"Wer nichts wird, wird Coach"

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Spannender Artikel !

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/karriereziel-coach-meist-bleibt-coaching-ein-nebenjob-a-928744.html

Karriere-Illusion "Wer nichts wird, wird Coach"

Verführerische Job-Hoffnung: Sprenge deine Ketten, werde Coach!

Sie träumen von 300 Euro pro Stunde - und stürzen sich in ein berufliches Abenteuer: Tausende Deutsche wollen Coach werden, denn das geht ganz ohne Qualifikation. Doch der Markt ist längst gesättigt, allein vom Coaching kann kaum einer leben.

Neulich bei der Pressekonferenz eines Wellness-Hotels. "Was macht eigentlich Eva? Die habe ich schon lange nicht mehr getroffen", fragt eine Journalistin ihre Kollegin. Die Antwort: "Du, die ist jetzt Coach. Da verdient sie 100 Euro pro Stunde."

Der Run ist ungebrochen. Ob Bürokauffrauen oder Ingenieure, Journalisten oder geschasste Manager - aus vielen Jobs heraus machen sich unzufriedene Berufstätige als Coaches selbständig. So kann sich schließlich jeder nennen und auch sofort drauflos coachen. Ohne jegliche Qualifikation. Wer eine Kneipe aufmachen will, muss allerlei Vorschriften beachten, ein Coach braucht: nichts.

"Heute gilt doch längst die Devise: Wer nichts wird, wird Coach", lästert Madeleine Leitner. Fast jeder Zweite, der zur Münchner Karriereberaterin kommt, will Coach werden. Zum Beispiel erst vor kurzem eine Krankengymnastin, die glaubte, fortan allein vom Coaching leben zu können, erzählt die Psychologin. Das aber gelingt nur wenigen.

Angebliche Spitzenhonorare wie 6000 Euro pro Tag gehören eher in den Bereich der Coaching-Mythen. Für die meisten ist Coaching allenfalls ein Nebenjob. Das belegt die Umfrage des Büros für Coaching und Organisationsberatung (BCO) alle Jahre wieder. Der aktuellen Studie zufolge verbrachten die Befragten lediglich ein Drittel ihrer Jahresarbeitszeit mit Coaching; die Hälfte erwirtschaftet damit nur maximal ein Viertel des Jahreseinkommens.

Die Spedition heißt jetzt Umzugs-Coach

Befragt wurden allerdings nur Business-Coaches, die ihr Geld in der Wirtschaft verdienen. Geschätzt sind das mittlerweile 6000 bis 8000 in Deutschland. Dazu kommen zahlreiche sogenannte Life-Coaches jeder Couleur, ob Heilpraktiker, Wahrsager oder Fitnesstrainer - unter Coaching läuft heute so vieles. Selbst die Speditionsfirma nennt sich Umzugs-Coach.

Bei einer weiteren Studie der Uni Marburg gaben 2012 lediglich acht Prozent von über tausend befragten Coaches an, dies sei ihre alleinige Tätigkeit. "Das ist doch kein 40-Stunden-Job", warnt Wolfgang Looss. Er setzte mit seinem 1991 erschienenen Buch "Coaching für Manager" Maßstäbe für die damals neue Form der Beratung und wundert sich über die Illusion, ausschließlich vom Coaching leben zu können - das könne nicht mal er. Selbst für einen Top-Coach zahle kaum ein Unternehmen mehr als 300 Euro pro Stunde.

Laut BCO-Umfrage liegt das Duchschnittshonorar bei einem vom Unternehmen bezahlten Coaching bei 187 Euro pro Stunde, bei Privatkunden sind es nur 126 Euro. Nicht gerade üppig, wenn man bedenkt, wie schwer es ist, einen Klienten zu gewinnen, der zudem oft nur für ein paar Sitzungen kommt. "Der Aufwand wird massiv unterschätzt", sagt Sabine Dembkowski von The Coaching Centre in Köln und London. Als sie ausrechnete, wie viel Zeit eine Coaching-Stunde inklusive Akquise und Vorgesprächen frisst, kam sie auf 2,7 Stunden - plus An- und Abreise. Und das gelte nur für etablierte Coaches, nicht für Anfänger.

