Canned Material vs Naturalismus - Ein kleines Essay

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Canned Material vs Naturalismus: Kampf oder Synergie?

Vorgefertigte Sprüche und erfolgversprechende Taktiken. Die Oberfläche der Pick-Up Community sieht eben so aus. Aber Canned Material ist mehr als das. Es ist eine Chance, eine Möglichkeit den Start in ein neues Leben zu vereinfachen. Der erste Schritt auf Frauen zu ist der schwierigste. Canned Material gibt dem Anfänger einige Werkzeuge in die Hand, auf die er, zumindest für den Anfang, zurückgreifen kann. Opener und Routinen füllen eine leere Lücke in der Kommunikation zwischen Frau und dem Anfänger aus. Wo der Gesprächsstoff ausgeht, da wird mal eben das Erdbeerwiesenspiel eingeschoben – man hat ja gelesen, dass es eine gute Art die Situation spaßig aufzulockern. Lückenfüller wie diese haben ihre Daseinsberechtigung. Sie stellen eine Art Leitfaden da, andem es sich entlangzuhalten gilt, um die Eroberung zu erleichtern. Der wirklich positive Nutzen ist aber nicht das Endresultat, zu dem solche Techniken führen können. Der Wert von Canned Material liegt darin, den Anwender an die neue, ungewohnte und einschüchternde soziale Situation zu gewöhnen. Klettern mit Sicherheitsseil – welcher Anfänger stellt sich der Herausforderung des Free Climbings? Canned Material bietet Sicherheit für den Start und das ist gut.

Der Wert von vorgefertigten Routinen und Opener nimmt ab, sowie die Erfahrung des Anwenders, im Umgang mit Frauen, zunimmt. Früher oder später fällt es jedem auf. „Eigentlich bin ich nicht, was ich da vorgebe zu sein. Ich verwende Routinen aufgrund des Erfolges, den sie liefern können, doch spiegeln sie nicht das innere Selbst wieder“. Eine alternative muss her. Zeit die Kommunikation aus dem sicheren Hafen zu steuern, hinein in die stürmische See. Der Clown hat Arbeitsschluss, zeit er selbst zu sein und die Fassade fallen zu lassen. Geht man nun ohne Vorbereitung in ein Gespräch, was bleibt dann? Nur man selbst – die eigene Persönlichkeit. Die neue Freiheit gibt der Kommunikation eine lang in Ketten gelegene Dynamik zurück. Es geht nicht mehr um geplaten Input und erwarteten Output. Die Sache wird natürlicher.

Zeit in der Königsklasse zu spielen. Der Naturalist hat erkannt, dass er nicht steuern kann, er kann nicht kontrollieren welche Reaktion er bekommt. Er kann die Richtung andeuten – den Schritt macht immer noch der Andere. Viele Routinen und Opener greifen, weil vorzeitliche biologische Mechanismen immernoch Teil unserer Entscheidungsfindung sind. Abstreiten kann man das wohl kaum. Aber wie überwindet man das Gefühl der Unbeharglichkeit, dass auftritt, wenn wir uns die Maske vorhalten? Sei wer du bist – sei es bis zum Extrem. Der Trick ist, sich vollkommen frei auszudrücken. Man bringt die Gedanken mit dem Gesagten um den Handlungen komplett in Einklang. Es gilt jedoch Achtung walten zu lassen. Gemeint ist nicht jedem auf beleidigende Art zu sagen, was Sache ist. Bei der Kommunikation mit Anderen muss immer das Bild vom gleichberechtigten, gleichwertigen Gesprächspartner im Kopf präsent sein. Es ist wichtig wahr zu sprechen; so wie es wichtig ist den Rahmen von konstruktiver Kritik nicht zu sprengen. Meinungen der Anderen müssen gehört werden, sie müssen respektiert werden. Es muss angefangen werden zwischen in Sekunden gefällten Vorurteilen, sozial konditionierten Meinungen und wahrer konstruktiver Kritik zu unterscheiden. Erstes und zweites sind zum Ignorieren geschaffen – das Dritte ist zum Nachdenken. Schaffen wir das, dann entzünden wir ein Feuer. In uns. Es brennt erst klein, breitet sich aus und bald, bald brennen einfach alle. Charisma ist das Stichwort. Man füllt den leeren Raum zwischen den anderen Menschen und sich selbst mit der eigenen Persönlichkeit, mit bloßer Anwesenheit.

