Kontaktaufnahme bei besonderen Lebensumständen

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Hi zusammen,

inspiriert durch einen anderen thread möchte ich nun ein Thema einbringen, das mich schon lange beschäftigt.

Keine Ahnung, ob das hier das richtige Forum ist..irgendwie passt das Thema nirgends richtig rein. Da es nicht (nur) um Mädels kennenlernen geht, sondern ganz allgemein zwischenmenschliche Kontakte betrifft, poste ich es hier.

Ein Kumpel von mit ist mit 30 Jahren in Rente.

Für ihn ist es extrem schwer, neue Leute kennenzulernen, denn die erste Frage ist immer nach Job. Rente in solch frühen Jahren impliziert unheilbare Krankheit, möglicherweise Ansteckungsgefahr, finanzielle Ebene eines Hartz4-Empfängers und zwar lebenslang, lebenslange Unfähigkeit für eine Familie zu sorgen oder Reisen/teure Hobbies mitzumachen, Kinderlosigkeit, auch für die Frau, oftmals monatelange Krankenhausaufenthalte, spätere Pflegebedürftigkeit, früher Tod, sehr viel Leid. Lauter Dinge, mit denen niemand zu tun haben will, die jeden sofort in die Flucht schlagen.

Dasselbe bei der Frage nach Hobbies....Sport kann und darf er nicht mehr machen, und Briefmarkensammeln kommt nicht so super ;-)

Dazu kommen schlaue Sprüche wie "Denk positiv und schon bist du gesund - jeder ist selbst schuld an Krankheit, liegt alles an der inneren Einstellung" etc die ihn zusätzlich abwerten.

Da man es ihm oberflächlich betrachtet in guten Phasen nicht auf den ersten Blick ansieht kommt er auch leicht in die Schublade Psycho, der sich das alles ausdenkt, Charakterschwein, der sich mit solch erfunden Stories in den Mittelpunkt stellen und Vorteile abgreifen will und/oder Sozialschmarotzer, der die Rentenkasse bescheißt.

Man kann natürlich sagen, das ist ein gutes Sieb, die,die nicht damit klarkommen, die sieben sich so selbst aus, aber leider sind das fast alle.

Würden die Leute ihn erst ne Zeit als Menschen kennenlernen, ohne von seinem Hintergrund zu wissen, würden sie ihn vielleicht so schätzen lernen, dass sie später dennoch Kontakt halten wollen.

Weicht er der Frage geschickt aus, wird das als Desinteresse dem/der anderen gegenüber gewertet, was ebenfalls Kontaktabbruch zur Folge hat.

Der Gute ist regelrecht verzweifelt deswegen.

Ich würd ihm gerne was raten, komme aber auch auf keine Lösung.

Mir fällt nur ein die Wahrheit, humorvoll Ausweichen oder Lügen...alles drei führt zum Kontaktabbruch der Gegenseite.

Hat jemand noch ne andere Idee?

Eine Antwort gab es bereits im anderen thread:

Ich bin in einer vergleichbaren Lage, 41 Jahre und krankheitsbedingt dienstunfähig. Ähnlich wie bei Deinem Bekannten haben mein Inner Game und ich ein massives Problem mit der Situation. Ich bin bishher folgendermaßen damit umgegangen:

Lügen. Bin ich nicht der Typ für, fällt also auf, nachher wußte ich auch nicht mehr, wem ich jetzt was erzählt habe, lief überhaupt nicht gut. Kommt für mich nicht mehr in Betracht und ist ja auch menschlich nicht ganz sauber.

Selbstakzeptanz: Ohne groß rumjammern zu wollen, kann ich heilfroh sein, dass ich noch lebe und mich im großen&ganzen im Besitz meiner körperlichen und geistigen Kräfte befinde; Wenn ich mir dieses zuweilen vergegenwärtige, relativiert das die Sache schon ziemlich und erleichtert es mir, mich selbst gegenüber anderen darzustellen. Klappt noch nicht richtig gut, aber besser als vorher.

Ein aktives Leben führen: Ich bin nun nicht arm und habe es in der Hinsicht leicht, auf Hartz4-Niveau ist es deutlich schwieriger. Aber, denke ich, nicht unmöglich, die günstigste Muckibude hier vor Ort kostet 20€ im Monat und ein Sportverein dürfte nicht deutlich teurer sein; je nach Interesse können es z.B. sonst auch die öffentliche Bücherei, das Museum oder Vorlesungen an der Uni sein, wo man gasthört. Was man tut, ist zweitrangig, Hauptsache, man kommt raus und unter Menschen und hat nachher was zu erzählen. Ja gut, und PU-mäßig gesehen laufen einem da auch eine Menge Sets vor die Flinte. Fairerweise angemerkt haben an diesem Punkt meiner Erfahrung nach viele Betroffene arge Probleme, das auch nur in Ansätzen umzusetzen.

Eine Tätigkeit, irgend eine Tätigkeit: Für ein stundenweises ehrenamtliches Engagement reicht es bei mir gerade noch. Was mir nicht nur das Gefühl gibt, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, sondern es mir auch ermöglicht, entsprechende Fragen im Set zu beantworten, ohne zu lügen. "Ich betreue pyschatrieerfahrene Menschen in daunddort" ist die Wahrheit. Das reicht der Mehrzahl der HBs dann auch - wenn sie denken, dass ich ein Sozialarbeiter und/oder Gutmensch bin, ist das auch nicht schlimm - und ansonsten blocke ich eben dezent und sage "aber ich hab' grad keine Lust, über die Arbeit zu reden. Hey, stell' Dir vor, was mir beulich beim Salsa passiert ist .../Hey, wohin würdest Du in'n Urlaub fahren, wenn Du 2.000 € hättest?" - Meines Wissens nach werden ehrenamtliche Hilfskräfte immer gesucht, muß man sich nur umtun. Und man dient ja auch tätsächlich einer guten Sache, wenn vielleicht auch aus selbstsüchtigen Motiven.

