Sicherheit oder nochmal Durchstarten

23 Beiträge in diesem Thema

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Ich mache hier mal einen neuen Thread auf, da sich das Ganze mittlerweile in eine andere Richtung entwickelt.

Ich hatte mich nach meinem Geschichtsstudium auch auf eine Position als Archivar im gehobenen Dienst in Bremen beworben. Das ist quasi die "mittlere Ebene", theoretisch für Abiturienten ausgeschrieben. Man macht 12 Monate praktische und 24 Monate theoretische Ausbildung, erhält dabei ca. 950 EUR netto und wird dann verbeamtet. Nun war es aber so, dass die der Mehrzahl der 180 Bewerber schon ein abgeschlossenes Studium hatte. Den Einstellungskreuzelintelligenztest habe ich mit Bestnote bestanden und war gestern beim Vorstellungsgespräch. Auch dort habe ich wohl im strukturierten Interview und bei den Übungsaufgaben einen sehr guten Eindruck hinterlassen, wie ich es am Gesichtsausdruck des Leiters ablesen konnte. Am Montag erhalte ich Feedback, ich gehe zudem davon aus, dass ich evt. noch einmal von Hannover das gleiche Vorstellungsgespräch bekomme, da das Testergebnis für beide Stellenausschreibungen gültig ist. Es ist folglich sehr wahrscheinlich, dass ich dort reinkommen könnte.

Rein formal müsste ich mich für den höheren Dienst bewerben, doch hat man da de facto ohne Promotion keine Chance und der Andrang ist genauso groß. In der Zwischenzeit habe ich mir einen Plan B zurechtgelegt: Informatik studieren. Je nachdem, was mir das Jobcenter an Weiterbildungsmöglichkeiten (oder Steinen) in den Weg legt, wird das als "konsekutiver Master Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler" bzw. "Master of Business Informatics" laufen. Die Inhalte sind im Großen und Ganzen die gleichen, ersterer betont eher Datenbanken und Programmierung, letzterer betriebliche Informationssysteme, aber die Schnittmenge ist sehr groß. Da habe ich so richtig Lust drauf.

Nun stellt sich die Frage, für was ich mich entscheide.

Archivar

Ich ging zunächst davon aus, der gehobene Dienst ist eine Art mittlere Position, der teils Wissenschaftler, teils Sachbearbeiter ist. Nach dem Interview steht fest: Ist er nicht. Es ist genau die Klischee-Position eines Archivars, wie man das sich so vorstellt: Monatelang ohne Menschenkontakt im Keller sitzen und Akten erschließen. Natürlich hat man auch viel Nutzerkontakt, arbeitet mit Geschichtsvereinen zusammen, aber man ist eben kein Wissenschaftler. Das heißt keine Veröffentlichungen, keine Forschung, keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten in eine Führungsposition (der Durchstieg in den höheren Dienst ist auch mit Master nicht mehr möglich). Sollte ich zudem nicht übernommen werden, stehe ich mit 31 mit zwei auf dem Arbeitsmarkt nutzlosen Abschlüssen da. Es sind zwar immer so 10 Positionen deutschlandweit offen, aber wieviel Andrang da herrscht, kann ich nicht abschätzen. Zumal die dann lieber einen nehmen, der nicht von der Verwaltungs-FH kommt, den müssen sie nämlich nicht verbeamten. Zudem wäre ich auf ewig an Bremen gebunden ohne Kollegen in meinem Alter. Das macht den Aufbau eines neuen SC doch eher schwierig, zudem überlebt meine LTR die Distanz definitiv nicht.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Regelmäßige 40h-Woche, evt. mit Gleitzeit, 1800 EUR netto Einstiegsgehalt nach der Ausbildung, nach 20 Jahren mit zwei Kindern liegt man so bei 3000 EUR netto, je nach PKV. Dazu die nette Pension. Ich hätte nur eben einen drögen Job und das Gefühl, ungefähr 60% meines Potentials verwirklicht zu haben.

