Wieso hadere ich so mit meiner (AFC-)Vergangenheit?

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Liebe Leute,

ich lese mich schon seit einigen Jahren in die verschiedensten Themen hier im Forum ein, doch jetzt habe ich das Bedürfnis mal selbst etwas zu schreiben:

Ich bin 27 und seit einem Jahr in einer sehr schönen Beziehung. Betreffende Frau ist im gleichen Alter, gutaussehend, begehrt (=HB :-) ), unheimlich großes Herz und Einfühlungsvermögen. Eine Erfahrung, die ich bisher in dem Maße noch nicht machen durfte. Ich genieße die Zeit sehr mit ihr, wir sehen uns oft, aber haben auch hin und wieder Abstand und eigenes Leben, der Sex ist sehr gut und von ihr kommen eine ganze Menge von Komplimenten und Zukunftspläne. Im Grunde genommen kann ich sagen, dass ich der glücklichste Mann der Welt oder vielleicht dieses Forums sein kann, da die hier geschilderten Probleme bisher nie aufkamen. Auch was bei mir im Bekanntenkreis so passiert, kann ich mich echt glücklich schätzen von solchen Beziehungsturbulenzen verschont zu bleiben.

Eigentlich könnte man jetzt frei nach DIeter Nuhr sagen: Wer keine Probleme hat, einfach mal die Fresse halten...

Doch habe ich Probleme, ich habe Probleme mit mir selbst, meinem IG, meinem Leben.

Ich habe mich unheimlich früh für Mädchen/Frauen interessiert, wollte schon im Kindergarten meine Sandkastenfreundin heiraten. Habe früh angefangen mich selbstzubefriedigen, wo andere noch gar nicht wussten, wozu was gut ist :-)

Das Problem war aber immer (vom Kindergarten bis Mitte 20), dass ich die Dinge nie dingfest gemacht habe. Viele würden jetzt sagen: Schüchternheit. Es ist aber eher Hirnfickerei, übertriebenes Screening und vielleicht auch Bindungsangst gewesen, welches dazu geführt hat, dass ich viele Möglichkeiten an Mädchen ranzukommen schon von Anfang an abgeschlagen habe. Außerdem kann ich sagen, dass mir nie einer beigebracht hat, wie man mit einem Mädchen umgeht, welches man interessant findet und sich nicht nur kumpelhaft näherzubringen, der alpha-Vater, große Bruder, erfahrene Kumpel hat immer gefehlt. Ich stand nicht unter dem Druck mir eine Freundin zu suchen. Habe die Single-Zeiten mit meinen Nerd-Kollegen bei Computerspielen, Pizzafressen, Saufen eher genossen.

Und das Problem: Ich war und bin gutaussehend, hatte immer ein interessantes Leben und wäre für die meisten meiner angebetenen Mädchen bestimmt ein guter Fang gewesen. Aber mir fehlte auch damals einfach ein Frame.

Ich habe meine erste Freundin mit 20 gefunden, 1 Jahr Beziehung, Schluss, weil ich kein Bock mehr hatte. Danach folgten einige kleinere Affären, aber auch wiederum lange Single-Zeiten, die ich wiederrum sehr genoss. Der Mensch, der mir am nächsten stand war ich. Ich liebte mich, mein Leben, mein SC.

Nun, zurück in die Gegenwart: Ich habe mit meiner jetzigen Freundin natürlich über einige Dinge aus unserer Vergangenheit geredet und mir wurde bewusst, dass viele Dinge bei mir fehlen, die sie an "Skills" aufzuweisen hat und sie geprägt haben. Die Jugendliebe fehlt, der erste Sex im Teeny-Alter, die exzessive Party-Zeit, die mehrjährige Beziehung Anfang 20, auch die Griffe ins Klo.

