Kontakte Pflegen als Investion verstehen? Sandy hat keine Lust hier zu sein, will aber ihre Kontakte pflegen.

4 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Gast selfrevolution

In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über diese Formulierung: "Kontakte pflegen". außerdem scheint gerade der Begriff "Networking" in den privaten Bereich eingedrungen zu sein und im Pick Up in der Formulierung "Sozialisiere dich!" an einem interessanten Punkt angekommen zu sein. Im Begriff "Networking" steckt wohl nicht zufällig, der Begriff der "Arbeit" drinnen.

Ich habe mich die Tage in einem überfüllten Lokal, in dem ich mich nicht wohl gefühlt habe, und das ich schnell wieder verlassen habe (wusste vorher nicht, was das für ein Lokal ist), mit einem Mädel unterhalten, das meinte, es hätte hier überhaupt keinen Spaß und sei nur hier, um ihre Freunde zu sehen und ihre Freundschaften zu pflegen.

Der zwischenmenschliche Kontakt scheint mir teilweise mehr als ein Mittel zum Zweck als ein Zweck an sich, und in sich verkehrt schließlich doch wieder zum Selbstzweck zu werden. Klingt jetzt nach einem Widerspruch, aber was ich meine ist folgendes:

In der Formel "Sozialisiere dich" geht es darum einen "Social Circle" aufzubauen um in diesem und durch diesen einen "Alphastatus" zu erlangen. Es geht nicht darum, tatsächlich Spaß dabei zu haben. Versteht mich nicht falsch, ich will hier nicht unterstellen, dass endless enigma hier den Spaß ausschließen will, der Zweck besteht hier allerdings eben nicht darin, Spaß zu haben, sondern Kontakte zu gewinnen.

So wird der zwischenmenschliche Kontakt für etwas der je konkreten Situation äußerliches (dem Aufbauen des Social circles) verzweckt. Bis zu diesem Punkt kann ich den Sinn des Ganzen gut erkennen. Der Social Circle soll einem Anerkennung und Status entgegen bringen oder ganz allgemein gesagt, einem etwas geben. Man soll von diesem profitieren.

Kommt man allerdings an dem Punkt an, an dem man in einem überfüllten Lokal steht, das einem "voll am Arsch geht", nur um seine Kontakte zu pflegen, stellt sich die Frage nach dem Gewinn den man von diesen Kontakte hat. Der Gewinn ist hier jedenfalls kein "Spaß", es muss also zumindest anderes herausschauen.

Ist aber der Kontakt ein bloßer potenzieller, aber kein aktueller Nutzwert, dann besteht der Zweck des Kontaktes in sich selbst. Man hält nur deshalb zu jemandem Kontakt, weil er einem "vielleicht einmal nützlich sein könnte" (sei es jetzt als Geschäftspartner oder als guter Freund).

Ich mag keine marktwirtschaftlichen Metaphern für Menschen, aber ich denke, man verfällt, wenn man in der westlichen Gesellschaft lebt, sehr schnell in diese, und wenn man zu viel im Pick Up Forum rumliest erst Recht. Aber Kontakte werden hier einwenig wie Geld: man sammelt es und sammelt es und sammelt es. Geld, Reichtum, wird zum Selbstzweck. Man häuft Geld an, um Geld zu haben, nicht aber um es auszugeben, sondern lediglich, um es potenziell ausgeben zu können.