Informatik

Neben der Geschichte schon immer meine zweite Leidenschaft. Ich habe so richtig Lust darauf, schon den Stundenplan und die Vertiefungsrichtungen fertig, sogar einen Ansprechpartner für Praktikum und Abschlussarbeit. Softwarentwickler werden gerade hier in der Region händeringend gesucht, da könnte ich evt. sogar in Sachsen bleiben, vielleicht gelingt mit dem Zertifikat, was die Uni anbietet, auch nochmal der Einstieg in die SAP-Welt. Ich habe drei Jahre als Servicetechniker bei RollOut-Projekten gearbeitet und kenne die Arbeit eines IT-Projektmanagers. Die ist zwar stressig, die würde mich aber ebenso reizen. Evt. gelingt der Einstieg in den höheren Bilbliotheksdienst, da dort die Kombi Geisteswissenschaft + Informatik recht gefragt ist und ich mir nicht vorstellen kann, dass diese viele haben. Die Frage ist, ob die dann lieber einen Dr. phil nehmen, oder jemanden mit M.A. und M.Sc. Die Möglichkeiten sind aber da. Lustigerweise hätte ich die Grundlagenveranstaltung mit meiner LTR zusammen und wir wären beide zum gleichen Zeitpunkt mit unserem Master fertig ;)

Der Nachteil ist, dass ich nochmal zwei bis drei Jahre in prekären Verhältnissen von 70 EUR/Woche vor mich hindümpel. Auch besteht die Gefahr, dass mir das Jobcenter in der Zwischenzeit irgendwelchen Rotz auftischt und ich einen 1-EUR-Job oder so etwas machen müsste. Lehne ich das ab, wird die Finanzierung äußerst kritisch. Ferner habe ich studentischer Zeit noch die private KV am Hals, ohne finanziell Spielraum sind die 600 EUR Selbstbeteiligung, sollte ich mal mehr als eine Erkältung haben bzw. neue Zahnfüllungen o.ä. brauchen, echt gefährlich. Schließlich stehe ich dann mit 31 mit einem gefragten Abschluss, doch eher mäßiger Berufserfahrung (drei Jahre Projektarbeit und etwas Führungsverantwortung, aber eher die PC-Schrauber-Schiene sowie am Ende wohl 9 Monate im Unternehmen -> Praktikum + Masterarbeit) da. Einsteigs- und Endgehalt sind dann natürlich offen, gerade letzteres kann deutlich darüber, aber auch deutlich darunter liegen von dem, was ich als Beamter erhalte.

bearbeitet von scrai

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Nur ein Puzzleteil, das Du vielleicht noch nicht in Deine Überlegungen einbezogen hast: Ich hatte für mich immer überlegt, falls ich mich einmal im öffentlichen Dienst wiederfände, dass mir nebenher sicher genug Zeit zur wissenschaftlichen Tätigkeit geblieben wäre. Bei einer 40-Stunden-Woche mit überschaubarer Belastung scheint mir absolut möglich, nebenher der Forschungsleidenschaft zu frönen.

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Eröffne keine blöden Threads und werd Beamter ^_^

Im ernst deine Quali und auch Aufbaustudium würden dir auch nur erstmal 1800 € Netto einbringen und dann müsstest du halt viel Leistung bringen um dann iwann auf 3000 € zu kommen. Arbeitslosgikeit, Flexibilität (Jobwechsel in ein anderes Bundesgebiet), und doch gehöriger Leitungsdruck usw. bedrohen auch einen. Je "flexibler" (Zeitarbeit, befristete Verträge, Dienstleistungsgesellschaften)und damit Arbeitnehmer unfreundlicher der Markt ist desto mehr lohnt eine Beamtenkarriere.

Auch erfolgreichen Menschen an die 50 mit Gehältern um die 80 000 € und mehr stöhnen über den Druck, die Arbeitszeiten uvm. Und wehe dem, der mal wirklich Krank wird, ob nun physisch oder psychisch. Dann landet man auf Hartz IV Niveau.

Ab 50 bist du eh nicht mehr attraktiv für den Arbeitsmarkt und dank "Frauenmobilisierung" und "Einwanderung" wird daran auch der demographische Wandel nur bedingt was ändern. Desweiteren entlassen die Großkonzerne, ehemals ein Hort von starken Gewerkschaften mit niedriger Arbeitszeit und guter Bezahlung, massenweise. Beim Mittelstand ist idr, mit einigen Ausnahmen irgendwo bei 60 000€ Brutto das Ende der Fahnenstange erreicht. Und das ist schon deutlich über dem Durchschnitt.