Schnellbesohlung ist der falsche Weg

Björn Migge, Coach und Coach-Ausbilder in Porta Westfalica, erklärt Neulingen immer gleich, dass es nur wenige schaffen, später davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Oft verpufft die Botschaft. "Viele sind einfach frustriert vom bisherigen Job und wollen mehr über sich selbst erfahren oder aus ihrem Leben machen", so Migge. "Früher hat man ein Selbsterfahrungsseminar besucht, heute erarbeitet man gleichzeitig einen Abschluss als Coach." Schlimm werde es, wenn die Arbeitsagentur potentiellen Hartz-IV-Empfängern eine Coaching-Ausbildung finanziere. Da sei das Scheitern quasi programmiert.

Auch die Zahl der Coaching-Aufträge ist recht gering. Laut BCO-Umfrage sind es bei 72 Prozent der Befragten maximal 20 im Jahr. Auch die Marburger Coaching-Studie kommt nur auf durchschnittlich 21 Aufträge. Umso irritierender wirkt die Werbung mancher Coaches. So behauptet etwa die Sozialwissenschaftlerin Petra Bock (Jahrgang 1970), "bereits mehrere tausend Menschen in Einzelsitzungen" gecoacht zu haben. Ein echtes Kunststück.

"Coaches lügen sich doch alle selbst in die Tasche", glaubt Sabine Dembkowski, promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin und seit zwölf Jahren als internationaler Management-Coach tätig. Unternehmen hätten die Auswahlkriterien deutlich verschärft: "Die wollen einen Nachweis von mehr als fünf Jahren solider Coach-Erfahrung, mehrere Coaching-Ausbildungen, regelmäßige Weiterbildungen, Expertise im jeweils relevanten Thema und vor allem Referenzen auf der Führungsebene des potentiellen Klienten." Schließlich wolle sich kein Personalmanager mit einem kaum praxiserprobten Coach blamieren.

"Coaching kann man nicht in kurzer Zeit wie ein Handwerk lernen", warnt auch Wolfgang Looss, 69, und rät: "Analysieren Sie erst einmal, in welchem Aufgabenfeld Sie tätig sein möchten, und suchen Sie sich dann eine passende Ausbildung."

Mit Basiswissen schnell selbst Ausbilder - ein Kettenbriefsystem

Das klingt einfacher, als es ist. Es gibt über 300 Coaching-Ausbildungen. Sie können ein paar Wochenenden dauern oder zwei Jahre, 300 Euro kosten oder über 10.000 Euro. Alle Versuche der über 20 Coaching-Verbände, sich auf eine Mindestdauer von 150 Stunden zu einigen, sind bisher gescheitert. Im Dschungel der Zeugnisse und Zertifikate blicken sogar Profis nicht mehr durch. Auch die meisten Verbände sind keine große Hilfe. Sie kämpfen vor allem um die Qualifikationshoheit und damit um Marktanteile.

Der schwierige Markt führt zu immer neuen Ausbildungsangeboten: Von 20 Teilnehmern je 5000 Euro Kursgebühren zu kassieren, ist wesentlich lukrativer, als selbst Klienten zu akquirieren. Der Bielefelder Soziologe Stefan Kühl spricht von einem "Kettenbriefsystem". Wenn immer mehr Coaches Umsatz vor allem mit der Ausbildung künftiger Coaches machen, gerät das Verhältnis von Angebot und Nachfrage aus den Fugen.

Dabei haben etliche Anbieter nicht mal selbst eine fundierte Coaching-Ausbildung. Und jeder setzt eigene methodische Schwerpunkte, von systemischer Beratung über das umstrittene Neurolinguistische Programmieren bis zur sogenannten Aufstellungsarbeit. Hier sollen die emotionalen Beziehungen des Klienten mit seinem Umfeld, zum Beispiel durch Spielfiguren, nachgestellt werden, um unbewusste Aspekte zu erkennen - eine Methode, die allenfalls erfahrene Coaches einsetzen sollten. Andere erfinden einfach ihre eigenen Methoden, nicht selten bar jeglicher echter Fachkenntnis.

