Meine (öfter negative?) Außenwirkung - Was an mir sehe ich nicht?

13 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hallo Gemeinde,

ich möchte mich in diesem Thread mit einem Problem an euch wenden, welches mich des Öfteren sehr belastet.

Weiter unten werde ich ein aktuelles Beispiel aus dem Alltag anführen.

Kurz zu mir:

- 23

- Derzeit noch in Ausbildung bei Bank

- Seit bald einem Jahr feste Freundin

- Sehr stabiler SC (Freundschaften teils > 13 Jahre)

In den letzten Jahren habe ich mich vom zurückhaltenderen, schüchternen, dünnen & untrainierten Typen um einiges weiter in Richtung Zufriedenheit in der Persönlichkeitsentwicklung bewegt.

Ich habe angefangen daran zu arbeiten, fremde Menschen, insbesondere Frauen anzusprechen, meine Kommunikation zu verbessern, auf die Leute im Fitnessstudio zuzugehen, wo sowieso die meisten echt locker drauf sind und sich einige nette Bekannstschaften ergeben haben.

Ich mache meinen Sport (Krafttraining) und habe dadurch mehr Selbstvertrauen entwickelt sowie auch einfach das körperliche Wohlbefinden immens gesteigert.

Meine jetzige Freundin war das erste Mädchen, zu welchem ich nach einem Gespräch/vorherigem kleinen Flirt einfach ehrlich sagte "ich würde dich gerne wieder sehen" und ich schaffte es, hieraus eine LTR entstehen zu lassen (mit allerlei Höhen und Tiefen, siehe meine anderen Threads), welche bis jetzt sehr beständig ist.

Trainiert habe ich schon vor dem Abitur, habe mich jedoch aufgrund schlechter Erfahrungen mit Menschen (Abweisung seitens der Frauen, Mobbing vereinzelt von Typen) in dieser Zeit verstärkt in mich zurückgezogen (Nicht im SC, aber nach außen kaum Gefühle gezeigt im Alltag).

Ich habe gemerkt, dass das nicht gut sein kann und langsam aber stetig angefangen an mir zu arbeiten. Auch habe ich mich vor etwa 3-4 Monaten von meiner Hausärztin zu einem Psychotherapeuten überweisen lassen, einfach um diese negativen Glaubenssätze/Gefühle aufzuarbeiten, den Ursprung zu finden und sie abzulegen.

Ich bin ebenso bei ihm, da ich extreme Versagensängste habe (Berufsschule, Job, evtl anschließendes Studium?, Umgang mit anderen).

Ich gehe nun öfter auf fremde Menschen zu, unterhalte mich mit ihnen, spreche Frauen an, bekomme ab und an eine Nr. (Da ich gerade eine Freundin habe dient mir das lediglich der Übung).

Ich merke, wie es allmählich in Teilbereichen besser wird. Vor einem Jahr hätte ich mir nicht träumen lassen, eine Frau an meiner Seite zu haben.

Im Job bin ich als Auszubildender in 2 unterschiedlichen Filialen 2 mal von Kunden gefragt worden, ob ich hier Filialleiter sei und eine Kundin meinte "in einem Jahr schmeißen Sie den Laden hier". Eine Filialleiterin meinte: "Respekt, wie Sie das alles hier managen (Schalter)" und wollte mir nach der Ausbildung eine Stelle in der Baufinanzierung anbieten.

Ich weiß also anscheinend, wie ich das ausstrahlen kann (auch wenn ich mit der Ausbildung gerade einmal die Spitze eines riesigen Eisberges ankratze und im Prinzip noch von nichts einen wirklichen Plan habe), was auf der einen Seite ein großer Vorteil ist (Gespräche mit Vorgesetzten, Kunden, Vorstellungsgespräche, Vertreten der eigenen Meinung etc).

Von diesem Punkt aus betrachtet bin ich froh, mich in diese Richtung entwickelt zu haben, einen festen und treuen Freundeskreis zu besitzen, sowie ein tolles Mädel gefunden zu haben.

Nun zu einem Negativbsp. aus dem Alltag:

Mit dem Start der Berufsschule und somit auch der Neubildung der Klassengemeinschaft bin ich mit fast jedem ins Gespräch gekommen, bin auf die Leute zugegangen und habe mich mit ihnen ausgetauscht/über sie informiert.

