38 Beiträge in diesem Thema

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Gast selfrevolution

Eh. ;) Ist mir nur gerade voll durch den Kopf geschossen. Besser jetzt als nie, aber damn, hey, das ist hart.

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Hart ist das nur, wenn man sein Leben mit seinen Lebensumstaenden verwechselt, wenn man sich fuer das haelt, was man hat, und nicht fuer das, was man ist !

Natuerlich koennen einem Lebensumstaende in seiner Gestaltungsfreiheit und in der Verwirklichung seiner Traeume einschraenken, aber ist das ein Beinbruch ? Passiert das nicht jedem von uns x- mal ? Das, was den Schmerz und das Leiden verursacht, ist die Tatsache, dass man sich gegen das straeubt, was ist. Was letztlich aber komplett unsinnig ist, weil es ja bereits so ist!

Eine mentale Strategie kann nun sein, tausendmal zu analysieren, wieso es denn soweit kommen konnte und jede Entscheidung, Tat oder jedes Ereignis aus der Vergangenheit immer wieder in Betracht zu ziehen: 'haette ich doch damals besser dieses oder jenes gemacht ...'

Aendert das etwas an dem was ist ? Natuerlich nein, aber es naehrt den Schmerz ueber das was ist.

Der einzige Ansatz, um den Schmerz zum Erliegen zu bringen, ist erstmal zu akzepieren, dass es so ist, wie es ist. Erst damit kann man den 'Mindfuck' ueber seine vermeintlich verpassten Chancen und Unterlassungen loslassen. Und erst dann wird man die Moeglichkeiten ssehen, die sich einem gerade jetzt bieten. Die Moeglichkeit seine jetztigen Lebensumstaende zu veraendern sind nur im Jetzt zu finden, nicht in der Vergangenheit. Und jede Mauer kann man erst dann ueberwinden, wenn man vor ihr steht. D. h. auch die Herausforderung, die sich jetzt stellt, anzunehmen und sie aus der momentanen Situation heraus zu meistern und sich nicht in die Vergangenheit oder Zukunft zu fluechten.

Cu Prospero

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@ Prospero: 100% :good:

Muss jetzt dazu sagen, dass ich vor einer Woche eine neue Stelle angetreten habe, außerhalb meiner ursprünglichen Branche, wo das Geld/Stressverhältnis um einiges ausgewogener sein sollte. Und seitdem ist der Mindfuck weg. :-D (liegt wohl auch daran, dass ich momentan gar nicht groß Zeit zum Grübeln hätte...).

Trotzdem möchte ich hier sehr gerne weiterschreiben, da mir eure Beiträge sehr viel weiterhelfen und das Schreiben für mich auch eine Tagebuchfunktion hat -> somit habe ich einen Überblick über meine Entwicklung. Und es tut mir einfach gut, mir alles mal von der Seele zu schreiben.

Was ich mir vorgenommen habe: die Dinge sind nun mal, wie sie sind. Aber ich sehs nicht so dramatisch wie selfrevolution. Ich bin hier eher bei Prospero. Natürlich läuft mein Leben jetzt nicht aalglatt und ich bekomme nicht alles "aus einer Hand", aber ich denke, mit Hilfe einiger "Hilfskonstrukte" habe ich doch noch die Chance, wieder von Herzen glücklich zu werden. Und möglicherweise helfen mir meine Schwierigkeiten später sogar noch, weil ich dann eben weiß, wie scheiße es einem gehen kann und ich schätze das Erreichte dann noch mehr.

Was immer nun auch kommen möge, ich lass es jetzt mal auf mich zukommen und hoffe das Beste (mehr bleibt mir eh nicht übrig).

Thnx und schönes WE

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Hallo Leute,

nun ist es an der Zeit, wieder einmal ein Update zu geben, da sich meine Gefühlslage nun doch deutlich gebessert hat.

Wie bereits geschrieben, bin ich Anfang September von einem beschissenen Job in einer noch beschisseneren Branche hin zu einem angenehmen (wenn auch wenig befriedigenden), vernüftig bezahlten Job mit zivilen Arbeitszeiten gewechselt. Zwar ist die Stelle auf ein Jahr befristet, doch die Verlängerung um ein weiteres Jahr habe ich quasi schon in der Tasche, und die Aussicht auf ein unbefristetes Verhältnis ist nicht einmal so schlecht.

Und siehe da, die Grübeleien sind wie weggeblasen. Ich denke also, den Psychologen kann ich vorerst einmal weglassen.

Würde mich aber gerne weiter mit euch unterhalten, auch bzgl. Punkte, die noch offen geblieben sind.

Zunächst einmal, was die Arbeit angeht:

Als die Grübeleien verschwunden sind, dachte ich mir: "Super, war ich bisher also nur überarbeitet!"

Aber nach weiterer Selbstreflektion bin ich zu weiteren Einsichten gekommen. Und zwar habe ich mir folgende Aussagen wieder und immer wieder durchgelesen:

Ich fühle mich wie ein wildes Tier, welches in die Ecke getrieben wird und panisch nach einem Ausweg sucht.

Niemand weiß was morgen passieren wird. Ein Komet könnte einstürzen, das Wirtschaftssystem kollabieren, etc. Detaillierte Zukunftsplanung ist für Leute die Angst haben. Angst vor dem Unbekannten, Angst die Kontrolle zu verlieren.

Die Zeit ist gekommen erwachsen zu werden. Das Leben testet dich ob du bereit bist ein Mann zu sein. Die Kindheit ist vorüber, du musst nun kämpfen.

Dazu kann ich nur sagen: Damn Right! Ich habe nämlich den Ausweg gefunden. Witzigerweise hat mir die Krise dazu verholfen. Denn obwohl ich in meiner bisherigen Anstellung todunglücklich war, habe ich trotzdem nie den (Branchen)wechsel gewagt. Denn was würde mit meinem mühsam erworbenen Wissen passieren? Vllt. ist die neue Branche auch scheiße, und dann kann ich nicht mal mehr in die alte zurück? Nene, dann lieber aussitzen und darauf hoffen, dass irgendwann alles besser wird...(was natürlich nie der Fall sein würde).

