Realität und Fiktion?

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Hey sporty4u,

Wieso findet man eigentlich kaum Literatur zur Beeinflussung der Realitäten der anderen?

ist halt auch immer die Frage, wo gesucht wird. Im Prinzip ist gerichtete Beeinflussung von subjektiver Realität das Ziel so ziemlich jeder psychiatrischen Intervention – beispielsweise wenn nach Gabe von Neuroleptika der Wahn nachlässt oder durch Antidepressiva der graue Schleier aus der Wahrnehmung eines Patienten weicht. Analog ist es bei Drogenkonsum – da wird Wahrnehmung und somit Realität mitunter sehr drastisch verändert. Die entsprechende Literatur ist voll davon.

Wir sind inzwischen so weit, mit Hilfe von Implantaten zumindest im Groben Seh- und Hörsinn zu kompensieren ohne dass Patienten auf Augen und Ohren angewiesen sind (BrainPort und ähnliche Technologien) und dabei, Mensch-Maschine-Interfaces zu etablieren, die das Potential haben, unser bisheriges Verständnis von Realität durchaus über den Haufen zu werfen. Aber soweit müssen wir gar nicht gehen, um Realität zu beeinflussen. Man betrachte nur einmal die Realität transformierende Kraft der Mitgliedschaft in einer Glaubensgemeinschaft oder eines ideologischen Systems.

Unser Hirn ist plastisch –physiologische Veränderung ausgelöst durch eine Vielzahl von Faktoren verändert unsere Wahrnehmung und somit unsere Realität. Veränderung ist ein permanent stattfindender, dynamischer Prozess und kann mitunter verdammt schnell gehen. Sei es durch ein hochemotionales Erlebnis, psychopharmakologische Intervention oder mitunter schon durch ein einzelnes, geschickt platziertes Reframing.

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Hi, Danke für eure Antworten!

@anfängergeist: Da steig ich noch nicht durch, meld mich wenn so weit ist! *g*

@Tsukune: Okay, ich meinte eher ohne Medikamente und für die Lebenswelt.

Also das, was satsang ab und zu mal an Grundwissen rauslässt. Finde da auch die

Beiträge zum Thema ,, Auf mich zeigen " usw. zwar spannend, aber nicht soooo

hilfreich, um das zu lernen. Also eigtl. sowas wie PU durch NLP in Buchform nur halt

umfassender, wenn du meinst was ich meine. Wenn ihr euch da unterhaltet, fehlen jedem

Neuling irgendwo schon alle Begriffsgrundlagen.

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Hey,

wie gesagt, es geht auch ohne Hilfsmittel und NLP hat da ja auch deutlich mehr zu bieten als auf sich selbst zu zeigen während man über etwas Schönes redet. Das sind halt die Mainstreamdinge, die leicht zu lernen und zugänglich sind und die ja auch schon mal das Zünglein an der Waage sein können.

Vieles was darüber hinausgeht ist für den Laien einfach nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Hier gibt es auch deutliche Unterschiede zwischen „Küchen-NLP“ für den Hausgebrauch und professioneller Anwendung, beispielsweise im Coachingbereich. Voraussetzung für letzteres ist eine entsprechende Ausbildung mit einer Menge Praxis und Selbsterfahrung, die i.d.R. Jahre dauert und die Entwicklung von Kompetenz, die sich nur im Feld bzw. am Klienten erwerben lässt.

Und jede Profession hat ja auch ihr eigenes Vokabular, und ganz wichtig: ihre eigene Philosophie, die gemeistert werden muss, um zu verstehen, wie der Hase läuft. Das außen vor zu lassen wäre wie das Lernen einer Kampfkunst ohne Charakterbildung - das mag vielleicht für eine zünftige Rauferei genügen, elegant und ökologisch ist aber etwas anderes.

Ich bin sowieso der Meinung, um NLP zu verstehen oder anders gesagt, zu begreifen benötigt es eine entsprechende Ausbildung, zumindest den Practitioner. Und schon allein diese Ausbildung kann durchaus realitätsverändernd sein :-)

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Ich bin sowieso der Meinung, um NLP zu verstehen oder anders gesagt, zu begreifen benötigt es eine entsprechende Ausbildung, zumindest den Practitioner. Und schon allein diese Ausbildung kann durchaus realitätsverändernd sein :-)

was sogar wissenschaftlich festgehalten wurde:

An der Universität Tübingen wurde 2007 eine Umfrage von NLP-Practitionern evaluiert. Dabei wurde erfasst, inwiefern die Ausbildung nachhaltige Auswirkungen zeigt bzw. was sich bei den Teilnehmern verändert hat. Alle Practitioner-Teilnehmer gaben an, sich durch die Ausbildung in irgendeiner Weise verändert zu haben. Sie sind in der Lage Kommunikationsmuster wie Rapport anzuwenden und ca. 70 Prozent der Befragten gaben an, auch mit komplexeren Formaten gut umgehen zu können.

