Ich bin Mr. Superhero vs Ich bin der Loser von nebenan - Wie Mindset festigen?

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Hallo Community!

Aaaaaalso, mein Problem ist etwas komplexer zu beschreiben.

Zunächst einmal: Ich bin 21 und ziemlich erfahrungslos, was Frauen angeht.

Bis auf wenige Makeouts war eigentlich nichts los, keine Freundinnen etc.

Nun ist es so, dass ich in meiner Pubertät zunächst auf Grund gewisser familiärer Konflikte, die auf meine Psyche einwirkten, der Außenseiter in der Schule war.

Mit ca. 18 begann ich dann, die sozial erfolreichen Menschen in meiner Umgebung zu sondieren und ihren Stil zu analysieren, bis ich - das war wohl irgendwann im letzten Jahr - realisierte, dass ich WIRKLICH gut in z.B. Situationskomik und spannendem Geschichtenerzählen war.

Nach einigen erfolgreich gespielten Hauptrollen im Schultheater (die Lehrerin sprach mich auf eine evtl. Theaterkarriere an) und vielen durchwegs positiven Rückmeldungen auf meine musischen Beschäftigungen (Singe und spiele Gitarre, der letzte potentielle Gesangslehrer fragte mich, ob ich im Sinne hätte, einmal professionell zu singen) stellte ich fest, dass ich gar nicht so uninteressant sein könne, wie ich bisher gedacht hatte.

Hinzu kamen einige Veranstaltungen wie ein Zivildienstseminar oder Ferienfreizeitbetreuer-Seminare, in denen ich mich stets als sozialer Gott fühlte, Witze und geile Aktionen am laufende Band riss und stets unter sprichwörtlich schallendem Beifall im Mittelpunkt des Geschehens stand.

Ich muss dazu sagen, dass mittlerweile Bühnenauftritte jeder Art (Musik, Vortrag...) keinerlei Lampenfieber mehr auslösen und ich mich in diesem Mittelpunktsdasein pudelwohl fühle.

Diese pure Extrovertiertheit steht oft im krassen Gegensatz zu nahezu quälender Reflexion und permanentem Sinnieren über Gott und die Welt, ich schreibe hierzu auch viele höchst bizarre und abstrakte Texte (von meinen Träumen ganz abgesehen - wenn ich von diesen erzähle, behaupten 90% der Zuhörer, ich sei vorher auf einem ganz fiesen Trip gewesen).

Ich weiß nicht, ob dieser gewisse innere Konflikt, der in meinem vielseitigen Wesen begründet liegt, verantwortlich ist für meine stets wechselnden Gemütslagen.

Denn diese sind höchst lästig - nach Auftritten und grundsätzlich in jeder Form von Gesellschaft, die mir deutlich ihre Anerkennung für meine Art/Fähigkeiten/Aktionen zeigt bin ich strotzend von Selbstbewusstsein, bis hin zu nahezu euphorischen Gefühlen.

Gleichzeitig fühle ich mich in solchen Momenten in der Lage, natürliche Alphaness (führe die Massen) zu auszuüben; besonders deutlich wurde das etwa bei den letzten beiden Ferienfreizeiten, die ich erst im letzten Monat betreute.

Ich war bei jeder Freizeit der beliebteste Betreuer und gleichzeitig produzierte mein Hirn auf gelegentlich eingestreute "Shittests" (14-16 bzw. 16-19-jährige Mädels, von denen haufenweise Mädels offensichtlich auf mich standen) spontan tolle Antworten.

NUR: Sobald ich raus aus dieser Umgebung bin, fällt nahezu alles zurück in den Ausgangszustand.

Es passiert dann, dass mein Hirn fast schon kramphaft versucht, Negatives an mir zu finden.

Ich betreibe z.B. seit Januar verbissen und regelmäßig Kraftsport.

An einem guten Tag sage ich mir: "Wow, du stemmst schon xy in der Übung xy, und langsam fallen Freunden und sogar Fremden deine Muskeln auf!"

An einem schlechten Tag kommt stattdessen: "Du Lusche, dir fehlt eh ein markantes Kinn und ausgeprägte Wangenknochen, um mit vielen Muskeln so auszusehen wie die ganzen Fitnessmodels. Und überhaupt, was ist das für ein Rettungsring um deinen Bauch? Man kann gerade mal die ersten 2 Päckchen durchscheinen sehen!!!"

Ähnlich sieht es mit meiner Stimme aus, die ich für meinen größten Trumpf halte - ich singe nicht nur (laut Meinung vieler, ich selbst bin da seeeeehr kritisch) gut, sondern spiele viel mit Tonfall, Sprechgeschwindigkeit etc., baue häufig Wortspielen ein etc.

Manchmal sagt mir mein innerer Feind aber: "Wie, nur Bariton? Richtige Männer müssen im Bass sprechen! Wie, kein Tenor? Andere Sänger klingen eh lächerlich uninteressant!"

Ich bin im Small Talk fast nie verloren, und kann aus den idiotischsten Themen durch entsprechend schauspielerisch unterlegte Gestik/Mimik ein interessantes Gespräch entwickeln - wenn ich im richtigen State bin.

Das setzt allerdings ein Minimum an offensichtlicher Akzeptanz durch meine Gesprächspartner voraus - was auch wohl der Grund dafür ist, warum ich mich nach einiger PU-Lektüre bisher noch nicht dazu durchgerungen habe, wildfremde Frauen zu openen.

Mir fällt auch alles in Begleitung von Personen leichter, unter denen ich meine humorvolle/schauspielerische Ader ausspielen kann.

Was könnt ihr mir raten zur Entwicklung meines Mindsets oder generell?

Vielleicht ähnlich gestrickte Wings suchen? Oder noch andere wertvolle Tipps, vielleicht hat jemand ähnliche Probleme durchlebt und gemeistert?

P.S. Oftmals scheint mein innerer Feind einfach auf die Tatsache anzuspielen, dass mir trotz scheinbar überwältigend vieler positiver Eigenschaften noch jegliche weiterführenden Erfahrungen mit Frauen fehlen, ergo: Irgendwas an mir muss falsch sein?!

Ein ganz mieser Limiting Belief wohl...

Danke im Voraus!

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Das klingt schwierig... deine Entwicklung im sozialen Bereich ist doch super und ich denke nicht, dass da ein guter Ansatzpunkt wäre zur "Problemlösung". Auch hast du deine Komfortzone scheinbar sehr erweitert. Du hast leider nicht viel geschrieben zu den negativen Seiten, die dem gegenüberstehen.

Generell widerspricht es sich nicht, dass auch jemand der in sozialen Situationen extrovertiert und beliebt ist, eine tiefere nachdenkliche Seite hat. Die Frage in dieser Widersprüchlichkeit ist eher: Bewahrst du in beiden Situationen deine Integrität? Oder hast du subjektiv das Gefühl in zwei verschiedenen Modi zu arbeiten? Hast du Freunde, denen du vertraust und denen du dich öffnen kannst?

nahezu quälender Reflexion und permanentem Sinnieren über Gott und die Welt

Kannst du das näher beschreiben?

nach Auftritten und grundsätzlich in jeder Form von Gesellschaft, die mir deutlich ihre Anerkennung für meine Art/Fähigkeiten/Aktionen zeigt bin ich strotzend von Selbstbewusstsein, bis hin zu nahezu euphorischen Gefühlen.

NUR: Sobald ich raus aus dieser Umgebung bin, fällt nahezu alles zurück in den Ausgangszustand.

Es passiert dann, dass mein Hirn fast schon kramphaft versucht, Negatives an mir zu finden.

Auf Basis dieses Zitats und der Beispiele halte ich es für plausibel, dass du dich in deiner Entwicklung zu sehr auf deine Fähigkeiten im Umgang mit Menschen und auch auf deine sonstigen Fähigkeiten fokussiert hast und durch die positive Rückmeldung, die du von der Außenwelt erhältst, unterschwellige psychische Probleme befriedigen kannst. Wenn das, was du schreibst, so stimmt, dann sind deine sozialen Fähigkeiten zwar gut, doch letztlich nur ein Weg für dich, positive Reaktionen aus deiner Umgebung zu extrahieren. Und diese positiven Reaktionen brauchst du, um dein mangelndes Selbstwertgefühl in Schach zu halten - Bestätigung und Anerkennung.

Mir fällt auch alles in Begleitung von Personen leichter, unter denen ich meine humorvolle/schauspielerische Ader ausspielen kann.

