Lehramtstudium abbrechen? Berufliche Orientierung

15 Beiträge in diesem Thema

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Hallo,

ich bin 21, hab schon 2 Semester auf Lehramt in meiner Heimatstadt studiert, nun noch 2 Semester Lehramt in Dortmund. Bin mir die ganze Zeit unsicher gewesen, ob Lehramt wirklich das Richtige ist, es kommen immer wieder Phasen in denen ich einen Tag lang oder mehrere Tage lang nur am grübeln bin, über die Frage was ich machen will.

Ich glaube, ich habe mir Lehramt einfach aus den falschen Motiven ausgewählt. Klar, die Ferien, man ist vielleicht schon oft am frühen Nachmittag zuhause, man wird relativ gut bezahlt, wenn man verbeamtet wird hat man eine ziemlich hohe Arbeitssicherheit...auf meine eigenen Interessen habe ich so gut wie gar nicht geachtet, genauso wenig auf meine Fähigkeiten. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was wirklich meine Interessen und Fähigkeiten sind. Bei einer richtigen Berufsberatung war ich noch nie. Ich habe im Moment eine ziemliche persönliche Krise und bin sehr unglücklich. Vor 2 Jahren war ich noch single und grad mit dem Abi fertig. Da hab ich mich so frei gefühlt. Jetzt bin ich auf so einem festgefahrenen Weg, hab seit über einem Jahr eine Beziehung die auch sehr stabil läuft und mein Weg als Lehrer scheint vorgezeichnet zu sein. Ich sehe mich jetzt schon in meiner zukünftigen Wohnung, gerade von meiner Schule wiederkommend, meine Freundin wartet auf mich, und es ist einfach so LANGWEILIG. Mir fehlt irgendwie der Rock n Roll, so dumm es sich auch anhört :D Mit meiner Freundin will ich nicht Schluss machen, das soll jetzt nicht das Thema sein, ich will einfach irgendwas erleben. Auch mal in der Karriereleiter aufsteigen können, vielleicht mal andere Länder sehen, ein bisschen "rumkommen".

Ich würde gerne mit anderen im Team arbeiten, als Lehrer sehe ich mich nur als Alleinunterhalter da vorne stehen, vielleicht hassen mich einige Schüler oder respektieren mich nicht, ich bin ziemlich sensibel, schnell gestresst und hab jetzt schon Angst davor, von einigen Schülern fertig gemacht zu werden.

Ich würde gerne etwas machen, was mich interessiert, wo man vielleicht auch ein bisschen kreativ sein kann, wo man im Team mit anderen arbeitet, vielleicht mal interessante Menschen kennenlernt, im Idealfall vielleicht auch mal ein bisschen rumkommt (aber nicht das ganze Jahr von zuhause weg ist)... Ich könnte mir sogar vorstellen, mich auf irgendeinem Gebiet selbstständig zu machen.

Meine Interessen sind Musik (spiele zwar kein Instrument, aber ich interessiere mich dennoch für Musik, vor allem Reggae und Hip-Hop), Sport (vor allem Fußball), Psychologie, die Tierwelt und die Natur interessieren mich auch, vielleicht sogar ei bisschen Geografie und Soziologie

Was mich eher nicht interessiert sind Wirtschaft, Politik, das habe ich leider erst während meines Sowi Studiums gemerkt...

Vielleicht hat ja jemand irgendwelche Ideen oder Anregungen? Vielleicht auch, wo man ne gute Berufsberatung machen kann?

Danke im Voraus für jede Antwort!

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Als Lehrer hast du den Vorteil dass du überdurchschnittlich verdienst. Ausserdem ist es als Lehrer gar nicht so festgefahren wie du denkst. Als Lehrer arbeitest du doch auch in Team. Bei uns war es so dass unsere Schule in Fachgruppen aufgeteilt war.. Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Geschichte/Politik.. Und z.B. alle Geschichtslehrer haben zusammen gearbeitet, zusammen Unterrichtsmaterial für die Klassen vorbereitet, Kurs fahrten für Geschichtsklassen geplant etc. Eine gewisse Zusammenarbeit im Team gibt es da immer.

Und Anders als wenn du ne andere Beamtenausbildung machst, wie z.b. bei der Polizei, ist es als Lehrer doch relativ leicht zu wechseln, von Bundesland zu Bundesland..

Da es deutsche Schulen im Ausland gibt, kannst du eigentlich auf der ganzen Welt arbeiten. Solltest du auswandern, z.B. nach England oder in die USA musst du nicht mal als Lehrer an einer deutschen Schule arbeiten, denn hast dank deines Universitätsstudium auch gute Chance einen anderen Job zu bekommen.

