Leben und Karriere nach Abitur

54 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Meine Gedanken - Abi, was nun?

In ca. 7 Monaten habe ich mein Abitur und noch keine Ahnung, wie es danach weitergehen soll. Wenn ich irgendwelche Berufsbeschreibungen querlese, ist nichts dabei, was Begeisterung hervorruft. Die Studienfächer, die mir im Hinterkopf schweben sind einfach die 0815 Studiengänge, die jeder kennt.

Jura - Finde ich generell sehr interessant, aber: 7 Jahre Studium finde ich etwas kritisch, das kann schön in die Hose gehen, wenn ich dann aufgrund mangelnder Motivation nicht die mind. 9 Punkte erreiche und dann verzweifelt einen unterbezahlten Job suchen muss.

Psychologie - Finde ich auch interessant, aber: Mir ist Verdienst wichtig und das schneidet sich etwas mit dem Studium, wäre eher ein Interessenstudium als ein wirkliches Studium für die Zukunft.

BWL - Finde ich weder wirklich interessant noch uninteressant. Hier hätte ich später wohl aber eine relativ offene Zukunft mit guten Möglichkeiten. Aber: Ist es nicht langsam überlaufen? Mache ich das nur, weil es jeder studiert? Und klappt es trotzdem? Kriege ich vielleicht Probleme mit Mathe? Hier wäre die Uni Mannheim in direkter örtlicher Nähe, aber ich bin ein wirklich freizeitliebender Mensch und habe keine Lust, 3-5 Jahre ein Kellerkind zu werden.

Wie finde ich wirkliche Interessen heraus, ohne das riesige Angebotsfeld wirklich kennen zu lernen? Generation Maybe und der Orientierungslosigkeit lässt grüßen :good: Ich empfand bisher bei nichts ein wirklich interessiertes Gefühl, ist alles nur zweckdienlich "weil man halt irgendwas machen muss". Ich weiß noch nichtmal, ob hier in der Gegend bleiben will, oder ganz weg - Diesmal lässt die Comfort Zone grüßen, große Entscheidungen standen noch nie an. Was kann man ohne riesiges Interesse studieren, wo man wirklich noch gute Aussichten aufgrund der Studentenflut hat?

Alternative: Ein Jahr vor dem Studium rausschmeißen.

Hallo TS,

also mal vorab: Ein Studium ist Arbeit. Das fliegt Dir nicht zu. Egal was Du studierst. Du wirst also schon einige Jahre ein "Kellerkind" sein. Aber keine Angst, die Parties reißen es auch wieder raus.

Zu Deinen Fächern: Ich habe im Familienumfeld alle Deine Fächer und das dazugehörige Studium sozusagen miterlebt.

Jura: Erstens dauert das Studium nicht 7 Jahre. Das hängt nämlich von Dir und Deiner Leistungsbereitschaft ab. Der Markt für Juristen ist immer total schlecht. Horrorstories, wen Du auch fragst. Unterbezahlte, unzufriedene Juristen überall. Weil die nämlich nichts ändern wollen. Nicht flexibel sind. Wer etwas aus sich machen will, der muss Chancen suchen und auch ergreifen. Ich kenne genug Juristen, selbständige und Angestellte, um sagen zu können, dass diejenigen, die sich bewegen am Ende auch einen guten und erfüllten Job haben. Aber diejenigen, welche darauf warten, dass die Karriere an die Tür klopft, aber natürlich nur zwischen 8:00 und 17:00 Uhr arbeiten wollen, die jammern dann halt. Andere hingegen bewegen sich und sind nach 3-5 Jahren in Jobs mit 70.000+.

Psychologie: Kommt drauf an, was Du damit machen willst. Wenn Du Therapeut werden willst, dann ist es ein langer und beschwerlicher Weg. Du darfst Dir dann jeden Tag die Probleme anderer Leute anhören und versuchen, sie nicht zu Deinen eigenen werden zu lassen. Zudem kostet die Ausbildung zum Therapeuten auch nicht unerheblich Geld. Dafür hast Du nach dem Abschluss einen mE krisenfesten Job, denn Bedarf an Therapeuten gibt es mehr als es Therapeuten gibt. Wenn Du aber in einer Firma bspw. im Personalwesen arbeiten willst, dann kann das auch sehr erfüllend sein. Da würde ich mich während des Studiums schon mal nach ein paar Praktika umschauen und Kontakte zu Firmen knüpfen. Aber das Studium ist teilweise auch sehr mathematisch und statistisch geprägt. Das ist vielen vorher aber nicht klar.

