Wenn es mit der Karriere schwierig wird, werden Frauen schwanger anstatt Karriere zu machen

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...eigentlich eine richtig romantische Vorstellung. In der konkreten Erziehungspraxis unserer Gesellschaft funktioniert das halt nicht. Selbst, wenn alle "guten Willens" sind. Das ist schon sehr kommunistisch und passt nicht zu einer Gesellschaftsform, in der mehr oder weniger jeder für sich steht und sich - aus durchaus verständlichen Gründen - viele Leute auch Sorgen machen, dass "ihre Steuergelder" von anderen verschwendet werden. Dieses Argument würde wahrscheinlich auch hier erneut auftauchen: "Warum soll ich mit meinen Steuergeldern die Kinder von anderen Leuten durchfuttern?" In einer Gesellschaft, in der sich nicht wenige Paare dazu entschließen, keine Kinder zu bekommen ist soetwas schwer durchzusetzen. Aber in gewisser Hinsicht übernimmt der Staat ohnehin einen Teil der Kosten: Schulen - und dass der Trend in Richtung Ganztagsschulen geht hat nicht notwendigerweise pädagogische Gründe, sondern ist zu einem großen Teil auch dadurch motiviert, dass Eltern halt keine Zeit haben, sich um ihre Kinder zu kümmern.

Gerade weil nicht wenige Paare sich dazu entschließen, keine Kinder zu bekommen, sollte die Gesellschaft sich mehr beteiligen. So wie in deinem Afrikabeispiel (das du hier übrigens sogar schon mal gebracht hast, aber ich finde es immer wieder nett ;) ) wird es vermutlich nicht funktionieren, aber zumindest eine finanzielle Beteiligung kann man mMn jedem aufbürden - zumal es, auf die Schultern der Allgemeinheit verteilt, dann auch nicht mehr soo viel ausmacht. Ganztagsschulen sind (hierzulande) vielleicht nicht unbedingt pädagogisch motiviert, machen aber (nicht nur) in sozial schwächeren Gegenden sehr wohl Sinn. Das derzeitige Halbtagsschulsystem geht zumindest in der Volksschule davon aus, dass jemand zu Hause ist und mit dem Kind Hausaufgaben macht. Das ist aber völlige realitätsfern, erstens ist das Hausfrauenmodell nicht mehr so verbreitet, zweitens sind auch nicht alle Eltern dazu fähig, ihren Kindern zu helfen (Ja, in der Volksschule. Nein, ich übertreibe nicht, das ist meine persönliche Erfahrung. Ist nicht mal so selten).

Aus pädagoscher Perspektive finde ich den Vorschlag in folgender Hinsicht problematisch: wenn Verantwortlichkeit für die Kindererziehung in staatliche Hände gelegt werden, dann ist das einfach ein weiterer Schritt in eine Richtung, deren dystopischer Endpunkt darin besteht, dass Kinder ausgetragen werden und ihre Eltern kaum oder gar nicht mehr kennenlernen, weil sie von Geburt an in staatlichen Einrichtungen aufwachsen. Klar geht deine Idee nicht ganz so weit, aber sie reiht sich sehr gut in diesen Trend ein.