Methode

An der Tübinger Universität wurde in Zusammenarbeit mit dem dortigen NLP-Institut ein Fragebogen für Practitioner ausgearbeitet. Dieser wurde an insgesamt 65 Absolventen abgeschickt, 29 davon sendeten ihren Fragebogen zurück.

Ergebnis

Auf die Frage, wie groß sie die Veränderung durch die Ausbildung einschätzten, (skaliert von sehr klein bis sehr groß mit insgesamt 6 Stufen) gaben 17.2 % (5) eine ‘eher große’, 44.8 % (13) eine ‘große’ und 37.9 % (11) eine ‘sehr große’ Veränderung an. Kommunikationsmuster wie Pacing bzw. Rapport sind bei allen gut integriert, wohingegen das Leading und das Erkennen des bevorzugten Sinneskanals des Gegenübers eher schwer fällt. Über 70 % meinten, die Formate, die gelehrt wurden, gut anwenden zu können. Alle meinten seit der Ausbildung zu einer wertschätzenden Kommunikation besser befähigt zu sein und die meisten gaben an sensibilisiert für Win-Win-Situationen in der Kommunikation zu sein.

Quelle:

Frommer-Eisenlohr, K., Weber, K. (2007). Wie NLP wirkt. Kommunikation & Seminar, 5, S. 42-43.

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Gast

Was sicherlich zur Verwirrung beiträgt, ist, dass es grundsätzlich zwei entgegengesetzte Wege gibt, Persönlichkeitsentwicklung zu betreiben: Der Veränderungsweg (zu der die Methode NLP zu zählen ist) und der Akzeptanzweg. Beide haben ihre Berechtigung und die Balance zwischen ihnen ist wichtig, wie ich finde.

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Nur wenn einer sagt, "folge keiner Ideologie" wäre das Ergebnis, wenn man dem Apell folgen wollte paradox, denn das wäre an sich schon ein Befolgen einer Ideologie.

Genau. deswegen kann "keiner Ideologie folgen" auch keine sinnvolle Aufforderung sein, im Gegensatz zu Misstrauen und Zweifel.

Wieso findet man eigentlich kaum Literatur zur Beeinflussung der Realitäten der anderen?

Von einem konstruktivistischen Standpunkt aus hat man eher das "Problem" dies eben nicht zu tun. Menschen rationalisieren, lösen kognitive Dissonanzen auf, allein diese Mechanismen sind sehr stark.

@anfängergeist: Die Konstruktion einer Trennung von Körper und Geist ist schon sehr problematisch und wird mit voranschreiten der Naturwissenschaften immer problematischer.

Hingegen ist das hier -

Die meisten, die hier mitlesen, haben einen ziemlichen Stolz auf ihren Intellekt, sonst würden sie andere Themen bevorzugen . D.h., dass die Leser hier mit ihrem Verstand identifiziert sind, sich für schlau halten bzw. dafür gehalten werden wollen.

- genau das was der Konstruktivismus anspricht. Auf Basis des Denkmodelles "Identifikation" wird konstruiert das die meisten Lesenden sich für schlau halten und mit ihrem Verstand identifiziert sind.

"In meiner Welt" sind das vielleicht eher die neugierigen, die schlimmstenfalls damit 'identifiziert' sind gerne etwas neues zu erfahren. Das ist eben gerade der Hinweis eines konstruktivistischen Standpunktes, dass das, was für wahr gehalten wird sich bei zwei Menschen völlig unterscheiden kann obwohl beide offenbar die selben Informtionen dazu zur Verfügung haben.

Mit der Identifikation ist es wie mit den Shittests. Auf einmal sind überall Shittests, fast alles was eine Frau macht ist ein Shittest oder kann so aufgefasst werden. Über all sind shittestende Frauen.

Ich sehe das eher so, dass man aus Basis dieses Denkmodells "Idendifikation" ebenjene eben nicht auflösen kann. Nicht mehr identifiziert sein zu wollen oder daran arbeiten, nicht mehr / weniger identifiziert zu sein, ist schon das "Ego" (um mal in dieser Sprache zu bleiben) durch die Vordertür rauszubeten und hinten wieder reinzulassen.

satsang:

Ja, die Teilnehmer haben hinterher das Gefühl, dass sich viel Verändert hat. Dieses Gefühl ist aber vergleichtsweise leicht zu erzeugen im Rahmen einer Gruppendynamik. Die Frage ist, ob das reicht. Wenn ein Mann der noch nie Sex hatte für 2000Euro an Flirt und Verführungscoachings teilnimmt, waren diese dann effektiv, wenn er das Gefühl hat, dass sich total viel verändert hat... er aber trotzdem auch Jahre danach noch Jungfrau ist?