Auch hier denke ich, auch wenn deine Entwicklung sehr gut ist, dass dem ganzen eine gewisse Unsicherheit zugrunde liegt. Ohne die Bestätigung und die Sicherheit einer Gruppe, deren positive Reaktion du im Vorfeld abschätzen kannst, reicht dein Selbstvertrauen nicht, um auch in neuartigen Situationen zu dir selbst zu stehen und Integrität zu wahren.

Oftmals scheint mein innerer Feind einfach auf die Tatsache anzuspielen, dass mir trotz scheinbar überwältigend vieler positiver Eigenschaften noch jegliche weiterführenden Erfahrungen mit Frauen fehlen, ergo: Irgendwas an mir muss falsch sein?!

Auch in dieser Aussage spiegelt sich meiner Meinung nach ein eher niedriges Selbstwertgefühl, das durch Anerkennung substituiert wird. Du stellst die Frage, ob etwas mit dir nicht stimmt, in direkte Verbindung zu deinem Erfolg bei Frauen und machst dich somit abhängig von Bestätigung durch außen. Allein die Tatsache, dass du diese Frage stellst, zeugt von geringer Selbstakzeptanz.

Es ist nun weißgott nichts Problematisches, Anerkennung zu genießen, ebenso wie Erfolg bei Frauen, doch die psychische Konstitution zeigt sich nicht darin, wie man das Geschehen als Außenstehender betrachten würde ("Der ist aber selbstbewusst"), sondern darin, wie du dich selbst siehst, wenn du ganz auf dich alleine gestellt bist und mit einer negativen Situation konfrontiert wirst.

Das alles ist nur eine Vermutung/Theorie auf Basis des Textes. :) Du müsstest letztlich für dich selbst entscheiden, ob da etwas von stimmt oder ob das alles Quatsch ist. Wenn etwas davon stimmt, würde ich empfehlen, in der Außenwelt einen Gang runterzuschalten und an Selbstakzeptanz zu arbeiten.

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Mir hat geholfen sich erstmal bewusst zu machen, dass es emotional gesehen keine Normalität gibt.

Mal geht es dir gut, mal geht es dir schlecht, mal mehr gut, mal mehr schlecht... (s. Grafik)

Erhöhe einfach die Grund-Zufriedenheit (rote Linie anheben), versuch nicht die Negativität zu unterdrücken.

Ich les deinen Text auch so, als erwartest du jetzt irgendwelche Ergebnisse deiner Bemühungen... oder?

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Hmm, du sprichst sehr wohl Aspekte an, über die ich mir auch Gedanken gemacht habe!

Interessanterweise war ich als Kind bis zur 1.-2. Klasse der extrovertierteste Mensch überhaupt, ich konnte mich in Sekundenbruchteilen mit ausländischen Kindern anfreunden etc.

Fies wurde es dann, als es mit der Cliquenbildung losging - bis hin zur Oberstufe konnte ich micht nirgendwo 100%ig einordnen.

Ich habe z.B. eine recht sportliche Figur und bin ziemlich fit - aber fast ein Bewegungslegatheniker, was neuartige Bewegungen speziell in Ballsportarten angeht. Damit war ich z.B. im Schulsport bei Fitnesstests unter den Besten, bei allem anderen aber ein Loser wie die unsportlicheren Kids im Kurs, nur so als Beispiel.

Ich gehörte NIE in irgendeine Clique, und als sich das kurzfristig änderte, war die Clique im Bereich PC-Games und Fantasykram einzuordnen.

Diese waren aber nicht beliebt. Und ich spürte irgendwie innerlich, dass mir diese Position nicht gefiel.

Die Sache ist: In der Rolle des ANFÜHRERS fühle ich mich absolut natürlich und wunderbar. Nie aber war ich in dieser Rolle während der Schulzeit.

Als Betreuer der Ferienfreizeite merkte ich, wie sehr ich in eine solche Position passe und wie sie mich auch verändert (meinen state pusht).

Wir alle im Familienkreis sind Musiker und/oder Künstler und von Natur aus extrem perfektionistisch.

Der Vorteil: Nur durch Perfektionismus lässt sich Perfektion erreichen.

Mein persönlicher Nachteil: Erst folgt purer Neid auf den Erfolg anderer Menschen. Dann bittere Entschlossenheit, das nächste Level in einer Fähigkeit zu erreichen.

Ich spiele seit ca. 5 Jahren Gitarre. Ich kam zum Spielen, als ein Betreuer einer Ferienfreizeit (ich war Teilnehmer) ein paar Akkorde spielte, und ich absolut nichts hinkriegte. Im ersten halben Jahr erreichte ich ein Level (laut Aussage meines damaligen Gitarrenlehrers), für das durchschnittliche Schüler 2 Jahre brauchten.

Nach ca. 2,5 Jahren hatte ich ein Level erreicht, bei dem ich alle Akkorde und Rhythmen spielen konnte, und langsam mit dem Solospiel beginnen konnte - was aber ausblieb, da ich mich nicht gut genug dafür einschätze und es gar nicht mehr versuchte.

Parallel zum Gitarrespiel ging es los mit dem Singen, gleiches Spielchen hier.

Ich beginne mit dem Kraftsport und entweder a) ich freue mich über jeden neuen Trainingserfolg oder B) beneide jene, die in meinem Alter schon 5 Jahre Trainingserfahrung haben und Wettbewerbe gewinnen.

Mein eigentliches Problem ist, denke ich, folgendes:

Ich kann mich nicht einschätzen. Ich kann mich nicht lieben, wie ich bin, weil ich ständig in Lernprozessen verstrickt bin, die mich jede Woche ändern.

Diese Mindsets, wie man sie schön nennt - ich tausche alle paar Wochen in irgendeinem Aspekt meines Lebens ein solches Mindset gegen ein neues, vorteilhafteres für die jeweilige Situation(sproblematik) aus.

An Persönlichkeitstests scheitere ich gnadenlos, weil ich nie aus dem Bauch heraus klare Wesenszüge meiner Person benennen kann.

Mich selbst lieben heißt für mich unterbewusst, sich mit dem momentanen Ich zufrieden zu geben - was aber meiner perfektionistischen Denkweise zu widersprechen scheint, die nie zufrieden ist und voller Eifer und Tatendrang neuen Erfolgen hinterherhechelt.

Was diese quälende Reflexion angeht: Ich kann sie auch permanente Suche nach vorteilhafteren Mindsets beschreiben.

Ich habe mich in Situatio x auf die Weise y verhalten - war y ok, oder wäre z, a, b, c oder d vorteilhafter gewesen?

Vielleicht liest es du es schon zwischen den Zeilen heraus: Ich kann NUR kongruent sein, wenn ich in der Position des Bewunderen bin.

Ansonsten bin ich mal Mr. Charisma, mal Mr. Nerd. Von Kongruenz kann nicht die Rede sein, denn wozu GENAU sollte ich denn kongruent sein?

Zu meiner selbsbewussten sozialer-Gott-Art? Ist diese denn nicht, wie du selbst sagst, nur Mittel zum Zweck?

Oder ist mir eine solche Form von Alphaness nicht doch angeboren, wie ich sie im Kindesalter hatte, noch größtentels unberührt von negativen Erfahrungen?

Ich habe NIRGENDWO Feinde. Weit unter 1% der Menschen, die ich treffe, sind mir nach 2 min Gespräch NICHT freundlich gesonnen.

Ich nutze bewusst und/oder unterbewusst diplomatische Wendungen und entsprechende Körpersprache, anders kann ich es mir nicht erklären.

Peinigende Reflexion ist das, DAS ist die Kehrseite.

Manchmal nimmt meine Laune fast schon manisch-depressive Züge an.

In einem Moment Bewunderung = Euphorie, negativer Kommentar = führt zu Grübelei, ich versinke in Reflexion, was ich diesem Kommentar demnächst entgegne, wie ich diese negative Reaktion zu deuten habe, ob sie mir weiterhelfen kann etc....

EDIT:

@King Koitus:

Ja, eigentlich hast du Recht - es vermengt sich eben alles, und ich weiß nicht mehr, wie ich zu fühlen, zu denken habe...

Hinzu kommt, dass ich von Natur aus sehr emotional bin (wie sonst soll man Rollen spielen oder Musik machen), und damit sowohl positive, als auch negative Emotionen teils extrem ausfallen.

Unterbewusst teile ich deine Ansicht, aber ich weiß nicht, wie ich meinen "durchschnittlichen" Gemütszustand genau heben soll.