Wohin das Schiff für die Jüngeren (also uns) steuert sieht man daran, dass etwa 50% der Leiharbeiter U30 sind, dass mehr als 50% der Arbeitsverträge befristet sind. Auch belegen Studien, dass nur eine enizige Arbeitslosenzeit das Lebenseinkommen um 20% bis 30% verringert, weil der Wiedereinstieg mit einen beruflichen Abstieg anfängt. Die Scherre zwischen Arm und Reich wird immer große. Die Einkommensdistribution von oben nach unten wurde praktisch aufgebhoben. Flächendeckende Tariferhöhungen werden seltener. Im Jahr 2010 profitierten nur etwa 15% der Arbeitnehmer von Lohnerhöhungen nach der Inflationsbereinigung. Wer heututage sich ernsthaft freiwillig auf die freie Wirtschaft einlassen will ist entweder naiv oder gehört zu den Besten der Besten, die stets gefragt sind. Oder nimmt sein Schicksaal in die Hand und wird selbstständig. Da steht man dann nämlich auf der Sonnenseite. Da profitiert man eben von den arbeitgeberfreundlichen Zeiten.

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Mir erscheint der gehobene Dienst karrieretechnisch an Deiner Stelle eine ziemliche Sackgasse zu sein, zumal Du ja formal schon klar überqualifiziert bist, aber nochmal 3 Jahre Ausbildung mit geringem Gehalt investieren müsstest. Du hast de facto keine Möglichkeit intern an interessantere Stellen zu kommen (das Finanzielle steht da ja gar nicht mal an erster Stelle), würdest Dich später vermutlich ständig fragen, "was Du hättest erreichen können, wenn..." und wirst vermutlich auch das eine oder andere Mal überlegen, ob Du die Verbeamtung wieder aufgeben willst und das Risiko eingehst etwas interessanteres anzufangen.

Ist ein Einstieg in den höheren Dienst denn wirklich ausgeschlossen, sprich: hast Du es schon versucht dort einzusteigen? Selbst wenn dort eine Promotion regelmäßig gern gesehen wird, auch der Staat hat Stellen zu besetzen, bei dem konkrete Fähigkeiten wie Du sie im IT-Bereich hast wesentlich wichtiger sind, als Formalia wie eine Promotion. Und die Mindestanforderungen erfüllst Du ja zweifellos.

Parallel dazu kannst Du ja das Informatikstudium beginnen. Schaden wird es auf keinen Fall und mit dem Abschluss sehen Deine Möglichkeiten ganz anders aus.

(Ich muss insoweit aber dazu sagen, dass mich der Staatsdienst als solcher nicht reizt. Für andere mag die Lebenszeitverbeamtung und die damit verbundene Sicherheit durchaus sehr interessant sein, mich schreckt sie eher ab.)

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Parallel dazu kannst Du ja das Informatikstudium beginnen.

Es ist ein SAP Zertifikat was in der ersten Stufe nur die Anwendung von bestehenden SAP Modulen lehrt und mal gar nichts Programieren an sich zu tun hat. Man braucht zwei Jahre um ein zertifizierter SAP-Berater zu werden. Das teilt sich dann auch nochmal auf in die Info Schiene (Programmieren für studierte/ausbgebildete Informatiker und den Business Part: Erstellung von SAP Anforderungen für die Unternehmen)

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RPPL, hast Du den Text richtig gelesen? Ich mache einen vollständigen Master in Business Informatics (Fernstudium) bzw. Angewandter Informatik (Präsenzstudium) mit Abschluss Master of Science. Das SAP-Zertifikat würde ich einfach mitnehmen, weil es für 500 EUR hier angeboten wird. Dass das nicht genügt, ist mir klar. Aber es sollte den Einstieg erleichtern.

An den höheren Dienst hatte ich natürlich auch gedacht, hier stellt sich mir eben die Frage, ob man da mit zwei Mastern gegen jemanden, der nur eingleisig Dr. phil gefahren ist, eine Chance habe. Gerade im Bibliotheksdienst wird tendenziell "nur" der Master, dafür aber häufig Nebenfach Informatik oder zumindest "vertiefte Kenntnisse einer objektorientierten Programmiersprache" gefordert.

bearbeitet von scrai

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An den höheren Dienst hatte ich natürlich auch gedacht, hier stellt sich mir eben die Frage, ob man da mit zwei Mastern gegen jemanden, der nur eingleisig Dr. phil gefahren ist, eine Chance habe. Gerade im Bibliotheksdienst wird tendenziell "nur" der Master, dafür aber häufig Nebenfach Informatik oder zumindest "vertiefte Kenntnisse einer objektorientierten Programmiersprache" gefordert.

