Ist Selbstmord moralisch vertretbar? Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[Gast unpredictable]

Wie steht ihr dazu, kann man einem Menschen das Recht auf den Freitod absprechen?

Sicherlich verletzt man viele Angehörige, aber letztlich muss doch dieser Akt der Selbstbestimmung jedem frei stehen, oder?

[Virez 1578]

Moral ist individuell, jeder Mensch muss seine Moral selbst bestimmen, da sie durch persönliche Werte festgelegt wird. Es ist also für jeden Einzelnen auch seine Sache, ob er es moralisch vertreten kann.

Ich persönlich sehe es so, dass nichts einen Selbstmord rechtfertigt - es gibt nichts, was man nicht verändern oder weiterentwickeln kann. Als Beispiel mal den Selbstmord von Robert Enke, er bringt sich aufgrund von Depressionen und zu viel Druck um und wird zum Heiligen/Opfer erklärt, aber warum? Er hätte mit dem Sport aufhören und einen anderen Weg einschlagen können, sein Leben hätte vermutlich wieder die Chance gehabt, wieder in Ordnung zu kommen - so ist es vorbei und seine Angehörigen sind geschädigt. Also ich beurteile einen Selbstmord selbst als unsinnig und somit ( für mich ) als moralisch nicht vertretbar.

Aber ganz ehrlich, Diejenigen, die es letztendlich durchziehen, werden nicht mehr sonderlich in der Lage sein, über Moral und Unmoral zu entscheiden.

[Kaiserludi 9581]

Was interessiert einen noch die Moral, nachdem man übern Jordan ist?

[Gast Creal]

Nicht ganz genau die Eingangsfrage, aber vielleicht dennoch hilfreich: http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/philosophische_fakultaet/is/makro/lehre/download/gmtexte/Handout06052008_Durkheim_Selbstmordtheorie.pdf

[LegallyHot 5568]

Wie steht ihr dazu, kann man einem Menschen das Recht auf den Freitod absprechen?

Ja. Dann, wenn deutliche Zweifel an der Entscheidungsfähigkeit der Person bestehen wie z.B. bei schwer depressiven Menschen, Paranoiden, rundum einfach Personen, die mit größter Wahrscheinlichkeit nicht konkret sterben wollen, sondern "nur" die IST-Situation abstellen, egal wie.

Sicherlich verletzt man viele Angehörige, aber letztlich muss doch dieser Akt der Selbstbestimmung jedem frei stehen, oder?

Ja. Wenn bei klarem Verstand. Dann eindeutig ja.

Welches Maß an Arroganz müsste man an den Tag legen um einem Menschen, der nicht mehr leben möchte, vorzuwerfen, dass man aber keine Lust drauf hat, dass er stirbt? Das ist eine Frage der Interessensabwägung. Und imho gewinnen da tendenziell die Suizidalen, denn wenn jemand ohne psychische Akutsituation gedanklich so weit kommt, hat er/sie in der Regel sehr triftige Gründe.

[itzi 1592]

http://www.uni-potsdam.de/angewandte-ethik/antrittsvorlesung/Antrittsvorlesung%20von%20Herrn%20Prof.%20Dr.%20Stoecker.pdf

1. Muss man Suizid begehen?

2. Darf man Suizid begehen?

3. Will man Suizid begehen?

4. Kann man Suizid begehen?

Auf diese Fragen geht der Herr Prof. Dr. Stoecker ein in seiner Antrittsvorlesung.

[luthien 1082]

Absprechen? Nein wieso, finde ich nicht.

Wenn ich den Wunsch nach dem Ende habe, dann habe ich ihn. Wenn ich dann tot bin, ist es doch nicht wichtig, was ich noch hätte erleben können. Zumindest über sein eigenes Leben und den Tod sollte man selbst entscheiden dürfen.

Aber ja natürlich, Selbstmord ist egoistisch. Aber auch wenn Angehörige dann traurig sind, kann es ein Weg sein, mal tief in sich selbst hinein zu schauen und sein eigenes Verhalten gegenüber dem Umfeld genauer zu betrachten.

Gerade bei Menschen, die unter einer Krankheit leiden, habe ich doch den Eindruck, dass sie nicht mehr für sich, sondern nur noch für Angehörige leben - was ist das für eine Moral also?

Zum Thema Moral empfehle ich auch den Film "Menschenfeind". Sehr gut! Ich zitiere:

»Letztendlich ist der Tod keine große Sache. Man macht ein Riesen Geschiss daraus, aber wenn du’s aus der Nähe siehst, ist es nichts. Nur ein Körper ohne Leben. Bei den Menschen ist es wie bei den Tieren. Man liebt sie, man begräbt sie und dann ist es vorbei.«

Ich spreche sowieso jedem einen freien Willen zu, die Gabe, eigene Entscheidungen zu treffen und selbstbezogen zu handeln. Jeder kann denken und leben wie er will. Aber so eine Einstellung findet mehr Ablehnung als Anerkennung, aber so ist das halt.

[gosx 214]

Wenn du es im stillen Kämmerlein machst, ja.