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Sehr gut!! Lesen!

http://imgegenteil.de/blog/brunftschrei-nr-1/

Brunftschrei #1

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Wieder Single. In einer Stadt wie Berlin sollte das ja kein Problem sein, das dachte ich mir zumindest so. Die Nägel rot lackiert, den besten Duft aufgelegt, frisch frisiert – auch untenrum – gilt es die Pheromone nur so zu versprühen. Die Stimme geölt, damit mein Lockruf von Prenzlauer Berg über Mitte und Kreuzberg bis nach Neukölln und Umgebung tönt. Der Tinder-Radar ist auf die maximale Entfernung gestellt. Ich fühle mich wie eine Elchkuh während der alljährlichen Brunftzeit. Nur habe ich vergessen, dass nicht die Elchkuh, sondern der Elch den Brunftschrei loslässt.

Die rosarote Liebesblase mit all ihren Schmetterlingen und Neonherzchen habe ich auf rabiate Weise verlassen müssen. Zwei Jahre Seifenblasenromantik einfach mit einer Nadel zum Platzen gebracht. Peng. Etwas verwirrt und einsam liege ich nackt in Embryonalstellung zusammengekauert auf dem neuen Bett in meiner neuen WG. Alles neu macht der Mai, nur schade, dass wir Juli haben. Ich blicke an mir herunter. Fiese Cellulite-Berge schmücken meine Schenkel, dekoriert mit einigen (vielen) vergessenen Beinhaaren. Das eine oder andere war in den letzten eineinhalb Jahren Beziehung dann auch egal. Die gemeinsamen Kochabende und Restaurantodysseen trage ich jedoch nicht im Herzen mit mir, sondern auf den Schenkeln. Und am Bauch. Danke schön für die wundervolle Zeit. Ich tröste mich mit dem Gedanken: So gibt es mehr an mir, das man begehren kann. Und öffne eine neue Tafel Schokolade.

Aber wieso Trübsal blasen, wenn es das Singledasein in Berlin wieder in vollen Zügen zu genießen heißt? Trübsal sollte ohnehin nicht das einzige bleiben, das man als frischgebackene Singlefrau blasen kann. Olli Schulz drückt es etwas bodenständiger aus. Moment, ich versuche es mal, hrrm hrrm: „Ficki Ficki!“

Na gut, wollen wir uns nichts vormachen. Zwei Wochen hat es dann schon gedauert, bis die Tränen getrocknet, die gröbsten Schäden, die undankbar wuchernden Augenbrauen und die gute alte Achselhöhle wieder in Form gebracht wurden. Mit neuem Haarschnitt und frisch abgeschlossener Fitnessclub-Mitgliedschaft bewaffnet, stand ich also vor dem ersten Wochenende als Single. Freitagabend. Zu viel getrunken, wie ein besoffenes Kleinkind auf dem Sofa eingeschlafen. Der Wein, mein bester Freund … Das geht ja gut los mit dem ersten wilden Single-Wochenende. Dann eben morgen.

Samstagabend. Resident Advisor eröffnet mir die Welt des elektronischen Paarungstanzes und platzt nur so aus Veranstaltungsvorschlägen. Langsam haben auch die jahrelang in den Standby-Modus geschalteten Ex-Affären auf Facebook mitbekommen, dass ich wieder Single bin. Die haben wohl eine Art Radar, denn mein Beziehungsstatus – leer – bleibt seit Jahren unverändert. Auch sie wollen mich zu einem Paarungstanz auffordern und schicken mir verlegen seltsame Zeichenkombinationen, die wohl ein lachendes Gesicht darstellen sollen. Und setzen mich auf diverse Gästelisten. Als Berlinerin sollte das schon drin sein, womöglich wollen sie mein gebrochenes Herz auch nur mit ihrer zuvorkommenden Art einbalsamieren oder für den Gratis-Eintritt einen Gratis-Fick abstauben? Was soll’s, danke.

Jetzt steht für die Abendplanung so vieles zur Auswahl, dass ich nicht schlüssig darüber bin, für was ich mich entscheiden soll. Ist fast wie früher beim Kindergeburtstag, als der Tisch vollgepackt mit bunten Süßigkeiten, salzigen Knabbereien und knusprigen Schnitzelbrötchen stand und man einfach nicht anders konnte, als alles auf einmal in das gierige Mäulchen zu stopfen. Um nach dem großen Finale, aka Schokokuss-Wettessen, auf den frisch lackierten Küchenboden zu kotzen. Damit das mit dem Kotzen erst, wenn überhaupt, am Sonntagmorgen passiert, habe ich mich bei der Auswahl eines geeigneten Clubs für die ultimative Singletaktik entschieden. Ich schaue mich auf Facebook um, welche meiner Freunde bei welcher Veranstaltung teilnehmen. Gutaussehende Freunde haben auch gutaussehende Freunde und wiederum die haben Freunde, die bestimmt Single sind. Ehe ich mich versehen konnte, stand ich auch schon in der „Diskothek“. Bevorzugen tue ich jedoch den Ausdruck „persönliches potentielles Affären-Konglomerat“ mit viel bumbum und hoffentlich auch BUMS.

