Schwere Kindheit - wie innerliche Schutzmauer überwinden?

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Hi,

ich habe es noch nie wem erzählt, aber ich wurde im Alter von ca. 8-10 Jahren einmal von einem pädophilen Mistkerl im Kino gegen meinen Willen begrabscht. Ich konnte zum Glück Schlimmeres verhindern, weil ich seine Hand, die immer wieder unter meiner Jacke angekrochen kam, von mit weggedrückt hab, sodass er mich irgendwann in Ruhe ließ (in dem Alter weiß man sich einfach nicht zu helfen - ich hätte natürlich einen Erwachsenen um Hilfe rufen sollen).

Verbale & körperliche Konflikte in der Schulzeit

Vielleicht dadurch vielleicht aber auch aus anderen Gründen war ich bis ca. 17 ziemlich schüchtern und hatte ein geringes Selbstbewusstsein. Das haben manche damalige Mitschüler gern ausgenutzt um sich mit mir verbal oder körperlich anzulegen. Wenn man mich verkloppen wollte, haben sie aber letztlich erheblich einstecken müssen, da ich Ihnen meistens körperlich überlegen war (bin groß und war im Kampfsport aktiv), sodass es darauf glücklicherweise nicht oft wer angelegt hat. Bevor ich nicht selbst geschlagen wurde, habe ich aber nie jemanden etwas getan. Das war gegen meine Prinzipien, obwohl ich mir ansonsten wohl manche Beleidigungen hätte sparen können.

Schmerzhafte Körbe der Mädels

Von den wenigen Mädels in die ich mich während der Schulzeit verliebt habe, wollte natürlich keine mit mir was anfangen und wandte sich den "Coolen" zu die es regelmäßig mit mir anlegen wollten. Ein Korb hat mich ziemlich getroffen: Ein Kollege fragte für einen Freund und mich und sagte dann vor allen, dass sie wohl gesagt hätte, dass ich keine Chance habe und mein Freund vielleicht, das war hart zu Schlucken. Ich war aber in dieser Zeit auch der typische Niceguy & Seelenklempner, während die mit entsprechenden Selbstbewusstsein einige PU Spielzüge gut umgesetzt hatten.

Zusammenhalt, Drogen und Kriminalität: Ich wende mich ab und begrüße die Einsamkeit

Es sah fast so aus, dass mich mein bis dahin kleiner Freundeskreis in den Drogenkonsum und die Kriminalität zieht. Der Zusammenhalt dieser Leute war gigantisch, was mich auch lange beeindruckte. Jeder wäre für den anderen in Konflikten eingetreten. Ich hab aber glücklicherweise die richtige Entscheidung getroffen, den Kontakt abgebrochen und lieber einsam Zuhause gesessen, während die anderen nicht nur eine Gemeinschaft bildeten, sondern immer mehr auch wahllos kriminiellen Machenschaften nachgingen. Das war hart am WE allein zu sein und es folgte eine starke Depression (fast mit entsprechendem Ende), die ich glücklicherweise nach Schulabschluss und gutem Aufstieg im Berreich Karriere überwinden konnte. Ich habe während der Einsamkeit viel gelernt und mir vorgenommen es allen zu beweisen.

Der Erfolg, die Anerkennung aber bleibende Bindungs- & Eskalationsprobleme

Mittlerweile sind die "Coolen" Typen von damals ziemlich abgerutscht, haben bisher kaum etwas erreicht. Ich habe mich körperlich laut Aussagen vieler damaliger Schulkolleginnen vom Außsehen und Selbstbewusstsein sehr positiv verändert. Dennoch habe ich bisher jegliche ihrer Näherungsversuche abgewiesen. Wer mich damals ob freundlich oder hart abgewiesen hat, der brauch nun auch nicht ankommen. Ich habe viele gute Freundinnen & Freunde und viele können absolut nicht nachvollziehen warum ich die Chancen bei vielen attraktiven Mädels im Club und sonst wo nicht nutze. Es gab auch schon Gerüchte ob ich schwul bin, aber das bin ich nicht und konnte ich auch schon klarstellen.

Ich finde die Frauen attraktiv, bin eigentlich auch recht offen in Gesprächen, weswegen es mir relativ gut gelingt eine tiefe emotionale Verbindung aufzubauen. Aber innerlich blockiert mich etwas weiter zu machen. Ich erinnere mich daran wie ich damals abgewiesen wurde und viele Frauen denken sich dann es liegt an ihnen. Daher opene ich in letzter Zeit eigentlich fast gar keine Frauen mehr, weil ich sie nicht in diese Lage bringen will.