Canned Material oder Natural Game? Das ist keine Entscheidung – kein zweischneidiges Schwert. Es ist der Anfang eines Weges und das Ende des selbigen. Es ist Harmonie. Die Waffen schweigen.

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Schöner Text. Vielleicht solltest du Kurzgeschichten schreiben.

Erkenntnisgewinn hier im Forum dadurch geht eher gegen Null (was den Text literarisch natürlich ungemein spannender macht).

Canned Material ist für die ersten zwei Wochen gut, um festzustellen, dass nicht einmal der künstliche Clown von Fremden aufgefressen oder ähnliches wird - warum sollte es dann deinem natürlichen Ich passieren, das du dich noch nicht traust, auf Fremde loszulassen. Eine Rolle anzunehmen kann helfen zu realisieren, dass AA unberechtigt ist. Bin soweit ich mich erinnere etwa drei mal losgezogen und hab Mädels gefragt, ob Spiderman oder Jesus cooler ist. Nix passiert, manchmal entwickelt sich sogar trotzdem ein Gespräch.

Das war's dann aber auch. Canned Material als Weg, um "Charisma" zu entwickeln, halte ich eher für unwahrscheinlich.

Wie du sagst: Gleichberechtigt und wahr zu sprechen, also einfach sagen, was man meint - ohne Rücksicht auf Verluste (und ohne Aussicht auf Gewinne) - damit gewinnt und zeigt man Präsenz und Charakter.

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Gast

Sehr philosophisch am Ende, aber muss ja nicht schlecht sein. Der "Streit" zwischen "Canned Guys/Struktur-Gamern" und "Naturals" ist m.E. eine Scheindebatte. In Wahrheit verwendet manch ein "Natural" seine mit der Zeit selbst gewonnene Routine, weicht mal von dieser ab und verfolgt sie dann wieder oder wiederum andere tun stets einfach was ihnen spontan einfällt. Bestimmte "Routinen" können Dynamiken einer Interaktion verändern und können, sofern jemand aufgrund von Ängsten unter einer Kreativitäts-/Inspirationsblockade leidet, z.B. in der so genannten "Transitionsphase" nach dem Opener ganz sinnig sein.

All das erzeugt aber allerdings kein sexuelles Interesse aufgrund der Sprüche und Abläufe selbst (im Höchstfall mag Sympathie oder Neugier ihrerseits steigen, aber nichts aus dem Off erschaffen). Ich sehe sie eher als Stützräder und Werkzeuge, welche helfen können bestimmte Abläufe "smoother" zu gestalten oder Schlagfertigkeit zu verbessern.

Letztlich ist aber niemand damit gut bedient etwas zu verwenden was ihm nicht gefällt und seinem authentischen Ausdruck widerspricht. Ist die Anzahl der Kontaktaufnahmen nämlich groß genug, funzt letztlich alles, solang es nicht zu ultra-extrem ist oder man einen Mangel an Empathie und Sozialgewahrsein sein eigen nennt. Die wichtigste Regel ist aus meiner Sicht deshalb immer noch: "Tu was DU willst!".

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Zeit in der Königsklasse zu spielen. Der Naturalist hat erkannt, dass er nicht steuern kann, er kann nicht kontrollieren welche Reaktion er bekommt. Er kann die Richtung andeuten – den Schritt macht immer noch der Andere.