Als ich dann wegen schlechter Auftragslage gekündigt wurde und in meiner angestammten Branche keinen Job mehr fand, war ich zum Wechsel und damit zum Erwachsenwerden gezwungen. Angst konnte ich keine mehr haben, denn der (vermeintliche) Super-GAU war bereits eingetreten. Aber möglicherweise war dies der größte Glücksfall in meinem Leben. Und sollte es auch mit der aktuellen Stelle nicht klappen, so werde ich nicht mehr verzweifeln. Irgendwas wird sich schon finden, auch da ständig neue Berufsbilder entstehen, die man so gar nicht studieren kann, aber an die ich mit meiner Qualifikation schon auch irgendwie hinpasse. Und nachdem sogar bei UBS 10.000 Jobs gestrichen werden (die ich bisher für die krisensichersten der Welt hielt), habe ich nun endlich verinnerlicht, dass Jobwechsel in der heutigen Zeit einfach dazugehört und nicht mehr als Makel gesehen wird.

Mir ist auch aufgefallen, dass ich über diesen "Zwang" zum Wechsel regelrecht froh war, da ich damit die Verantwortung für mein Handeln ein stückweit abgeben konnte und mich somit nicht mehr rechtfertigen muss. Dies zeigt mir übrigens, dass ich mein Selbstwertgefühl noch viel zu stark von der Meinung anderer abhängig mache. Daran muss ich dringend arbeiten.

Ein weiterer, weniger positiver Punkt ist folgender: mir ist bewusst geworden, dass mir eigentlich die großen Visionen und auch Leidenschaften fehlen. Bisher hab ich immer argumentiert: "Wenn mir doch die Arbeit nur mehr Freizeit ließe, dann würde ich...". Nun habe ich Freizeit, aber ich mache genau NULL. Und zwar, weil mir irgendwie der größere Sinn bzw. die Vision dahinter fehlt. Ich fange zwar vieles an, aber höre dann bald mal wieder auf. z.B. wollte ich mehr Sport machen, doch nach einer Woche frage ich mich: "Wozu?". Dann hab ich mal auf dem Klavier rumgeklimpert, aber nach 5 Lektionen wieder aufgehört. Den Rasen mähe ich auch ungern, denn wozu sollte ich ihn nicht wachsen lassen? Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich faul wäre, denn wenn ich einen Sinn erkennen kann, dann arbeite ich wie wild daran und ziehe die Sache auch durch. Aber momentan fehlt mir einfach die große Vision. Es geht im Grunde also um:

Für DICH ist das ein Widerspruch. Aber woher willst du wissen was du WIRKLICH willst? Vielleicht redet dir dein Hirn nur was ein (viel Geld, 100 Frauen, etc.)? Du musst lernen dein Herz, deine Träume zu lesen und diese in die Realität umzusetzen.

Wie gesagt, um das beurteilen zu können müsste ich dich sehen. Also nimm das ganze nicht so wörtlich. Ich wollte dich nur warnen, dein Kopf kann dir nicht sagen was du willst.

Aber wie weiß ich, was ich wirklich will? Diese Frage treibt mich zur Zeit am Meisten um...und ich hoffe, darauf bald Antworten zu finden, da ich mich zur Zeit zur unmotivierten Couchpotatoe entwickle...zwar nicht unglücklich, aber ein erfülltes, glückliches und männliches Leben sieht wohl doch anders aus.

Vielen Dank an Alle, die bis hierher durchgehalten haben und sogar noch etwas beitragen wollen

Schönen Abend

Rottertom

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Trotzdem, seit ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftige, weiß ich, wie viel mehr möglich gewesen wäre, und genau dieser Gedanke frisst mich innerlich auf. Den ganzen Tag sage ich mir "Wenn ich doch nur..." und "Hätte ich doch nur..." und "Warum denn bloß..." und kann keine klaren Gedanken bzw. Visionen bezüglich einer glücklich(er)en Zukunft fassen.

Nun meine Frage an euch: Wie kann ich endlich mit mir ins Reine kommen (ohne, wie gesagt, gleich zum Psychologen zu gehen)? Wie werde ich diese ewigen Zweifel los? Wie schließe ich endlich mit meiner Vergangenheit ab und akzeptiere, dass ich sie nicht mehr ändern kann? Wer war/ist in einer ähnlichen Situation und kann mir Ratschläge geben?

"was wäre wen..." ist Bullshit. Wandel es in "was mach ich als nächstes" um und gut ist.

Nen full tilt kannst du nie zu 100% bringen, aber 80% funktioniert.

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Hallo Rottertom!

Habe deinen Thread gelesen und finde mich ebenfalls in deiner Situation voll wieder, weshalb es mir gerade sehr hilft!

Bin gerade 26 geworden und hab grad ein mir unpassendes Studium nach viel zu langer Zeit mit dem Bachelortitel "abgebrochen", da mir mein Körper vor 1,5 Jahren "gekündigt" hatte (Zusammenbruch aufgrund psychosomatischer Beschwerden und 1 Semester Pause). Habe jetzt noch 3 Jahre von meinen Eltern zur Verfügung bekommen, finanziert zu studieren. Studium passt zwar besser (schlechter gins eh nicht mehr....), jedoch habe ich genau dieselben Zweifel wie du: Was wäre, wenn ich nochmal 18 wär, usw. (hatte damals (zu) glänzende Aussichten, tolles Abi, dazu noch extra Zeritifikate, Kurse im Rahmen der Hochbegabtenförderung usw. Aus Größenwahn dann einfach das genommen, was noch nicht passte, weil ja alles andere Kinderkacke und zu leicht gewesen wäre, dafür mit "schwierig, glänzenden Berufsaussichten, unabhängigkeit" betitelt wurde.....)

