Doppelstudium, Fernstudium Mathematik

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Gast

Hallo liebes Karriere-Unterforum :)

Ich spiele aktuell mit dem Gedanken ein weiteres Studium nämlich das der Mathematik aufzunehmen.

Kurz zu mir:

Mache aktuell einen Zwei-Fach Bachelor aus einer Mischung aus Soziologie, Geschichte und Wirtschaft. Fahre damit auch ganz gut. Notentechnisch mit relativ wenig Aufwand unter den besten 10%

Dies werde ich auf jeden Fall durchziehen, weil es mich am zum einen am meisten interessiert und weil ein weiterer Fachwechsel mich nach einem 1 semestrigen Kurzausflug in die Welt des dualen BWL Studiums, ansonsten meinen BAföG-Anspruch kosten würde.

Eines fehlt mir aber als ehemaligen Mathe-LK'ler sehr: Die Mathematik. Die Statistik-Module für Soziologie sind einfach Pillepalle und außerdem vermisse ich das Rechnen, Beweise ausführen, die Lineare Algebra und die Analysis sehr. Ich verspüre auch seit längerem den inneren Drang irgendwas in der Richtung zu machen. Dieses Gefühl wird immer mehr verstärkt, wenn ich Kommilitonen oder Bekannten Nachhilfe in Mathe gebe.

Ja, ist schon klar Schulmathe ist nicht gleich Unimathe, aber ich habe echt Lust mich damit intensiver zu beschäftigen.

Das Fernstudium der Mathematik an der Fernuni Hagen scheint ein interessantes Angebot zu sein. Da ich zur Zeit nicht vollkommen ausgelastet bin (geistig + zeitlich), ist es für mich eine Überlegung wert. Würde dann wahrscheinlich die Teilzeitvariante wählen und in 6 Jahren meinen Bachelor in der Tasche haben.

Habe mir jetzt das Buch "How to think like a Mathematican" zugelegt und werde dieses erstmal durchlesen und wollte mich im Wintersemester selbstständig wieder auf das Abiturmathematik-Niveau bringen (Abitur ist schon 2 Jahre her). Zum kommenden Sommersemester wollte ich mich dann in Hagen einschreiben.

Hauptsächlich würde ich es für mich selbst machen. Habe aber auch den Gedanken im Hinterkopf evtl. später in die Versicherungsbranche zu gehen.

Der Plan wäre dann ungefähr folgender:

2- Fach Bachelor erfolgreich abschließen

und Master in einem geistes-/ sozialwissenschaftlichen Fach

Praktika & Engagement

und nebenbei das Bachelor Studium Mathematik (Teilzeit) in Hagen zu machen.

Nun, was denkt ihr?

Gibt es hier Leute, die ein Doppelstudium und/oder Fernstudium machen?

Was meint ihr zu meinen Überlegungen?

Habe ich überhaupt Jobchancen als B.Sc. Mathematiker und z.B. M.A. Geschichte im Finanzbereich, oder nehmen die ausschließlich Master Mathematiker?

bearbeitet von Meyer Lansky

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Ich studiere Informatik/Mathe Doppelstudium, Informatik im Master, mit Mathe fange ich jetzt erst an. Ich bereue, dass ich nicht gleich Mathe studiert habe, nur Informatik macht mich auf Dauer nicht glücklich. Ich könnte jetzt ein riesen Text schreiben, aber ich muss lernen. Eine Wahrheit die ich im Leben hart erlernt will ich aber mit dir teilen: Es gibt nicht schöneres als einen Mann und sein Handwerk. Nur der Pursuit of Happiness ist die richtige Entscheidung im Leben auf Dauer. Finde das worin du gut bist, und tu es, all day, everyday. Wenn du gut in Mathe bist, wenn es dir liegt, und wenn du es liebst, dann fokussiere dich darauf, und du kannst nichts falsch machen. Ich würde dir von einem Fernstudium abraten, weil ich finde, dass man Sachen generell besser in einer Vorlesung lernt, als wenn man sie selber beibringen muss. Ich hab nen Freund der hat mit nem BA in Mathe bei nem Finanzunternehmen anfangen können, ich hab nen Freund der macht einen PhD in Finanzmathe ohne je in seinem Leben gearbeitet zu haben. Alles ist möglich. Du könntest auch dein jetziges Studium abbrechen, und Finanzmathe Vollzeit studieren. Mach das was dich glücklich macht, und viel Glück dabei, wahrscheinlicher zukünftiger Kollege!

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Habe mir jetzt das Buch "How to think like a Mathematican" zugelegt und werde dieses erstmal durchlesen und wollte mich im Wintersemester selbstständig wieder auf das Abiturmathematik-Niveau bringen (Abitur ist schon 2 Jahre her).

