Warum werde ich anhänglich?

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Moinsen,

ich bin mir nicht sicher, ob dieses Thema eher in die Beziehungskiste oder ins PD gehört, habe mich aber fürs PD entschieden.

Nun zur eigentlichen Sache:

Mal wieder geht eine Beziehung zu Ende und es lässt sich wieder ein Muster bei mir erkennen.

Der Anfang startet wunderbar, aber nach kurzer Zeit (2-3 Monate) steiger ich mich in die Beziehung rein und verliere mich selber irgendwo aus den Augen. Dadurch erdrücke ich natürlich die Frau, die macht dicht und dann ist meist auch schon Ende, weil ich denke ich bekomme nicht das zurück, was ich gebe (in der Hauptsache Zuneigung/Zeit).

So weit so klar, aber ich verstehe es nicht recht.

Ich hatte kurz vor dem Ende der Beziehung einen Tag, da habe ich mich zu tiefst unglücklich gefühlt und mir die Frage gestellt warum ich eigentlich gerade unglücklich bin und keine rechte Antwort darauf gefunden.

Mein Studium läuft super, ich habe schon den Vertrag für eine Stelle danach, ich habe tolle Freunde, ich sehe gut aus, ich habe Hobbys denen ich auch in der Beziehung IMMER nachgegangen bin.

Verlustängste in dem Sinne habe ich auch keine, klar ist ein Beziehungsende immer eine doofe Sache, aber ich weiß das es danach auch weitergeht.

Aber ich habe auch gemerkt, dass ich selbst beim Sport, mit Freunden etc. immer nur meine Freundin im Kopf hatte und ja doch eigentlich lieber bei ihr gewesen wäre, sprich ich konnte den Moment nicht genießen.

Habe mich die vergangene Woche viel mit dem Buch von Tolle und seinen Aussagen beschäftigt, um einfach wieder mehr den Moment schätzen zu lernen (als Single bereitet mir das komischerweise keine Probleme).

Gleichzeitig habe ich angefangen mal ein wenig mein Leben aufzuräumen, FB Account gelöscht, Aussprache mit meinem Vater vereinbart, Aussprache mit ehem. sehr gutem Freund vereinbart und fest vorgenommen mir öfters mal wieder wirkliche Zeit für mich zu nehmen.

Kennt ihr ein ähnliches Verhalten und wie habt ihr es in den Griff bekommen?

Ich habe nämlich die böse Vorahnung, dass ich alles schön durchziehe und sobald die nächste interessante Frau in mein Leben tritt, werfe ich alle meine Vorsätze über Bord (Zitat meiner Mutter dazu "Kaum das du eine Frau näher kennenlernst, bist du ja nichtmal mehr ansprechbar!" )

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Mir fällt grade nur das ein, also lass ichs mal hier. Vll hilfts, vll nicht.

Auszug aus: „Eigensinn macht Spaß. Individuation und Anpassung“ von Hermann Hesse