Was für Kinder dabei auf der Strecke bleibt das ist - so befürchte ich (und das ist tatäschlich eine reine Befürchtung, ohne, dass ich Forschung dazu kenne) - unter anderem, die emotionale Entwicklung, das Selbstwertgefühl, "die Liebe", wenn man es so sagen will. Ist zwar schon eine Weile her, aber Hegel hat damals die Schule als Übergang "vom Schoß der Familie in die Kälte der Gesellschaft" bezeichnet (frag' mich nicht wo, ich hab' Hegel selbst nie gelesen und bin jetzt auch kein großer Anhänger - aber diesen Gedanke finde ich hier angebracht): In der Familie wird das Kind geliebt, weil es das Kind ist, unabhängig davon, was es leistet - die (mehr oder weniger) bedingungslose Liebe. In der Gesellschaft hingegen muss es Dinge vollbringen, um Anerkennung zu gewinnen. Wenn die Familie wegfällt (bzw. noch mehr wegfällt), dann fällt diese bedingungslose Liebe weg. Pädagogen empfinden für gewöhnlich nämlich nicht so viel für ihre Schützlinge, wie Eltern für ihre Kinder (und wenn doch, dann haben sie ein Problem). Auch wenn sie die Kinder durchaus gern haben, sind die Kinder ihr Job. Wenn Kinder ihren Eltern immer mehr und immer früher entrissen werden, wird ihnen immer mehr von dieser bedingungslosen Liebe weg genommen, sie erfahren von Anfang an, dass ihr Wert an Anerkennung geknüpft ist, und dass Anerkennung daran geknüpft ist, dass sie leisten, sie erfahren sich selbst nicht als jemand, mit dem ihre primäre Bezugsperson sich abgibt, weil sie es mehr oder weniger gerne tut bzw. weil sie sie liebt (wie bei Eltern), sondern als jemanden, deren primäre Bezugsperson sich mit ihnen abgibt, weil es ihr Job ist - falls sich überhaupt so etwas wie eine langfristige Beziehung mit einer Person ergeben kann, weil Pädagogen ja auch immer wieder mal den Arbeitsplatz wechseln, die Gruppe wechseln, aufhören, in Pension gehen usw.; auch wenn ein Kind nur einmal in fünf Jahren oder meinetwegen zehn Jahren so etwas erlebt, das ist einfach eine ganz andere Beziehung, als die Eltern-Kind Beziehung.

Hier übertreibst du. Erstmal spielt die "bedingungslose Liebe" sowieso nur die ersten drei Jahre eine wesentliche Rolle. Mit etwa 3 Jahren beginnen Kinder ohnehin, mehr und mehr zu explorieren und sich von ihren Eltern für gewisse Zeit abzulösen. Das ist im Grunde auch keine neuartige Errungenschaft, auch früher mussten Kinder die nächste Obhut der Eltern in diesem Alter verlassen, weil mindestens ein Geschwisterchen nach kam. Nur die Form ist anders, heute sind es eben staatliche oder private Einrichtungen, früher waren es Großeltern oder andere Verwandte. Selbst die ersten drei Jahre haben auch berufstätige Eltern sicher noch genügend Gelegenheit, ihren Kindern zu zeigen, dass sie sie lieben. Die Bindung an außerfamiliäre Bezugspersonen ist nicht nur völlig normal und positiv für die kindliche Entwicklung, sondern in manchen Fällen fast schon überlebenswichtig (nämlich dann, wenn es mit der Bindung innerhalb der Familie nicht so funktioniert). Außerfamiliäre Bezugspersonen zählen zu den Resilienzfaktoren.

Dazu kommen noch andere Aspekte, beispielweise, dass auch in einer durchaus gut finanzierten pädagogischen Institution (z.B. selbst im privaten Kindergarten), das Betreuungsverhältnis so ist, dass man als Kind immer bloß "eines von vielen" ist, das Programm so gestaltet wird, dass alle etwas davon haben und man außerdem wenig Rückzugsmöglichkeiten hat. Es gibt wirklich viele Gründe, aus denen ich es ablehne, die Familie aus der Biographie zu streichen und durch professionelle, pädagogische Betreuung zu ersetzen.