Frag doch einfach mal nach ....

RPPL, hast Du den Text richtig gelesen? Ich mache einen vollständigen Master in Business Informatics (Fernstudium) bzw. Angewandter Informatik (Präsenzstudium) mit Abschluss Master of Science. Das SAP-Zertifikat würde ich einfach mitnehmen, weil es für 500 EUR hier angeboten wird. Dass das nicht genügt, ist mir klar. Aber es sollte den Einstieg erleichtern.

Master in Business Informatics .. ok. Mehr BWL lastig oder Informatics lastig? Wie lang ist dieses Studium schon akkreditiert? Was machen die ersten Abschlusskohorten?

Solltest dich genau informieren was du danach machen kannst und ob es gefragt ist !!!

Ein nicht-konsekutiver Master in angewandter Informatik? Wo? Zeig her :-o

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Der Studiengang Business Informatics ist seit 2006 akkreditiert. Eher Informatik-lastig.

Pflichtkurse:

Geschäftsprozessmodellierung

Entwicklung von Informationssystemen

Datenmanagement – Datenbanken im Unternehmen

IT-Risikomanagement

Enterprise Resource Planning & Supply Chain Management

Electronic Commerce

Electronic Service Management

Informationssysteme in der Industrie

Einführung in die Informatik

Computernetze und Internet

Informationswirtschaft

Informationsmanagement

Business Intelligence

Website-Engineering

Advanced Website-Engineering

Wahl- und Ergänzungskurse

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre I

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre II

Einführung in die Programmierung (*)

Verteilte betriebliche Informationssysteme (*)

Wissensmanagement (*)

Informationssicherheit

Betriebliche Anwendungssysteme

Der Master in Angewandter Informatik klingt mit "Konsekutiver Master für Geistes- und Sozialwissenschaftler" etwas komisch, beinhaltet aber die ganz normalen Informatik-Grundlagen und danach ein Sammelsurium aus Bachelor- und Mastermodulen des Studiengangs Angewandte Informatik der TU Chemnitz. Der Vorteil ist die große Wahlfreiheit, dadurch fällt die Theoretische Informatik (und die damit verbundene Mathe 3+4) weg. Vieles ist inhaltlich ähnlich, IT-Projektmanagement lernt man auch da, nur ist das eben Teil des Moduls "Entwurf Verteilter Systeme". Zudem kann ich im Studium Generale noch vieles mitnehmen, etwa SAP-Kurse vom Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl, das Praktikum zum Software-Engineering oder ein Zertifikatskurs zum Finanzmanagement und IB. Eine mögliche Spezialisierung wäre Linux + Datenbanken + IB und dann in den IT-Bereich einer Bank. Dort sind die Einsteigsgehälter mit 43k am höchsten. Klingt alles sehr viel, ist vom Workload her aber mit 30-35h die Woche (einschl. Semesterferien) locker stämmmbar (alles durchgerechnet).

Schwerpunkte wären bei mir Datenbankmodellierung, Netzwerke und IT-Sicherheit, Software-Entwicklung. Weniger interessiere ich mich für Technische Informatik, KIs und Medienkrams.

http://www.tu-chemni.../2011/index.php

bearbeitet von scrai

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Nein, nicht anfragen, ob das mit dem höheren Dienst nicht doch klappen könnte, sondern ausprobieren durch bewerben und zwar auf alle Stellen, die irgendwie zu Deinem Profil passen.

Zwar sind öffentliche Arbeitgeber stark an ihre eigene Ausschreibung gebunden, das Phenomen, das die angeblichen Anforderungen in Stellenausschreibungen weit überzogen sind, ist nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei privaten Arbeitgebern, aber auch hier gilt: Idealanforderungen sind Wunschvorstellung des Arbeitgebers, im Zweifelsfall ist er auch mit geringeren Qualifikationen zufrieden. Und es wird auch mehr als eine Stelle im höheren Dienst geben, zu der Dein Profil ungefähr passt. Also ausprobrobieren und wenn nichts draus wird, hast Du auch nicht viel verloren. Wie Deine Chancen stehen kann Dir hier auch keiner sagen.