Selbstakzeptanz II: Ist uns allen klar, dass ich deswegen immer noch eine Menge Sets verkacke (aber halt nicht alle). Ist eben derzeit so, geht trotzdem noch was. Optimierung ist ein laufender und langsamer Prozeß.

Was nich noch nicht probiert, aber angedacht habe:

Den Mimimi machen, in der Hoffnung, bei einen Kümmerer-/Krankenschwestertyp zu hooken: Nein, nein, wirklich nicht. Ich habe auch meinen Stolz und es wäre m.E. auch antithetisch zu allem, für das PU steht.

"Lebenskünstler" als Selbstbild/Image zu adaptieren. Die Flaneure und men about town früherer Tage hatten ja offensichtlich auch Spaß an ihrem Dasein, vielleicht kann man sich da ja was abgucken. Oder so, ist bisher nur eine vage Idee.

Wäre sehr dankbar für neue Ideen!

CC

bearbeitet von CougarCat

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Hm also als ich Hartz4 bekam habe ich immer gesagt ich bin Hartz4 Empfänger, hat mir niemand geglaubt. sage ich heute noch teilweise.

Das ist wohl mit humorvollem Ausweichen gemeint ^^. Kann mir nicht vorstellen das das in den ersten paar Stunden nicht funktioniert... ausser bei sehr hartnäckigen HBs(Hier Menschen) ;D soll sagen er ist professioneller Betrüger oder whatever lustiges.

Ansonsten lustiger Nebenjob mit vielen Menschen.

Selbsthilfegruppe für was immer er auch hat, ist megagut.

Indem Moment wo man eine Beziehung zu einem Menschen hat, kompensiert das eine Menge Scheisse...

Ich würde wirklich einfach das als LB auffassen und Leute kennenlernen. Ich mein dich kennt er ja schon lol.

Also muss er nur in ein paar Stunden Beziehung knüpfen

Ich kann Ausländer übelst hassen und gleichzeitig mit Ali befreundet sein ^^ garkein Thema vom Prinzip her.

Klingt aber eher so als hätte er das für sich noch nicht verdaut. Das braucht Zeit. und Selbsthilfegruppe.

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Ergänzend zu meinem Beitrag von eben und generell zu "Kontakte knüpfen":

Je nach Wohnort mag mag es eine Initiative geben, die eine entsprechende Begegnungsstätte unterhält. Beispielsweise bin ich in einer Tagesstätte tätig, die es psychatrieerfahrenen Menschen ermöglicht, in einem geschützten Rahmen Kontakte zu suchen. Je nach Problemfeld mag es für Deinen Bekannten etwas ähnliches geben. Die Kundschaft ist da natürlich nicht vom Allerfeinsten - ich kann es beispielsweise haben, dass da eine sitzt, die sich angeregt mit der Luft neben ihr unterhält - aber der Umgang ist pfleglich, Ansprechpartner stehen zur Verfügung und lecker Mittag gibt's von mir auch.

Selbsthilfegruppen haben sich im letzten Jahrzehnt von den AA auf viele Problemfelder ausgedehnt, Depressionen, Angst, Krebs, sonstwas. Eine SHG ist sowieso immer gut und gegebenenfalls unternimmt die Gruppe auch andere Aktivitäten oder es lassen sich Kontakte knüpfen. In einigen, wenigen Gruppen wird es nicht gern gesehen, wenn die Mitglieder privat zu eng miteinander sind, da befürchtet wird, zu intensive Kontakte könnten die Offenheit in den Sitzungen beeinträchtigen, aber die sind Ausnahmen.

Hobbies: Brettspielgruppe, Rollenspiel-Verein, Theatergruppe/Laienspiel, so was? (Sorry, dass Sport bei Deinem Bekannten nicht geht, hatte ich vorhin überlesen.)

Mir haben auch die ersten Übungen des DJBC ungemein geholfen (Leuten in die Augen gucken, Leuten auf der Straße einen guten Tag zu wünschen, ein Gespräch mit dem Tankwart/der Kassiererin/... anfangen, ein Gespräch mit sonstwem anfangen), nicht, um einen neuen besten Freund zu finden, sondern weil es seitdem viel einfacher für mich ist, auf andere zuzugehen und sie anzusprechen. Nutzt ja nix, wenn man in einen Skatclub geht und dann zu gehemmt ist, mit den Leuten zu reden.

Und noch eine Sache, die mir erst beim wiederholten Lesen aufgefallen ist:

Für ihn ist es extrem schwer, neue Leute kennenzulernen, denn die erste Frage ist immer nach Job. Rente in solch frühen Jahren impliziert unheilbare Krankheit, möglicherweise Ansteckungsgefahr, finanzielle Ebene eines Hartz4-Empfängers und zwar lebenslang, lebenslange Unfähigkeit für eine Familie zu sorgen oder Reisen/teure Hobbies mitzumachen, Kinderlosigkeit, auch für die Frau, oftmals monatelange Krankenhausaufenthalte, spätere Pflegebedürftigkeit, früher Tod, sehr viel Leid. Lauter Dinge, mit denen niemand zu tun haben will, die jeden sofort in die Flucht schlagen.

Kann es sein, dass Dein Bekannter die Sache mit seiner Krankheit ziemlich offen zur Schau stellt? - Wenn ich mich beispielsweise in einem Tanzkurs mit einem anderen Mann unterhalte, interessiert es mich ja in erster Linie, wie lange er schon dabei ist, ob er eine witzige Geschichte aus einem Club erzählen kann oder ob wir gute Tipps austauschen können. Wenn er Frührentner ist, denn ist das eben so, nehme ich zur Kenntnis, aber tangiert mich nicht. Und ganz sicher möchte ich nichts von gruseligen Krankheiten wissen!

