Ex back - Oneitis oder "wahre" Emotionen (Ich habe nach 7 Jahren Schluß gemacht)

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Hallo Gemeinde,

ich wende mich an Euch, da ich unglaublich viel von diesem Forum halte und sehr viele Beiträge äußerst inspirierend gefunden habe. Die ernst gemeinten Ratschläge, das Hineinfühlen in andere Personen und das Teilen von Erfahrungen hier ist schlichtweg faszinierend.

Dies ist auch der Grund, aus dem ich vor ein paar Wochen das ICP-Seminar bei Sergej besucht habe. Dies hat mich unglaublich geflasht und ich werde - nein ich muss - endlich ein Review dazu schreiben (aber anderes Thema).

Zu mir (was recht schwer einzuschätzen ist in meiner derzeitigen Verfassung):

Ich bin 30 Jahre alt, berufsmäßig sehr zufrieden (Studium LA Gym, nach einer Ausbildung und anschließenden Arbeitsjahren), habe viele gute Freunde. Ich reagierte insgesamt eher verschlossen auf meine Umwelt, was sich nach der Trennung ziemlich geändert hat, da ich erkannt habe, wie viel man zurückbekommt, wenn man auch ein Stückchen von sich abgibt.

Ich stehe für meine Werte und Ansichten, was das Leben nicht immer einfacher macht. Als ich das erste Mal hier im Forum rumgelesen habe, merkte ich, dass ich viele der Dinge hier unterbewusst anwende. Vor allem was Frame halten und Betaisierung widerstehen angeht, habe ich glaube ich ein ganz gutes Verhalten an den Tag gelegt, was rückblickend wohl einer der Gründe dafür ist, dass unsere Beziehung so lange gehalten hat und wir uns immer anziehend fanden.

Ich bin ein empathischer Mensch und umeiniges emotionaler als ich vor kurzem noch dachte. Ich sorge mich ummeine Nächsten, manchmal vielleicht auch etwas zu sehr. Ich gehe zwar keinem Streit aus dem Weg, suche aber eigentlich Harmonie. Das sind Punkte, die - denke ich - in meiner Lebensgeschichte begründet liegen: zwei kleine Brüder, Eltern getrennt als ich 14 war, dann oft alleine mit den beiden daheim gewesen und sich um sie gekümmert.

Zu meiner Intention, hier zu posten:

Ich habe in einer siebeneinhalbjährigen Beziehung gelebt und wir wohnten die meiste Zeit davon zusammen. Zöge man Winddancers Skala der Beziehungsevolution heran (http://www.pickupforum.de/topic/26675-wie-sich-eine-beziehung-entwickeln-kann/#entry287574), würde ich rückblickend sagen, dass wir uns zwischen der ersten und zweiten Ebene bewegt haben. Ich habe zuletzt vor allem extrem auf Abgrenzung geachtet. Den anderen nicht einschränken, sich Freiraum geben und die Liebe atmen lassen waren meine Ansichten, auch wenn ich zugeben muss, dass ich es mir da etwas zu leicht gemacht habe (Stichwort: sehr mein eigenes Ding gemacht, wenig auf sie geachtet), während sich meine Ex des Öfteren auf der ersten Eben bewegte. Eifersucht, Hinterhertelefoniererei, Schuldzuweisung und schlechtes Gewissen waren schon oft vorhanden, um ein paar Beispiele zu nennen.

Dies war auch der Grund, warum ich mich letztendlich getrennt habe. Meine Ex hatte eine schwierige Phase, in der sie ihr Studium abgeschlossen und den Einstieg in den Job gemeistert hat. Dies hat sehr viel Energie gekostet und war extrem anstrengend. Ich hatte sie zu dieser Zeit sehr unterstützt, aber ihr nichts direkt abgenommen, da ich immer der Meinung gewesen bin, dass man die richtigen Probleme nur selber lösen kann. Als ich dann auch noch in die Prüfungsphase gekommen bin, habe ich es vom Energielevel her nicht mehr gepackt, mich mehr und mehr zurückgezogen und sie ihr selbst überlassen.