Resultat: Bin zwar mit voller Power wieder bei der Sache, vergleiche mich aber immer mit dem idealen ich und will etwas "aufholen" (lasse also die Vergangenheit nicht ruhen) was per se nicht geht. Komme mir vor wie ein 800 m-Läufer mit vorherigen Siegchancen, der die erste Stadionrunde verschlafen hat. Zu akzeptieren, einen Rückstand nicht mehr komplett aufholen zu können, und mein eigenes Rennen zu laufen kann ich momentan noch nicht akzeptieren, da die Gesamtzeit ja auch die verpasste erste Runde beinhaltet.

Die Gedanken von Voltair und auch Prospero, die Vergangenheit zu ignorieren und als "vergangen" abzuhaken, sind unheimlich sinnvoll, jedoch befinde ich mich auch wie du vor einiger Zeit in einem Zwiespalt zwischen "Was wäre wenn....." und Angst vor der Zukunft. Zu akzeptieren, dass es mehr Möglichkeiten gibt, als man tatsächlich wählen kann gibt, dass das Optimum immer mehr ist, als das was JETZT gerade ist.

Dass es auch zum Erwachsenwerden dazugehört, sich nicht nur FÜR etwas, sondern damit meist auch (Rückblickend) GEGEN etwas anderes zu entscheiden und dafür die Verantwortung zu übernehmen.

Dass Sicherheit und detaillierte Zukunftspläne nur eine Illusion sind, die Sucht, alles zu kontrollieren, spätestens nach dem Studium nicht mehr befriedigt werden kann, die Ohnmacht, die Welt nicht bzw. immer weniger nach seinem eigenen Idealbild so formen zu können, wie man sie gerne hätte, sondern sich flexibel anpassen muss, das alles ist ein unheimlich schmerzhafter Prozess.

Finde mich da in vielen Sachen wieder, allerhöchsten Respekt, dass du das mit Kind und Kredit aufs Haus anpackst, sind dann zusätzlich schon ganz andere Kaliber, als nur "Mimimi, eigentlich gehts mir JETZT saugut, ich mach mir meine Probleme alle selber, und zwar indem ich meine Vergangenheit immer wieder aufwärm und daraus eine verlorene Zukunft fantasiere".

Wünsch dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und werd weiter interessiert mitlesen!

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Ich füge noch schnell was dazu.

Mir ging es bis Anfang diesen Jahres ähnlich. Ich lag immer nur in Gedanken an alte (naive) Zeiten. Ich hatte meine Rocksongs, hing mit meinem Kumpel rum. Alles lag in diffuser, unerreichbarer Ferne. Job, Mädchen, Geld. Alles war wie ein endloser Rocksong. Dann die ersten Erfahrungen mit Mädchen und es war Rückblickend so, dass ich mir bis zu Anfang diesen Jahres immer wieder sagte "Hättest du dies gemacht, hättest du jene versucht zu küssen..."

Bullshit.

Es hielt mich einfach nur auf und hat mich in eine schlechte Stimmung gebracht. Was mich rausgezogen hat ist einzig und allein im JETZT zu leben. Ich war mies drauf, weil ich bei Marie den KC nicht gewagt habe? Dann muss sich JETZT etwas ändern. Ergo schwinge ich mich auf mein Mountainbike und fahre so hart es geht und Power mich aus. Früher hätte ich zu Hause gesessen und gezockt. JETZT mache ich dafür Sport.

Das ganze kann man dann auf das restliche Leben ummünzen: Weggehen, Comfortzone Stück für Stück ausbauen usw.

WIchtig ist, dass es alles peu á peu erfolgt. Nicht das ganze Leben sofort umkrempeln, dann kommt nämlich der Reboundeffekt und man verfällt wieder in alte Verhaltensweisen. Sondern halt mit kleinen Dingen anfangen. Ich hab mir vor einigen Wochen die Haare auf einen wirklich krassen Undercut abrasieren lassen (hatte vorher einen Emoscheitel). Früher hätte ich mich das nie getraut. "Zu krass, die aktuelle Frisur passt ja usw usw usw". Aber heute hab ich es durchgezogen. Und die positiven Kommentare waren und sind immer noch überwältigend.

Was ich damit sagen will: Stell dir JETZT Aufgaben die auch unangenehm sind und irgendwann wirst du jeden weiteren Schritt aus deiner aktuellen Comfortzone (die ja auch auf Vergangenheit begründet ist) als willkommene Herausforderung sehen.

Just my 2 Cents.

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"was wäre wen..." ist Bullshit. Wandel es in "was mach ich als nächstes" um und gut ist.

Nen full tilt kannst du nie zu 100% bringen, aber 80% funktioniert.

Hallo Meteora,

danke für deinen Beitrag. Aber wie ich im vorherigen Beitrag schon schrieb, bin ich über die Vergangenheit mittlerweile hinaus und bin eigentlich schon bei "was mach ich als nächstes". Nur fehlt mit momentan noch die Motivation bzw. die große Vision bzgl. der Zukunft. Dies möchte ich als nächstes angehn.

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Hallo Rottertom!

Hallo Baghira!

Habe deinen Thread gelesen und finde mich ebenfalls in deiner Situation voll wieder, weshalb es mir gerade sehr hilft!

Ich hab mir ebenfalls gerade deinen Beitrag durchgelesen, und ich glaube, wir beide sind uns sehr ähnlich. Von dem her denke ich mal, dass wir uns gegenseitig noch sehr weiterhelfen können, sei es mit konkreten Lösungsansätzen als auch „nur“ erweiterten Perspektiven.

Bin gerade 26 geworden und hab grad ein mir unpassendes Studium nach viel zu langer Zeit mit dem Bachelortitel "abgebrochen", da mir mein Körper vor 1,5 Jahren "gekündigt" hatte (Zusammenbruch aufgrund psychosomatischer Beschwerden und 1 Semester Pause). Habe jetzt noch 3 Jahre von meinen Eltern zur Verfügung bekommen, finanziert zu studieren. Studium passt zwar besser (schlechter gins eh nicht mehr....), jedoch habe ich genau dieselben Zweifel wie du: Was wäre, wenn ich nochmal 18 wär, usw. (hatte damals (zu) glänzende Aussichten, tolles Abi, dazu noch extra Zeritifikate, Kurse im Rahmen der Hochbegabtenförderung usw. Aus Größenwahn dann einfach das genommen, was noch nicht passte, weil ja alles andere Kinderkacke und zu leicht gewesen wäre, dafür mit "schwierig, glänzenden Berufsaussichten, unabhängigkeit" betitelt wurde.....)