Ich habe bewusst darauf geachtet, nicht in die klassische Grüppchenbildung zu verfallen, welche mittlerweile um sich gegriffen hat, sondern mit verschiedenen Leuten in Kontakt zu treten.

Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, wie manche der Mitschüler mir ablehnend gegenüberstanden (subtil, aber ich habe sehr feine Antennen für so etwas) und wenn ich sie ansprach, distanziert, genervt oder gekünstelt kommunizieren.

Habe ich mich anfangs zu sehr hervorgetan? Versucht in den Mittelpunkt zu stellen? Dieser Annahme ggnüber steht unser Klassenclown, welcher sich ständig produzieren muss, in den Mittelpunkt rücken möchte, gequirlte Kacke redet wenn der Tag lang ist, sich aber dennoch mit den meisten versteht.

Versteht mich nicht falsch, ich will mit diesen Personen nicht befreundet sein. Ich finde das Verhalten teilweise sehr traurig.

Aber ich will wissen, woher die teils negativen Reaktionen rühren, denn ich habe weder jemanden beleidigt/dumm angemacht, noch sonst irgendetwas in dieser Richtung, sondern war stets höflich und habe des öfteren C&F kommuniziert (nie unter die Gürtellinie oder dergleichen).

Es gibt eine Gruppe von Typen (A,B,C,D,E,F).

A,B,C und D sitzen als 4er-Gruppe beieinander, E und F verteilt im Raum.

Am Anfang meiner Ausbildung saß ich in der Nähe von B, habe öfters auch während des Unterrichts mit ihm und A Spaß gemacht und mich gut verstanden.

C konnte mich scheinbar wie es aussieht von Anfang an nicht leiden, was mir nicht auffiel, ich allerdings mittlerweile aufgrund einiger Kommentare weiß.

Ich habe ihm zu verstehen gegeben, selbiges zu unterlassen. Begegne ich ihm im Gang, sieht er weg und auf den Boden, im Klassenraum hat er eine große Fresse (der Klassiker).

Nachdem ich mich im 2. Jahr umgesetzt hatte, zu einem Mitschüler, welcher eher unbeliebt war/ist, mit welchem ich mich jedoch gut verstehe (betreibt auch PU), ist das Verhältnis zu oben benannter Gruppe vollends gekippt.

---> sind soziale Dynamiken wirklich so primitiv gestrickt?

Ich frage mich aber abgesehen davon, wieso es bei mir diese zwei Extreme zu geben scheint. Manche Leute reagieren positiv auf mich (SC, Kunden, Freundin, teils auch Leute innerhalb der Klasse), andere signalisieren mir deutlich Abneigung, obwohl ich nichts mir Bekanntes getan haben könnte.

Was ich merke ist, dass ich mich häufig besser und tiefer gehend mit älteren Leuten unterhalten kann (Vorgesetzter, Chef im Fitnessstudio, Trainingskollegen älteren Semesters), oder anders ausgedrückt, Personen die einen gewissen Grad an Reife besitzen/ausstrahlen.

Es ist offensichtlich, dass ich irgendein Problem zu haben scheine. Um daran arbeiten zu können, bitte ich euch, mir eure Eindrücke/Sichtweisen hierzu zu schildern und mir mitzuteilen, wie sich das für euch liest.

Ich werde nach der Ausbildung diese Branche verlassen, da ich merke, dass dies der völlig falsche Weg für mich ist. Evtl. trägt auch das zu dem Ganzen bei.

Als ich mit meiner Ärztin im Gespräch war, unter anderem bzgl. Zukunft und sie auf ein Psychologiestudium ansprach meinte Sie:

"Sie haben eine sehr ausgeprägte Beobachtungsgabe" und bekräftigte mich in dieser Idee.

Das ist nat. nur eine Idee bis jetzt, aber dennoch eine Option.

Es ist wichtig zu lernen, auf Meinungen anderer einen Fick zu geben, ja. Ich merke jedoch, dass ich dies auf mich beziehe und es mich extrem herunterzieht, da ich den Fehler in der Ganzen Matrix noch nicht gefunden habe.

Ich muss irgendetwas ausstrahlen, was eine Angriffsfläche bietet.