Und schließlich: Danke, CC, dass Du diesen Thread eröffnet hast. :-)

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Hm also als ich Hartz4 bekam habe ich immer gesagt ich bin Hartz4 Empfänger, hat mir niemand geglaubt. sage ich heute noch teilweise.

Das ist wohl mit humorvollem Ausweichen gemeint ^^. Kann mir nicht vorstellen das das in den ersten paar Stunden nicht funktioniert... ausser bei sehr hartnäckigen HBs(Hier Menschen) ;D soll sagen er ist professioneller Betrüger oder whatever lustiges.

Ansonsten lustiger Nebenjob mit vielen Menschen.

Selbsthilfegruppe für was immer er auch hat, ist megagut.

Indem Moment wo man eine Beziehung zu einem Menschen hat, kompensiert das eine Menge Scheisse...

Ich würde wirklich einfach das als LB auffassen und Leute kennenlernen. Ich mein dich kennt er ja schon lol.

Also muss er nur in ein paar Stunden Beziehung knüpfen

Ich kann Ausländer übelst hassen und gleichzeitig mit Ali befreundet sein ^^ garkein Thema vom Prinzip her.

Klingt aber eher so als hätte er das für sich noch nicht verdaut. Das braucht Zeit. und Selbsthilfegruppe.

Mit ausweichen war gemeint "Ach, lass uns Abends nicht auch noch vom Job reden" etc. Deine Idee ist auch nicht schlecht ;)

Selbsthilfegruppe ist in dem Fall nicht so toll, weil fast alle, die dasselbe haben, bereits sehr früh Vollpflegefälle werden. Die treffen sich auch in ner Behinderteneinrichtung, die meisten können kaum mehr reden, geschweige denn, sich bewegen Das als Zukunftsaussicht direkt ständig vor Augen zu haben ist nicht so motivierend...

Und naturgemäß haben die auch ganz andere Probleme.

Gibt es allgemeine, nicht krankheitsspezifische Selbsthilfegruppen/Bücher/Specialcoaches a la "Wie kann man als Kranker mit seiner Umwelt umgehen?" "Kommunikation für unheilbar Kranke", "Umgang mit für die Umwelt unsichtbare Behinderungen" oder so ähnlich?

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@Aetharal: Schön,dass du hergefunden hast! :good:

Muß jetzt leider weg, antworte dann morgen!

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Gibt es allgemeine, nicht krankheitsspezifische Selbsthilfegruppen/Bücher/Specialcoaches a la "Wie kann man als Kranker mit seiner Umwelt umgehen?" "Kommunikation für unheilbar Kranke", "Umgang mit für die Umwelt unsichtbare Behinderungen" oder so ähnlich?

Vielleicht gibt's eine. Ich bin grad bei uns gebeten worden, eine Recovery-Selbsthilfegruppe mit aufzubauen. Mit Recovery ist gemeint "mit Krankheit leben und umgehen können" und so was. Scheint ein relativ neues Konzept zu sein, müßte Dein Bekannter mal googlen, ob es bei Euch schon so was gibt. Hier vor Ort gibt es ansonsten unter anderem:

Angst- und Panik-Selbsthilfegruppen

SHG „Psychose und Depression”

SHG „Menschen mit seelischen Problemen und Suchterfahrung”

SHG „Depression und Angst”

SHG „Depression, Ängste und soziale Phobien I + II”

SHG „Die wahre Liebe zählt”

SHG „Barfuß oder Lackschuh – für Menschen mit ADS/ADHS”

SHG „Recovery”

SHG „D”

Barfuß oder Lackschuh – Offene SHG für Menschen mit ADHS/ADS

Offene Spielerselbsthilfegruppe Spielsucht, andere Süchte und Depression

Offene Gesprächsgruppe

Mir wurde auch von der Existenz einer Glücks-Gruppe berichtet, wo sich die Mitglieder nur nette und positive Sachen erzählen. Is' vielleicht auch nicht schlecht. - Wie es bei Dir vor Ort ausschaut, kann Dir aber natürlich nur das allwissende Internet verraten. :-)

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ja, aber das sind ja alles Psycho-Gruppen? Er hat ja ne sehr gravierende körperliche Krankheit, die genetisch bedingt und progressiv ist, d.h. normalerweise früher oder später zur vollständigen Lähmung des ganzen Körpers führt.

Was soll er denn da mit Psychiatrie-Patienten?

Denkst du, das ist vergleichbar?

So, nu bin ich aber weg...

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Oh, das sollten nur Beispiele sein. Das Internet berichtet mir, dass es hier in der Provinz auch Gruppen gibt für u.a. Beziehungssüchtige, lange Menschen, Lebensfreude, Männer und Stillende (?). Wenn Du in einem Ballungszentrum beheimatet bist, gibt es da möglicherweise auch etwas wie das, was Du oben genannt hast.

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Man kann natürlich sagen, das ist ein gutes Sieb, die,die nicht damit klarkommen, die sieben sich so selbst aus, aber leider sind das fast alle.

Würden die Leute ihn erst ne Zeit als Menschen kennenlernen, ohne von seinem Hintergrund zu wissen, würden sie ihn vielleicht so schätzen lernen, dass sie später dennoch Kontakt halten wollen.

Weicht er der Frage geschickt aus, wird das als Desinteresse dem/der anderen gegenüber gewertet, was ebenfalls Kontaktabbruch zur Folge hat.

Der Gute ist regelrecht verzweifelt deswegen.

Ich würd ihm gerne was raten, komme aber auch auf keine Lösung.