"Ich würde die Methode nie zum Auswahlkriterium für eine Ausbildung machen", warnt Experte Looss. Zuerst gehe es darum, die methodischen und didaktischen Grundlagen der Beratungsarbeit zu lernen. Weiterbildungen in bestimmten Methoden oder Techniken könne man dann später draufsetzen. Looss: "Das Profil eines guten Coaches entwickelt sich immer erst durch langjährige Erfahrung."

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Dachte es geht um PU Coaches. Ja aber cooler Artikel, danke, dann weiß ich ja nun, was meine Bestimmung ist. Werde ich eben nicht Wirt, auch kein Problem.

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Moment, Moment. Soll das etwa heißen, die ganzen Pick up Coaches sind keine studierten und ausgebildeten Fachkräfte mit der nötigen Qualifikation? Ich muss mich erstmal setzen...

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Moment, Moment. Soll das etwa heißen, die ganzen Pick up Coaches sind keine studierten und ausgebildeten Fachkräfte mit der nötigen Qualifikation? Ich muss mich erstmal setzen...

Noch schlimmer: Für Pick-Up-Coaches gibt es schließlich nicht mal ein 300-Euro-Wochenendseminar!!!1

Wobei, das bringt mich gerade auf eine Geschäftsidee… :devil:

@Ontopic:

Verstehe nicht, was du an dem Artikel spannend findest, Elia. Ist doch letztlich in jedem Bereich so, egal wie unterschiedlich, wo man keine formale Qualifikation braucht. Privatdetektiv, Webdesign oder eben halt Coach. Ein paar sehr gute Leute haben halt wirklich außergewöhnliche Fähigkeiten in dem Bereich, die sich in entsprechenden Einkünften widerspiegeln. Dementsprechend stehen diese hauptsächlich im Fokus des Interesses. Die große Masse, die damit auf die Schnauze fliegt und den Versuch, sich in dem Bereich zu etablieren, häufig auf recht schnell wieder beendet, sieht halt keiner. Und da sich genügend Leute von diesem scheinbar einfachen Weg zu viel Kohle blenden lassen, gibt's davon aber immer genug Nachschub.

bearbeitet von Cycle

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Ist gerade In, dass Coaches sich gegenseitig bashen, weil der Markt überfüllt wird. Dass aber eine Legende wie Looß da mitmacht und man auch die BCO reinholt, wo meine alte Zweitprüferin mit im Netzwerk ist... naja.

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Coaching oder Trainings sind dann erfolgreich, wenn man einen Vertrieb hat, der für Kunden sorgt, egal wie überlaufen es ist.

@Shao

sind die BCO Leute diese:

coaching-beratung-koeln.de

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Coaching oder Trainings sind dann erfolgreich, wenn man einen Vertrieb hat, der für Kunden sorgt, egal wie überlaufen es ist.

@Shao

sind die BCO Leute diese:

coaching-beratung-koeln.de

Ja, die Firma von Jörg Middendorf, genau. Guter Laden, soweit ich weiss. Viel gute Forschung und auch viele High Profile Projekte.

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Danke für die Antwort!

Noch ne Frage, wenn du da schon Kontakte oder Wissen hast, kannst Du mir zu folgenden Bereichen Lit. empfehlen.

Führung bzw. Management bzw. andere motivieren / überzeugen

Muchas gracías

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Ja,. kann ich. Aber das ist nix halbgares, sondenr harte Kost.

Überzeugen ist alles von Cialdini.

Motivation das Lehrbuch von Gary Latham, http://www.amazon.de/Work-Motivation-History-Research-Practice/dp/1412990939

Führung und Management sind als Fragestellung zu komplex. Da ist alles, was man direkt versteht, simpler quatsch und der meiste Kram, der wirklich interessant ist, ist sehr differenziert und hoch komplex. Daher sind die Themen allgemein zu weit formuliert für eine Antwort.

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Danke Elia, endlich mal ein produktiver Beitrag von dir! Und man muss ehrlich sagen: Der Artikel schildert die Wahrheit. War selbst beruflich direkt und indirekt in diesem Bereich unterwegs und es strotzt dort nur so von Blendern. Ich habe teils unterirdische Seminare, Workshops, etc. erlebt. Aber beruflich ist es für die allermeisten eine Sackgasse.

