Kolossales Chaos im Karton oder auch ein komplexes Beziehungsspiel.

4 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Deine Freunde und andere unterstützen dich, ohne sich zu entfernen - die wohnen aber auch nicht mit dir zusammen und sind 24 Stunden 365 Tage im Jahr in deiner Nähe.

Für mich hast du viel zu wenig Verständnis dafür, was es bedeutet, einen erkrankten Menschen zu pflegen, wie anstregend und auslaugend es ist, immer auf kleine Besonderheiten zu achten, die Sorgen, die manche Menschen auffressen, weil sie nichts tun können, hilflos sind, wenn es der Person schlecht oder gar schlechter geht.

Das Phänomen wird jetzt langsam erst bekannt gemacht, weil immer mehr Menschen ihre alten Eltern pflegen müssen. Manche machen das zu Hause - da sind die oftmals erkrankten Eltern auch 24 Stunden am Tag 365 Tage im Jahr da. Die Pfleger fühlen sich hilflos, überfordert, fangen manchmal an den Menschen zu hassen, weil er ihnen die Freizeit raubt und sie sich nach ihm richten müssen - und fühlen sich dann noch schlechter, weil sie den Menschen ja eigentlich lieben. Und sie fühlen sich vorallem alleine gelassen. Kaum einer besucht Selbsthilfegruppen. Und Freunde hören auch nur kurz zu, nicken ab und leben dann wieder ihr eigenes Leben. Das führt alles höchstens zu kurzfristiger Erlösung, aber auf Dauer hilft es nicht.

Bei deiner Freundin ist es noch schlimmer: Es gibt kaum Menschen in den 20ern, die einen kranken Partner haben. Sie fühlt sich garantiert unverstanden und ist neidisch, wenn andere ohne Rücksicht alles mit ihrem Partner tun können. Und hat dann dir gegenüber wieder mal ein schlechtes Gewissen. Das macht sie psychisch sicher ziemlich fertig.

Für mich bist du so in deiner Situation aufgegangen und hast dich so sehr mit dir beschäftigt, dass du die Kommunikation mit deiner Freundin absolut vernachlässigt hast. Deswegen sucht sie sich jetzt alleine Lösungswege: Sie geht weg, sooft sie kann. Ohne dich. Tritt sozusagen die Flucht an, weil es keine Lösung zu geben scheint und sie nur vollkommen frei sein kann, wenn sie weg von dir ist.

  • TOP 2

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Den Ausführungen der Chaotin schließe ich mich an, plus:

Für einen kranken Menschen ist es kaum nachvollziehbar, wie schwer es für einen gesunden Partner ist, mit Beziehungsthemen normal umzugehen.

Insbesonderer wenn es z.B. um Trennung geht. Grade dann, wenn die Krankheit mit ein Grund ist.

Da werden sehr gewichtige moralische innere Monologe angestoßen. Es ist völlig legitim, eine Beziehung mit einem chronisch schwerkranken Partner nicht weiter führen zu wollen oder zu können, eben aufgrund der Krankheit, dennoch empfinden viele das als "falsche" Begründung, damit als "ungültig" und bleiben.

Umso schlechter es dem Parter in der Zeit grade gesundheitlich geht, umso schwieriger, sich zu lösen.

Für mich klingt das, was du beschreibst, nicht (mehr) nach einer Beziehung. Das klingt für mich als würden zwei Leute wider besseren Wissens an der Behauptung festhalten, sie seien zusammen.

Vielleicht weil alles andere moralisch problematisch erscheint. Vielleicht auch weil alles andere sich sehr umständlich, aufwändig und unbequem anfühlt. Eine künstliche Sicherheit innerhalb zu vieler Unsicherheiten.

Ich glaube, für euch beide wäre es wichtig, sich mal mit der Situation auseinander zu setzen und dabei ganz bewusst deine Krankheit auszublenden. Und zwar vollständig.

  • TOP 2

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Es ist weder der Job deiner Freundin, dich zu beherbergen, noch ist es ihr Job, sich in Chinesischen Kuhdörfern einen Netzzugang zu organisieren, nur weil du einen Krankheitsschub hast. In der Beziehung zu dir ist der Job deiner Freundin einzig und allein der, mit meinem Typen, der ihr gefällt, eine Liebesbeziehung zu führen. Verhältst du dich ihr gegenüber noch als Typ, der ihr gefällt? Führst du mir ihr noch eine Liebesbeziehung? Oder verhältst du dich ihr gegenüber hauptsächlich als der Kranke? Und führst mit ihr eine Beziehung, die mehr von deiner Krankheit geprägt ist als von Liebe?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.