Mir fällt nur ein die Wahrheit, humorvoll Ausweichen oder Lügen...alles drei führt zum Kontaktabbruch der Gegenseite.

Die Situation ist wahrlich keine einfache, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass der letzte Satz, den Du hier schreibst, nicht der Realität entspricht.

Meines Erachtens spielt die Selbstakzeptanz - wie auch schon von anderen erwähnt wurde - die größte Rolle.

Je besser Dein Kumpel selbst mit dem Thema klarkommt, desto weniger Probleme wird er beim Kontaktknüpfen haben.

Eine Möglichkeit wäre, sich mit den eigenen inneren Bildern und ihrem Bezug zur Wirklichkeit auseinanderzusetzen, und das in Form von bildenden Künsten wie malen, zeichnen, plastisch oder mit Fotographie.

Dies kann einerseits die Selbstakzeptanz stärken und andererseits lernt man in Kursen auch Menschen kennen.

Er kann sich auch einmal über Kunsttherapien informieren, die speziell bei Krankheitsbewältigung- und verarbeitung eingesetzt wird.

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Als ich aktiv sargen gegangen bin, habe ich den größten Erfolg mit der Heimlichtuer Masche gehabt. Ich bin im Set immer pauschal zuerst mit zwei Fragen getestet worden "welchen Job hast Du?" und "welche Hobbys?" Der Pauschalnormalo Mr.ich weiss alles Max Mustermann antwortet hier wahrlich wahrlich mit allen Projekten, und Autos, Yachten whatever er schon in seinem Leben alles erreicht hat, und als seine Schalplatte zuende war, war er brav dabei die Drinks zu bezahlen, und sich eine materielle Hohlbirne mit langen blonden und Stilettos abzuschleppen, deren Drama er dann im Laufe seines Lebens mit Ringen, Urlauben , und Eheversprechen glaubte handeln zu können.

Ich hatte damals eine Jobruhephase und Selbstfindung, und wäre unabhängig vom verkehrten Attractionprozess spätestestens beim Stempelgeld aus dem Set geflogen. Meine Hobbys wie Giftschlangen züchten, Bunjeejumping ohne Seil hätte den Value auch nicht mehr gerettet.

Meine Standardfloskel war Job: "Gummibärchenfärber und Qualitätsmanager bei Haribo für die Farbe Rot, und bald auch für grün, wenn ich die Prüfung schaffe." Manchmal auch einfach der Geheimagent, und bei zu vielen Koktails dann auch schon mal "Import Export Consultant für Sibirien, oder schlichtweg "Abfallbeseitigung, du weisst schon, wie die Sopranos" Das hat tatsächlich auch bei einigen gezogen.

Bei Fragen nach Hobbys bin ich gnadenlos mit "darüber spreche ich nur mit Leuten, die mich wirklich schon Jahre kennen, oder bei Targets "die neben mir aufwachen dürfen" in die Spannung gegangen, und diesen Frame habe ich konsequent gehalten, bei der einen oder anderen Frau manchmal über Wochen.

Es gab tatsächlich ein paar, die haben wirklich nach Wochen FB immer noch nach meinen Hobbys gefragt, sie würden ja schliesslich jetzt lange genug neben mir aufwachen" ;o)

Also wenn dein Freund nicht gerade auf den Kopf gefallen ist, seine Genetik ihm sprachlich nicht dazwischen kommt, und ihm sonst kein 3tes Bein aus der Stirn wächst, hat er gute Chancen mit Humor, und der Heimlichtuermasche zumindest Frauen klar zu bekommen. Dann hat er genug Value um auch Männer um sich zu scharen.

Wenn er natürlich nonstop seine genetisch verkackte Lebensgeschichte vor sich herschiebt wie so ein schlechtes Gewitter, und sich permament über Mitleid in die Ohren der anderen säuselt, kein Standing hat und auch nicht zu seiner Geschichte stehen kann, die ihn aussergewöhnlich, einzigartig und interessant machen kann, wenn er es richtig verkauft, dann wird das nichts. Ist klar.

Peace

Sat

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Wenn er natürlich nonstop seine genetisch verkackte Lebensgeschichte vor sich herschiebt wie so ein schlechtes Gewitter, und sich permament über Mitleid in die Ohren der anderen säuselt, kein Standing hat und auch nicht zu seiner Geschichte stehen kann, die ihn aussergewöhnlich, einzigartig und interessant machen kann, wenn er es richtig verkauft, dann wird das nichts. Ist klar.

Ich glaub, das ist ein Schlüsselsatz.

Den sollte sich jeder in der Situation übers Bett hängen....

Danke!

Besonders das "die ihn aussergewöhnlich, einzigartig und interessant machen kann, wenn er es richtig verkauft" ist ein ganz neuer, wirklich interessanter Denkansatz.....

"genetisch verkackte Lebensgeschichte" :rofl:

Meine Standardfloskel war Job: "Gummibärchenfärber und Qualitätsmanager bei Haribo für die Farbe Rot, und bald auch für grün, wenn ich die Prüfung schaffe." Manchmal auch einfach der Geheimagent, und bei zu vielen Koktails dann auch schon mal "Import Export Consultant für Sibirien, oder schlichtweg "Abfallbeseitigung, du weisst schon, wie die Sopranos" Das hat tatsächlich auch bei einigen gezogen.

Im Ernst?????? Das klappt?

Aber ich verstehe das Konzept. Der Ansatz ist sicherlich nicht schlecht.....

Kommt vielleicht drauf an, wie man es sagt. Im Subtext darf nicht stehen "Ich will dich verarschen" oder "Ich will wahnsinnig witzig sein", sondern "Ich will nicht über Job reden, und dir das humorvoll verklickern"...das ist wohl die Kunst, damit es klappt...