Einzig wenn ich bisher gut getrunken habe, krieg ich diese innerliche Schutzmauer (gebaut aus vielen negativen Erfahrungen) überwunden und kann Eskalieren. Dennoch wäre an eine LTR obwohl mich ein Mädel sehr positiv beeindruckt aktuell nicht zu denken. Ich hab glücklicherweise trotz vieler dieser unschönen Erfahrungen den Respekt vor Frauen und Menschen selbst nie verloren, aber ich weiß einfach nicht wie ich die Vergangenheit hinter mir lassen kann, denn selbst wenn nach Außen mittlerweile eigentlich alles perfekt ist, besteht innerlich noch eine riesen Schutzmauer. Auch eine psychologische Beratung (war bei mehreren Ärzten), als auch die vielen positiven Erfahrungen mit bisherigen HBs haben nicht geholfen, diese zum Einsturz zu bringen, sodass ich mich wieder unbeschwert auf Näherungen von Frauen einlassen kann :(

bearbeitet von revir

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Auch eine psychologische Beratung (war bei mehreren Ärzten), als auch die vielen positiven Erfahrungen mit bisherigen HBs haben nicht geholfen, diese zum Einsturz zu bringen, sodass ich mich wieder unbeschwert auf Näherungen von Frauen einlassen kann :(

Ärzte bedeutet, dass du mit Psychiatern gesprochen hast?

Der Vorteil eines Therapeuten ist, dass du deine innere Mauer gefahrlos einstürzen lassen kannst - wenn du das in der Therapie zulassen willst.

Wenn du nicht willst, kannst du die Mauer auch stehen lassen - und gleichzeitig gucken, wie du mit der Mauer zufriedener wirst. Beispielsweise, indem du zusätzlich zur Mauer lernst, Beziehungen zuzulassen.

Je nachdem, was du willst. Was passt, zeigt sich oft erst im Laufe der Therapie.

Wesentlich dafür ist, dass du einen guten Draht zum Therapeuten bekommst. Dafür muss man oft erstmal eine Zeit lang suchen. Wenn fachliche Unterstützung eine Option für dich ist, dann lohnt sich die Suche.

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Hast du das Erlebnis aus deiner Kindheit nie richtig verarbeiten können würde ich dir nahe legen dich in psychologische Hände zu begeben. Deine weiteren Sorgen und Probleme sehe ich als zu bewältigen durch eigenes Handeln mit Lektüre, Übungen und guten Freunden.

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aber ich weiß einfach nicht wie ich die Vergangenheit hinter mir lassen kann, denn selbst wenn nach Außen mittlerweile eigentlich alles perfekt ist, besteht innerlich noch eine riesen Schutzmauer. Auch eine psychologische Beratung (war bei mehreren Ärzten), als auch die vielen positiven Erfahrungen mit bisherigen HBs haben nicht geholfen, diese zum Einsturz zu bringen, sodass ich mich wieder unbeschwert auf Näherungen von Frauen einlassen kann :(

Wovor genau schützt Dich diese riesige innere Mauer?

Was kannst Du Dir selbst nicht verzeihen?

Die Mauer kannst nur Du selbst zum Einsturz bringen, kein Therapeut und keine Frau wird Dir diese Arbeit abnehmen können.

Diese Schutzmauer ist ein fixer Bestandteil für Dich geworden, d.h. Du greifst bewusst und auch unbewusst oft darauf zurück.

Finde für Dich in der Begegnung mit anderen heraus, wann Du Dich noch sicher fühlst und ab wann die Schutzmauer aufgestellt wird.

Dies stellt die Grenze Deiner Komfortzone dar.

An dieser Grenze kannst Du dann eine bewusste Entscheidung fällen.

Entweder Du bleibst in Deiner gewohnten Zone mit der Schutzmauer oder Du wagst einen kleinen Schritt darüber zu gehen, indem Du die Schutzmauer nicht gleich hochfahren lässt und einfach schaust, was in der Realität dann tatsächlich passiert.

Achte genau darauf, was sich durch diesen kleinen Schritt ändert - für Dich selbst.

Gehe auch bewusst wieder den Schritt zurück zur Grenze und beobachte wieder die Veränderungen.