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Sehe ich genau so.

In der Regel kann man zu 90% davon ausgehen eine Pfeife, die es im normalen Leben nicht packt, vor sich zu haben, wenn er "Coach" ist.

Allerdings gibts in jedem Bereich auch en paar Leute die wirklich gut sind.

Ich muss mich auch immer wieder wunder wieviele Leute Coach in einem Bereich sind in dem sie nie beweisen mussten, ob sie was können.

Spontan errinnere ich mich eine Bekannte die jetzt "Lebensberatung" macht. Mit allem zugehörigen Verdummungsbullshit wie Chanelling und

Schamanismus....

Vor 3 Jahren war sienoch wegen Neurosen in der Klinik und hatte mehrere Zusammenbrueche. Ist über 30 und hat keinerlei abgeschlossene Ausbildung,

weil sie alles immer geschmissen hat wegen Problemen etc...

Arme Kunden.

Versteht mich nicht falsch. Sie ist troitzdem ein Netter Mensch. Aber man müsste Kunden vor so etwas schützen !

bearbeitet von MrJack

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Gast 11223344

Ist eh ein trolliger Markt. Bisschen wie Schneeballsysteme ein Markt der sich aus sich selbst speist. Ein paar Leute bilden eine Menge Leute aus die aber nie wirklich extern tätig werden oder die wieder neue Leute ausbilden die dann (fast) nicht tätig werden. In NLP Seminaren will die Hälfte Coach werden. Das wird bei anderen Methoden nicht viel anders sein. Die meisten davon irgendwelche lowlifes die ihren Gurus nachlaufen und den Boden ablecken auf dem die schreiten und ihnen Geld in den Arsch blasen das nie wieder reinkommt. Ausgenommen Shao natürlich ;)

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Ist eh ein trolliger Markt. Bisschen wie Schneeballsysteme ein Markt der sich aus sich selbst speist. Ein paar Leute bilden eine Menge Leute aus die aber nie wirklich extern tätig werden oder die wieder neue Leute ausbilden die dann (fast) nicht tätig werden.

Es gibt kaum was lukrativeres als im Ausbildungsbereich Fuß zu fassen. Solange man genügend Weitsicht besitzt und auf die richtigen Trends setzt, sind Ausbildungen eine Goldgrube. Erst war es Mediation, jetzt ist es Coaching, mal sehen was als nächstes kommt.

Auch in großen Unternehmen sind Multiplikatorenschulungen gefragt wie nie.

Man muss halt gut sein, Referenzen haben und in den Medien präsent sein durch Vorträge oder Bücher. Wenn man sich einmal einen Namen gemacht hat kann man ein sehr gutes Leben führen.

Kann doch kein Ausbilder was dafür, dass die meisten Menschen eine derartig blauäugige Zukunftsplanung haben.

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Danke für die Antwort!

Noch ne Frage, wenn du da schon Kontakte oder Wissen hast, kannst Du mir zu folgenden Bereichen Lit. empfehlen.

Führung bzw. Management bzw. andere motivieren / überzeugen

Muchas gracías

Ja,. kann ich. Aber das ist nix halbgares, sondenr harte Kost.

Überzeugen ist alles von Cialdini.

Motivation das Lehrbuch von Gary Latham, http://www.amazon.de/Work-Motivation-History-Research-Practice/dp/1412990939

Führung und Management sind als Fragestellung zu komplex. Da ist alles, was man direkt versteht, simpler quatsch und der meiste Kram, der wirklich interessant ist, ist sehr differenziert und hoch komplex. Daher sind die Themen allgemein zu weit formuliert für eine Antwort.

Danke!

Bzgl. Management und Führung habe ich ein paar Fragen. Ich schaue mir die Thematiken genauer an. Viellecht darf ich Dir dann eine PM schicken mit besser Fragestellung.

Vielen Dank bis dahin!

LG

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Aus aktuellem Anlass -> ergänzung zum Thread Titel... -> oder Markler :)

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Ich muss mich auch immer wieder wunder wieviele Leute Coach in einem Bereich sind in dem sie nie beweisen mussten, ob sie was können.

Und ich bin immer wieder erstaunt über dieses Nonsens Argument.