Dir sagt ja der magische Kubus etwas, oder?

Mein Kubus war ein gewaltiger schwebender Kubus aus flüssigem, regenbogenfarbig- durchsichtigem Diamant, innen, am unteren Sockel gefüllt mit einer Mini-Oase aus einer einzelnen Palme um einen kleinen Teich aus tiefblauem, undurchsichtigem Wasser.

Um den Kubus weht ein dramatisches Gewitter, ein Naturschauspiel - und wütet, wie eine Art Kuppel, nur wenige Meter um den Kubus.

Ein schwarzer Araber undefinierten Geschlechts steht im Regen, sen Haupt stolz erhoben und behütet den Blumenteppich wildwachsenden roten Rosen innerhalb der Sturmkuppel.

Das Pferd sinnt darüber nach, vorsichtig die erste Stufe einer endlos lang scheinenden goldenen Wendeltreppe zu betreten, die zum Eingang des Kubus im oberen Teil der Kubusfrontwand führt.

@Resultate: Ja. Weißt du warum? Überall hört man, wie attraktiv doch u.a. jene Eigenschaften/Fähigkeiten wären, die ich in mit trage.

Humor, soziale Ader, berührende emotionale Gesangs- und Sprechstimme, Kreativität.

Doch Resultate gibt es keine -> Logisch, ich spreche ja auch keine Frauen an!

Die Essent des letzten Satzes will mein Unterbewusstsein allerdings nicht aufnehmen!

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Wir alle im Familienkreis sind Musiker und/oder Künstler und von Natur aus extrem perfektionistisch.

Der Vorteil: Nur durch Perfektionismus lässt sich Perfektion erreichen.

Mein persönlicher Nachteil: Erst folgt purer Neid auf den Erfolg anderer Menschen. Dann bittere Entschlossenheit, das nächste Level in einer Fähigkeit zu erreichen.

Ansonsten bin ich mal Mr. Charisma, mal Mr. Nerd. Von Kongruenz kann nicht die Rede sein, denn wozu GENAU sollte ich denn kongruent sein?

Ich bin von Natur aus ein eher introvertierter Mensch (40% extrovertiert, 60% introvertiert). Ich bin gerne unter Menschen, aber danach möchte ich meine Ruhe haben, alleine sein, um meine Akkus aufzuladen.

Am Anfang hat mich das unheimlich gestört: "Aber ein PUA ist doch extrovertiert", dachte ich, als ich vom Sargen heim fuhr im Zug: "Wieso quatsche ich dann nicht meinen Sitznachbarn an, damit ich einer werde? Oder flirte mit dem Mädchen, das weiter hinten steht?"

Mit der Zeit bin ich der Tatsache gewahr geworden, dass ich so bin und das akzeptieren will und werde.

Fang du auch an dich zu akzeptieren, bzw. ein Anfang wäre dass du durch Übung besser wirst, perfekt wirst du nie. Meisterschaft in einer Sache kannst du nur durch konstante Übung erreichen, was dich schon mal auf ein paar Fähigkeiten limitiert.

Ich habe mal in einer Zeitschrift gelesen, dass im Berufsleben der - ich nenne es mal so - "umgedrehtes 'T'"-Typ gefragt ist. Breite Allgemeinwissens-Basis, spezielles, sehr tiefgehendes Fach-Wissen. (Reality Check: Hast du schon einen guten Neuro-Chirurgen gesehen, der gleichzeitig erfolgreicher Jurist ist?)

Worauf ich hinauswill: Neid ist eine schlechte treibende Kraft. Unfokussierter Perfektionismus auch. Entscheid dich, was du willst.

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Das ist der Knackpunkt:

Ich will auf professionellem Level singen - im Moment bin ich, sagen wir, auf 70% von 100%.

Ich will den Körper eines Fitnessmodels - 4 Jahre sollten genügen.

Ich will wieder Wing Tschun (Kampfkunst) machen, um mich zu verteidigen.

Ich will mein Englisch perfektionieren, mein Französisch ausbessern, mein Deutsch auf ein Level bringen, das einem Autoren von Fantasieromanen genügt (Sprachen sind auch eine meiner Leidenschaften) und mindestens eine südländische Fremdsprache lernen, wenn ich schon wie ein Südländer aussehe - und dabei doch aus Moskau stamme. :lol:

Ich will meine Schlagfertigkeit weit ausbauen, um nicht mehr, wie so oft, hilflos scharfen Zungen gegenüber zu stehen (in scherzhaften Gesprächen finde ich immer passende Antworten - bei ernsthaften verbalen Auseinandersetzunge aber nicht).

Ich will Songs schreiben, mir schwirren tagtäglich dutzende Melodien im Kopf herum, die sich zumindest als Werbungssongs eignen und von denen die guten Ideen locker mit den aktuellen Werbungssongs mithalten können.

Oder eben richtige Songs, ich habe auch haufenweise Songideen - viele Zuhörer glauben sogar, dass ich mit meinen Ideen großartige Hits schaffen könnte, obwohl ich in der Musiksache immer EXTREM kritisc bin.

Ich will schnelle und vor allem gefühlsvolle Gitarrensoli spielen können.

Ich will mein Studium in populärer Musik und Medien mit Bravour bestehen, mir parallel dazu essentielle Marketing-Fähigkeiten aneignen, um dann in der Musikindustrie im Management- und/oder Marketingberech Fuß zu fassen.

DAS ist es, was ich will. Ein wenig viel, nicht?

Und das mal ganz abgesehen von Frauengeschichten... :lol:

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Ich kann mich nur wiederholen:

Hast du schon einen guten Neuro-Chirurgen gesehen, der gleichzeitig erfolgreicher Jurist ist?

Entscheid dich ... !

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Ich habe dich schon verstanden.

Ich wollte es nur nochmal verdeutlichen. :lol:

Weißt du, es ist nicht nur Neid.

Es ist das Bewusstsein, Talent in etwas (Songwriting, Gesang, Sprachen...) zu haben, ohne es genutzt zu haben.

Ich will nicht mit 30 zurück blicken und sagen: Verdammt, hättest du damals bloß!

Gibt es vielleicht Lektüre, die mir hier weiterhelfen kann?

Diese Entscheidungsfindung dauert bei mir schon gut 2 Jahre, so einfach ist es nicht. Leider. :lol:

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[...]

Die Sache ist: In der Rolle des ANFÜHRERS fühle ich mich absolut natürlich und wunderbar. Nie aber war ich in dieser Rolle während der Schulzeit.

Naja, ich denke man kann nicht von einem Kind erwarten, dass es in all diesen Aspekten gleich eine gute Entwicklung erreicht. Ein wirkliches Konzept von Selbstbestimmung entwickelt sich bei den meisten erst vielleicht mit 17-18, mal früher, mal später.

Allerdings bin ich mir nicht im klaren darüber, ob du mit "Anführer" einen gesunden Persönlichkeitszug ansprichst. Alphas sind keine Diktatoren und haben es nicht nötig, sich verbal zu ihrem Status zu bekennen. Alpha hat nur im Tierreich primär etwas mit Beeinflussung oder Führung zu tun. In einer sozialen Gruppe mit einer Alpha-Persönlichkeit wird sich natürlich vieles an den Entscheidungen dieser Person orientieren. Dies liegt aber vor allem daran, dass gerade der Alpha fähig ist, kompetente Entscheidungen zu treffen, die der Gruppe nützen. Das alleine bedeutet jedoch nicht, dass alle anderen wie ein Rudel hinter ihm herlaufen.

Alpha hat von daher nichts mit Macht zu tun.

Als Betreuer der Ferienfreizeite merkte ich, wie sehr ich in eine solche Position passe und wie sie mich auch verändert (meinen state pusht).

Wir alle im Familienkreis sind Musiker und/oder Künstler und von Natur aus extrem perfektionistisch.

Der Vorteil: Nur durch Perfektionismus lässt sich Perfektion erreichen.

Mein Beileid. ;) Perfektion lässt sich nicht erreichen und Perfektionismus ist ein Denkfehler, der normalerweise auch Fehlerfeindlichkeit miteinschließt. Ich würde dir von daher raten, dem Perfektionismus zu entsagen.

Mein persönlicher Nachteil: Erst folgt purer Neid auf den Erfolg anderer Menschen. Dann bittere Entschlossenheit, das nächste Level in einer Fähigkeit zu erreichen.