Ich habe von einem meiner Professoren gehört, dass die Kalvinisten oder die Lutheraner (sorry, weiß nicht mehr welche davon, schätze aber erstere) dieses eigenwillige Problem hatten, dass sie als Glaubenssätze hatten a) fleißig zu arbeiten und gleichzeitig b) Geld bzw. Kapital nicht zu verprassen. Dadurch haben sie sich ein Problem geschaffen: Sie haben durch ihren Fleiß Kapital angehäuft. Was aber sollten sie tun mit diesem Kapital, wenn sie es nicht verprassen durften? Sie investierten es. Eine Investition zeichnet sich dadurch aus, dass am Schluss mehr rausschauen soll als vorher. Das Problem, das sich dadurch ergibt ist, dass sie nachher mehr haben als vorher, es aber nicht ausgeben. So perpetuieren sie letztlich ihr Problem, und - das ist die Theorie auf die mein Professor verwiesen hat - haben damit den Kapitalismus erfunden (es war nicht seine Theorie). Ich muss hier auch eines gestehen: er hat von Geld gesprochen - ich gehe weiter und spreche von Kapital, das im Sinne Bourdieus viele Formen annehmen kann: Ökonomisches Kapital natürlich, also Geld; aber auch kulturelles Kapital wie Wissen (inkorporiertes Kulturkapital), Bücher (objektiviertes Kulturkapital) oder ein Diplom (institutionalisiertes Kulturkapital); und schließlich Soziales Kapital: der Social Circle (heißt: das Potenzial das Kapital anderer für die eigenen Zwecke zu nutzen).

Ich denke, wenn man diese Theorie, auf die mein Professor verwiesen hat, von Geld weg eben auf "Kapital" ausweitet, dann wird man sich des Ausmaßes des Problems eher bewusst: Wenn man geschickt ist, dann wandelt man Kapital bloß um und verbraucht es nicht. Die Frage ist aber die nach dem Nutzen. Nutzt man das, was man an Kapital ansammelt, nicht für etwas anderes, als die Vermehrung des Kapitals, dann tut man etwas, was aus kapitalistischer Perspektive ideal ist, allerdings das Problem der Kalvinisten perpetuiert. Das Kapital wird schließlich zu einem Selbstzweck, dessen Wert darin liegt potenziell genutzt zu werden. Sobald es aktualisiert wird, sobald es verbraucht, und eben nicht investiert wird, verliert es der kapitalistischen Ordnung nach seinen Wert bzw. ist schlichtweg nicht mehr (für einen selbst) existent bzw. verfügbar.

Was hat das jetzt mit Sandy zu tun, die nur im Lokal ist, um ihre Freundschaften zu pflegen, obwohl ihr das Lokal "voll am Arsch geht"? Nehmen wir an, ihr Rechnung geht auf. Durch ihre Anwesenheit im Lokal, werden ihre Freundschaften gestärkt (was ich bezweifle, weil Bourdieu nun einmal nicht die alles erklärende Theorie menschlichen Daseins entworfen hat, auch wenn das einigen so erscheint: im Falle von Sandy kann schließlich auch sie durch ihre Investition diejenige sein, die die Freundschaft beendet, weil sie erkennt, dass sie mit denen keinen Spaß hat, womit aber ihre investierte Zeit eben nicht durch eine schlechte Investition ins Leere läuft, sondern sie den Gewinn einfach "wegwirft", was Bourdieu schlichtweg nicht erklären kann) und sie kann sich der Verfügbarkeit ihrer Freunde sicherer sein.

Dann hat sie tatsächlich Freunde, also soziales Kapital, deren Kapital sie - und das ist der springende Punkt - potenziell nutzen kann. "Mit Stefan kann man so gut über Probleme reden reden" - er hat die Fähigkeit, ein guter Hobbytherapeut zu sein (=inkorporiertes Kulturkapital). Wenn Sandy aber nie mit Stefan über ihre Probleme redet, dann wird der Kontakt zu ihm zum Selbstzweck, gleichzeitig aber wertlos, weil der Wert im Potenziellen und nicht im aktuellen liegt. Sie ist reich, aber der Reichtum nutzt ihr nichts, solange sie ihn nicht aktualisiert.

