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Teil 1 - Die Anreise

Liebe Forummember

Nach einer längeren Pause (aufgrund meiner Arbeit) bin ich mal wieder dazugekommen einen Fieldreport für die Community zu schreiben.

Ort

In Bern, Schweiz, gibt es ein Festival namens Gurten. Dieses Festival bzw. Openair ist benannt nach dem berner Hausberg und dort spielen
Bands von verschiedenen Musikrichtungen. Jedoch gehen viele Leute nicht dorthin, weil es besonders viele Headliners gibt und weil weltbekannte
Acts auftreten. (Obschon die Toten Hosen eigentlich bekannt sind) Nein, es geht hierbei mehr um das Ambiente. Auf dem Gurten treffen sich die Generationen.
Es hat sowohl Leute, die bereits Ü50 oder höher sind (will hier niemanden beleidigen), wie auch Familien mit Kindern. Alles in allem ein buntes
gemisch aus jung und alt, schön und hässlich, kreativ und stumpfsinnig, Bauchtrommler und Arschgeigen.

Vorgeschichte

Ich habe mir im Vorfeld ein Taschenbuch über Neuro-Linguistisches Programmieren gekauft und ein bisschen den Bücherwurm gespielt.
Bestimmt hat jeder in der Pick-up Szene bereits einmal über Neuro-Linguistisches Programmieren gehört. Für die Leute die es trotzdem
nicht kennen. Es geht darum bewusst eine erfolgreiche Kommunikation zu erzielen. Es geht eigentlich darum, durch gezieltes Steuern der
Kommunikation eine Win-Win Situation der beiden Gesprächsparteien zu erzielen. Auch die mentale Selbstprogrammierung ist ein Thema
des NLP. Man kann sich selbst in einen Modus versetzen, indem man mit den verschiedenen Sinnesebenen den Sollzustand hervorruft.

Als belesener Artist bin ich also zum berner Hausberg gestartet.

Vorbereitung

Ich habe die Technik mit der Selbstprogrammierung ausprobiert. Für mich hat es geklappt. Jedoch vermute ich, dass es psychologischer
Natur war. Ich vermute, dass nicht das NLP mich in den kommunikativen Zustand versetzt hat, sondern eher die Tatsache, dass ich es
einfach gemacht habe. Ich versuch es euch anhand eines Beispiels zu erklären: Wenn in meinen Kopfhörer Gangsterrap läuft, dann steh
ich automatisch ein bisschen breitbeiniger da. Nicht weil ich jetzt der Gangster bin, sondern weil es zu einem gewissen Grad eine Asoziierung
mit der Musik ist. Dementsprechend vermute ich, dass ich in diesen Modus gelangt bin, indem ich dieses Buch gelesen habe.

Die Anreise

In diesem Labermodus bin ich also ab ans Festival. Bereits auf der Anreise (Zug) habe ich angefangen. Ich steig in das Abteil. Der Zug
ist nicht voll besetzt und wir setzen in die Sitze neben zwei Frauen. Im Zug ist es ziemlich warm, da die Klimaanlage nicht funktioniert
und draussen die Sonne auf die Scheiben brannte. Die eine der beiden (HB1) hatte blondes, gelocktes Haar. Ihr Gesicht war ein zwar nicht
gerade mein Typ, jedoch hatte sie einen Körper, der Dieter Bohlen die Falten aus dem Gesicht geglättet hätten. Die andere (HB2) war Durchschnitt
und für mich eher uninteressant. Anhand des Gepäcks das die Beiden dabei hatten, konnte man schliessen, dass wir das gleiche Reiseziel
hatten.

Kontext (lachend): Hey, ich wette ich errate wo Ihr hin wollt.

HB2 (lacht zurück): Ist wohl auch nicht schwer zu erkennen. Ihr auch oder?

Kontext (erstaunt): Was Ihr geht auch zum Treffen der Anonymen Alkoholiker? So schlimm seht Ihr aber noch gar nicht aus.

Weiss nicht warum mir der Scheiss gerade zu diesem Zeitpunkt eingefallen ist, aber es hat die Beiden scheinbar amüsiert. HB1 (Maintarget) hat
sich jedoch nicht am Gespräch beteiligt und lachte nur ein bisschen mit. Also entschloss ich es mit Pacing (Spiegeln) zu versuchen und HB1 direkt
anzusprechen. Beim Pacing verhält man sich kommunikativ gleich wie der andere. Man spiegelt ihn sozusagen. (Lautstärke beim Reden, Gesten,
Mimen, Sprechpausen, usw.) Jedoch ist Pacing dezent und nur ab und zu anzuwenden, da es sonst als Nachahmerei ("Nachäffen") empfunden wird.