Spiele einfach damit und lerne die Unterschiede der einzelnen Punkte im Detail kennen, auf denen Du gerade stehst.

Wenn Du mehrere Erfahrungen damit gemacht hast, dann kannst Du einen Schritt mehr über Grenze gehen.

Zur Schutzmauer zurück kannst Du immer gehen, doch die kennst Du ja schon in und auswendig.

Neues wirst Du erst kennenlernen, wenn Du diese Mauer nicht hochfährst.

Ganz alleine wird es nicht immer leicht sein, über die Komfortgrenze zu gehen.

Mit professioneller Hilfe hast Du auf alle Fälle jemanden, der Dich auf diesen Weg ein Stück begleitet.

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Auch eine psychologische Beratung (war bei mehreren Ärzten), als auch die vielen positiven Erfahrungen mit bisherigen HBs haben nicht geholfen, diese zum Einsturz zu bringen, sodass ich mich wieder unbeschwert auf Näherungen von Frauen einlassen kann :(

Ärzte bedeutet, dass du mit Psychiatern gesprochen hast?

Jep, aber das hat mir leider nicht wirklich weitergeholfen, zumal ich selbst nicht genau weiß, warum ich einfach manchmal keine Näherungsversuche zulasse, obwohl logisch betrachtet alles perfekt ist.

Hast du das Erlebnis aus deiner Kindheit nie richtig verarbeiten können würde ich dir nahe legen dich in psychologische Hände zu begeben.

Die unschönen Situationen werde ich wohl nie vergessen, aber ich mache mir aktuell keinerlei Sorgen, dass ich mal wieder erneut in eine solche Situation gerate. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, wann mich zuletzt wer verbal oder körperlich proviziert hat. Anders als dies vl. bei Frauen wäre, muss ich mir nun wohl auch kaum Sorgen machen, dass mich noch mal irgendwer sexuell "bedrängt".

Wovor genau schützt Dich diese riesige innere Mauer?

Was kannst Du Dir selbst nicht verzeihen?

Es gibt prinzipiell nichts, was ich getan habe und mir nicht verzeihen kann, falls du das meinst.

Das ich mich gegenüber fremden Frauen im Bereich Eskalation und im nüchternen Zustand nicht richtig nähern kann, könnte theoretisch damit zusammen hängen, dass ich auf gar keinen Fall riskieren möchte selbst jemanden zu bedrängen. Mit fehlt hier in gewisser Hinsicht also die Unbeschwertheit austesten zu können, wie weit ich gehen kann, obwohl ich durch zwei PU Bücher und einge gelesene Threads in diesem Forum weiß, dass Frauen sexuell selbstbewusst handelnde Männer wollen.

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Das ich mich gegenüber fremden Frauen im Bereich Eskalation und im nüchternen Zustand nicht richtig nähern kann, könnte theoretisch damit zusammen hängen, dass ich auf gar keinen Fall riskieren möchte selbst jemanden zu bedrängen. Mit fehlt hier in gewisser Hinsicht also die Unbeschwertheit austesten zu können, wie weit ich gehen kann, obwohl ich durch zwei PU Bücher und einge gelesene Threads in diesem Forum weiß, dass Frauen sexuell selbstbewusst handelnde Männer wollen.

Das heißt eigentlich, dass die Schutzmauer zum einen die Frauen schützt und zum anderen Dich selbst davor schützt, eventuell "Übergriffe" zu machen.

Du hast als Kind erfahren müssen, dass jemand gegen Deinen Willen die Zone Deines Intimbereichs überschritten hat. Du warst mit dieser Situation überfordert. Doch Du warst nicht völlig hilflos, sondern hast durch das Wegdrücken der Hand Deine Grenze erfolgreich verteidigt.

Die Frauen, die Du kennenlernst, sind keine Kinder. Sie sind in der Lage, sich auszudrücken, falls sie sich durch Dich bedrängt fühlen sollten.

Im Grunde genommen hast Du Dein Gefühl der "Hilflosigkeit" nicht wirklich verarbeiten können, und darum pfuscht dieses alte Gefühl in jetzige Situationen hinein.

Es ist wichtig, dass Du für Dich selbst in Situationen des Kennenlernens erkennst und auch erspürst, wann Du in die Vergangenheit zurückspringst und das alte Gefühl hochkommt, und dass es mit der jetzigen Situation gar nichts zu tun hat.