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Ich hab den zweiten Master ja noch nicht, da kann ich schlecht ausprobieren ;)

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Puh, im Moment sitze ich an einem Buch zum Mathe-Brückenkurs. Es ist die Katastrophe. Jede Seite muss ich mir mindestens 10x durchlesen, oft kapier ich gar nichts und muss erstmal wieder Pause machen und mit einem gewissen Abstand noch einmal herangehen. In den Übungsaufgaben haue ich bei 2/3 einen Fehler hinein. Und dabei ist das Stoff der Oberstufe, wenn auch mit Themen, die ich damals schon nie verstanden habe (Rechnen mit Logarithmen, Ungleichungen mit Beträgen ect.)

Ist das am Anfang normal, oder sollte ich mir das mit der Informatik noch einmal überlegen? Das Arbeitsamt würde mir alternativ eine 8-monatige Weiterbildung zum "Fachrefernten für Kultur- und Torusimusmarketing" bezahlen.

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Hehe, im Prinzip stellen wir uns doch fast die selben Fragen was den Mathe-Anteil bei den WInfo-studiengänge angeht, nur mit veränderter Ausgangslage^^

Wobei ehrlich gesagt, Rechnen mit Logarithmen ist doch eher sogar noch Mittelstufe....

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Hast du das falsche Buch?

Es ist möglich, dass dich Mathe überfordert. Es ist aber auch möglich, dass du das falsche Buch zum lernen nehmen willst und deshalb nix kapierst. Hatte mit Mathe nie Probleme, sondern mir teilweise lustige Matheprobleme Zuhause durchgelesen.

Im Abi-Mathebuch von nem Kumpel hätte ich aber ohne Vorwissen nix geblickt. Das war zu theoretisch aufgebaut und immer sehr kurz gehalten...

B2T

Hast du jetzt eig noch die Möglichkeit auf den Beamtenjob? Wie passt da diese vom AA bezahlte Fach-Irgendwas Fortbildung zu deiner Frage "Beamter vs. Studium?"

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Hallo scrai!

Da ich selbst Informatik studiere, sind mir ein paar Dinge aufgefallen bzw. ich möchte ein paar Dinge anmerken, die mir beim Lesen eingefallen sind.

Erstmal musst du dich nicht wundern, dass die Mathematik ziemlich knackig ist. Ich war selbst nie der große Mathematikliebhaber in der Schule und habe mich daher teilweise auch schwer getan mit meinen bisherigen Mathescheinen. Letztendlich hilft dabei wirklich nur eins: Arbeiten, Lernen, Dranbleiben! Das kann auch schonmal heißen, dass du 20 Stunden die Woche und mehr vor Mathematik sitzt. Wenn du die Zähne zusammenbeißt, dann hast du das aber auch mal hinter dir. Ich habe mich beispielsweise schwer mit Analysis getan, das war für mich das reinste Höllenfeuer. Aber entsprechend groß war die Erleichterung, als ich es vor kurzem dann erfolgreich hinter mich gebracht habe.

Mathematik gehört aber nunmal bei den MINT-Fächern mit zum "Geschäft". Also bei "uns" sowohl zum Verständnis der Informatik an sich, als auch zur Kommunikation mit Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern. Natürlich gibt es später auch Jobs, wo Mathematik keine (große) Rolle spielt, aber es gibt eben auch Jobs, wo diese Themen wichtig sind. Aber wie gesagt: ich kenne dieses Gefühl, wenn man die Seiten 20 mal liest und nur Schrittchen für Schrittchen vorwärts kommt. Da hilft leider nur Arschbacken zusammenkneifen.

Ich habe mir auch mal das jeweilige Curriculum der Studiengänge angesehen, die du verlinkt hast. Also den Studiengang Business Informatics finde ich jetzt nicht sooo informatiklastig, das sind wirklich nur Teile des Grundstudiums eines "reinen" Informatikstudiums. Das wird wahrscheinlich mehr so in die Richtung gehen, dass du als Wirtschaftler grundsätzlich mit den Informatikern kommunizieren kannst und auch etwas produktiv mitarbeiten kannst. Für Aufgabenbereiche, bei denen tiefstes Verständnis der theoretischen Grundlagen gefragt sind, wird man wahrscheinlich jemand anderen nehmen. Aber diese Aufgaben sind vielleicht sowieso nicht so dein Interesse.