Zarathustra

Wem Schicksal von außen kommt, den erlegt es, wie der Pfeil das Wild erlegt. Wem Schicksal von innen und aus seinem Eigensten kommt, den stärkt es und macht ihn zum Gott. Es macht Zarathustra zu Zarathustra – es soll dich zu dir machen!...„Was sollen wir tun?“ so fraget ihr mich und fraget euch selbst immer wieder, und das „Tun“ gilt euch viel, gilt euch alles. Das ist gut, meine Freunde, oder – es wäre gut, wenn ihr das Tun von Grund aus verstündet!Aber sehet, schon diese Frage: „Was sollen wir tun?“,schon diese bange Kinderfrage zeigt mir, wie wenig ihr vom Tun wisset!Was ihr „Tun“ heißt, ihr Jünglinge, das würde ich, der alte Einsiedler vom Berge, ganz anders nennen. Ich würde manche hübsche, manche drollige und artige Namen dafür erfinden, für dieses „Tun“ … Die Tat- die ward noch niemals getan von einem, der zuvor gefragt hat: „Was soll ich tun?“.Die Tat ist das Licht, das aus einer guten Sonne springt. Ist die Sonne nicht eine gute, eine richtige, eine zehnmal bewährte Sonne, ist sie gar eine solche Sonne, welche sich mit Bangigkeit fragt, was sie tun soll, so wird sie niemals Licht von sich geben! Tat ist nicht Tun, Tat ist nicht zu ersinnen und zu erklügeln. Wohl, ich werde euch sagen, was Tat ist. Aber zuvor, meine Freunde, erlaubet mir euch zu sagen, was euer „Tun“ mir zu sein scheint. Wir werden uns alsdann besser verstehen... Ihr nennet „Tun“ das Davonlaufen vor dem Wehtun, das Nichtgeborenwerdenwollen, die Flucht vor dem Leiden! „Tun“ nanntet ihr es, oder nannten es eure Väter, wenn ihr Tag und Nacht in Läden und Werkstätten rumortet, wenn ihr recht viele Hämmer hämmern hörtet, wenn ihr recht viel Ruß in die Luft blieset. Versteht mich wohl, ich habe nicht die mindeste Feindschaft gegen eure Hämmer und gegen euren Ruß, oder gegen die eurer Väter. Aber es macht mich lächeln, das ihr dieser Betriebsamkeit „Tun“ nennen konntet! Sie war kein Tun, sie war nichts als Flucht vor dem Leiden. Es war peinlich, allein zu sein – darum gründete man Gesellschaften. Es war peinlich, allerlei Stimmen im eigenen Innern zu vernehmen, welche von euch verlangten, ihr solltet euer eigenes Leben leben, euer eigenes Schicksal suchen, euren eigenen Tod sterben – es war peinlich, darum liefet ihr weg und machtet Lärm mit Maschinen und Hämmern, bis die Stimmen ferner klangen und stille wurden. So taten eure Väter, so taten eure Lehrer, so tatet ihr selber. Es wurde Leiden von euch verlangt – und ihr wart entrüstet, ihr wolltet nicht leiden,ihr wolltet nur tun! Und was tatet ihr? Erst opfert ihr dem Gotte des Lärms und der Betäubung in euren seltsamen Geschäften, hattet alle Hände voll zu tun, hattet niemals Zeit zu leiden, zu hören, zu atmen, Lebensmilch zu saugen, Himmelslicht zu trinken. Nein, ihr musstet ja immer tun, immer tun. Und als das Tun nichts half, und als das Schicksal in eurem Innern statt süß und reif immer fauler und giftiger wurde, da vergrößertet ihr auch euer Tun, da schufet ihr euch Feinde, erst in der Einbildung, dann in der Wirklichkeit, da ginget ihr in den Krieg, da wurdet ihr Krieger und Helden! Ihr habt erobert, ihr habt das Unsinnigste ertragen, ihr habt das Riesigste gewagt. Und jetzt? Ist es jetzt gut? Ist es jetzt still und froh im Herzen? Schmeckt jetzt das Schicksal süß? O nein, es schmeckt bitterer als jemals, und darum eilet ihr zu neuen Taten, laufet auf die Gassen, stürmet und schreiet, wählet Räte und ladet wieder die Gewehre. Und dies alles, weil ihr ewig auf der Flucht vor dem Leiden seid! Auf der Flucht vor euch selbst, vor eurer Seele!