Ich empfehle Dir, genau diese Situation mit professioneller Hilfe zu bearbeiten, damit Du wirklich unbeschwert die Nähe mit einer Frau genießen kannst.

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Hallo revir!

Kann mich in dich gut hineinversetzen, habe ein ähnliches Problem.

Bei mir liegt der "Missbrauch" jedoch schon viel früher vor, nämlich direkt bei meiner Geburt. War eine Frühgeburt, SSW 27, wär fast gestorben dabei.

Hatte dann im Kleinkindalter Alpträume, bei denen ich meine Geburt nachträumte, an das Gefühl der Bedrohung, an dieses viel zu frühe rausgerissen werden aus einer sicheren Umgebung, kann ich mich noch gut erinnern. Kommt bei mir auch immer dann hoch, wenn es "ernster" werden könnte mit Frauen ("Kommst du noch mit hoch, gehen wir noch gemeinsam wohin, usw.") Dann steigt dasselbe Gefühl in mir hoch und ich muss abbrechen. Habe mir oft Vorwürfe gemacht von wegen Comfortzone und so. Auch weil das spielerische Flowgefühl des Flirten dann ziemlich schnell in ein Bedrohungs-und Hilflosigkeitsgefühl umschlägt. Führte dazu, dass ich dann ab und an schluchzend am Abend daheim saß, weil trotz aller Anstrengungen mich diesmal zu überwinden, guten Games, großem Interesse ihrerseits ich nicht durch die offene Tür gehen konnte, die sie mir gerade öffnete. Dann hilflos ihre stille Enttäuschuung zu sehen, die Tür sich langsam aber unerbittlich wieder schließend gehört mit zum bittersten was ich je erlebt habe.

Oder wenn nach starkem Kino bei der Fahrt zum Club, "Ich bin gerade so glücklich!", kurz gefolgt von einem zuckersüßem "Begleitest du mich nachher noch nach Hause, ich hab Angst im Dunkeln" ich extra eine Stunde früher mit einer guten Freundin von ihr heimfahre. Sie tanzt gerade mit irgendeinem Typen, unterbricht als ich gehe, fragt verwundert warum ich denn jetzt schon gehen will.

Als Antwort schauen wir uns gefühlte Stunden in die Augen und in mir zerreisst es, genährt von ihrer ent-täuschung und meiner Ohmacht, gerade etwas....

Laut meiner Therapeutin ist das keine normale Angst, die durch regelmäßiges Üben oder Überwinden gelöst werden kann, sondern etwas, was aufgearbeitet werden muss. Bin da gerade dabei. Es geht dabei darum, die Situation nochmal zu durchleben und dann das zu bekommen was man braucht, gekoppelt mit einem sicheren Ort oder einem Helfer, wo man immer zurückkehren kann, falls das Gefühl zu stark wird.

Empfehle dir deshalb die Hilfe eines guten Therapeuten. Da gibts Möglichkeiten, um das zu reparieren. Man muss sich nur darauf einlassen, das ganze nochmals zu durchleben, was viel Mut und Überwindung erfordert.

Viel Erfolg dabei!

bearbeitet von Baghira

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Auch eine psychologische Beratung (war bei mehreren Ärzten), als auch die vielen positiven Erfahrungen mit bisherigen HBs haben nicht geholfen, diese zum Einsturz zu bringen, sodass ich mich wieder unbeschwert auf Näherungen von Frauen einlassen kann :(

Du brauchst keine psychologische Beratung sondern eine Psychotherapie (Gesprächstherapie). Du hast dafür sehr gute vorraussetzungen da du bereit bist dich zu verändern und offen über deine Probleme zu sprechen. Eine genehmigung der Therapie bei der Krankenkasse (beantragt der Therapeut/die Therapeutin) wird in deinem Fall auch kein Problem sein und es kostet dich auch nichts (ausser Zeit) . Do it ;)

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Danke erst mal für eure Antworten!

Das heißt eigentlich, dass die Schutzmauer zum einen die Frauen schützt und zum anderen Dich selbst davor schützt, eventuell "Übergriffe" zu machen.

Du hast als Kind erfahren müssen, dass jemand gegen Deinen Willen die Zone Deines Intimbereichs überschritten hat. Du warst mit dieser Situation überfordert. Doch Du warst nicht völlig hilflos, sondern hast durch das Wegdrücken der Hand Deine Grenze erfolgreich verteidigt.