Um mal auf den Punkt zu kommen: Ich liebe meine Freundin. Es geht mir nicht darum, dass ich gerne noch 20-30 Frauen vögeln müsste, um zu wissen, was ich an ihr habe. Ich genieße das Jetzt und Hier. Aber das Bedürfnis eine andere Vergangenheit gehabt zu haben ist sehr groß. Wenn mir Dinge aus ihrer Vergangenheit (und es geht überhaupt nicht ums sexuelle!) bewusst werden, fühle ich mich plötzlich so klein, unbedeutend, wie ein weißes Blatt Papier. Ich bin wütend, warum ich früher nicht mutiger war, warum ich nicht mal richtig Scheiße gebaut habe, Dinge erlebt habe, von denen ich heute zehren könnte. Vielleicht sind mir diese Dinge auch nicht bewusst, von denen ich doch evtl. zehre.

Kann mir jemand weiterhelfen, wie man diese Ansichten zum eigenen Leben bewältigen kann? Ist es vielleicht mein Alter? Klar, es passiert viel um mich herum, Leute kriegen plötzlich Kinder, heiraten. Ich habe nicht unbedingt Angst davor, ich müsste nicht weglaufen, aber wenn, dann würde ich sie mitnehmen...

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Der ein oder andere würde jetzt sicherlich sagen, dass da schon eine kleine Podeststellung deiner Freundin in dir rumort.

Du vergleichst ihre und deiner Vergangenheit und hast irgendwie das Gefühl, dass in ihrer viel mehr Leben statt fand. Das findest du toll. So toll, dass du in dir ihren Wert steigerst und deinen erheblich senkst. Du stellst jetzt deinen eigenen Wert in Frage und bist dadurch nicht mehr wirklich sattelfest. Einige würden sagen, du stehst nicht mehr fest auf beiden Beinen (Emotional).

Das solltest du tatsächlich wieder ändern. Auch hier liest man ja deine anfängliche Beschreibung. Hirnfickerei, Screening bis hin zur Schüchternheit. Ich würde es eher so formulieren, dass du Alternativen und Konsequenzen abwägst, dir die Sachen erst einmal anschaust um dir Sicher zu sein und etwas gut durchdenken. Vielleicht schläfst du auch manchmal eine Nacht darüber, wo sich andere bereits entschieden haben. Das kann man durchaus auch als Stärken auslegen. Als Beispiel: Personen, die sich vorschnell entscheiden, treten in das ein oder andere Fettnäpfchen mehr als du. Du gilst als solide, standhaft und deine Argumentationen sind gut durchdacht bzw. wenig anfechtbar etc.

Ich möchte dir also als erstes mitgeben, dass es auf deinen Blickwinkel ankommt. Hinterfrage diesen und rücke deine Vergangenheit wieder in das rechte Licht.

Dazu gehört erst einmal die Selbst - Akzeptanz. Vielleicht steigerst du auch die Identifikation zu deiner Vergangenheit indem du dir bewusst machst, dass die Vergangenheit dich genau dahin geführt hat, wo du heute bist. Heute bist du doch im großen und ganzen mit deinem Leben zufrieden - glücklich?!

Du schreibst selber auch, dass du gut aussiehst und auch in Vergangenheit ein interessantes Leben hattest. Was hat das interessante Leben ausgemacht? Welche Erfahrungen konntest du sammeln? Welche TOLLEN und KRASSEn Storys hast du erlebt? Dabei können auch einfach nur die Abende, wo ihr in Gesellschaft wart und ausgiebig gelacht habt hervorgehoben werden.

Auch andere kochen nur mit Wasser und dabei ist entscheiden wie man sich selber sieht.

Wusstest du, dass eine tatsächlich erlebte Geschichte mit jeder Erzählung mehr von dem tatsächlich erlebten abweicht? Studien haben das herausgefunden! Eine erlebte Geschichte erzählt man Liebsten aus dem eigenen Blickwinkel. Dabei hebt man meist das hervor, was man selbst am Positivsten fand und wie man dabei gefühlt hat und nicht jeden einzelnen erlebten "Prozessschritt". Da man immer mehr aus seinem Blickwinkel berichtet und somit auch immer mehr wie man sich selbst sieht, wird die Geschichte durch jede Erzählung auch immer mehr von dem tatsächlich Erlebten abweichen.

