Stellenangebot, auf das ich seit Jahren warte zurückweisen?

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Gast selfrevolution

Hey Leute,

...ich steh' gerade vor einer karrieretechnischen Frage, zu der ich gerne einmal ein paar Meinungen hören würde.

Diese Woche habe ich eine Zusage für eine Hortstelle (das praktische Äquivalent zu meinem Studium) bekommen, die ich auf jeden Fall annehmen werde, weil ich a) das Geld brauche, b) persönlich das Gefühl habe, einmal "richtig" arbeiten zu müssen, c) obwohl ich theoretischer mit Leib und Seele bin, einmal auch praktische Erfahrungen sammeln will und d) ich eine eigene Hortgruppe zur Leitung bekomme, also keine Assistentenstelle ist, sondern eine, die sich deutlich besser im Lebenslauf macht und für mich auch sehr interessant ist, weil ich das Programm komplett selbst gestalten darf (und muss). Das Gehalt beläuft sich wahrscheinlich auf etwa 1000 Euro, wovon ich gut leben kann, arbeiten würde ich 30 Stunden.

Grundsätzlich ist es aber mein Ziel auf der Uni zu bleiben und deshalb habe ich mich auch für eine Studienassistenz beworben, die ich sehr wahrscheinlich bekommen werde. Das wären allerdings weitere 10 bis 15 Stunden bei einem Gehalt von 400 bis 600 Euro, genaueres weiß ich nicht. Meine Frage richtet sich darauf ob ich diese Stelle annehmen soll bzw. wie ich damit umgehen soll.

Was dafür spricht, diese Stelle anzunehmen:
a) Ich will sie. Unbedingt.
b) Da ich eine wissenschaftliche Karriere anstrebe, wäre diese Stelle ein großer Pluspunkt in meinem Lebenslauf. Grundsätzlich habe ich ähnliche (nicht ganz so gute) Stellen schon seit Jahren an meine Uni inne, was bedeutet, dass mein Lebenslauf ohnehin schon stark auf eine wissenschaftliche Karriere ausgerichtet ist.
c) Ich habe mich für die Stelle bereits beworben und will jetzt nicht mehr absagen, zumal ich einwenig Vitamin B dafür eingesetzt habe und mir die Stelle gewissermaßen von einem Professor besorgen lassen habe.
d) 400 bis 600 Euro zusätzlich. Ich steh' momentan (bis ich Ende August die Stelle im Hort antrete) finanziell sehr, sehr, sehr schlecht da und muss mir Geld borgen. Meine Lebenserhaltungskosten belaufen sich im Schnitt auf 700 bis 800 Euro wenn ich mich zurückschraube, also wäre es grundsätzlich auch möglich ohne diese Stelle. Allerdings wäre es sehr schön, sich wieder finanziell freier zu fühlen und Neben dem Zurückzahlen von geborgtem Geld auch noch a) sparen zu können und b) sehr viel lockerer leben zu können, wieder ein bis zwei mal die Woche auf ein Konzert zu gehen, das Leben einfach sehr locker genießen. Das habe ich bis April so gemacht (weil ich bis dahin noch ein einkommen von rund 1000 Euro hatte) und vermisse es.
e) Irgendwie habe ich Lust, viel zu arbeiten.

Was dagegen spricht:
a) Ich weiß nicht, ob das überhaupt geht! Im Hort habe ich keine flexiblen Arbeitszeiten und müsste jeden Tag um ca. 11:00 aus der Uni raus (und einmal die Woche ist Vormittags Dienstbesprechung im Hort). Ich weiß nicht, ob ich mir die Arbeitszeiten so legen kann, dass ich konsequent 8:00 bzw. 9:00 bis 11:00 auf der Uni arbeite, und weiß noch nicht, ob ich da anwesend sein muss. Klar, blöd: das muss ich noch klären.
b) Neben 40 bis 45 Stunden Arbeit bleibt nicht mehr viel Zeit zu studieren, und langsam wird's wirklich Zeit, fertig zu werden. Hinzu kommt, dass ich gerne viel Freizeit haben möchte, um mir wieder eine Band zu suchen, auf Konzerte gehen zu können (wenn ich keine Zeit habe, dann nutzt mir das Geld auch nichts). Ich weiß, das widerspricht der Aussage, dass ich Lust habe, viel zu arbeiten. ;-) Ich hab' jetzt wieder 'ne Freundin und will mit der auch gerne Zeit verbringen. Sie meint zwar, dass sie wenig Zeit hat, aber im Grunde hängt sie dennoch viel mit mir 'rum. Ich habe keine Lust für sie und für andere Freunde ständig blockiert zu sein, weil ich Abends noch Seminar habe und lernen muss und so weiter, weil ich tagsüber nicht dazu komme. Andererseits war ich nie jemand, der viel lernen musste und viel Zeit zur Verfügung zu haben heißt bei mir noch lange nicht, dass ich sie in Uni-Sachen investiere.
c) Ich weiß nicht, ob ich nicht mehr Steuern zahle, wenn ich 40-45 Stunden arbeite, also ob ich dann wirklich so viel mehr Geld habe.

