WiWi, Wirtschaftsinformatik und das Problem sich nicht entscheiden zu können

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Ich bin per Zufall durch die Karriere-Rubrik auf diese Community gestoßen und habe bisher immer nur still mitgelesen. Da ich das Gefühl, dass sich hier echt einige Leute mit Ahnung tummeln schildere ich hier mal meinen Fall ausführlich und bitte um Einschätzung:

Abitur 2012, NRW, DN: 2.0 (geringer Aufwand), LKs eher seicht, Mathe GK ca. 11 Pkt bei geringem Aufwand, typischer "Gesellschaftswissenchaftler", aber keine (totale) Mathe-Niete

Ich war bis vor dem Abi noch relativ unschlüssig, wie ich meine Zukunft gestalten sollte. Es kristallisierte sich der grobe Interessensbereich Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsinformatik heraus. Nun ist es so, dass ich eine gewisse IT-Affinität habe, allerdings was Mathe angeht mir kein richtiges "Mathematiker-Informatiker"-Mathe zutraue. Bei der Wirtschaftswissenschaft interessiert mich der Bereich Vwl sogar mehr als BWL, der ja bei Winfo fast wegfällt, andererseits haben es WiWis ja mitlerweile echt schwer auf dem Arbeitsmarkt. Ich hab sowieso das Gefühl, dass man in Zukunft ohne MINT oder Medizin iwie gearscht sein wird, wenn die Absolventenzahlen weiter so steigen. Den Plan für ein FSJ um mich zu versichern wie es nun weitergehen soll, musste ich mir leider aus dem Kopf schlagen, weil mir der verdammte Doppeljahrgang im Nacken sitzt.

Also bewarb ich mich für zahlreiche Studiengänge in diesem Bereich.

Erst wollte ich in Münster Wirtschaftsinformatik studieren. Der Studiengang schien mir sehr ausgereift, renommiert und man macht nach dem was ich in Erfahrung brachte fast nur Wiwi-Mathe dort. (Vor Mathematiker-Mathe hab ich nunmal verdammt viel Angst und Respekt) Aus persönlichen Gründen und Schusseligkeit verpasste ich die Einschreibfrist, obwohl ich angenommen wurde. In Köln schrieb ich mich ebenso nicht ein, weil alleine die Tatsache, dass der Vorkurs mit den Bachelor-Mathematikern zusammen ist, mir Angst machte und Böses ahnen ließ und in kurzer Zeit nen Wohnplatz zu finden ebenfalls sehr schwierig ist.

Jetzt steh ich da und hab noch 2 Optionen:

1. Wiwi (Management and Economcs, also BWL + VWL, dieses Management im Namen wirkt etwas übertrieben aber scheinbar normal im BWL-Bereich, bin froh, dass da nicht noch "International" im Namen auftaucht) in meiner Heimatstadt Bochum studieren, halbwegs rennomiert, aber nicht top wie Münster; Mannheim oder Köln in dem Bereich, Überblick verschaffen, nebenbei Informatiker-Sachen reinziehen dann evtl zu Winfo wechseln (nach einem Jahr erst möglich) falls ich das immer noch unbedingt will, falls dass dann schiefgeht wäre ich dann allerdings wohl erledigt weil ich auf Bafög angewiesen bin

2. mich noch für den zulassungsfreien Studiengang Wirtschaftsinformatik in Essen einschreiben (in BWL hat Essen nen miserablen ruf, aber vll. ist das in Winfo nicht so wichtig????), falls Winfo doch nix für mich is, dann wechseln zu Wiwi . Mathe Niveau kann ich hier schwer einschätzen.

Ich bin unschlüssig. Erst Winfo und dann gegebenenfalls zu WiWi wechseln (geht im SS) macht ja mehr Sinn, weil letzteres ja mathematisch einfacher ist. Umgekehrt wäre das ganze schnell ein Harakiri, falls es dann nicht klappt, könnte ich das Akademikerdasein vergessen.

WiWi wäre tendenziell der leicht interessantere Studiengang, aber:

1. Ich hab das Gefühl der Arbeitsmarkt wird zukünftig für nicht MINT-ler oder Ärzte sehr schwierig im akademischem Bereich

2. Ich kann viele Bereiche wie Marketing oder Personal eher schon auschließen, da bleibt dann (fast) nur noch Controlling oder Wirtschaftsprüfung (sehr trocken? keine Ahnung...)

