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Hallo liebe Community,

folgende Situation: Ich hatte in den letzten Wochen ein paar Mal sehr merkwürdige Ereignisse erlebt. Ich weiß nicht genau woran es lag und kann diesen Zustand auch nicht bewusst hervorrufen, aber einige Male hatte ich so eine Art "Es ist mir scheiß egal was ihr von mir denkt" - Einstellung. Also nicht dieses "Es ist mir scheiß egal was ihr von mir denkt", das die Leute sagen wenn sie Angst davor haben verletzt zu werden...

Sondern ein tiefes Bewusstsein, dass es mir wirklich vollkommen Rille ist was die anderen jetzt denken. Und wisst ihr was passiert ist? Ich kam auf einer Ebene mit meinen Freunden und Kollegen klar die schon fast lächerlich war. Plötzlich kamen mir alle Leute entgegen als ob wir uns schon seit dem Kindergarten kennen würden. Normalerweise ist es so, dass ich bewusst Scherze mit in ein Gespräch einbaue um die Stimmung ein bisschen zu lockern. In diesen Momenten musste ich das nicht tun. Selbst wenn ich nur etwas semi-witziges gesagt habe, brachen die Leute um mich herrum in schallendes Gelächter aus und ich spürte wie wir nochmals enger zusammenwuchsen. Ohne das ich irgend etwas dafür tat, war die gesamte Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Ein sehr geiles Gefühl...

Und hier ist auch schon das Problem: Das Gefühl war so geil das ich nach spätestens einem halben Tag, meist sogar weniger, diesen (State??) wieder verloren habe. Einfach aus dem Grund weil ich nahezu süchtig nach dieser Aufmerksamkeit und diesem verdammt guten Gefühl der absoluten Gemeinschaft geworden bin. Ich erwische mich dabei wie ich wieder bewusst Scherze in das Gespräch einbaue. Noch mehr auf die anderen und das was sie mir mitteilen wollen eingehe.

Und schwupps...ist der State auch schon weg. Denn plötzlich interessiert es mich wieder brennend was die Anderen von mir halten, denn ich will dieses geile Gefühl wiederhaben.

Wenn ihr so etwas schon einmal erlebt habt, wovon ich stark ausgehe, wie seid ihr damit umgegangen und falls ihr es geschafft habt: Wie habt ihr diesen State gehalten?

Gestern Abend dachte ich schon, ich hätte die ultimative Antwort gefunden. Ich bin auf einen Post von MTM gestoßen der mich wirklich inspirriert hat. Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich diesen hier Crossposte:

http://www.pickupfor...084#entry263084

Ich dachte mir: "Geil, ich habs". Hab Abends meditiert und mich zuerst von dem guten Gefühl losgemacht, das ich habe wenn ich an meine Freunde denke. Danach habe ich mich dann von aller Anerkennung losgemacht, die ich durch die diversen Dinge welche ich in meinem Leben erreicht habe (nun gut, so zahlreich sind sie dann auch nicht ;-)) und den wunderbaren Dinge die ich besitze losgemacht.

(Zu meiner Familie habe ich kein gutes Verhältnis, daher viel es mir schon vor einiger Zeit nicht grade schwer mich von ihnen loszumachen)

Am Anfang hat es sich merkwürdig angefühlt...ich kann das Gefühl nicht beschreiben, aber es war definitiv nicht das Selbe wie ich sonst durch (Zufall??) bekommen habe. Eigentlich hätte mir das in diesem Moment schon auffallen müssen, aber ich habe trotzdem weitergemacht und nach einer unruhigen Nacht in der ich einige merkwürde Sachen geträumt habe bin ich dann heute früh aufgestanden.... ... ...

und habe mich so scheiße wie schon lange nicht mehr gefühlt.

Ganz ohne scheiß, ich war total erledigt gewesen und mir war alles in einem derartigen Maß sowas von scheiß egal, dass ich fast nicht zur Arbeit gegangen wäre. Ich hatte Schwein, dass ich Gleitzeit habe und mir nochmal 1,5 Stunden Zeit für eine Meditation nehmen konnte in dierer ich mir Stück für Stück klar gemacht habe was für wunderbare Dinge ich in meinem Leben habe.