Bei mir war die Sache ähnlich. Bis zum Abi war ich durchgehend Klassenbester, und das in allen Fächern (ok, abgesehen vom Kunst- und Musikunterricht, aber sogar da war ich noch gutes Mittelmaß), d.h. Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Deutsch, Wissensfächer und sogar bei Werken und Sport, was den „Intelligenzbestien“ idR ja nicht so liegt, war ich immer die Nummer Eins. Lernen hatte ich trotzdem nie nötig. Was sich auf den ersten Blick super anhört, zog im zweiten Moment aber drei negative und zugleich schwerwiegende Nebeneffekte mit sich.

Erstens: Ich bekam immer gesagt „Mit deinen Fähigkeiten machst du überall problemlos Karriere. Du hast doch überall so gute Noten.“ Fürs Ego ist dies klarerweise eine tolle Sache, gleichzeitig stieg aber auch meine Überheblichkeit und ich kümmerte mich nicht mehr weiter um Berufsbilder, Ausbildung und persönliche Talente, schließlich würde ich ja überall Karriere machen…

Zweitens: Ich konnte nicht mehr meinen eigentlichen Interessen folgen. Ich war nämlich immer schon an Wirtschaft, inbesondre VWL, interessiert. Bilde mich auch hobbymäßig weiter und habe erst vor kurzem herausgefunden, dass ich mich z.B. bezüglich Altersvorsorge und Versicherungen besser auskenne als mein Bank“berater“. Aber nachdem ich mein Interesse am Bankwesen bekundet hatte, sagten mir alle: „Was, Wirtschaft? Aber das macht doch jeder und man bekommt dann keine Arbeit. Bei deinem Talent wär das doch echt verschwendete Zeit.“ Dass es dabei von ganz leicht (z.B. Marketing) bis ganz schwer (z.B. Ökonometrie) geht (mit entsprechenden Jobaussichten), war diesen ganzen Leuten, von denen kein einziger überhaupt irgendein Studium absolviert hat, natürlich nicht bewusst. Naja, dann halt Ingenieur, die sind ja immer begehrt…

Drittens: Bei meinem hohen IQ (laut einem „Mensa“-Test liegt der bei 138) habe ich darüber hinaus mein soziales Leben vernachlässigt, d.h. mich in Bücher und vor dem Bildschirm vergraben und dabei meinen EQ verkümmern lassen. Zwar gibt es für den keinen Test, aber ich bin überzeugt, noch bis vor wenigen Jahren hätte ich ein weit unterdurchschnittliches Ergebnis erzielt (jetzt geht’s eh ein bisschen besser und ich bin fast schon gesellschaftstauglich ;-) ).

Resultat: Bin zwar mit voller Power wieder bei der Sache, vergleiche mich aber immer mit dem idealen ich und will etwas "aufholen" (lasse also die Vergangenheit nicht ruhen) was per se nicht geht. Komme mir vor wie ein 800 m-Läufer mit vorherigen Siegchancen, der die erste Stadionrunde verschlafen hat. Zu akzeptieren, einen Rückstand nicht mehr komplett aufholen zu können, und mein eigenes Rennen zu laufen kann ich momentan noch nicht akzeptieren, da die Gesamtzeit ja auch die verpasste erste Runde beinhaltet.

Das Gefühl kenne ich und habs mittlerweile hinter mir gelassen. Und zwar indem ich das Rennen beendet habe, die schmerzhaften Folgen auf mich genommen und gemerkt habe, dass ich trotz allem noch lebe.

Wie beendet man das Rennen? Indem man sich zuerst selbst eingesteht, dass man den falschen Weg eingeschlagen hat und dann die Konsequenzen zieht und den Beruf wechselt. Anschließend muss man dies auch kommunizieren. So hat z.B. meine Mutter kürzlich zu mir gesagt: „Naja, der erste Betrieb, wo du gearbeitet hast, ist eh nur so ein Ausbeuterverein. Kein Wunder, dass du nicht hochgekommen bist.“ Worauf ich ihr zunächst Recht geben wollte, dann aber tief Luft holte und sagte: „Nein, der Betrieb ist ganz in Ordnung. Nur ich hab da die Leistung nicht gebracht.“ Zunächst Schweigen…wie kann das sein, dass das Wunderkind selbstverschuldet keine Karriere macht? Ich kann dir sagen, dies waren wirklich harte Momente. Aber mittlerweile haben es meine Eltern akzeptiert und laden mich auch wieder zum Sonntagskaffee ein ;-) Und auch meine Freunde beglückwünschen mich ebenfalls zu meinem Wechsel, da auch sie gespürt hätten, dass ich in meinen vorherigen Beruf einfach nicht hineingepasst habe. Ok, Rennen nicht gewonnen, weiter geht’s…

Die Gedanken von Voltair und auch Prospero, die Vergangenheit zu ignorieren und als "vergangen" abzuhaken, sind unheimlich sinnvoll, jedoch befinde ich mich auch wie du vor einiger Zeit in einem Zwiespalt zwischen "Was wäre wenn....." und Angst vor der Zukunft.

Die Vergangenheit vergessen funktioniert mMn bestens, wenn es um Tätigkeiten geht, die keiner Voraussetzungen bedürfen, wie etwa „nur“ Frauen aufreißen. Bis gestern war ich ein Vollhonk, was Frauen angeht? Kein Problem, ich erfinde mich einfach neu, die Frauen wissen nichts von meiner Vorgeschichte und ich kann problemlos zum Don Juan avancieren. Aber wenn’s um Arbeit geht (vor allem um höherqualifizierte), dann interessiert die Vergangenheit einen schon, denn wenn ich mich 10 Jahre in Ingenieurswissenschaften ausgebildet habe, dann kann ich das nicht einfach „vergessen“ und morgen z.B. als Arzt arbeiten.