3.Winfo und der Bereich IT-Consulting bietet meiner Einschätzung nach gute Aussichten

4.Ich bin nicht der super charismatische Leader-Typ, (scheinbar muss man das bei BWL sein, um Fuß zu fassen?)

Ich hätte jetzt einige Fragen. Ist es auch möglich ohne Info-anteil im Studium im Winfo Bereich zu arbeiten? Gibt es nicht-konskutive Master für WiWis im Bereich WInfo, sind die anerkannt? Welche der oben genannten Optionen macht risikotechnisch mehr Sinn wenn man sich einfach nicht entscheiden kann?

Ich weiß, dass der Beitrag auf Außenstehende reichlich konfus wirken muss. Ich entschuldige mich also im vorraus.

bearbeitet von Cortés

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In der Regel kann man mit einem Bachelor BWL mit Vertiefung Wirtschaftsinformatik einen Winf-Master anhängen. Ich weiß, dass es an meiner Uni in Chemnitz und in Hagen geht. Da wird das an vielen anderen Uni s auch möglich sein. Darüber hinaus gibt es einen nicht-konsekutiven Master "Business Informatics" in Frankfurt/Oder, der akkreditiert ist, nach Auskunft eines Mitarbeiters am Lehrstuhl wenig Mathe enthält und wahlweise als 2 Semster Präsenz- und 2 Semester-Fernstudium oder komplett als Fernstudium durchgezogen werden kann. Der kostet allerdings 8500 EUR, kann aber auch in Teilzeit neben dem Job gemacht werden. Schließlich gibt es in Chemnitz noch einen Master "Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler." Das ist quasi ein Bachelor Angewandte Informatik, nur das Mathe Wahlpflichtfach ist, Du Zugriff auf einzelne Master-Module bekommst und Du eine Master- statt Bachelorarbeit schreibst. Den machen laut Auskunft der Fachschaft auch gern mal Wiwis. Im Übrigen solltest Du den Namen der Uni nicht überbewerten. In WiWi ist meine Uni nun wahrlich keine Hausnummer, trotzdem sind bei den Wiwis in meinem Umfeld von Accounting bei BigFour über Projektleiter an der LMU bis Controller im mittelständigen Unternehmen für 2000 brutto alles dabei.

Nach deiner Beschreibung erscheint mir "BWL mit Vertiefung Wirtschaftsinformatik" am sinnvollsten. Niemand hindert Dich, im Studium Generale auch mal in die Programmierung und Anwendungsentwicklung reinzuschnuppern. Passt das nicht, kannst Du im Master immer noch zur VWL oder einer BWL-Vertiefung wechseln.

bearbeitet von scrai

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Zu deinen Mathe-Gedanken:

Du hast im Mathe-GK ohne viel Aufwand (ich gehe davon aus, dass das eine ehrliche Einschätzung ist) 11 Punkte.

Das ist eine gute Voraussetzung, dass dir grundlegendes Uni-Mathe (LAAG, Ana, HM1-3) keine Schwierigkeiten bereiten wird,

da analytisches Denken anscheinend vorhanden ist.

Wichtig und das ist für mich das A&O, ob du im Uni-Mathe mitkommst:

- grundlegende Fertigkeiten, d. h. Ableiten, Aufleiten (e-Funktionen, sin/tan etc.) im Schlaf können und deine Logik schulen.

- hohes Arbeitspensum angewöhnen.

In der Uni bekommst du meistens wöchentlich ein Arbeitsblatt (3-4 Aufgaben, 1h Aufwand pro Aufgabe) nachhause, die gelöst werden müssen.

Am Ende des Semesters musst du 50% der Punkte der Aufgaben erreicht haben, 2-3 Aufgaben an der Tafel vorrechnen und hast 1-2 Freischüsse (Krankheit etc.).

Tägliches hinsetzen und lernen musst du dir angewöhnen.

Am Anfang Basics nacharbeiten müssen (Ableitungsregeln etc.) und dich nur einmal pro Woche hinsetzen ist der Tod im Uni-Mathe.

Bei meinen Uni-Nachhilfeschülern war das auch zu 95% das Problem.

Sie waren von der Schule gewohnt, 2-3 Tage vor der Klausur reinzufressen.

