HIIT gegen Insulinresistenz?

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Ich erlebe im Alltag immer wieder Unterzuckerungszustände (Hypoglykämien), die sehr unangenehm sind und nur mit rascher Zucker- bzw. Kohlenhydratzufuhr besser werden.

Ein Glukosetoleranztest (oGTT) brachte folgende Ergebnisse zu Tage:

0' --> BZV: 108 (60 - 110); Insulin basal: 10,3 (3,21 - 16,32)

60' --> 157; 105,9

120' --> 102; 77

150' --> 61

180' --> 46

Danach Abbruch und Kohlenhydratzufuhr (Apfelsaft)

210' --> 80

Die Insulinresistenz ist also gesichert.

Von meiner Endokrinologin wurde mir daraufhin eine Ernährungsumstellung sowie Ausdauersport "verordnet". Ernährungsumstellung läuft, Ausdauersprt fange ich nun mit klassischem Joggen an.

Gestern allerdings sah ich eine Reportage bei Spiegelonline, die eindrucksvoll darstellen konnte, dass das sogenannte High-intensity interval training (HIIT) erstaunliche Effekte zur Verminderung wenn nicht gar Heilung einer Insulinresistenz hervorbringt. Ich bin darauf über ein Beitrag von Shao gekommen, der eine Ausdauer wie Superman durch diese Methode verspricht. Ausdauer wäre für mich auch nicht verkehrt, jedoch steht in erster Linie die Insulinresistenz zur Debatte.

Habe dann weitergesucht und bin auf folgendes Übungsvideo gestoßen:

Meint ihr die in dem Video gezeigten Übungen sind für meine Zwecke geeignet? Ich habe versucht das Programm durchzuziehen aber musste feststellen, dass ich selbst für das Beginnerprogramm nicht fit genug bin. Gerade die Liegestütz- und Bauchmuskelübungen konnte ich nicht so ausführen wie in dem Video gezeigt. Am Ende war ich dermaßen erledigt, dass ich kaum noch atmen konnte. Heute dann Muskelkater.

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Ein Glukosetoleranztest (oGTT) brachte folgende Ergebnisse zu Tage:

0' --> BZV: 108 (60 - 110); Insulin basal: 10,3 (3,21 - 16,32)

60' --> 157; 105,9

120' --> 102; 77

150' --> 61

180' --> 46

Danach Abbruch und Kohlenhydratzufuhr (Apfelsaft)

210' --> 80

Ich finde eher die Unterzuckerung krass.

Also meine Werte beim Selbsttest waren so:

Baseline 133 (toll, ne? :D)

30' 191

60' 181

90' 150

120' 115

180' 119

Also so richtig ansteigen scheint dein Blutzucker auch schonmal nicht...

. Ich bin darauf über ein Beitrag von Shao gekommen, der eine Ausdauer wie Superman durch diese Methode verspricht. Ausdauer wäre für mich auch nicht verkehrt, jedoch steht in erster Linie die Insulinresistenz zur Debatte.

Neeee. :D

Das Intervallprogramm das ich beschrieben habe hat wenig mit HIIT zu tun. Das ist zwar auch ein Intervallprogramm, aber eines dass auf Maximierung von VO2max in erster Linie ausgelegt ist und erst später die Laktattoleranz erhöht.

Das, was die da machen, haut auch mal GAR NICHTS mit HIIT zu tun.

Kurze Zusammenfassung: Die Intensität von Ausdauertraining wird in %vo2max angegeben. HIIT Training ist nach Kriterien grundsätzlich definiert durch All out efforts.

Das Programm, was ich beschrieben habe, arbeitet mit Intervallen bei 100% Vo2max und maximiert die Zeit, die du dort im Volumen verbringst, um erstmal VO2max zu erhöhen. (Die maximale Sauerstoffaufnahme deines Körpers)

Die Tabata, Gibala und Burgomaster Studien haben hingegen mit ungefähr 150-170% VO2max gearbeitet. Das ist Eier auf den Tisch Intensität. Das kriegt nen Anfänger kaum in die Pedale getreten, ohne nach 20 Sekunden zu kotzen ;)

Ich gehe davon aus, dass fast alle diese Protokolle mit Insulinresistenz helfen. Ein Protokoll, wo wir aber WISSEN, dass es hilft, ist dieses hier:

http://www.biomedcentral.com/1472-6823/9/3

D.h. aufs Ruderergometer oder auf Fahrradergometer. Aufwärmen, 5 mins. Dann jeweils 30 Sekunden Balls auf den Tisch Sprints hinlegen, bis das Rad fast auseinander fliegt (Die Studienteilnehmer haben um die 500w auf dem Display gehabt) und dann 1-2 Minuten Pause. Andere Studien haben ähnliche Erfolge sogar bereits mit 3-4 Minuten Pause dazwischen gezeigt (Gibala et al.)

