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Hey Leute,

vielleicht frag ich hier mal nach, hier laufen ja auch einige Leute rum, die karrieremäßig schon weiter sind als ich.

Ich studiere momentan Mathematik im 5. Semester und schließe den Bachelor nächstes Semester ab.

Mein Wissen ist halb-breit aufgestellt würde ich behaupten. Ich habe Grundlagen in Algebra und Algorithmischer Mathematik und bin tiefer in den Bereichen Numerik, Analysis und ganz besonders Stochastik aufgestellt. Im numerischen Bereich bin ich relativ fit, was Differenzialgleichungen betrifft und docke hier wunderbar an die Analysis an, wo ich im Bachelor noch ziemlich viel im Bereich Topologie, Funktionalanalysis und Operatoralgebra gehört habe.

Im stochastischen Bereich bin ich in der Wahrscheinlichkeitstheorie besser ausgebildet als in der Statistik, während es da über Schätzer vorlesungstechnisch nicht sehr weit hinausreicht, habe ich im Bereich Wahrscheinlichkeitstheorie (mein Steckenpferd quasi) so ziemlich alles ausgeschöpft, was der Bachelor so hergibt, über Martingaltheorie, stochastische Prozesse, Martingaltheorie und Zeitreihenanalyse bis hin zum Anschneiden von stochastischen Integralgleichungen im Bereich der Finanzmathematik, was mir persönlich auch ziemlich viel Spaß gemacht hat. Dazu sollte ich aber noch erwähnen, dass ich seit meinem dritten Semester in der explorativen Wirtschaftsforschung arbeite und mich da extrem viel mit Statistik beschäftige - ich entwerfe Modelle und muss mich dafür ständig in neue Verfahren einarbeiten.

Was mir darüber hinaus noch besonders liegt sind Modellierungen, ich hab ein ziemliches Händchen und ein sehr intuitives Verständnis dafür, für die unterschiedlichsten Probleme Differentialgleichungsprozesse zu entwerfen (unabhängig davon ob ich Druckschwankungen in einem Motorblock, Bewegungsgleichungen für ein Vielteilchensystem, Chemische Reaktionen, Populationsmodelle etcetcetc) habe, ohne Probleme auch im partiellen Bereich. Aus der Analysis und der Numerik heraus kann ich auch ohne große Probleme analysieren, ob eine Lösung existiert und die eben berechnen.

Mein Nebenfach liegt in der Experimentalphysik, da ich von Physik auf Mathe gewechselt hab, hab ich das auch beibehalten. Von klassischer Mechanik bis zur experimentellen Quantenmechanik decke ich hier auch soweit alles ab.

Zudem hab ich nebenbei (natürlich auch nebenbei im Rahmen von Vorlesungen) Programmierkenntnisse erworben - ich beherrsche MATLAB, kann rel. fließend mit Mathematica umgehen und habe "erweiterte Kenntnisse" in Python, C und Java.

Was mir fehlt sind Kenntnisse aus den Bereichen Logik (den Bereich möchte ich auch soweit es geht umgehen, das liegt mir garnicht..), Geometrie (wobei wir da am Ende der Integrationstheorie viel mit rumgespielt haben - ich kann zumindest was damit anfangen und könnte mich da in Themen gut einarbeiten) und Optimierung (da plane ich aber auf jeden Fall im Master noch 1-2 Vorlesungen, die hab ich mir extra aufgehoben).

Ich möchte hierauf jetzt nen schönen MatheMaster setzen.

Im späteren Berufsleben sehe ich mich entweder im Banking-Bereich oder in der Unternehmensberatung - ich bin mir hier noch nicht so ganz sicher, tendiere momentan allerdings noch mehr zum Quant-Job.

Wie kann man den gestalten? Ich muss zwei Vertiefungen wählen und ein Nebenfach, wobei ich Physik ungern weitermachen würde - vielleicht versuche ich, bei den Wirtschaftsleuten unterzukommen, ich hab da n paar Connections zu den Profs.

Eine der Vertiefungen wird auf jeden Fall Stochastik, bei der zweiten schwanke ich noch.. Entweder Analysis oder Numerik.

Vorteil Analysis gegenüber Numerik:

- Tieferes Eintauchen in die Welt der Differentialgleichungen und Funktional-/operatortheorie -> Extrem (!) breites theoretisches Hintergrundwissen für stochastische Prozesse, wahrscheinlich sogar ziemlich förderlich für stochastische Differenzialgleichungen. Vielleicht bin ich ja son krasser und entwerfe den Nachfolger des Black-Scholes-Modells :)

Vorteil Numerik gegenüber Analysis:

- Mit ziemlicher Sicherheit eine bessere Abschlussnote. Ich will keinem Analytiker auf die Füße treten, aber Numerik ist einfacher.

- Breiteres Verständnis zum Entwickeln und numerischem Lösen von Differnzialgleichungen und allgemeinen Prozessen -> Relativ anwendungsnah und kann in fast jedem Lebensbereich angewandt werden

In der Stochastik weiß ich auch noch nicht richtig. Ich habe die Wahl zwischen Statistik (eeeeher nicht..) und Wahrscheinlichkeitstheorie (schon eher..) und hier bin ich auch am grübeln - wie finanzlastig kanns sein?