Kontext (zu HB2): Ist deine Freundin immer so schweigsam oder hab ich ihr die Sprache verschlagen. (Achtung: Letzter Teil weglassen, wenn man es nicht mit genügend Ironie sagen kann!)

HB1 (reagiert): Ich hab einfach keine Ahnung was ich sagen soll, da du die ganze Zeit sprichst. (Lächelt leicht) (Sie scheint leicht unsicher)

Kontext (lächelt): Wenn du mehr reden würdest, dann müsste ich weniger. Wie sind eigentlich eure Namen?

Habe mich wie HB1 in meinen Sitz zurückgelehnt und mit leicht verunsicherter Stimme zurückgesprochen. (Nur angedeutete Unsicherheit und nicht allzu
offensichtlich. Ausserdem habe ich ihre leicht hängenden Schultern zu imitieren versucht und auch die Arme vor der Brust verschränkt.

Als ich genügend gequatscht hatte (10 min. vorallem mit HB1) habe und mir sicher war, dass HB1 genügend vertrauen aufgebaut hatte, ging ich
zum Leading über. Im Leading lösen wir uns langsam und Schritt für Schritt vom Pacing und übertragen unsere Form der Kommunikation auf
unser Gegenüber. Bedeutet, dass ich erst mal mein Sprechtempo wieder normal angepasst habe. HB1 ist mitgezogen und hat sich mir angepasst.
Danach habe ich die Lautstärke ein bisschen erhöht und die Schultern gestrafft. Zu guter letzt habe ich die verschränkten Arme gelöst und mich
leicht vorgebeugt. (Dauer Leading: 5 min.) Automatisch hat HB1 mich unterbewusst kopiert und somit konnte ich viel lockerer mit Ihr reden.

Wir haben die ganze Zugfahrt (30min) weitergequatscht. Ich erspare euch die Details und gehe lieber zum #NC über. Naja war eigentlich ein sehr
simples und offensichtliches Ding:

Kontext: Ich würde gerne mit euch auf dem Berg mal eine Fajita essen. Jedoch könnte sich das Wiederfinden schwierig gestalten.

HB1: Ja sind ja auch viele Leute dieses Jahr. (Memo an mich selbst: Wie dumm kann man sein? Noch offensichtlicher gehts ja net. Gib mir deine Nummer!)

Kontext: Wenn du mir deine Nummer gibst könnte sich das Wiederfinden etwas leichter gestalten. Ich will nicht stundenlang auf der Suche nach dir quer über das Areal rennen. Meine Kondition lässt zu wünschen übrig. (Lachen)

HB1: **********. Will ja nicht dass du wegen mir noch ins schwitzen kommst.

Kontext (Augenzwinkernd): Wirklich nicht. Schade. (Sorry, aber so ne Vorlage lass ich mir einfach nicht nehmen. Das liegt in meiner Natur)

Naja Nummer bekommen. Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende. Das hier ist eine Trilogie und der erste Teil ist nun abgeschlossen.
Der zweite Teil folgt ein ander Mal. Ich wünsch euch viel Spass beim lesen.

Grüsse

Kontext

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Teil 2 - Die freundlichen Verkäufer

Liebe Community

Ich habe mich entschieden, doch keine Trilogie zu machen, sondern einfach ein paar Teile aufzuschreiben. Ich weiss nicht genau wieviele es werden.

Also wie bereits gesagt, war ich bewaffnet mit noch nicht praktizierten Erfahrungen im Bereich NLP und einem Kollegen auf dem Weg zum Gurtenfestival.
Nachdem wir aus dem Zug ausgestiegen waren, mussten wir weiter auf die Strassenbahn. Da wir zu einer angenehmen Zeit unterwegs waren konnten
wir die Fahrt geniessen, da die öffentlichen Verkehrsmittel nicht überfüllt waren. Am Gurten angekommen fuhren wir mit der Gurtenbahn auf den Berg
und stellten unser Zelt auf.

Die freundlichen Verkäufer

Um auch meinen Kollegen in einen guten Modus zu kriegen benutzte ich eine modifizierte Strategie aus dem Buch "The Mystery Method". Es geht hierbei
darum eine Wette abzuschliessen, wer am meisten Leute anspricht. Jedoch wollte ich die Hürde noch ein bisschen höher setzen.