Meint ihr die in dem Video gezeigten Übungen sind für meine Zwecke geeignet? Ich habe versucht das Programm durchzuziehen aber musste feststellen, dass ich selbst für das Beginnerprogramm nicht fit genug bin. Gerade die Liegestütz- und Bauchmuskelübungen konnte ich nicht so ausführen wie in dem Video gezeigt. Am Ende war ich dermaßen erledigt, dass ich kaum noch atmen konnte. Heute dann Muskelkater.

Ist ganz witzig, hat aber mit HIIT nix zu tun. 150-170% Vo2max mit solchen Übungen zu erreichen ist nahezu unmöglich. Dafür brauchst andauernde, explosive, Eier auf den Tisch Intensität. Bei einem solchen Workout wird diese Intensität schon alleine durch deine Muskulatur, die limitiert, nicht erreicht. Ein anderer Grund ist, dass du keine kontinuierliche Bewegung hast. Selbst in meinem Programm, mit Kettlebells, wo du eine explosive, sehr schnelle Move-Stop-Move Abfolge hast, erreichen sehr gute Sportler teilweise nur Belastungen von 130-140% Vo2max. 150-170% brauchen Sprints oder etwas stationäres, damit du dich festkrallen kannst und in einer kontinuierlichen non-stop Bewegung Gas geben kannst. Ich empfehle das Rudergerät. 500m Sprints am Rudergerät. Erst 2. Dann mal 3. Und am Ende 4.

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Interessant an dem angesprochenen Spiegel-Online Video fand ich auch die Tatsache mit den Non-respondern. (ich schau mir nachher nochmal das Video an und schreibe die relevanten Stellen raus, dass nicht jeder, den es interessiert, den ganzen Kram schauen muss)

Kurz, aus meinem Gedächtnis: Es wurden Gentests gemacht, welche Menschen auf welche Art von Training ansprechen. Irgend so ein Professor aus England, KA. Und dabei kam heraus, dass genetisch eine kleine Gruppe von Menschen auf hochintensives Ausdauertraining nicht respondet in Sachen VO2Max. Soll heißen, diese Menschen können Gas geben wie verrückt, das einzige was sich verbessert ist die Insulinsensitivität, aber die VO2Max wird durch das high-intensity Training nicht verbessert. Soll rein genetische Gründe haben, diese Menschen responden angeblich nur auf Langzeitcardio was VO2Max angeht.

Shao, hast du dazu weitere Infos? Muss ich jetzt nen aufwändigen Gentest machen um heraus zu finden wie ich trainieren sollte? :D

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Warum hast du bei 60 und 120 Minuten zwei Blutzuckerwerte? Und warum wurde nur einmal die Insulinmenge im Blut bestimmt? Wie kommst du auf die Diagnose Insulinresistenz? Offensichtlich wurde der Zucker aus dem Blut sehr effektiv abgespeichert. Anscheinend funktioniert bei dir das Insulin zu gut, so dass du diese Unterzuckerung bekommst. Wieviel Glukose hattest du für den Test zu dir genommen, bei welchem Körpergewicht?

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Danke für die schnelle und ausführliche Antwort, Shao! Sei froh dass dein Blutzucker nicht so abrauscht, fühlt sich überhaupt nicht gut an. Hast du den oGTT mit einem mobilen Blutzuckermessgerät gemacht? Die sollen ja teilweise ungenau sein, so dass dein Nüchternwert evtl nicht allzu ernstzunehmen ist.

Ich weiß auch nicht was da bei mir los ist, sobald ich etwas esse, feuert die Bauchspeicheldrüse Insulin ab ohne Ende. Könnte an jahrelanger Fehlernährung liegen oder aber Diabetes Typ 2 klopft an.

Ok, da habe ich was verwechselt. In deinem Beitrag erwähnst du zwar HIIT, allerdings nicht im Zusammenhang mit deinem Intervalltraining, sorry. Danke für die Infos und die Studie, dort wurde zwar mit 21-jährigen experimentiert (yound adults) während ich mit meinen 32 Jahren eher middleage sein dürfte aber ich denke das ist zu vernachlässigen.