Zu akzeptieren, dass es mehr Möglichkeiten gibt, als man tatsächlich wählen kann gibt, dass das Optimum immer mehr ist, als das was JETZT gerade ist.

Dass es auch zum Erwachsenwerden dazugehört, sich nicht nur FÜR etwas, sondern damit meist auch (Rückblickend) GEGEN etwas anderes zu entscheiden und dafür die Verantwortung zu übernehmen.

Dass Sicherheit und detaillierte Zukunftspläne nur eine Illusion sind, die Sucht, alles zu kontrollieren, spätestens nach dem Studium nicht mehr befriedigt werden kann, die Ohnmacht, die Welt nicht bzw. immer weniger nach seinem eigenen Idealbild so formen zu können, wie man sie gerne hätte, sondern sich flexibel anpassen muss, das alles ist ein unheimlich schmerzhafter Prozess.

Das ist eben die Kunst. Ich denke, solange du nicht selbst in der Situation warst, wirst du den Prozess auch nicht einleiten. Eher wirst du zwangsbeglückt, wenn es dann soweit ist. Ich denke, dann ist es vor allem wichtig, einen intakten SC zu besitzen…dies ist bei mir nur teilweise der Fall und ist ein Punkt, den ich jetzt angehen möchte. Dazu wird ich dann aber evtl. einen eigenen Thread eröffnen…sozusagen eine Art Spin-off ;-) .

Weiters muss ich herausfinden, was ich WIRKLICH will. Hab aber gesehen, dass es genau zu diesem Thema schon einen fixen Thread in diesem Unterforum gibt. Wird mir den bei Gelegenheit einmal zu Gemüte führen und schauen, ob ich was brauchbares finden kann.

Finde mich da in vielen Sachen wieder, allerhöchsten Respekt, dass du das mit Kind und Kredit aufs Haus anpackst, sind dann zusätzlich schon ganz andere Kaliber, als nur "Mimimi, eigentlich gehts mir JETZT saugut, ich mach mir meine Probleme alle selber, und zwar indem ich meine Vergangenheit immer wieder aufwärm und daraus eine verlorene Zukunft fantasiere".

Tja, was bleibt mir auch anderes übrig…

Wünsch dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und werd weiter interessiert mitlesen!

Danke. Hoffe, wir lesen noch voneinander.

Gruß

Rottertom

bearbeitet von Rottertom

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Gast selfrevolution

Für DICH ist das ein Widerspruch. Aber woher willst du wissen was du WIRKLICH willst? Vielleicht redet dir dein Hirn nur was ein (viel Geld, 100 Frauen, etc.)? Du musst lernen dein Herz, deine Träume zu lesen und diese in die Realität umzusetzen.

Wie gesagt, um das beurteilen zu können müsste ich dich sehen. Also nimm das ganze nicht so wörtlich. Ich wollte dich nur warnen, dein Kopf kann dir nicht sagen was du willst.

Aber wie weiß ich, was ich wirklich will? Diese Frage treibt mich zur Zeit am Meisten um...und ich hoffe, darauf bald Antworten zu finden, da ich mich zur Zeit zur unmotivierten Couchpotatoe entwickle...zwar nicht unglücklich, aber ein erfülltes, glückliches und männliches Leben sieht wohl doch anders aus.

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Bei mir war die Sache ähnlich. Bis zum Abi war ich durchgehend Klassenbester, und das in allen Fächern (ok, abgesehen vom Kunst- und Musikunterricht, aber sogar da war ich noch gutes Mittelmaß), d.h. Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Deutsch, Wissensfächer und sogar bei Werken und Sport, was den „Intelligenzbestien“ idR ja nicht so liegt, war ich immer die Nummer Eins. Lernen hatte ich trotzdem nie nötig. Was sich auf den ersten Blick super anhört, zog im zweiten Moment aber drei negative und zugleich schwerwiegende Nebeneffekte mit sich.

Erstens: Ich bekam immer gesagt „Mit deinen Fähigkeiten machst du überall problemlos Karriere. Du hast doch überall so gute Noten.“ Fürs Ego ist dies klarerweise eine tolle Sache, gleichzeitig stieg aber auch meine Überheblichkeit und ich kümmerte mich nicht mehr weiter um Berufsbilder, Ausbildung und persönliche Talente, schließlich würde ich ja überall Karriere machen…

Zweitens: Ich konnte nicht mehr meinen eigentlichen Interessen folgen. Ich war nämlich immer schon an Wirtschaft, inbesondre VWL, interessiert. Bilde mich auch hobbymäßig weiter und habe erst vor kurzem herausgefunden, dass ich mich z.B. bezüglich Altersvorsorge und Versicherungen besser auskenne als mein Bank“berater“. Aber nachdem ich mein Interesse am Bankwesen bekundet hatte, sagten mir alle: „Was, Wirtschaft? Aber das macht doch jeder und man bekommt dann keine Arbeit. Bei deinem Talent wär das doch echt verschwendete Zeit.“ Dass es dabei von ganz leicht (z.B. Marketing) bis ganz schwer (z.B. Ökonometrie) geht (mit entsprechenden Jobaussichten), war diesen ganzen Leuten, von denen kein einziger überhaupt irgendein Studium absolviert hat, natürlich nicht bewusst. Naja, dann halt Ingenieur, die sind ja immer begehrt…

Das Gefühl kenne ich und habs mittlerweile hinter mir gelassen. Und zwar indem ich das Rennen beendet habe, die schmerzhaften Folgen auf mich genommen und gemerkt habe, dass ich trotz allem noch lebe.

