Schwierigkeiten mit der Mutter

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Moin Moin alle zusammen,

momentan bin ich dabei einiges aus meiner Kindheit auf zu arbeiten. Ich bin stolz und froh über das was ich bisher geschafft habe, komme aber bei einem Punkt in letzter Zeit nicht so richtig weiter.

Meine Mutter war während meiner Kindheit und zum Teil heute noch eine sehr lethargische und leidende Frau. Sie hatte oft Migräne und weinte viel.

Als Kind habe ich sehr viel davon wahrgenommen und mir weiß gemacht ich müsste sie retten, ihr Leiden mittragen und mich zusammen reißen.

Heute habe ich das Gefühl, die ganze Geschichte wirkt sich wie eine Art Helfer-komplex aus.

Meine Fragen an euch sind jetzt:

-Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ist er damit umgegangen?

-Wie groß ist eine gesunde Verantwortung, die man für sein Umfeld hat? Kann es sein das manche einfach nur mal jammern wollen anstatt wirklich voran zu kommen? Wie unterscheidet man? Wie groß ist vor allem die Verantwortung, die man als erwachsender Sohn in der eigenen Familie hat?

Mich würde einfach mal eine zweite oder dritte Meinung zu dem Thema interessieren.

Wünsche noch ein fröhliches Jahr 2012 und nen guten Rutsch

LG

Lucky.Eagle

Verantwortlichkeit Familie

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Als Kind habe ich sehr viel davon wahrgenommen und mir weiß gemacht ich müsste sie retten, ihr Leiden mittragen und mich zusammen reißen.

Heute habe ich das Gefühl, die ganze Geschichte wirkt sich wie eine Art Helfer-komplex aus.

Das ist so der Klassiker.

-Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ist er damit umgegangen?

Die Erfahrung macht grundsätzlich jeder. Eltern sind nie perfekt und darum immer irgendwo bedürftig. Darum verlangen Eltern immer irgendwo von ihren Kindern diese persönlichen Defizite auszugleichen. Meist auf unbewusster Ebene - seltener auf bewusster Ebene.

Wie das konkret aussieht, ist individuell sehr verschieden.

-Wie groß ist eine gesunde Verantwortung, die man für sein Umfeld hat?

Das kommt auf dich und das Umfeld an.

Du hast erstmal Verantwortung für dich selbst. Dann kommt dein Umfeld.

Wenn du als Elternteil Kinder hast, dann trägst du für sie direkt Verantwortung.

Für Erwachsene in deinem Umfeld trägst du keinerlei Verantwortung.

Wenn du eine Beziehung eingehst, dann trägst du Verantwortung für die Beziehung. Egal, obs eine LTR, Freundschaft, Familie, oder etwas anderes ist. Du trägst aber nur Verantwortung für die Beziehung - nicht für die Personen, mit denen du eine Beziehung eingegangen bist.

Ansonsten trägt man Verantwortung für Vereinbarungen, die man eingegangen ist. Beispielsweise, wenn du einen Kaufvertrag erfüllst, oder einen Job hast.

Kann es sein das manche einfach nur mal jammern wollen anstatt wirklich voran zu kommen?

Klar.

Wie unterscheidet man?

Warum willst du unterscheiden? Wenn jemand nicht jammern, sondern deine Hilfe tatsächlich haben möchte, dann bedeutet das nicht, dass du Helfen musst. Es bedeutet auch nicht, dass darum Hilfe möglich, oder sinnvoll ist. Es kann sein - muss aber nicht.

Sinnvoll ist, wenn du erstmal Verantwortung für dich selbst wahrnimmst. Also guckst, was für dich selbst gut ist. Wenn du in dem Rahmen helfen möchtest, dann kannst du Hilfe anbieten.

Wie groß ist vor allem die Verantwortung, die man als erwachsender Sohn in der eigenen Familie hat?

Es ist auch in der eigenen Familie jeder Erwachsene nur für sich selbst verantwortlich. Du trägst keinerlei Verantwortung für deine Eltern oder erwachsene Geschwister.

Die Sache mit dem Helfersyndrom ist bei Erwachsenen immer eine gegenseitige Sache. Als du Kind warst, konntest du nicht anders. Da musstest du die Weltsicht deiner Eltern übernehmen und dich anpassen.