Wir haben viel gesprochen, viel diskutiert und uns Vorwürfe gemacht. Wir waren uns einig, das die Gefühle füreinander noch da sind, uns aber die Methoden fehlen wieder zueinenader zu kommen. Ein wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang der, dass meine Ex meist erst richtig reagiert hat, wenn die Beziehung auf der Kippe stand (was ein paar Mal war, getrennt bzw. pausiert hatten wir uns in den Jahren aber nie). Ich hatte sogar vorgeschlagen, sich Hilfe bei Dritten zu suchen, was sie zuerst nicht wollte.

Ich bin dann für vier Wochen ausgezogen, um mir über einige Dinge im Klaren zu werden. Als ich diese Entscheidung getroffen hatte, wollte sie auf einmal doch Hilfe von Dritten (Paartherpie z.B.), was ich aber nun nicht mehr wollte, da ich einen Entschluss gefasst hatte.

In diesen vier Wochen habe ich viele Emotionen erlebt und Menschen kennengelernt. Eigentlich habe ich sogar mehr erlebt, als im gesamten Jahr davor in der Beziehung. Ich habe in den letzten zwei der vier Wochen, nachdem ich das Gefühl hatte, mir selber wieder etwas näher zu sein, auch ein paar Frauen kennengelernt. Mit einr hatte ich gleich einen One-Night-Stand, wobei ich merkte, dass Sex mit Vertrauen und Nähe mir viel mehr gibt, mit zwei anderen habe ich mich getroffen. Eine davon hat sich wohl in mich verknallt (hatten auch Sex, war aber wieder nicht befreidigend), die andere scheint sehr interessiert, ich bleibe aber auf Abstand, da sie mir verdammt gut gefällt und ich weiß, ich brauche aktuell nichts Ernstes zu starten und es kann mich vollends zerhauen.

Zum Kern: Letzten Samstag hatten wir nach vier Wochen ein Treffen vereinbart, um zu spüren, wie es weitergehen soll. Sie wollte ein Comeback (hatte verschiedene Varianten vorgeschlagen von langsamer Annäherung durch einmal im Monat treffen, Beziehung wieder leben, aber örtlich getrannt sein bis einfach zu zweit ein halbes Jahr wegfliegen). Ich konnte das alles nicht, wollte mich auf meine Entwicklung konzentrieren und mich selber kennenlernen.

Ich habe mich in den letzten Wochen schon sehr entwickelt und sehe viele Dinge anders, vor allem Dinge, die ich hätte anders machen können. Vor allem die Aufregung über kleine Dinge im Alltag. Stattdessen diese kleinen Dinge einfach mit einem Lächeln beiseite schieben und cool bleiben.

Was mich aktuell zweifeln lässt: Die Nähe, die ich meiner Ex manchmal verweigert habe, nicht aus taktischen Gründen, sondern, weil ich innerlich blockiert gewesen bin. Die Tatsache, dass sie die Beziehung um jeden Preis retten wollte. Dass sie mich so sehr geliebt hat, ich mich bei ihrer Familie unglaublich gut gefühlt habe und viele andere Dinge, haben mich zuletzt zum Wanken gebracht.

Mein Problem:

Leide ich an Onitis? Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ohne sie nicht mehr leben kann, auch wenn ich derzeit in einer Starre hänge. Viele Dinge machen keinen Spaß und sind anstrengend. Sogar kochen ist mir zu viel, Ablenkung steht absolut im Vordergrund. Ich bin auf Parties eingeladen, unternehme Dinge und lerne Menschen kennen...dennoch würde ich all das so gerne mit ihr teilen, sie daranteilhaben lassen!

Trauere ich einer Sache hinterher, die einfach vorbei ist und die gar nicht so gut gewesen ist oder ist es die Frau wirklich wert, nochmal ein Comeback zu wagen. Oder läuft man sich so oder so nochmal über den Weg, wenn es passt.

Trauere ich einem Traum hinterher oder habe ich in so kurzer Zeit Erkenntnisse gewonnen, die ein Gelingen wahrscheinlich machen würden.

Wie gesagt, es ist nicht so, dass ich verlassen worden wäre und daher denke, all mein Glück hängt an ihr.

Ich weiß, was mir wohl viele raten werden: aushalten und auf sich selber konzentrieren. Aber wohin mit all der Unsicherheit, all dem Schmerz und dem Gefühl, unter Umständen einen großen Fehler gemacht zu haben, also eine große Gelegenheit weggeworfen zu haben.