So. Meine Frage an euch wäre hier schließlich, wie ihr damit umgeht. Okay, das klingt nach der Hirnwixerei einwenig blöde. Also kurz: wie handhabt ihr das mit dem "Pflegen von Kontakten" und dem Aufbau eines Social Circles, quasi dem "networking"? Wie viel Arbeit ist damit für euch verbunden? Wie sehr empfindet ihr das als Arbeit? oder besser formuliert, wie sehr empfindet ihr das Pflegen sozialer Kontakte als Investition und nicht als ursprünglicher Zweck an sich (ergo - ihr versprecht euch nichts davon)? Wie sehr, und unter welchen Umständen ist es, eurer Ansicht nach eben schon angebracht zu investieren? Wie investiert man geschickt? und so weiter... :lol:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke, das gab es schon immer und wird es immer geben. Vermutlich war Sandy sehr jung - aus meiner Perspektive - und braucht noch zum sich besser fühlen das Gefühl, "gekannt" zu werden. In Deinen Überlegungen mischen sich Gedanken und das ist ja auch in Ordnung so. Wo kann man schon immer alles rein trennen. Was ich eher denke, ist, wie planvoll Menschen das angehen und warum.

Kontakte pflegen liegt besonders den Frauen, ich sag das mal so. Männer können ihre Kontakte auch in den Schrank schließen und irgenwann mal wieder heraus holen, gehen ein Bier trinken und alles bestens. Die Art Kontakte hat Frau auch. Dann gibt es aber auch Kontakte, die sollten intensiver gepflegt sein, da darf Frau nach Möglichkeit den Geburtstag nicht vergessen usw. Menschen haben selber auch unterschiedlichen Bedarf an Aufmerksamkeit.

Früher gab es solche Kontakte auch, dadurch sind die Gemeinschaften entstanden, weil jeder anfing sich in gewisser Weise zu spezialisieren und nicht jeder mehr alles irgendwie konnte. Ein Geben und Nehmen ist entstanden, heute auch vermehrt an Informationen. Ein natürlicher Vorgang. Wenn man sich dafür in ungemütliche Situationen bringt, dann weil man es offenbar sehr nötig hat, sich zu präsentieren oder weil einem keine klügeren Alternativen einfallen. Das Netzwerk an sich bleibt, einigen fällt das nebenbei zu, weil die Smalltalker von Haus aus sind, anderen nicht, für die ist das Arbeit.

Ich würde davon ausgehen, dass "Sandy" in ein paar Jahren Alternativen einfallen werden, um den selben Zweck zu erreichen. ;-)

Viele meiner Freunde spreche ich nicht so oft aber wir kennen und schätzen uns. Wenn ich denen ne Fachfrage stelle, ist das für mich praktisch, ihnen vertraue ich und sie kommen nicht auf die Idee, dass es "nur" um Informationen geht, wenn ich den Kontakt halte. Geht umgekehrt genauso. Dann gibt es Netzwerke wir "Xing" beispielsweise, da hat das ne andere Ebene, die sind dem Grunde nach geschaffen für Informationsaustausch.

Wie sehr, und unter welchen Umständen ist es, eurer Ansicht nach eben schon angebracht zu investieren? Wie investiert man geschickt? und so weiter...

Konkret, mit sämtlichen Leuten an meinem Arbeitsplatz, mit denen ich mich auch menschlich wohl fühle, spreche ich ab und an mal ein paar Sätze. Ich mag die Leute, plauder ganz gern mal - auch C& F- und es hält den Arbeits- und Infofluss im Haus geschmeidig. Gegrüßt wird jeder, einfach der Höflichkeit wegen und bei uns findet so selten Fluktuation statt, dass es dazu gehört im Haus. Mit einigen wenigen wechsele ich dann auch persönlichere Worte, erkundige mich nach dem Urlaub, einer Sportverletzung, aber das sogar, weil es mich interessiert bzw. erfahre auch, warum bei denen vielleicht in der Arbeit etwas "stockt" und kann mich rauf einstellen. Das muss keine epischen Breiten haben, manchmal mache ich auch nur einen Witz oder lächel, ich hab so ein Sonnenschein - Image und daher es leicht, meine Dinge schnell und zügig zu klären, egal mit wem. Das hat für mich mit mehr Spaß bei der Arbeit und Zufriedenheit mit schnellen Abläufen zu tun bei meiner eigenen Arbeit.