Man kann gewünschte Reaktionen selten erzwingen. Aber man Türen öffnen, zuhalten, Pfade austreten, Brücken bauen. Vieles bei Pickup ist mehr als nur eine grobe Richtungsandeutung sondern ein klarer Steuerungsversuch oder sogar Manipulation.

Sei wer du bist – sei es bis zum Extrem. Der Trick ist, sich vollkommen frei auszudrücken. Man bringt die Gedanken mit dem Gesagten um den Handlungen komplett in Einklang.

Individualität und sich frei entfalten ist sicherlich wichtig bei der Persönlichkeitsentfaltung. Bloss kann man durchaus ab und an vom Wissen und Erfahrungen anderer profitieren und es auch anwenden anstatt jedesmal das Rad neu zu erfinden. Ist hier im Forum gang und gebe.

Bei der Kommunikation mit Anderen muss immer das Bild vom gleichberechtigten, gleichwertigen Gesprächspartner im Kopf präsent sein. Es ist wichtig wahr zu sprechen; so wie es wichtig ist den Rahmen von konstruktiver Kritik nicht zu sprengen. Meinungen der Anderen müssen gehört werden, sie müssen respektiert werden.

Den anderen als Mitmenschen wahrzunehmen ist eine Sache. Nicht jeder ist bei jedem Thema aber ein gleichberechtigter, gleichwertiger Gesprächspartner beispielsweise weil er einen IQ eines Toastbrots hat, betrunken ist oder einfach keine Ahnung hat. Und bei weitem nicht jede Meinung muss man respektieren! Deine Spielregeln mögen zwar sehr ehrenwert sein und theoretisch erleichtern sie das Zusammenleben. Bloss nicht jeder hält sich daran. Und da tut man gut daran im geistigen Duell nicht nur mit Stilett und Lendenschurz sondern auch dann besser gerüstet und bewaffnet zu sein falls es nötig wird.

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Bei der Kommunikation mit Anderen muss immer das Bild vom gleichberechtigten, gleichwertigen Gesprächspartner im Kopf präsent sein. Es ist wichtig wahr zu sprechen; so wie es wichtig ist den Rahmen von konstruktiver Kritik nicht zu sprengen. Meinungen der Anderen müssen gehört werden, sie müssen respektiert werden.

Den anderen als Mitmenschen wahrzunehmen ist eine Sache. Nicht jeder ist bei jedem Thema aber ein gleichberechtigter, gleichwertiger Gesprächspartner beispielsweise weil er einen IQ eines Toastbrots hat, betrunken ist oder einfach keine Ahnung hat. Und bei weitem nicht jede Meinung muss man respektieren! Deine Spielregeln mögen zwar sehr ehrenwert sein und theoretisch erleichtern sie das Zusammenleben. Bloss nicht jeder hält sich daran. Und da tut man gut daran im geistigen Duell nicht nur mit Stilett und Lendenschurz sondern auch dann besser gerüstet und bewaffnet zu sein falls es nötig wird.

Nur weil er von einem Thema keine Ahnung hat, ist er nicht gleich nicht mehr gleichwertig. Jeder hat seine Gebiete. Er weiß bestimmt Sachen, von denen du kein Plan hast. Ändert das in dem Moment was an deiner Gleichwertigkeit ? Du bist immernoch genau so dazu angehalten zu sagen, was du zu sagen hast und sei deine Meinung auch ohne ein großes Praxiserfahrung-Theorie-Fundament. Es ging mir aber auch eher um den Wert eines jede Menschen an sich, als um die Kompetenz die ein jeder in einem bestimmten Bereich aufzuweisen hat. Leute die keinen so hohen "IQ" haben, die weisen oft Fähigkeiten in kreativen oder handwerklichen Bereichen auf. Ich habe ein Freund , der grundsätzlich nicht viel sagen kann, wenn ich mit meinen anderen Freunden anfange zu diskutieren und sei es über die einfachsten Themen. Im Gegenzug besitzt er extrem beeindruckende handwerkliche Fähigkeiten. Er packt an und kann technische Problemlösungen aufzeigen. Ein Feld , indem ich kläglich versage ( neulich habe ich bei dem Versuch eine Raviolidose aufzumachen den Dosenöffner zerlegt ).