Also Rudergerät oder künstliches Fahrrad. Muss mal sehen ob das in meine kleine Bude passt oder ob ich mich extra dafür in einem Studio anmelde (was mir eigentlich ein Graus ist).

Bei dem Programm im Video war für meine Verhältnisse irgendwie schon "Eier auf dem Tisch" so fertig wie ich war aber ok: es geht ja um die Vo2max.

bearbeitet von Ersatzteil

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Soll heißen, diese Menschen können Gas geben wie verrückt, das einzige was sich verbessert ist die Insulinsensitivität, aber die VO2Max wird durch das high-intensity Training nicht verbessert.

Wäre für mich ja ausreichend. Ausdauer (=VO2Max?) wäre ein netter Nebeneffekt. Selbst wenn ich nonresponder wäre, würde ich von der höheren Insulinsensitivität profitieren. Diesen Gentest würde ich dennoch gerne durchführen lassen.

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Warum hast du bei 60 und 120 Minuten zwei Blutzuckerwerte? Und warum wurde nur einmal die Insulinmenge im Blut bestimmt? Wie kommst du auf die Diagnose Insulinresistenz? Offensichtlich wurde der Zucker aus dem Blut sehr effektiv abgespeichert. Anscheinend funktioniert bei dir das Insulin zu gut, so dass du diese Unterzuckerung bekommst. Wieviel Glukose hattest du für den Test zu dir genommen, bei welchem Körpergewicht?

Der zweite Wert ist das Insulin in mIE/l. Die Diagnose kam direkt vom Endokrinologen. Ich als Laie erkläre mir das so: Die Zellen sind resistent(er) gegenüber Insulin, so dass mehr Insulin ausgeschüttet werden muss um die Glukose in die Zellen zu transportieren. Viel Insulin im Blut bindet viel Glukose = wenig Glukose im Blut = Hypoglykämie. Sehe ich das falsch?

Körpergewicht etwa 90 kg, Glukosemenge weiß ich leider nicht. Es war so eine standardisierte Johannisbeersaftmischung extra für Tests dieser Art.

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Shao, hast du dazu weitere Infos? Muss ich jetzt nen aufwändigen Gentest machen um heraus zu finden wie ich trainieren sollte? :D

Ich melde mich, sobald ich die habe. Bisher hat mir der Wissenschaftler noch nicht geantwortet, habe mal wegen Material nachgefragt.

Seine Publications sind zumindest schonmal hier aufgelistet :D

http://www.lboro.ac.uk/departments/ssehs/staff/professor-jamie-timmons-.html

Danke für die schnelle und ausführliche Antwort, Shao! Sei froh dass dein Blutzucker nicht so abrauscht, fühlt sich überhaupt nicht gut an. Hast du den oGTT mit einem mobilen Blutzuckermessgerät gemacht? Die sollen ja teilweise ungenau sein, so dass dein Nüchternwert evtl nicht allzu ernstzunehmen ist.

Ja, im Biohacker Style. ;)

Es ging mir auch nie um die reinen Werte, sondern den abfallenden Trend. Eigentlich bedeutet Insulinresistenz ja auch einen eben NICHT abfallenden Blutzuckerspiegeln mit enormen Insulinwerten...

Bei dem Programm im Video war für meine Verhältnisse irgendwie schon "Eier auf dem Tisch" so fertig wie ich war aber ok: es geht ja um die Vo2max.
Ja, das ist ein Problem. Manchmal passt die persönlich gefühlte Belastung aufgrund von Laktat, Hypoxie der Muskulatur durch gehemmte Durchblutung der Muskulatur nicht mit der Belastung des Herz-Kreislauf Systems zusammen. Problematisch kann es auch sein, wenn die gefühlte Herzrate vor allem nur durch die Sauerstoffschuld und Kompensation zustande kommt. Beispielsweise bei Kniebeugen hast du danach teilweise Puls 180, aber für deine Ausdauer bringt es dir wenig, da die erhöhte Herzfrequenz hier durch den Afterload, der teilweise die Füllmenge der Herzkammer, die ausgeschüttet wird, einschränkt.

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Eigentlich bedeutet Insulinresistenz ja auch einen eben NICHT abfallenden Blutzuckerspiegeln mit enormen Insulinwerten...