Ich würde diese Stelle aber wirklich sehr gerne haben! Sehe nur leide viele starke Nachteile, die damit verbunden sind bzw. denke, dass es eigentlich vernünftig wäre, sie nicht anzunehmen. Aber auf die Gefahr hin, wie ein trotziges, kleines Kind zu wirken: Ich will aber! Das ist die Stelle, die ich schon seit Jahren haben will! :cray:

Edit: Achja, hinzu kommt, dass die Stelle für ein Semester befristet wäre, und dass ich aber das Geld auch gerne für "Zeug" hätte, endlich ein funktionstüchtiges Waschbecken und einen gescheiten Bass. Aber es wird echt (auch gefühlsmäßig) Zeit, mein Studium zu beenden.

bearbeitet von selfrevolution

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Gast Lafar

Du sagst es doch selbst. Ich glaube schon in deinem Text dein Unterbewusstsein zu hören das die ganze Zeit sagt "Ja ich nehme diese besser Bezahlte Stelle"

Du schreibst doch, das du diese Stelle Un-Bedingt haben willst. Also ohne Bedingungen ohne Diskussionen. Also mach das!

Vorallem mit dem mehr Geld sagst du doch schon selbst du dich finanziell entspannter fühlst, Vorteile für deine Karriere haben wirst...

Und noch was, schau es dir an:

Hast du viel Zeit aber kein Geld, wie willst du dann ausgehen und feiern?

Hast du weniger Zeit aber Geld, kannst du ausgehen und feiern, halt nur eingeschränkt. Aber besser als nichts.

Hör auf dein Herz! Und trau dich Mann =)

Trust your instinct!

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http://www.brutto-netto-rechner.info/

Einmal selbst durchrechnen.

Ansonsten: Du bist noch jung, wenn man jung ist, kann man sich ruhig beruflich mal ein bissel knechten. Bei 40-45h Arbeit pro Woche hast du noch mehr als genug Freizeit, glaub mir.

Wenn nicht, ist dein Zeitmanagement schlecht. Und dann wäre es sowieso empfehlenswert, dass aufzupolieren. :)

Du musst das ja nicht die nächsten 30h Jahre so machen.

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Gast selfrevolution

Danke einmal für den Link, Morgain. Allerdings kenn' ich nur die Netto-Werte und hab' mehr das Problem, dass ich nicht weiß, ob ich dann nicht in eine andere Steuerklasse falle bzw. ob ich dann nicht mehr Abgaben habe.

40 bis 45 Stunden Arbeit pro Woche sind für sich genommen in Ordnung, aber wenn man noch das Studium dazu nimmt, dann schaut's einwenig anders aus. Und man braucht ja auch seine Ruhephasen, also 9:00 Studienassistenz, dann um 11:00 weg, dass ich um 12:00 im Hort bin, wo ich einen Job mach, bei dem ich noch keine Routine habe (fast gar keine praktische Erfahrung), gegen 17:15 dann wieder weg, weil um 18:00 mein Seminar beginnt, das bis 20:00 geht und dann noch auf ein Konzert, zur Bandprobe, zum Training (gut, um die Uhrzeit wäre sowieso kein Training mehr), noch mit Freunden weggehen, zur Freundin, das klingt schon anstrengend.

Aber ich tendiere doch dafür, die Stelle anzunehmen (unter der Voraussetzung, dass ich mir meine Stunden bei der Studienassistenz einteilen kann). Ist immerhin die Stelle, auf die ich seit Jahren warte, und es wäre auch nur für ein Semester.

Hast du viel Zeit aber kein Geld, wie willst du dann ausgehen und feiern?

Naja, grundsätzlich reicht das Geld von dem Hort alleine schon aus zum Weggehen. Das ist ziemlich genau so viel (sogar einpaar Euro mehr), wie ich es bis April hatte.

Hör auf dein Herz! Und trau dich Mann =)

Trust your instinct!

Tja, das ist bös': Mein "Herz" sagt mir: mach es, mein Instinkt sagt mir, dass das keine so gute Idee ist. Manchmal erfordert es mehr Mut "Nein" zu sagen und Chancen vorbeiziehen zu lassen, als zuzugreifen.