In dem Moment wo jemand mit mir geistig-diskussionstechnisch nicht mithalten kann, da seh ich seine Fähigkeiten mit denen ich nicht mithalten kann - schon sehe ich wieder die Gleichwertigkeit.

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Solche Texte gibt es hier zuhauf.

Weg von Routinen, hin zu Mustern. Jeder verwendet Muster, insbesondere erfolgreiche "Naturals". Die Frage ist also nicht 'ob', sondern 'wie'. Mein kommunikativer Alltag sind die bewussten Muster von gestern. Ich traf diverse Frau-erfolgreiche Männer, die Pickup nicht kannten ("Naturals" meine ich) und dennoch ein sehr konkretes Verständnis von ihren Mustern hatten.

Ich weiß, was klug ist und ich mache, was klug ist.

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@from zero to heroo - du hast mich falsch verstanden. Auch wenn jemand mal keine Ahnung von einem Thema hat, ist er als Mensch insgesamt gleichwertig. Bloss widmet man nicht jedem die gleiche Aufmerksamkeit oder nicht jede Meinung hat das gleiche Gewicht-in diesem Moment lässt sich dass dann schwer von der Person trennen. Wenn es um was anderes geht ist es dann vielleicht genau andersherum. Mal DAU mal Dozent. Wenn es nicht gerade ein begabter Laie ist interessiert mich die Meinung eine Philosophieprofessors zu meinem Auto weniger als die eines Automechanikers.

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Letztendlich frage ich mich, wie viel Natürlichkeit überhaupt möglich ist. Das Ideal, das bspw. Eckhart Tolle in seinem Buch "The Power of Now" beschreibt, dass ein Gedanke aus dem Nichts kommt und direkt ausgesprochen wird, ist doch eher die Seltenheit. Allerdings entsteht dort wahre Kreativität, die besten Witze, das "Ungefilterte", mit dem du andere Menschen begeistern kannst.

Wie schon angesprochen wurde, greift auch jemand, der sich Dosenfutter verweigert, auf Routinen zurück. Nur ganz selten ist es mir gelungen, gleich beim ersten Ansprechen einen total ehrlichen, originellen Satz zu sagen. Meistens dann, wenn ich aufmerksam war und irgendeine Gegebenheit des Moments direkt in Worte gefasst habe.

Und die Angst vor der "Echtheit" - zumindest zu versuchen, momentanes Empfinden zu verwörtlichen und keine auswendig gelernten Reden zu schwingen - ist durchaus begründet. Benutze ich Dosenfutter, kann ich mir leicht einreden, dass das Material schlecht war oder ich bei der Umsetzung geschlampt habe, etc. pp.

Bin ich jedoch einfach ich, kann es schmerzhaft sein, wenn dieses "Ich" von einer anderen Person abgewiesen wird. Denn du kannst es nennen wie du willst, auch wenn du mit dir selbst im Reinen ist, gibt es Menschen, mit denen du einfach nicht auf einer Wellenlänge liegst. Vielleicht sind sie auch selbst weniger offenherzig als du und lehnen dich in ihrer Borniertheit ab. Wer weiß! Aber die Erfahrung, als Mensch "verneint" zu werden, hat viele Menschen erst dazu geführt, überhaupt Dosenfutter zu verwenden.

Irgendwann musst du jedoch wieder aufwachen und erkennen, dass es erfüllender ist, ohne Kompromisse als "du" zu leben, als als Maskenmann hin und wieder einen "Erfolg" einzuheimsen.

Vielen Dank an den Ersteller des Threads für die Anregung über diese Thematik nachzudenken!

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