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Was ist das eigentlich für ein Unsinn, dass man auswendig gelerntes nicht anwenden kann ?

Das ist kein Unsinn. Es gibt verschiedene Lern- und Verarbeitungsstufen des Gehirns. Daher besteht eben auch ein Unterschied zwischen Wiedergabe, Anwendung und Transferleistungen.

Beispiel: Es gibt einige Ableitungsregeln, die kannst du auswendig lernen und dann damit loslegen. Hast du das aber noch nie gemacht, sondern nur die Regeln auswendig gelernt, hat sich dein Wissen noch nicht kristallisiert und du bist langsamer in der Anwendung. Es gibt zwei Arten von Langzeitgedächtnis, die inzwischen auch ganz gut in den Neurowissenschaften abgegrenzt werden können: Deklaratives und prozedurales Gedächtnis.

Das deklarative Gedächtnis sitzt vor allem im Hippocampus und lateralen präfrontalen Cortex. Das prozedurale Gedächtnis aktiviert hingegen eine Kombination vno Cerebellum, Hippocampus, Basalganglien und Neostriatum.

Das prozedurale Gedächtnis erinnert sich vor allem WIE man Dinge tut, während das deklarative Gedächtnis sich vor allem um faktische und episodische Erinnerungen kümmert.

Daher: Reines auswendig Lernen aktiviert vor allem erstmal das deklarative Gedächtnis. Ein Abrufen von Daten aus dem deklarativen Gedächtnis und seine direkte Anwendung ist zwar als on the fly Leistung natürlich möglich, ist aber in dem Fall weit schwieriger und problematischer als eine bereits aktivierte Fragestellung zu beantworten, die man vorher ähnlich gelernt hat. Die Prozedur der Strukturierung und Anwendung ist dann schon bekannt.

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Nebenbei erwähnt, habe ich auch großen Respekt vor Menschen die sich 700 Seiten Skript merken können. Besonders wenn dieses Wissen viele Fakten und Kennzahlen/Keywords hat und nicht durch formale Logik ermittelt werden kann.

Jedoch sehe ich darin keinen wirklichen Sinn. Was bringt es einem nach dem Studium, wenn man ein riesen Wissenspektrum für seine Profs auswendig gelernt hat, aber es nicht anwenden kann?

Ich bezog mich auf diese Aussage. Wieso wird da immer der Schluß gezogen, dass man auswendig gelerntes nicht anwenden kann. Denjenigen der ableiten kann ohne die Ableitungsregeln vorher gelernt zu haben will ich mal sehen. Je nach Fachbereich und Klausur gibt es eben unterschiedliche Anforderungen. Wenn das anwenden nun einmal trivial ist und jeder durchschnittliche Student besteht werden Details abgefragt. Dann kommen die ganzen 2,X Kandidaten und beschweren sich, dass auswendig lernen scheiße sei und man das dann nicht anwenden kann.

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Ich bezog mich auf diese Aussage. Wieso wird da immer der Schluß gezogen, dass man auswendig gelerntes nicht anwenden kann. Denjenigen der ableiten kann ohne die Ableitungsregeln vorher gelernt zu haben will ich mal sehen. Je nach Fachbereich und Klausur gibt es eben unterschiedliche Anforderungen. Wenn das anwenden nun einmal trivial ist und jeder durchschnittliche Student besteht werden Details abgefragt. Dann kommen die ganzen 2,X Kandidaten und beschweren sich, dass auswendig lernen scheiße sei und man das dann nicht anwenden kann.

Naja, trivial? Ich finde auswendig lernen eher trivial als korrekte Anwendung und Logik.

Man braucht keine Normalverteilung an Hochschulen. Wenn die Anforderungen erfüllt werden, braucht man die Leute nicht mit Multiple Choice Detailfragen weiter aussieben, das bringt wenig.

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Nebenbei erwähnt, habe ich auch großen Respekt vor Menschen die sich 700 Seiten Skript merken können. Besonders wenn dieses Wissen viele Fakten und Kennzahlen/Keywords hat und nicht durch formale Logik ermittelt werden kann.

Jedoch sehe ich darin keinen wirklichen Sinn. Was bringt es einem nach dem Studium, wenn man ein riesen Wissenspektrum für seine Profs auswendig gelernt hat, aber es nicht anwenden kann?