Du brauchst keine Zeit mit Abiturmathematik zu verbringen. Ich würde an deiner Stelle die Fachliteratur für's 1. Semester für die anstehende Vorlesungen besorgen, und mich damit beschäftigen - vorlernen. Das Abiturwissen ist nicht nötig für's Mathematikstudium. Kleiner Tipp: Beim Lernen nie die Beweise lesen. Alle selbst machen, und nach dem du einen Beweis ausgeführt hast, vergleichen mit dem in deiner Fachliteratur. So hast du automatisch mehr Übungsaufgaben, und Lösungen, und du kannst deinen Lernerfolg prüfen und angepasste Denkweise vergleichen mit dem des Autors. Häufig ist der Beweis, den man sich selbst ausdenkt, der selbe, der im Buch gebracht wird. Selbst wenn man es nicht hinbekommt, wird man später, wenn man den gegebenen Beweis liest, diesen wesentlich besser verstehen.

bearbeitet von Thame
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Für mich driften deine Studienrichtungen einfach zu weit auseinander, als dass ich darin einen Sinn sehen würde. Ich würde mich eher für eine Sache entscheiden und die mit Vollgas durchziehen.

Naja ansonsten: Mathematik ist im Bachelor vor allem Grundlagenstudium. D.h., du lernst grundlegende Sachen wie Lineare Algebra, Analysis, Numerik, Stochastik, das hat aber wenig mit richtiger Spezialisierung zu tun, was du da machst. Das kommt erst im Master. Soll heißen, wenn du dich auf Finanzmathe oder irgendeinen bestimmten Teil spezialisieren willst, den du gut mit Soziologie und dem Rest verwursten kannst, wird dir der Bachelor in Mathe zumindest karrieretechnisch nicht viel bringen. Es gibt sogar extra Masterprogramme, die sich nur auf Financial Maths und Actuarial Science konzentrieren, die Sachen, die man dort lernt, braucht man dann auch eher für den Job in der Branche.

Und außerdem stimme ich Thame nicht zu, denn gerade als Anfänger muss man erstmal eine Idee bekommen, wie man Beweise überhaupt angeht, also Beweismethoden etc. Die meisten Studenten haben davon erstmal keine Ahnung. Desweiteren sind auch in Anfängervorlesungen Beweise enthalten, die zwar spannend sind, ihn aber lerntechnisch für die Klausur kaum weiterbringen. Daher mein Tipp: Lange Beweise überspringen oder sich nur die wesentlichen Ideen klar machen, aber auf keinen Fall selber machen, und kurze Beweise immer nachvollziehen und am besten selber machen, denn du wirst höchstwahrscheinlich ein sehr gutes Zeitmanagement brauchen. Im ersten Semester geht es m.M.n. eher darum, die mathematischen Konzepte zu verstehen und vor allem anwenden zu können, z.B. die ganzen Konvergenzkriterien für unendliche Reihen in Analysis I. Die Beweise werden erst in den höheren Semestern wichtiger, wenn man aber auch in den ersten Semestern genug Zeit hatte, sich damit auseinanderzusetzen.

Desweiteren meine subjektive Meinung: Mathematik nebenbei ist schon heftig. Würde mir das nochmal überlegen, vor allem auf langfristige Sicht, wie oben erklärt.

bearbeitet von Alasta

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Desweiteren meine subjektive Meinung: Mathematik nebenbei ist schon heftig. Würde mir das nochmal überlegen, vor allem auf langfristige Sicht, wie oben erklärt.

Aber auch nur, weil die wenigsten Studenten es von der Schule gewohnt sind, wöchentlich oder täglich etwas für das Fach zu leisten.

Gerade an der Universität ist man von Mitte Oktober bis Mitte Februar 4 Monate eingespannt und rödelt dann wieder 2 Monate.

An der Fernuniversität kann man es sich besser einteilen (wenn man sich wirklich diszipliniert verhält).

An der FU Hagen sind die Klausuren Ende März und das Semester beginnt dann gleich wieder Anfang April.

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Das sieht ganz nett aus. Aber wie gewohnt ist Prof. Griesers Literatur ziemlich wortreich, zudem schaut das nach einer "Anleitung" aus, ebenso die "Sammlung von Beweistechniken". Man sollte sich von der Versuchung distanzieren, Beweise nach einer Sammlung an Beweistechniken führen zu wollen - das verleitet einem zu der falschen Annahme, es gäbe in der Praxis eine klar befolgbare Palette an Mustern. Wenn man das aber im Kopf behält ist Prof. Griesers Buch sicherlich eine gute Übung.

Als Begleitliteratur für mathematische Soft-Skills wäre auch das angebracht,

http://www.amazon.com/How-Solve-It-Mathematical-Princeton/dp/069111966X

Und außerdem stimme ich Thame nicht zu, denn gerade als Anfänger muss man erstmal eine Idee bekommen, wie man Beweise überhaupt angeht, also Beweismethoden etc.