Die Frauen, die Du kennenlernst, sind keine Kinder. Sie sind in der Lage, sich auszudrücken, falls sie sich durch Dich bedrängt fühlen sollten.

Im Grunde genommen hast Du Dein Gefühl der "Hilflosigkeit" nicht wirklich verarbeiten können, und darum pfuscht dieses alte Gefühl in jetzige Situationen hinein.

Du hast Recht ich habe mich in gewisser Form "verteidigt". Mir war die Situation damals sehr unangenehm, vor allem weil ich nicht wusste wie meine Freunde die rechts von mir saßen reagieren, wenn ich den alten Knacker links von mir anpranger. Angst hatte ich aber eigentlich nicht, da ich mit ihm ja nicht allein in einer dunklen Gasse auf mich allein gestellt war. Selbstverständlich können sich auch Frauen wehren. Nur dann hab ich sie bereits in diese unangenehme Situation gebracht. Gerade z.B. bei der Eskalation hin zum KC tu ich mich schwer, da dies der erste deutliche Ausdruck von sexuellem Interesse ist.

Ich hatte eigentlich seither Probleme mein sexuelles Interesse zu zeigen. Z.B. hat sich eine Schulfreundin auf einer Klassenfahrt (waren ca. 16 Jahre alt), obwohl ich gerade ins Zimmer kam, bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Das hätte ich mir natürlich liebend gern weiter angeguckt - doch ich bin zurück gegangen habe die Tür etwas zugezogen und gewartet, bis sie wieder angezogen war.

Habe mir oft Vorwürfe gemacht von wegen Comfortzone und so. Auch weil das spielerische Flowgefühl des Flirten dann ziemlich schnell in ein Bedrohungs-und Hilflosigkeitsgefühl umschlägt. Führte dazu, dass ich dann ab und an schluchzend am Abend daheim saß, weil trotz aller Anstrengungen mich diesmal zu überwinden, guten Games, großem Interesse ihrerseits ich nicht durch die offene Tür gehen konnte, die sie mir gerade öffnete.

Das kenne ich auch. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich damit nicht umgehen kann, wenn ich für jemand anderes sexuell anziehend bin, obwohl ich genau dies die ganze Zeit erreichen will.

z.B.: Mädchen drückt beim Tanzen mehrmals ihren Arsch an meinen und schleicht, als ich mich umdrehe, langsam grinsend zurück zu ihren Freundinnen: Rückblickend sollte man sich über so eine Steilvorlage freuen - ich hatte in der Situation allerdings nur einen ernsten Gesichtsausdruck über und hab mit meinen Leuten weitergetanzt.

Ich verabschiede mich nach einer Party von einer Freundin und will nach Hause fahren. Sie drückt mir Ihre High Heels in die Hand und sagt sie möchte mitkommen. Ich hab das verneint und bin losgegangen, sie kam mir aber einfach hinterher. Als wir bei mir im Auto sitzen sagt sie mir, sie hätte mit ihrer Freundin gewettet wer mich heute vernascht. Anstatt ich mich freue frage ich sie "und du denkst nun das du mich bekommst?" obwohl ich sie schon lange wollte.. Hab sie dann nur nach Hause gefahren und mich am nächsten Tag geärgert, aber selbst als sie sich die folgenden Tage meldete hab ich die Anspielungen auf ein Treffen immer ausgeschlagen.

Ich weiß nichtmal ob man das mit der damaligen Kindheitssituation in Verbindung bringen kann, da ich keinerlei Angstzustände habe oder ähnliches.

Zusammenfassend könnte man also sagen:

Ich hab ein Problem damit mein sexuelles Interesse zu zeigen und genauso damit, das sexuelle Interesse anderer an mir als "schön" und "gut" wahrzunehmen.

Du brauchst keine psychologische Beratung sondern eine Psychotherapie (Gesprächstherapie). Du hast dafür sehr gute vorraussetzungen da du bereit bist dich zu verändern und offen über deine Probleme zu sprechen. Eine genehmigung der Therapie bei der Krankenkasse (beantragt der Therapeut/die Therapeutin) wird in deinem Fall auch kein Problem sein und es kostet dich auch nichts (ausser Zeit) . Do it ;)

Zum Thema professionelle Hilfe: Ich war hier vor 1,5 Jahren wirklich bei 3 verschiedenen Therapeuten und es gab mehrere Sitzungen. Das hatte mich auf Grund der Selbstbeteiligung fast 2.000 € gekostet. Das Einzige was ich hier mitnehmen konnte war, dass man in der Kommunikation mit anderen Menschen mit dem Ausdrücken von Gefühlen oftmals erheblich erfolgreicher ist, als wenn man sich innerlich verschließt. Ich hoffe ihr versteht, dass ich es unter diesen Umständen in jedem Fall erst noch einmal selbst versuchen möchte.