Ich höre, was ihr mir erwidert. Ihr fragt mich, ob das nicht Leiden gewesen sei, was ihr ertragen habt? Ob das nicht Leiden gewesen sei, als eure Brüder euch in den Armen starben, als eure Glieder in der Erde froren oder unter den Messern von Ärzten zuckten? Ja, dies alles war Leiden – es war selbst gewolltes, ertrotztes, ungeduldiges Leiden, es war ändernwollen des Schicksals. Es war heldenhaft – soweit der eben ein Held sein kann, der noch vor dem Schicksal fliegt, der es noch ändern will. Leiden lernen ist schwer. Ihr findet es häufiger und schöner bei Frauen als bei Männern. Lernet von ihnen! Lernet zuhören, wenn die Stimme des Lebens spricht! Lernet zusehen, wenn die Sonne des Schicksals mit euren Schatten spielt! Lernet Ehrfurcht vor dem Leben! Lernet Ehrfurcht vor euch selber! Aus Leiden kommt Kraft, aus Leiden kommt Gesundheit. Es sind immer die „gesunden“ Menschen, welche plötzlich umfallen und an einem Luftzug sterben. Es sind die, welche nicht leiden gelernt haben, Leiden macht zäh, Leiden stählt . Es sind Kinder, welche vor jedem Leiden die Flucht ergreifen! Wahrlich, ich liebe die Kinder, aber wie könnte ich die lieben, welche ihr Leben lang Kinder bleiben wollen? So aber seid ihr alle, die ihr vor dem Leiden in das Tun flieht, aus alter trauriger Kinderangst vor dem Schmerz und vor der Dunkelheit.Und seht doch, was ihr mit eurem vielen Tun und eurem vielen Fleiß und euren rußigen Gewerben erreicht habt! Was ist denn noch davon da? Das Geld ist dahin und mit ihm der ganze Glanz eures feigen Fleißes. Oder wo ist die Tat, die ihr mit all eurem Tun erzeugt hättet? Wo ist der große Mensch, der Strahlende, der Täter, der Held? Wo ist euer Kaiser? Wer ist sein Nachfolger? Wer soll es werden? Und wo ist eure Kunst? Wo habt ihr die Werke, die eure Zeit rechtfertigen? Wo die großen, freudigen Gedanken? Ach, ihr habt viel zu wenig, viel zu schlecht gelitten, um Gutes und Strahlendes zeugen zu können!Denn die Tat, die gute und strahlende Tat, meine Freunde, die kommt nicht aus dem Tun, nicht aus der Betriebsamkeit, nicht aus dem Fleiß und Gehämmer. Sie wächst einsam auf Bergen, sie wächst auf Gipfeln, wo Stille und Gefahr ist. Sie wächst aus Leiden...Ihr fragt mich, Jünglinge, nach der Schule des Leidens, nach der Schmiede des Schicksals...