Dies ist mein erster Post und ich hoffe, ich konnte meine Lage einigermaßen deutlich machen. Ich würde mich sehr über Hilfe und Ratschläge freuen!

Gruß

Ein - wie ich denke - gleichgesinnter im Geiste

Edit:

Eine Sache, die vielleicht noch wichtig ist, zu wissen: Ich habe meine Laune und mein Aktivitätsniveau zuletzt sehr davon abhängig gemacht, wie es mit den neuen Frauen,die ich kennengelernt habe, gelaufen ist bzw. ob und auf welche Art sie sich gemeldet haben. Ich bin also wohl nicht bei mir, mache mich abhängig...ein Scheißgefühl!

bearbeitet von Belzze

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Gast Lafar

Du erkennst dich selbst und bist sehr reflektierend. Du findest mehr zu dir selbst und erschaffst dich ein Stück weit neu. Es ist eine Entwicklung die du gerade erlebst und dich weiter bringt.

Du hattest einen Grund dich zu trennen. Kommst du nochmal mit ihr zusammen, kommt deine Freundin mit einem neuen Belzze zusammen. Es ist die Frage ob sie sich weiter entwickelt hat und bereit ist einen reiferen Schritt mit dir in die Beziehung zu gehen. Es sei die Frage mitgegeben ob diese neue Beziehung dich nicht in deiner jetzigen Weiterentwicklung einschränkt, wenn nicht sogar zurückentwickelt.

Suche nicht nur die Schuld für irgendwas bei dir. Ich bin mir sicher das sie auch zu einigem beigetragen hat das die Beziehung letztendlich auseinander gebrochen ist. Ich bin grunsätzlich gegen Ex-Back.

Und das hier:

Die Nähe, die ich meiner Ex manchmal verweigert habe, nicht aus taktischen Gründen, sondern, weil ich innerlich blockiert gewesen bin.

Die Tatsache, dass sie die Beziehung um jeden Preis retten wollte

Dass sie mich so sehr geliebt hat, ich mich bei ihrer Familie unglaublich gut gefühlt habe und viele andere Dinge

hat von dir ausgesehen nichts mit Liebe zu tun sondern viel mehr ein schlechtes Gewissen, Gewohnheiten und Fragen wie: was wäre wenn...

Gebt euch ein wenig mehr Abstand und dir mehr Zeit. Es kann sein das nach einiger Zeit ihr euch neu begegnet. Aber die Zeit verinnt und ihr beide seit wie wir alle ein Entwicklungsprozess. Es sind nicht mehr die beiden von vor sieben Jahren die sich in einander verliebt haben. Es sind zwei neue Menschen die jetzt verschiedene Wege gehen. Ist es die Liebe oder die Gewohnheit, die neue mit Angst und Unsicherheit gesehenen Lebensabschnitt die euch verbindet?

Ich glaube letzteres.

LG

Lafar

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Vielen Dank für Deine Ansicht, die mich schon jetzt ein Stück weiterbringt.

Eine Sache noch:

Die ein oder andere praktische Anweisung bzw. Methode wäre mir sehr hilfreich. Ich muss irgendwie in Bewegung kommen. Ich werde anfangen zu meditieren, will ins Fitnessstudio gehen und fange etwas Selbstverteidigung an. Zumindest habe ich mir das vorgenommen. In die Handlung zu kommen, ist aber aktuell sehr hart. Ich bin wie gelähmt, quasi in negativen Gedanken gefangen...

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Hi, für mich liest sich vieles von dem was du beschreibst sehr schön, du hast bei deinen Erfahrungen viel bewusst wahrgenommen. Du bist m.M.n. auf einem sehr gutem Weg !

Das was du gerade durchmachst kann vollkommen normal sein. Es ist eine krasse Erfahrung - vlt fällt sie dir so schwer, weil du das erste mal merkst, wie dein Verstand 'keine Kontrolle über deine Gefühlswelt hat' ?

