Wie geht ihr mit schlimmen Situationen in eurem Leben um?

54 Beiträge in diesem Thema

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Gast shorty2012

Hallo Männer und Frauen,

ich habe, glaub ich, ein ziemlich männliches Problem und würde gerne mal eure Meinungen dazu haben.

Ich habe irgendwann mit ca 15 einfach aufgehört zu weinen und kann das selbst in den schrecklichsten und traurigsten Situationen heute nicht mehr.

Ich habe dann ein starkes Druckgefühl in Brust und Hals und weiß einfach, dass Rauslassen und Weinen ein guter Weg wäre mit der jeweiligen Situation umzugehen und mich danach ruhiger zu fühlen. Ich kenne sonst keine Frau, der es so geht, deshalb wende ich mich an euch.

Es geht mir nicht um Kleiningkeiten, sondern zum Beispiel den Verlust eines geliebten Menschen.

Vor Anderen habe ich oft das Gefühl stark sein zu müssen, da viele Menschen sich genau in solchen Momenten auf mich stützen und allein zu Hause kann ich das auch nicht.

Weint ihr?

Wie geht ihr mit schlimmen Situationen um, wenn ihr nicht weinen könnt?

Wie verarbeitet ihr traurige Sachen, ohne zu weinen?

LIebe Grüße,

Shorty

bearbeitet von shorty2012

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Hallo Shorty,

schau dir mal an was ich vorhin gepostet habe (auch unter "Personal Developement"). Vielleicht kann dir das ja weiterhelfen!

Liebe Grüße

Vuko

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Gast

Hi Shorty,

mal von dem erlernbaren Effekt, auf Kommando Weinen zu können, ist Weinen mehr oder weniger gut erforscht, allerdings gibt es wohl kaum ein Thema, dessen Ergebnisse so unterschiedlich diskutiert werden.

Du hast es schon erkannt, du selbst manifestierst in deinem Denken die Unfähigkeit, nicht weinen zu können und dein Körper reagiert mit einem physischen Block, welche die Fähigkeit unterdrückt. Das ist so wie bei Männern die Angst haben, keine Erektion zu bekommen und deswegen aufgrund des psychischen Drucks erschlaffen.

Zudem glaubst du, für andere Menschen stark sein zu müssen und dass andere Menschen deinen Verlust der vermeindlichen Stärke des "sich keine Blöße geben durch Weinen" als Schwäche mißinterpretieren würden. Davon musst du dich lösen. Weinen ist natürlich. Selbst die härtesten Hunde weinen. Es ist normal, aber das weißt du. Dein Körper reagiert auf die Verweigerung dieses normalen Vorgangs mit Druck und Fremdkörpergefühl, was dich nur noch mehr belastet und zu einer weiteren Versteifung führt. Jetzt kommen wir zum angenehmen Teil, denn ich finde, allein die Tatsache, dass du hier in diesem Forum bist und durchaus hilfreiche Tipps gibst, bist du auf einem guten Weg der Selbstfindung an dessen Ende vielleicht auch mal ein befreiender Tränenrausch - vielleicht auch Freudentränen! - stehen.

Ich kann übrigens auf Kommando weinen, gar nicht so schwierig, wie man meint. Aber ich kenne dieses Trauer aber nicht weinen- Gefühl ebenso, fühle mich deswegen aber nicht schuldig, sondern akzeptiere es als eine menschliche Regung, die außerhalb der gewohnten Muster steht, um es mal etwas technisch zu formulieren.

mfg Alibi

Ps. Ändere Deine Anrede bitte in "Frauen und Männer", da weint unsere liebe IC immer vor Freude. :-p

bearbeitet von Gast

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Gast shorty2012

@ Vuko

Das Thema ist auch interessant, aber geht eher um Misserfolg oder schlimme Situationen, an denen man irgendwie auch mit ein Auslöser war. Mit solchen Sachen kann ich ganz gut umgehen und reflektieren.

Ich meine eher Schicksalsschläge, wie z. B einen Todesfall.

Bei solchen Ereignissen bin ich innerlich total aufgewühlt und an Schlaf ist dann nicht zu denken. Ich glaube auch nicht, dass man sich da rational wirklich helfen kann.

Aber vielleicht hat ja jemand konkrete Vorschläge wie man in solchen Situationen mehr mit seinen Gefühlen in Kontakt kommt, damit man dann nicht ewig unruhig und geschwächt durch die Gegend rennt. Ich fühle mich dann irgendwie betäubt und das hält viel zu lange an.

Ich denke, wenn man das rauslassen kann, heilt man viel schneller.

