Raus aus dem Schneckenhaus

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Servus allerseits,

seit etwa 2 Monaten lebe ich nun berufsbedingt in der schönen Stadt Hamburg, doch zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich bisher praktisch noch nichts von ihr kennengelernt habe.

Die Gründe sind zahlreich (Depression, diverse körperliche Einschränkungen, ein Selbstwertgefühl nahe dem absoluten Nullpunkt, Schüchternheit mit Tendenzen zur sozialen Phobie usw.)...

Ich habe es bisher nicht geschafft, hier irgendjemanden kennenzulernen, mit dem ich mal außerhalb der Arbeit zu tun gehabt hätte. Die Wochenenden habe ich meist, so dumm das auch klingt, mit extrem viel Schlaf und sinnlosem Abhängen vorm Laptop verbracht. Viel Langeweile und noch mehr Frust also.

Dass ich was ändern muss, ist mir schon lange klar. Dieses Wochenende hat es bei mir endlich "klick" gemacht und ich habe zum ersten Mal den Arsch hochbekommen. Keine große Sache, aber immerhin ein Anfang: Heute war ich alleine in einer Sportsbar zum Fußball-Schauen.

Die Bilanz: Es fiel mir sehr schwer, mich aufzuraffen. Nicht, dass ich wirklich "Angst" empfunden hätte, es war mehr eine innere Barriere der Ablehnung, die plötzlich sich plötzlich in mir auftat. Noch gestern abend, als ich den Entschluss gefasst habe, war ich sehr euphorisch und freute mich darauf. Je mehr es aber heute auf 17.30 Uhr zuging, desto weniger Lust auf irgendwas hatte ich. Eine innere Stimme sagte mir "ist doch sinnlos, dorthin zu gehen, du lernst sowieso niemanden kennen, gibst nur unnötig Geld aus" usw.

Naja, ich habs trotzdem getan und bin jetzt zwar um 19 Euro ärmer (insofern hatte meine innere Stimme recht, aber als ich all den anderen beim Essen zugesehen habe, wurde ich schließlich schwach...), aber wenigstens hab ich dieses Wochenende seit ner gefühlten Ewigkeit mal wieder IRGENDETWAS unternommen. Letztlich war's gar nicht so übel, ich bin sogar mit nem anderen Typen ins Gespräch gekommen, der auch alleine unterwegs war. Außerdem war die eine Barfrau äußerst hübsch. So hatte ich auch was sehenswertes zum Anschauen, denn das Bayern-Spiel war ja eher so mediumspannend.

Warum ich deshalb nun das Forum vollspamme? Nun, ich habe mir vorgenommen, auch in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten, weitere Unternehmungen zu starten. Meine Ziele? 1) Abwechslung in mein Leben bringen und meine Komfortzone verlassen 2) Ängste abbauen 3) (langfristig) hoffentlich mal nen social circle aufbauen. Ich habe hier schon oft gelesen "Du musst erst mal lernen, alleine glücklich zu werden, bevor Du Freunde/eine Freundin finden kannst. Genau darum geht es mir. Wer Lust hat, kann mich auf diesem Weg begleiten, denn ich werde meine Erfahrungen hier dokumentieren. Aber seid vorgewarnt: Auch wenn ich mal recht solide mit beiden Beinen im Leben stand: Ich habe es geschafft, mich über die letzten 3 Jahre fast ausschließlich zurückzuentwickeln. Auch wenn es mir schwer fällt, das zuzugeben - man könnte sagen, ich bin sowas wie ein Nerd geworden. Seht mir also nach, dass die Schwierigkeitsstufe meiner Unternehmungen für einen Normalo lächerlich einfach sein dürfte... Aber das wird ja (hoffentlich) nicht ewig so weitergehen.

So far...

Bis spätestens Dienstag (da habe ich die nächste kleine Challenge geplant, vielleicht fällt mir aber auch für morgen noch eine ein).

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Dieses Wochenende hat es bei mir endlich "klick" gemacht und ich habe zum ersten Mal den Arsch hochbekommen. Keine große Sache, aber immerhin ein Anfang: Heute war ich alleine in einer Sportsbar zum Fußball-Schauen. [...] Letztlich war's gar nicht so übel, ich bin sogar mit nem anderen Typen ins Gespräch gekommen, der auch alleine unterwegs war. Außerdem war die eine Barfrau äußerst hübsch.