Danke euch fürs Lesen! Bei Rückfragen schildere ich nat. weitere Details

arnies 21

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich muss irgendetwas ausstrahlen, was eine Angriffsfläche bietet.

Möglicherweise Deine ausgeprägte Beobachtungsgabe, die die Psychologin an Dir erkannt hat. Du analysierst u. scheinst durch Leute hindurchsehen zu können. Aufgesetzte Persönlichkeiten (zB der Klassenclown) merken das unbewusst u. lehnen Dich daher ab. Du setzt Dich mit PU u. daher auch mit sozialen Dynamiken auseinandern. Kann es sein, dass Du als Beobachter dieser Gruppendynamiken die einzelnen Menschen darin zu schnell beurteilst? Sowas sorgt auch für Anspannung.

Ist jetzt nur Mal (m)eine Theorie.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Dein Stickypoint scheint mir eher zu sein, dass du nicht in der Lage bist einen Fuck auf die Leute zu geben, die sich dir gegenüber nicht so verhalten, wie du es gerne hättest.

Ja die gibt es, und ja, wahrscheinlich sind sie neidisch. Du musst lernen mit dieser manchmal recht dürftigen Art der Anerkennung zu leben und sie zu ignorieren.

Es ist egal ob du dich super verhältst, oder eben nicht, es reicht, wenn du anders bist als die Gruppe, und in dem Fall interessanter.

Wenn du nur ein Honk wärst, dann würden die, die dir ablehnend gegenüber stehen , dich wahrscheinlich eher belächeln.

Lerne diese Denke über Andere abzustellen, und von Ihrer Annerkennung abhängig zu sein - dazu gibt es Mittel und Wege. Sonst wirst du nie wirklich in der Lage sein deinen Erfolg zu geniessen, wenn Neider und Hater immernoch die Macht behalten, dich mit ihren Schnuten runterziehen zu können!

Peace

Sat

  • TOP 3

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast wuza

Ich bin mit satsang 100% einer Meinung.

Es ist ok wenn mich viele Menschen nicht mögen. Ich weiß ich habe meine Ecken und Kanten, an denen sich schon so manch einer seine Eier gestoßen hat. Solange es Menschen auf der Welt gibt die mich lieben für das was ich bin, so wie ich bin, gebe ich einen Fick auf die Mehrheit. Zumal mich die meisten Menschen wirklich nicht interessieren. Ich kann damit gut leben und behaupte das nicht aus irgendeinem reaktionärem Schutzverhalten heraus.

Ich kann es z.B. nicht abhaben wenn fremde Menschen meine Wesenszüge und mein Verhalten kritisieren, ohne dass ich sie nach Kritik gefragt habe. Was ich eh nie mache. Wenn Menschen die mir wichtig sind und die ich respektiere mich kritisieren, dann ist das was anderes. Dann habe ich ein offenes Ohr, weil ich Wert auf ihre Meinung lege. Wenn irgendein Bekannter oder fremder mir auf'n Sack geht, dann wichse ich ihn beiseite. So einfach ist das.

Du bist noch unsicher, du hast dich selbst, so wie du bist, nicht akzeptiert. Lerne dich selbst zu lieben. Ich meine weder Narzissmus, noch das andere was du unter der Dusche machst.

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hey roien, hallo satsang,

danke!

zur 1. Antwort:

Das mit dem vorschnellen Beurteilen habe ich mir auch schon überlegt, es sorgt ziemlich für Anspannung, ja da hast du absolut Recht.

Allerdings habe ich dies mehrfach reflektiert, bin nach komischen Reaktionen dennoch ein paar weitere Male offen auf die Leute zugegangen, was jedoch nichts an deren Einstellung/Verhalten geändert hat.

--> Freeze auf Lebenszeit und damit meine eigene Energie/Ressourcen schonen. Dennoch bei Kontakt freundlich/neutral sein.

Das ist gerade meine Intention.

Zur 2. Antwort:

Treffer ins Schwarze, ich kann da (noch) nicht drauf scheißen, der erste Schritt denke ich ist, dass ich mir dessen bewusst bin.

Bespreche diese Themen auch mit meinem Therapeuten, bin da aber ja erst in der Anfangsphase.

Ich merke/sehe eben teils, wie sie mich untereinander "belächeln/lästern", hauptsächlich angespornt von C.

Bin ich in der Nähe oder stehe präsent vor ihnen, ist seit meiner Ansage neulich Ruhe.