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Ich würd' sagen ist ein Abwehrverhalten, wie Du richtig sagst, nicht schwach werden, weil man dann angreifbar ist.

Früher od. später wird das Gefühl so stark, dass Du nicht mehr anders kannst. Es fehlt nur der richtige Trigger zur richtigen Zeit. zB sitzt am Lagerfeuer, beobachtest die Sterne u. plötzlich kommen die Gedanken an den geliebten (verstorbenen?) Menschen, ich glaub, dann kann man fast nicht anders.

Dachte mir auch lange Zeit, ich hab' das Weinen verlernt. Dann kam das Begräbnis meiner Oma. Keine Gefühlsregung, nichts. Meine Gefühle wurden dann getriggert durch einen vorgelesenen Text meiner Kusine, es kamen plötzlich Erinnerungen hoch u. Tränen flossen.

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Gast shorty2012

Wie erklärt ihr euch dann, dass ich das nicht mal allein zu Hause kann? Da ist ja Niemand vor dem ich mir schwach vorkäme, außer natürlich ich selbst.

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Gast

Wie erklärt ihr euch dann, dass ich das nicht mal allein zu Hause kann? Da ist ja Niemand vor dem ich mir schwach vorkäme, außer natürlich ich selbst.

Weil es keinen Unterschied macht, was deine Psyche angeht. Du hast das mittlerweile so verinnerlicht, dass du vor dir selbst auch nicht "schwach" sein willst. Da ist eine gewisse Dissonanz zwischen den Persönlichkeitsanteilen in dir, aber ich orakle mal, du bist nicht die einzige junge Frau und nicht der einzige Mann, die genau dieses vermeindliche Problem kennen. Dir wird es wohl eher bewusst, weil sich die traurigen Anlässe häufen und du eben diese Vorstellung der in ein Taschentuch schluchzenden Frau gewöhnt bist. Mach dir keinen Kopf, du bist deswegen kein anderer oder unnormaler Mensch.

Denn: roien hat vollkommen recht, sowas staut sich an und plötzlich bricht es aus dir raus. Ich hab das schon bei ein paar Frauen erlebt, die immer stark sein wollten und dann plötzlich weinten, was ihnen sehr gut tat. Da muss nur der Anlass her, so blöd und nichtig er oft ist.

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Gast shorty2012

Ich würde halt gerne aktiv irgendwas machen können. Ich mag einfach dieses Gefühl von Unruhe nicht. Das seltsame ist, wenn ich Alkohol trinke klappt es manchmal. Allerdings trinke ich fast nie welchen, weil meine Familie aus Generationen von Alkoholikern besteht und das ist dann auch nicht ehrlich von mir, sondern nur mit Hilfsmitteln herbeigeführt. Das hat dann auch nicht den gleichen Effekt wie "echtes" Weinen.

Ich finde es grundsätzlich schwer loszulassen und ich kontrolliere das Weinen/nicht-Weinen ja nicht bewusst. Das passiert irgendwie automatisch.

Ich habe in den letzten 12 Jahren genau 5 mal geweint und bis auf 1 x war das so kurz, dass es nach vielleicht ner Minute schon wieder vorbei war.

bearbeitet von shorty2012

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Mach diese Musik an:

Und lies diese Geschichte:

http://www.lokalkompass.de/castrop-rauxel/leute/dies-schrieb-ein-new-yorker-taxifahrer-d202132.html

Wenn das nicht hilft, musst Du Zwiebeln schneiden gehen :-p

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außer natürlich ich selbst.

Da hast Du die Antwort...

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Hiho,

ich konnte seit ich 12 war nicht mehr weinen, im September letzten Jahres hab ich das dann aber 10 Stunden lang alles nachgeholt ;)

Da aktiv etwas "dagegen zu unternehmen" ist der falsche Weg. Solche körperlichen Empfindungen sind ein Zeichen für teils sehr starke Emotionen, die angestaut sind und die sich lösen wollen. Das tun sie auch von selbst, wenn man sie denn lässt.

Dazu kann man sich täglich mal so eine Stunde in den Park setzen, nichts tun und den Geist "hingehen" lassen wo er möchte. In deinem Fall ist es vielleicht besser sich zuhause hinzusetzen, damit man ganz man selbst sein kann. Wichtig ist, dass man sich selbst in Ruhe lässt und quasi alles "kommen" lässt und auch akzeptiert was da kommt. Das macht man dann mal mehrere Wochen, dann sollte sich die Frage nach dem Rauslassen in der Regel nicht mehr stellen ;).

