Die Suche nach dem Single

3 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hier mal ein Text aus einer Regionalzeitung aus meiner Gegend, ich kenne sogar die Autorin persönlich... Die Diskussion ist eröffnet... Mods bitte verschieben, wenn im falschen Forum gepostet

Die Suche nach dem Single

Region / Singles sind ein Phänomen der anonymen Städte, heisst es. Und wie ist es mit der Einsamkeit, wo jeder jeden kennt?

«M, 33, ledig, Nichtraucher. Suche nette, aufgestellte, ledige Frau zum Aufbau einer ernsthaften Beziehung.» Immer noch. Das war schon so, als M, 33 noch 23 und Rauchen noch in Mode war. «Ich suche seit zehn Jahren eine Freundin. Das heisst, abgesehen von zwei Monaten.»

Singlebörsen boomen nur national

Rund 1,13 Millionen Schweizer Singles gibt es zur Zeit. Das hat das LINK Institut in einer repräsentativen Singlestudie herausgefunden – übrigens die erste in der Schweiz. Etwa die Hälfte davon sucht einen Partner. Ich bin aber die Einzige, die auf M, 33s dritte Kontaktanzeige auf einem regionalen Internetportal reagiert hat. Und das obwohl sich die Konkurrenz dort in Grenzen hält. Gerade mal eine Handvoll Singles bietet sich an und sucht nach Liebe. M, 27, zum Beispiel. «Eigentlich sind Internet und Kontakt-

anzeigen nicht meine Sache. Aber es ist hart, allein zu sein, umso schwerer, wenn man verzweifelt sucht.» Schweizweit boomt dagegen die Partnersuche im Internet. Hinter dem Freundeskreis, dem Ausgang und dem Arbeitsplatz ist sie bereits auf Platz vier vorgerückt. Weit über 500 Schweizer Singlewebsites gibt es inzwischen.

Problem: Heimwehwalliser

Auch M, 33 ist bei einigen davon registriert. Mit bedingtem Erfolg. Das Problem: Er ist – wie so viele andere auch – ein Heimwehwalliser. Was den Markt erheblich einschränkt; denn: «Welche Zürcherin oder St. Gallerin zieht schon freiwillig ins Oberwallis?» Frauen aus Osteuropa oder Asien wären da flexibler. «Mir haben schon mehrmals Russinnen geschrieben. Aber denen war mein Geld wohl wichtiger als ich.» Dieses Phänomen kennt auch der Zürcher Soziologe François Höpflinger: «In Regionen mit begrenztem Partnermarkt weichen männliche Singles häufig auf osteuropäische Frauen aus.» Bei den weiblichen Singles sei dies nicht der Fall. «Frauen haben viel weniger Schwierigkeiten allein zurechtzukommen und lassen sich mehr Zeit, bevor sie eine neue Beziehung eingehen.»

Frauen vermissen guten Stil

W, 29 dagegen hat keine Lust mehr zu warten. Sie will wieder einen Partner finden, eine Familie gründen. Als ihre langjährige Beziehung zu einem Deutschschweizer anfangs Jahr in die Brüche ging, kehrte sie ins Oberwallis zurück. W, 29 sieht gut aus, hat eine gute Ausbildung, einen guten Job. Im Beziehungsmarkt auf den vordersten Rängen also. Theoretisch. Alle interessanten Männer, die sie hier kennen lerne, seien entweder vergeben oder geschiedene Väter, die keine Kinder mehr wollten. «Mit Ende 20 Single zu sein, ist nicht leicht.» Fürs Partyleben mit dem lockeren Partner-

Wechsel-Dich-Spiel fühlt man sich zu alt, im Ausgang à la Oberwallis trifft man entweder immer wieder dieselben Leute oder deutlich Jüngere. «Oder solche, die bloss das eine wollen», bemerkt W, 28. «Ich vermisse die stilvolle, ernst gemeinte Anmache.»

Geborgen und doch einsam?

Singles und Einsamkeit – ein Phänomen der Anonymität? Wie kommt es dann, dass man sich in einer Gegend, wo fast jeder jeden kennt, einsam fühlen kann? «Einsamkeit und Alleinsein sind zwei sehr verschiedene Dinge», sagt die Berner Historikerin und Soziologin Caroline Arni. «Man kann in einer Gemeinschaft aufgehoben und trotzdem sehr einsam sein.» M, 27 kennt das nur zu gut. Er habe einen grossen Kollegenkreis und sei in mehreren Musik- und Gesangsvereinen. Aber das sei nicht dasselbe. «Wer nie geliebt hat, hat nicht gelebt.» Auch M, 33 leidet. «Es ist fast wie eine unheilbare Krankheit», sagt er leise. Er denke zwar nicht ständig daran, aber es beschäftige ihn immer wieder, dass er niemanden an seiner Seite habe.