Ich hoffe auch, dass das so bleibt.

Also 3 zentrale Fragen bestehen in meinem Kopf:

- Wieso kann mir derartiges Verhalten, was auf die eigene Unzufriedenheit der "Täter" hinweist, (noch) nicht einfach egal sein?

Sprich, was triggert es in mir?

- Wieso kommt es überhaupt dazu? Wie du schreibst, evtl Neid etc., doch verkörpere ich sicher nicht das klassische Mobbing-Opfer-

Klischee und gerade dann bleibt es im Regelfall ja bei Lästereien hinter vorgehaltener Hand

Um wirklich mein Leben genießen zu können, muss ich von derartigen Außeneinflüssen unabhängig werden, absolut.

Dieses Level will ich auf jeden Fall erreichen.

Ich weiß nur noch nicht so recht, mit derartigen Situationen umzugehen: Ignorieren? und damit evtl zeigen "hey, der Typ lässt sich das einfach gefallen"? Oder, wenn es überhand nimmt, einmal warnen und dann C die Nase brechen um ein eindeutiges Statement zu setzen?

Ich habe den Eindruck, dass es Leute gibt, die anscheinend verbale Warnungen/Hinweise einfach nicht verstehen (wollen).

Nein, ich bin nicht gewalttätig, habe mich in meinen 23 Jahren noch nie geschlagen. Ich weiß nur nicht recht, wo die Grenze zwischen über den Dingen stehen & sich etwas gefallen lassen besteht.

Zur 3. Antwort:

Hey wuza, vielen Dank für deine Antwort.

Das ist der Punkt, an den ich gelangen möchte.

Ich möchte mich selbst 100% akzeptieren können, lasse mich jedoch aus der Bahn werfen von:

- Schlechten Lernleistungen ("du bist nicht gut genug, daher dieses/jenes Ergebnis")

- Aufgrund von Ausbildung etc noch gewisse Abhängigkeit vom Elternhaus ("du bekommst es nicht auf

die Reihe, autark zu sein")

- Andere reden schlecht über dich ("du verkörperst etwas, was anscheinend nicht gut ist--> es ist deine

Schuld, sonst wäre das Verhalten ja neutral")

Ich suche also die Fehler bei mir und kann noch nicht trennen zwischen Dingen, die wirklich an mir liegen und die nur ich beeinflussen kann und Dingen, welche von irgendwelchen Hatern produziert werden mit dem Versuch, mich zu verunsichern.

Gruß

bearbeitet von Dietz

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast wuza

Ich würde so etwas auf keinen Fall ignorieren. Das ist so ein weiterverbreiteter Irrglaube, dass man durch Ignoranz weiter kommt im Leben. Über etwas stehen kann man nur, wenn man selbst daran glaubt und weder Wut, noch Hass verspürt. Wenn mich ein kleines asoziales Kind z.B. Hurensohn nennt, weil es gerade versucht seine zwei Eier zu finden, dann lache ich es aus. Komme damit ganz gut klar.

Wenn jemand versucht mich auf eine böswillige oder erniedrigende Art und Weise runterzumachen (Mobbing), dann mache ich diese Person verbal zu Sau und stelle ihn vor allen bloss. Ich bin dazu in der Lage, sowohl verbal als auch physisch wenn er mich angreift. Ich verfüge über Rückgrat und dieses habe ich nicht durch das künstliche und feige "über den Dingen stehen" erreicht, das immer wieder propagiert wird. Werde erst ein Mann, dann kannst du lächelnd und integer über den Dingen stehen. Der Weg bis dahin erfordert, dass man die Komfortzone verlässt und Konflikte eingeht. Mit dieser Einstellung respektierst du dich selbst und wirst von anderen Männern respektiert.

Ich weiß, manche Dinge möchte der bequeme Mensch nicht hören..

  • TOP 3

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wenn jemand versucht mich auf eine böswillige oder erniedrigende Art und Weise runterzumachen (Mobbing), dann mache ich diese Person verbal zu Sau und stelle ihn vor allen bloss. Ich bin dazu in der Lage, sowohl verbal als auch physisch wenn er mich angreift. Ich verfüge über Rückgrat und dieses habe ich nicht durch das künstliche und feige "über den Dingen stehen" erreicht, das immer wieder propagiert wird.