Vielleicht nur bei "vollendeter" Insulinresistenz? Ich würde mir meinen Zustand so erklären, dass die Zellen "nur" eine verminderte Insulintoleranz aufweisen, so dass mit hohen Mengen von Insulin eben auch noch Glukose in die Zellen kommt. Ist aber absolut laienhafte Spekulation.

Ja, das ist ein Problem. Manchmal passt die persönlich gefühlte Belastung aufgrund von Laktat, Hypoxie der Muskulatur durch gehemmte Durchblutung der Muskulatur nicht mit der Belastung des Herz-Kreislauf Systems zusammen. Problematisch kann es auch sein, wenn die gefühlte Herzrate vor allem nur durch die Sauerstoffschuld und Kompensation zustande kommt. Beispielsweise bei Kniebeugen hast du danach teilweise Puls 180, aber für deine Ausdauer bringt es dir wenig, da die erhöhte Herzfrequenz hier durch den Afterload, der teilweise die Füllmenge der Herzkammer, die ausgeschüttet wird, einschränkt.

Klingt logisch. Dennoch wundere ich mich über die vielen Videos im Netz mit der Überschrift HIIT, wo superfitte Leute Burpees usw. intervallartig durchführen. Liegen die alle falsch?

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Klingt logisch. Dennoch wundere ich mich über die vielen Videos im Netz mit der Überschrift HIIT, wo superfitte Leute Burpees usw. intervallartig durchführen. Liegen die alle falsch?

Nein, die benutzen nur alle ein falsches Wort.

Du kannst sowas Circuit Training, Crosstraining oder sonst wie nennen und das hat auch eben Nutzen (Gerade Burpees sind auf der einen Seite super, auf der anderen Seite kriegt sie kaum ein Trainierender richtig ausgeführt.)

Du kannst es dir so vorstellen: Du hast 3 Energiesysteme, die Energie für Muskulatur und Organe anliefern. ATP-PC, glykolytisches System und aerobes System.

Das aerobe System ist das mit dem niedrigsten, dafür konstantesten Output. Das glykolytische System ist ein Mittelding und puffert für einige Minuten die Anforderungen ab, die zu hoch sind, indem es Glykogen verstoffwechselt. Bei dieser Verstoffwechslung (Die auf zwei Arten ablaufen kann), kommt bei einer der Formen auch Laktat auf, eine Art "Stoffwechselmüll." Durch Oxidation von Laktat kommt es wieder dem dritten, dem aeroben System, zugute, indem es zu Pyruvat oxidiert wird. Das ATP-PC System ist eine Art Raketentriebwerk, enorme Leistung, kurze Dauer, vergleichsweise lange Regenerationszeit.

Deine Ausdauer ist somit von der Funktion dieser Energiesysteme abhängig. Zum einen geht es dabei darum, wieviel Energie transportiert werden kann. Weiterhin wieviel Energie bereit gestellt werden kann. D.h. Ausdauer im menschlichen Körper ist zum einen ein Leistungsproblem zum zweiten ein logistisches Problem, um die Energie dorthin zu kriegen, wo sie hin soll.

Das aerobe System ist die Grundlage des ganzen, da es den konstantesten Output liefert und seine Kapazität die der beiden anderen Systeme stark beeinflusst. Je mehr Sauerstoff verwendet werden kann, desto weniger müssen andere Systeme auf Hochleistung arbeiten und produzieren weniger Laktat. Je mehr Laktat aber gleichzeitig auch verarbeitet werden kann, desto mehr Leistung bringt das System.

Schauen wir uns jetzt an, was die aerobe Ausdauer beeinflusst, kommen wir auf die Leistungsfähigkeit des Herzens zu sprechen. Das aerobe System wird mit folgender Gleichung beschrieben :

Vo2max = Q(CaO2-Cvo2)

Sprich: Maximale Sauerstoffaufnahme ist gleich Herzminutenvolumen/Cardiac Output mal (Sauerstoff im arteriellen Blut minus Sauerstoff in venösen Blut).

Das gibt uns zwei Ansätze für die Verbesserung der aeroben Ausdauer: Cardiac Output und CaO2-CvO2.

Cardiac Output ist: Schalgvolumen mal Herzfrequenz.

Schlagvolumen ist gleich enddiastolisches Volumen (EDV) minus enddsystolisches Volumen (ESV)

Wir haben also: SV= EDV-ESV

Und dann gibt es noch die Ejektionsfraktion EF.