Ich denke nicht, dass ich unbedingt mit einem 1,x - Master das Studium beende, schön wärs, kann ich allerdings nicht versprechen. Ich habe schon oft gelesen, dass das eben für den gehobeneren Finance-Bereich schon eine Anforderung ist.. Ich habe die Möglichkeit, mich in allgemeinen stochastischen Prozessen und stochastischer Analysis zu vertiefen oder das ganze etwas (!) abgespeckter, dafür konkret auf den Finance-Bereich bezogen, Martingaltheorie, stochastische Differenzialgleichungen in der Finanzmathematik.

Sollte die Karriere im Finance-Bereich nicht klappen, kommt das dann bei ner UB nicht doof, wenn man mit nem "Finanzmathe-Master" da steht und nur sagen kann "Naja, die Bank, die ich wollte, wollte mich nicht"? Im finanzmathematisch ausgerichteten Stochastik-Master ist schon durchaus 80-90% des normalen Stochastikmaster enthalten, nur die Vorlesungen tragen dann eben entsprechende Namen. Wieder andererseits wäre ich dann ja auch perfekt für UB im Finanzsektor.. Ideen über Ideen ^^

Kann mir jemand, der da vielleicht ein wenig Ahnung hat, mal n bisschen was sagen?

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Hat keiner n Plan? :)

Ist es in den Arbeitsbereichen besser, spezialisiert, aber noch etwas allgemeiner gehalten, oder wirklich GANZ auf finanzen zu spezialisiert zu sein? Anders wäre ich zwar auch zumindest auf die mathematische grundlage davon spezialisiert, nur halt noch so allgemein, dass ich die prozesse für finanzen, allerdings auch für technik und naturwissenschaft anwenden könnte - mal grob gesagt.

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Hi freistil,

meiner Erfahrung nach spielt der Spezialisierungsgrad als Mathematiker keine all zu große Rolle. Deine Ausbildung ist breit gefächert und du solltest im Notfall kein Problem haben dich schnell in neue Thematiken einzuarbeiten. Ich finde du solltest genau das wählen, was dir am meisten Spaß macht! Trotzdem will ich versuchen dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben.

Zunächst aber ein Denkanstoß. Ich lese aus deinem Beitrag eine große Leidenschaft für Mathe heraus. Warum dann also nicht einfach an der Uni bleiben und einen Doktor machen? Im Berufsleben wirst du dich nie wieder mit abstrakten Themen wie (stochastischer) Analysis beschäftigen, da zählt nur noch die Anwendung und das ist ein ganz anderes Paar Schuhe.

Wenn es dir aber wirklich nur um die optimale Qualifikation für deinen späteren Beruf geht, dann solltest du dir die folgende Frage stellen: Wie relevant ist die Vertiefungsrichtung für den späteren Job? Und hier schlägt die Numerik die Analysis um Längen.

Du sagst ja selbst, dass dir die Analysis ein "extrem breites theoretisches Hintergrundwissen" liefern würde. Viel "praktischer" als Numerik wird es hingegen im Mathestudium selten. Wenn du also in die Wirtschaft gehen willst, dann empfehle ich dir Numerik, besonders Numerik für Differentialgleichungen aller Art (ODE, PDE, SDE und wie sie alle heißen) und Monte Carlo Methoden (vielleicht zählt das bei euch aber schon wieder in die Stochastik).

Was deine Frage zur Stochastik betrifft, es kann eigentlich nicht finanzlastig genug sein, besonders wenn du einen Job als Quant anstrebst. Und auch die Statistik sollte nicht zu kurz kommen. Klar ist Statistik im Vergleich zur W-Theo ziemlich trocken, aber ich halte die Statistik dann doch für wesentlich praxisrelevanter als die W-Theo. Denn letztenendes kommst du doch immer wieder damit in Kontakt: Du stellst dein schönes, verbessertes Black-Scholes-Modell auf, und dann? Du musst statistisch nachweisen, dass sich der Mehraufwand überhaupt lohnt. In der Wirtschaft kommst du halt irgendwann doch immer in Kontakt mit realen Daten.

Bezüglich dem Nebenfach denke ich genauso wie du. Schau aber zu, dass du hauptsächlich Vorlesung aus dem Finanz- und Risikomanagementbereich hörst. Die haben wahrscheinlich die größte Relevanz für dich.

Deine Programmierkenntnisse klingen übrigens gut. Eventuell könnte R noch interessant für dich sein. Meines Halbwissens nach ist bei den Quants vor allem C++ sehr beliebt.

Bei den Unternehmensberatungen wird es wohl wesentlich wichtiger sein, ob du dich verkaufen kannst. Es gibt genügend Beratungen im Finanzbereich, die freuen sich natürlich über einen Master in Finanzmathe. Und auch bei den anderen Beratungen ist sicher nicht dein Fachwissen der springende Punkt. Viel wichtiger ist es, ob du mit Kunden umgehen kannst, und ob du z.B. einem Laien dein mathematisches Modell erklären kannst oder nicht.