Was wenn du es nicht hinbekommst ?

Wenn du es an dem Tag verbal nicht so drauf hast wie sonst ? Oder du ausgelacht wirst, keiner darüber lacht etc. ?

Und hier kommt die "Fick-auf-alles-Einstellung" ins Spiel.

Wenn man mit sich im Reinen ist, ist es egal wie man dann handelt. Man macht halt das, was man grade machen möchte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
zur 1. Antwort:

Das mit dem vorschnellen Beurteilen habe ich mir auch schon überlegt, es sorgt ziemlich für Anspannung, ja da hast du absolut Recht.

Allerdings habe ich dies mehrfach reflektiert, bin nach komischen Reaktionen dennoch ein paar weitere Male offen auf die Leute zugegangen, was jedoch nichts an deren Einstellung/Verhalten geändert hat.

--> Freeze auf Lebenszeit und damit meine eigene Energie/Ressourcen schonen. Dennoch bei Kontakt freundlich/neutral sein.

Das ist gerade meine Intention.

Wenn es eine Sache auf der Welt gibt, die man sich wirklich verinnerlichen sollte, dann ist es: nicht reaktiv sein.

Ich habe eine eigene Theorie entwickelt: Jeder Mensch möchte mehr oder weniger Macht, bspw. emotionale Macht über andere Menschen. Wenn also dein Mitschüler zu dir kommt, irgendetwas macht und dann erkennt,

dass du irgendwie emotional reagierst, wird er das weiter machen. Er hat emotionale Macht über dich. Jetzt ist die Frage, wie du reagierst.

Ich kenne keinen Menschen, der mir dumm kommt. Weil ich einfach in diesen Situationen nicht emotional reagiere.

Habe eine männliche Drama Queen im Freundeskreis, bei jedem macht er Drama, außer bei mir - weil ich nicht reagiere. Nachdem ich paar Male einfach null reaktiv war, hat er es gesteckt und macht es bei mir nicht mehr.

Ich weiß nur noch nicht so recht, mit derartigen Situationen umzugehen: Ignorieren? und damit evtl zeigen "hey, der Typ lässt sich das einfach gefallen"?

Oder, wenn es überhand nimmt, einmal warnen und dann C die Nase brechen um ein eindeutiges Statement zu setzen?

Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Ignorieren und damit Umgehen:

Ignorieren ist "Ich halte Augen und Ohren zu, weil ich damit nicht umgehen kann. Ich habe keine Kontrolle und weil ich das weiß, renn ich weg.", so wie wenn ich keine Süßigkeiten mehr kaufe, damit ich sie nicht mehr esse.

Damit umgehen ist "Ich nehme es bewusst wahr und agiere. Ich habe mich unter Kontrolle", so wie wenn ich Süßigkeiten kaufe und dann bewusst Nein sagen kann, während ich vor ihnen sitze.

Wenn jemand sieht, dass du die Kontrolle über dich und deine Emotionen hast und eben NICHT er, dann sucht er andere Menschen für die Machtspiele.

Ich erkenne Menschen fünf Meter gegen den Wind, die reaktiv sind.

Ich suche also die Fehler bei mir und kann noch nicht trennen zwischen Dingen, die wirklich an mir liegen und die nur ich beeinflussen kann und Dingen, welche von irgendwelchen Hatern produziert werden mit dem Versuch, mich zu verunsichern.

Du solltest nicht unbedingt die anderen Leute als negativ ("Hater") abstempeln. Sie machen das mMn nicht wegen dir, sondern wegen sich. Du bist nur das Mittel dazu.

Stell dir einfach die Frage "Warum?".

Beispiel:

CoolBoyA:"Dietz, du bist voll der Dummkopf!"

Warum sagt er das? Er möchte Macht ausüben, um seine Kontrollfertigkeiten (du fängst an, selbst emotional zu werden durch Beleidigungen etc.) zu checken.

Warum möchte er seine Kontrollfertigkeiten checken? Damit er sich selbst zeigt, dass er etwas drauf hat.

Warum möchte er sich zeigen, dass er etwas drauf hat? Weil er mit sich selbst nicht so zufrieden ist.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Zur 2. Antwort:

Treffer ins Schwarze, ich kann da (noch) nicht drauf scheißen, der erste Schritt denke ich ist, dass ich mir dessen bewusst bin.