Niemand will die Familie an sich aus der Biographie streichen, nur die Kernfamilie (Mutter-Vater-Kinder), die immer gerne als "klassisch" gesehen wird, hat historisch gesehen extrem selten existiert. Dass ein Kind in einer pädagogischen Institution ein Kind von vielen ist, ist im Prinzip auch gut so (wenngleich die derzeitigen Betreuungsquoten unterirdisch sind). Die Lernforschung zeigt, dass Kinder nicht unbedingt, bzw. nicht hauptsächlich passiv lernen, sondern sich selbst Wissen aneignen und dies nicht nur von Pädagogen oder Bezugspersonen, sondern gerade eben auch von Kindern, die etwa eine Entwicklungsstufe über ihnen stehen (mit Wissen sind hier Kompetenzen aller Art, also auch emotionale und soziale Kompetenz gemeint). Nun gibt es aber die Großfamilie mit 10 Geschwistern nicht mehr (und ich denke die wenigsten Menschen wünschen sich diese Kinderzahl persönlich, selbst wenn die Bedingungen dafür günstig wären), insofern braucht es Kindergruppen.

Bei meinem Vorstellungsgespräch im Hort wurde mir gesagt, dass Frontalunterricht unerwünscht ist. Mein erster Gedanke war: "Wieso Unterricht? Ich dachte, das wäre ein Hort und keine Schule. Ich bin doch kein Lehrer." Kinder haben Vormittags Unterricht, manchmal auch Nachmittags, und Kindergarten Kinder verbrignen oft auch sehr viel Zeit in der Institution. Manchmal ist es meiner Ansicht nach schon gut, wenn sie solche Institutionen eben nicht als "Bildungsinstitutionen" verstehen, sondern mehr als "Aufbewahrungsstätte", in denen die Kinder nicht mit irgendeinem ausgeklügelten Program unterhalten oder "in ihrer Bildung unterstürzt" werden, sondern in den sie "einfach da sind", in denen sie im Hof Fußball spielen können wenn sie wollen, in denen sie mit anderen irgendwelche Gesellschaftsspiele spielen können oder in denen sie am Sessel sitzend aus dem Fester starren können, wenn ihnen danach ist, ohne dass irgendein Pädagoge angerannt kommt und meint: "Magst du nicht mit den anderen spielen?" oder "Magst du was lesen?"

Das ist es, was ich mit falsch verstandener Bildung meinte. Bildung betrifft nicht nur Schulbildung, sondern allgemein Persönlichkeitsbildung, Erwerb von Kompetenzen und zu diesem Zweck selbstverständlich auch Ruhe- und Rückzugszeiten. Unterhaltung, im Sinne von Animation bewirkt eher das Gegenteil.

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Denn nach der Argumentation macht es zum Beipiel überhaupt keinen Sinn, behinderte Menschen weiter druchzufüttern. "Die leisten ja nix für die Gesellschaft und in der Steinzeit wären die halt auch verreckt."

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Doch, natürlich macht es Sinn- und darum will ich nicht zuletzt aus ethischen Gründen eine Gesellschaft, die dafür die nötigen Produktivkräfte bereitstellen kann.

bearbeitet von reventazón

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Die wissenschaftlich-technische Weiterentwicklung funktioniert aber auch nur, wenn der Gesellschaft ein gewisses soziales Netz zugrunde liegt. Ohne das soziale Gefüge hätte gerade in Urzeiten kein Mensch überlebt - oder auf dein Beispiel abgestimmt: Die Jäger können nicht in Ruhe jagen, wenn nebenbei jemand den Rest ihrer Beute raubt, ihre Behausung verwüstet und ihre Kinder tötet.

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Die wissenschaftlich-technische Weiterentwicklung funktioniert aber auch nur, wenn der Gesellschaft ein gewisses soziales Netz zugrunde liegt. Ohne das soziale Gefüge hätte gerade in Urzeiten kein Mensch überlebt - oder auf dein Beispiel abgestimmt: Die Jäger können nicht in Ruhe jagen, wenn nebenbei jemand den Rest ihrer Beute raubt, ihre Behausung verwüstet und ihre Kinder tötet.

Es ist in gewisser Weise ein Henne-Ei-Problem, ja.