In England z.B. ist alles längst nicht so festgefahren wie hier, Qualifikation zählt nicht so sehr, Persönlichkeit viel mehr.. So kommt es dass studierte Physiker, nachher in der Börse arbeiten, oder Leute die Kunstgeschichte studiert haben, und nachher als Marketingmanager in einem Unternehmen arbeiten. Und das ist bestimmt nicht nur in England so. Der Deutsche Arbeitsmarkt ist echt ziemlich festgefahren, man ist hier ziemlich qualifikationsgeil.

Der Vorteil ist, wenn du dann nach einiger Zeit nach Deutschland zurück möchtest, es nicht schwer haben wirst, wieder eine Stelle als Lehrer zu finden.

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Meine Interessen sind Musik (spiele zwar kein Instrument, aber ich interessiere mich dennoch für Musik, vor allem Reggae und Hip-Hop), Sport (vor allem Fußball), Psychologie, die Tierwelt und die Natur interessieren mich auch, vielleicht sogar ei bisschen Geografie und Soziologie

Das sind leider alles Interessen, die recht viele haben, aber auf dem Arbeitsmarkt schwer zu Geld zu machen sind. (Außer du bist ein absolutes Fußball- oder Musiktalent, aber das hättest du sicher schon bemerkt :D) Zumindest meinen Beobachtungen nach.

Würdest du jetzt Mathe und Physik auf Lehramt studieren, könnte man dir ruhigen Gewissens zu Alternativen zum Lehrerberuf raten. So verlässt du finanziell sicheres Terrain (vorrausgesetzt du wirst eingestellt und bestenfalls verbeamtet, auch nicht mehr selbstverständlich) und setzt dich dem Risiko aus als Musikwissenschaftler, klassischer Biologe, Sportwissenschaftler whatever auch leicht zum akademischem Prekariat zu werden oder wenns besser läuft iwo einen Quereinstieg hinzukriegen, bei dem du aber nicht weißt ob dir der entsprechende Beruf dann besser gefällt als der des Lehrers. Andererseits sind unmotivierte Lehrer iwie auch immer unschön.

Im Fach Geografie hat der Bereich um Geoinformationssysteme am Meisten Zukunft. Ist natürlich aber ein sehr PC-lastiger Bereich, das muss man Bedenken.

Psychologie wäre aus deiner Liste das vielversprechendste. Wenn dir da der NC nicht im letztem Moment das Genick bricht, wäre das eine Überlegung wert. Wobei wenn man bei Psychologie den klinischen Bereich ausklammert, ist für Psychologen das vielversprechendste Arbeitsfeld das Personalwesen und alles was damit zu tun hat. Der Bereich ist mitlerweile auch stark umkämpft.

bearbeitet von Cortés

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Ich würde mich auch mal informieren, inwieweit in NRW künftig Lehrer deiner Fachrichtungen benötigt werden. In anderen Bundesländern sieht es im Moment (zumindest mit bestimmten Kombinationen) richtig schlecht aus, sprich nach dem Referendariat warten bestenfalls Kurzzeitverträge...

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Ich würde allgemein nicht nur den Deutschen Arbeitsmarkt, sondern die ganze EU im Blickwinkel halten. Vielleicht sieht die Arbeitsmarktsituation im Nachbarland total anders aus als hier in Deutschland, und bietet dir Chancen die du nicht hast.. Zumindest für den Einstieg ins Karriereleben.

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Da wird sich EU-weit nicht viel tun. Lehramt für geisteswissenschaftliche Fächer und mit Einschränkung auch Sprachen werden in ganz Europa überfüllt sein. Zumindest für Spanien kann ich das garantieren und für Frankreich hatte ich sowas auch schon gelesen. Außerdem bezweifel ich, dass man da einfach so in den Staatsdienst eintreten kann mit einem deutschem Hochschulstudium.

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Als Lehrer verbeamtet zu werden ist wie ein Sechser im Lotto heutzutage, da gibt es viele Kurzzeitverträge als Beschäftigter. Du beschreibst Dich als sensibel und Stress- anfällig und dann solltest Du Deine Berufswahl noch mal ernsthaft überdenken. Soziale Kompetenz ist auch sehr wichtig. Im Unterricht bist Du Einzelkämpfer und Vorturner und die sozialen Probleme werden nicht weniger, sondern eher mehr und Däumchen drehen ist da nicht angesagt wie ich von denen weiß, die nicht schon 20 Jahre dabei sind und sich noch mühen dürfen.

Herumkommen und Reisen kann man auch in der Freizeit, nicht alles, was Spaß bringt muss gerade Hobby werden. Aber lieber jetzt die Sinnkrise als wenn Du bereits fertig bist mit allem.

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Danke für alle Antworten! Im Moment denke ich mir, ich würde gerne Psychotherapeut werden. Ich interessiere mich für Psychologie, würde gerne mit anderen Menschen einen Weg aus der jeweiligen Krise finden, auch wenn man vielleicht in diesem Beruf auch nicht direkt mit anderen im Team arbeitet.

