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Die Fassade:

Ich bin 23 Jahre alt, Student und eigentlich oberflächlich schon immer auf der Gewinnerseite im Leben gewesen. In meiner Freizeit dreht sich alles um Sport. Ich boxe, geh ins Fitnessstudio, spiele Squash und Badminton und gehe gelegentlich mit Freunden eine Runde Kicken. Im Pick Up Forum war ich bisher passiver Leser. Der Text über den Ego-Boost von ColaKanister hat mich sportlich verbessert. Seitdem kann ich meine Grenzen Regelmäßig erreichen und meine Leistungen steigern.

Beim Boxen und trainieren lerne ich oft neue Leute kennen, die zumeist zeitnah Freunde werden. Durch die sportlichen Aktivitäten habe ich einen großen Freundeskreis und kann eigentlich immer etwas unternehmen.

Wenn wir gemeinsam in Clubs gehen, ist es schon vorgekommen, dass Frauen gefragt haben ob sie mit mir ein Foto machen können. Auch kommt es vor, dass ich von Frauen von Zeit zu Zeit angesprochen werde.

Das wahre ich:

Soweit so gut, mit dieser Fassade habe ich mir die letzten Jahre eine gute Scheinwelt erschaffen. In der ich meine Probleme ignoriert und verdrängt habe. Doch damit soll jetzt Schluss sein und ich versuche mit diesem „Eingeständnis“ erstmals meinen Schwierigkeiten zu begegnen.

Wenn ich ehrlich zu mir bin hatte ich noch nie echtes Selbstwertgefühl.

Ich bin ein überaus fröhlicher Mensch, der viel Lacht und den Kontakt zu anderen Menschen sucht. Streit, Schlägereien und so weiter gehe ich aus dem weg. Vor diesem Hintergrund ist mein Umfeld mir gegenüber auch zumeist positiv eingestellt.

Jedoch sobald jemand nicht auf mich eingeht und mir Abneigung zeigt, bekomme ich so starke Minderwertigkeitskomplexe, dass ich mir Tage lang darüber den Kopf zerbreche, was ich gegebenenfalls falsch gemacht habe. (Hier versuche ich dann das Problem bzw. die Anfeindung aus Hilfslosigkeit weg zu lachen.) Dabei suche ich ausschließlich nach Fehlern bei mir, da ich regelmäßig fremden Menschen einen höheren Wert als mir selber zu schreibe, bis Sie in meinem Freundeskreis integriert sind. (Wahrscheinlich hätte ich keine Freunde mehr wenn ich dieses Verhalten auch da an den Tag legen würde.) Das Ganze geht soweit, dass ich in Clubs jedem fremden Mann einen höheren Wert zuschreibe als mir selbst. Egal welches Aussehen oder welches Verhalten er an den Tag legt. Benimmt sich jemand wie der letzte Clown, sag ich innerlich: Respekt, der zieht wenigstens sein Ding durch. Sieht jemand aus wie ein Penner denke ich mir, dem ist es egal was andere denken und hat ein super Selbstbewusstsein. Auch habe ich ständig Angst von anderen (egal welche Statur) eins auf die Nase zu bekommen. Daher halte ich selten Augenkontakt und schaue weg. Obwohl ich mit meiner eigenen Statur (1,93m 95 Kilogramm und 11% Körperfett) noch nie blöd von der Seite angemacht wurde.

Bei Frauen ist es noch schlimmer. Durch mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein ist die Ansprech Angst bei mir vorprogrammiert. Es können Frauen sich direkt vor mich stellen und anfangen zu tanzen, dann gehe ich einen Schritt zurück. (Ich weiß wie traurig das ist.) Falls mich dann doch mal eine Anspricht und ich nicht gleich in Ohnmacht falle, kann ich die von mir in 23 Jahren erarbeitete Fassade gut über den Abend retten. Dabei lande ich dann auch in 90% der Fälle mindestens einen Kiss Close. Aber auch dabei besteht immer der innere Zweifel, was will Sie mit mir? Will sie mich nur verarschen? …