Wir gingen ins Festivalgelände an einen Getränkestand, wo ich die Verkäuferin, eine Dame im mittleren Alter, ansprach. Nach einem dreiminütigen Gespräch,

drehten ich es so, dass wir ein paar Leute ansprachen, um diese zu einem Getränk zu überreden und wir dann für jedes 10 Getränk ein Bier gratis bekamen.

Der Deal von mir und meinem Freund war: "Ein Getränk verkaufen gibt einen Punkt und wenn man die Nummer einer Frau bekommt gibt es nochmals einen
Punkt." Das Zeitlimit lag bei 30 Minuten und wir wechselten uns ab, damit keiner tricksen konnte. Diese Wette gab mir gleich auch Anlass an die Grenzen des
Idiotischen zu stossen. Die Vermutung liegt nahe, dass einige der unten genannten Opener und Maschen nur auf solchen Events möglich, da die Leute auch
genügend Zeit haben. Ich poste euch hier die 3 komplett verrücktesten:

Nr. 1 - Der dreiste Radiomoderator

Kontext: Guets Mörgeli, Guten Morgen. Bei diesem strahlenden Wetter begrüssen wir auf dem Gurtenfestival heute.... (imaginäres Mikrofon zu HB's halten)

HB's: "Namen"

Kontext: Also "Namen" es freut mich im Namen von Radio SchnickSchnack euch auf dem berner Hausberg begrüssen zu dürfen. Der Namen der heutigen
Sendung ist "Give me your number or a beer?". Die Spielregeln sind selbsterklärend. Zu gewinnen gibt es eine AirGuitar, ein Luftkissen oder unser Hauptpreis
ist ein unsichtbares Automobil. Also auf gehts, lasst uns spielen.

Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber das Ding hat 1x mit #NC und 1x mit Bierkauf funktioniert.

Nr.2 - Der singende Casanova

Kontext (In Rammstein-Manière Song "Engel" - Refrain):

Holde Maid was tust du hier

kaufe mir ein kühles Bier

Das ZIel ist meist dem Weg verschrieben

lass mich deine Nummer kriegen

HB + Kontext: BlaBlaBla

Hat nicht so gut funktioniert. 2x Bierkauf. Muss dazu auch sagen, dass ich am Anfang Schwierigkeiten hatte loszusingen und wenn

ich mich dann überwunden hatte, so hab ich mich meist weggeschmissen vor lachen während dem singen. Bin auch kein toller Sänger.

Nr. 3 - Der Walzer

Einfach auf die Frau hintanzen und dabei "tatarata tam.....tamtam....tamtam" singen. Mit ihr im "Pseudo"-Walzer zum Getränke walzern

und sagen: "Boa, Tanzen macht durstig. Wollen wir etwas trinken?"

Naja am Ende hatten wir in einer halben Stunde mit ca. 24 Leute angesprochen, angetanzt und interviewed. Von diesen 24 haben dann
16 wirklich ein Getränk gekauft. 5 Girls haben uns die Nummer gegeben und ich habe knapp gewonnen. Beide haben vom Getränkestand
ein Gratisbier bekommen, obwohl wir nur 16 Getränke verkauft haben.

Nun waren wir in einem guten Modus und konnten so richtig loslegen. Doch dazu im nächsten Post. Viel Spass beim lesen.

Grüsse

Kontext

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Teil 3 - Das Highlight

Ich habe mich entschieden hier doch nur eine Trilogie zu schreiben, da mir im moment wenig Zeit bleibt mich wirklich dem Schreiben zu widmen. Dementsprechend erzähl ich euch noch von meinem
Highlight und werde nicht Tag für Tag chronologisch abarbeiten.

Also stellen wir uns einen schönen Samstag Abend vor. Die Sonne lässt das Gras grün erscheinen und wärmt leicht die Haut. Auf dem Festivalgelände sind Stimmen und Musik zu hören und
in der Luft liegt eine sanfte Mischung aus Sonnencreme, Schweiss und Parfume. (Ja auch Festivalgänger benutzen Parfume) Ich bin unterwegs durchs Gelände. Es ist später Nachmittag und
wir bahnen uns unseren Weg durch die Menge. Ich blicke verträumt auf die Bühnen und die paar Leute um mich herum. Mein Kollege ist jedoch ein bisschen aufmerksamer als ich. Er
erblickt ein 3er-Set vor uns. HB1 hat leicht gelocktes, schwarzes Haar, eine Tigermustersonnenbrille und einen normalen Körperbau. HB2+3 haben jeweils einen sportlichen Körperbau. HB2
hat blondes Schulterlanges Haar, ein schönes, wohlgeformtes Hinterteil und braune Rehaugen. HB3 ist weniger mein Typ. Wohl für andere hübsch, aber für mich hat sie ausgesehen wie so
ne Bollywoodschauspielerin.