Informatik ist auf jeden Fall eine spannende Wissenschaft, deshalb wünsche ich dir viel Erfolg beim Mathelernen und lass dich davon nicht abbringen, wenn dir was an dem Studium liegt.

P.S.: Schau mal die Mathebüchern von Teschl & Teschl an, die sind recht gut zum "Kapieren" geeignet. Gibt aber auch Alternativen. Sehr empfehlenswert ist auch die Webseite http://www.onlinetutorium.com , dort gibt es extrem gute und ausführliche Videos zu Analysis, Lineare Algebra und auch Informatik. Alles umsonst, ohne Anmeldung.

bearbeitet von intmain

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Ich habe das: http://www.buch24.de/1070-0/3-10001402-1.html?ia-pmtrack=195272714&pup_c=gs

Das ist zwar für WiWis, hat aber den selben Inhalt wie alle anderen Bücher, nur noch etwas Finanzmathematik (was aber eher gut ist, da die als "praktisches" Beispiel mir beim Verstehen der allgemeinen Mathematik hilft. Es wundert mich nur, dass ich mich mit der Mathematik immer so schwer tue, da ich in anderen Bereichen sehr gut logischen Zusammenhänge erschließe und auch bei entsprechenden IQ-Tests immer gut abschneide.

Den beamtenjob möchter ich nicht mehr machen. Erstens ist der inhaltlich sehr trostlos, zweitens ist die Bezahlung vor dem Hintergrund der damit verbundenen PKV (oder extrem teuren gesetzlichen) auch nicht die Welt.

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Gib dir da ruhig etwas Zeit, scrai. Höhere Mathematik ist einfach eine komplexe Angelegenheit und erfordert einiges an Einarbeitungszeit. Auch mit hohem IQ muss man sich die Sachen erstmal beibringen und die komplexen Zusammenhänge verstehen. Informatik ist eine geile Sache, aber da muss man einfach irgendwie durch.

Versuch dir am besten auch immer gleich zu den Themen diverse Aufgabenblätter zu ergooglen, beispielsweise von irgendwelchen Uni- oder FH-Webseiten. Am besten mit Lösungen, damit du im Zweifelsfall alles nachvollziehen kannst. Ein weitere sehr nützliche Hilfe ist http://www.wolframalpha.com , dort kannst du dir unter anderem diverse Aufgaben berechnen lassen. Ein Beispiel:

"derivative of f(x) = x^3 + 5x^2 - 2x + 9" ==> berechnet dir die Ableitung von f(x)

Es gehen aber auch noch wesentlich komplexere Berechnungen, oder man kann sich einfach mal kurz eine Funktion zeichnen lassen usw.! Ansonsten gibt es immer wieder ein gewisses "Schlüsselwissen" mit dem man viele Aufgabentypen knacken kann, die einem in den Mathevorlesungen und - übungen begegnen. In der Analysis sollte man das Ableiten und Integrieren sehr gut beherrschen und üben, da man mit beidem im Prinzip fast alle Aufgaben lösen kann. In der Linearen Algebra ist der Gauß-Algorithmus zum Lösen einer Koeffizientenmatrix (bzw. linearen Gleichungssystemen) sehr wichtig, da man damit wiederum extrem viele Aufgabentypen unter Kontrolle hat. Es lohnt sich also wirklich diese drei Themen (Ableiten, Integrieren, Gauß) von Anfang an gut zu beherrschen.

Jetzt habe ich wieder viel mehr geschrieben, als ich eigentlich vorhatte, aber vielleicht kannst du ja mit dem ein oder anderen Tipp etwas anfangen.

Viel Erfolg! :good:

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Falls du Schwierigkeiten mit Vorlesungen zum Thema Mathe hast,

geh direkt auf http://www.khanacademy.com und dort hast du direkt (zwar englische) Videos, die du anhalten und wiederholen kannst, bis du es geschnallt hast. Weit effektiver als 1x vorlesen und "Nun schauen sichs das halt selbst an,..:"

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Informatik

Ich habe so richtig Lust darauf

Sag mal, da steht doch deine Antwort, ist doch sonnenklar.