Wie beendet man das Rennen? Indem man sich zuerst selbst eingesteht, dass man den falschen Weg eingeschlagen hat und dann die Konsequenzen zieht und den Beruf wechselt. Anschließend muss man dies auch kommunizieren. So hat z.B. meine Mutter kürzlich zu mir gesagt: „Naja, der erste Betrieb, wo du gearbeitet hast, ist eh nur so ein Ausbeuterverein. Kein Wunder, dass du nicht hochgekommen bist.“ Worauf ich ihr zunächst Recht geben wollte, dann aber tief Luft holte und sagte: „Nein, der Betrieb ist ganz in Ordnung. Nur ich hab da die Leistung nicht gebracht.“ Zunächst Schweigen…wie kann das sein, dass das Wunderkind selbstverschuldet keine Karriere macht? Ich kann dir sagen, dies waren wirklich harte Momente. Aber mittlerweile haben es meine Eltern akzeptiert und laden mich auch wieder zum Sonntagskaffee ein ;-) Und auch meine Freunde beglückwünschen mich ebenfalls zu meinem Wechsel, da auch sie gespürt hätten, dass ich in meinen vorherigen Beruf einfach nicht hineingepasst habe. Ok, Rennen nicht gewonnen, weiter geht’s…

Die Vergangenheit vergessen funktioniert mMn bestens, wenn es um Tätigkeiten geht, die keiner Voraussetzungen bedürfen, wie etwa „nur“ Frauen aufreißen. Bis gestern war ich ein Vollhonk, was Frauen angeht? Kein Problem, ich erfinde mich einfach neu, die Frauen wissen nichts von meiner Vorgeschichte und ich kann problemlos zum Don Juan avancieren. Aber wenn’s um Arbeit geht (vor allem um höherqualifizierte), dann interessiert die Vergangenheit einen schon, denn wenn ich mich 10 Jahre in Ingenieurswissenschaften ausgebildet habe, dann kann ich das nicht einfach „vergessen“ und morgen z.B. als Arzt arbeiten.

Das ist eben die Kunst. Ich denke, solange du nicht selbst in der Situation warst, wirst du den Prozess auch nicht einleiten. Eher wirst du zwangsbeglückt, wenn es dann soweit ist. Ich denke, dann ist es vor allem wichtig, einen intakten SC zu besitzen…dies ist bei mir nur teilweise der Fall und ist ein Punkt, den ich jetzt angehen möchte. Dazu wird ich dann aber evtl. einen eigenen Thread eröffnen…sozusagen eine Art Spin-off ;-) .

Weiters muss ich herausfinden, was ich WIRKLICH will. Hab aber gesehen, dass es genau zu diesem Thema schon einen fixen Thread in diesem Unterforum gibt. Wird mir den bei Gelegenheit einmal zu Gemüte führen und schauen, ob ich was brauchbares finden kann.

Gruß

Rottertom

War beim Abi zwar nicht Bester (Eine Mitschülerin hatte 1,0 und lauter 1er in der Gesamten Schullaufbahn), aber mit 1,3 war ich immer noch zufrieden

Den 1,0 er Schnitt hat mir versaut.....mein gewähltes Studienfach, hatte da einen 3er Zitat: "Essigsäure ist eine anorganische Base" [kein Scheiß, hab ich echt gesagt, war bei diesem Teilgebiet so geschockt, dass ich gar nichts mehr auf die Reihe brachte, der Rest war dann irgendwie noch akzeptabel.

Als frischgebackener Bachelor weiß ich nun zumindest, dass dem nicht so ist....

Habe selber keinen so hohen IQ wie du (110), und hab in der Schule extrem viel gelernt, um auf dieses Level zu kommen.

Wenn dir aber dann der Herr Landeshauptmann bei einer Veranstaltung im Rahmen der Begabtenförderung bei einem Lachsbrötchen erzählt, man wäre "die zukünftige Elite des Landes", dann ...naja, glaubt man es ihm halt.

In den letzten beiden Jahren liefs dann auch ohne Lernen, hab dann die Wahnwitzigsten Aktionen aufgeführt, um mir den "Kick" zu geben, dass alles geht wenn man nur will. Immer "effizienter" lernen und trotzdem das angestrebte Ziel noch zu erreichen.

Gipfelte in einer Wette mit meiner Mutter um 300 €, dass ich 10 Prüfungen wegen Zwischennoten am Jahresende in 10 Tagen ALLE erfolgreich schaffe, damit sich noch der "Vorzug" (<1,5) ausgeht....nach der letzten prüfung hab ich mich dann mit 17 zum ersten Mal richtig angesoffen, am nächsten Tag mit Fahne in die Schule, herrlich war das^^

Der zweiten Absatz mit der Wirtschaft könnte auch von mir stammen, war bei mir haarscharf dasselbe, außer dass mein VWL-Interesse damals noch nicht so stark ausgeprägt war, heute ist das, was mich in meinem derzeitigen Wirtschaftsstudium am meisten interessiert.

Ums kurz zu machen:

Ich machte den Fehler und dachte "Mein Studium definiert mich" und nicht "Ich definieren mein Studium"

Das geile war ja, im ersten Jahr war ich sogar noch gut dabei, obwohl es das Studium war, das mir am allerwenigsten(!) liegt. Auch alle tests sagen heute "Bloß nicht Chemie!"

War aber nicht weil ich jetzt so ein Genie bin, sondern einfach mentale Stärke.

Wenn man es immer gewohnt ist, dass sich alles haarscharf so ausgeht, wie man es sich wünscht, wird das bis zu einem gewissen Grade eine Selbserfüllende Prophezeiung.

Das sich selbst eingestehen war für mich das schwerste. Wusse es eh schon nach einem Jahr, dass da was faul ist (nicht mehr Top, sondern Durchschnitt), aber erlaubte mir nicht, einen Fehler einzugestehen. Das zog sich länger und länger hin, das Studium wurde zur Qual, man fällt zurück, Motivation schwindet, Erfolge auch und irgendwann denkt man sich "WTF, wo bin ich jetzt eigentlich?" Aufgeben geht natürlich auch nicht mehr, man "hat ja schon so viel investiert", außerdem wärs ja eine totale Niederlage. Dann kommt das "Schön-reden" von allen anderen (Ist halt ein schweres Studium, Studiumzeit ist egal, Noten auch, blabla) und einem selber (ja wenn ich da mehr gelernt hätte....., die eine Prüfung war eh nicht so schlecht, da war ich ganz gut dabei, ...bin halt ein anderer Lerntyp, usw.) Fakt war, ich hab einfach das gewählt was ich am wenigsten(!) studieren hätte sollen (ok, außer Uhrenmechaniker, hab 2 linke Hände [ja genau, in Chemie gibts eine Menge Praktikas und Laborversuche.... ^_^ )]

Wie war das bei dir`? Alles locker flockig gelaufen nur halt kein interesse oder auch Schwierigkeiten bekommen?