Zusammenfassend :

Vo2max = Q(CaO2-CvO2)

Q = SV*HR

SV= EDV-ESV

EF=SV/EDV

Um aerobe Ausdauer zu verbessern, gibt also zum einen eine Verbesserung von Q, zum anderen eine Verbesserung von (CaO2-CvO2).

Das bedeutet wiederum, dass man beim Cardiac Output entweder die Herzfrequenz erhöht (Passiert automatisch unter Blastung, würde ich sagen) oder, dass man das Schlagvolumen erhöht. Das Schlagvolumen wird zum einen mit der Größe der Herzkammer und damit Herzhypertrophie größer, zum anderen dadurch, dass die Ejektionsfraktion größer wird. Während untrainierte Herzen dazu neigen, ungefähr 75% ihres Volumens auszuschütten, schütten trainierte Herzen bis zu 90% ihres Inhalts aus.

Jetzt kommt der interessante Teil: Wenn du nun trainierst, gibt es noch zwei Faktoren: Vorlast und Nachlast. Vorlast ist bestimmt durch die Menge an Blut, die in die linke Herzkammer strömt. Nachlast ist der Druck, gegen den das Herz nun arbeiten muss, um die gleiche Menge Blut zu befördern. Die Nachlast wird bestimmt durch den Druck in der Aorta und damit bestimmt durch deinen Blutdruck. Die Compliance deines Herzens, da mitzumachen, wird vor allem durch die Elastizität der Herzwand beeinflusst, die wiederum von der Hypertrophie der Herzwand abhängt.

Die Leute, die nun also beim Gewichttraining ihre Herzrate nach oben gehen spüren, spüren vor allen Dingen die Nachlast. Denn der Druck und die verringerte Compliance in dem Moment führen dazu, dass sich eine Sauerstoffschuld ergibt, da die angespannte Muskulatur auch noch weniger gut durchblutet ist. Der Blutdruck erhöht sich massiv, die Compliance der Arterien und der Herzwand verringert sich. In diesem Moment verringert sich das Schlagvolumen (!), da die Nachlast einen entsprechenden Effekt auf die Ejektionsfraktion hat, die verringert wird.

Die Erhöhung der Herzfrequenz nach reinem Krafttraining ist also vermehrt auf eine Regulation aufgrund des Blutdrucks zurückzuführen als darauf, dass man nun auf einmal die Energie die ganze Zeit braucht.

Jetzt kommen wir zu den Videos, die du genannt hast: Man erreicht zwar teilweise sehr hohe Herzfrequenzen mit den Übungen, sehr oft ist es, gerade bei Anfängern, bei denen die gezeigten Übungen noch Relevanz für das Krafttraining haben, aber eine Herzfrequenz, die den reellen Sauerstoffbedarf für die Anpassung maskiert.

Das ist einer der Gründe, warum ich es für quatsch halte, für Anfänger im Training beispielsweise Belastungstests ala Crossfit zu machen: Sie sind noch gar nicht in der Lage, überhaupt einen Wert zu produzieren, der Aussagekraft hat.

Entscheidend für Übungen, die nützlich sind für das Ausdauertraining sind folgende Faktoren:

Dynamik der Bewegungen. Es nützt nichts, wenn man sich mit langsamen Bewegungen quält, auch wenn sie brennen, da sie vor allem die Durchblutung der peripheren Blutgefäße verhindern. Es nützt auch nicht viel, wenn die Bewegungen nicht in einer Form ausgeführt werden, die einen gewissen Flow beinhaltet. Deswegen ist Crossfits Kipping Pull Up ein gutes Conditioning Tool, ein normaler Pull up nicht. Beim Laufen ist dies ganz normal gegeben. Wenn jemand also 10x20 Reps Superslow Front Squats macht, mag das sicher besonders quälend sein, sinnvoll ist es aber nicht.

The Bear als Workout beispielsweise ist eine solche Idiotie.

Stops. Eine Übung ist nur dann nützlich, wenn sie regelmässige Stops in Positionen hat, in denen man sich ausruht und das Blut fliessen lässt und somit verhindert, dass Durchblutung der Peripherie, Blutdruck und damit Nachlast die Herzfrequenz und -belastung zu stark beeinflussen. Wieder gewinnt hier übrigens der Kipping Pullup.