Solche plakativen Beispiele wie sie von mir in den letzten Posts gebracht wurden sind ja auch mit Absicht stark überzeichnet um als argumentative Folien für eine Diskussion zu dienen..... Es gibt schließlich einen ganzen Wissenschaftszweig (die Wirtschaftsethnologie) die sich u.a. mit Themen wie den ökonomischen Grundlagen gesellschaftlicher Schichtung usw. beschäftigt.

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Aus pädagoscher Perspektive finde ich den Vorschlag in folgender Hinsicht problematisch: wenn Verantwortlichkeit für die Kindererziehung in staatliche Hände gelegt werden, dann ist das einfach ein weiterer Schritt in eine Richtung, deren dystopischer Endpunkt darin besteht, dass Kinder ausgetragen werden und ihre Eltern kaum oder gar nicht mehr kennenlernen, weil sie von Geburt an in staatlichen Einrichtungen aufwachsen. Klar geht deine Idee nicht ganz so weit, aber sie reiht sich sehr gut in diesen Trend ein.

Was für Kinder dabei auf der Strecke bleibt das ist - so befürchte ich (und das ist tatäschlich eine reine Befürchtung, ohne, dass ich Forschung dazu kenne) - unter anderem, die emotionale Entwicklung, das Selbstwertgefühl, "die Liebe", wenn man es so sagen will.

Dachte man früher mal. Ist aber kein Problem. Als beispielsweise Kinder in Kibbutzen aufwuchsen, wurden alle möglichen Entwicklungsstörungen erwartet. Tatsächlich entwickelten sich die Kinder dort genauso gut, wie in klassischen Familien.

Wichtig für Kinder ist, dass sie eine Bindung aufbauen und erhalten können. Zu wem, ist weitgehend egal. Eltern, Verwandte, Kindergärtner, usw. Wichtig ist, dass die Bindungsperson in der Lage ist, empathisch auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.

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Die Jäger dürfen zuerst von ihrer Beute essen, der Rest des Stammes isst das Übriggebliebene. Wenn die Jäger ihren Job gut gemacht haben gibt es für alle mehr als genug zu essen. Ist die Beute jedoch eher mickrig ausgefallen, dann muss der Rest des Stamm ggf. hungern damit die Jäger satt werden. Weil nur ein starker Jäger ein für den Rest des Stammes in Zukunft nützlicher Jäger ist.

Dass dieses Prinzip allenfalls in einer trivialen Phantasiewelt funktioniert, dürfte jedem klar sein, der den Kapitalismus auch nur annähernd verstanden hat.

Wir leben in einer Welt, in der sämtliches Land, sowie alle Tiere und Pflanzen an Besitzer verteilt sind. Diese Besitzer jagen nicht selbst, sondern lassen ihr Land von Angestellten bewirtschaften. Wenn da etwas übrig bleibt, bekommt das weder der Jäger, noch seine Horde. Den Gewinn nimmt sich der Besitzer, der ansonsten nichts anderes zu tun hat, als sein bereits bestens funktionierendes Ausbeutungssystem zum Nachteil der Natur, der Tiere und der Menschen immer weiter zu "optimieren" und zu expandieren.

Dass seine höchsten und leistungsfähigsten Angestellten immer noch dumm genug sind, ihr Einkommen auf Kosten der kleineren Angestellten und der Arbeitsunfähigen ausbauen zu wollen, statt das System insgesamt in Frage zu stellen, ist dabei der entscheidende Faktor, der das ganze Prinzip am Leben hält.

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Dass seine höchsten und leistungsfähigsten Angestellten immer noch dumm genug sind, ihr Einkommen auf Kosten der kleineren Angestellten und der Arbeitsunfähigen ausbauen zu wollen, statt das System insgesamt in Frage zu stellen, ist dabei der entscheidende Faktor, der das ganze Prinzip am Leben hält.

Was schlägst du denn anstelle des jetzigen Systems vor? Totalitäre neomaoistische Diktatur? Tiefenökologischer Anarchokommunismus?