Man muss auch bedenken "mehr Arbeit" klingt ja auf den ersten Blick immer vernünftig. Aber Mehr Arbeit bedeutet auch mehr Arbeit, etwas zu wollen heißt ja auch die Implikationen in Kauf zu nehmen. Und das ist der Punkt, an dem ich hänge - wie unser aller Schätzchen sagt...

Wasch mich, aber mach mich nicht nass...

...die Implikationen sind schon heftig: weitere Studienverzögerung, weniger Freizeit

Wenn nicht, ist dein Zeitmanagement schlecht. Und dann wäre es sowieso empfehlenswert, dass aufzupolieren. :)

Du musst das ja nicht die nächsten 30h Jahre so machen.

Mein Zeitmanagement ist fragwürdig. Meine Freundin meinte: "Irgendwie tust du nichts und kriegst trotzdem laute gute Noten." Mir kommt's vor, als wäre mein Zeitmanagement schrecklich, weil ich meine Freizeitaktivitäten so gut wie immer vorziehe und Arbeit aufschiebe. Aber trotzdem hab' ich 'nen Schnitt von 1,0 ... okay, bin ziemlich hinten nach. Also ich lass' mir einfach für alles sehr, sehr viel Zeit. Hab' aber keine Lust mehr, mir Zeit zu lassen. Ah... schreckliches Zeitmanagement - was vor allem an der Selbstdisziplin liegt. Ich weiß nur nicht, ob ich wirklich disziplinierter werden will. Hm,...

bearbeitet von selfrevolution

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Danke einmal für den Link, Morgain. Allerdings kenn' ich nur die Netto-Werte und hab' mehr das Problem, dass ich nicht weiß, ob ich dann nicht in eine andere Steuerklasse falle bzw. ob ich dann nicht mehr Abgaben habe.

Als Single landest du immer in Steuerklasse 1. Willst du demnächst heiraten oder wieso sollte sich deine Steuerklasser ändern?

Was du wohl meinst ist der Einkommenssteuersatz..

Zu deinem Problem - Google und Wikipedia kennst Du aber schon, oder?

Ich mein, sowas brisantes findet man doch locker im Internet.. http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:ESt_D_Tabellen_2010_2014_150kEUR.png und da http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuertarif#Tarifverlauf

Davon ab - wenn das die von dir genannten Nettowerte sind, versteh ich dien Problem nicht. Bei Netto sind die Steuern doch schon abgezogen, wenn dir die Beträge so passen, ist doch alles supi.

Ist immerhin die Stelle, auf die ich seit Jahren warte, und es wäre auch nur für ein Semester.

Jetzt versteh ich wirklich nicht, wo dein Problem ist. Alter, kneif die Arschbacken zusammen und komm mal in einen flotten Tritt.

die Implikationen sind schon heftig: weitere Studienverzögerung, weniger Freizeit

Ha ja, das Leben ist hart. Hast du dir die Studienverzögerungen nicht durch deine Bummelei und übersteigerte Freizeit zuzuschreiben? Dann kannst du doch auch mal verzögern, damit du lernst, was ein richtiges Arbeitstempo ist.

Also ich lass' mir einfach für alles sehr, sehr viel Zeit. Hab' aber keine Lust mehr, mir Zeit zu lassen. Ah... schreckliches Zeitmanagement - was vor allem an der Selbstdisziplin liegt. Ich weiß nur nicht, ob ich wirklich disziplinierter werden will.

Ich muss wirklich schmunzeln. Du bist ne echte Type. Im Wirtschaftsleben hätten dich wahrscheinlich schon die Haie gefressen :)

Ich muss mir wirklich überlegen, ob ich dich als notorische, leicht faule Bummeltrine oder als gechillten Lebenskünstler bezeichnen will, hier treffen wirklich Welten aufeinander :rofl:

Trotzdem bin ich der Meinung, du solltest auch ruhig mal einen schnelleren Tritt (= Mehr Belastung) ausprobieren. Wäre ja dann nur für ein Semester. Und wenn es dir dann nicht passt - zieh es durch und kehre danach zu deinem normalen Tempo zurück. Dann weißt du aber immerhin, dass du das auch hinkriegst, wenn du es brauchst.