Ich bezog mich auf diese Aussage. Wieso wird da immer der Schluß gezogen, dass man auswendig gelerntes nicht anwenden kann. Denjenigen der ableiten kann ohne die Ableitungsregeln vorher gelernt zu haben will ich mal sehen. Je nach Fachbereich und Klausur gibt es eben unterschiedliche Anforderungen. Wenn das anwenden nun einmal trivial ist und jeder durchschnittliche Student besteht werden Details abgefragt. Dann kommen die ganzen 2,X Kandidaten und beschweren sich, dass auswendig lernen scheiße sei und man das dann nicht anwenden kann.

Ich kann es. Übrigens auch jeder ernst zunehmende MINT-Student (ist nur unnötiger Aufwand). Nehme Integrieren, das ist eine Kunst für sich.

Von welchen Studiengängen redest du? In Modulen wie Analysis, Thermodynamik oder Regelungstechnik wirst du mit auswendig lernen nicht bestehen.

Da werden teilweise sogar Definitionen abgefragt, um die Durchfallquote zu senken.

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Realistisch betrachtet haben doch hier beide Seiten Recht:

Es gibt zum einen Studiengänge, wo das Anwenden wirklich trivial ist, wo eigentlich die gesamte Materie als solche extrem simpel ist und das reine Faktenwissen bzw. die Details eben zählen.

Großartiges Beispiel: Geschichte

Und dann gibt es eben Fächer wie Mathe/Physik etc., wo das Auswendiglernen im Vergleich zum Verständnis und zum Anwenden eben einen sehr sehr deutlich geringeren Anteil ausmacht. Von denjenigen, die eine Prüfung nicht gut bestehen, haben vielleicht 5% eine wichtige Formel nicht gekonnt. Der Rest sind in der Regel Verständnis- und Anwendungsschwierigkeiten. Bei uns schimpfen sich die entsprechenden "Auswendiglern"-Fragen im Übrigen Verständnisfragen und sind auch als solche zu begreifen, da stets der eigentliche simple Zusammenhang noch transferiert werden muss auf das eigentliche Problem.

Offensichtlich studiert unicom kein Fach, indem jegliches (ernstzunehmendes) Mathemodul vorkam - ableiten ohne Ableitungsregel(n) muss da wohl so ziemlich jeder mal machen (insb. auch die Ableitungsregeln als solche herleiten aus der Definition der Ableitung heraus).

(Und bevor jetzt sowas kommt: Ja, es gibt viele simple Physikmodule (Nebenfach), wo man mit Auswendiglernen von Formeln die Klausuren gut besteht. Und es gibt auch viele Mathevorlesungen (insb, bei BWL, Biologie, Chemie etc.), wo man mit reinem Auswendiglernen von Formeln und Schema-F top Noten schreibt)

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Es gibt zum einen Studiengänge, wo das Anwenden wirklich trivial ist, wo eigentlich die gesamte Materie als solche extrem simpel ist und das reine Faktenwissen bzw. die Details eben zählen.

Großartiges Beispiel: Geschichte

Ist das wirklich so trivial? Ich kann mir kaum vorstellen, dass auch in Geschichte nicht eine logische Beweisführung und Schlussfolgerung enorm aufwendig sein kann, gerade da man mit verschiedenen Quellen arbeitet und die "Geschichte" ja gerade nur aus diesen Quellen entwickelt. Es ist ja eher ein posteriori Konstrukt der Geschichte. Aber ich habs nie studiert und schnell abgewählt, daher keine Peilung davon! :D

An meinem momentanen Kurs gibt es gar keine Auswendig Fragen... da gibt es drei Fragen und eine wird beantwortet. Man muss also zum einen die Fakten kennen, sie zum weiteren logisch en detail strukturieren und dann darauf noch eine logische Argumentation auf Basis wissenschaftlicher Kriterien und Würdigung entwickeln. D.h. einmal Konstrukt darstellen, Konstrukt würdigen, Gütekriterien darauf anwenden, Evidence darstellen, Evidence kritisch anhand entsprechender Kriterien unter die Lupe nennen und dann Transfer, Frage letztlich beantworten.

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Natürlich braucht man auch in Geschichte eine Methodik, eine gewisse Methodik gibt es wohl in jedem Fach. Es ging mir darum, dass diese ab einem gewissen Punkt des Studiums einfach inhaltlich vernachlässigt werden kann, da vom Studenten erwartet wird, dass man sie beherrscht und diese ab da trivial ist und keinen weiteren Lernaufwand darstellen sollte.