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Was schlägst du denn anstelle des jetzigen Systems vor?

ich würde soziale Marktwirtschaft vorschlagen, diese hatten wir mal bis noch in die 90er.

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Was schlägst du denn anstelle des jetzigen Systems vor?

ich würde soziale Marktwirtschaft vorschlagen, diese hatten wir mal bis noch in die 90er.

Wie passt deine Aussage zu der Tatsache, dass die Staatsquote seit Beginn der 90er höchstens unwesentlich gesunken und die Ausgaben für die Sozialversicherung sogar (bis 2005) noch stetig gestiegen sind?

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Was schlägst du denn anstelle des jetzigen Systems vor? Totalitäre neomaoistische Diktatur? Tiefenökologischer Anarchokommunismus?

Mein Beitrag war nicht dazu da, etwas vorzuschlagen, sondern zu zeigen, dass dein Jäger-Horde-Gleichnis Lichtjahre von der Realität entfernt ist.

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Was schlägst du denn anstelle des jetzigen Systems vor? Totalitäre neomaoistische Diktatur? Tiefenökologischer Anarchokommunismus?

Mein Beitrag war nicht dazu da, etwas vorzuschlagen, sondern zu zeigen, dass dein Jäger-Horde-Gleichnis Lichtjahre von der Realität entfernt ist.

Elia wollte dass ich eine konkrete These formuliere statt provokant zu fragen. Fair enough.

Du hast doch auch eine These, oder? Dürfen wir sie hier erfahren? Ist nicht weiter schlimm wenn nicht...

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zeigen, dass dein Jäger-Horde-Gleichnis Lichtjahre von der Realität entfernt ist.

Noch mal hierzu-

Es war auch überhaupt nicht als realistisches Gesellschaftsmodell gedacht, sondern nur als konkretes Anschauungsbeispiel dafür, warum es für eine Gesellschaft sinnvoll ist, bei der Entscheidung wie ihre Überschüsse verwendet werden sollen investiven Allokationen den Vorrang zu geben.

Es ist nicht anders als zu sagen: wenn ich eine Maschine besitze, die essbare Bierdeckel herstellt sollte ich (wenn ich nachhaltig wirtschaften will) mit dem Erlös aus dem Verkauf der Bierdeckel zunächst die Wartung und den fortgesetzten Betrieb der Maschine sicherzustellen.

Der Bierdeckelfabrikant muss sich natürlich nicht so entscheiden. Vielleicht spart er lieber an der Wartung, lässt die Maschine einfach verschleißen und verfrühstückt seinen Erlös. Nur ist die Party dann irgendwann zu Ende.

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Es ist nicht anders als zu sagen: wenn ich eine Maschine besitze, die essbare Bierdeckel herstellt sollte ich (wenn ich nachhaltig wirtschaften will) mit dem Erlös aus dem Verkauf der Bierdeckel zunächst die Wartung und den fortgesetzten Betrieb der Maschine sicherzustellen.

Dem liegt aber genau dieses wirschaftsliberale Weltbild zugrunde, dass studierte Eliten und Unternehmer, diejenigen wären, die die "Maschine am Laufen halten" und auf die Kassiererin bei LIDL, den Arbeiter am Fließband und den Menschen von der Müllabfuhr auch verzichtet werden könnte.

Was leider schlichtweg Unsinn ist.

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Dem liegt aber genau dieses wirschaftsliberale Weltbild zugrunde, dass studierte Eliten und Unternehmer, diejenigen wären, die die "Maschine am Laufen halten" und auf die Kassiererin bei LIDL, den Arbeiter am Fließband und den Menschen von der Müllabfuhr auch verzichtet werden könnte.

Das ist eine schöne Karikatur eines wirtschaftsliberalen Weltbilds und ich gebe zu: ich musste lachen. :-p

Aber was ist dein Vorschlag? Sollten wir darauf verzichten, Frauen studieren zu lassen? Schließlich werden sie ja sie an der Kasse, am Fließband und bei der Müllabfuhr gebraucht...