Neid ist ebenfalls ein Zeichen von niedrigem Selbstwertgefühl. Du solltest Leistung nach DEINEN Maßstäben beurteilen und nicht im Vergleich zu anderen. Eine gewisse Konkurrenz kann natürlich motivierend wirken und das ist auch völlig normal aber Neid ist wirklich ein Zeichen dafür, dass du die Messlatte falsch anlegst. Du definierst deinen Wert über den Vergleich mit anderen und das ist auf Dauer tödlich.

Mein eigentliches Problem ist, denke ich, folgendes:

Ich kann mich nicht einschätzen. Ich kann mich nicht lieben, wie ich bin, weil ich ständig in Lernprozessen verstrickt bin, die mich jede Woche ändern.

Das ist kein Grund für mangelnde Selbstakzeptanz. Die geradezu paradoxe Herausforderung einer umfassenden Selbstakzeptanz liegt gerade darin, zu sagen: Ich akzeptiere mich selbst, obwohl ich mich fließend entwickle und stetigen Veränderungsprozessen unterworfen bin. Ein gewisser Erikson nannte es "Urvertrauen".

Diese Mindsets, wie man sie schön nennt - ich tausche alle paar Wochen in irgendeinem Aspekt meines Lebens ein solches Mindset gegen ein neues, vorteilhafteres für die jeweilige Situation(sproblematik) aus.

An Persönlichkeitstests scheitere ich gnadenlos, weil ich nie aus dem Bauch heraus klare Wesenszüge meiner Person benennen kann.

Also Mindsets kann man normalerweise nicht an- und ausziehen wie Schuhe. Dass du in einer Selbstfindungsphase bist, ist OK, doch verstehe ich nicht, warum du dich selbst nicht einschätzen kannst.

Mich selbst lieben heißt für mich unterbewusst, sich mit dem momentanen Ich zufrieden zu geben - was aber meiner perfektionistischen Denkweise zu widersprechen scheint, die nie zufrieden ist und voller Eifer und Tatendrang neuen Erfolgen hinterherhechelt.

Selbstakzeptanz ist die Voraussetzung für einen gesunden Wachstum. Wenn du dir einen Fehler nicht eingestehst, kannst du ihn nicht verbessern.

So, wie du es schreibst, scheint es mir, dass du die Fehler angehst, weil du dich mit ihnen makelhaft fühlst und nicht akzeptieren willst, dass du ein fehlerhaftes Wesen bist. Das ist auf Dauer sehr schädlich. Du definierst dich nur noch über den Erfolg, doch es wird immer etwas zu bemängeln geben.

Was diese quälende Reflexion angeht: Ich kann sie auch permanente Suche nach vorteilhafteren Mindsets beschreiben.

Ich habe mich in Situatio x auf die Weise y verhalten - war y ok, oder wäre z, a, b, c oder d vorteilhafter gewesen?

Das sind Zwangsgedanken und die haben ebenfalls einen tieferen Ursprung. Wenn du selbst nicht weißt, wer du bist und wenn du nicht 100% akzeptierst, wie du dich der Welt präsentierst und dabei integer bleibst, dann ist es klar, dass dich Selbstzweifel plagen. Selbstzweifel bedeuten letztlich, dass du mit dir selbst nicht im Reinen bist und eine unterschwellige Unsicherheit vorliegt.

Vielleicht liest es du es schon zwischen den Zeilen heraus: Ich kann NUR kongruent sein, wenn ich in der Position des Bewunderen bin.

Ansonsten bin ich mal Mr. Charisma, mal Mr. Nerd. Von Kongruenz kann nicht die Rede sein, denn wozu GENAU sollte ich denn kongruent sein?

Ich denke, dass du verschiedene Persönlichkeitsstile herausgeformt hast, diese aber nie integrieren konntest, da du im Innern ungelöste Konflikte hast, bzw. dich nie rational für EINEN Weg entschieden hast. Du bist die Probleme möglicherweise zu oberflächlich angegangen, ohne zu erkennen, worin sie überhaupt ihren Ursprung haben. Deshalb hast du die Lösungen nicht vollständig in deine Persönlichkeit integriert, sondern nur als einen Mechanismus genommen, um das zugrundeliegende Problem beiseite zu schieben.

Und du sagst es ja selbst, du bist auf Bewunderung angewiesen. Du bist dir selbst nicht genug und das ist, denke ich, ein ganz zentrales Problem.

Zu meiner selbsbewussten sozialer-Gott-Art? Ist diese denn nicht, wie du selbst sagst, nur Mittel zum Zweck?

Oder ist mir eine solche Form von Alphaness nicht doch angeboren, wie ich sie im Kindesalter hatte, noch größtentels unberührt von negativen Erfahrungen?

Ich habe NIRGENDWO Feinde. Weit unter 1% der Menschen, die ich treffe, sind mir nach 2 min Gespräch NICHT freundlich gesonnen.

Ich nutze bewusst und/oder unterbewusst diplomatische Wendungen und entsprechende Körpersprache, anders kann ich es mir nicht erklären.

Wie deine Wirkung auf die Außenwelt ist, ist zweitrangig. Was zählt ist, was es bei dir auslöst und warum du es wie bewertest. Und Alphaness ist nicht angeboren. Ob es nur Mittel zum Zweck ist, kann ich dir nicht sagen. Du könntest probeweise mal einige soziale Interaktionen besonders schlecht angehen und auf negative Reaktionen pochen. Dann kannst du schauen, was Ablehnung bei dir auslöst. Hast du Angst vor Ablehnung?

Peinigende Reflexion ist das, DAS ist die Kehrseite.

Manchmal nimmt meine Laune fast schon manisch-depressive Züge an.

In einem Moment Bewunderung = Euphorie, negativer Kommentar = führt zu Grübelei, ich versinke in Reflexion, was ich diesem Kommentar demnächst entgegne, wie ich diese negative Reaktion zu deuten habe, ob sie mir weiterhelfen kann etc....

Naja, also ich finde deine Psyche schon etwas bröcklig. Ich denke, du identifizierst die Alpha-Theorie zuviel mit irgendeinem übertriebenem Gehabe. Sicherlich kann das auch mal witzig sein, aber es ist letztlich völlig latte, wie du auf andere wirkst, solange du mit dir selbst zufrieden sein kannst. Bei dir ist es aber genau andersrum, du baust auf den Reaktionen deiner Mitmenschen auf und wenn es dann mal nicht so gut läuft, wird es auf einmal ganz düster. Das ist wirklich keine gute Grundlage.

@Resultate: Ja. Weißt du warum? Überall hört man, wie attraktiv doch u.a. jene Eigenschaften/Fähigkeiten wären, die ich in mit trage.

Humor, soziale Ader, berührende emotionale Gesangs- und Sprechstimme, Kreativität.

Doch Resultate gibt es keine -> Logisch, ich spreche ja auch keine Frauen an!

Die Essent des letzten Satzes will mein Unterbewusstsein allerdings nicht aufnehmen!

Finde ich auch eher problematisch. Was hat das Unterbewusstsein damit zu tun? Das ist keine lohnende Einstellung, das Unterbewusstsein für alles verantwortlich zu machen. Du bist dein Bewusstsein, DU bist deine Großhirnrinde und DU hast maßgeblichen Einfluss auf das, was passiert.

Weißt du, es ist nicht nur Neid.

Es ist das Bewusstsein, Talent in etwas (Songwriting, Gesang, Sprachen...) zu haben, ohne es genutzt zu haben.

Ich will nicht mit 30 zurück blicken und sagen: Verdammt, hättest du damals bloß!

Ob du das sagst oder nicht, hängt aber nicht davon ab, was du tust oder nicht tust, sondern davon welche psychologische Entwicklung du in den nächsten Jahren hinter dich bringst. Du wirst immer etwas zu mäkeln finden, wenn du einen perfektionistischen Anspruch an dich selbst oder die Welt hast.

Gibt es vielleicht Lektüre, die mir hier weiterhelfen kann?

Diese Entscheidungsfindung dauert bei mir schon gut 2 Jahre, so einfach ist es nicht. Leider. :lol:

Würde dir die Bücher ans Herz legen, die ich im PD Forum empfehle oder auch mal bei Amazon stöbern... Da gibt es z.B. "Wer bin ich, wer will ich werden" von Frau Krelhaus oder auch das sehr empfehlenswerte Buch "Flow" oder die komprimierte Version mit größerem Kontext "Lebe gut!". Denke aber, dass, wenn du mit meiner Analyse übereinstimmst, dir ein psychologisches Buch sehr viel weiterhelfen wird, z.B. "Kognitive Verhaltenstherapie für Dummies", vielleicht auch etwas Grundlegendes aus dem NLP-Bereich und aus der Analyse-Ecke vielleicht etwas zum inneren Kind (Hand in Hand mit dem inneren Kind z.B.), da deine Entwicklung ja sehr wechselhaft gewesen zu sein scheint.