Meines Erachtens spielt die Selbstakzeptanz - wie auch schon von anderen erwähnt wurde - die größte Rolle.

Je besser Dein Kumpel selbst mit dem Thema klarkommt, desto weniger Probleme wird er beim Kontaktknüpfen haben.

Eine Möglichkeit wäre, sich mit den eigenen inneren Bildern und ihrem Bezug zur Wirklichkeit auseinanderzusetzen, und das in Form von bildenden Künsten wie malen, zeichnen, plastisch oder mit Fotographie.

Dies kann einerseits die Selbstakzeptanz stärken und andererseits lernt man in Kursen auch Menschen kennen.

Er kann sich auch einmal über Kunsttherapien informieren, die speziell bei Krankheitsbewältigung- und verarbeitung eingesetzt wird.

Bildende Künste, schreiben oder tanzen geht leider krankheitsbedingt nicht mehr...aber gedankliche Visualisierung natürlich schon.

Hab dazu was im Netz gefunden, sogar speziell für Kranke und sogar umsonst - zahlen/spenden soll der Kranke erst, wenns was gebracht hat. http://www.unheilbare-gesundheit.de/

Was haltet ihr von Chris Mulzer als NLP-Trainer?

Mir wurde auch von der Existenz einer Glücks-Gruppe berichtet, wo sich die Mitglieder nur nette und positive Sachen erzählen. Is' vielleicht auch nicht schlecht. - Wie es bei Dir vor Ort ausschaut, kann Dir aber natürlich nur das allwissende Internet verraten.

Uah...hier gibts Lach-Yoga. Da stellt man sich im Park im Kreis auf und dann fangen alle zu lachen an. Grundlos...nur weil das Endorphine freisetzen soll, auch ganz ohne freudigen Anlass. Mir kommts ja extremst albern vor...aber vermutlich hab ichs nur nicht verstanden ;-)

Kann es sein, dass Dein Bekannter die Sache mit seiner Krankheit ziemlich offen zur Schau stellt? - Wenn ich mich beispielsweise in einem Tanzkurs mit einem anderen Mann unterhalte, interessiert es mich ja in erster Linie, wie lange er schon dabei ist, ob er eine witzige Geschichte aus einem Club erzählen kann oder ob wir gute Tipps austauschen können. Wenn er Frührentner ist, denn ist das eben so, nehme ich zur Kenntnis, aber tangiert mich nicht. Und ganz sicher möchte ich nichts von gruseligen Krankheiten wissen!

*lach*...schön ausgedrückt :-D

Ja, einleitend gehts ums Tanzen, aber irgendwann kommt die Frage nach Job, das ist hier kulturell bedingt (hab mir sagen lassen, in USA wär das extremst unhöflich...und nicht grundlos spricht man in England am liebsten übers Wetter..). Dann kann man sagen, Rente, punkt, klar. Aber dabei bleibt es nicht...

Die Leute meinen immer, dann nachfragen zu müssen...teils wohl aus Höflichkeit, weil sie denken, das wird von ihnen erwartet, teils aus Neugierde, damit sie was zum tratschen haben. Darum gehts ja in diesem thread...wie man mit solchen Fragen umgeht.

Aber ich weiß, was du meinst.

Hab noch ne andere Bekannte, bei der ist ne ähnliche Diagnosestellung ganz frisch. Die kann nix mehr anderes reden, als über ihre Krankheit, egal, um was es geht, sie findet irgend nen Bezug dazu. Und wenn du sagst "Der Himmel ist blau" sagt sie "Mein Farbsehvermögen ist eingeschränkt" und dann kommt ein mindestens halbstündiger Monolog über den Verlust ihres Farbsehvermögens und das noch in so nem komisch anklagenden Tonfall, als könne der andere irgendwas dafür. Und das bei jedem Satz, den man sagt, egal welcher...irgendne Überleitung zu ihren Leiden findet sie immer. Das ist echt gruselig!

So ists in og Fall nicht, da ists mehr aus der Not heraus, mit den Standard-Smalltalk-Fragen nicht umgehen zu können. Daher der thread.

Hm also als ich Hartz4 bekam habe ich immer gesagt ich bin Hartz4 Empfänger, hat mir niemand geglaubt. sage ich heute noch teilweise.

Auch ne Möglichkeit. "Ich bin in Rente" mit so nem unverschämten Grinsen und frechen Augenzwinkern sagen, dass der andere meint, das ist ein Scherz. Dann kommt als wahrscheinlichste Entgegnung : "Oh, das hätte ich auch gern...muß aber noch 30 Jahre *heul* ", beide lachen, die Spannung ist gebrochen und ein anderes Thema kann angeschnitten werden..... :-)

Bis auf die Penetranten, die den Wink nicht verstehen und dann noch 5x nachfragen...

Sollte das passieren, könnte man ja ganz direkt sagen "Ich lern Menschen immer gerne ohne Schubladen und Vorurteile kennen, daher rede ich über Job immer erst, wenn ich wen gut kenne" Dadurch, dass vorher gemeinsam gelacht worden ist, wird das vielleicht dann nicht als Distanzierungs-Floskel gesehen…

Natürlich dann sofort ein anderes Thema ansprechen…

Selbstakzeptanz: Ohne groß rumjammern zu wollen, kann ich heilfroh sein, dass ich noch lebe und mich im großen&ganzen im Besitz meiner körperlichen und geistigen Kräfte befinde; Wenn ich mir dieses zuweilen vergegenwärtige, relativiert das die Sache schon ziemlich

Ja, das sollte man in so einer Situation wahrlich nicht vergessen. Eine typische Glas halb voll/halb leer Situation ;)

Die meisten mit derselben Krankheit sitzen schon mit 14 im Rollstuhl….insofern ist der Verlauf sehr positiv, bei aller Schrecklichkeit des Ganzen….