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Dem liegt aber genau dieses wirschaftsliberale Weltbild zugrunde, dass studierte Eliten und Unternehmer, diejenigen wären, die die "Maschine am Laufen halten" und auf die Kassiererin bei LIDL, den Arbeiter am Fließband und den Menschen von der Müllabfuhr auch verzichtet werden könnte.

Das ist eine schöne Karikatur eines wirtschaftsliberalen Weltbilds und ich gebe zu: ich musste lachen. :-p

Aber was ist dein Vorschlag? Sollten wir darauf verzichten, Frauen studieren zu lassen? Schließlich werden sie ja sie an der Kasse, am Fließband und bei der Müllabfuhr gebraucht...

Wieso Vorschlag? Das war eine Antwort darauf, dass du angedeutet hattest, wir würden "schwache" Teile der Gesellschaft zu stark fördern, anstatt uns um die "Eliten" zu kümmern.

Was soll ich jetzt da vorschlagen. Ich sagte nur, dass das Blödsinn ist, weil die "Eliten" und Unternehmer eben nicht der alleinige "Motor" der Gesellschaft sind, was uns FDP und Konsorten ständig erklären wollen.

Deinen Satz mit den Frauen verstehe ich nicht mal. Ich teile Menschen aber auch nicht danach ein, wo "Wir sie brauchen" könnten. Es kann doch bitte jeder studieren der will und was er/sie will. Ob das dir, der Gesellschaft oder sonstwem irgendetwas "bringt" ist mir komplett egal. Ich berechne grundsätzlich nicht den "Mehrwert" von Menschen und deren Lebensplanung.

bearbeitet von Elia

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weil die "Eliten" und Unternehmer eben nicht der alleinige "Motor" der Gesellschaft sind, was uns FDP und Konsorten ständig erklären wollen.

Hier sind wir ja sogar einer Meinung, was auch mal schön ist. Aber was hat das mit meinen Argumenten zu tun?

Ich zeigte lediglich auf, dass es die Produktivkräfte einer Gesellschaft sind, die den verteilbaren Überschuss erzeugen (wer denn sonst?), und dass eine Gesellschaft - sofern sie für ihren eigenen Fortbestand sorgen will - zunächst für den Fortbestand der Produktivkräfte sorgen muss.

Soweit ist das eigentlich eine gänzlich triviale Argumentation und darin wird mir sogar ein klassischer Marxist 100%ig zustimmen. Deswegen verstehe ich nicht warum wir hier ein Problem haben.

bearbeitet von reventazón
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Dem liegt aber genau dieses wirschaftsliberale Weltbild zugrunde, dass studierte Eliten und Unternehmer, diejenigen wären, die die "Maschine am Laufen halten" und auf die Kassiererin bei LIDL, den Arbeiter am Fließband und den Menschen von der Müllabfuhr auch verzichtet werden könnte.

Den Ingenieur, den Unternehmer oder den Handwerksmeister kann man ohne große Umschulung bei LIDL an die Kasse setzen oder ans Fließband stellen. Der Kassierer oder der Arbeiter am Fließband, der keine über seine aktuelle Tätigkeit hingehende Ausbildung hat, kann aber nicht mal eben die Arbeit des Ingenieurs, des Unternehmers oder des Handwerksmeisters übernehmen.

Deswegen ist keiner mehr „Wert“ als der andere, aber es erklärt, warum die Arbeitskraft eines Ingenieurs, eines Unternehmers oder eines Handwerksmeisters „wichtiger“ für die Gesellschaft ist.

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Ich zeigte lediglich auf, dass es die Produktivkräfte einer Gesellschaft sind, die den verteilbaren Überschuss erzeugen (wer denn sonst?), und dass eine Gesellschaft - sofern sie für ihren eigenen Fortbestand sorgen will - zunächst für den Fortbestand der Produktivkräfte sorgen muss.