Und mach nicht so halbe Hartz-Einschränk-Dinger sondern fang direkt an zu programmieren (Java ist keine schlechte Idee) / administrieren / Team managen - jobbe erstmal paar Wochendstunden und sammle mehr Erfahrungen und dann freelance gefälligst für 50,- die Stunde (sobald du gut bist, versau nicht die Preise). Vielleicht kannst du so auch das Studium "verkürzen" - du hast nen Abschluß (worin ist heute scheißegal) und du kannst dann was, das ist alles was zählt. Such dir ein Projekt, wo du dein Geschichtsinteresse mit einbringen kannst. Und bleib mal locker mit Webseiten, das Win8 Startmenü ist ne Webseite, alles wird Webseite sein in 5 Jahren, lern das lieber.

Allerdings: Mit Mathe sollteste klarkommen, Informatik ist 80% ein Mathe-Problem. Und programmieren lernste auch nicht im Studium, das mußt du schon selber praktizieren (siehe oben).

bearbeitet von Jingang

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Das Problem ist, dass die Tante vom Jobcenter jetzt total begeistert ist von einer acht-monatigen Kulturreferetenausbildung in Ostfriesland (!) für 15.000 EUR und mich am liebsten schon gestern da hinschicken wollte. Zum Februar beginnt die nächste Reihe und dann lässt es sich kaum noch wegreden. Hinzu kommt, dass ich in Chemnitz nur Informatik in Teilzeit studieren kann, wenn ich 18h parallel dazu arbeite. Das verwässert das Studium allerdings extrem, da es sich erst durch die geplanten Zusatzqualis (Finanzertifikat, LPIC, SAP, Winf-Scheine, Software-Engineering) lohnt. Gehe ich jetzt wirklich 20h/Woche an die Kasse bleibt nur Zeit für das Standardprogramm, und dann ist der Master extrem dünn. Das ist zu wenig. Außerdem muss man hier in der Gegend auch erstmal eine Habltagsstelle finden.

Schlimmer sieht es noch bei dem Master in Frankfurt aus. Die Themen, die mich wirklich interessieren, sind alles Wahlpflichtfächer. Die darf ich aber nicht machen, da ich mit meinen Vorkenntnissen keine Wahl habe außer "Einführung in die Programmierung (VBA) sowie Einführung in die BWL I+II" zu belegen. Dann lerne ich da wieder nichts Richtiges (nicht mal eine objektorientierte Programmiersprache ist dann dabei), muss aber 8,5k für hinblättern und mich die nächsten drei Jahre komplett von Nudeln ernähren. Auch keine rosige Alternative. Zusätzliche Kurse belegen wird mit 600 EUR/Kurs dann einfach nicht mehr finanzierbar.

bearbeitet von scrai

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Nein, nicht anfragen, ob das mit dem höheren Dienst nicht doch klappen könnte, sondern ausprobieren durch bewerben und zwar auf alle Stellen, die irgendwie zu Deinem Profil passen.

Zwar sind öffentliche Arbeitgeber stark an ihre eigene Ausschreibung gebunden, das Phenomen, das die angeblichen Anforderungen in Stellenausschreibungen weit überzogen sind, ist nicht ganz so stark ausgeprägt wie bei privaten Arbeitgebern, aber auch hier gilt: Idealanforderungen sind Wunschvorstellung des Arbeitgebers, im Zweifelsfall ist er auch mit geringeren Qualifikationen zufrieden. Und es wird auch mehr als eine Stelle im höheren Dienst geben, zu der Dein Profil ungefähr passt. Also ausprobrobieren und wenn nichts draus wird, hast Du auch nicht viel verloren. Wie Deine Chancen stehen kann Dir hier auch keiner sagen.

da kann ich mir nur anschließen!!

vg pablo

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Eröffne keine blöden Threads und werd Beamter ^_^

Im ernst deine Quali und auch Aufbaustudium würden dir auch nur erstmal 1800 € Netto einbringen und dann müsstest du halt viel Leistung bringen um dann iwann auf 3000 € zu kommen. Arbeitslosgikeit, Flexibilität (Jobwechsel in ein anderes Bundesgebiet), und doch gehöriger Leitungsdruck usw. bedrohen auch einen. Je "flexibler" (Zeitarbeit, befristete Verträge, Dienstleistungsgesellschaften)und damit Arbeitnehmer unfreundlicher der Markt ist desto mehr lohnt eine Beamtenkarriere.

