Fabel "Der Magnet"

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Es war einmal ein Magnet, und in seiner nächsten Nachbarschaft lebten einige Eisenspäne. Eines Tages fühlten zwei oder drei kleine Späne ein plötzliches Bedürfnis, den Magneten zu Besuchen zu gehen und sie begannen darüber zu sprechen, wie schön das sein würde.

Andere Späne dicht dabei belauschten ihr Gespräch und auch sie fühlten sich von demselben Bedürfnis erfüllt. Dann stießen noch andere zu ihnen, bis schließlich alle Eisenspäne die Sache diskutierten und ihr unbestimmtes Bedürfnis immer mehr zu einem festen Wunsch wurde.

"Warum wollen wir nicht heute gehen?", sagten einige von ihnen, aber andere meinten, es wäre besser, bis morgen zu warten. Unterdessen waren sie unversehens näher an den Magneten herangekommen, der ganz still dalag und ihnen offensichtlich keine Aufmerksamkeit schenkte. Und so diskutierten sie weiter und rückten unmerklich ihrem Nachbar näher; und je mehr sie sprachen, umso mehr spürten sie, wie der Druck stärker wurde, bis die Ungeduldigsten erklärten, dass sie noch am gleichen Tag gehen würden, ganz gleich, was die Anderen täten.

Von einigen hörte man, wie sie sagten, es sei ihre Pflicht, den Magneten zu besuchen und sie hätten schon lange hingehen sollen. Und während sie sprachen, kamen sie ihm näher und näher und merkten nicht, dass sie sich bewegt hatten. Schließlich gewann die Ungeduld die Oberhand und mit einem unwiderstehlichen Impuls rief die Versammlung aus:" Es hat keinen Zweck zu warten. Wir werden noch heute hingehen. Wir werden jetzt hingehen. Wir werden sofort hingehen!" Und als einmütige Masse schossen sie dahin und klebten schon einen Augenblick später an jeder Seite des Magneten.

Dann lächelte der Magnet, denn die Eisenspäne zweifelten überhaupt nicht daran, dass sie diesen Besuch aus freien Stücken unternommen hätten.

(Fabel von Oscar Wilde; übernommen aus dem Buch "Die 24 Gesetze der Verführung" von Robert Green)

Ist jetzt vielleicht nicht direkt als Metapher zu verwenden, beinhaltet jedoch einige ins Sachen Verführung interessante Punkte:

-Auch in der Verführung ist es wichtig, dass die Frau glaubt, es sei so passiert.

-Es war ihre Entscheidung, nicht ich hätte sie zu etwas gedrängt.

-Sie will mich.

-Sie kommt aus freien Stücken zu mir.

-Sie will Zeit mit mir verbringen.

Gruß, Lennox

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Also ist Frauen manipulieren und zwingen in Ordnung, solange sie dies nicht merkt ?

Außerdem wiedersprechen manche dieser Glaubenssätze (?) der Fabel.

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