Soweit ist das eigentlich eine gänzlich triviale Argumentation und darin wird mir sogar ein klassischer Marxist 100%ig zustimmen. Deswegen verstehe ich nicht warum wir hier ein Problem haben.

Also erstmal ist hier ÜBERHAUPT kein "Fortbestand" vor irgendwem gefährdet. Oder hab ich einen Atomkrieg, eine Naturkatastrphe oder ein anderes Endzeitszenario verpasst?

Dann meinst du mit "Produktivkräften" hoffentlich Arbeiter und Bauern (die produzieren nämlich was). Denn ohne den Chef (der nichts produktives beiträgt) könnten wir die Fabrik leicht weiterbetreiben, ohne Arbeiter und Bauern wären wir nach kurzer Zeit ausgestorben.

Den Ingenieur, den Unternehmer oder den Handwerksmeister kann man ohne große Umschulung bei LIDL an die Kasse setzen oder ans Fließband stellen. Der Kassierer oder der Arbeiter am Fließband, der keine über seine aktuelle Tätigkeit hingehende Ausbildung hat, kann aber nicht mal eben die Arbeit des Ingenieurs, des Unternehmers oder des Handwerksmeisters übernehmen.

Deswegen ist keiner mehr „Wert“ als der andere, aber es erklärt, warum die Arbeitskraft eines Ingenieurs, eines Unternehmers oder eines Handwerksmeisters „wichtiger“ für die Gesellschaft ist.

Wenn ich den Ingenieur an die Kasse stelle, fehlt mir aber ein Ingenieur. So betrachtet ermöglicht der Arbeiter an der Kasse überhaupt erst die Forschung des Ingenieurs und beide tragen das Gleiche bei.

Und möchte ich eine Gesellschaft auf "Sparflamme" am Leben erhalten, kann ich auf Handwerksmeister und Ingenieure genauso gut verzichten wie auf Künstler und Musiker. Was ich benötige sind primär mal Arbeiter und Bauern. Wobei ich niemals behaupten würde ein Musiker würde weniger für eine Gesellschaft beitragen als ein Bauer oder Ingenieur. Jeder hat das Recht zu leben, wie er/sie will und hat für uns den gleichen Wert, auch wenn dieser nicht in Geld, Kilowatt oder sonstwas messbar ist.

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Also erstmal ist hier ÜBERHAUPT kein "Fortbestand" vor irgendwem gefährdet. Oder hab ich einen Atomkrieg, eine Naturkatastrphe oder ein anderes Endzeitszenario verpasst?

*hüstel*

Idiocracy?

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Also erstmal ist hier ÜBERHAUPT kein "Fortbestand" vor irgendwem gefährdet. Oder hab ich einen Atomkrieg, eine Naturkatastrphe oder ein anderes Endzeitszenario verpasst?

*hüstel*

Idiocracy?

*hüstel*

"Idiocracy ist eine im Jahre 2006 erschienene Science-Fiction-Komödie"

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Dann meinst du mit "Produktivkräften" hoffentlich Arbeiter und Bauern (die produzieren nämlich was). Denn ohne den Chef (der nichts produktives beiträgt) könnten wir die Fabrik leicht weiterbetreiben, ohne Arbeiter und Bauern wären wir nach kurzer Zeit ausgestorben.

Darüber amüsiere ich mich mal köstlichst.

Aus irgendeinem Grund haben eine Menge Untersuchungen und Realsituationen gezeigt, dass die Person des Chefs, und zwar des CEOs, so ziemlich die entscheidenste Position für den Verbleib einer Firma sind. Muss was dran sein.

Sicher kann man die Fabrik weiterbetreiben. Das ist aber nicht das entscheidende, das ist ein Teil des Rades. Es ist entscheidend, dass Entscheidungen über Vertriebswege, Neuanschaffungen, Kostenanalysen, Produktprotfolios, Cuts, Strategien, Visionen etc. schnell, effizient und richtig getroffen werden, damit ein Großunternehmen bleibt.