Wars dir im Studium auch schon mal bewusst, dass das eigentlich nix ist für dich?

Das es vor anderen einzugestehen, war dann nicht mehr ganz so schlimm. Jetzt ist es überhaupt kein Problem mehr (außer dass ich graue Haare davon bekomme, was der Personaler dazu sagt) von meinem Zusammenbruch im Jänner 2011 (wo dann rasch klar war: Jetzt reichts!) bis diesen Sommer wars etwas unangenehm (man steckt ja noch drinnen, nix halbes, nix ganzes)

Das mit dem "Don Juan" über Nacht stimmt auch, hab das selbst erlebt.

Als ungeküsste Junfrau vor ca. 2 Jahren in einen Club, Heavy Makeout nach 1 Minute ohne Worte auf der Tanzfläche, 3 Beobachter aus dem SC ; 2 Tage später verfiel das "braislianische Straßenmädchen Lolita" dem "russischen Bauunternehmer Igor" nach derselben Zeit, und schon ist man in den Augen des SC eine Zeit lang der Oberficker :rofl: .

Müsst ich einen Lebenslauf über meine Frauengeschichten schreiben...oioioioioi, da wär "kreativität" gefragt. :-D

Das mit dem zwangsbeglücken wird leider so sein, man kann sich auf sowas nicht vorbereiten, außer aus den vergangenen Erfahrungen seine Schlüsse ziehen. SC ist da wichtig, zumindest damit bin ich momentan sehr zufrieden.

In welcher Branche warst du tätig und in welcher Branche arbeitest du jetzt? Als Absolvent eines MINT-Studiengangs sind ja oft allein die "analytischen Fähigkeiten", die man sich durch so ein Studium erwirbt, für manchen interessant....

bearbeitet von Baghira

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Zitat: "Essigsäure ist eine anorganische Base"

Cooler Spruch B-)

Wenn dir aber dann der Herr Landeshauptmann bei einer Veranstaltung im Rahmen der Begabtenförderung bei einem Lachsbrötchen erzählt, man wäre "die zukünftige Elite des Landes", dann ...naja, glaubt man es ihm halt.

Die Sprüche kenn ich auch. Bei uns warens halt Institutsvorstände und Vertreter von Wirtschaftsverbänden. Auch wir wurden ständig in den Himmel gelobt. Ein Grund mehr, sich selbstgefällig am Buffet zu bedienen anstatt sich mit dem wahren Wirtschaftsgeschehen auseinanderzusetzen...

Aufgeben geht natürlich auch nicht mehr, man "hat ja schon so viel investiert", außerdem wärs ja eine totale Niederlage.

Das mit der investierten Zeit und Arbeit war auch immer mein Gedanke. Außerdem wars so schön angenehm, den Karriereweg so schön vorgezeichnet zu haben und nur noch abarbeiten zu müssen. Das ganze zu hinterfragen und über evtl. (und möglicherweise gar radikale) Änderungen nachzudenken, wäre nur anstrengend gewesen und hätte mich in schlechte Stimmung versetzt. Wozu auch, ich würde ja sowieso Karriere machen...

Fakt war, ich hab einfach das gewählt was ich am wenigsten(!) studieren hätte sollen (ok, außer Uhrenmechaniker, hab 2 linke Hände [ja genau, in Chemie gibts eine Menge Praktikas und Laborversuche.... ^_^ )]

Warum bist du dann eigentlich bei der Chemie gelandet?

Wie war das bei dir`? Alles locker flockig gelaufen nur halt kein interesse oder auch Schwierigkeiten bekommen?

Wars dir im Studium auch schon mal bewusst, dass das eigentlich nix ist für dich?

Bei mir liefs ungefähr so:

1.) Interesse an Wirtschaft. Alle sagten: "Was, NUR Wirtschaft? Das macht doch jeder und bekommt keinen Job. Das wär doch viel zu schade bei deinem Talent."

2.) Hab auch immer gern getüftelt, zweiter Gedanke war also "Wat mit Kombiuda". Alle sagten: "Was, Computer? Willst du als Laborratte enden? Da sitzt du den ganzen Tag im Keller und futterst Pizza, siehst keine Sonne und wirst fett und Kettenraucher!" Also wieder nix...

3.) Zeitung durchgeblättert, "Ingenieure händeringend gesucht, Top-Job garantiert!". Nächstgelegene Uni rausgesucht, hatten nur Bauingenieurwesen im Programm. Also mit 17 entschlossen, Bauingenieur zu werden und dann aus obgenannten Gründen diese Entscheidung nicht mehr in Frage gestellt, obwohl mir das Bauwesen an sich am A... vorbeiging. Bin nicht ein einziges Mal freiwillig an einer Baugrube stehengeblieben und hab auch niemals eine Fachzeitschrift in die Hand genommen.

Studium an sich war recht locker, wenn auch zeitaufwändig, da einerseits recht mathelastig, was mir sehr liegt. Andererseits (da ich eh Karriere machen würde) habe ich auch die leichtesten Wahlfächer belegt und z.B. auf FEM-Modellierungen (die z.B. in der Automobilindustrie sehr gefragt wären) komplett verzichtet.

Trotzdem war es keine schöne Zeit, da ich aufgrund meines verkümmerten EQ schon Probleme hatte, irgendwelche interessanten Leute kennenzulernen, und bei Frauen wars noch schlimmer...i.e. erster Kuss mit 22, erste Freundin mit 23, erster Sex mit 24, von Freundin verlassen worden mit 25, sie nach 2 Wochen in einer neuen Beziehung, ich mit 26 mehr aus Trotz mit meiner jetzigen Freundin zusammengekommen. Habe zeitweise auch einen starken Frauenhass entwickelt, da diese es ja so einfach haben, einen Freund zu finden, während Mann sich immer abrackern muss wie der letzte Idiot (ok, über dieses Thema kann man geteilter Meinung sein und gehört gesondert diskutiert). Das Thema Frauen hat eigentlich meine ganze Studienzeit bestimmt und mir auch schwere psychische Probleme bereitet (bis hin zu Suizidgedanken), welche ich zeitweise mit SEHR hohem Alkohol- und Zigarrettenkonsum betäubt habe (im Extremfall sogar schon vor dem Frühstück).