Privat habe ich einen großen Bekanntenkreis, den ich aber nicht übermäßig pflege, sehr locker mal zum Geburtstag oder wenn man sich wo trifft, dafür bringe ich mich dann schnell up to date, da jeder selber viel um die Ohren hat, kein Problem. Kein besonderer Invest. Bei meinen Freunden melde ich mich auch, wenn es nicht immer leicht ist, aber, das sehe ich nicht so sehr als Invest, weil es mir auch etwas gibt, mich zu melden.

Für mich ist es sehr, sehr leicht mit Menschen ins Gespräch zu kommen oder neue Bekanntschaften zu festigen, wenn ich das will. Heute ist es eher so, dass ich mich nicht verzetteln will auf Dauer in der Menge von Kontakten, das mache ich eher spontan aus Interesse, weil ich gern was Neues höre und Input brauche. Ich habe da ein sehr gutes Erinnerungsvermögen für Details, die Menschen mir erzählen. Ich gehe auch schnell auf Menschen zu und das ist nicht unbedingt so üblich hier im Norden zumindest. Mensch ist zurückhaltender. Beruflich brauche ich die Kontakte nicht, ich wäre aber so ein typischer Verkäufertyp, schätze ich mal.

Ich würde solchen "Invest" nur fahren wenn ich den beruflich bräuchte und die Situation nicht vermeidbar wäre, einfach deshalb, weil ich immer und überall Kontakte finde. Gezielte Kontaktpflege kann ich steuern, indem ich die Location vorgebe, die mir gefällt und da wird sich getroffen. Wenn Sandy Dich klar gemacht hätte, wäre der Abend zumindest gut verlaufen für sie und vielleicht auch für Dich ;-)

Also: Ich kann verstehen, wenn Menschen es so halten, brauche aber mangels Not an Möglichkeiten es selber nicht. Ich unterscheide auch sehr zwischen Bekanntschaften und Freundschaften und stimme mein Verhalten darauf ab. Oberflächliche Kontakte/ Bekanntschaften kann ich jederzeit haben, für mich persönlich gefühlt ohne Invest, es fällt mir zu.

bearbeitet von Keltica

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast selfrevolution

Hm,... ja, Sandy ist so in der ersten Hälfte ihrer Zwanziger. Letztlich ist sie persönlich ja nur ein Beispiel, um einen bestimmten Gedanken aufzugreifen, der in der Pick Up Community auftaucht - das Aufbauen und halten eines Social Circles. Wobei ja, sicher auch da und dort gesagt wird, dass der Social Circle von selbst kommt, wenn man ein ganz toller Hecht ist.

Interessant, dass du hervorhebt, wie das mit den unterschiedlichen Kontakten (und der eignen Persönlichkeit natürlich) zusammenhängt. Ich hab' Chatbekanntschaften von vor acht Jahren, mit denen ich im Grunde vielleicht ein oder zweimal im Jahr plaudere, und diese Vertrautheit von früher absolut da ist. Einzig die Oberflächlichkeiten schwinden, also wer was studiert, wie alt er ist, die Sachen, die für das meisten eigentlich eh nicht wichtig sind. Ein Kumpel von früher hat mich auch mal nach drei Jahren angerufen und war recht vertraut mit mir (umgekehrt nicht ganz, weil er gerade von seiner Verlobten verlassen wurde, die irgendwelche Heimlichtuereien hatte, während ich zu genau dem Zeitpunkt meine eigenen Heimlichkeiten hatte und überlegt hab' meine Ex zu verlassen. Kam mir da vor, als wäre da meine Ex vor mir, die mir alles vorwirft, was ich ihr antue).

Denkst du aber wirklich, dass Frauen hier viel mehr Kontaktpflege brauchen als Männer?

Vorgeben der Location ist in dem Kontext sicher eine gute Möglichkeit damit umzugehen. Generell, die Treffen bzw. den Kontakt mehr nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten, heißt: so, dass es keine "reine" Investion mehr ist, sondern gleichzeitig die Aktualisierung; kurz: dass man Spaß daran hat.