[...]

Meine Ziele? 1) Abwechslung in mein Leben bringen und meine Komfortzone verlassen 2) Ängste abbauen 3) (langfristig) hoffentlich mal nen social circle aufbauen. Ich habe hier schon oft gelesen "Du musst erst mal lernen, alleine glücklich zu werden, bevor Du Freunde/eine Freundin finden kannst.

Hi,

das klingt doch eigentlich ganz ok. Hast nicht alleine mit deinem Bier dagestanden und gewartet, bis du wieder nach Hause kannst.

Wenn du Fussball-Schauen magst, such dir eine "Stammkneipe". Jedes Mal, wenn du dann hingehst, redest du wie dieses Mal mit irgendeinem Typen [Männer sollten dir wohl vorerst wirklich wichtiger sein als Frauen]. Gesprächsthemen beim Fussball sind für Fussballfans wohl das einfachste von der Welt: Der Stuss, den der Kommentator labert, Statistiken, über die langweiligen Bayern lästern, fragen ob das nächste Spiel Freitag, Samstag oder Sonntag ist, die CL-Auslosung und und und. Beim dritten, vierten Mal wirst du von den Leuten, mit denen du bisher gelabert hast, einen wiedertreffen. "He, du auch wieder hier! Wo hast du letzte Woche geguckt? Hab dich gar nicht gesehen." Diesem wirst du dich aber nicht an den Arsch hängen, sondern auch sonst wie bisher irgendeinen Fremden mit dem üblichen Blödsinn (s.o.) anlabern.

Beim siebten, achten Mal triffst du gleich mehrere, die du schon kennst. Weil du dich aber nicht verzweifelt an jemanden dranhängst im Stile von "Du bist mein einziger Freund in der Stadt", sondern in der Bar umherläufst, um alle "Bekannten" zu begrüßen und zu besmalltalken, wirst du ganz und gar nicht mehr alleine in der Bar sein.

Wenn die Situation passt, kann man dann auch mit einem von den Bekannten, mit denen man gerade redet, nach dem Spiel zum Kickern o.ä. einladen (dafür sucht man sich möglichst ein Frauenpärchen als Gegner) und hat Spaß.

Wenn du das konsequent betreibst, wirst du nach einem halben Jahr um 15:00 die Kneipe betreten und sie nicht vor 2 wieder verlassen, wobei die Zeit wie im Fluge vergeht.

Ich muss zugeben: Ich mag alleine rausgehen mittlerweile lieber als mit 1-3 Freunden, mit denen man dann im Grunde nur im Kreis sitzt/steht, redet und unnötig Geld ausgibt, weil man genau das auch zu hause machen kann -- Dutzende fremder Leute, die man kennenlernen kann, laufen zu hause allerdings nicht rum, dafür muss/darf man rausgehen.

Ach, und die hübsche Barfrau. Kann dir egal sein. Wenn sie dich wiedererkennt, weil du regelmäßig da bist, sag ihr deinen Namen, frag nach ihrem, und lass dir an der Theke nen Deckel machen, dass du nicht jedes Getränk sofort bezahlen musst. (Das hat was von Social Proof, wenn man mit Namen angesprochen wird und der Wirt/die Wirtin einem soweit vertraut, dass man nicht sofort zahlen muss.)

All das von mir Gesagte hat nichts mit PickUp-Kram zu tun, sondern besteht aus Männer-Openern im Stile von "Was der Reif da schon wieder redet? Wann wird der wohl endlich abgesetzt!", da braucht es auch keine NCs für, nur Wiedererkennung (von dir und von anderen). Irgendwann kennt dich die halbe Kneipe, die Leute hängen da auch an Nicht-Fussballtagen rum und voilà, du hast einen oder mehrere Social Circles. Wie in der Schule, so dass man sich in Cliquen nachmittags zum Frisbee-Spielen im Park trifft, so wird es nicht mehr; so einen SC wirst du nicht als Erwachsener in einer fremden Stadt aufbauen.

Viel Spaß und Erfolg.

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