Beispiele für gute Übungen (Dynamik, check, Stops, check.):

Burpees

Kettlebell Snatches

Thruster mit leichten Gewichten

Mountain Climber

Bagwork

Air Squats

Kipping Pullups

Medizinballwürfe

usw.

Semi geeignete Übungen

Kettlebell Swings --> Nur dann Stops, wenn Fluid Style im oberen Drittel

Plyometric Pushups (Sind theoretisch geeignet, aber mach mal einer Triple Claps für Ausdauer...)

Im Alleingang nicht geeignete Übungen (Meiner Meinung nach):

Liegestützvarianten (Dynamik, kein Check, da Druck auf Bauchraum und Armen permanent notwendig, erhöhter Blutdruck permanent da, Stops: Check.)

Dips (Blutdruck immer erhöht)

Kniebeugen mit signifikanten Gewichten

Olympic Lifts --> Sind eigentlich mit niedrigen Gewichten geeignet, aber dabei viel zu technisch und verletzungsanfällig

Wer übrigens in der ersten Liste eine gewisse Übereinstimmung mit Crossfit findet, darf sie behalten. Die machen alles mit ihren High Rep Olympic Lifts und ihrem Marketinganspruch kaputt.

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oha, detaillierte Ausführungen, danke. Das von dir beschriebene gilt allerdings ausschließlich für den Ausdauereffekt, richtig? Dazu gibt es gute wie weniger gute Übungen, ok. Für mich gilt allerdings nach wie vor echtes HIIT mit Rad oder Ruder um auf der sicheren Seite hinsichtlich der Effekte auf IR zu sein, oder?

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oha, detaillierte Ausführungen, danke. Das von dir beschriebene gilt allerdings ausschließlich für den Ausdauereffekt, richtig? Dazu gibt es gute wie weniger gute Übungen, ok. Für mich gilt allerdings nach wie vor echtes HIIT mit Rad oder Ruder um auf der sicheren Seite hinsichtlich der Effekte auf IR zu sein, oder?

Ich denke, dass schon Übertragungen auf andere Varianten gemacht werden können, aber: Gesichert im Labor ist es nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Das heisst, in anderen Situationen mag man etwas übersehen haben, was den Effekt entweder verstärt oder komplett negiert.

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Du hast ein ähnliches Ergebnis wie ich bei diesem Test. Ich habe sogar noch einen Fastentest rangehängt, für den das Ergebnis leider noch aussteht.

Hast du sonst noch Beschwerden oder ist das dein einziges?

Meinen Blutzucker haut es teilweise bei stärkehaltigen Lebensmitteln am meisten in den Keller, Vollkornprodukte gehen aber eingermaßen. Obst, Trockenfrüchte sind ok, aber auch nicht optimal. Hochwertiger Honig geht auch. Nüsse stabilisieren super, aber ich verdaue die zu schlecht, also fallen die raus. Kaffee ist so ein Problem. Einerseits senkt er manchmal meinen Blutzucker enorm, andererseits schmeckt er schwarz so göttlich und tut mir sonst sehr gut. Zigaretten ähnlich. Die hauen den auch manchmal in den Keller, wenn ich überdosiere.

Low Carb habe ich probiert, das funktioniert irgendwie nicht, ich werde dabei zu schwach. Außerdem scheine ich zu viel Eiweiß auch nicht optimal verwerten zu können, bekomme davon starke Verstopfung.

Letztendlich balanciere ich stark und esse auch nach Instinkt (natürlich nur ausgewählte Lebensmittel, niemals Junk Food).

@Shao

Das ist ja krass, deine Werte. Du scheinst auf dem Diabetesweg zu sein. Kann man ja aber mit Ernährung wunderbar aufhalten.

EDIT:

Ah genau, was mich immer megagut stabilisiert hat war Vollkornbrot (ganz wichtig, dass es Vollkorn ist), das hochwertigste das ich finden konnte, keine Scheiße drin, mit Kerrygold Butter und Honig. Hätte ich den ganzen Tag essen können. Letztendlich musste ich damit aber aufhören, weil Gluten bei mir zu krasse negative Wirkungen hatte.

bearbeitet von Kolibri-Maki

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Jo, habe noch Reizdarm (ungeklärter Ursache) weswegen das mit der Ernährung ziemlich schwierig ist. Die Bilderbuchernährung bei Insulinresistenz ist bei mir nicht drin, muss daher auch viel balancieren zwischen Verträglichkeit und LOGI.