Um starke Aufregung zu Glätten ein kleiner Tipp: Linke Hand drei Finger untereinander auf Stirnzentrum legen (von vorne gegentippen) zwischen Nasenwurzel und Haaransatz, rechte Hand ähnlich die Finger auf den Bauchnabel tippen, und dann einfach nur atmen. Wird es zu belastend lässt man es sein und lenkt sich solange ab bis man sich wieder beruhigt.

Das faszinierende ist es gibt etwas in einem, dass sich selbst wieder heilen kann, das lebt und empfindet. Könnte man Seele nennen, aber die Bezeichnung ist eigentlich unwichtig :) und wenn man Teile der Empfindungen davon wegsperrt, dann ist das so wie ein weinendes Kind in den Keller zu sperren, damit die Nachbarn das nicht mitbekommen. Bei dir hämmern die nun gerade gewaltig gegen den Hals und die Brust und möchten gehört werden.

Ein kleiner Disclaimer muss aber sein. Das sind leider meistens keine kurzfristigen Prozesse und es kann besser sein, sich selbst per Krankschreibung mal aus dem Berufsalltag nehmen zu lassen, wenn es nicht anders geht und es sollte einem klar sein, das man vielleicht eine Weile nicht allzu gut aussieht. Angst, Panik, Traurigkeit, Nervosität etc. fühlen sich nunmal scheisse an, aber man überlebt es.

Ich selbst bin da seit 4 Jahren dran und fange erst seit einigen Monaten an, dass ich endlich wieder Land sehe. Hat mir sämtliche Karriereplanungen zerballert, aber dafür geht es mir jetzt schon besser als jemals zuvor in meinem Leben :)

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Gast shorty2012

@ Brujo

Ich mache das ja seit 2 Jahren schon in der Form von ungeführten Meditationen und da kommt auch so einiges an Gefühlen hoch, aber immer dann wenn es ans Eingemachte geht bekomme ich wahnsinnige Kopfschmerzen. Ich atme dann ruhig weiter und lass das dann halt so sein, aber ich habe das Gefühl gewisse Punkte einfach nicht überwinden zu können(zumindest noch nicht). Auf jeden Fall tut es mir auf Dauer gut.

@ roien

Die Geschichte mit der Geduld ist ein gutes Stichwort. Du hast absolut Recht, ich möchte wieder zu schnell zu viel. Ich habe in dem Bereich Gefühle fühlen und zeigen schon riesige Fortschritte gemacht und das hat mich wohl so angekickt, dass ich jetzt noch mehr will.

Ist wohl mal wieder ein guter Zeitpunkt mir vor Augen zu führen was ich alles habe und wie gut es mir sonst geht.

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@ Brujo

Ich mache das ja seit 2 Jahren schon in der Form von ungeführten Meditationen und da kommt auch so einiges an Gefühlen hoch, aber immer dann wenn es ans Eingemachte geht bekomme ich wahnsinnige Kopfschmerzen. Ich atme dann ruhig weiter und lass das dann halt so sein, aber ich habe das Gefühl gewisse Punkte einfach nicht überwinden zu können(zumindest noch nicht). Auf jeden Fall tut es mir auf Dauer gut.

Das ist normal bei Dingen, die jetzt noch nicht aufgearbeitet werden können und ein sinnvoller Selbstschutzmechanismus, denn es kann sich da durchaus auch was lösen, was man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht verkraften kann. Das wäre nämlich sonst ein Ausflug ins Krankenhaus mit dementsprechender Medikation.

Passiert aber eigentlich nur wenn man manche Sachen übertreibt und nicht mal sein lässt, oder wenn man am Geist rumdoktert, weswegen ich davon auch dringend Abrate.

Bei mir kam der riesen Klops auch erst nach 3 Jahren und das war trotz allem so heftig, dass ich zum ersten mal dachte, das nicht zu bewältigt zu bekommen.

Zeit dir geben, du musst ;)

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Was ich dir mitgeben wollte gilt auch für Fälle, an denen man nicht direkt beteiligt ist. Indem man schaut, was man daraus lernen kann (Bsp Todesfall --> das Leben und die eigene Gesundheit wieder mehr schätzen lernen etc.). Leben heißt lernen (ist alles einfacher gesagt als getan, ich weiß)!

Was dir vielleicht auch helfen könnte ist eine kleine Technik, die Blockaden löst. Ich bin auch ein Mensch der äußerst selten weint (obwohl ich ein sehr emotionaler Mensch bin), aber als ich sie mal angewandt habe kamen mir Tränen. Kannst es dir ja mal anschauen: http://www.yangtown....utes-using-eft/

Funktioniert nicht nur bei Ängsten! "Geheilt" hat es mich nicht, aber es hilft schon ein wenig um z.B. einen emotionalen Stau zu lösen, so war es zumindest bei mir.