Ein aktives Leben führen: Was man tut, ist zweitrangig, Hauptsache, man kommt raus und unter Menschen und hat nachher was zu erzählen.

Ja, das stimmt. In den Phasen mit Monaten im Krankenhaus natürlich nicht möglich…aber immer dann, wenn es möglich ist…

In den sehr langen bettlägrigen Phasen sind Gespräche wahrlich schwer und erinnern an die andere Bekannte, die jedes Wort nutzt, sich auszukotzen…aber dann könnte man ja vielleicht ein Buch lesen und sich über Literatur unterhalten..oder Politik. Und wenn das alles in der Situation zu anstrengend ist, notfalls über das Wetter oder Bauer sucht Frau ;-)

Eine Tätigkeit, irgend eine Tätigkeit: Für ein stundenweises ehrenamtliches Engagement reicht es bei mir gerade noch. Was mir nicht nur das Gefühl gibt, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, sondern es mir auch ermöglicht, entsprechende Fragen im Set zu beantworten, ohne zu lügen. "Ich betreue pyschatrieerfahrene Menschen in daunddort" ist die Wahrheit. Das reicht der Mehrzahl der HBs dann auch - wenn sie denken, dass ich ein Sozialarbeiter und/oder Gutmensch bin, ist das auch nicht schlimm - und ansonsten blocke ich eben dezent und sage "aber ich hab' grad keine Lust, über die Arbeit zu reden. Hey, stell' Dir vor, was mir beulich beim Salsa passiert ist .../Hey, wohin würdest Du in'n Urlaub fahren, wenn Du 2.000 € hättest?" - Meines Wissens nach werden ehrenamtliche Hilfskräfte immer gesucht, muß man sich nur umtun. Und man dient ja auch tätsächlich einer guten Sache, wenn vielleicht auch aus selbstsüchtigen Motiven.

Super Tipp!

Den Mimimi machen, in der Hoffnung, bei einen Kümmerer-/Krankenschwestertyp zu hooken: Nein, nein, wirklich nicht. Ich habe auch meinen Stolz und es wäre m.E. auch antithetisch zu allem, für das PU steht.

Erinnert sofort an erwähnte Bekannte. Ne, mach das nicht…du senkst deinen Value nur ins Unendliche…. Und selbst, wenn das bei einer zieht: Willst du der Kerl sein für sie oder das Kind!?

"Lebenskünstler" als Selbstbild/Image zu adaptieren. Die Flaneure und men about town früherer Tage hatten ja offensichtlich auch Spaß an ihrem Dasein, vielleicht kann man sich da ja was abgucken. Oder so, ist bisher nur eine vage Idee.

Waren das nicht Künstler? Autoren, Maler etc?

Jungs und Mädels, ihr seid super! Ich bin echt begeistert!!!! :-):good::clapping:

bearbeitet von CougarCat

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Hab noch ne andere Bekannte, bei der ist ne ähnliche Diagnosestellung ganz frisch. Die kann nix mehr anderes reden, als über ihre Krankheit, egal, um was es geht, sie findet irgend nen Bezug dazu. Und wenn du sagst "Der Himmel ist blau" sagt sie "Mein Farbsehvermögen ist eingeschränkt" und dann kommt ein mindestens halbstündiger Monolog über den Verlust ihres Farbsehvermögens und das noch in so nem komisch anklagenden Tonfall, als könne der andere irgendwas dafür. Und das bei jedem Satz, den man sagt, egal welcher...irgendne Überleitung zu ihren Leiden findet sie immer. Das ist echt gruselig!

Das ist aber eine ganz normale Phase der Krankheitsbewältigung. Und es ist m. Mng. nach besser, die Umwelt damit zu konfrontieren, als alles mit sich selbst auszumachen.

Man könnte es auch als 'ne Art Shittest sehen: "Wen interessiert meine Krankheit?", "Wer bleibt mir von meinen bisherigen Bekannten noch?"

Bei mir selbst wurde vor ca. 2 Jahren ebenfalls eine Krankheit (die allerdings ganz gut behandelbar ist, aber leider chronisch bleibt) diagnostiziert. Leider falle ich als noch recht junger Mann, der mitten im Leben steht, so ziemlich aus dem Raster. Da habe ich auch gerne Möglichkeiten genutzt, über die Krankheit zu sprechen. Im Job, der bei mir einen großen Teil des Lebens ausmacht, ist das bspw. überhaupt nicht möglich; meine Partnerin wollte ich nicht ständig belasten; und für Selbsthilfegruppen bin ich nicht "typisch" genug.

Musste leider aber auch erfahren, dass sich einige "Freunde" tendenziell abgewendet haben, nachdem ich sie damit konfrontiert habe. (Jammerei war das allerdings nicht; sondern ein eher nüchternes Darstellen der Tatsachen).

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Jammerei war das allerdings nicht; sondern ein eher nüchternes Darstellen der Tatsachen.

Das ist was anderes und völlig ok!

Will jetzt nicht öffentlich noch näher auf ihr Verhalten eingehen, aber nüchtern-sachliches beschreiben und Problemlösungsstrategieen finden ist vollkommen iO..

Es ist ein schmaler Grat.. Logisch...die Gesellschaft kann mit Krankheit nicht umgehen und schließt Kranke aus, vollkommen klar, hab da selbst schon unglaublichste Sachen erlebt. Und natürlich gibt es "Freunde", die diesen Namen nicht verdienen...wahre Freunde erkennt man immer erst in solchen Situationen. War sehr lange der Überzeugung, die Unfähigkeit der Menschen, mit Krankheit umzugehen ist IMMER die Ursache für Ausschluß. Bei ihr seh ich nun zum allerersten mal, dass auch der Kranke Eigenanteil haben kann. Für mich ne völlig neue Erfahrung, fast schon Offenbarung.