Auf dich selbst konzentrieren ist evtl. ein wenig einschränkend formuliert. Aber vlt kannst du ja mal überlegen, dass all die Bedürfnisse, all die Wünsche, Sehnsüchte, die Tiefe der Verbindung mit deiner Ex - dass all diese schönen Aspekte du auch dir 'selbst geben kannst' ? Es mag sich vlt komisch anhören - es kommt so als Konzept in unserer Gesellschaft gar nicht. Aber viele von uns hier haben schon die Erfahrung gemacht, dass man mit sich selbst, mindestens genauso eine tiefe Verbindung eingehen kann. Ich würde sogar behaupten, dass du selbst, letztendlich unbewusst diese Verbindung mit dir eingehen willst - du bist allerdings gewohnt diese Aspekte auf andere Menschen - deine Ex - zu projizieren. Darauf sind wir eben durch unsere Kultur konditioniert. Tief in dir ist diese Sehnsucht da, dass du endlich dir selbst, mit vollkommenen offenen Armen dir selbst gegenüber trittst, all diese tiefgehenden Emotionen in dir annimmst, als einen Teil von dir - in aller Liebe.

Hier wird das noch etwas mehr ausgeführt:

http://www.pickupforum.de/topic/25040-oneitis-eine-zusammenfassung-und-erklaerung/

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Hallo!

Du hast mich um deine Meinung gefragt. Hier meine Gedanken dazu...

Wie du die Situation beschreibst, ist die Trennung ein notwendiger Schritt zu gegenseitigem Wachstum und Selbstfindung gewesen.

Du zitierst mein Modell der Ebenen und scheinst es auch gut verinnerlicht zu haben. Doch bei den Ebenen sei eines gesagt - keine Ebene kann bzw. wird sich verändern, wenn nicht der innere Wunsch und der Zeitpunkt gekommen ist, wenn man nicht die Reife erlangt hat wo neue Schwerpunkte einfach erstrebenswerter sind als alte. Hier kann man nie einen anderen Partner dazu bringen, seine Werte zu überdenken - das kann nur er selbst.

Auf das einfachste reduziert würde ich sagen - wenn jemand das Bewusstsein gewinnt, WAS er in seinem innersten Kern von einer Beziehung möchte (Geborgenheit, Sicherheit, Toleranz, Inspiration, Wachstum, Erkenntnis, ...) - was auch immer, DANN geht er auf die Suche. Dann will er - oder Sie nicht mehr zerstörerische, destruktive und bremsende Elemente leben. Weil der Tausch einfach ein Verlust wäre.

In der Phase einer Trennung ist man in den meisten Fällen irritiert, verletzt und verwirrt. Das ist normal, weil sich das persönliche Bezugssystem zu einem wichtigen Menschen ändert. In diesem System steckt eine Menge drinnen

- Gewohnheiten

- Vorlieben

- Geborgenheiten

- Sicherheit

- Nähe

- Austausch

- Körperliche Erfahrungen

...

Das lässt sich nicht so schnell löschen. Soll es auch gar nicht, denn genau an diesen Erfahrungen wachsen wir, wenn wir sie nicht "vergessen", sondern in unsere Persönlichkeit integrieren nd daran wachsen.

Ich würde mir Zeit geben. Sich ganz auf sich selbst zu beziehen in einer solchen Phase mag verführerisch sein, aber man kommt dann ins Grübeln und neigt leicht zu Selbstmitleid und verschobenen Interpretationen

Sich ganz von Außen ablenken zu lassen, führt uns von uns selbst weg.

Wie so oft ist ein wohldosierter goldener Mittelweg sicher empfehlenswert. Körperliche Aktivitäten solltest du gelassen betreiben, sie bringen auch deinen Geist dazu, mit der gegenwart und der Vergangenheit besser fertig zu werden. Aggresive Sportarten würde ich meiden, weil sie unter Umständen eher die Tendenz fördern, aggresiv zu denken und hart gegen sich selbst zu sein.

Die Unsicherheit besteht darin, ob Sie die Ausdauer hätte, sich zu entwickeln, um damit für euch beide eine gute Basis für eine künftige Beziehung zu realisieren, oder ob es nach einem neuerlichen Zusammenkommen wieder im alten Fahrwasser endet und damit der Frust vorprogrammiert ist. Das kannst du schwer beantworten oder voraussagen.

Das Positive in dir zu entdecken, und das negative als eine bereichernde Erfahrung zu sehen (die du nicht mehr machen willst und wirst), kann dir helfen.

Ein Patentrezept gibt es hier nicht, nur den Rat

dem Leben voll gegenüberzutreten, denn nur dort kannst du die Kraft und den Antrieb für eine positive Entwicklung finden.

Alles Gute!

Winddancer

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