Bespreche diese Themen auch mit meinem Therapeuten, bin da aber ja erst in der Anfangsphase.

Ich merke/sehe eben teils, wie sie mich untereinander "belächeln/lästern", hauptsächlich angespornt von C.

Bin ich in der Nähe oder stehe präsent vor ihnen, ist seit meiner Ansage neulich Ruhe.

Ich hoffe auch, dass das so bleibt.

Also 3 zentrale Fragen bestehen in meinem Kopf:

- Wieso kann mir derartiges Verhalten, was auf die eigene Unzufriedenheit der "Täter" hinweist, (noch) nicht einfach egal sein?

Sprich, was triggert es in mir?

Generell arbeite ich im Coaching nicht regressiv, sondern zukunftsorientiert, weil ich von der Vorannamhe überzeugt bin, dass die Lösung des Problems nicht im Problem versteckt ist.

Dennoch, so ein bisschen schreibst du über deine Eltern etc, Bedingungen, usw. Der Familientherapeutische Klassiker ist das Setting "ich liebe dich nur dann, wenn du gute Noten bekommst" , oder klassische Doublebinds wie zb körpersprachlich ausgedrückte Feindseligkeit und verbal ausgesprochene Zuneigung. Diese Muster kann dir der Therapeut bewusst machen, und entsprechend seinem Fach eine Deutung angeben , etc.

Dennoch ist der Trigger, wie du richtigerweise sagst nach wie vor in Dir abgespeichert. Diese Muster lassen sich unter anderem sehr gut mit NLP Formaten auflösen, egal ob Anker verschmelzen, submodal, oder durch das Verändern der Wahrnehmungsposition führen viele Wege nach Rom.

Was mir persönlich vor der Ausbildung am besten half ist das Schema "Annehmen" .

Wie einer der Vorposter gut geschrieben hat, gibt es einen Unterschied zwischen dem Ignorieren, und dem Akzeptieren. Metaphorisch ist es eben auch ein Unterschied, ob ich einen Pass im Fussball annehme, verarbeite und wieder weiter spiele, oder mich einem Pass entziehe und nicht auf den Ball reagiere.

Deshalb habe ich mir früher eine Übung daraus gemacht das Annehmen eines "Frameangriffs" anzunehmen, indem ich zunächst den Ball verarbeitete mit einem Nicken und dem Wort "interessant"

Sagte zb jemand "Du hast aber eine Scheiss Arbeit abgeliefert" Dann als Antwort eben "Interessant, ich denke mal darüber nach" Damit ist der Widerstand abgebaut und der Andere kann dann bestenfalls seinen Text nur wiederholen, womit ich dann wiederrum darauf verweise, was ich bereits sagte.

Das Problem bei solchen Botschaften ist eben , dass jede Botschaft einen Sach- und einen Beziehungsaspekt beinhaltet. Dabei kann man lernen den Beziehungsaspekt zu ignorieren, und sich auf den Sachaspekt zu beziehen.

Der Vorteil bei dieser Technik ist , dass man mit dieser Antwort Zeit gewinnt um sich selbst dabei zu betrachten , was in einem Selbst für ein Gefühl ausgelöst wird und dieses Gefühl anzunehmen , zu beschreiben, es zu verabschieden. Durch die Selbstbetrachtung entsteht so eine Art Dissoziation, und die Verabreitung fällt leichter. Der Überframe "ich gehe in naher Zukunft mal schauen, welche Gefühle in mir ausgelöst werden" lässt dieses Interaktionsspiel noch einfacher werden, ähnlich dem Schema beim Umgang mit AA "lass uns mal schauen, wer die meisten Körbe heute bekommt", weil durch diesen Metaframe das Ganze eine spielerische Note bekommt.

Das so als Ansatz.

Später kann man als "geübter Emotionaler Bewältiger" dann das Spiel durch die neuen Erkenntnisse verfeinern, mit zb Reframing, oder auch mal mit geschlossenen Gegenfragen mit nur zwei möglichen Optionen, Suggestivfragen etc, d.h. man lernt Schritt für Schritt Kontrolle über das Geschehen zu bekommen durch mehr eigene Flexibilität, und der mächtigste Teil in einem System ist nunmal der flexibelste.

