Geld über Interessen...

13 Beiträge in diesem Thema

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In der heutigen Zeit ist der materielle Konsum an oberster Stelle, die Leute geben unglaubliche Summen aus. Ganz nach dem Motto "Geld macht glücklich" ist der Verdienst für viele Menschen anscheinend wichtiger denn je. Doch warum gibt es Reiche die dennoch kein erfülltes Leben führen und sich durch materielle Güter profilieren müssen?

Diesen Text schreibe ich inspiriert durch meine eigenen Erfahrungen und dem Buch "Der Alchimist" von Paulo Coelho.

Bevor ich zur Geschichte komme, möchte ich vorher anmerken, dass ich niemanden als Person kritisiere, der mit mir damals in der selben Branche gearbeitet hat. Das einzige was ich kritisiere sind die Absichten einiger Menschen, die ihre eigenen Ansichten und moralischen Vorstellungen über Board werfen, nur um viel Geld zu verdienen.

Im Sommer 2011 wurde ich auf der Straße von einem Kerl angesprochen, der meinte, dass er zurzeit dabei ist, sein Unternehmen zu vergrößern und er noch nach motivierten jungen Leuten sucht, da er gute Erfahrungen mit Quereinsteigern gemacht hat. Wer jetzt noch nicht weiß worum es geht, es handelt sich hierbei um einen "Strukturvertrieb". Da ich ein sehr wissenshungriger Mensch bin, sagte ich zu einem Vorstellungsgespräch zu, in dem mir alle Vorzüge des Jobs präsentiert wurden, ich hatte hier die Chance mein eigenes Vertriebsteam aufzubauen und eine Menge Kohle dabei zu verdienen. Die Aussichten sagten mir doch zu. Was war zu verkaufen? Lebensversicherungen...davon war ich ehrlich gesagt ziemlich abgeneigt und hatte auch stets ein mulmiges Bauchgefühl dabei, da ca. die ersten 3 Jahre des eingezahlten Geldes an Verkaufsprovisionen aufgefressen werden. Obwohl ich dieses mulmige Bauchgefühl hatte, fing ich dort an zu arbeiten und unterdrückte alles Unwohlsein, welches ich mit dem Job in Verbindung brachte. Die Versprechen die mir am Anfang gemacht wurden trafen alle zu und ich verdiente ganz nebenher unglaublich viel Geld. Mitte 2012 fing ich dann hauptberuflich an zu arbeiten und mein Verdienst sprung am Anfang in die Höhe. Komischerweise blieb es nicht dabei...ich fühlte mich Abends nach einem langen Arbeitstag ausgelaugt und nicht befriedigt wie viel ich getan hatte. Nach und nach wurde ich immer fauler und hatte Schlafstörungen. Ich führte Gespräche mit meinem Vorgesetzten, der mich immer wieder mit manipulativen Tricks wie dem "Reframing" zum bleiben überredete. Die Lage wurde für mich dann doch irgendwann unerträglich, dass ich mich 100% entschloss zu gehen. Seitdem gehe ich meinen wahren Interessen nach und habe bemerkt wie sich meine allgemeine Gemütslage und mein inneres Feuer wieder stärker geworden sind.

Genau zum Ende nahm ich dann durch die Empfehlung eines Freundes das Buch "Der Alchimist" von Paulo Coelho in die Hände und veränderte meine Ansichten radikal. In dem Buch geht es um einen andalusischen Schäfer der auf der Suche nach einem vergrabenen Schatz viele wichtige Lebensweisheiten begreift, sich selbst findet und immaterielle Bereicherungen wie die Liebe entdeckt. Dabei geht er stets das Risiko seine aktuellen Lebensumstände und materiellen Werte zu verlieren. Und wenn es auch mal passiert trauert er ihnen nicht nach, sondern geht stets seinen Weg.

Was ich damit sagen will ist, dass man Geld niemals als obersten Wert auf der Suche nach seinem Weg stellen sollte, sondern eher als Aufrechterhaltung oder Verbesserung seiner Lebensumstände. Ich will damit Geld nicht abwerten, sondern deutlich machen, dass Geld niemals eine persönliche Lücke schließen kann. Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass ab 4000€ Bruttogehalt keine Steigerung des persönlichen Glücksempfinden zu vermerken ist.

Bei reichen Menschen kann man sehr gut sehen, aus welchen Beweggründen sie reich geworden sind. Die jenigen die stets ihr Vermögen nach außen tragen sind oft diejenigen, die Geld verdient haben um ihre Minderwertigkeitskomplexe zu tilgen...was bei den meisten wohl nicht funktioniert. ;) Die wirklich sehr reichen Menschen, die ich kenne, und ihr Vermögen nicht unbedingt nach außen tragen und auch gerne der Gesellschaft was zurückgeben, sind oft diejenigen, die als logischen Nebeneffekt sehr viel Geld verdient haben. Sie folgten ihren Interessen und blieben immer ihren Werten treu. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie sich keine Prestigegüter kaufen dürfen. Die Frage ist eher, aus welchen Beweggründen tun sie das? Geht es in erster Linie darum andere Menschen zu beeindrucken und sich als was Besseres zu halten oder seine eigenen Träume zu verwirklichen?