BWL: Habe ich selbst studiert. 8 Semester. Diplom. Job. Andere ziehen das auf 14 Semester hin, weil ihnen das Studentenleben so gut gefällt. Ich bin da halt anders gewesen. Aber ich habe auch nicht den ganzen Tag gelernt. Eher das Gegenteil. Ich habe so ca. 4 Wochen vor den Klausuren angefangen zu lernen, dann aber strukturiert und diszipliniert. Mathe, tja Mathe ist halt ein Problem. Die Schulmathematik habt ihr nach ca 2-3 Wochen "durch". Danach wird es erst richtig lustig. Aber auch hier hilft: Einsatz, Leistungsbereitschaft zeigen (wie fast immer im Leben). Für mich war es kein größeres Problem (hatte aber Mathe LK und auch einen "Hang" zu Zahlen und Abstraktem). Arbeitsgruppen auf der Uni helfen ungemein. Andere Kommilitonen können Dir manchmal Dinge besser erklären, als der Prof. selbst. Klar ist BWL überlaufen. 500 Anfänger, jedes Jahr. Aber die Frage ist doch: Wieviele studieren das als Alibi. Machen Party. Kümmern sich nicht darum. Lassen das schleifen. Und dann, die wichtigste Frage überhaupt: Wieviele von den 500 Studenten schließen das auch tatsächlich ab ? Meiner Meinung nach so ca. 150. Der Rest gibt auf, weil es nämlich nicht leicht ist. Ist kein Fach. Reinhängen musst Du Dich IMMER. Sonst wirst Du nie Erfolg haben.

Ein Jahr lang reisen ? Musst Du wissen. Aber sei Dir klar, dass Dich dieses Jahr ein volles Jahresgehalt kostet. Und zwar Dein Endgehalt, nicht Dein Anfangsgehalt !

Was würde ich an Deiner Stelle tun ?

Google mal nach Messen mit dem Inhalt: "Abitur und was dann". Gibt es bestimmt auch in Deiner Umgebung.

Geh mal an die Uni. Sprich mit den Studenten aus den einzelnen Fächern (die sind alle ganz nett und helfen Dir auch gerne, nur keine Angst !). Setze Dich in eine Vorlesung. Hör Dir das einfach mal an. Da kannst Du im Strom der Studenten "mitschwimmen", das interessiert keine Socke, das merkt auch keiner. Musst Du keine Angst davor haben. Geh zu den jeweiligen "Fachschaften". Die können Dir Auskunft über den Studiengang geben. Das sind alles Studenten. Auch die sind sehr hilfsbereit. Nehmen Dich mit in eine Vorlesung, erzählen von ihrem Studium. Geben Ratschläge und Tips.

Ich habe in meinen 4 Jahren Uni bestimmt 10 Leute "mitgeschleift". Hab' ich gerne getan. Zu den meisten habe ich immer noch Kontakt. Ihnen hat das damals geholfen. Wird es Dir auch !

Du musst Dich nur BEWEGEN !

Edit: Merke gerade, Du hast Dich schon entschieden. Hab nicht aufs Datum geschaut. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen trotzdem...

bearbeitet von charons

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ein Jahr lang reisen ? Musst Du wissen. Aber sei Dir klar, dass Dich dieses Jahr ein volles Jahresgehalt kostet. Und zwar Dein Endgehalt, nicht Dein Anfangsgehalt !

Ich seh die ganzen Leute schon aufm Sterbebett liegend jaulen: "Wäre ich doch ein Jahr länger ins Büro gegangen"

  • TOP 4

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ein Jahr lang reisen ? Musst Du wissen. Aber sei Dir klar, dass Dich dieses Jahr ein volles Jahresgehalt kostet. Und zwar Dein Endgehalt, nicht Dein Anfangsgehalt !

Ich seh die ganzen Leute schon aufm Sterbebett liegend jaulen: "Wäre ich doch ein Jahr länger ins Büro gegangen"

So fucking true.

Danke Charons für deinen Post, auch wenn er anderen mehr hilft als mir. Aber in diesem Punkt hat Alibi einfach etwas extrem wichtiges genannt, ob man 50k mehr oder weniger in seinem Leben verdient hat, interessiert einfach nicht. Erfahrungen prägen das Leben, nicht das Vermögen.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.