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Gast selfrevolution

Ja, ich mein' die Einkommenssteuer (bin Österreicher, da is' das ein Bisschen anders als bei euch). Ich hab' mir sagen lassen, wenn man zwei Stellen hat, dann zahlt man mehr Steuern und sonstige Abgaben, als wenn man eine Stelle hat, bei der man einfach nur so viel verdient wie bei Zweien. Hinzu kommt, dass ich, wenn ich nur die Netto-Werte, nicht aber die Brutto-Werte hab', ich Brutto zusammengezählt auf einen Betrag komme, der wiederum den Nettowert verändert, sprich: dadurch, dass ich zwei Stellen habe, verändert sich das jeweilige Nettoeinkommen. Ob das wirklich so ist, weiß ich noch nicht, aber wie gesagt, das werd' ich mir grundsätzlich noch anschauen.

Ich muss wirklich schmunzeln. Du bist ne echte Type. Im Wirtschaftsleben hätten dich wahrscheinlich schon die Haie gefressen :)

Kommt drauf an, was du jetzt unter "Wirtschaftsleben" meinst, aber ich geh' halt einfach nicht ins Hai-Gebiet schwimmen. :thumbsup:

Neah... ist nicht so, als wüsste ich nicht, wie's ist, sich anzustrengen. Ich hab' das Bachelor-Studium in der Regelstudienzeit gemacht und nebenbei auf der Uni gearbeitet, und im Master dann ein Doppelstudium begonnen. Hab' im Zweistudium schon ziemlich viel gemacht, aber dann abgebrochen, was in der Situation wirklich sehr schmerzhaft war, weil ich Vorschuss-Vertrauen bekommen hab: "Ich weiß, ich hab' die Voraussetzungen noch nicht, aber darf ich schon mit der Masterthesis beginnen?" - "Weil du's bist, eine super, super Ausnahme!". Hab' gerade nicht so die Lust, das zu erklären, aber zusammengefasst: ich will mit meinem Hauptstudium fertig werden.

Zu sagen, ich wäre eine fleißige Biene gewesen ist gelogen, aber öfter als zwei Abende die Woche bin ich selten weggegangen und hab' mir eher gemütliche Abende mit meiner damaligen Freundin gemacht. Und man muss auch sagen, dass ich's mir im Studium nicht leicht gemacht hab'. Meine Seminare hab' ich vorzugsweise bei den wichtigeren Professoren gesucht, die für gewöhnlich auch deutlich anspruchsvoller sind.

Erst mit Anfang 2012 hab' ich bewusst beschlossen, weniger in die Uni zu investieren und mehr Spaß zu haben. Das is' wahrscheinlich wirklich ausgeartet, sodass ich praktisch gar nichts mehr gemacht hab'. Muss noch so was wie eine Balance finden. Will jetzt nicht wieder ins Gegenteil kippen und mir neben den Studium zwei Jobs aufhalsen, wenn einer ausreicht. Dass ich Belastung aushalte weiß ich also eigentlich ziemlich gut.

Aber trotzdem gut, dass du das angesprochen hast bzw. mich damit im Grunde eben genau daran erinnert hast: dass ich Belastungen aushalten kann und wenn's hart auf Hart kommt gerne mal ein Kaninchen aus dem Hut zaubere. :-p

Ich werd' die Uni kontaktieren um abklären, wie das ausschaut mit Zeiteinteilung und Anwesenheit. Wie Lafar ja meinte, im Grunde will ich das ja eh. Und es ist ja nur für ein Semester. Danach hab' ich ein neues Waschbecken und einen gescheiten Bass. 8-)

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Ich kann nur für mich sprechen (jeder Mensch hat andere Prioritäten im Leben), aber wäre ich an deiner Stelle würde ich sicher beide Stellen annehmen, vorausgesetzt, dass es ohne zeitliche Überschneidungen machbar ist. 40–45 Stunden pro Woche sind jetzt nicht besonders viel, wenn du dazu noch 15–20 Stunden pro Woche für dein Studium aufwendest, sind das 60 Stunden insgesamt. Bei einem 10-Stunden-Tag bleibt dir da immer noch ein komplett freier Tag pro Woche ;) Unabhängig von dieser Milchmädchenrechnung kenne ich aber auch genügend Leute, die neben einer hauptberuflichen Tätigkeit noch ein Fern- oder Abendstudium absolviert haben. Das erfordert halt eine gewisse Disziplin und in der Zeit auch Verzicht bei anderen Aktivitäten.

Dauerhaft muss man natürlich so lange Arbeitszeiten mögen und weniger Bedürfnis nach zusätzlicher Freizeit haben, um das durchzuhalten. In deinem Fall wäre es ja aber nur für ein halbes Jahr – So lange kann man freizeitliche Aktivitäten doch mal ruhig vorübergehend etwas hinten an stellen.