An der Uni bist du nach 2-3 Vorlesungen raus, wenn du die Basics nicht kannst, du bist immer mehr hinterher und dann ist auch die Motivation weg,

weil die meisten Dozenten sehr flott sind. Schaffst du die Arbeitsblätter nicht, kannst du dich nicht zur Klausur anmelden.

Musst du in Mathe nacharbeiten, hast du weniger Zeit für deine anderen Fächer.

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Gast 11223344
andererseits haben es WiWis ja mitlerweile echt schwer auf dem Arbeitsmarkt. Ich hab sowieso das Gefühl, dass man in Zukunft ohne MINT oder Medizin iwie gearscht sein wird,

Woher hast du das? Völliger Blödsinn. Und was bedeutet „Arbeitsmarkt“? In einem normalen WIrtschaftsklima kannst du mit Wiwi nicht arbeitslos werden wenn du nicht total doof bist. Aber es gibt viel Konkurrenz um die Arbeitsplätze und Traineeprogramme mit Potential bei großen Unternehmen. Trotzdem hast du einfach ein größeres Spektrum abgedeckt als bei jedem anderen Fach. Brauchst du nur auf die Seiten der Unternehmen gehen. Wiwis werden immer gesucht für diverse Praktika und Stellen.

Bei dem Studiengang darfst du nicht faul sein wenn du danach bei einem großen Arbeitgeber anfangen willst und eine Karriere in einer Firma anstrebst. Dann musst du einfach ne Schippe drauflegen... mehr haben als andere. Noten, Ausland, Sprachen, Praktika, bessere Soft Skills, Engagement... dann liegst du eben über den Sommer nicht rum aber machst Praktika. Und dann muss man sich keine Sorgen machen. Klar, es geht ohne und die Leute kommen auch unter aber wie immer kommt es auf die Ziele an und wenn schon jemand sich die Arbeit macht und in einen Karrierebereich geht und fragt, dann geh ich mal davon aus er hat höhere Ziele als einfach nur irgendeinen Job danach. Also du findest immer was, das Spektrum an Stellen ist nur größer, auch was den Anspruch der Arbeit und das Gehalt betrifft.

Würde auch BWL/Wiwi mit Schwerpunkt Winfo machen. Danach kannst du wenn du gut bist sowas machen

http://www.wbs.ac.uk/students/masters/ismi/

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Es stimmt schon, dass bei BWL/WiWi das untere Drittel es schwerer hat einen angemessene Stellen zu finden als bei WiInf oder WiIng. Das liegt daran, dass die Konkurrenz einfach größer ist und man einen schlechten BWLer durchaus mit einem guten ausgebildeten Kaufmann vergleichen kann. Wer aber es schafft einen Abschluss mit min 2,5 zu haben + min 3x drei monatige Praktika + Auslandssemester / Auslandspraktikum und nicht gerade eine Vertiefung wie HR nimmt der wird es schon schaffen ordentlich einzusteigen (40 000 +/- 3000).

EDIT: Die Schreckensnachrichten die man immer wieder bzgl. BWL/WiWi hört kommen auch idr von Leuten, die 4,5 Jahre für den B.Sc. brauchten und nur ein Pflichtpraktikum vorzuweisen haben. Desweiteren haben sie dann irgendwo als Sonstwas gejobbt. Wenn diese dann auf den Arbeitsmark kommen wirds natürlich ernüchternd. Wobei auch klar zu sagen ist, das Ingienure, Wirtschaftsingenierure und auch Wirtschaftsinformatiker schnell unterkommen als BWLer. Während laut Bekanntenkreis man mit 10 - 15 Bewerbungen im Bereich WiIng einen Job kriegt; muss man schon bis zu 50 Bewerbungen und drei Monate aufwenden um einen Job im Bereich BWL zu kriegen.

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Zu deinen Mathe-Gedanken:

Du hast im Mathe-GK ohne viel Aufwand (ich gehe davon aus, dass das eine ehrliche Einschätzung ist) 11 Punkte.

Das ist eine gute Voraussetzung, dass dir grundlegendes Uni-Mathe (LAAG, Ana, HM1-3) keine Schwierigkeiten bereiten wird,

da analytisches Denken anscheinend vorhanden ist.

