Die Symbiose von Identität und gezielter Verführung

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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich schon seit längerer Zeit mit der Frage, wie die eigene Identität/der eigene Charakter in Einklang mit den Massen an technisch ausgefeilten Verführungstechniken in Einklang zu bringen ist bzw. wie man im Angesicht dieser Informationsfluten überhaupt noch eine treffliche Aussage über seinen eigenen Charakter machen kann. Vernachlässigt man seine eigene Persönlichkeit und lernt stumpf sämtliche der hier inflationär gepredigten Techniken, wird über kurz oder lang ein Identitätsverlust die Folge sein - sei es, weil die Techniken dann aufgrund von Inkongruenz nicht anschlagen, oder aufgrund der Tatsache, dass man nach einiger Zeit des Erfolges feststellen muss, dass man eine Maskerade spielt und sich selbst eigentlich nicht kennt.

Es muss also versucht werden, sämtliche Informationen, die man z.B. aus diesem Forum erhält, vor der Anwendung auf die Kongruenz zum eigenen Charakter zu überprüfen - oder anders gesagt: Die Technik muss zu dir passen. Ein ruhiger Mensch sollte demnach nicht krampfhaft versuchen, energisch rüberzukommen - genau so wenig wie eine Person mit ausgeprägtem Temperament einen auf schüchtern machen sollte - Stichwort Authentizität. Problematisch ist zum einen wie eingangs erwähnt, überhaupt noch eine Aussage über seinen eigenen Charakter zu treffen, vor allem dann, wenn man bereits eine Zeit lang wie eine Maschine sämtliche Techniken rauf- und runtergelernt hat. "War ich eigentlich immer so frech und dreist? Oder erst, nachdem ich Artikel X im Forum über den Alpha-Mann gelesen habe? Ich war doch früher immer ruhig...oder?"

Zum anderen -und dieses Problem sehe ich als komplexer an- gehen die Grenzen zwischen eigener Identität und Effizienz durch Techniken fließend ineinander über, sodass es schwer fällt, noch zu beurteilen, inwiefern man wirklich das ist, was man gerade repräsentiert. Ein Beispiel ist der Grundgedanke des "Pacing" (NLP): Um Sympathie und somit die Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation aufzubauen, imitiert man zunächst die (Körper-)sprache des Gegenübers, um schließlich idealerweise die Führung zu ergreifen (Leading). Inwiefern beruht die so zustande gekommene Sympathie wirklich auf dem eigenen Charakter?

Ein passender Frame für diese Problematik wäre folgender:

" Ich bin grundsätzlich lernfähig und benutze neues Wissen, um meine Ziele besser erreichen zu können. Ich verwende nur Techniken, die zu meiner Persönlichkeit kongruent sind. Trotz aller Techniken bin ich immer noch ich selbst."

An alle, denen auch etwas an der Wahrung der eigenen Persönlichkeit liegt: Wie geht ihr mit dieser Problematik um? Wie könnt ihr zuverlässig feststellen, was zu euch passt und (so seltsam das auch klingen mag) wer ihr ohne den ganzen Pick Up-Kram überhaupt seid (Charakter)?

Danke im Voraus für alle konstruktiven Antworten!

bearbeitet von butterfinger

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Schreib doch mal ein wenig von dir un konkret, nicht so abstrakt.

Es gibt Charaktermerkmale, die sich nicht so schnell verändern lassen, da hast du schon recht dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, wenn ein ruhiger Typ versucht High Energy Kram anzuwenden, Stichwort vertikale Konsistenz.

Ansonsten gehst du aber von einem zu unflexiblen Bild von Selbst und Identität aus. Und es klingt allzu theoretisch, deswegen meine Frage nach deinen Erfahrungen.

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Schau dir mal die Experten hier an. Es wird vom Simplifizieren geredet. Warum? Ganz klar, um den eigenen Charakter an die Luft kommen zu lassen.

Ok den Grund habe ich jetzt etwas missbraucht. Natürlich sind weitere Gründe für die Simplifizerung dass man sich durch den Brainfuck das Game nicht versaut und so, aber ich finde es ist ein sehr wichtiger Effekt.

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Schreib doch mal ein wenig von dir un konkret, nicht so abstrakt.

Es gibt Charaktermerkmale, die sich nicht so schnell verändern lassen, da hast du schon recht dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, wenn ein ruhiger Typ versucht High Energy Kram anzuwenden, Stichwort vertikale Konsistenz.

Ansonsten gehst du aber von einem zu unflexiblen Bild von Selbst und Identität aus. Und es klingt allzu theoretisch, deswegen meine Frage nach deinen Erfahrungen.

Kennst du das Buch "Wie man Freunde gewinnt" von Dale Carnegie? Bei den meisten der Strategien dort handelt man praktisch als AFC (Beispiel: nicht kritisieren), aber in der Summe helfen die Tipps wirklich beim Umgang mit Menschen. Mir geht es darum, wie man sowas richtig dosiert und auf sich selbst abstimmt. Ich rege mich zum Beispiel schnell auf, überlege mir aus diesem Grund aber, allgemein gelassener zu werden. Gleichzeitig habe ich Bedenken, ob das langfristig gut gehen kann oder ich am Ende nicht sogar das Gegenteil bewirke (extremes Beispiel).

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Gast
Inwiefern beruht die so zustande gekommene Sympathie wirklich auf dem eigenen Charakter?

Wenn uns eine Person sympathisch ist, ahmen wir unbewusst das Verhalten dieser Person nach. Dies sollen (angeblich) diverse wissenschaftliche Studien (Beispiel?) gezeigt haben. Soweit, so gut.

Und nun eine kurze Lektion zum Thema Pickup-Logik: Wenn mir eine Person nicht sympathisch ist, muss ich deren Verhalten trotzdem bewusst nachahmen, damit diese Person denkt, sie sei mir sympathisch. Dies nennt man eine "erfolgreiche Kommunikation".

Ich verwende nur Techniken, die zu meiner Persönlichkeit kongruent sind.

Wieso sind es dann Techniken?

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