Ich gehöre zugegebenermaßen eher zu den einsamen Wölfinnen, die sich alleine auf eine Veranstaltung anpirschen und erst nach ein, zwei Drinks zu ihrem Rudel aus gutaussehenden Freunden und ekligen Pärchen dazu stoßen. Man möchte sich ja schließlich einen Überblick verschaffen. Im Frühlingswahn der Hormone haben natürlich all meine Freunde frische, noch klebrig süße Beziehungen. Oder wieder andere dieser temporären Lebensabschnitts-Katastrophen blühen nach ihrer siebenjährigen Beziehung so richtig auf und erzählen mir vom gemeinsamen Hund, den sie sich nun angeschafft haben. In ein Ohr rein, aus dem anderen raus. Tief durchatmen und lächeln. Es sind einige Stunden vergangen, meine Ohren sind mittlerweile technoverseucht und piepen, der halbe Club torkelt. Die andere Hälfte hat sich unglaublich lieb, deren Serotonin-Rezeptoren zelebrieren die chemisch erzeugte Liebe. Einige knutschen, andere reden und ich lasse mich von den herrlichen Klängen in eine Art Trance-Zustand verleiten. Alleine.

Die Sonne ist mittlerweile wieder aufgegangen und scheint mir in die knallroten Augen. Das schmeichelt meinem verschmierten Mascara und bringt das restliche, abgeblätterte Make-Up so richtig gut zur Geltung. Die guten Männer sind verschwunden, oder gar nicht erst aufgetaucht. Womöglich waren sie auch schon da, nämlich dann, als ich mir den dritten Gin Tonic eingeflößt habe und freundlich nickend über Hunde, Zusammenziehen und Liebe mit diesen Frischverliebten sprechen musste. Der heiße Barmann, der mir bereits am Anfang des Abends aufgefallen ist und der phänomenal zu meinem Schlüpfer gepasst hätte, outete sich ganz unabsichtlich mit einem „Schäääätzcheeeen“. It´s okay to be gay. Zum grande finale eröffnet sich vor meinen Augen das Schauspiel eines jeden Clubs: Resteficken. Ich trinke das letzte Schlückchen meines urinwarmen Drinks leer, merke, dass ich keine Zigaretten, aber dafür umso mehr Würde habe und kehre dem Spektakel den Rücken.

Zwischenbilanz nach zwei Wochen: Alles andere, aber immer noch kein wirklicher Sex. „The service is temporarily not available.“ Nicht, dass mich dieser Spruch auf meinem Telefon schon in den Wahnsinn treibt. Für uns frisch gebackene Singles und Singleinnen scheint statt extraordinärer Sexorgien und ausufernder Nächte des Berliner Nachlebens ein schizophrenes Wechselspiel aus „Heute geht’s richtig los, ab geht der BUMS“ und „Ich bin müde. Und einsam. Und nein, ich gehe in keine Bar, mein Kater vom Wochenende ist heute, am Mittwoch, noch immer omnipräsent“ an der Tagesordnung zu sein. Als Gericht verpackt wäre mein momentaner Gefühlszustand eine Komposition aus „in Affärendampf gegarte Fallus-Nudeln auf Latexfrisé gebettet in einem Testosteronsößchen.“ Und dazu eine gute Flasche „Vein“ (das kommt von Vagina – und „nein, da kommst du heute jetzt nicht rein“). Danke, ich habe keinen Appetit, nehme nur den Wein. Ein Dinner for One, so wie jeden Abend bis jetzt.
Fortsetzung folgt…

bearbeitet von Elia
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Wo er recht hat....

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Wo er recht hat....

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Er hat eben nicht recht. Dafür müsste es statisch genau so viele Homo- wie Heterosexuelle geben.

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Er hat eben nicht recht. Dafür müsste es statisch genau so viele Homo- wie Heterosexuelle geben.

Du glaubst ja wohl nicht wirklich, dass Sergej nicht auch jede Hardcore-Hete knacken würde... :spiteful:

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Persönlichkeitsentwicklung mit ELIA: Ich arbeite ständig an meinen größten Stickingpoints...

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