Ich habe wahrscheinlich irgend etwas Grundlegendes falsch verstanden, aber für mich ist aus diesem Experiment folgende Einsicht entstanden: Wenn ich mir selbst alles nehme...alles was ich im Leben an schönen Dingen habe, alle Dinge die mir Kraft geben und mich hochziehen wenn es mir mal schlecht geht, bin ich totunglücklich. Wenn ich nur mit mir selbst zurückbleibe, habe ich kaum die Kraft morgens aufzustehen. Wozu auch? Ich habe doch ohne nichts wofür es sich zu leben lohnen würde.

Wie gesagt, ich habe wohl etwas Grundlegendes falsch verstanden. Nur habe ich keine Ahnung was. Falls ihr eine Ahnung habt was es ist, wäre es cool von euch wenn ihr mich aufklären würdet.

So far

lg

YokeM

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Ich hab mir grad den Post von MTM durchgelesen, na ja eher überflogen. Zum einen gings um das Loslassen der Ex, das hat mit deiner Situation nichts zu tun, also es geht bei dir nicht darum, deine Freunde oder Familie aus deinem Leben zu streichen.

Eine Kernaussage von MTM:

Wenn wir alles was um uns herum gebaut ist wegnehmen, haben wir nur noch eine Sache: Den Kern unserer Identität.

Und jetzt die Kernfrage, die man sich nur selbst beantworten kann:

Bin ich ohne all diese Dinge, Freunde, Familie, Statussymbole, etc. in der Lage in State zu kommen?

Bin ich in der Lage Glück zu empfinden, nur aus mir selbst heraus?

Es geht hier nur darum, dass deine Empfindung von Glücklichsein komplett unabhängig von deinen Freunden, bzw. von irgendeinem äußeren Feedback ist. Genau das war dieser Erleuchtungszustand, den du ein paar Mal genossen hast. Ich benutze das Wort Erleuchtung hier nicht leichtfertig, denn es ist im Grunde dieser Zustand, den Buddha unterm Bodhibaum erfahren hat. (War seinerzeit übrigens auch eine Vollmondnacht, wie am Montag, als du meditiert hast)

Du warst in diesem Zustand vollkomen ohne Begehren (Buddha sagte: Die Ursache des Leidens ist das Begehren.), d.h. du hattest nicht das Begehren, dass dich irgendjemand toll findet, kein Durst nach Aufmerksamkeit, nach positivem Feedback (outcome-unabhängig, wie es im PU-Jargon heißt). Dadurch lief alles wie von selbst, Flow!

Nun passierte folgendes: Du hast erkannt, wie schön dieser Zustand sich anfühlt.... und.... verdammte Scheiße... der Zustand wurde für dich begehrenswert.... Merkst du was? Du wurdest wieder abhängig vom Feedback der anderen und bist deshalb wieder aus diesem Flow raus gekommen.

Dein Lösungsansatz war suboptimal. Du schreibst

... mich zuerst von dem guten Gefühl losgemacht, das ich habe wenn ich an meine Freunde denke. Danach habe ich mich dann von aller Anerkennung losgemacht, die ich durch die diversen Dinge welche ich in meinem Leben erreicht habe (...) und den wunderbaren Dinge die ich besitze losgemacht.

Sei dankbar für deine Freunde, für alles, was du erreicht hast, für die Anerkennung, die du genießt. Das ist nicht die Ursache des Leidens. Es besteht kein Grund, sich davon loszumachen. Genieße all diese schönen Gefühle. Mach von mir aus jeden Abend eine Dank-Meditation für deine Freunde und Bekannten.

stattdessen

Lass das Begehren los, Glücklichsein durch deine Freunde, positives Feedback oder irgendetwas anderes im Außen zu erhalten. Dann wirst du immer wieder mal in deinen Erleuchtungszustand kommen. Und sei dir bewusst, dass du ab und an auch wieder aus dem Zustand rauskommst, sonst würdest du dich ja ins Nirwana verziehen und gar nicht mehr an irgendwelche scharfen Bräute denken, das wär ja auch langweilig.

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