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Es ist ganz häufig bei begabten Menschen, dass sie sich sozial nicht gut zuordnen können. Die meisten arbeiten dann ihr Leben lang verbissen daran, so wie die anderen zu werden, und zugleich ihre Begabungen voll auszuschöpfen (wenn sie sich das trauen, manche wollen sich selbst gar nicht als überdurchschnittlich sehen).

Ich denke, es könnte dir nicht schaden, einen Ruhepol zu finden, der es dir ermöglicht, dich anzunehmen und zu akzeptieren.

Vielleicht bin ich grade ein bisschen euphorisch, weil ich selbst gerade aus der Yogastunde komme - aber ich möchte dir das wärmstens ans Herz legen. Yoga hilft dir, den Ausgleich zu deinem Streben zu finden. Du kommst mal zur Ruhe und siehst die Dinge danach klarer. Zugleich hilft es übrigens deiner Beweglichkeit und deinem Körpergefühl.

Alles in allem kann Yoga dir helfen, dieses Pendeln zwischen Überheblichkeit und Depression abzuschwächen, und auf ein für dich angenehmes Level zu bringen - du findest dich dann einfach immer ziemlich gut, egal ob dein Kinn nicht so markant ist, oder sich heute mal nicht der Trizeps unter deinem Shirt abzeichnet. Macht nichts, du bist dann nämlich einfach im Reinen mit dir.

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Die Schule, in der ich heute war, bietet ganz klassisches (Hatha-) Yoga, es wird auch Transzendentale Meditation und Ayurveda angeboten. Jedenfalls kein stressiges Power-Yoga, sondern ganzheitlich, mit einem gewissen Meditationsanteil, auf dem aber nicht der Hauptfokus liegt.

Für mich ist vor allem die Kombination aus Muskelbeanspruchung und Tiefenentspannung toll, das hätte ich am liebsten jeden Tag :lol:

Edit:

Gerade gefunden auf den Yoga-Vidya-Seiten (dazu gehört auch meine Schule), ein Zitat von Swami Sivananda: "Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie". Nur indem man es selbst ausprobiert, kann man sich von den Wirkungen des Yoga überzeugen.

Das gilt ja genauso für PU, und vielleicht passen die beiden deshalb auch so gut zusammen :lol:)

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Cool, ich scheine nicht der einzige zu sein :lol:

Ich erkenne mich in vielen Sachen, die du hier beschreibst, wieder, Birkenschubser (wenn auch nicht in allen).

Der vielleicht größte Unterschied ist, dass ich eher zu den Introvertierten gehöre. Allerdings merke ich, wie sich das zur Zeit (und in letzter Zeit) auch ändert (geändert hat). Eine wirkliche Clique hatte ich auch nie und mache übrigens auch schon lange (nicht nur nach eigener Einschätzung gut) Musik.

Das hat mich allerdings nie gehindert, mich (wie du schreibst) strotzend selbstbewusst zu verhalten, was sich in den letzten Jahren noch mehr gebessert hat. Dennoch hab ich festgestellt - und das wurde mir erst richtig klar, seitdem ich mich mit PU beschäftige -, dass Selbstbewusstsein und Selbsteinschätzung/Selbstwertgefühl zwei Paar Schuhe sind. Meiner Einschätzung nach mangelt es mir an zweiterem noch zu viel (ich arbeite schon dran ;) ).

Was diese quälende Reflexion angeht: Ich kann sie auch permanente Suche nach vorteilhafteren Mindsets beschreiben.

Ich habe mich in Situatio x auf die Weise y verhalten - war y ok, oder wäre z, a, b, c oder d vorteilhafter gewesen?

Das ist auch ein Verhalten, das ich von mir nur zu gut kenne. Ich denke über jeden, wirklich jeden Scheiß nach. Jedes Detail ist mir wichtig und das ist auch mein Weg, mich in Richtung Perfektion zu bewegen versuche.

Hier spreche ich einen weiteren Begriff an, der in meinem Leben sowas wie einen Fetisch darstellt. Und an dieser Stelle muss ich Yatahaze vehement widersprechen:

Mein Beileid. ;) Perfektion lässt sich nicht erreichen und Perfektionismus ist ein Denkfehler, der normalerweise auch Fehlerfeindlichkeit miteinschließt. Ich würde dir von daher raten, dem Perfektionismus zu entsagen.

Vielleicht liegts nur an der Definition von "Perfektionismus", aber bei mir hat Perfektionismus nichts mit der Perfektion an sich zu tun, sondern mit dem Streben danach. Sie ist der größte Motivationsmotor, den ich je hatte. Dass das was mit Fehlerfeindlichkeit zu tun habe, finde ich (mit Verlaub) Schwachsinn. Perfektionismus lebt aus den Fehlern, weil sie es sind, die dir zeigen wo dein Ziel nicht liegt. (Wenn mans NLP-mäßig positiv umformuliert, kommt man natürlich beim Ziel raus, aber das ist eine andere Sache. Ich bin sowieso von Grund auf optimistisch ;) )

Ich sehe nicht, was daran ein Denkfehler sein soll. Vielleicht kannst du noch näher erläutern, inwiefern du da anderer Meinung bist.

Was diese quälende Reflexion angeht: Ich kann sie auch permanente Suche nach vorteilhafteren Mindsets beschreiben.

Ich habe mich in Situatio x auf die Weise y verhalten - war y ok, oder wäre z, a, b, c oder d vorteilhafter gewesen?

Das sind Zwangsgedanken und die haben ebenfalls einen tieferen Ursprung. Wenn du selbst nicht weißt, wer du bist und wenn du nicht 100% akzeptierst, wie du dich der Welt präsentierst und dabei integer bleibst, dann ist es klar, dass dich Selbstzweifel plagen. Selbstzweifel bedeuten letztlich, dass du mit dir selbst nicht im Reinen bist und eine unterschwellige Unsicherheit vorliegt.

Natürlich ist bodenloser Selbstzweifel nicht gut. Aber in einem gewissen Maße sollte er meiner Meinung nach gesund sein. Ich geh nicht mal so weit, es Selbstzweifel zu nennen, aber im Grunde sind doch alle in diesem Forum, weil sie irgendwas ändern wollten. Wenn man sich zu 100% akzeptiert, braucht man nichts zu ändern und in manchen Fällen ist es einfach nötig, etwas zu ändern. Veränderung ist auch ein Lernprozess. Ich kann nicht glauben, dass die einzige nötige Veränderung darin besteht, sich zu wirklich 100% zu akzeptieren. Ich denke, man muss ein Mittelding finden und sich irgendwo treffen(jaja, die liebe Selbstfindung). Wer sich versucht, plötzlich zu 100% zu akzeptieren, gesteht meiner Meinung nach nicht ein, dass er sich ändern muss(irgendwoher kommt die Unzufriedenheit schließlich). Wer sich zu 0% akzeptiert, begeht ebenso einen Fehler. Deshalb finde ich es persönlich richtig, sich vllt. zu 95% (die genaue Zahl ist bei jedem anders und auch nicht Punkt der Diskussion) zu akzeptieren und die restlichen 5% zu ändern aka. in die Persönlichkeitsentwicklung investieren. Seht ihr das anders?

In diesen 5% (die bei mir wohl ein bisschen größer ausfallen, aber wer weiß das schon...) liegt die Reflexion, mit der ich versuche, Situationen zu analysieren, damit ich nächstes mal mehr mit mir zufrieden sein kann und mir selbst mehr Wert bin.

Wie du selbst schon mit dem "Urvertrauen" beschreibst, Yatahaze, hat dieses Vertrauen nichts mit mangelnder Selbstakzeptanz zu tun. Bloß irgendwoher muss die fließende Veränderung ja herkommen. Der erste Schritt dazu ist es, die Fehler zu bemerken, bevor man sie beseitigen kann. Das ist der Zweck der Reflexion.