Auch erfolgreichen Menschen an die 50 mit Gehältern um die 80 000 € und mehr stöhnen über den Druck, die Arbeitszeiten uvm. Und wehe dem, der mal wirklich Krank wird, ob nun physisch oder psychisch. Dann landet man auf Hartz IV Niveau.

Ab 50 bist du eh nicht mehr attraktiv für den Arbeitsmarkt und dank "Frauenmobilisierung" und "Einwanderung" wird daran auch der demographische Wandel nur bedingt was ändern. Desweiteren entlassen die Großkonzerne, ehemals ein Hort von starken Gewerkschaften mit niedriger Arbeitszeit und guter Bezahlung, massenweise. Beim Mittelstand ist idr, mit einigen Ausnahmen irgendwo bei 60 000€ Brutto das Ende der Fahnenstange erreicht. Und das ist schon deutlich über dem Durchschnitt.

Wohin das Schiff für die Jüngeren (also uns) steuert sieht man daran, dass etwa 50% der Leiharbeiter U30 sind, dass mehr als 50% der Arbeitsverträge befristet sind. Auch belegen Studien, dass nur eine enizige Arbeitslosenzeit das Lebenseinkommen um 20% bis 30% verringert, weil der Wiedereinstieg mit einen beruflichen Abstieg anfängt. Die Scherre zwischen Arm und Reich wird immer große. Die Einkommensdistribution von oben nach unten wurde praktisch aufgebhoben. Flächendeckende Tariferhöhungen werden seltener. Im Jahr 2010 profitierten nur etwa 15% der Arbeitnehmer von Lohnerhöhungen nach der Inflationsbereinigung. Wer heututage sich ernsthaft freiwillig auf die freie Wirtschaft einlassen will ist entweder naiv oder gehört zu den Besten der Besten, die stets gefragt sind. Oder nimmt sein Schicksaal in die Hand und wird selbstständig. Da steht man dann nämlich auf der Sonnenseite. Da profitiert man eben von den arbeitgeberfreundlichen Zeiten.

Chapeau! Selten so eine gute Darstellung der gegenwertigen Situation auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland gelesen.

Wer die Möglichkeit zur Beamtenlaufbahn hat UND sich mit den Inhalten einigermaßen identifizieren kann, der sollte seine Karriere in diese Richtung lenken.

Was nützen einem 60k+ Brutto, wenn hinter der nächsten Ecke die Arbeitslosigkeit winkt? Risiken, wie Gekickt-werden-wegen-hoher-Fehlzeiten, gegen-einen-Jüngeren-ausgewechselt-werden etc. werden von jungen Leuten oftmals verkannt, sind aber als Angestellter real. Zudem: Was ein heute Angestellter als Rente bekommt, ist ein Witz! Um aufs gleiche Level, wie mit einer Beamtenpension (gleiches Netto-Gehalt vorausgesetzt) zu kommen, muss man für x-hundert Euro/Monat private Vorsorge betreiben.

Zudem klingen Beamten-Einstiegsgehälter (Brutto) erstmal nach "wenig", aber dank Möglichkeit, sich privat zu versichern und dank automatischer Einkommenssteigerung, sieht das ganz anders aus:

Beispiel: Ein verbeamteter Gymnasiallehrer kommt - bei entsprechender Anzahl an Dienstjahren - gehaltstechnisch in Regionen, wo ein im Mittelstand angestellter sachbearbeitender Ingenieur niemals hinkommen wird. Und: Der Lehrer hat seinen Job sicher, der Lehrer kann sich erlauben in schwierigen Zeiten (Krankheit, Lebenskrisen) "Dienst nach Vorschrift" zu machen (ohne bei der nächsten Kündigungswelle raus zu fliegen), der Lehrer hat pro Jahr 3-4 Monate Urlaub.

bearbeitet von Tomcat74

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Wir reden hier aber vom gehobenen Dienst (Lehrer ist höherer), da muss von den 1800 netto noch die private KV abgezogen werden. Das ist dann immer noch ein ganz ordentliches Einstiegsgehalt, aber im Alter, wenn man beitragsmäßig in ganz andere Regionen vordringt, schmilzt die tolle Pension ganz schnell wieder zusammen. Davon mal abgesehen ist der Thread einige Monate alt, ich hätte dafür auch nochmal drei Jahre studieren müssen und die Stelle auch nicht bekommen.

Das der höhere Dienst ein 6er im Lotto ist, ist mir auch klar.

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