Leidest du denn ebenfalls unter Hypoglykämien (bei den Werten würde ich das mal vermuten)? Ich habe dadurch große Schwierigkeiten im Alltag. Insbesondere wenn ich unter Stress stehe und/oder mich geistig anstrenge (auf Arbeit halt) scheint die Glukosekonzentration im Blut abzunehmen, so dass ich schnell Kohlenhydrate nachlegen muss und schon geht der Teufelskreis wieder los.

Das mit dem Kaffee ist interessant. Ich trinke morgens immer 1 Tasse (ganz milden) Kaffee und muss sagen, dass die Unterzuckerungssymptomatik vormittags immer am schlimmsten ist. Vielleicht sollte ich den Kaffee mal weglassen.

Bin auch glutenfrei unterwegs, habe allerdings ein glutenfreies Vollkornbrot gefunden, das ich gut vertrage und womit ich einigermaßen über den Tag komme. Honig ist für mich aber leider unmöglich, 1 Stunde später Unterzuckerung garantiert.

bearbeitet von Ersatzteil

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@Shao

Das ist ja krass, deine Werte. Du scheinst auf dem Diabetesweg zu sein. Kann man ja aber mit Ernährung wunderbar aufhalten.

Ehrlich gesagt sind die Werte, abgesehen vom Nüchternblutzucker, komplett und im Rahmen. Gerade die Erholungskurve ist in Ordnung.

Jo, habe noch Reizdarm (ungeklärter Ursache) weswegen das mit der Ernährung ziemlich schwierig ist. Die Bilderbuchernährung bei Insulinresistenz ist bei mir nicht drin, muss daher auch viel balancieren zwischen Verträglichkeit und LOGI.

Reizdarm heisst, einfach mal Gluten rauskicken. In einem sehr großen Teil der Menschen wird dadurch das Leben besser.

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"Current recommendations for improving glycemic control involve performing moderate to vigorous intensity aerobic and resistance exercise for several hours per week"

http://www.biomedcentral.com/1472-6823/9/3

Höhere Intensiäten scheinen besser zu wirken als niedrige.

Streue HIIT hier und da ein wenn es dir gefällt, aber wird mir alles bisschen zu hoch gehypt. Klar ist es nett, wenn du mit wenig Zeitaufwand Ergebnisse bekommst, das wars dann aber auch.

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90kg bei 180cm. KFA kenne ich nicht. Recht stämmige Figur, viszerales Fett ist aber durchaus vorhanden.

bearbeitet von Ersatzteil

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ja ich denke auch.

Ernährung sind hauptsächlich niederglykämische Mahlzeiten soweit mit meinem Reizdarm vereinbar und soweit keine akute Unterzuckerung vorliegt.

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Jo, habe noch Reizdarm (ungeklärter Ursache) weswegen das mit der Ernährung ziemlich schwierig ist. Die Bilderbuchernährung bei Insulinresistenz ist bei mir nicht drin, muss daher auch viel balancieren zwischen Verträglichkeit und LOGI.

Leidest du denn ebenfalls unter Hypoglykämien (bei den Werten würde ich das mal vermuten)? Ich habe dadurch große Schwierigkeiten im Alltag. Insbesondere wenn ich unter Stress stehe und/oder mich geistig anstrenge (auf Arbeit halt) scheint die Glukosekonzentration im Blut abzunehmen, so dass ich schnell Kohlenhydrate nachlegen muss und schon geht der Teufelskreis wieder los.

Das mit dem Kaffee ist interessant. Ich trinke morgens immer 1 Tasse (ganz milden) Kaffee und muss sagen, dass die Unterzuckerungssymptomatik vormittags immer am schlimmsten ist. Vielleicht sollte ich den Kaffee mal weglassen.

Bin auch glutenfrei unterwegs, habe allerdings ein glutenfreies Vollkornbrot gefunden, das ich gut vertrage und womit ich einigermaßen über den Tag komme. Honig ist für mich aber leider unmöglich, 1 Stunde später Unterzuckerung garantiert.

Reizdarm interessant. Mein Darm ist auch mies. Habe das noch nicht abklären lassen, würde womöglich auf die gleiche Diagnose kommen. Mir hilft noch, wenn ich zusätzlich Kasein weglasse. Ist somit natürlich noch härter etwas zu Essen zu finden. Und ich gebe zu, vor allem am Anfang eine Tortur. Aber das verbesserte Lebensgefühl ist mir das Wert. Vielleicht vertrage ich es ja irgendwann wieder, wenn sich mein Darm erholt habe.