Stimmt etwas nicht?

Ich ertappe mich dabei, wie ich die ganze Zeit auf den entscheidenden Hinweis warte, auf die plausible Erklärung, weshalb M, 33 immer noch Single ist. Aussehen? «Normal.» Zu hohe Ansprüche? «Ledig muss sie sein, nicht grad 1 Meter 90 gross und sich selber akzeptieren.» Sogar bei einer Frau mit Piercings und Tattoos würde er nicht gleich davonlaufen, höchstens bei einer mit lackierten Fingernägeln. «Ich mag keine unnatürlichen Frauen, da bin ich vielleicht ein wenig altmodisch.» Klingt bescheiden. Unsozial? «Ich bin im Musikverein.» Ein egoistischer Macho? «Im Gegenteil. Die Frauen sagen immer, ich sei zu nett. Unsichtbar.» Meine Alarmglocken bleiben still.

Zu hohe Ansprüche?

Wie ist es mit den Ansprüchen? Offenbar reicht es heute nicht mehr, dass die freundliche Trudy ein gebärfreudiges Becken hat und der feine Hans genug verdient, um eine Familie durchzubringen. «Es bestehen sehr hohe Erwartungen. Im heutigen Verständnis von Liebe müssen alle Bedürfnisse des Einzelnen erfüllt werden», sagt Caroline Arni. Das heisse aber nicht, dass Liebe früher keine Rolle gespielt hätte. Liebe sei einfach anders verstanden worden, pragmatischer vielleicht. «M, 33, ledig, Nichtraucher. Suche nette, aufgestellte, ledige Frau zum Aufbau einer ernsthaften Beziehung». Es wird nicht M, 33s letzte Kontaktanzeige gewesen sein. Wenn er Glück hat, werden sich zwei oder drei Frauen auf das Inserat melden. Vielleicht wird er eine davon treffen, wie er es schon 20 oder 25 Mal getan hat. Vielleicht wird es sein, wie es meistens war. Es wird nicht funken, zumindest bei den Frauen nicht. Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders. «Letztes Jahr hat sich aus einer Zeitungsannonce eine zweimonatige Beziehung ergeben. Jetzt weiss ich, dass es klappen kann mit der Liebe.»

Denise Jeitziner

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Wen wunderts:

» Ein egoistischer Macho? «Im Gegenteil. Die Frauen sagen immer, ich sei zu nett. Unsichtbar.» Meine Alarmglocken bleiben still.

Er wurde halt leider falsch erzogen..

Oder bei den Girls:

Frauen vermissen guten Stil

W, 29 dagegen hat keine Lust mehr zu warten. Sie will wieder einen Partner finden, eine Familie gründen. Als ihre langjährige Beziehung zu einem Deutschschweizer anfangs Jahr in die Brüche ging, kehrte sie ins Oberwallis zurück. W, 29 sieht gut aus, hat eine gute Ausbildung, einen guten Job. Im Beziehungsmarkt auf den vordersten Rängen also. Theoretisch. Alle interessanten Männer, die sie hier kennen lerne, seien entweder vergeben oder geschiedene Väter, die keine Kinder mehr wollten. «Mit Ende 20 Single zu sein, ist nicht leicht.» Fürs Partyleben mit dem lockeren Partner-

Wechsel-Dich-Spiel fühlt man sich zu alt, im Ausgang à la Oberwallis trifft man entweder immer wieder dieselben Leute oder deutlich Jüngere. «Oder solche, die bloss das eine wollen», bemerkt W, 28. «Ich vermisse die stilvolle, ernst gemeinte Anmache.»

Vielleicht ist sie einfach schon zu alt? Und die meisten coolen Jungs in dem Alter hatten schon ihren Spaß. Übrig bleiben die "Netten"..

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Gast Ms.X

Mit 29 ist man doch wohl nicht zu alt! Heutzutage heiratet man doch eh erst später, mit 29 sind die meisten ja grad mal erst mit dem Studium fertig, man hat endlich mal nen Job da will man doch erst mal Geld verdienen und sich was leisten.

Also wer mit 29 schon Torschlusspanik hat, der hat irgendwie ein Problem heutzutage.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.