Was ich noch empfehlen kann sind Dinge wie:

- täglich ca. eine Stunde spazieren gehen (am besten wenn die Sonne scheint. Schau auch Dinge in weiter Ferne an während du spazierst, das soll helfen)

- Sport, Kuren, Sauna, Massagen etc --> Starker Körper = starker Geist! (Insbesondere Kampfsport kann ich empfehlen, hilft sehr dabei sich abzureagieren und nach außen hin zu öffnen!)

- Aufrechte Körperhaltung + Lächeln ("verkörperst" du eine Emotion, wirst du sie auch bald empfinden)

- Abstand zum Problem (z.B. mal für ne Woche oder zwei verreisen, einen "klaren Kopf" bekommen)

- Meditation (wenn du dich körperlich und geistig kräftigst, dann wirst du auch belastbarer und kannst dich dem "Eingemachten" eher stellen)

Ich hoffe, dass für dich der ein oder andere wertvolle Tipp dabei war!

Grüße

Vuko

bearbeitet von Vuko

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HI @ all,

wenn Gefühle zeigen für jemanden als Schwäche gilt und die Person emotionalen Schmerz verdrängt, dann wird es sehr schwierig

Die Frage die ich in den Raum werfe:

Wo kommt dieser Gedanken gang her ?

Ist es wirklich eine Schwäche?

Was wäre wenn du denkst Gefühle zeigen ist vollkommen ok ?

Warum ist es so schwierig schmerz auszuhalten ? Was hat dazu geführt ? Was ist in der Vergangenheit passiert?

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Gast shorty2012

@ Ars

Die Fragen habe ich für mich alle schon lange beantwortet. Bei mir im Elternhaus wurde verbal oder echt drauf gehauen, wenn man Schwäche gezeigt hat.

Es fällt mir auch schwer manche Menschen beim weinen zu sehen. Die Abneigung kommt einfach, weil meine Mutter immer geweint hat um etwas zu bezwecken und mein Vater niemals geweint hat. Ich verbinde mit weinen oft Manipulation. Wenn meine Freunde oder mein Partner vor mir weinen, dann kann ich das gut aushalten, weil das echt ist.

Ich kann auch meinem Partner gegenüber Gefühle/Trauer zeigen, aber sobald ich merke, die Tränen kommen fährt automatisch eine Mauer hoch und lässt mich nicht mal selbst an meine Gefühle ran. Da kann ich momentan auch nichts dran steuern.

Das komische ist, bei Freunden sehe ich das absolut nicht als Schwäche an, bei mir schon. Ich genieße es sogar, dass mir andere das Vertrauen schenken sich so vor mir zu zeigen. Bei meinem Partner hat es dazu geführt, dass ich ihn noch viel mehr schätze als vorher.

Ist also alles irgendwie verworren und natürlich rational nicht erklärbar.

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Hi @ ll,

Tränen = eigner Manipualtion versuch + Bestrafung, die man glaub zu erfahren

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Gast shorty2012

Vielleicht verbinde ich das auch einfach mit meiner Mutter und will einfach nicht so sein wie sie.

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Hi @ ll,

@ S : Interessant. Was könnte noch dahinter stecken ?

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Gast shorty2012

Was soll ich sagen, ich hasse es einfach schwach zu sein und nicht die Kontrolle zu haben, obwohl Kontrolle ja eher Illusion ist.

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Was soll ich sagen, ich hasse es einfach schwach zu sein und nicht die Kontrolle zu haben, obwohl Kontrolle ja eher Illusion ist.

Mmmhhhh....ist ein schwieriges Terrain. Wirklich geweint (also mit heulen, Tränen, Rotz etc) habe ich nur beim Tod eines Elternteils...und da auch Tagelang. Einmal hat ein von mir wirklich geschätzer Arbeitskollege den Hut genommen weil er vom Arbeitgeber die Fresse voll hatte. Am letzten Tag bin ich mit ihm die letzten Schritte gegangen und draussen vor der Tür habe ich mit den Tränen kämpfen müssen (ich habe in seiner Stimme das gleiche wahrgenommen). Ich habe seinen Weggang sehr bedauert und es als Verlust gefühlt. Dann habe ich von dem Selbstmord eines engen Freundes erfahren, den ich aus den Augen verloren hatte. Er ist schon merklich auf die schiefe Bahn geraten (Drogen, Alk,Harz4), ich war entsetzt, aber geweint habe ich nicht. Es war harter weise schon vorraus zusehen..