Diese Erkenntnis hat nämlich auch was Gutes:

Ist nur die Gesellschaft schuld, ist man dem hilflos ausgeliefert.

Hat man auch Eigenanteil, hat man die Chance, etwas zu verändern!

bearbeitet von CougarCat

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Hi,

wie und wo lernt er denn aktuell die Leute kennen? (Diejenigen die offenbar den Kontakt abbrechen wenn er die Jobfrage etc. ungünstig beantwortet)

Ich finde am besten wäre, wenn er Leute über den Freundes/Bekanntenkreis kennenlernen könnte... Wenn er einen halbwegs funtionierenden hat, wo auch immer mal wieder neue Leute mitgebracht werden?

Dadurch dass man sich über Freunde kennenlernt, bekommt er 'social proof' was denke ich in dieser Situation ein gewichtiger Faktor sein kann... Und wenn zB du locker mit seiner Krankheit umgehst ist das quasi ein gutes Beispiel für die anderen Leute die ihn noch nicht kennen. Die sehen dann dass man auch 'trotz' seiner Krankheit normal und locker mit ihm umgehen kann, er ein guter und wertvoller Kumpel ist usw.

So würde er die neuen Bekannten dann ja auch immer mal wieder bei Feiern o.Ä. treffen, und kommt ihnen dann leichter näher auch wenn sie am Anfang vielleicht etwas abgeschreckt sind.

Und wenn Freunde von ihm dabei - zum Beispiel du - können diese dann ggfs. versuchen, mit Abstand und Humor, das Gespräch in ne günstigere Richtung zu lenken, zB wenn man merkt dass er zuviel über die Krankheit reden sollte oder die anderen Personen zu viel nachfragen...

Du könntest also versuchen öfters was mit ihm zu unternehmen wo er mit neuen Leuten in Kontakt kommt, ihm deine Freunde vorstellen usw.

Sonst sind Selbsthilfegruppen, (nicht-sportliche) Vereine, Ehrenamt sind natürlich auch sehr gute Möglichkeiten...

Aetheral hat ja schon ein paar gute Beispiele genannt, sollte genug Anregung sein sich in der Richtung umzuschauen :-)

Gibt es allgemeine, nicht krankheitsspezifische Selbsthilfegruppen/Bücher/Specialcoaches a la "Wie kann man als Kranker mit seiner Umwelt umgehen?" "Kommunikation für unheilbar Kranke", "Umgang mit für die Umwelt unsichtbare Behinderungen" oder so ähnlich?

Kann ich dir nicht beantworten. Bücher mit Sicherheit, aber welche der Ratgeber da gut sind und für seine Situation passend, keine Ahnung.

Vielleicht lohnt sich da auch der Blick nach Büchern mit Erfahrungsberichten von Betroffenen mit seiner oder ähnlichen Krankheiten. Wenn er das hat, was ich meine, müsste es da ein paar geben, die auch gut zu sein scheinen!

Würde mich aber vor allem auch (wenn nicht schon geschehen) nach nem guten Therapeuten umschauen, der sich mit der Problematik auskennt, vielleicht können ihm seine Ärzte da nen Tipp geben...

Rente in solch frühen Jahren impliziert unheilbare Krankheit, möglicherweise Ansteckungsgefahr, finanzielle Ebene eines Hartz4-Empfängers und zwar lebenslang, lebenslange Unfähigkeit für eine Familie zu sorgen oder Reisen/teure Hobbies mitzumachen, Kinderlosigkeit, auch für die Frau, oftmals monatelange Krankenhausaufenthalte, spätere Pflegebedürftigkeit, früher Tod, sehr viel Leid. Lauter Dinge, mit denen niemand zu tun haben will, die jeden sofort in die Flucht schlagen.

Kann mich täuschen, aber deine Beschreibung kommt so rüber als könnte man auch draus lesen dass dein Kumpel zu needy ist wenn er Leute kennenlernt? Weil gleich so viele Gedanken aufkommen an die Zukunft. Das lässt vermuten dass er den Leuten vermittelt, er sei auf der Suche nach ner Frau zum Heiraten, Freunden fürs Leben, Leuten die ihn später unterstützen,...?

Wenn ja sollte er natürlich versuchen lockerer zu werden... (kann sehr schwer sein, ich weiß^^)

Findet man ja sonst auch immer im PU, wenn Männer needy sind merken Frauen (und Männer) das schnell und sind dann auch schnell wieder weg. Wenn dann noch eine schwere Krankheit mit im Spiel ist wohl erst Recht (leider).

LG

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Kann mich täuschen, aber deine Beschreibung kommt so rüber als könnte man auch draus lesen dass dein Kumpel zu needy ist wenn er Leute kennenlernt? Weil gleich so viele Gedanken aufkommen an die Zukunft. Das lässt vermuten dass er den Leuten vermittelt, er sei auf der Suche nach ner Frau zum Heiraten, Freunden fürs Leben, Leuten die ihn später unterstützen,...?

Mit Sicherheit. Die Situation ist ja so, dass jederzeit ein Zustand eintreten kann, in dem es quasi nicht mehr möglich ist, neue Leute kennenzulernen. Daher sind alle neue Bekanntschaften natürlich auf Dauerhaftigkeit und Tragfähigkeit auch, wenn es mal soweit ist, ausgelegt, egal ob mit m oder f.

Das merken die leute natürlich und bekommen Angst. Ist ja auch ganz untypisch in der heutigen zeit.

Er ist in ner Situation, wie andere mit 70 - in dem Alter legt man Beziehungen auf bis zum Ende aus. Das Dumme ist nur, dass die anderen eben 30 sind, denken, sie haben noch unendlich viel Zeit und alles wollen, nur keine Verantwortung, Verpflichtung, sonstige Fesseln. Die wollen frei und ungebunden sein.