Zudem sind Menschen, die merken, dass sie unterlegen sind meistens darauf aus eine Koalition zu bilden, als eine Front, und wenn , dann sowieso nur hinter einer vorgehaltenen Hand, was ok ist.

Peace

Sat

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hey saian,

also wenn ich dich richtig verstehe sind es im Kern zunächst einmal 2 Dinge, die zusammenfinden in derartigen Situationen:

- Leute, die ein solches Verhalten an den Tag legen, sind in irgendeiner Weise (welche ich nat. nicht deuten kann) mit sich selbst nicht im Reinen und schließen daher Koalitionen mit Gleichgesinnten um gemeinsam mit diesen einen potentiellen "Kanal/Ableiter" für ihr Handeln ausfindig zu machen, sprich eine andere, geeignete Person.

- Ich (oder Person xy), der durch sein Verhalten und das was er ausstrahlt, da er ebenfalls nicht 100% mit sich im Reinen ist, den perfekten Gegenpol und damit Nährboden für diese Menschen bildet, bis er lernt, damit umzugehen (dein Stichwort "reaktiv").

Du schreibst auch, diese Leute suchen ein Mittel für ihren "Zweck", ein Ventil.

Nur fällt es mir hier noch schwer, damit umzugehen (wie du es oben beschreibst), meist ignoriere ich, da ich mich Folgendes frage:

Wenn ich nur das Mittel bin, sie das nicht wegen mir so kommunizieren, sondern aufgrund eigener Mängel so handeln, habe ich also irgendwann am Anfang des Kennenlernens einmal in irgendeiner Situation zu verstehen gegeben, dass ich reaktiv bin und mich zu schnell "verteidigen" will, mich reizen lasse etc? --> was ausreicht, um ab da geeignetes Angriffsziel zu sein?

Das kann ich in dieser Gruppe also nie wieder korrigieren/rückgängig machen? (ich sehe die Leute nun eh nur noch 1 Woche, dennoch frage ich mich das aus reinem Interesse für die Zukunft).

Folglich liegt meine Kernaufgabe ja dann darin, bewusst mein Auftreten/Verhalten in der ersten Kennenlernphase mit neuen Menschen zu überprüfen und entsprechende unproduktive Dinge nicht mehr zu kommunizieren (körpersprachlich, nonverbal, Art meiner Reaktionen auf Dinge etc) --> was sich wiederum von allein einstellen sollte, wenn jemand komplett mit sich im Reinen ist, denke ich.

Hallo satsang,

in sehr vielen Situationen, z.B. im Job gelingt es mir mittlerweile, etwas wie du es beschreibst "anzunehmen":

Die grantige Nachbarin oder Kunde xy ist zornig, ich bleibe ruhig und denke darüber nach, was in dem jeweiligen Menschen wohl vorgehen mag, dass er anscheinend dermaßen leidet, dass er es durch Aggression nach außen zu tragen hat.

Ich höre mir das Ganze ruhig an und reagiere rational und aus meiner Sicht lösungsorientiert. Es tangiert mich nicht persönlich.

Ein feiner Unterschied, welchen ich ausmachen konnte, ist folgender:

Menschen, denen ich (bewusst oder unterbewusst) einen hohen/höheren Status/stahlharten Frame/mehr gesellschaftliche Akzeptanz zuschreibe, triggern in mir exakt die beschriebenen negativen Gefühle.

Das ist ein richtiger Stich in die Magengegend (Solar Plexus), den ich physisch spüre, auch wenn ich meist zuerst einmal körperlich ruhig bleibe.

--> weshalb gerade bei Menschen, die zwar in der Gruppe weitgehend akzeptiert werden (auch wenn oberflächlich zum Teil), mit welchen ich aber privat niemals etwas zu tun haben möchte, da sie mir von Grund auf unsympathisch sind?

Ich merke, dass ich gerade auf die Meinungen solcher Leute viel Wert lege, auch wenn ich das absolut nicht möchte. Ich möchte das, wie auch du sagst "annehmen" und schlicht in die Schublade "irrelevant" packen. Nur kann ich es beim besten Willen noch nicht.

Kann ich hier den Beziehungsaspekt nicht vom Sachlichen trennen? Also obwohl ich im Grunde keinerlei Beziehung mit diesen Menschen pflegen möchte, möchte ich dennoch unterschwellig Anerkennung von ihrer Seite bekommen, kann das sein?