Das ist dann wieder dieser konstruktivistische Missbrauch: Ja, wenn er denn nur glaubt, dass sich was geändert, dann ist das auch so. So wie der schizophrene, dem ein geheimes Zeichen durch den Nachrichtensprecher gegeben wurde.

PS.:

Was sicherlich zur Verwirrung beiträgt, ist, dass es grundsätzlich zwei entgegengesetzte Wege gibt, Persönlichkeitsentwicklung zu betreiben: Der Veränderungsweg (zu der die Methode NLP zu zählen ist) und der Akzeptanzweg. Beide haben ihre Berechtigung und die Balance zwischen ihnen ist wichtig, wie ich finde.

Kann man als positives Spannungsfeld im Sinne des Wertequadrates auffassen, meiner Erfahrung nach ist Selbstakzeptanz als Fundament aber passender. Oft ist auflösen Ablehnung ein wesentlicher Schritt bei Veränderung oder auch schon alles.

bearbeitet von itsmagic

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@itsmagic: Würde da so NLP, Hypnose und Suggestion ausnehmen, das zu können/kennen/erkennen bietet ja auch im echten Leben riesen Vorteile.

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Das sind keine Mechanismen die allgemein NLP zugeordnet werden. Deine Frage ist etwas unkonkret, ich würde sagen, das was du suchst findest du überall wo es um Manipulation, Verführung und verwandtes geht.

Spin Doktoren sind ein Beispiel, Sekten sind ein Beispiel, gut trainierte Autoverkäufer sind ein Beispiel. Sekten haben offenbar regelmäßig den größten Impact.

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satsang:

Ja, die Teilnehmer haben hinterher das Gefühl, dass sich viel Verändert hat. Dieses Gefühl ist aber vergleichtsweise leicht zu erzeugen im Rahmen einer Gruppendynamik. Die Frage ist, ob das reicht. Wenn ein Mann der noch nie Sex hatte für 2000Euro an Flirt und Verführungscoachings teilnimmt, waren diese dann effektiv, wenn er das Gefühl hat, dass sich total viel verändert hat... er aber trotzdem auch Jahre danach noch Jungfrau ist?

Das ist dann wieder dieser konstruktivistische Missbrauch: Ja, wenn er denn nur glaubt, dass sich was geändert, dann ist das auch so. So wie der schizophrene, dem ein geheimes Zeichen durch den Nachrichtensprecher gegeben wurde.

Keine Ahnung woher du diese Info hast, die Teilnehmer hätten irgendwelche Gefühle, dass sich viel verändert hat?

Es gibt ziemlich gute Evaluierungsmethoden, was den Erfolg eines Trainings belegt, und ich selbst nutze in Seminaren ebenfalls das Kirkpatrick Modell. Alles relativ gut erforscht.

Wenn einer 2000 Euro für ein "I can be like Rocco Siffredi in 2 days" ausgibt, und dennoch Jungfrau bleibt, gibt es unzählige Variablen, die schiefgegangen sind. Letztendlich liegt es dennoch größtenteils am Teilnehmer. Als Trainer kannste ihm halt schlecht seinen Pimmel nehmen und in irgendeine Frau stecken. Das muss er schon selbst tun, mit den Skills, die er erlernt hat.

Wenn mir z.b. Master Teilnehmer erzählen, dass sich in dem Jahr zwischen dem abgeschlossenen Practitioner und dem Master nahezu jede Beziehung verbessert hat, die sie in der Zeit gelebt haben, dass sie ihre Mitmenschen besser verstehen etc, dann impliziert das, dass sie es geschafft haben, den Transfer zwischen Wissen und Tun zu vollbringen. Das macht mich dann schon ein wenig geil.

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@itsmagic: Ja, aber das ist alles so waschi waschi,

was ich da finde, sicher auch, weil ich nicht weiß, wo

ich suchen soll. Ganz konkret warst du ja auch wieder nicht diesmal.

Und es fürs reale Leben zumindest zu kennen (muss man ja gar nicht anwenden,

wenn es einem moralisch Bauchschmerzen verursachen sollte) halte ich für sehr

wichtig. Was nämlich gerade in der Berufswelt auffällt, wenn man mal mit Leuten

vertrauensvoll spricht: das können mehr als man meinen möchte, nur woher?

Da wirds immer unkonkret ,, das hat mir halt mal einer gezeigt" ,, leih dir paar bücher

aus" ,, war ne Berufsfortbildung"... nur sind es eben keine normalen Berufsfortbildungen,

da kommen dann eher mal Schauspiellehrer und üben das lülülü mit dir oder so.

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Es ist unkonkret weil ich deine Frage unkonkret finde, mir ist unklar was du konkret gerne lernen möchtest.

Was ich finde, wo man gut anfangen kann: "Die Psychologie des Überzeugens" von Cialdini.

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