Passt nicht zusammen. Auch eine gewisse schwermütige Ausstrahlung merkt man natürlich.

Aber wie das ändern...

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Aber wie das ändern...

Trotz all Deinem von Herzen gemeinten Engagement kann nur Dein Kumpel etwas daran ändern.

Du kannst ihm in seiner Situation beiseite stehen und ihn dabei unterstützen, seinen ganz individuellen Weg für sein Leben zu finden.

Was möchte er noch erfahren und erleben, wenn er z.B. noch 5 Jahre Zeit hätte, bis es ihm quasi nicht mehr möglich ist, neue Leute kennenzulernen?

Was möchte er den Menschen da draußen mitteilen und geben?

Er ist in ner Situation, wie andere mit 70 - in dem Alter legt man Beziehungen auf bis zum Ende aus.

Vielleicht sollte er nicht seinen Vorstellungen darüber Glauben schenken, sondern tatsächlich Menschen mit 70 fragen, ob sie Beziehungen bis zum Ende aus legen.

Es kommt nicht auf die Dauerhaftigkeit, sondern auf die Qualität einer Bekanntschaft an.

Gerade in seiner Situation ist es wichtig, das JETZT voll und ganz auszukosten.

Er sehnt sich nicht alleine zu sein, und das ist menschlich. Doch gerade das macht ihn bedürftig.

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Was möchte er noch erfahren und erleben, wenn er z.B. noch 5 Jahre Zeit hätte, bis es ihm quasi nicht mehr möglich ist, neue Leute kennenzulernen?

Was möchte er den Menschen da draußen mitteilen und geben?

So rum, hat er es, glaube ich,noch nie gesehen und ich auch nicht. Danke für den Denkanstoss!

Er sehnt sich nicht alleine zu sein, und das ist menschlich. Doch gerade das macht ihn bedürftig.

Ja. Ein ewiger Kreislauf...

er muß diese Ausstrahlung von needyness abstellen...

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Wieso schreibt Dein Kumpel eigentlich nicht hier selbst? Wäre doch einfacher, als wenn Du stille Post mit diesen schönen Vorschlägen spielst.

Zur ganz ursprünglichen Frage, was sag ich über meinen Job bzw. wie sag ich, dass ich in Rente bin wegen Krankheit: Wenn es denn wirklich um was Längerfristiges gehen soll, wie Du andeutest, und das immer und jedes Mal, dann würd ich da einfach ehrlich sein, aber Nachfragen auf später vertagen (Typ: "Ich arbeite nicht mehr."; Frau: "Bla bla blöde Nachfrage"; Typ: "Lass uns jetzt über was Lustigeres reden. Thema XYZ.").

Geht's ums Abschleppen, kann er sagen, was er vorher gemacht hat ("Zuletzt war ich XYZ"). Bei Nachfragen: "Im Moment nix.". Bei der zweiten Runde Nachfragen: "Lass uns jetzt über was Lustigeres reden.".

Alternativ einfach lügen. Frauen haben auch High Heels und so Einlagen, um die Möpse größer zu machen. Auge um Auge ;-)

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Huhu,

wollte eigentlich mehr schreiben aber Gazelle hat das meiste schon gesagt, und das besser als ich hätte formulieren können ;-)

Grade wenn man weiß dass man vielleicht nicht mehr viel Zeit zu leben hat ist das Antrieb sich genau zu überlegen, was man noch machen will. Und mit wem.

Will ich meine Zeit damit verschwenden oberflächliche Beziehungen zu pflegen, Kontakt zu Leuten zu suchen die sich dann doch als nicht die richtigen rausstellen, die mich irgendwann vielleicht enttäuschen?

Oder sehe ich mir lieber erstmal genau an, was jemand für ein Mensch ist bevor ich direkt anfange auf Beziehung/Freundschaft hinzuarbeiten? Suche ich nicht lieber sorgfältiger nach etwas "Echtem", wahrer Freundschaft oder Liebe?

Genieße solange erstmal die Zeit die ich grade habe, gehe vielleicht mit jmd etwas trinken und hab einfach so Spaß ohne dran zu denken ob sich irgendwas draus entwickelt?

Ist es nicht auch vor allem sehr wichtig, dass ich mich um mich selbst kümmere und es mir möglichst gutgehen lasse, mich auf mich selbst besinne, an meinem Seelenzustand arbeite, schöne Dinge unternehme und erstmal nicht so abhängig mache von anderen?

Ich hoffe ihr versteht in etwas worauf ich hinaus will.

Denke man legt etwas needyness ab, wenn man versucht mit einem so ähnlichen Ansatz heranzugehen...

Es ist natürlich so oder so eine verdammt harte und schwierige Situation. Ich denke mal keiner möchte gern mit ihm tauschen.

Er könnte mal eine Liste erstellen, mit Dingen die er gerne noch machen will. Dann alles was machbar ist, "abarbeiten" ^_^

Lenkt den Fokus ab von den "Kontaktproblemen", er erlebt etwas und hat dann Dinge zu erzählen, macht ihn interessanter und zufriedener, er lernt bei diesen Unternehmungen außerdem Leute kennen...

Auf dieser Liste könnte alles mögliche stehen, Konzertbesuch, Reise (bekommt er ggfs. eine Begleitperson dafür), ......

Vielleicht steht ja auch soetwas drauf wie mal eine fremde Frau anlächeln oder sogar nach einem Date fragen ^_^

Empfehlen könnte ich übrigens auch das Lernen von Entspannungstechniken. Gibt da zB CDs bei amazon oder sicher irgendwelche Kurse bei euch in der Nähe.

Vielleicht ist das für ihn interessant:

http://tinyurl.com/c4weccn

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