Mmh. Da wäre ich mir leider nicht so sicher. Im Mathe GK macht man ja nicht viel mehr als Ableiten, Funktionen gleichsetzen, auflösen und dergleichen an Kram. Dazu bisschen Vektorzeugs und Matrizen. Alles aber sehr an Schema F orientiert und im Prinzip erfordert das keinerlei mathematisches Verständnis. Stochastik wurde ganz weggelassen. Einen Beweis musste ich in meinem gesamten Leben noch nicht führen und bin mir auch nicht sicher ob ich das bringen würde.

Das mit dem BWL mit Vertiefung Wirtschaftsinformatik ist zwar in Bochum prinzipell möglich. Wenn ich das Modulhandbuch aber richtig verstehe, wählt man dann aber die Vertiefungen Personal und Marketing mit. :( Es gibt nämlich nur 2 betriebswirtschaftliche und 2 volkswirtschaftliche Vertiefungen. Bei der betriebswirtschaftlichen einmal ""Accounting, Finance, and Taxation", sprich: Controlling, Finance, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung und dann nochmal„Management, Information and Decision Making", sprich: Personal, Marketing, Winfo und ein diffuses Management-zeugs. Personal und Marketing ist nun wirklich nix für mich. Da pass ich schon rein menschlich nicht rein.

Kennt ihr Unis wo BWL mit Vertiefung Wirtschaftsinformatik möglich ist? Wobei ich da ja jetzt schon zu spät dran wäre und erst ein Jahr überbrücken müsste...

@scrai: Auf Chemnitz hätte ich jetzt nicht so mega bock :D Aber hört sich durchaus interessant an. Den Master in Frankfurt oder auch den von flying suicide vorgeschlagenen Master in UK könnte ich schon finanziell nicht stemmen.

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Ich will auch - um Himmels willen - niemand hier her locken. Das mag für manches MINT-Fach eine gute Adresse sein, aber für WiWi gibt es sicherlich bessere Unis. Es ging mir nur darum, zu zeigen, was es an Möglichkeiten gibt. Die werden sicherlich auch an anderen Unis geboten sein. Wenn nicht in Bochum, dann eben woanders.

Der Master in Frankfurt ist auch eher berufsgleitend. Bietet aber eine Ausweichmöglichkeit, falls Du doch die reine BWL studierst und später noch einmal auf Winf umsatteln willst. Besser ist natürlich immer gleich straight Bachelor + Master in Winf.

bearbeitet von scrai

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Ich stehe jetzt vor meinem letzten Semester im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik (FH Reutlingen). Wegen Mathe mach dir mal keine allzu großen Gedanken, habe im Abi mit Ach und Krach eine 4.0 geschafft und im Studium keine allzu großen Schwierigkeiten, nach zwei Semestern war das Thema sowieso erledigt.

Ansonsten sind die Berufsaussichten zumindest derzeit ausgezeichnet, wenn du dir in höheren Semestern ein XING-Profil anlegst und reinschreibst dass du WINF studierst kannst du dich vor Anfragen kaum retten ;)

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Das scheint wirklich von Uni zu Uni und Hochschule zu Hochschule unterschiedlich zu sein. An der Uni Münster, die in dem Bereich einen Top-Ruf zu haben scheint, machten die tatsächlich nur Wiwi-Mathe plus etwas tiefergehende Stochastik, (an der TU Berlin auch, gerade gesehen). Nur dafür ist es zu spät jetzt. In Essen hingegen muss man Lineare Algebra für Informatiker und Analysis für Informatiker hören, jeweils 6 SWS. Dabei ist der Studiengang zulassungsfrei und längst nicht so renommiert. Wie kann das eigentlich sein, dass jede Hochschule/Uni das ganze so sehr anders interpretiert? Die Schwierigkeit kann ich absolut nicht einschätzen. Ich habe aber schon öfter gehört, dass das an der FH einfacher sei, nur wäre ich dafür auch schon zu spät. Im Bereich BWL ist ein FH-Studium ja fast ein Karrierekiller, im Info Bereich wird das anders sein vermute ich. (?) Nur sitzt mir jetzt de Zeit im Nacken und eine Lücke im Lebenslauf will ich definitiv vermeiden und für FHs kann ich mich dieses Jahr nicht mehr bewerben und nächstes Jahr ist in NRW Doppeljahrgang....

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