Wenn Sandy Dich klar gemacht hätte, wäre der Abend zumindest gut verlaufen für sie und vielleicht auch für Dich 


Hübsch war sie schon, diese Sandy. Hat mir sehr gefallen und war auch sehr sympathisch (hab' sie vor Monaten schon auf einer Party kennengelernt und viel mit ihr geplaudert). Single außerdem auch noch. Aber so insgesamt war da halt nichts. Erst recht nichts beidseitiges. :unknw: (Klar hätte ich sie gern auch mit heim genommen und ihr bei mir Spaß bereitet. Ist jetzt aber bloß ein billiger Möchtegern-Matcho-Spruch, der mir so auf der Zunge liegt. ^^ Könnte sie theoretisch jederzeit auf Facebook adden, aber ich mag jetzt nicht so rüberkommen, dass ich bei jedem attraktiven Single-Mädel, dem ich begegne mein Glück versuche).

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstmal wieder super durchdachter Post, prima.

Um mal eher wieder auf Pu zu kommen:

In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über diese Formulierung: "Kontakte pflegen". außerdem scheint gerade der Begriff "Networking" in den privaten Bereich eingedrungen zu sein und im Pick Up in der Formulierung "Sozialisiere dich!" an einem interessanten Punkt angekommen zu sein. Im Begriff "Networking" steckt wohl nicht zufällig, der Begriff der "Arbeit" drinnen.

Ich habe mich die Tage in einem überfüllten Lokal, in dem ich mich nicht wohl gefühlt habe, und das ich schnell wieder verlassen habe (wusste vorher nicht, was das für ein Lokal ist), mit einem Mädel unterhalten, das meinte, es hätte hier überhaupt keinen Spaß und sei nur hier, um ihre Freunde zu sehen und ihre Freundschaften zu pflegen.

Der zwischenmenschliche Kontakt scheint mir teilweise mehr als ein Mittel zum Zweck als ein Zweck an sich, und in sich verkehrt schließlich doch wieder zum Selbstzweck zu werden. Klingt jetzt nach einem Widerspruch, aber was ich meine ist folgendes:

In der Formel "Sozialisiere dich" geht es darum einen "Social Circle" aufzubauen um in diesem und durch diesen einen "Alphastatus" zu erlangen. Es geht nicht darum, tatsächlich Spaß dabei zu haben. Versteht mich nicht falsch, ich will hier nicht unterstellen, dass endless enigma hier den Spaß ausschließen will, der Zweck besteht hier allerdings eben nicht darin, Spaß zu haben, sondern Kontakte zu gewinnen.

+

Also kurz: wie handhabt ihr das mit dem "Pflegen von Kontakten" und dem Aufbau eines Social Circles, quasi dem "networking"? Wie viel Arbeit ist damit für euch verbunden? Wie sehr empfindet ihr das als Arbeit?

Ich neige hierbei zur "stumpfen Lösung":

Übertrifft der Aufwand den Gewinn für einen selbst persönlich oder nicht? Natürlich ist damit auch das Wohlfühlen gemeint.

Tatsächlich ist m.M.n. genau das der springende Punkt:

Potentielles Sozialkapital ist viel, viel mehr wert als "potentielles Kapital" :-) in der Wirtschaft.

Woran das liegt erfährt man bei Granovetter & Co.:

"Strength of weak ties" weist nach (was auch stimmt) das sozial bedeutsame Informationen häufig über den "weak tie", über die schwache Verbindung kommen.

Konkrete Beispiele, die etwas PU-nah sind:

- HBs ficken für gewöhnlich nicht im Freundeskreis - die Männer dort sind meistens erstmal nur für Bespaßung, eventuell LJBF oder Fahrdienste vorgesehen. (Das kann man auch hier in manchen Cat-Posts nachlesen, wer's nicht glauben möge). Die mate choice (also das wirklich gute) erfolgt dann bei den "Freunden von Freunden": Weit genug weg dass es nicht auffliegt, nah genug dass sie sicher sein können dass es preselection gibt.