Jetzt als Erwachsener hast du die Wahl. Wenn du dein Helfersyndrom weiter führst, dann tust du das freiwillig. Hilfreich ist das allerdings meist für keinen der Beteiligten. Wenn du für andere Verantwortung übernimmst, dann nimmst du ihnen auch immer Verantwortung weg. Solange du die persönlichen Defizite deiner Eltern ausgleichst, kommen die kaum auf die Idee, sich weiter zu entwickeln.

Würdest du aus diesem Spielchen aussteigen, würde das zwar massiven Widerstand auslösen - es könnten sich aber alle entwickeln. Meist ist das der positivere Weg.

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Beiträge wie dieser sind der Grund, warum ich so begeistert von Pick Up bin.

Vielen Dank für deinen Beitrag und ich wünsche nen Guten Rutsch ins Jahr 2013

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Gast Johanna100

-Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ist er damit umgegangen?

Ich - sogar sehr schwerwiegende.

Heute habe ich das Gefühl, die ganze Geschichte wirkt sich wie eine Art Helfer-komplex aus.

Das ist leider häufig die Konsequenz von einem unverantwortlichen Verhalten der Eltern oder wie in diesem Fall der Mutter, allerdings solltest du dir diese Last nicht aufbürden, denn wie Aldous bereits angesprochen hat ist nicht nur anderen damit nicht geholfen, du schadest dir damit sogar selbst am meisten. Deine Mutter ist wie du selbst zum großen Teil das Ergebnis der Erziehung, die sie von ihren Eltern beziehungsweise von deinen Großeltern erfahren hat. So wie du dem Leid deiner Mutter hilflos ausgeliefert warst, so war deine Mutter vermutlich auch ihren Eltern hilflos ausgeliefert. Zumindest ist es in meinem Fall so. Meine Mutter leidet auch sehr viel - meine Eltern sind geschieden - und den Aussagen meines Vaters nach zu urteilen ähnelt meine Mutter in ihrem Verhalten meiner Großmutter, die wie meine Mutter mit Depressionen zu kämpfen hatte. Ich habe versucht, in meiner Mutter auch nur die Person zu sehen, die wiederrum dem Leid ihrer Mutter ausgeliefert war und sich zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Aber ich war nicht bereit, sämtliche Schuld für ihr Handeln von ihr zu weisen, nur weil sie selber schlechte Erfahrungen als Kind machen musste. Daher gebe ich ihr eine nicht unerhebliche Schuld daran, dass ich bin, wer ich bin, da ich erst vor Kurzem wieder feststellen musste, wie viele schlechte Eigenschaften ich von ihr unfreiwillig übernommen habe. Und das betrifft nicht nur mich, sondern auch meine Geschwister. Meine Mutter handelte schon immer selbstzerstörerisch und hat die ganze Familie damit in den Abgrund gerissen.

Du kannst deine Mutter nicht für das verurteilen, was sie ist, aber du kannst sie dafür verurteilen, dass sie dich nicht besser geschützt hat - das ist zumindest meine Meinung, das mögen andere Leute anders sehen.

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-Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ist er damit umgegangen?

-Wie groß ist eine gesunde Verantwortung, die man für sein Umfeld hat? Kann es sein das manche einfach nur mal jammern wollen anstatt wirklich voran zu kommen? Wie unterscheidet man? Wie groß ist vor allem die Verantwortung, die man als erwachsender Sohn in der eigenen Familie hat?

Ich habe insgesamt kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, meine Kindheit war recht lieblos und ich bin so früh wie möglich zu Hause ausgezogen.

Sowohl mein Vater als auch meine Mutter sind sehr leidend und ertragen ihr Leben so wie es auf sie zukommt und haben wenig bis keine Ambitionen irgendetwas zu tun, damit sich ihr Leben nach ihren Wünschen entwickelt.

Diese Haltung hat bei mir dazu geführt, dass ich ständig wegen irgendwas ein schlechtes Gewissen hatte. Ich habe also versucht möglichst unauffällig zu sein und nicht noch mehr Probleme zu machen.

Ich habe gelernt mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und es nach meinen Wünschen zu gestalten. Dabei zuzusehen, wie meine Eltern dermaßen leidenschaftslos durch das Leben treiben und auf ihren Tod warten, fällt mir manchmal schwer. Aber diesen Schuh ziehe ich mir nicht an, meine Eltern sind erwachsen und selbst für sich verantwortlich.

Ein bisschen anders ist es in Bezug auf meine jüngere Schwester. Irgendwie hält sich ihr gegenüber hartnäckig ein Verantwortungsgefühl. Vermutlich gehe ich ihr damit sogar ein bisschen auf die Nerven, aber ich kann das nicht völlig abstellen.

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