Ich weiß, dass ich zu viel reflektiere, aber ich weiß nicht wirklich, wieso oder wie ich das ändern kann und trotzdem mit mir im Reinen bleiben kann. (Hier wäre es übrigens schon. Wenn du sagst, Birkenschubser soll den Perfektionismus aufgeben, wie soll er sich dann zu 100% akzeptieren? ;) )

Worauf ich hinauswill: Neid ist eine schlechte treibende Kraft. Unfokussierter Perfektionismus auch. Entscheid dich, was du willst.

Kannst du erläutern, was genau du mit "unfokussiert" meinst?

Ich würde meinen oder Birkenschubsers (soweit ich ihn mitbekommen habe) Perfektionismus nicht als unfokussiert bezeichnen, aber vielleicht liege ich da auch falsch.

Hältst du Neid auch in nicht purer Form für eine schlechte treibende Kraft? Ich versuche doch so gut wie immer meine eigenen Maßstäbe zu setzen und doch kann es ungemein motivieren, wenn man die Messlatte manchmal an anderen Maßstäben orientieren kann.

Gibt es vielleicht Lektüre, die mir hier weiterhelfen kann?

Diese Entscheidungsfindung dauert bei mir schon gut 2 Jahre, so einfach ist es nicht. Leider. :lol:

Punkt und Amen.

Entscheidungen brauchen bei mir irgendwie grundsätzlich lange.

Danke, Yatahaze, für die Buchempfehlungen. Ich wäre froh, wenn hier noch mehr Lektüre vorgeschlagen/vorgestellt werden könnte, die in Richtung Selbstfindung abzielt.

PS: Birkenschubser, mich würde noch interessieren, wie du deinen Kubus deutest.

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Vielleicht liegts nur an der Definition von "Perfektionismus", aber bei mir hat Perfektionismus nichts mit der Perfektion an sich zu tun, sondern mit dem Streben danach. Sie ist der größte Motivationsmotor, den ich je hatte. Dass das was mit Fehlerfeindlichkeit zu tun habe, finde ich (mit Verlaub) Schwachsinn. Perfektionismus lebt aus den Fehlern, weil sie es sind, die dir zeigen wo dein Ziel nicht liegt.

Wir haben da zwei unterschiedliche Arten des Perfektionismus im Sinne. Dass man nach realistischen, aber hohchgesetzten Zielen strebt, ist gut und richtig, doch Perfektionismus impliziert normalerweise, dass man dabei eben perfekt sein, handeln, denken, fühlen oder werden will und nichts davon ist auch nur im entferntesten möglich. Perfektionisten neigen oft dazu, ein übertriebenes Selbstbild zu haben, in dem Fehler zur Selbstabwertung führen. Perfektion liegt eben in der Fehlerlosigkeit und die ist für einen Menschen nicht zu erriechen. Meist führt das ganze dann zur Handlungsunfähigkeit, weil man ja nur das, was man schon perfekt kann, perfekt machen kann.

siehe dazu auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Perfektionism...8Psychologie%29

Natürlich ist bodenloser Selbstzweifel nicht gut. Aber in einem gewissen Maße sollte er meiner Meinung nach gesund sein. Ich geh nicht mal so weit, es Selbstzweifel zu nennen, aber im Grunde sind doch alle in diesem Forum, weil sie irgendwas ändern wollten. Wenn man sich zu 100% akzeptiert, braucht man nichts zu ändern und in manchen Fällen ist es einfach nötig, etwas zu ändern. [...]

Es gibt einen Unterschied zwischen Selbstreflexion und Selbstzweifeln. Selbstreflexion ist die rational begründete Analyse des Selbst und des Handelns, die zur Selbstakzeptanz führt. Selbstzweifel hingegen basieren auf einer tieferen Unsicherheit mit der eigenen Psyche und der eigenen Handlungs-/Entscheidungskompetenz. Von mir aus kann man die Begriffe auch hin- und hertauschen, aber unter Selbstzweifeln verstehe ich das Bezweifeln des Selbst und das ist grundlegend ungesund.

Man kann sich zu 100% akzeptieren und sich trotzdem produktiv verändern. Selbstakzeptanz ist Voraussetzung für produktive Veränderung. Selbstakzeptanz bedeutet sich Fehler einzugestehen, um sie zu verändern. Unter fehlende Selbstakzeptanz fallen so Sachen wie "Das bin ich nicht, das gehört nicht zu mir", "Da kann ich nix dran machen", "Da sind meine Eltern dran schuld", "Nerv mich nicht", und so weiter.

Diese Form der vollständigen Selbstakzeptanz ist Grundlage für ein gesundes Selbstwertgefühl, doch leider wird sie in dem Sinne oft missverstanden. Selbstakzeptanz beinhaltet letztlich eine bewusste Integration alle Teile des Selbst, um daran zu wachsen. Wie man die einzelnen Aspekte des Selbst bewertet, ist für die Akzeptanz irrelevant. Was zählt, ist, dass man sie akzeptiert. Da wir uns hier in einem Forum befinden, in dem sich Leute treffen, weil sie sich Fehlerhaftigkeit eingestehen, ist diese Art von Selbstakzeptanz hier sicherlich weiter verbreitet als anderswo. Selbstakzeptanz im Sinne von "Ich bin halt so, die richtige kommt schon noch" ist hingegen nicht Selbstakzeptanz, sondern Selbstbetrug.

Und da man sich gerade durch die Selbstakzeptanz in einem stetigen Veränderungsprozess befindet, liegt dem ganzen dieses "Urvertrauen" zu Grunde, das besteht, wenn ich mich von A nach B entwickle und für andere Menschen danach vielleicht gar nicht mehr wiederzuerkennen bin. Während dieses Prozesses muss ich jedoch meinen jeweiligen Zustand als real anerkennen, um ihn weiterhin gestalten zu können.

Wenn du sagst, Birkenschubser soll den Perfektionismus aufgeben, wie soll er sich dann zu 100% akzeptieren? ;) )

z.B. indem er über meine Bemerkung reflektiert, anerkennt, dass pathologischer Perfektionismus mehr Schaden als Nutzen mit sich bringt, dies bei ihm der Fall ist, und seine Denkweisen verändert. Falls das so ist. Es gibt natürlich auch einen "milderen" Perfektionismus. :)

Danke, Yatahaze, für die Buchempfehlungen. Ich wäre froh, wenn hier noch mehr Lektüre vorgeschlagen/vorgestellt werden könnte, die in Richtung Selbstfindung abzielt.

Das "Wer bin ich, wer will ich sein" von Frau Krelhaus eignet sich mMn nur ganz gut für die etwas "oberflächlichere" Selbstreflexion, da es einige wichtige Charakterzüge und Werte treffend durch Fragebögen analysiert. Dort kann man dann auch feststellen, in welchen Bereich man sich vielleicht verändern will und wo die Ursachen für den momentanen Stand sind. Das Buch ist relativ kompakt, aber geht z.B. auch auf Komfort/Stress/Panik-Zone ein und enthält auch Elemente aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Jedoch kann man auf einiges , was in dem Buch steht, auch selbst kommen.

Wegen der Entscheidungs-, Zweifel-, und Grübelsache finde ich "Entdecke das Glück des Handelns" immer noch empfehlenswert.

Ich habe bei Amazon mal eine Bücherliste aufgestellt, da ich (erstaunlicherweise) nichts vergleichbares zum Thema gefunden habe. Vollständigkeit ist aber keineswegs garantiert, da der Markt geradezu überschwemmt ist mit teils wirklich guten psychologischen Ratgebern. Die Liste ist auch eher auf meine Bedürfnisse bzw. mein Verständnis zugeschnitten, jedoch hoffe ich, dass sie hilfreich ist.

http://www.amazon.de/Pers%C3%B6nliche-Auto...3767063-3227243

Am besten gefallen mir bisher die Bücher von Nathaniel Branden, dessen psychologischen Werke durchgehend auf Selbstwertgefühl und Selbstbestimmung aufbauen. Branden hat auch ein Arbeitsbuch zum Thema Selbstwertgefühl rausgebracht. Das ist noch nicht in der Liste (How to Raise Your Self-Esteem). Von Csikszentmihalyi gefällt mir "Flow" um einiges besser als "Lebe gut", da Flow sehr viel umfassender geschrieben ist und auch den Großteil seiner Forschungsergebnisse darstellt, während "Lebe gut" fast nur Forschungsergebnisse darstellt und soziokulturelle Vergleiche anstellt. Die meisten der Bücher sind recht weiträumig gefasst, umfassen aber beinahe durchgehend auch die Philosophie und die Liebe/Erotik. Der Bezug zu PU ist jedenfalls nur auf einer sehr unterschwelligen Ebene gegeben. :)

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Wir haben da zwei unterschiedliche Arten des Perfektionismus im Sinne. Dass man nach realistischen, aber hohchgesetzten Zielen strebt, ist gut und richtig, doch Perfektionismus impliziert normalerweise, dass man dabei eben perfekt sein, handeln, denken, fühlen oder werden will und nichts davon ist auch nur im entferntesten möglich. Perfektionisten neigen oft dazu, ein übertriebenes Selbstbild zu haben, in dem Fehler zur Selbstabwertung führen. Perfektion liegt eben in der Fehlerlosigkeit und die ist für einen Menschen nicht zu erriechen. Meist führt das ganze dann zur Handlungsunfähigkeit, weil man ja nur das, was man schon perfekt kann, perfekt machen kann.