Ich lasse immernoch meinen Blick schweifen. Als ich mich umdrehe ist mein Kollege bereits beim Set und hat eröffnet. Wie am Vorabend besprochen eröffnet er mit dem Kleideropener, den
ich hier im Forum mal aufgeschnappt habe und dafür möcht ich der entsprechenden Person danken. (Weiss nicht mehr wer es war) Er öffnet also das Set:

K: Hey könnt ihr uns mal helfen. Mein Kollege will sich heute mit einem Girl treffen, aber wir als Männer sind halt nicht so modisch auf dem Laufenden. Ihr könnt ihm sicher sagen, ob er

sein momentanes Outfit für das Date heute in Ordnung geht?

HB's:........ *Mecker...Mecker.....Schwarze Schuhe und brauner Gurt.....Mecker....Mecker*

Oh man das geht einem wirklich aufn Sack. Die ganze Laberei. Aber wenigstens kommt man ins Gespräch und wir konnten das Thema dann schnell überleiten. HB1 hatte eine tiefe, aber
trotzdem weibliche Stimme. HB2 war für mich aus dem Rennen, denn die hatte so was von ner nervigen Hochfrequenzstimme, dass mein Trommelfell aus Protest einen Stepptanz hinnlegte,
so dass ich fast Kopfschmerzen bekam. Bollywood-HB hatte eine angenehm ruhige Stimme. Alle drei rochen nach Sonnenlotion.

Kontext: Hey kommt wir spielen heiraten, vögeln, umbringen? Ich sag euch drei Typen und ihr sagt welchen ihr heiraten, welchen vögeln und welchen ihr umbringen würdet.

Amüsantes Spiel, dass ich aus der Mystery-Methode kenne. Naja nach etwa ner halben Stunde konnte mein Kollege HB1 isolieren. Ich sass also mit den zwei da und der Kollege war auf in Richtung
Zelt verschwunden. Nach etwa 10 Minuten habe ich mich verabschiedet und gesagt, dass sie meinem Kumpel sagen sollen, er solle sich melden, sobald er HB1 zurückgebracht habe.

Ich ging also weiter in Richtung Hauptbühne. Irgendwie hatte ich gerade n Down und wollte mich ein bisschen ausruhen. Ich legte mich also unter einen Baum und schloss ein bisschen die Augen.

Plötzlich setzte sich mir jemand auf den Bauch. Ich öffne die Augen und bin zuerst so verwirrt, dass ich kein Wort rausbekomme. Da sitzt doch wirklich HB1 von der anreise auf mir und lacht mich an.

Eigentlich wollte ich mich ja mit ihr am nächsten Tag verabreden und habe bis anhin nicht mit Ihr geschrieben. Aber da war sie nun. Ein bauchfreies, blaues Top, das ihren blassen, aber trainierten
Körper zur Geltung brachte. Einen Sombrero auf dem Kopf und einem Sex on the Beach in der Hand, von denen Sie wohl bereits reichlich getrunken hatte. Sie war leicht angetrunken. Ohne überhaupt

irgendein Wort zu sagen legte ich ihr die Hand in den Nacken und zog sie zu mir runter. Wir küssten uns und ihr schien das nichts auszumachen. Nach einem kurzen Smalltalk erfuhr ich, dass Ihre Freundin
mit ihrem Freund im Zelt war und Sie auf der Suche nach ein paar Kumpels sei.

Ich machte Ihr den Vorschlag, dass wir mal zu meinem Zelt gehen und dort etwas trinken könnten. Also ab Hand in Hand zu meinem Zelt. Unterwegs immer wieder angehalten und rumgemacht.

Naja eins führte zum anderen. Die Pointe der Geschicht kommt aber erst noch. Als wir richtig schön bei der Sache waren hörte ich plötzlich meinen Kollegen im Zelt neben mir:

"Wo hast du die Kondome, Kontext. Hab sie nicht gefunden?" :rofl:

Der Typ war bereits eine halbe Stunde im Zelt gewesen und musste sich mit Trockenübungen abfinden, Ich hatte die Kondome in einer Tasche in der Aussentasche meines Rucksacks und ich schmiss mich
weg vor lachen, als ich ihn das Fragen hörte. Meine Antwort:

"Könnte noch etwas dauern, aber warten steigert die Vorfreude" :lol:

Oh man, die Szene werd ich wohl nicht so schnell vergessen. Es war ein tolles Openair.

Danke fürs Lesen und die besten Grüsse.

Kontext

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