Hast du ein Unternehmen, dass entsprechend groß ist, sind diese Entscheidungen entsprechend im Ausmaß für den Weiterbestand.

Nehmen wir den Bauern, den du angeführt hast. Der Bauer ist der Chef. Seine Arbeit wird oft von Farmhänden gemacht, je nach Größe. Er trifft Entscheidungen über Vertriebswege (Marktverkauf, regionaler Verkauf, Verkauf an Großhändler, Absatzverträge mit weiterverarbeitenden Unternehmen), trifft Entscheidungen über Produkteinsatz (Futtermittel, Nutzung der Ressourcen), planerische Entscheidungen (Arbeitseinsatz in Zeit und Personal, Kostenentscheidungen über Personal, Zeitpläne, Vertriebspläne, Pläne für Weiterverarbeitung) und nicht zuletzt strategische Entscheidungen über den Betriebszweck (Anbau von Mais/Raps zum Verkauf als Biodiesel? Anbei von Weizen? Nutzung der Fläche als Weideland? Welchen Ertrag pro Stunde und Quadratmeter braucht er? Welche Technologie, welches Know How? Wie lange dauern Umstellungen, wie sieht der Markt aus, wie kann das Unternehmen versichert werden und welche hohe Gewalt gibt es?).

Der Bauer ist DER klassische Unternehmer. Was du wohl meintest ist, dass der Bauer auch noch selber anpackt und nicht nur planerisch und visionär unterwegs ist. In vielen Großbetrieben ist das auch so und gar nicht anders möglich, da eine weitere Person als Arbeitskraft den Ertrag stark mindern würde. Aber Bauern sind gerade heute meistens studierte Agrarökonomen mit wissenschaftlich fundierten Fachkenntnissen. Ansonsten überleben sie am Markt nicht.

Die Idee, die du hast, ist wenn ich es so sage, man könnte die Farm ja auch nur mit Farmhänden betreiben, die das ganze Zeug rausholen. Den planerischen Kram? Braucht kein Mensch.

Ich bin kein Fan von übertriebenem harten von Sozialdarwinismus geprägten Kapitalismus, aber diese sozialisch anarchistische Vorstellung dass ein Betrieb heutzutage nur durch seine Arbeiter herrscht, ist meines Erachtens nach ein besonders schwerer Fall von Sozialromantik.

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Nochmal ganz einfach:

Fabrik betreiben ohne CEO nur mit Arbeitern= möglich.

Fabrik betreiben ohne Arbeiter nur mit CEO = na???

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Aber Bauern sind gerade heute meistens studierte Agrarökonomen mit wissenschaftlich fundierten Fachkenntnissen. Ansonsten überleben sie am Markt nicht.

Die Idee, die du hast, ist wenn ich es so sage, man könnte die Farm ja auch nur mit Farmhänden betreiben, die das ganze Zeug rausholen. Den planerischen Kram? Braucht kein Mensch.

Naja, das geht schon, aber auf einem wesentlich niedrigeren Niveau.

Wenn man mal das Privileg hatte, sich Subsistenzwirtschaft in der 3. Welt live vor Ort anzuschauen weiss man was ich meine. Und romantisch ist eine solche Lebensweise ganz und gar nicht, oder um es mit einem Bild zu sagen, sich wenigstens einen Paddel kaufen zu können wäre schon sehr hilfreich:

Shit_Creek.jpg

bearbeitet von reventazón

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Nochmal ganz einfach:

Fabrik betreiben ohne CEO nur mit Arbeitern= möglich.

Fabrik betreiben ohne Arbeiter nur mit CEO = na???

Google mal "lights out manufacturing"

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reventazon sag doch bitte, was du sagen willst und schmeiß nicht immer irgendwelche kryptischen fragen oder worte hin.

Merci!

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