Der blockierte Mann

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Hallo Leute,

ich habe am Sonntag in der Kronen Zeitung bunt (Österreich) einen Artikel gefunden, der mir sehr gut gefallen und hat und sicher auch hier auf einige Zutreffen könnte.

Ich schreibe den Text 1:1 von der Sonntagsausgabe der Kronenzeitung ab:

Der blockierte Mann

Auf das Konte der Aggression gehen unzählige zerbrochene Partnerschaften. Aber viele Beziehungen scheitern an einer Aggressionsblockade...

Velentin ist ein lieber Kerl und lernt immer wieder Frauen kennen, die auch gerne mit ihm ins Bett gehen. Aber nicht lang. Schuld daran ist die betrübliche Tatsache, dass Valentis Penis sein Pulver verschießt, bevor er vom Gehirn den Befehl zum Feuern bekommen hat. Das passiert bei allen Frauen und nicht nur manchmal sondern ständig.

Josef wird von Frauen als sexueller Langeweiler bezeichnet. "Der Sex mit ihm ist so fad wie Haferbrei", sagte eine seiner Partnerinnen.

So weit wie Valentin und Josef kommt Ulrich erst gar nicht: Er ist schüchtern, spricht leise und monoton und wagt es nicht, mit einer Frau Kontakt aufzunehmen. Obwohl Ulrich schon 26 ist, hatte er noch nie Sex.

Viele solcher sexuellen Störfälle sind auf eine Agressionshemmung zurückzuführen. Aggression steckt in uns allen. Ohne ein gesundes Maß in ursprünglichen Sinn des Wortes, nämlich Aggredere = sich nähern, herangehen, ist eine ausgewogene Lebensgestaltung gar nicht möglich. der Existenztrieb als biologisch fundiertes Überlebensprogramm ist eine positive Aggression. Auch jedes Bedürfnis zur Kontaktaufnahme, zur Paarbildung und jedes Eindringen beim Liebesakt ist ein aggressives Geschehen im Sinne der ursprünglichen Wortbedeutung. Genau genommen ist sogar jede Wunschäußerung ein Aggressionsakt in diesem positiven Sinn.

Depressive können anderen gegenüber nicht angemessen kämpferisch ihre Wünsche äußern, richten Aggressionen gegen sich und zerstören sich selbst. Menschen mit Hauterkrankungen brüllen mit ihrer Haut, Asthmakranke mit ihrer Lunge um das, was sie nicht direkt zu fordern wagen. Viele Männer bringen mit "Aggression" nur Misshandlung und Gewalt in Verbindung und blockieren dann aus Angst, keine Kontrolle über aggressive Regungen zu haben, jeden derartigen Implus. Damit schütten sie das Kind mit dem Bad aus:

Aggressionsgehemmte Männer ziehen auch dort, wo es gar nicht notwendig wäre, überstürzt die Notbremse. Dann ist sogar die "Aggression" blockiert, die zum Eindringen bei einem Liebesakt notwendig wäre - eine Erektionsstörung ist die Folge. Oder es passiert eine vorzeitige Ejakulation, weil der Penis unbewusst als Waffe phantasiert und die Munition "sicherheitshalber" verschossen wird. Ist der aggressive Antrieb total gehemmt, wird eine Kontaktaufnahme aus Angst vermieden. Dass so eine extreme Schüchternheit mit Vereinsamung endet, ist klar.

Gehemmte Aggression führt zu Potenzproblemen, aber ungehemmte Aggression zu Gewalttaten. Was also tun?

Aggressionsgehemmte Menschen sollten erkennen, dass Aggression nicht unbedingt etwas Böses ist, das radikal verdrängt werden muss. Je bewusster man mit aggression umgeht, je mehr sie in Form von zupackender Erotik spielerisch in das sexuelle Zusammensein integriert wird, desto geringer ist die Gefahr, dass sie im Geheimen ein zerstörerisches Werk tut.

Text von Prof. Dr. Gerti Senger

lg Zero_Cool

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Ein desaströser Artikel.