Als Ego-boost sozusagen?

Äußert jemand mir sympathisches, trotz hohen Values, Kritik oder dergleichen, kann ich sehr gut damit umgehen, diskutieren, Kontra geben, aber stets respektvoll und mit einem guten Grundgefühl (z.B. ggnüber meinem Ausbilder, wo ich kein Blatt vor den Mund nehme). Hier spüre ich dieses körperliche Symptom nie.

Die von dir erwähnte Dissoziation gelingt mir mittlerweile in Teilbereichen, jedoch bis jetzt nur im Ansatz.

PS: Ich habe mir gerade deine Trance "loslassen wie ein Buddha" heruntergeladen und werde sie demnächst testen.

Gibt es noch etwas in der Richtung, was du für meinen Fall empfehlen könntest?

Und wo gibst du überall Coachings?

Liebe Grüße

bearbeitet von Dietz

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Noch irgendeine Anregung von jemandem hier?

Ich arbeite so gut ich kann daran, das bereits Genannte umzusetzen und zu integrieren.

Danke nochmals!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
- Leute, die ein solches Verhalten an den Tag legen, sind in irgendeiner Weise (welche ich nat. nicht deuten kann) mit sich selbst nicht im Reinen und schließen daher Koalitionen mit Gleichgesinnten um gemeinsam mit diesen einen potentiellen "Kanal/Ableiter" für ihr Handeln ausfindig zu machen, sprich eine andere, geeignete Person.

- Ich (oder Person xy), der durch sein Verhalten und das was er ausstrahlt, da er ebenfalls nicht 100% mit sich im Reinen ist, den perfekten Gegenpol und damit Nährboden für diese Menschen bildet, bis er lernt, damit umzugehen (dein Stichwort "reaktiv").

Ich denke, dass es nicht nur "im Reinen sein" und "nicht im Reinen sein" gibt, also An/Aus, sondern eher wie eine Skala von 0-10 abläuft.

Auch kann man das wohl nicht als Ganzes betrachten, sondern aus verschiedenen Teilgebieten. In einem Lebensbereich bin ich stark im Reinen,

in einem anderen gar nicht.

Um es mal beispielhaft darzustellen:

Ich spiele Fußball und mache einen Fehler, weshalb meine Mannschaft verliert. Nun gibt es Menschen, die den schlechten Rasen dafür verantwortlich machen. Oder den Schiedsrichter. Oder die Mitspieler. Oder sich selbst. Also lasse ich meine Wut/Enttäuschung/Trauer an den genannten Faktoren aus.

Wenn ich also nun den Rasen verantwortlich mache und ihn beschimpfe und trete, bekomme ich nichts "zurück", er reagiert nicht.

Mache ich meine Mitspieler verantwortlich, reagieren sie womöglich. Irgendeiner lässt sich immer finden, der mich "füttert".

Wenn ich nur das Mittel bin, sie das nicht wegen mir so kommunizieren, sondern aufgrund eigener Mängel so handeln, habe ich also irgendwann am Anfang des Kennenlernens einmal in irgendeiner Situation zu verstehen gegeben, dass ich reaktiv bin und mich zu schnell "verteidigen" will, mich reizen lasse etc? --> was ausreicht, um ab da geeignetes Angriffsziel zu sein?

Das kann ich in dieser Gruppe also nie wieder korrigieren/rückgängig machen? (ich sehe die Leute nun eh nur noch 1 Woche, dennoch frage ich mich das aus reinem Interesse für die Zukunft).

Ich denke schon, dass es sich korrigieren lässt. Das dauert eben. Vor allem muss es mMn kontinuierlich sein.

Folglich liegt meine Kernaufgabe ja dann darin, bewusst mein Auftreten/Verhalten in der ersten Kennenlernphase mit neuen Menschen zu überprüfen und entsprechende unproduktive Dinge nicht mehr zu kommunizieren (körpersprachlich, nonverbal, Art meiner Reaktionen auf Dinge etc) --> was sich wiederum von allein einstellen sollte, wenn jemand komplett mit sich im Reinen ist, denke ich.

Ich denke, dass die Wechselwirkungen sehr stark sind, die inneren Abläufe aber wesentlich besser bearbeitet werden können.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.