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Gast selfrevolution

40-45 Stunden pro Woche sind jetzt nicht besonders viel, wenn du dazu noch 15-20 Stunden pro Woche für dein Studium aufwendest, sind das 60 Stunden insgesamt. Bei einem 10-Stunden-Tag bleibt dir da immer noch ein komplett freier Tag pro Woche ;)

Das is' ne Rechnung, die mir gar nicht gefällt. Also ich glaub', 15-20 Stunden für Studium werden's wohl eher weniger werden. Ich hab' auch schon Leute kennengelernt, die neben einem Vollzeitjob ein Vollzeitstudium machen bzw. allgemein sehr viel "arbeiten". Ich muss gestehen, die meisten fand' ich recht unsympathisch. Liegt wohl an genau dieser Kollision von Welten. Die finden mich faul, ich find's sie herablassend, die beschweren sich, dass sie keine Zeit haben, ich sag' ihnen, dass sie selbst Schuld sind und es eh nicht anders wollen, woraufhin sie meinen, dass sie das sicher nicht wollen, aber es notwendig ist, weil [beliebige Begründung einfügen]. Die finden es 'ne Frechheit, dass ich Halbwaisen-Pension und Beihilfe und so weiter bekommen hab', ich stimme zwar zu, dass ich mehr bekomme, als notwendig und wirklich fair ist, ich es aber trotzdem nehme, weil ... hey, wer würde nein sagen? Daraufhin werfen die mir vor, ich würde "in der wirklichen Welt keine zwei Wochen überleben", was ich mit einem Schulterzucken abtue, weil's a) nicht stimmt, b) irrelevant und c) meistens auch beleidigend ist, woraufhin sich unsere Wege oft auch wieder trennen. Meine Perspektive auf diese Leute: sie machen sich unheimlich viel Stress und stellen sich dann als Opfer dar.

Ist natürlich nicht immer so. :-) Meine Schwester hat neben dem 40-Studen-Job auch die Abendschule nachgemacht, ohne dass sie ständig gejammert hat, aber grundsätzlich ist es eine mehr als bloß legitime sondern durchaus auch sehr vernünftige Entscheidung, das nicht zu tun. Meine "Geld ist das Wichtigste"-Phase hatte ich mit zwölf. Da bin ich gern' mal für 50 Schilling zu irgendwelchen Tanten gefahren und hab' ihnen den Videorekorder eingestellt, für 20 Schilling die Stunde, den Hof gekehrt, oder hab' irgendwelchen Scheiß gemacht. Aber heute gibt's für mich eine Obergrenze, was ich brauch', die liegt etwa bei ca. 800 Euro. Alles drüber is' für mich Luxus. Alles über 1000 Euro hab' ich alleine nie erlebt.

Dauerhaft muss man natürlich so lange Arbeitszeiten mögen und weniger Bedürfnis nach zusätzlicher Freizeit haben, um das durchzuhalten. In deinem Fall wäre es ja aber nur für ein halbes Jahr So lange kann man freizeitliche Aktivitäten doch mal ruhig vorübergehend etwas hinten an stellen.

...eh. Vor allem: wenn es eine Arbeit ist, die einem gefällt, dann schaut die Sache schon ganz anders aus. Ich hab' zwar schon von Studien gehört, die belegen, dass die intrinsische Motivation für eine Tätigkeit sukzessive verloren geht, sobald man Geld dafür bekommt, aber meine geringe Alltagserfahrung spricht zumindest dagegen - sowohl meine eigene als auch die von Erzählungen von anderen. Und dass mir die Studienassistenz (trotz oder vielleicht auch gerade wegen all der Probleme, die anfallen) gefällt, hab' ich ja in ähnlichen Positionen schon erlebt. Der Hort ist halt die große Unbekannte. ;-)

bearbeitet von selfrevolution

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So ungefähr, aber nicht ganz http://de.wikipedia.org/wiki/Korrumpierungseffekt . Ich denke 30 Stunden arbeiten ohne Lohn (Hygienefaktor) dürfte deutlich negativer ins Gewicht fallen. ;)

Deine intrinsische Motivation würde in erster Linie zurückgehen, wenn du eine "übermäßige" Belohnung (für Dinge, die du noch gar nicht getan hast) bekommst. Das würde dich (subjektiv) in die Verpflichtung bringen, eine gewisse Leistung zu bringen und deine freie Entscheidung beeinträchtigen. Somit würde der externe Faktor Lohn deine intrinsische Motivation zurückdrängen.

Insofern musst du diesen Punkt (oder Ausrede) nicht in deine Überlegungen mit einbeziehen.

bearbeitet von Burningme

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