Durch diese Fragestellungen bin ich schließlich auf meinen Traumjob gestoßen! Legt einmal das Kriterium "Geld" für eure Jobwahl beiseite und ihr werdet interessante neue Erkenntnisse machen. Überlegt euch was ihr gerne machen würdet, wenn ihr für jeden Job die gleiche Anerkennung und Vergütung erhalten würdet.

Das hört sich einfacher an als es in Wirklichkeit ist. Wenn ihr dieses Kriterium einfach nicht zurückstellen könnt, überlegt euch bei Jobs die eher dem Geringverdienersegment angehören welche ähnlichen Berufe es gibt, die allerdings mehr abwerfen.

In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Tag und ich hoffe dass ich euch dadurch einige Inspirationen für euer Leben und Berufsleben geben konnte.

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Junge komm mal runter von deinem Trip und werd Erwachsen. Geld ist zwar nicht alles, aber eine ganze Menge.

Das ist jetzt aber auch sehr Erwachsen :-)

Geld ist ein Stück Metall/Papier es ist Zahlungsmittel und es beruhigt in bestimmten Dingen. Mehr aber auch abolut nicht. Das was zählt sind die nicht Materiellen Dinge wie, gute Freunde Gesundheit e.c.t und das was du für dich aus deinen Leben machst. Alles andere ist Unwichtig. Was nützt die Kohle wenn du krank bist oder alleine ? merkste was... Das ist Erwachsen.

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Ist halt absolut kein neuer Gedankengang für 99% der Menschen. "Scheiß auf Geld" ist genau so eine sinnlose Einstellung wie "Geld ist alles". Wenn es um die Gesundheit geht, welche du ansprichst (die eigene oder die seiner liebsten), ist Geld oftmals sehr wichtig. Ich möchte meiner Familie nicht nur die gesetzlich abgesicherten Leistungen ermöglichen, es gibt sehr viele Krankheiten und kleine Wehwehchen, die eine ganze Menge Geld verschlingen, wenn man sie richtig auskurieren möchte.

Die Welt ist wie immer nicht schwarz oder weiß und die Erkenntniss, dass Geld alleine nicht glücklich macht, sollte eigentlich keinem neu sein.

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Hört sich für mich danach an als wärst du da in ein recht windiges Geschäft aus dem Graubereich geraten und irgendwann hat sich dein Gewissen eingeschaltet.

Ansonsten nichts neues. Bis zu einem gewissen Grat ist es wichtiger Geld zu verdienen um alle nötigen Rechnungen zu bezahlen, da ist der Spaß an der Arbeit eher zweitrangig. Ist man über dieses Stadium hinaus, die 4000€ Brutto (finde allerdings 48k € als zu niedrig für diese Grenze), ist es wichtiger ob man zufrieden mit dem eigenen Job ist als die nächsten 1000€ Gehalt.

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Hört sich für mich danach an als wärst du da in ein recht windiges Geschäft aus dem Graubereich geraten und irgendwann hat sich dein Gewissen eingeschaltet.

Ansonsten nichts neues. Bis zu einem gewissen Grat ist es wichtiger Geld zu verdienen um alle nötigen Rechnungen zu bezahlen, da ist der Spaß an der Arbeit eher zweitrangig. Ist man über dieses Stadium hinaus, die 4000€ Brutto (finde allerdings 48k € als zu niedrig für diese Grenze), ist es wichtiger ob man zufrieden mit dem eigenen Job ist als die nächsten 1000€ Gehalt.

Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass ab 4000€ Bruttogehalt keine Steigerung des persönlichen Glücksempfinden zu vermerken ist.

Woher hast du denn den Wert von 4.000 Brutto?

Ich hab darüber auch schon ein paar Artikel gelesen, dieser Wert ist allerdings nie gefallen. Auch war leider fast nie ersichtlich, ob da jetzt von Netto- oder Bruttogehalt die Rede war (beides ist für mich denkbar).

Eine Studie, die oft in US-Artikeln erwähnt wurde (Jahr 2010), sagt, dass die Grenze bei 75.000 USD ( =54.500 EUR) liegt. Um durchschnittlichen Lebenshaltungskosten (Erfüllung von Bedürfnissen), Durchschnittsverdienste (ich bin geiler als mein Nachbar), etc. zwischen USA und GER anzupassen, kann man auf Basis der Armutsgrenze und in EUR umrechnen.

Bekomme da knapp 74.000 EUR heraus, also ein nochmal höherer Wert als in den USA.

Armutsgrenze liegt in den USA übrigens bei 11.490 USD (http://de.wikipedia.org/wiki/Armutsgrenze#Absolute_Armutsgrenzen) und in GER bei 8.389 EUR (http://www.cecu.de/armutsgrenze.html), übrigens inkl. staatlicher Leistungen.