Die einzige Beweismethode, die man beim Namen und strukturell kennen muss, ist Beweis über mathematische Induktion (ob nun über die natürliche Zahlen oder beliebige wohlgeordnete Mengen) und evtl. Widerspruchsbeweise (aber diese sollte man meiden). Für alles andere muss man eine grundlegende Ahnung von Aussagen- und Prädikatenlogik haben, Erfahrung bei logisch-äquivalenten Umformungen, und natürlich das entsprechende Wissen in einer möglichst großen Umgebung des Satzes, dessen Beweis man führen möchte. Zu keinem dieser Einsichten wird ein Buch über Soft-Skills wie Griesers oder Pólyas führen, nur entsprechende Fachliteratur. Erfahrung sammelt man nur, wenn man Beweise führt, zu denen man die Theorie Stück für Stück aufgebaut hat. Beweise auszulassen bedeutet, sich Möglichkeiten zu rauben um Erfahrung zu sammeln.

Mein Tipp für Analysis und Lineare Algebra sind die Buchreihe "Lehrbuch der Mathematik" (Bände 1 bis 4) von Storch/Wiebe in der neuesten Auflage, sowie das Destillat daraus als Vorbereitung auf die Bände und als schnellere Lektüre nebenbei - die Beispiele und Aufgaben aus der Buchreihe sollte man sich aber nicht entgehen lassen. Für abstrakte Algebra, die man problemlos anfangen kann zu lernen, wenn man ein "Lineare Algebra 1"-Äquivalent abgeschlossen hat, gibt es die hervorragende Bücher von Bosch und Karpfinger/Meyberg. Aus dem englischsprachigen Raum gibt es Spivak - Calculus, Loomis/Sternberg - Advanced Calculus, MacLane/Birkhoff - Algebra, etc.

bearbeitet von Thame
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Gast

Für mich driften deine Studienrichtungen einfach zu weit auseinander, als dass ich darin einen Sinn sehen würde. Ich würde mich eher für eine Sache entscheiden und die mit Vollgas durchziehen.

... den du gut mit Soziologie und dem Rest verwursten kannst, wird dir der Bachelor in Mathe zumindest karrieretechnisch nicht viel bringen.

Desweiteren meine subjektive Meinung: Mathematik nebenbei ist schon heftig. Würde mir das nochmal überlegen, vor allem auf langfristige Sicht, wie oben erklärt.

Ich will auch keine Synergieeffekte erzielen. Der Gedanke geht eher in die Richtung: Da die meisten guten Stellen für Masterabsolventen ausgeschrieben sind, dachte ich, dass man evtl. einfach einen Master in einem x-beliebigen Fach hat und durch den Mathe Bachelor den Mathematiker Job kriegt. Klar, das ganze geht nur, wenn man für den Job keine allzu große Spezialisierung braucht, die man sich nur im Masterstudium aneignen kann.

Habe aber den Eindruck viele Unternehmen wollen nur aus Prinzip explizit Masterabsolventen, weil sie skeptisch ggü. Bachelorabschlüssen sind.

Ist natürlich alles rein spekulativ, aber deshalb frage ich ja.

Ich stelle mir das Vorhaben auch sehr herausfordernd vor. Allerdings würde es wenn überhaupt, wie gesagt, die Teilzeit Variante werden. Diese ist ausgelegt für eine Studienzeit von 6 Jahren/12 Semestern für den 180 CP Bachelor, was im Schnitt 15 Credits pro Semester entspricht. Das halte ich für machbar.

An alle Poster:

Danke für eure Einschätzungen und Büchertipps. Ich werde sie mir anschauen ;-)

bearbeitet von Meyer Lansky

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Die einzige Beweismethode, die man beim Namen und strukturell kennen muss, ist Beweis über mathematische Induktion (ob nun über die natürliche Zahlen oder beliebige wohlgeordnete Mengen) und evtl. Widerspruchsbeweise (aber diese sollte man meiden). Für alles andere muss man eine grundlegende Ahnung von Aussagen- und Prädikatenlogik haben, Erfahrung bei logisch-äquivalenten Umformungen, und natürlich das entsprechende Wissen in einer möglichst großen Umgebung des Satzes, dessen Beweis man führen möchte. Zu keinem dieser Einsichten wird ein Buch über Soft-Skills wie Griesers oder Pólyas führen, nur entsprechende Fachliteratur. Erfahrung sammelt man nur, wenn man Beweise führt, zu denen man die Theorie Stück für Stück aufgebaut hat. Beweise auszulassen bedeutet, sich Möglichkeiten zu rauben um Erfahrung zu sammeln.

Das x1000. Beweisführungstechniken werden nach ner Zeit total intuitiv. 'Das entsprechende Wissen in einer möglichst großen Umgebung des Satzes' ist die eigentliche Herausforderung. Immer versuchen jeden Beweis selber zu machen, und die die man nicht selber schafft, zu 100% zu verstehen.

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