Das Studium an sich habe ich so nebenher mitlaufen lassen und nicht als das gesehen, was es sein sollte (nämlich Erwerb von Wissen und Verbesserung von Fähigkeiten gemäß vorhandener Interessen), sondern als lästige Pflichtübung auf dem Weg zur Karriere (und darauf aufbauend, zu Frauen). Aber wie gesagt, das Studium an sich hat mir keine gravierenden Schwierigkeiten bereitet.

In den Ferien hab ich mir keine einschlägigen Jobs besorgt, sondern hab mir immer bequeme Aushilfsjobs gesucht (meist im ÖD), damit mir genug Zeit für das Thema Frauen blieb (wenn der Erfolg auch ÄUSSERST mäßig war).

Nach knapp 8 Jahren hatte ich dann das Diplom in der Hand (guter Durchschnitt an meiner Uni).

Das böse Erwachen kam dann im Beruf. Einerseits gibt die Baubranche an sich schon nicht viel her. Aber ein guter Bauingenieur kann trotzdem Karriere machen, wenn er entweder ein "Macher" (für die Bauleitung) oder ein "Handwerker" (für die Konstruktion) ist. Für einen kühlen Analytiker und Zahlenjongleur wie mich gibs allerdings nicht viel zu holen. Habs trotzdem eine zeitlang als Statiker gearbeitet, aber auf dem Land ist das über kurz oder lang beruflicher Selbstmord, da ja alle in die Stadt wollen und dementsprechend auf dem Land nix mehr gebaut wird. Bin dann schlussendlich auch betriebsbedingt entlassen worden und hab in der Branche in meiner Gegend nichts mehr gefunden.

In welcher Branche warst du tätig und in welcher Branche arbeitest du jetzt?

Momentan arbeite ich als Mathe- und Physiklehrer an einem privaten Gymnasium (Mutterschaftsvertretung). Und nachdem die Dame auch im nächten Jahr noch in Mutterschaftsurlaub ist und das Lehrerkollegium mit mir sehr zufrieden ist, gehe ich davon aus, dass mein Vertrag um ein Jahr verlängert wird. Übernächstes Jahr geht dann ein Kollege in Pension, und ich darf mir berechtigte Hoffnung machen, seinen Platz einnehmen zu dürfen. Aber klar, sollte diese Stelle wegen rückläufiger Schülerzahlen oder sonstigen Sparmaßnahmen gestrichen werden, ists wieder Scheiße. Einen wirklichen Plan B habe ich (noch) nicht. Hab mir überlegt, evtl. ein Lehramtsstudium an einer Fernuni zu machen und mir so viel wie möglich vom Ing-Studium anrechnen zu lassen. Hab aber bisher nur Lehramt für Grundschule gefunden...ein Präsenzstudium ist aus offensichtlichen Gründen nicht möglich

Als Absolvent eines MINT-Studiengangs sind ja oft allein die "analytischen Fähigkeiten", die man sich durch so ein Studium erwirbt, für manchen interessant....

Ist das wirklich so? Mein Eindruck ist, dass die Unternehmen nicht mehr bereit sind, in einen "Rohdiamanten" zu investieren und entsprechend ihren Bedürfnissen auszubilden. Dazu steht einfach zuviel ausgebildetes Personal auf Abruf bereit. Auf jeden Fall gibt es eigene Foren, wo Bauings sich austauschen, wie man der Baubranche entfliehen könnte. Die einzigen Möglichkeiten scheinen:

- schon während dem Studium das richtige vertiefen und entsprechende Kontakte knüpfen

- ins Auslan gehnd,wo der Bau noch wirklich boomt (d.h. also nicht europäisches Ausland, sondern z.B. BRIC-Staaten oder arabische Emirate)

- fachfremd arbeiten

Für die erste Möglichkeit ist es bei mir zu spät. Die zweite Möglichkeit ist mit Familie und nicht abbezahlter Immobilie auch schwierig. Und bei der dritten Möglichkeit stellt sich die Frage: "Tja, wohin?" Bei diesem Punkt fehlt mir der SC, wo ich mir entsprechende Tips bzw. Erfahrungswerte einholen könnte.

Ich könnte z.B. schon meiner alten Leidenschaft folgen und ein Fernstudium Informatik absolvieren oder auch nur einen Kurs für Softwareentwickler (würde sich neben meiner Lehrertätigkeit zeitlich super ausgehn). Aber was weiß ich, wie der Beruf als Programmierer aussieht? Erinnere mich noch an den Spruch "Will code HTML for food!" Und ich wüsste auch nicht, in welche Richtung ich gehen sollte. CSS, C++, SAP, Java, SPS, .NET, Oracle,... keine Ahnung, was wie aufwändig zu erlernen ist und was dann auch wirklich gefragt ist. Dazu bräuchte ich einen Kumpel, der idealerweise einen Software-Betrieb hat und mich in den kommenden Jahren nebenher ein bisschen programmieren lässt, damit ich Berufserfahrung sammle (was wohl auch in der IT-Branche das A&O ist). Nur aus Büchern oder Kursen lernt man keinen Beruf, und sollte ich wider Erwarten eine Anstellung bekommen, würde ich wohl die Probezeit nicht überstehen...

Ansonsten sehe ich noch neue Berufsbilder entstehen, die man nicht wirklich studieren kann z.B. Qualitätsingenieur oder Schadensingenieur (aka Underwriter). Aber da würde ich halt auch ins ungewisse tappen...

Naja, ich hoff mal das Beste für mine Lehrerkarriere und sonst wird sich schon was finden.

Immer weiter, immer weiter...

Und wenn alle Stricke reißen, kann ich mich immer noch aufhängen ;-)

Gruß

Rottertom

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