Auszug aus der Studie

the study points out that there are actually two types of happiness. There's your changeable, day-to-day mood: whether you're stressed or blue or feeling emotionally sound. Then there's the deeper satisfaction you feel about the way your life is going — the kind of thing Tony Robbins tries to teach you. While having an income above the magic $75,000 cutoff doesn't seem to have an impact on the former (emotional well-being), it definitely improves people's Robbins-like life satisfaction. In other words, the more people make above $75,000, the more they feel their life is working out on the whole. But it doesn't make them any more jovial in the mornings.

- http://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,2019628,00.html

2013 gab es eine neue Studie, die sagt, dass alle anderen Studien davor scheiße waren und es überhaupt gar keine Grenze gibt.

The researchers' analysis of 155 countries, accounting for over 95 percent of the world’s population, found no evidence that advances in income for the rich are met with diminishing increases in happiness.

[...]

“If more money was not associated with more happiness, we would stop working,” he said. “Every time we doubled income, we get the same increase in well-being.”

- http://www.huffingtonpost.com/2013/04/29/money-and-happiness-study_n_3179345.html

Allerdings werden in dem Artikel ein paar sehr merkwürdige/dümmliche Schlüsse draus gezogen. Ob das am Journalisten oder am Wissenschaftler liegt, weiß ich nicht.

Wohlgemerkt sind das alles Durchschnittswerte und müssen auf den Einzelnen nicht zutreffen. Für mich ist durchaus vorstellbar, dass jemand, der ein wenig bewusster als der Durchschnittsdeutsche lebt, auch mit deutlich weniger Kohle "truly happy" sein kann. Auf der anderen Seite sollten Leute nicht immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie einen gewissen Grad an Motivation aus Geld, bzw. aus der Möglichkeit viel Geld zu verdienen, ziehen. Scheinbar kann das eben auch glücklich machen. Ich für meinen Teil werd es mal versuchen ;) und zumindest bis zu den 74.000 EUR netto(?) liegt auch noch ein kleines Stückchen Arbeit vor mir

bearbeitet von dat shit cray

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Geld, Sex oder Essen - es wird genau dann zum Problem, wenn man zu wenig hat. Doch nichts davon wird Dich durch Überfluss glücklich machen.

Kümmere Dich um ne solide Grundversorgung - aber mach Dich nicht verrückt!

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Geld ist nicht alles das stimmt, aber ohne Geld ist alles nichts.

Ich für meinen Teil hege zu Geld mittlerweile eine begehrenswerte Verachtung.

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Die Studien, die hinterfragen, ab wann Geld nicht mehr glücklicher macht, ist schon methodisch nicht einfach.

"Single, Wohnung/Haus in Mecklenburg-Vorpommern wurde geschenkt, kein Auto" vs. "Ehepaar, Münche, 3 kleine Kinder, 2 Autos" - In der ersten Situation reichen 600€, um in Saus und Braus zu leben, in der zweiten Situation nagt man mit 1.500€ am Hungertuch. Ausgaben werden selten bedacht und machen die meisten "Studien" nichtssagend.

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Die Studien, die hinterfragen, ab wann Geld nicht mehr glücklicher macht, ist schon methodisch nicht einfach.

"Single, Wohnung/Haus in Mecklenburg-Vorpommern wurde geschenkt, kein Auto" vs. "Ehepaar, Münche, 3 kleine Kinder, 2 Autos" - In der ersten Situation reichen 600€, um in Saus und Braus zu leben, in der zweiten Situation nagt man mit 1.500€ am Hungertuch. Ausgaben werden selten bedacht und machen die meisten "Studien" nichtssagend.

Nein, das ist irrelevant.

Hier nutzt man einfach das Gesetz der großen Zahlen und extrapoliert über verschiedenste Level hinaus. Wenn du genug Teilnehmer zusammen kriegst brauchst du teilweise nichtmal mehr die Daten erfassen, obwohl es für die statistische Bereinigung nützlicher ist.

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Welcher Teil soll irrelevant sein?

Dass ein Bruttoverdienst eine hohe Aussagekraft besitzt, ohne dabei die Ausgaben etc. zu beobachten, halte ich für fragwürdig.

Im Glücksatlas sieht man, dass eine Gehaltserhöhung und ein relativer Einkommensverlust statistisch signifikant sind.

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Welcher Teil soll irrelevant sein?

Dass ein Bruttoverdienst eine hohe Aussagekraft besitzt, ohne dabei die Ausgaben etc. zu beobachten, halte ich für fragwürdig.

Im Glücksatlas sieht man, dass eine Gehaltserhöhung und ein relativer Einkommensverlust statistisch signifikant sind.

Die Aussage von mir, ab welchem Einkommen man nicht mehr glücklicher wird, solltest du nicht zu genau nehmen. Es geht vielmehr mehr um die Unterstreichung meiner Kernaussage.

Gruß

Primal

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