Damit rocken die Ladys seit Jahrtausenden erfolgreich, da sollte man als Mann von lernen!

- Neuen, spannende Freizeitgelegenheiten: SCs sind häufig relativ homogen - ein neues, spannendes Ereignis kommt also meistens von aussen: "Dieser Kumpel vom Freund", der "von XY erfahren hat". Wer also mehr "weak ties" hat, wird häufiger innovative Ideen, gute Tipps usw. haben - das erhöht den Status.

- Vermittlung von freien Stellen: "Ich kenne da wen, von dem Stefan erzählt hat, der würde gut bei euch passen..." --> wäre die Person im direkten SC, wäre die Stelle garnicht vakant.

Ich persönlich richte mich teilweise ganz bewusst nach diesem Ansatz der "schwachen Verbindung", auch gegen mein Bauchgefühl - bisher sehr erfolgreich.

Das geht so weit, dass insbesondere HBs aus dem Randfeld meines echten SC mir sonstwas für sexuelle Abenteuer untestellen - einfach nur weil ich das übliche Sozialsystem der w für mate choice und SC-Managment bewusst komplett durchbreche (mit teils erstmal völlig pubertär klingen Aktionen, wie etwa dass ich nicht-fickende Frauen nichtmal im Auto mitnehme wenn noch drei Plätze frei sind - und wir reden hier von erwachsenen Frauen...)

Ist es eine "Vermarktwirtschafltichung" des Zwischenmenschlichen?

Ja.

Finde ich das per se supertoll?

Nein.

Finde ich es superschlimm?

Nein.

Aber die Zeiten wo ich mich mit durchschnittlicher Zufriedenheit im Privatleben zufrieden gebe sind halt einfach vorbei.

Letzten Endes (was eigentlich teilw. etwas schade, wenn auch kein Drama ist) "liefere" ich nur, was "nachgefragt" wird.

Entsprechende Mechanismen oder künstliche Gestaltungen des eigenen Handelns sind nämlich aus meiner Erfahrung heraus bei echten Sozialkontakten garnicht nötig.

Problem an den echten Sozialkontakten: Mit den 2-7 (meist gleichgeschlechtlichen) echten Freunden (die auch überraschend oft die gleichen Frauen gutfinden) wird es halt schwer, flirtmässig mehr als eine extrem beschränkte Auswahl zu haben...

____________

Hübsch war sie schon, diese Sandy. Hat mir sehr gefallen und war auch sehr sympathisch (hab' sie vor Monaten schon auf einer Party kennengelernt und viel mit ihr geplaudert). Single außerdem auch noch. Aber so insgesamt war da halt nichts. Erst recht nichts beidseitiges. :unknw: (Klar hätte ich sie gern auch mit heim genommen und ihr bei mir Spaß bereitet. Ist jetzt aber bloß ein billiger Möchtegern-Matcho-Spruch, der mir so auf der Zunge liegt. ^^ Könnte sie theoretisch jederzeit auf Facebook adden, aber ich mag jetzt nicht so rüberkommen, dass ich bei jedem attraktiven Single-Mädel, dem ich begegne mein Glück versuche).

Mach Dir diesen weak tie doch zunutze.

Adde sie doch, kostet dich nix und mehr nette Mädels machen sich immer gut, wenn auch FB & Co. natürlich nur ein sehr kleiner Baustein ist.

So wie wir aus den guten Strategien von Frauen lernen können, kann man auch aus (heute) unagemessenen Strategien lernen:

Lass sie doch in der Schwebe, wer weiß wie Du morgen, in 1 Jahr oder nach 5 Gin Tonic über sie denkst.

Wozu eine potentiell mate gleich mit überhöhter Erwartung/Anspruchsdenken ("da muss gleich ganz ganz viel chemie und bumm-bumm sein! der besondere Momäääähnt!!1111") abhaken?

So lange man sich weder auf LJBF noch Dienstleistungen/Therapeutenstatus einlässt ist es doch kein Problem.

bearbeitet von Vierviersieben
  • TOP 1
  • VOTE-4-AWARD 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.