Ungefähr so wie man in Mathe zu Beginn des ersten Semesters lernt, wie ein Beweis prinzipiell funktioniert. Die Schwierigkeit ist ja später nicht diese Formalität sondern der Inhalt des Beweises.

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Ein Studium in Geschichte zu versemmeln ist eine echte Kunst. Eine 1,0 allerdings genauso. Zum einen bekommt man immer wieder Themen vorgesetzt, wo die Erarbeitung einfach knüppelhart ist und die umso schwieriger werden, je weiter wir uns zurückbewegen. Die Forschungsdiskussionen, mit denen ich mich im Hauptstudium und an der Graudiertenschule beschäftigen musste, sind mitnichten trivial und nur mit lange erarbeitetet Methodenkompetenz sinnvoll zu bearbeiten.

Zum anderen reichen, genau wie in jedem anderen Studiengang auch, schon kleine Fehler (etwa eine andere als dem Prof. genehme Zitierweise) und es ist nur eine 1,3 oder 1,7. Erst ab der 2,0 weicht der Bewertungsmaßstab extrem auf. Daher schafft jeder irgendwie die 1,7 bis 2,3, aber nur wenige die 1,0.

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Studiengang? Bei "auswendig lernen" denke ich immer an Karteikartenlerner, die unfähig sind logische Schlüsse zu ziehen.

Ich finde btw auswendig lernen von Texten Zeitverschwendung, aber das ist ein anderes Thema. ;)

Kannst du genau beschreiben, wie du lernst?

Studiengang ist ein MINT Fach. Ich schreib euch mal meine Methode auf, da ich von der Community auch viel gelernt habe.

1. Modul belegen und bearbeiten. Dann Zusammenfassen, Theorie komplett verstehen und vertiefen. Die Zusammenfassung enthält

wie in der PU-Community Abkürzungen und Fachwörter, damit der Text kurz und prägnant ist, also max. Kompression. Ihr habt dann

ich sag mal als Beispiel 20 Textseiten nach Kapitel und Absätzen geordnet. In dem Essay ist das Ganze Modul enthalten. Es soll 6 Wochen

vorher fertig sein. Die Qualität der Texte sind zu dem Zeitpunkt ist entscheident.

Phase 2: Ihr lernt 2 Seiten pro Tag und jeden Tag die bereits gelernten Seiten wiederholen. => in 10 Tagen könnt ihr alle Seiten. Zeit ca. 1 Stunde am Anfang mehr.

Phase 3: Vertiefen Die Texte jeden Tag Morgens aufsagen oder jeden Tag eine Hälfte. Das zieht man 3 Wochen durch. Es bewirkt die Texte in Stresssituationen

wie einer Prüfung ohne Nachzudenken einfach abrufen zu können. Zweiter Effekt es bilden sich wihtige Queerverbindungen zwischen den Kapiteln, da ihr den Stoff intensiv

durchdenkt. Die ganze Zeit immer wieder Theorie überprüfen bzw. Sachen die unklar sind vertiefen, sodass man mehr als den Seminarstoff kann.

Jede Prüfung an der Uni gerade wenn der Professor Koryphäe auf dem Gebiet ist und in Standard-Werken gern zitiert wird,

enthält neben den leichten auch schwere Fragen. Leichte Fragen sind Definition XY oder sowas. Schwere Fragen müssen aus

verschiedenen Stellen des Essays beantwortet werden. Dazu dienen die Queerverbindungen vom Lernen. Das ist ein

indexbasiertes Lernen, da 5 gute Sätze Essay schnell 20 Seiten Theorie zusammenfassen. Zu diesen 20 Seiten kann man auch

was sagen, falls es Nachfragen gibt.

Der ganze Aufwand lohnt sich nur, wenn man auch die 1.0 bekommt und später bei der großen Firma, die Wert aus Abschlüsse

legt arbeiten will. Für mich persönlich war es ein Challenge der beste der Uni zu sein. Jeder hat halt seine Hobbys. Es ist eine

Erinnerung fürs Leben. Was die Inhalte angeht: Das ganze Studium ist fürn Arsch. Es zählt nur die Note.

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