Ein aktuelles Beispiel zur Situation:

Vor drei Wochen waren ein Kumpel und ich gemeinsam in einer Disco. Im Laufe des Abends hat mein Kumpel zwei hübsche Blondinen angesprochen. Wobei ich mich mit einer der beiden gut verstand und mir am Ende Ihre Nummer geholt habe. Natürlich habe ich von Selbstzweifeln zerfressen und der ständigen Angst vor Ablehnung nicht angerufen. Als ich nach einer Woche doch noch irgendwo etwas wie Eier zwischen meinen Beinen gefunden habe entschloss ich mich doch über einen Anruf nachzudenken. Vor dem Anruf habe ich mich bei: Einer guten Freundin, einer Mitbewohnerin, einer Arbeitskollegin und noch einer Freundin unabhängig voneinander abgesichert, und die Bestätigung abgeholt das es richtig wäre Sie anzurufen. Meine Arbeitskollegin im Café bei dem ich Jobbe, sagt schon immer sie verlange bald ein Beratungshonrar. Was wirklich traurig ist, da ich nicht alleine entscheiden kann und mir Selbstvertrauen extern einholen muss.

Nach einem halbstündigen Telefonat hatten wir uns dann auch zum Badminton mit einem anschließenden gemeinsamen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt verabredet. Das treffen lief soweit gut. Dank Pick UP Forum habe ich viel Kino gefahren und wir haben viel gemeinsam gelacht. Zum Abschluss habe ich es an der Bahnstation verpasst einen Kiss Close zu versuchen, die Bahnsteig Atmosphäre habe ich nicht gerade als Vorteilhaft eingeschätzt. Nach drei Stunden bekam ich von Ihr eine SMS in der stand, dass Sie mich „ganz bald“ wieder sehen wollte. Das war am Freitag. Seitdem habe ich ihr Samstagvormittag einmal geschrieben worauf hin Sonntagabend eine Antwort kam. Am späten Montagabend hatte ich dann versucht sie anzurufen. Sie nahm nicht ab worauf ich ihr eine SMS schrieb, die bis heute unbeantwortet blieb.

Die Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich schlecht geschlafen, ich hatte große Selbstzweifel und Verlustängste. (was lächerlich ist, da ich sie erst einmal getroffen habe…). Identisch ist es seitdem Sie mir seit Montag nicht mehr geantwortet hat. Ständig die Fragen:

Es gibt so viele Paare, warum krieg ich das nicht auf die Kette?

Was habe ich falsch gemacht?

Was stimmt nicht mit mir?

Usw.…

Ich kann mich unglaublich schlecht konzentrieren und meine Gedanken driften immer wieder zu meinen Schwächen ab. Die sportliche Wettkampfvorbereitung war in den letzten 3 Tagen eine Katastrophe um die Worte meines Trainers in sozial verträglichen Bahnen wieder zu geben.

Warum jetzt gerade der Zeitpunkt ist mich endlich damit zu beschäftigen? Weil ich große Herausforderungen in der Uni zurzeit bewältigen muss, die Frau mir wirklich gut gefallen hatte und ich sportlich in nächster Zeit eine gute Form haben möchte.

Es ist zu einfach sich zu verstecken. Also nun liegt es an mir nach diesem Tiefpunkt, der wirklich wehgetan hat die Spirale des Selbstmitleids, der Angst verletzt zu werden und dem fehlenden Selbstwertgefühls zu entkommen.

Wie so treffend im letzten Rocky Film gesagt wurde „You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain't about how hard ya hit. It's about how hard you can get it and keep moving forward. How much you can take and keep moving forward. That's how winning is done! Now if you know what you're worth then go out and get what you're worth. But ya gotta be willing to take the hits, and not pointing fingers saying you ain't where you wanna be because of him, or her, or anybody! Cowards do that and that ain't you!”

Hat jemand eine Idee wie ich endlich diesem Schwachsinn entkommen kann und woran ich bei dieser Baustelle in der Größe eines Wolkenkratzers anfangen sollte?