Ich frage mich immer: Um was weinst du?

Wenn es im Kern nur um dich selber geht, dann ist es Selbstmitleid. Dann kann man David Herbert Lawrence zitieren und sagen:

"Ich habe nie ein wildes Tier gesehn das Selbstmitleid empfand. Ein Vogel der erfroren ist,wird tot von seinem Ast fallen ohne jemals Selbstmitleid empfunden zu haben." (ja, das is aus Akte Jane...)

Es zeigt auf, dass Selbstmitleid und rumheulen dir nichts bringt. Du kannst rumheulen, aber es verhinder dein Erfrieren und fallen vom Ast nicht..

Wenn man aber aufs tiefste getroffen und sogar erschüttert ist, ist das vollkommen in Ordnung, auch für gestandene Männer. Dann ist man nicht nur Tier, sondern einfach Mensch...

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Gast shorty2012

@ Cumball

Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich zu deiner Einstellung mit dem Selbstmitleid stehe. Ich glaube, dass es sehr wohl heilsam sein kann die Kindheit oder Jugend zu betrauern und Themen von früher, über die man nie trauern konnte, zu bearbeiten und den Gefühlen darüber ihren Lauf zu lassen, wenn es denn geht.

Ich denke auch, dass genau die Auseinandersetzung damit eben vor dem (seelischen) Erfrieren und Verhärtung bewahrt.

Wegen irgendwelcher nichtigen Themen in Selbstmitleid zu ertrinken finde ich allerdings auch eher kontraproduktiv. Auch sollte man natürlich nicht in der Vergangenheit leben.

Die Bearbeitung von früheren Themen hat mich dazu gebracht weicher mit anderen und mit mir selbst umgehen zu können und auch mehr Verständnis zu

haben.

Das Zitat it dem Vogel ist doch irgendwie irreführend. Ein Vogel denkt doch bestimmt auch net über sein Leben vor 2 Jahren nach.

bearbeitet von shorty2012

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Wenn meine Freunde oder mein Partner vor mir weinen, dann kann ich das gut aushalten,...

...Ich genieße es sogar, dass mir andere das Vertrauen schenken sich so vor mir zu zeigen. Bei meinem Partner hat es dazu geführt, dass ich ihn noch viel mehr schätze als vorher. ...

Was soll ich sagen, ich hasse es einfach schwach zu sein und nicht die Kontrolle zu haben, obwohl Kontrolle ja eher Illusion ist.

Mal grob vereinfacht könnte man sagen es fällt dir scheinbar einfacher emotional zu geben als zu nehmen.

Du willst die Kontrolle haben, das sagst du selber, stellt sich die Frage warum du das willst. Ist es vielleicht möglich das du in einer Umgebung groß geworden bist in der es für dich (überlebens)notwendig war immer auf der Hut zu sein und stets vorausschauend zu handeln um dich und vielleicht auch andere die du als Schützenswert erarchtest vor Schaden oder Bloßstellungen zu behüten?

Das Thema SelbstMitleid wird leider oft viel zu oberflächlich betrachtet. Das Wort ist ein Oxymoron, man kann entweder leiden oder andere bemitleidet, sich selber kann man aber nicht bemitleiden weil man ja ich ist und nicht jemand anderes ist. Das was häufig als Selbstmitleid beschrieben wird ist i.d.R. Trauer um etwas das einem entgangen ist oder um eine Möglichkeit/Chance die einem genommen wurde. Dazu ist man erst richtig in der Lage wenn man der Situation entkommen ist und das was man nie hatte zu betrauern kann sehr sinnvoll sein. Problematisch wird es erst wenn man sich darin verläuft und keinen Erkentnissgewinn daraus zieht und aus diesem Prozess nicht mehr heraus kommt. Dann ist es an der Zeit sich professionelle Hilfe zu holen.

mfg

Reaven

bearbeitet von Reaven
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Gast shorty2012

Du hast es erfasst und ich habe es auch oben beschrieben. Ich habe immer andere beschützt und musste immer stark sein. Das mal so eben auszuschalten geht wohl nicht, aber ich arbeite weiter daran.

Früher konnte ich nur geben und überhaupt nicht nehmen. Mittlerweile klappt beides.

Ich gebe dennoch sehr gern, egal ob dem Partner, meinem Bruder oder Freunden. ABer auch das ist nicht nur Geben, denn wenn mir jemand sein Vertrauen und/oder seine Liebe schenkt bekomme ich ja auch was zurück.

Ist eh ein komplexes Thema.

bearbeitet von shorty2012

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