Mein Problem ist mein weniger guter Abitur-Schnitt (3,1).

Ich überlege mir nun, entweder im Ausland oder an einer Fernuni zu studieren. Ich bin mir nur nicht sicher, wie anschließend die Chancen auf eine Ausbildung / eine Beschäftigung stehen, bzw. ob das ein Manko ist, wenn man eine eigene Praxis hat und die potentielle Kundschaft liest auf deiner Internetpräsenz dass du an einer Fernuni studiert hast?

Hat da jemand mehr Ahnung als ich, was diese Fragen angeht?

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[...]Im Moment denke ich mir, ich würde gerne Psychotherapeut werden. Ich interessiere mich für Psychologie, [...}

Wie lang hast du darüber nachgedacht, dass du Psychotherapeut werden willst?

So wie es sich für mich liest, machst du in einem Jahr einen Thread auf mit "Psychologiestudium abbrechen?"

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Sensibilität soll man nicht überbewerten, in vieles wächst man auch hinein. Andererseits ist vielleicht "ich habe viel Urlaub" nicht so die ideale Motivation, um im Lehrerberuf glücklich zu werden. Wenn Du über ein Auslandsstudium nachdenkst, scheint Geld nicht so Dein Problem zu sein. Wie denkst Du darüber, das kommende Semester zur Orientierung zu verwenden, ein paar Praktika in einer Schule, einer Klapse usw. zu machen und Vorlesungen anderer Studienfächer zu besuchen? - Ich höre, der Bereich Tourismus als Studium ist groß im Kommen, das wäre möglicherweise auch etwas für Dich?

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@fYpsE: Das ist wirklich meine zweite Sorge... ich bin so unbeständig...aktuell habe ich den Gedanken erst ca. 3 Tage, allerdings habe ich vor ca. einem halben Jahr schon mal darüber nachgedacht... Ich müsste mir sicher werden, dass Psychologie wirklich das Richtige für mich ist, hat jemand dazu Ideen, wie man sich also sicher werden kann?

@Aetheral: Die Idee, das nächste Semester als Orientierung zu verwenden, ist echt gut... Meinst du mit Tourismus Tourismusmanagement?

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Bei diesen Tourismusmanagement-Studiengängen frage ich mich immer, wo da der konkrete Mehrwert gegenüber einem normalem BWL/WIWI-Studium liegt? Man kann doch heute sein Studium problemlos mit Sprachkursen, Auslandssemestern und entsprechenden Praktika ausstatten und ist dann für die Branche ebenso gut gerüstet, hat aber auch noch Alternativen falls es damit nicht so hinhaut, oder etwa nicht? Anders als in der Industrie zb. gibts da ja auch keine komplexen Hintergründe in der Branche zu verstehen, die man sich nicht mal eben so anlesen könnte.

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Informiere dich bei den verschieden Bildungsministerien der Länder. So hat bspw. das Land Baden-Württemberg vor dem Lehramtsstudium gewarnt. Ab 2016 wird der Bedarf an Lehrern massiv zurückgehen und momentan haben wir eine steigende Anzahl an Lehramtsstudienanfänger. Natürlich ist das von Land zu Land unterschiedlich, aber ich denke, dass wird im Großen und Ganzen auch in den anderen Ländern so sein.

Es ist auch nicht mehr so, dass man als Mathelehrer auf jeden Fall einen Job bekommt. Ganz im Gegenteil. Mittlerweile gibt es nur noch einen Mangel an Kunst, Musik und Physiklehrern. Wenn du eine MINT-Kombination hast, dann sehen deine Chancen auch auf jeden Fall besser aus.

Aber gerade bei Deutsch, Erdkunde, Sport, Biologie, Politik, Wirtschafts, etc. studiert man heute auf "Arbeitslosigkeit".

Es soll natürlich nicht heißen, dass du deswegen dein Studium abbrechen solltest. Wenn dies dir Freude bereitet, dann ziehe es durch. Aber stelle dich darauf ein, dass du wahrscheinlich die ersten Jahre nur als Aushilfslehrer jedes Jahr die Schule wechseln musst... Aber früher oder später findest du bestimmt eine Festanstellung ;-)

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Mich hat mein Ex-Bio Lehrer inspiriert & vielleicht bringt dich das auf einen anderen Gedanken: Er war Reiseleiter bis 28, hat die Welt umrundet, spricht 4 Sprachen flüssig und hat dann erst auf's Lehramt studiert. Mit 35 war er dann fest angestellter Lehrer.

Ich denke gerade bei Beamtenlaufbahnen sieht man das mit dem Alter nicht eng, deine 2 Semester sind dir gutgeschrieben. Vielleicht magst du was anderes ausprobieren.

Grüße

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