Positiv Denken - Kann man es auch übertreiben ?

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Hallo Leute,

das würde ich gerne noch loswerden.

Das meiste, was ich so in den letzten Jahren in Verbindung mit PU & Persönlichkeitsentwicklung gelesen habe, war, dass man stets sich angewöhne sollte positiv zu denken.

Ich glaube, dass ich mich ab und zu damit eher verrückt mache.

Ich beobachte oft meine Gedanken und wenn man dann mal ein negativer Gedanke aufkommt, verurteilt ein Teil in mir mich dafür.

Ich setze mich dadurch selber unter Druck.

Wo ist da der schmale Grat ?

Ich will nämlich nicht den ganzen tag mit einem gekünstelten Lächeln im Gesicht durch die Welt laufen und mir und jedem anderen vorbeten "Alles ist schön und gut, hihi !".

Gruß,

Castiliono

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Wenn Du es nicht bist und sein kannst, dann lass es doch. Dann schau dir doch Deine Bedenken an... haben die eine gescheite Grundlage oder sind das nur "Stopper" im Leben und Schlupflöcher. Kritische Würdigung schadet ja nicht - es muss keineswegs das an sich positive Lebensgefühl in Frage stellen, es gehört dazu.

bearbeitet von Keltica
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Du sollst auch nicht immer Positiv denken weil es besser ist , du sollst schauen das du in eine Positive wellen linie kommst SODASS du Automatisch Positiv denkst ohne dich dafür anzustrengen. Zufrieden mit dir kannst du so nie sein , versuche klein anzufangen damit du dann auch deine erfolge sehen kannst.

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Sollte es darum gehen nur positiv zu denken?

"Personal Development" bedeutet ja persönliche Entwicklung - positives Denken ist ein Werkzeug dazu, und nicht das Ziel an sich. Das Ziel ist ein Selbst- und Weltbild zu entwickeln mit dem du dich gut und zufrieden fühlst, angstfrei dich selbst auszudrücken. Du sollst ja nicht zu allem "Ja und Amen" sagen.

Aber sieh doch deine Zwickmühle, mit dem dich selbst verurteilen bei negativen Gedanken, als Lernprozess... über Zweifel und Selbstkritik.

bearbeitet von Akash
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Gast

Wenn du dich dafür innerlich kritisierst, nicht positiv zu denken, kommt der Kritiker zur Hintertür wieder rein. Denk doch: Ah, wie cool, ich hab mich dabei ertappt, wie ich unbewusst negativ gedacht habe. Schon wieder bin ein Stück bewusster und positiver geworden.

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Danke für eure Antworten.

Für mich ist es nur schlichtweg unnatürlich, den ganzen Tag sich auf positive Gedanken zu konzentrieren.

Es gehört auch mal dazu, sich auszukotzen etc.

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Man kann sich auch selbst belügen. Selbstannahme heisst seine Gedanken, Wünsche, etc. als Tatsache hin zu nehmen.

Wenn ich einen gesellschaftlich schlechten Gedanken habe, habe ich den. Da gibt es nichts daran zu rütteln. Es ist Tatsache.

Wenn etwas geschehen ist und mir peinlich ist, ist es mir peinlich. Dennoch bleibt es eine Tatsache und ich kann mich hoch erhobenen Kopf dazu stehen und damit bekomme ich eine ganz andere zukünftige Haltung zu Dingen die mir peinlich waren.

Positiv Denken heisst für mich dass ich auch negativen Dingen was gutes gewinne. Mit der Zeit wird das ziemlich einfach.

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Ich beobachte oft meine Gedanken und wenn man dann mal ein negativer Gedanke aufkommt, verurteilt ein Teil in mir mich dafür.

Wie Anfängergeist schon schreibt: Der eigentliche negative Gedanke ist, dass du dich selbst verurteilst.

Es gibt ne Studie, die darlegt, dass ständige Glücksgefühle mittelfristig in einen Burnout führen. Wir sind nicht dafür gemacht, ständig positiv zu denken.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir in grauer Vorzeit ständig auf der Hut sein mussten. Stell dir ein paar Steinzeitleute vor, die Nachts am Lagerfeuer sitzen - und plötzlich knackt irgendwas im Gebüsch. Die immer positiv denkenden Neandertalter haben dann fröhlich nachgesehen, was es sein könnte - und wurden früher oder später vom Säbelzahntiger erwischt. Die vorsichtigen Skeptiker haben überlebt. Von denen stammen wir ab.

Insofern machen unsere Gedanken durchaus Sinn. Auch "negative" Gedanken können nützliche Hinweise sein. Darum macht es keinen Sinn, sich für "negative" Gedanken zu verurteilen. Ganz davon abgesehen, dass es auch sonst keinen Sinn macht, sich zu verurteilen. Ausser, man ist ein völlig durchgeknallter Typ wie Anders Brevik & Co.

Der Knackpunkt ist, mit Gedanken differenziert umzugehen. Wenn ein Gedanke kommt, dann bringt es nix, sich selbst dafür zu verurteilen. Sinnvoller ist, nicht zu urteilen - also nicht zwischen negativen und positiven Gedanken zu unterscheiden, sondern jeden Gedanken erstmal zu begrüssen. Dann kannst du überlegen, was dieser Gedanke dir sagen will - und entscheiden, ob du dich danach richten, oder lieber etwas anderes tun willst. Also nicht in Kategorien wie negativ und positiv, oder erlaubt und nicht erlaubt zu denken, sondern zu überlegen, welcher Gedanke dir gerade nützlich ist, und welcher weniger.

Beispiel:

Du bist als Kind in der Schule gemobbt worden - und es kommen immer wieder unangenehme Gedanken von damals hoch. Dann kannst du jetzt als Erwachsener entscheiden, ob du es wirklich wieder mit jemandem zu tun hast, der dich mobben will, oder ob dein Gegenüber dir freundlich gesinnt ist - oder ob du gar keine Angst mehr vor Mobbing haben brauchst, weil du dich jetzt zur Wehr setzen kannst.

Oder anderes Beispiel:

Deine Großeltern haben im Krieg übelste Sachen erlebt und ihre Tramata an deine Eltern weiter gegeben, sodass du auch mit diesen diffusen Ängsten aufgewachsen bist. Die Ängste gehören aber gar nicht zu dir und deiner Situation, sondern zu längst vergangenen Ereignissen. Dann kannst du dich auch entscheinden, welche Bedeutung du solchen Ängsten gibts, wenn sie auftauchen sollten.

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