Hiermit möchte ich dir sagen, dass deine Freundin auch einfach nur ein wenig drastischer/lebhafter ausformuliert als du. Das Talent etwas lebhaft und fesselnd erzählen zu können, macht die stumpfeste Geschichte zu einem wahren emotionalen Feuerwerk und hebt dabei noch den Wert der Person (Weil die Person eben so erzählt, dass sie besser dar steht).

Es heißt also nicht, dass sie tatsächlich auch die "lebenswertere" Vergangenheit hatte.

Positiv ist in jedem Fall dass du dich mit ihr über ihre Vergangenheit unterhalten kannst, du sie wertschätzt und ihr eine spaßige Zeit habt. Baue dir wieder ein festes Fundament indem du dich auf die für dich tollen Punkte deiner Vergangenheit konzentrierst und dir bewusst machst, dass auch die "schlimmeren/langweiligen) Momente in dir die Persönlichkeit geformt haben, die dich heute ein glückliches Leben führen lassen.

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Hey adrielovic,

ich wollte eigentlich einen eigenen Thread starten; dann habe ich Deinen gesehen - da sind unglaublich viele Parallelen.

Ich habe erst recht spät, um die Zwanzig, einen Bruch in meinem Leben, in dem ich Exzesse zu einem Teil aufgeholt habe. Allerdings war das, als ich meine jetzige Freundin kennen gelernt habe, auch wieder vorbei. Ich hatte nie etwas mit Mädels unter 18, was mir wie ein Loch in meiner Vergangenheit vorkommt.

Als mir meine Freundin vor ein paar Tagen von Ihren ersten Sex-Erlebnissen erzählt hat, hat sich innerhalb von Sekunden ein sehr unangenehmes Gefühl in mir breit gemacht; ich dachte, ich müsste etwas nachholen. Letztlich denke ich, hier schwingt die Bindungsangst, die du für die Vergangenheit beschreibst, auch wieder mit.

Mich würde trotzdem noch die Meinung der Profis hier interessieren - wie kann man damit umgehen, hilft es etwas, tatsächlich hier die Lücke an Erfahrungen zu füllen, oder versucht man, den Frieden mit sich zu machen und das Thema zu begraben?

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Ich kann Deine Formulierungen nachvollziehen, da ich in der selben Situation stecke, mit dem Unterschied, dass meine ersten sexuellen Erfahrungen sogar fünf Jahre länger auf sich warten ließen.

Schlimm finde ich das allerdings nicht, im Gegenteil. Ich blicke zurück auf die enorme Entwicklung, die ich durchgemacht habe. Vom abgefuckten, schüchternen Nerd hin zum selbstbewußten Auftreten, dass ich heute an den Tag lege.

Das zeugt von enormer Anpassungsfähigkeit und Intelligenz, da bin ich stolz drauf. Wieviele schlimme Saufkumpanen und Nerds wie wir es einmal waren schaffen es tatsächlich noch die Kurve zu kriegen?

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Akzeptiere, dass du deine Vergangenheit nicht mehr ändern kannst.

Jugendliebe? Sorry man.

Langjährige Beziehung Anfang 20? Hattest du eben nicht.

Erster Sex mit 16? Tut mir leid, Bro. Das alles ist nie passiert und du kannst es nicht mehr ändern.

Die Frage ist aber: Und jetzt? Ist doch gar nicht schlimm. Im Leben läuft eben nicht immer alles gemäß Disney's Drehbuch. Du hast es aber doch gut jetzt! Du hast ne tolle Freundin und bist sogar weiter als viele AFCs, die mit bisschen Dummenglück mal als Teen randurften und heute unglückliche Weicheier sind, deren Zukunft gef*ckt ist.

Du hast den besten Part deines Lebens noch vor dir! Und noch besser: Es ist der Part, den du noch beeinflussen kannst: Die ZUKUNFT! Lass' die Vergangenheit los.

Also mach das Beste draus und versau jetzt nicht alles mit Hinfick 2.0.

Beste Grüße & viel Erfolg!

Ling Ling

bearbeitet von Ling Ling

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