Okay, tatsächlich eine andere Definition. Mein Perfektionismus ist zwar zum Teil schon extrem (vllt. sogar pathologisch :P), aber da er bei mir genau zum Gegenteil von Handlungsunfähigkeit führt, sehe ich mehr Nutzen als Schaden.

Der Wikipedia-Artikel darüber ist sehr interessant. Auch wenn ein paar Dinge dort zutreffen, unterscheiden sich einige maßgeblich.

Selbstakzeptanz bedeutet sich Fehler einzugestehen, um sie zu verändern. Unter fehlende Selbstakzeptanz fallen so Sachen wie "Das bin ich nicht, das gehört nicht zu mir", "Da kann ich nix dran machen", "Da sind meine Eltern dran schuld", "Nerv mich nicht", und so weiter.

[...]

Wie man die einzelnen Aspekte des Selbst bewertet, ist für die Akzeptanz irrelevant. Was zählt, ist, dass man sie akzeptiert. Da wir uns hier in einem Forum befinden, in dem sich Leute treffen, weil sie sich Fehlerhaftigkeit eingestehen, ist diese Art von Selbstakzeptanz hier sicherlich weiter verbreitet als anderswo. Selbstakzeptanz im Sinne von "Ich bin halt so, die richtige kommt schon noch" ist hingegen nicht Selbstakzeptanz, sondern Selbstbetrug.

Damit kann ich was anfangen =)

Danke für die Buchliste.

Ich glaube, ich muss mir erst mal klar werden, was für ein Buch ich brauche. Ich bin manchmal noch nicht wirklich sicher, wo genau ein Buch ansetzen muss, damit es mir helfen kann. Zum Glück wird mir das immer klarer :)

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Wow. Ihr schreibt ja Romane.

@Birkenschubser:

Das kenne ich. Ich hab da ganz viele Parallelen. Theater, Schulfreizeiten, Cliquen... Ich bin inzwischen Musiker (Pianist und Sänger) und aus dieser Misere heraus.

Ich kenne diese Situation, auf der Bühne Bestätigung zu bekommen, Massen zu begeistern, danach bei allen der King zu seien, total gepusht, mit dem Gefühl "jede" haben zu können und auch manche zu kriegen, der coolste und witzigste Typ zu sein, um an manchen Tagen beim Bäcker nicht mal ein einfaches Mädchen ansprechen zu können, das schüchtern lächelt.

Ich dachte viel über mich nach. Wenn ich einen tollen Tag hatte, wen ich in diesen Rausch der Macht geriet, war ich der Entertainer, der Ideenhaber... das was Du wahrscheinlich als Alpha bezeichnest. Und an anderen Tagen, fühlte ich mich nicht richtig drin im Leben. Fragte mich, was andere über mich denken, wenn ich auf die Straße ging und ließ mich von dieser Frage mal mehr und mal weniger in Beschlag nehmen. Ich betrachtete unzufrieden meinen Körper, meine Stimme, meine Fähigkeiten, von denen ich ja "eigentlich!!!!" überzeugt war. Und ich sah in allem nur Bestätigung, dass ich doch nicht so richtig toll bin, nicht würdig bin ein Alpha zu sein.

Mit 19 hatte ich meine zweite LTR (LSE) und ich begann mich fast selbst zu betaisieren. Ich begann mein Jazz-Klavier-Studium, war immer mehr geplagt von Selbstzweifeln. Die Frau verweigerte mir jegliche Bestätigung, sowohl als Mann, sexuell, als auch als Musiker. Und ich wurde immer Abhängiger, weil ich mich für immer unfähiger hielt eine andere Frau zu bekommen. Auf meine Frage, warum sie mir keine Bestätigung geben würde, sagte sie einmal zu mir: "Es ist nicht gut, wenn man die Bestätigung von anderen braucht." Das stimmt zwar. Aber ich brauchte diese Bestätigung besonders von ihr. Ich fühlte mich immer mickriger.

Was das Studium anging, bekam ein unbewußter Gedanke, begünstigt durch den generellen Energieabfall immer mehr Kraft. Und der Gedanke lautete: "Ich kann nie ein guter Musiker sein!" Er hatte sich in der Kindheit eingefressen. Mein Vater ist selbst Musiker und als er einmal Juriemitglied bei einem Klavierwettbewerb von JugendMusiziert war, sagte er nach dem Konzert zu mir. Diese Kinder haben so toll gespielt, aber wenn man so gut werden will, muss man viel früher anfangen und viel mehr üben. Ich war vielleicht 8 Jahr alt und das Gefühl, der Glaubenssatz, dass ich niemals ein guter Musiker sein kann brannte sich ein.

Das ganze mündete darin, dass das ganze körperlich zum Ausdruck kam und ich im 2.Semester, mein Studium unterbrechen mußte. Jeder Mensch hat seine Schwachstelle, die versagt, wenn man zuviel schlechte Gedanken hat. Bei manchen ist es der Magen, bei manchen der Kopf(Migräne)... bei mir war es die Haut. Während ich beim Üben immer öfter Zwangsgedanken hatte (Hört mir gerade vielleicht jemand zu? Hmm, er denkt bestimmt, dass ich nicht spielen kann...), bekam ich Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Ekzeme, erst auf den Händen, dann überall. Ich konnte wegen der Entzündung physisch nicht mehr weiterüben und nachdem ich einen Tag nicht mehr geübt hatte, hatte ich Angst mich je wieder ans Klavier zu setzen.

Was machte ich?? Ich suchte nach dem Schalter!! Eigentlich bin ich doch perfekt, eigentlich könnte ich alles, da ist doch nur was falsch verschaltet. Ich suchte nach der richtigen Heilmethode, der richtigen Pille, dem richtigen Ratgeber Buch, ich suchte ängstlich nach Strohhalmen, um mich festzuhalten. Ich erwartete, dass die Hilfe von Außen kommt. Drogen, auch Alkohol stand ich sehr ablehnend gegenüber, aber eigentlich wollt ich einfach irgendwas einnehmen und damit von allen Blockaden befreit sein und ein Superheld, der ich dachte, der ich eigentlich sein müßte. Ich hatte diese zwei Selbstbilder in mir, die sich immer extremer unterschieden. Ich fühlte mich wie Supermann mit Kryptonit am Hals.

Ich ging zur Kur. Und faste den festen Entschluss. Ich werde nun gesund, geistig und körperlich.

10Tage fasten, Meditation. Das wichtigste für mich. War der Entschluss, gesund zu werden, dem ich aus meiner totalen Verzweifelung die oberste Priorität gab. Ich entsagte, allen Ansprüchen von außen: Kein Kontakt(Tel, Brief) zu meiner Freundin (sie war außer sich, doch konnte mich nicht mehr beeinflussen, da ich meine Prioritäten gesetzt hatte), keine Medien (Bücher, CDs, Fernseh...), keine Telefonate mit Eltern.... Jeden Tag ging ich einfach spazieren und schrieb meine Gedanken auf, die durch das Fasten immer freier ihren Lauf nahmen und ich entdeckte viele Limiting Beliefs. Als ich am letzten Tag der Gesprächstherapeutin erzählte, was ich herausgefunden hatte, antwortete sie, nachdem sie mir 45min zugehört hatte: "Na, dann wissen sie ja jetzt schon alles. Nun müssen sie nur noch danach handeln."

Das konnte ich trotzdem nicht gleich. Ich setzte mich zwar nicht mehr unter Druck, doch ich sah mich noch immer als gescheitert. Nachdem ich ein paar Tage wieder zu Hause war, bemerkte ein Verhaltensmuster bei mir.