Ich spreche euch von der Einsamkeit.Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will. Einsamkeit ist der Weg, den der Mensch am meisten fürchtet. Dort sind alle Schrecknisse, dort liegen alle Schlangen und alle Kröten verborgen. Dort lauert das Furchtbare. Geht nicht von allen Einsamen, von allen Pfadfindern in der Wüste der Einsamkeit die Sage, sie seien auf Abwege geraten, sie seien böse oder sie seien krank? Erzählt man alle großen Heldentaten nicht so, als wären sie von Verbrechern getan – weil es gut ist, sich selbst vor dem Wege zu solchen Taten zu bewahren? Erzählt man nicht auch von Zarathustra, er sei im Wahnsinn zugrunde gegangen – und im Grunde sei alles, was er getan und gesagt, ja auch schon Wahnsinn gewesen? Und habt ihr, wenn ihr so sprechen hörtet, nicht etwas in euch gefühlt wie ein Erröten?Als wäre es edler und eurer würdiger, zu jenen Wahnsinnigen zu gehören, und als schämtet ihr euch, dass ihr nicht den Mut dazu hattet? Von der Einsamkeit möchte ich euch Lieder singen, ihr Lieben. Ohne Einsamkeit ist kein Leiden, ohne Einsamkeit ist kein Heldentum. Doch ich meine nicht jene Einsamkeit der hübschen Dichter und der Theater, wo die Quelle an der Felshöhle des Einsiedlers so lieblich rauscht! Vom Kind zum Manne ist nur ein einziger Schritt, ein einziger Schnitt. Einsamwerden, Duselbstwerden, Loskommen von Mutter und Vater, so heißt der Schritt vom Kind zum Manne, und niemand tut ihn ganz. Jeder nimmt, und auch der heiligste Einsiedler und Brummbär im kahlsten Gebirge nimmt einen Faden mit, zieht einen Faden nach, mit dem er an Vater und Mutter und alle liebe, warme Verwandtschaft und Zugehörigkeit geknüpft ist. Wenn ihr, o Freunde, so warm vom Volk und Vaterlande redet, so sehe ich den Faden in euch hängen, und ich lächle. Wenn eure großen Männer von ihren “Aufgaben” und von ihrer Verantwortung reden, da hängt ihnen der Faden lang zum Munde heraus. Nie reden eure großen Männer, eure Führer und Sprecher, von Aufgaben gegen sich selbst, nie reden sie von der Verantwortung vor ihrem Schicksal! Sie hängen am Faden, der zur Mutter zurückführt und in alles Warme und Wohlige, woran die Dichter erinnern, wenn sie gefühlvoll von der Kindheit und ihren reinen Freuden singen. Niemand zerreißt diesen Faden ganz und gar, es sei denn im Tode, wenn es ihm glückt, seinen eigenen Tod zu sterben. Die meisten Menschen, alle jene von der Herde, haben nie die Einsamkeit geschmeckt. Sie trennten sich einmal von Vater und Mutter, aber nur, um zu einem Weibe zu kriechen und schnell in einer neuen Wärme und Zusammengehörigkeit unterzugehen. Niemals sind sie allein, niemals reden sie mit sich selbst. Den Einsamen aber, wenn er ihnen über den Weg läuft, fürchten und hassen sie wie die Pest, werfen mit Steinen nach ihm und finden keine Ruhe, ehe sie weit von ihm sind. Ihn umgibt eine Luft, die nach Sternen und nach der Kälte der Sternenräume riecht, ach, ihm fehlt all der holde, warme Duft von Heimat und Brutstätte. Zarathustra hat etwas von diesem Sternengeruch und dieser bösen Kälte an sich. Zarathustra ist jenen Weg der Einsamkeit ein gutes Stück weit gegangen. Er ist in der Schule des Leidens gesessen. Er hat die Schmiede des Schicksals gesehen und ist in ihr geschmiedet worden. Ach Freunde, ich weiß nicht, ob ich euch mehr von der Einsamkeit sagen soll. Gerne möchte ich euch verführen, jenen Weg zu gehen, gerne sänge ich euch ein Lied von den eisigen Wonnen des Weltraums. Aber ich weiß, dass wenige diesen Weg ohne Schaden gehen. Es lebt sich schlecht ohne Mutter, ihr Lieben, es lebt sich schlecht ohne Heimat, und ohne Vaterland, und ohne Volk, und ohne Ruhm, und ohne all die Süßigkeiten der Gemeinschaft. Es lebt sich schlecht in der Kälte, und die meisten, die den Weg begannen, sind zugrunde gegangen. Man muß gleichgültig sein gegen das Zugrundegehen, wenn man die Einsamkeit kosten und seinem eigenen Schicksal Rede stehen will. Leichter ist es und süßer, mit einem Volk und mit vielen zu gehen, auch wenn es durchs Elend geht. Leichter ist es und tröstlicher, sich den “Aufgaben” zu widmen, die der Tag und das Volk zu vergeben hat. Seht doch, wie wohl es den Menschen in ihren vollen Straßen ist! Es wird geschossen, und das Leben steht auf dem Spiel, aber jeder mag doch weit lieber bei der Masse sein und in ihr untergehen, als allein draußen in der dunklen Nacht und Kälte gehen. Aber wie könnte ich euch verführen, ihr Jünglinge! Einsamkeit wird erwählt, so wie Schicksal nicht gewählt wird. Einsamkeit kommt über uns, wenn wir den Zauberstein in uns haben, der das Schicksal anzieht. Viele, allzu viele sind in die Wüste gegangen und haben bei der hübschen Quelle und in der hübschen Einsiedelei das Leben von Herdenmenschen geführt. Andere aber stehen dicht im Gedränge der Tausende, und um ihre Stirnen ist Sternenluft.

Aber wohl dem, der seine Einsamkeit gefunden hat, nicht eine gemalte und gedichtete, sondern die seine, die einmalige, die ihm bestimmte. Wohl ihm, der zu leiden weiß! Wohl ihm, der den Zauberstein im Herzen trägt! Zu ihm kommt Schicksal, von ihm kommt Tat. 

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Gast CASUS

...weil ich denke ich bekomme nicht das zurück, was ich gebe (in der Hauptsache Zuneigung/Zeit).

Dann investier doch einfach weniger. Fakt ist das es in jeder zwischenmenschlichen Beziehung schlecht ist wenn einer deutlich mehr gibt als der andere. Wenn du weniger gibst, sie aber mehr haben will wird sie schon was dafür tun. Eigentlich ein System was sich quasi von selbst regelt ;-)

Das du ständig an sie denkst ist natürlich nicht gut, allerdings gerade in den ersten Monaten einer Beziehung nicht ungewöhnlich. Übertreib es nicht mit dem Invest und es wird sich mit der Zeit einspielen. Achte auch drauf das du die anderen Bereiche deines Lebens, insbesondere Personen die dir wichtig sind nicht hängen lässt. Nichts ist schlimmer als ein Typ der sich seit er ne Freundin hat nur noch einmal im Monat blicken lässt und das auch nur weil die Kleine an dem Tag keine Zeit hat.

bearbeitet von CASUS

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