Ja, ich leide auch darunter. Teilweise mehrmals am Tag. Manchmal beginne ich zu arbeiten und habe davor ein richtige reichhaltiges Frühstück gehabt. Und schon nach einer Stunde Anstrengung habe ich diesen unfassbaren Heißhunger. Es ist so ultra nervig und andere können das oft nicht verstehen. Die lachen dann oft darüber, dass man so schlingt oder so oft isst. Oder sagen sowas wie: "Boah du hast das gut, isst so viel und nimmst nicht zu." Wenn ich richtig Heißhunger habe, kaue ich sogar kaum, so einen Bedarf hat mein Körper. Das ist echt krass. Unter dem Gesichtspunkt wundert es mich nicht, dass ich an freien Tagen dann teilweise am liebsten den ganzen Tag gammle, um mich nicht zu sehr anzustrengen.

@Shao

Das ist ja krass, deine Werte. Du scheinst auf dem Diabetesweg zu sein. Kann man ja aber mit Ernährung wunderbar aufhalten.

Ehrlich gesagt sind die Werte, abgesehen vom Nüchternblutzucker, komplett und im Rahmen. Gerade die Erholungskurve ist in Ordnung.

Ich habe das von meinem Diabetologen. Bei meinem eigenen solchen Test kam ein Wert von 195 nach einer Stunde heraus. Er meinte, dass man bei über 200 von Diabetes gesprochen hätte. Das sei ein Diagnosekriterium.

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Ich habe das von meinem Diabetologen. Bei meinem eigenen solchen Test kam ein Wert von 195 nach einer Stunde heraus. Er meinte, dass man bei über 200 von Diabetes gesprochen hätte. Das sei ein Diagnosekriterium.

Ja, über 200 bei dem Wert 2 Stunden nach Baseline.

http://de.wikipedia....wiki/Blutzucker

Zumindest nach WHO Kriterien. Entscheidend ist erstmal die Rückkehr unter bzw um die 100 ;)

Aber ja, die Werte sind nicht perfekt. Gerade der Baseline Wert gefällt mir nicht ;)

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@Ersatzteil: Bist du privat versichert oder hast du die Untersuchung selbst bezahlt? Bei mir wurde auch eine Diabetesdiagnostik gemacht und meine Ärztin sagte der direkte Insulingehalt des Blutes wird bei Kassenpatienten nicht bestimmt. Man bestimmt das C-Peptid nüchtern. Und HbA1c

Nach wie vor bin ich nicht von der Diagnose Insulinresistenz überzeugt. Wenn du ordentlich Zucker zu dir nimmst dann steigt die Insulinmenge im Blut nach 60 Minuten schon mal auf das zehnfache. Insulinresistenz und Unterzuckerung, das passt nicht zusammen.

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Ich bin Kassenpatient und mein Hausarzt hat ähnlich reagiert wie deine Ärztin. Ergebnis: "nö, alles in Ordnung, sie haben kein Diabetes". Die ständigen Unterzuckerungen erschienen mir jedoch unnormal. Daher bin ich eben noch zu einer Spezialistin gegangen (Endokrinologe). Als ich ihr meine Symptomatik beschrieben habe, ordnete sie den oGTT sowie eine umfassende Blutdiagnostik an. Ergebnis: "gar nichts ist in Ordnung, Ernährungsumstellung sowie Sport machen ist angesagt".

Was definitiv nicht zusammenpasst ist Diabetes und Hypoglykämie. Wenn der Körper kein Insulin mehr herstellt, kann es auch keine Unterzuckerung geben (es sei denn man spritzt zu viel). Wenn man mal googelt, wird jedoch sehr oft Insulinresistenz als Vorstufe von Diabetes im Zusammenhang mit Unterzuckerungen beschrieben. Z.B. hier:

So wirklich verstehe ich das allerdings auch nicht. Bei Insulinresistenz müssten ja eigentlich auch hohe Glukosespiegel im Blut zu finden sein da ja die Zellen nicht mehr so schnell und gut Glukose aufnehmen können (rein von der Logik her).

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also wären sprints geeignet um mithilfe der "eier-auf-den-Tisch"-Intesität seine Vo2max zu erhöhen. Wieviel lässt innerhalb welchen Zeitraums realistisch gesehn erhöhen?

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