"Abneigung" gegen Berührungen

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Servus Forengemeinde,

ich habe in meinem engen Freundeskreis einen besonderen Fall, der mich jetzt schon seit Jahren immer mal wieder beschäftigt. Ich hoffe, dass ich mit diesem Thema in diesem Unterforum auch richtig gelandet bin.

Er ist mitte 30, in Sachen Frauen noch ein völlig unbeschriebenes Blatt, hat seit Jahren eine schwere Form von OneItIs für seine gegenüberwohnende Nachbarin (die man durchaus als HB8-9 bezeichnen kann) und ist mit dieser auch eng befreundet und voll in der Friendzone. Der Gute hat also mehrere Baustellen, um die er sich kümmern muss - so viel steht fest.

Ich schreibe viel mit ihm und versuche ihn schon lange irgendwie dazu zu bewegen, endlich mal andere Bahnen einzuschlagen und helfe ihm bei der Analyse seiner offensichtlich psychologischen Probleme.

Spannend ist just eine Tatsache, die ich bis heute völlig übersehen habe und die sich auch erst heute durch einen längeren Chat mit ihm herauskristalisiert hat.

Er hat überhaupt kein Problem damit, Frauen anzusprechen, mit ihnen Dialoge zu führen, mit ihnen zu flirten und auch enge freundschaftliche Beziehungen aufzubauen. Nur beim Eskalieren, sprich, dem körperlichen Kontakt scheitert es. Gut, da werden jetzt viele hier meinen, dass das nichts besonderes ist. Haben hier schließlich viele in diesem Forum und es gibt auch genügend Ratschläge und Anleitungen, wie man seine Eskalationsangst überwinden kann. Kurz gesagt: Es einfach tun - Augen zu und durch!

Die Krux an dieser Stelle ist eine ganz andere:

Nämlich, dass er ganz klare eine Abneigung (ich habe mich bei dieser Wortwahl von ihm extra rückversichert) gegen körperliche Nähe bzw. Berührungen hat. Für ihn sind inzwischen schnelle Umarmungen zur Begrüßung oder zum Abschied in Ordnung. Je mehr Sympathien er für einen Menschen hat, desto leichter fällt es ihm seine Komfortzone durchbrechen zu lassen. Auch Alkohol tut manchmal sein übriges. Er selbst beschreibt sein Problem so, dass er sich für andere Menschen für "zu schlecht" hält und sie deshalb nicht an sich ranlassen will. Seine Eskalationsangst betrifft also weniger sein eigenen aktives Tun, als vielmehr seine eigene persönliche Gefühlslage zu sich selbst und dem passiven Geschehen lassen. Und hierbei ist es egal, ob es ums männliche oder weibliche Geschlecht geht.

Ich kann mich beispielsweise gut daran erinnern, dass wir mit ihm vor einigen Jahren gemeinsam im Freundeskreis gemeinsam Twister gespielt haben. Waren ausschließlich Menschen dabei, für die er schon starke Sympathien hat. Trotzdem war das Spiel für ihn in der Form extrem unangenehm, wie ich heute erfahren habe.

In Sachen Eskalationsangst würde ich das mal als Level "Hardcore" oder "Nightmare" einstufen ;-)

Nun, sein derzeitiger Plan sieht so aus, dass er diese Angst vor körperlichen Kontakt quasi mit der Dampfwalze-Methode angehen möchte. Sprich, sich gezielt körperlichen Kontakten auszusetzen. In diesem Fall natürlich hauptsächlich bei Frauen. Auch sieht er die Chance darin, sich so von seiner OneItIs zu kurieren. Er denkt derzeit darüber nach, das mit einer Art Punktesystem zu verknüpfen. Quasi verschiedenen Körperteilen Punkte zu geben und dann je zwischenmenschlicher Interaktion die Gesamtpunktzahl sukzessive zu erhöhen.

Vermutlich ist das auch im Großen und Ganzen die einzig richtige Herangehensweise, um sich an Körperkontakte zu gewöhnen. Dieses spielerische Punktesystem halte ich auch für recht clever, weil es gleichzeitig einen Ansporn gibt.

Er denkt aber auch darüber nach, bei seiner OneItIs-HB gezielt zu eskalieren - wobei ich befürchte, dass das ohne jegliche Eskalationserfahrungen, geschweige denn irgendeinem Kuss oder gar sexuellen Erfahrungen arg schief gehen und er 'nen bösen Korb kassieren wird... und es damit weniger zweckdienlich sein wird, was seine Eskalationsangst anbelangt - schlimmstenfalls am Ende sogar ein emotionales Wrack übrig bleibt.

Für mich persönlich ist diese Form von "Eskalationsangst", bzw. der Abneigung vor körperlicher Nähe durch Frauen ziemlich neu. Ist jedenfalls der erste Fall, von dem ich in dieser Form im persönlichen Umfeld höre. Und er tat sich auch schwer damit, das konkret preiszugeben. Nur erklärt es mir endlich, warum er im Umgang mit Frauen immer erst ab 'nem gewissen Zeitpunkt plötzlich zu nem Eisklotz mutiert...

Vielleicht hat hier ja schon mal jemand davon gehört, vielleicht eigene Erfahrungen damit gesammelt und weiß vielleicht ein paar gute Tipps und Ratschläge, die ich ihm bei seiner Challenge mit auf den Weg geben könnte.

Grüße

Mojo

bearbeitet von mojo_lubix

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Gast Lafar

Ja kenne solch einen Fall. Eine drei Stündige Sexualtherapie bei einer Sexualtherapeutin hat einiges geholfen. Er hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine nicht ausgereifte Psychosexualität. Ist eigentlich kein großes Ding. Sollte er mal in Erwägung ziehen sich für wenige Stunden dieser kleinen Therapie zu unterziehen.

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Ich hab gedacht, ich wäre ein schwerer Fall von "Eskaltionsangst", wenn ich nüchtern Schiss habe, den KC anzusetzen...

So einem Menschen kann man nur mit einer Therapie helfen. Bei ihm geht es um viel mehr als bloße Eskalationsangst...

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Ja kenne solch einen Fall. Eine drei Stündige Sexualtherapie bei einer Sexualtherapeutin hat einiges geholfen. Er hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine nicht ausgereifte Psychosexualität. Ist eigentlich kein großes Ding. Sollte er mal in Erwägung ziehen sich für wenige Stunden dieser kleinen Therapie zu unterziehen.

Danke für den Tipp. Ich schlage es ihm mal vor, auch wenn ich glaube, dass er per se ne Abneigung gegen Therapeuten hat. Mal schauen.

Ich hab gedacht, ich wäre ein schwerer Fall von "Eskaltionsangst", wenn ich nüchtern Schiss habe, den KC anzusetzen...

Da kannst Du mal sehen... Vielleicht führt dieses Beispiel auch vor Augen, dass die Eskalationsangst von den meisten hier totaaaaler Kinderkram ist *räusper* ;-)

Ich habe aber noch eine weitere Idee zu der Sache... vielleicht redet er sich das mit dieser Abneigung auch nur ein, um eine Art "Entschuldigung" für seine Eskalationsangst zu haben. So in der Art, dass man sich auch krank reden kann... Hab nur keinen blassen Schimmer, wie man bei solch einem Thema hinter die Fassade blicken könnte...

bearbeitet von mojo_lubix

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Theaterkurse, in denen man "Liebe" oder "verliebt sein" darstellen soll. Die Worte "Geh ran!", "Trau dich!", "Noch mehr!" klingen heute noch in meinem Kopf nach...

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