Coaching ist ein völlig anderes Skillset als das Ziel Skillset.

Man muss kein Top Sportler sein um Top Trainer zu sein. Ganz im Gegenteil, viele Top Sportler sind aufgrund ihrer eigenen Talente nicht besonders aufmerksam. Ähnlich geht es Führungskräften.

Das Problem ist, was ist eben Coaching? Die meisten haben hier die Vermittlung von Skills und co. im Kopf, aber das ist und bleibt Training. Manche haben im Kopf, dass jemand eben dann einem sagt, was man tun soll, aber das ist Beratung.

Coaching, als Skillset, ist ein entweder direktes oder indirektes Skillset, den Klienten anzuregen seine eigenen Lösungen und Herangehensweisen zu entwickeln.

Aus meiner Sicht und der vieler Profi Coaches ist eigenes Wissen teilweise sogar hinderlich, da man versucht ist, seine eigene Erfahrung einfliessen zu lassen, die aber nie hundertprozent passgenau ist.

In der Coaching Realität ist es meist so, dass auch wirklich gute Coaches teilweise Rat geben, aber nur in Form von Vorschlägen. Manchmal lenkt man mit einer Metapher, einer Geschichte, mehr sollte es aber nicht sein, da Coaching sonst zu Beratung wird.

Sehe ich genau so.

In der Regel kann man zu 90% davon ausgehen eine Pfeife, die es im normalen Leben nicht packt, vor sich zu haben, wenn er "Coach" ist.

Allerdings gibts in jedem Bereich auch en paar Leute die wirklich gut sind.

Zuerst mal muss man Coaching definieren. Aus meiner Sicht hat Pickup zum Beispiel NIX mit Coaching zu tun, auch wenn einige Trainer hier durchaus mal Coaching Elemente anwenden.

Coaching ist ein Skillset, dass alleine erlernbar ist.

Ist eh ein trolliger Markt. Bisschen wie Schneeballsysteme ein Markt der sich aus sich selbst speist. Ein paar Leute bilden eine Menge Leute aus die aber nie wirklich extern tätig werden oder die wieder neue Leute ausbilden die dann (fast) nicht tätig werden. In NLP Seminaren will die Hälfte Coach werden. Das wird bei anderen Methoden nicht viel anders sein. Die meisten davon irgendwelche lowlifes die ihren Gurus nachlaufen und den Boden ablecken auf dem die schreiten und ihnen Geld in den Arsch blasen das nie wieder reinkommt. Ausgenommen Shao natürlich ;)

Grund dafür ist dass Coaching Skills oft wichtiger sind im Business als adnere Skills. Man kann diese super mit anderen Mitarbeitern, in Teams oder mit seinen Untergebenen anwenden, ohne daraus ein formales Coaching zu machen. Everyday Coaching als Alltagshaltung ist damit auch oft ein Grundstein vieler Ausbildungen. Es ist eine Haltung von Fragen, die man stellen kann, eine Herangehensweise, die im Business oft gut funktioniert.

Man muss eben auch unterscheiden, was Coaching ausmacht. Ich forsche selber daran und bin immer wieder erstaunt, was es für einen Quatsch gibt.

Für Klienten ist es ebenso wie Coaches schwierig, Qualität auszumachen, weil diese schwer fassbar ist. Ebenso ist es so, dass beispielsweise in MEINER Coaching Ausbildung es drei Ausbilder gab. Einer ist der Poster Child der Methodik, bekannt und der Autor aller wichtigen Bücher. Sein Second in Command und der auswärtige Trainer allerdings waren die besseren Ausbilder. Es ist also auch bei wirklich guten bekannten Coaches nicht immer klar, wie gut die Ausbildung ist. Eine Ausbildung umfasst 60-80% Praxis und Feedback auf Praxis. Optimalerweise ist man von 10 Stunden Seminar 6 Stunden am Coaching und Beobachtung von Coaching, 1-2 stunden im Feedback und dann zwei weitere Stunden in Theorieteilen.

Es gibt kaum was lukrativeres als im Ausbildungsbereich Fuß zu fassen. Solange man genügend Weitsicht besitzt und auf die richtigen Trends setzt, sind Ausbildungen eine Goldgrube. Erst war es Mediation, jetzt ist es Coaching, mal sehen was als nächstes kommt.