Du solltest dir auch jetzt schon Gedanken um Praktika machen. Erstens hilft dir das, deinen Karriereplan weiter zu formen, und zweitens sind in allen Jobs die du oben ansprichst Praktika sehr wichtig.

Um es kurz zu machen: Ich halte Numerik wichtiger als Analysis, und die Statistik sollte nicht zu kurz kommen (wenn es dir nur um den späteren Job geht). Aber auch wenn du dich anders entscheidest, stehen die Chancen auf dem Jobmarkt nicht schlecht. Und denk vielleicht wirklich über eine akademische Karriere nach, weil dann kannst du dich für die Vorlesungen entscheiden, die dich am meisten interessieren bzw. dir am meisten Spaß machen.

Hoffe das hilft dir ein bisschen weiter. Und nicht zögern, falls du noch Fragen hast!

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Gast 11223344

Wieso sind Versicherungen für dich nicht interessant? Dafür bist du doch wie gemacht?

Operations Research wär sicher noch interessant für dich im Master. Das würd ich selbst gern machen, halte mich da nur nicht für gut genug.

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Ach, das hatte ich schon fast vergessen :)

Also vielen dank für die Rückmeldung bis jetzt!

Mittlerweile bin ich einen halben Schritt weiter, wenn alles gut läuft habe ich zu 95% an der HKUST in Hong Kong ein Auslandsjahr sicher ab Sommer (wie siehtn das PU-technisch aus da unten..? Erfahrungen? Wings? :D ), das hängt jetzt nur noch am letzten 'Ja' meines Fachbereichs. Die da drüben haben ne super krasse Finance-Ausbildung, gerade für die Mathematiker und ich wäre sehr froh, diese Ausbildung genießen zu können.

Meine Bachelorarbeit geht jetzt schonmal in dieses Gebiet etwas rein, wahrscheinlich aber von analytischer Seite her. Wenn das gut läuft und mir wirklich Spaß macht, werde ich auch Analysis statt Numerik machen. Das ist zwar schwerer, aber irgendwie reizt mich das mehr. Numerik habe ich jetzt schon ein bisschen Ahnung, das sollte fürs erste auch reichen.

Meine Bachelorarbeit dreht sich um eine analytische Erweiterung der Black-Scholes-Differenzialgleichung, und zwar werde ich die Volatilität als beschränkten Zufallsprozess definieren (die bleibt ja nicht konstant, so wie es Black und Scholes annehmen) das Modell neurechnen und schauen, wo ich da hinkomme. Anschließend werde ich noch ne Simulation programmieren und mal schauen, wie gut ich historische Daten nachmodellieren kann.

Sollte das mit Hong Kong klappen, komm ich mitten in einem Semester zurück - da werde ich dann bis zum nächsten Semesterbeginn aussetzen und mal ein Praktikum machen. Vielleicht kann man mit so einer Bachelorarbeit und frischen Englisch/Chinesischkenntnissen ja mal was echt interessantes machen :) Ich sitze gerade auf allen möglichen heißen Kohlen, glaubt mir..

R kenne ich und hatte ich auch ganz vergessen aufzuzählen! Da gibt es unglaublich viele Pakete für, daher super anpassungsfähig. C++ kommt für mich vielleicht noch in Betracht, mal schauen, so viel anders wie Python dürfte das nicht sein.

Akademische Karriere.. ist ne Idee, ich frag mich nur immer, ob sich das auch wirklich lohnt. Klar ist es sicher super spannend in der Stochastik zu forschen, aber nachher will man dann ins Jobleben und ist 'zu alt'... andererseits, wenn man sich gut mit dem Arbeitgeber stellt, erlaubt der vielleicht sogar, die Promotion in der Firma durchzuführen. Also forschen UND arbeiten - das wär natürlich der absolute Hammer.

Versicherungen sind sicher interessant, mich ziehts aber wirklich eher mehr zur Bank, ich kann dir nicht sagen, wieso. Bauchgefühl. Operations Reseach steht auf meinem Plan, zusammen mit Finance und ähnlichem ;) Ich habe mich mal mit der Prüfungskommision getroffen um mal meinen Nebenfachwechsel zur Wirtschaft hin zu diskutieren. Ich hätte Auflagen von 10 CP, das ist ja quasi nix. Kriegt man hin :)

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Rein karrieretechnisch kann ich dir nur den tip geben: mach nen phd und geh in nen hedge fund. Das wäre bei deinem profil ideal und da erhälst du auch den größt möglichen benefit für deine krasse ausbildung.

Inhaltlich kann ich dir nicht helfen.

Lg

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Junge, besser geht es doch gar nicht. Ich pendel zwischen Shanghai und Hong Kong aktuell im Praktikum und ich kann dir sagen, dass Hong Kong einfach die geilste Stadt der Welt ist. Wie Monaco, nur in riesig. FInance-mäßig geht es dort natürlich richtig ab, da hast du beste Connections. HKUST hat nen Topruf, ich bin mir 100% sicher, dass die Bulge Brackets da aufm Campus am Start sind. Check das mal ab. Praktikum sollte für dich in HK nicht unrealistisch sein, wenn du dazu Bock hast.

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