Vielen Dank das Ihr euch die Zeit genommen habt diese Selbstbemitleidung zu lesen!

P.S.: Ich habe den Text öfters angepasst um möglichst ehrlich mit mir selbst ins Gericht zu ziehen. Seitdem verfassen fühle ich mich als wäre schon eine kleine Last von meinen Schultern abgefallen.

[Gast]

Mach die Schrift doch eine Nummer größer, dann kann man den Text leichter lesen.

[RobinMasters 1005]

Hat jemand eine Idee wie ich endlich diesem Schwachsinn entkommen kann und woran ich bei dieser Baustelle in der Größe eines Wolkenkratzers anfangen sollte?

Lies dich durch die Schatzkiste hier im Forum. Beschäftige dich mit Persönlichkeitsentwicklung. Das ist so ähnliche wie Sport. Ein Ziel setzen. Üben üben üben. Das Ziel erreichen. Du bist auf dem richtigen Weg.

Beschäftige dich mit ZEN. Zum Beispiel mit Übungen des Nicht-Identifiziert-Seins. Das bedeutet: Du gehst in die Beobachter-Rolle und beobachtest deinen Verstand beim Blabla.

Anstatt: "Oje, ich bin jetzt so-und-so!"

Dann: "Spannend, jetzt schwurbelt es total in meinem Kopf rum! Interessant wie stark das eingebildete Problem meinen Verstand beschäftigt. Schnauze, Verstand, jetzt wird Sport gemacht!"

Ich empfehle dir das Buch "Die unbändige Seele: Ein Weg der Befreiung" - das hilft, wenn man zuviel denkt. Es hilft, das "Betriebssystem Verstand" zu verstehen und Zugriff auf Funktionen zu kriegen, die ein bisschen versteckt sind.

Robin

[Biff 3552]

Das hier

Oder das hier:

Könnte dir weiterhelfen.

Ich hatte dieses Problem auch, jeddoch nicht so ausgeprägt wie bei dir. Bei mir hat sich das automatisch eingependelt weil ich rückblickend oft mit Leuten rumhing die eine krasse "I don't give a fuck" Einstellung haben. Das färbt irgendwann ab und in meinem Fall war es ja durchaus von Vorteil.

Ich kenne da jemanden, ein Bekannter (nennen wir ihn Chris), wir sehen uns nur selten. Aber dieser Kerl ist einfach ein Charakter, den vergisst du nicht. Er kifft und pflegt auch sonst keinen besonders gesunden Lebensstill. Definitiv kein Vorbild aber in Sachen 'I don't give a fuck' kannste echt was lernen. Ich erinnere mich da speziell an einen legendären Abend an dem wir mit mehreren Freunden in einer Shishabar landeten. Ich glaube wir waren die einzigen weißen in dem ganzen laden. War so ne Hip Hop bar.

Er stellt sich erstmal mitten in den Laden, guckt sich einmal um wie ein Cowboy der nach dem Tresen sucht. Alle gucken ihn an als ob er ne Schraube locker hätte (gut, hat er im Prinzip auch). Das muss man sich mal bildlich vorstellen, alles solche schwarzen Schränke. Dann fängt er an zu break-dancen! Kein Witz. Das interessante daran... er kann nicht break-dancen...

Du kannst dir vorstellen, wir haben wortwörtlich am Boden gelegen vor lachen. Und nach seiner kleinen Showeinlage steht er auf, völlig aus der Puste und bölkt den DJ an "Ey, spiel ma Scooter!".

Viele nennen ihn assi, abgespaced, verrückt. Das stimmt auch alles. Auf ne Gala-Veranstaltung wirst du mit so einem nicht reinkommen.

Aber wie gesagt, in Sachen "I don't give a fuck" ist er ein Meister.

Was Chris zu viel hat, davon hast du zu wenig. Vielleicht sollte ich euch mal bekannt machen dass du ihn auf den Boden holst und er dich in ungeahnte Höhen katapultiert :D