Alles von Hautkrankheiten und Asthma über Love Shyness bis hin zur vorzeitigen Ejakulation wird ohne jeden empirischen Anhaltspunkt auf Aggressionshemmung zurückgeführt.

Nicht dass es Aggressionshemmung als affektives Störungsbild nicht geben würde, aber sie schert ja einfach alles über diesen Kamm.

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Insofern ist der Artikel in einem solchen Forum doch ganz gut aufgehoben: Auf wilden Theorien ohne jeden empirischen Beleg baut die ganze PU-Bewegung doch auf.

bearbeitet von tonystark

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Insofern ist der Artikel in einem solchen Forum doch ganz gut aufgehoben: Auf wilden Theorien ohne jeden empirischen Beleg baut die ganze PU-Bewegung doch auf.

Na ja, erwartest du empirische Belege in der Kronenzeitung?

Der Artikel hat durchaus Hand und Fuß und kann hilfreich sein.

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Ich bin auch der Meinung, das man ohne eine gewisse Aggression, abhanden kommt. In diesem Kontext setze ich "eine gewisse Aggression" mit "Druck" gleich. Ohne Druck kein vernünftiges Leben. Überall in der Atmospähre ist der Sauerstoff gehalt = 21%. Aber nur mit dem Luftdruck der am Boden herrscht und dir den Sauerstoff intus pumpt kann man Leben. Nicht aber in 10 Km Höhe, da dort kein Druck gibt ..

bearbeitet von Ferrari

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Angenommen, in der These steckt ein wahrer Kern (was ich durchaus nicht bestreiten will): Wieviel nützt einem wohl die Erkenntnis "aggressionsgehemmt" zu sein in Kombination mit dem Ratschlag, von nun an doch bitter weniger aggressiongehemmt zu sein? Es gibt keinen Schalter, den man einfach so umlegen könnte, von daher hat das Ganze den praktischen Nutzen von einem verschimmelten Stück Brot.

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Ich hab diesen Artikel mit dem Grund hier reingeschrieben, um einigen, die noch nicht soweit sind, aufzuzeigen, dass man Aggression nicht verstecken braucht, wie wir sie in Zeiten, wo Väter arbeiten und Mütter die alleinige Erziehung übernommen haben, gelernt haben.

Ich für meinen Teil hab oft genug zu hören bekommen, Aggression ist nur schlecht und schadet dir. Am besten immer Kompromisse finden und auf heile Welt machen, es wird durch Aggression ja doch nicht besser... bla bla bla...

Mag schon sein, dass es so ist, aber dies ist eben nur eine Seite der Medaile, sondern das es auch eine positive Seite gibt,

@tonystark: Tja, deine Aussage trifft aber auf ziemlich alles zu, was sich im Inner Game Bereich abspielt. Es gibt hier nirgendwo einen Schalter, wo deine AA verschwindet, deine negativen Gedanken sich in Luft auflösen und du einfach so bei jedem HB durcheskalierst.

Der erste Schritt für Veränderungen ist das Erkennen des Problems. Vielleicht fällt dir in nächster Zeit irgendwo auf, dass du deine Aggression unterdrückst, was dir vorher ev. nicht aufgefallen wäre. Nun kannst du den nächsten Schritt setzen, welcher das ist, ist dir überlassen.

lg Zero_Cool

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Die These ist altbekannt und empirisch belegt. Schau dir beispielsweise die Resozialisierungsprogramme für adoleszente Straftäter an. Wesentliches Element ist, sich in positiver Aggression zu üben - anstelle von gewalttätiger Aggression. Meist durch Sport.

Es gibt keinen Schalter, den man einfach so umlegen könnte

Du hast jederzeit die Wahl, wie du dich verhälst. Wenn du beim Lesen des Artikels realisierst, dass du einen unbewusste Blockade hast - dann kannst du die loslassen und dich in Zukunft anders verhalten.

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Oder es passiert eine vorzeitige Ejakulation, weil der Penis unbewusst als Waffe phantasiert und die Munition "sicherheitshalber" verschossen wird.

Das spricht Bände über die sexuelle Phantasie von Gerti Senger aber als Erklärungsmodell für vorzeitige Ejakulation ist es mir zu schnell gekommen.

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