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Das Einzige was ich hier mitnehmen konnte war, dass man in der Kommunikation mit anderen Menschen mit dem Ausdrücken von Gefühlen oftmals erheblich erfolgreicher ist, als wenn man sich innerlich verschließt. Ich hoffe ihr versteht, dass ich es unter diesen Umständen in jedem Fall erst noch einmal selbst versuchen möchte.

Das ist verständlich.

Falls Du es doch noch mit professioneller Unterstützung probieren willst, dann empfehle ich Dir auf jeden Fall eine körperorientierte Therapie zu wählen.

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Ok das ist natürlich verständlich, dann kann ich dir noch folgende Videos empfehlen :

http://www.ted.com/t...nerability.html

http://www.ted.com/t...g_to_shame.html

Hi,

ich hab mir beide Vorträge angehört und sie sind wirklich interessant!

Einige Aussagen zusammengefasst:

  • Man kann kein Mitgefühl mit anderen Menschen haben, wenn wir uns nicht selbst liebevoll behandeln können.
  • Um ein starkes Gefühl von Liebe und Zugehörigkeit zu haben, muss man daran glauben, dass man der Liebe und Zugehörigkeit würdig ist.
  • Um man selbst zu sein, muss man gewillt sein davon loszulassen, wer man dachte sein zu müssen.
  • => finde ich interessant, da hier ja öfter gepredigt wird "Lebe das, was Du sein willst, um es zu werden!". Dürfte ja prinzipiell genau die umgekehrte Denkweise mit selben Ergebnis sein?
  • Verletztlichkeit ist keine Schwäche sondern der elementare und stärkste Hinweis für Courage.
  • Scham wird immer durch uns selbst gesteuert. Das Gegengift dazu ist Empathie.
  • Die Kenntnis über einen möglichen Korb (Verletzlichkeit eingestehen) ist der Grundboden für schöne Gefühle & Liebe.
  • Es ist mutig eine Frau anzusprechen bzw. sich ihr zu nähern, obwohl ich deren Reaktion nicht absehen kann.
  • Die Scham, ich bin nicht perfekt um z.B. diese Frau anzusprechen, küssen o.ä. kommt nur von mir selbst.
  • Um die Scham zu überlisten muss ich durch Empathie herausfinden, wie die reale Situation aussieht.

bearbeitet von revir

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Threadstarter,

deine wahrscheinlich unter mühevoller Kleinarbeit aufgestellte Schutzmauer würde dir in einem Therapie Set nicht einfach so weggerissen werden. Was würde das bringen?

Du hast dir jahrelang Mühe gemacht diesen inneren , ökologisch arbeitenden Schutzmechanismus aufzubauen, ja das würde Scharlatanismus gleichen, wenn jetzt einer mit einer Abrissbirne daher kommt.

Stelle dir analog eine ähnliche Situation einer Burg und eines Burgherren vor. Der Burgherr entschliesst sich die vielen Überfälle der vielen Nachbarsvölker auf die Burg mit einem Wassergraben und einer Schutzmauer dahinter zu erschweren. Burg ist sicher wie ein Tresor, im Wassergraben schwimmen Haie, und die Schutzmauer gleicht einer Festung.

Jetzt hat er aber komplett vergessen, eine Zugbrücke und ein Tor in die Festung zu bauen. Ausserdem sind die feindlichen Nachbarsvölker weitergezogen. Jetzt hat er keine Möglichkeit seine Burg zu verlassen, und kann seinen Bedürfnissen nicht nachgehen. Das was ihm früher nützlich war, muss in seiner Ökologie jetzt erweitert werden und seinen Bedürfnissen und den Umständen angepasst werden. Er beauftragt nun einen Bauherren, ihm die Brücke und das Tor nachträglich einzubauen, und kann sich wieder langsam an das rein und rausgehen aus seiner Schutzfestung gewöhnen.

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