Auch in großen Unternehmen sind Multiplikatorenschulungen gefragt wie nie.

Man muss halt gut sein, Referenzen haben und in den Medien präsent sein durch Vorträge oder Bücher. Wenn man sich einmal einen Namen gemacht hat kann man ein sehr gutes Leben führen.

Kann doch kein Ausbilder was dafür, dass die meisten Menschen eine derartig blauäugige Zukunftsplanung haben.

Ich denke das Problem ist auch, dass kaum Hilfestellung geboten wird beim Selbstständig machen. Mein Ausbilder, Dani Meier, hat bereits ein Buch darüber geschrieben, wie man eben das schafft, wie man sich positioniert, worauf man achten sollte etc. Aber es ist hart, braucht 5-10 Etablierung und einen guten Ruf.

Die meisten Qualitätskriterien wie "Hat 5 Jahre Führungserfahrung" und "hat einen Hochschulabschluss" oder "hat 300 Stunden Ausbildung gehabt" sind oft eher Schall und Rauch. Sagen ncihts aus, auch wenn sie oft Anforderungen sind, die bekannt sind.

Gute Kriterien sind: Ist derjenige ehrlich über seine Erfahrung, wie geht er mit schwierigen Situationen um, wie ist er im Gespräch, ist er flexibel (Gute Coaches sind immer flexibel), druckst er herum oder ist er transparent bei seiner Ausbildung, gibt er zu, nicht perfekt zu sein, hat er selber Coaching oder nimmt er Coaching?

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Aus meiner Sicht und der vieler Profi Coaches ist eigenes Wissen teilweise sogar hinderlich, da man versucht ist, seine eigene Erfahrung einfliessen zu lassen, die aber nie hundertprozent passgenau ist.

In der Coaching Realität ist es meist so, dass auch wirklich gute Coaches teilweise Rat geben, aber nur in Form von Vorschlägen. Manchmal lenkt man mit einer Metapher, einer Geschichte, mehr sollte es aber nicht sein, da Coaching sonst zu Beratung wird.

Das ist auch meiner Erfahrung nach ,neben der Messbarkeit der Beziehungsqualität zw Klient und Coach, ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Coaching, nämlich die Fähigkeit zu entwickeln, inhaltsfrei zu arbeiten und dabei nicht in die Übertragungsfalle zu tappen. Die andere Möglichkeit die du aufzeigst würde ich als Empfehlung oder Anregung bezeichnen, bei der der Klient aber immer noch die Wahl behalten darf, ob er sie annimmt, oder nicht.

Alles andere würde eher die Widerstände des Klienten triggern, was sich wiederrum im Gesamten auf die Beziehungsqualität auswirken kann.

Und um auf den Eingangspost einzugehen , wäre nicht die Quelle angegeben, würde ich sie wahrscheinlich bei Spiegel vermuten. Dabei ist der Beruf "Coach" beliebig durch andere Sparten austauschbar, und ich vermute in anderen Berufszweigen noch eine höher Quote des individuellen Scheiterns, als in der Coaching Sparte. Die Gründe des Scheiterns sind meiner Meinung nach gar nicht von der Berufswahl abhängig, sondern von der generellen Unfähigkeit sich auf dem Markt zu platzieren, und aufgrund des mangelnden Wissens über das 1x1 einer Unternehmensführung , von Gründung bis zum Finanzwesen.

Wenn man mal den Coaching Markt betrachtet, dann sind von etwa 35000 Coaches nur etwa ein Zehntel vernünftig ausgebildet.

Wenn ich mir dann all die "erfolgreichen" (im Sinne des unternehmerischen Erfolgs, und nicht des Erfolges des Klienten, welcher ohne Feedback gar nicht messbar ist) Coaches anschaue ,und was die dann anbieten von Bachblüten Rückführungen bis zu Engel-Begegnung Transformationstherapie eines Herrn Betz zb, dann wird mir Angst und Bange, ob der (ihnen durchaus gegönnte) Erfolg nicht noch mehr dazu beiträgt, die Coaching Sparte zu verzerren.

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