Meine Haut begann zu jucken, ich kratze sie blutig und jammerte, dass es wieder anfängt. Meine Mutter fragte mich:" Haben die Dir bei der Kur nichts gegeben, was hilft?" Ich dachte kurz nach und dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte eine Homöopathische Medizin bekommen die wirklich half, aber ich war zu faul, sie zu nehmen. Oder viel mehr erwartete ich, dass ich nun von selbst Gesund sein müßte. Und dann wurde mir klar: Ich muß Handeln!! Wenn ich gesund sein will, muß ich was dafür tun. Und ich muß die Verantwortung dafür übernehmen. Und als ich merkte, dass das nur von der Kraft meiner Gedanken abhängt, wußte ich, dass ich auch die Medizin nicht mehr dafür brauche. Ich ließ mich von einem albernen Juckreiz zermürben, bis ich mir die Haut blutig kratzte!?? Ich entspannte mich, konzentrierte mich und der ehemals übermächtige Juckreiz verschwand.

Das hatte meiner Haut geholfen, aber ich sah noch nicht, dass es sich dieses Muster auf mein gesamtes Denken übertragen ließ.

Die komplette Wendung kam, als ich 2 Monate später einen speziellen Hypnosetherapeuten aufsuchte und für zwei Sitzungen von insgesamt 7 Stunden 700Euro bezahlte. Der Schlüsselmoment war, als er nach einer Traumreise und vielen anderen Spielereien sagte. Nun stell Dir vor Du gehst auf eine Bühne, das Publikum sitzt in freudiger Erwartung, Du setzt Dich ans Klavier und die Finger spielen wie von selbst und mit Leichtigkeit.... Ich hatte die ganze Zeit alles in Trance gemacht, was er sagte, doch in diesem Moment platze es aus mir heraus und ich sagte laut und trotzig: "Das kann ich nicht". Ich fühlte, wie der Therapeut stockte und fühlte Genugtuung. "Siehst Du, Du eingebildeter Obermacker, auch Du kannst mir nicht helfen." dachte ich. Doch dann fasste er sich und sagte: "Stell Dir nur vor, wie es wäre, wenn es so wäre." Meine Logik konnte dem nichts entgegensetzen und ich stellte mir dieses Bild vor. In dem Moment, wo ich mich dort sah, völlig entspannt und voller Selbstvertrauen und Selbstverständnis, brachen plötzlich riesige Mauern um mich hinweg, die ich in den Jahren fett einzementiert hatte, Türen öffneten sich, die ich nie erahnt hatte...

So. Ich bin nun ein bisschen weg von Deinem Text und ich hoffe, dass ich viel weiter in der Scheiße gesteckt habe als Du und das Dir das erspart bleibt, aber die hinderliche Denkmuster lassen sich hier gut erkennen und vielleicht kannst Du es für Dich übertragen:

1. Und da kann ich Yatahaze in vielem beipflichten: Perfektionismus führt zur Handlungsunfähigkeit.

Es fällt mir auf, dass Du sehr viel darüber schreibst, wie toll Du "eigentlich" bist. Das klingt sehr danach, dass Du Dich in Deinem tiefen Inneren gar nicht so toll fühlst. Der Wille sich selbst zu verbessern ist gut. Der beste sein zu wollen, ist auch nicht unbedingt schlecht. Das Problem ist: Perfekt sein zu wollen und am besten sofort. Das setzt Dich unter Druck und führt zu Frustration. Und ich weiß. Der Perfektionist wehrt sich mit allen Kräften, den Perfektionismus aufzugeben und findet immer Ausreden. Vielleicht könnte ich doch Perfekt sein, wenn ich nur den richtigen Weg finde, das richtige Buch. Andere können vielleicht nicht perfekt sein, aber ich kanns, ich muß nur herausfinden wie. Ich muß nur das richtige Mindset finden. - Das richtige Mindset ist nicht perfekt.

In den Momenten wo Du Energie hast denkst Du Dir, Du kannst alles schaffen, machst Pläne Wing Tsung, Fitnessmodel, professionell Singen. Und dann wenn die Energie gerade nachläßt, wenn Du in eine Situation kommst, in der Du Fehler machst und feststellst, dass Du dicke Mängel hast, beginnst Du zu zweifeln und alles bricht wieder zusammen und scheint endlos schwer.

Mein Rezept:

1. Visualisieren, Affirmationen

2. Finde Deine Limiting Beliefs.

3. Handeln, kleine Schritte machen, statt große Sprünge erwarten

Gib auf und fang an. Gib die Erwartung auf, dass Du perfekt bist und dass jede Veränderung sich sofort einstellt.

Wenn Du in Situationen kommst, wo Du unsicher bist, Angst bekommst... bemerke, dass Du unsicher wirst und dann freue Dich. Wenn Du Dich darüber ärgerst, dass Du nicht perfekt agiert hast, blockierst Du Dich. Freue Dich und motivier Dich eine Lösung für die Situation zu finden. Finde heraus, wovor Du Angst hast. Denn Du bist damit einen Schritt näher an einer Selbstverbesserung und einen Schritt näher, Dich zu befreien. Und fang an, dass zu tun, wovor Du Angst hast.

Warum hast Du Angst? Wahrscheinlich fokussierst Du Deine Aufmerksamkeit auf all das Schrecklich, das passieren kann, wenn Du das tust wovor Du Angst hast:

Bsp: Fremde Frau ansprechen... Angst vor Zurückweisung.

Vergleiche die schlimmst möglichen Auswirkungen, die schlimmste Zurückweisung dieser Frau und das Gefühl dabei, mit dem Gefühl der Angst, dass Dich ständig plagt und Dich schmerzt, solange Du die Angst nicht überwindest und wie es Dich noch danach runterziehen wird.

Dann stell Dir vor, wie frei Du Dich nachher fühlen wirst, wenn Du es einfach tust, unabhängig vom Ausgang. Was ist schlimmer eine Zurückweisung eines anderen Menschen, oder das immer wiederkehrende Gefühl von Angst, das Dich lähmt. So assozierst Du alle negativen Emotionen, den Schmerz mit dem nichts Tun und die positiven Gefühle, das Vergnügen mit dem Handeln.

Den Trick habe ich aus: " Anthony Robbins - Awaken The Giant Within "

Handeln statt resignieren.

Und dann mach ruhig Fehler. Fehler sind Deine Freunde. Fehler geben Dir erst die Möglichkeit, Dich zu verbessern.

Erinnere Dich an eine Situation, in der Du Dich bisher als der Looser gefühlt, überlege Dir, wie Du die Situation gerne hättest und dann stell Dir vor, wie es wäre, wenn es so wäre. (Achtung: Überleg Dir nicht einfach, dass Du perfekt sein willst.) Stell Dir einzelne Charakterzüge, Eigenschaften von Dir vor, Körpersprache, Aussehen und stell Dir vor, wie andere Menschen auf Dich reagieren. Stell Dir z.B. vor, wie es wäre, wenn alle Deine Freunde wären.

Hierzu kann ich Dir die PS-Workshops empfehlen. Du lernst was über Frame und übers Visualisieren.

J. erzählte uns, er geht oft mit folgender Einstellung z.B. auf eine Party: "Dies ist meine Party und ihr seit meine Gäste"

Beim Visualisieren arbeite ohne Kraft und Druck, sondern mit Beständigkeit Ausdauer und Vertauen. Stell Dir vor, was Du willst... z.B. Deinen gewünschten Umgang mit fremden Frauen in verschiedenen Situationen. Je bunter und ausführlicher, umso besser. Betrachte es entspannt!! mit einer gelassenen Gewissheit und Dankbarkeit. Gefühle eines Allmachtsrauschs, oder übersteigerter Freude sind kontraproduktiv. Und wiederhole diese Übungen mehrmals täglich.

Handeln(Visualisieren) statt Selbstbemitleiden. Sehr gut erklärt in "Dr. Joseph Murphy - Die Macht des Unterbewußtseins"

Und jetzt schreib nicht mehr so viel, was Du alles manchmal toll kannst, sondern ARBEITE an Deiner Einstellung. Geh raus und überwinde Ängste, Visualisiere dreimal täglich, auch und gerade dann wenn Du gerade in eine Depri-Phase rutschst. Gerade dann, wenn Du in eine Depriphase rutschst, mach Dir klar: Es ist Deine Entscheidung, ob Du gerade depri bist oder nicht. Alles andere ist Jammerei.

So.

Das dürft ihr mir gerne auch bei Zeiten öfters sagen.

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