16 Beiträge in diesem Thema

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Hey maik2k1,

schön, dass es hier im Forum jemanden gibt, der so eine Person wie Robert Betz kennt. Ja richtig es bestätigt viele PU-Themen was Herr Betz sagt und warum? Weil PU im Grunde Therapie für die Seele/ Persönlichkeitsentwicklung ist, mit der Kirsche auf der Sahne: Frauen aufreißen! Es geht halt wirklich nur ums Inner Game, aber die meisten die im Forum sind wollen schnell den Erfolg(Frauen) sehen, obwohl der Erfolg erst IN einem SELBST stattfinden sollte. Schaffen wir das, geht das mit den Frauen schon fast allein.

Robert Betz kann ich jedem empfehlen, seine Vorträge sind sehr kraftvoll und positiv. Wer also mal einen Motivationsschub fürs Leben braucht ist bei ihm an der richtigen Adresse.

Gruß,

Jindujun

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Ich finde es auch klasse. Genau das ist Inner Game. Inner Game ist DAS WICHTIGSTE , ohne IG ist PU sinnlos !

Da kann der Opener noch so gut sein, etc. --> ohne eine gesunde Einstellung zu sich selbst wird es nie was werden!

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Was für ein Hammer Vortrag!

Jindujun muss auch ich zu 100% recht geben! Frauen aufreissen ist etwas schönes- doch wenn man es nur macht um sich selbst bestätigt zu sehen dann ist das wie frische Farbe über eine vermoderte Wand streichen. Man sieht es von aussen nicht unbedingt doch im innern ist alles kaputt.

So far

BS-Rantan

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Gast

Ich finde es auch klasse. Genau das ist Inner Game. Inner Game ist DAS WICHTIGSTE , ohne IG ist PU sinnlos !

Da kann der Opener noch so gut sein, etc. --> ohne eine gesunde Einstellung zu sich selbst wird es nie was werden!

Schon seltsam. Das ist der Kern der "PU-Theorie". Trotzdem wird das ganze so oft darauf runter gebrochen, zu faken, zu manipulieren, sich so lange zu winden, bis man die Frau endlich wieder aus dem Bett schmeissen kann. Ich denke mal, wenn die meisten begreifen würden, dass Frauen und Sex zum Leben dazu gehören, aber eher sowas wie eine leckere Nachspeise sind, die das Gericht namens Leben abrunden, dann würden sich viele Fragen zu dem Thema von selbst erledigen. Irgendwie sehr bezeichnend, dass die wirklich erhellenden PU-Einsichten von genau den PUAs kommen, die genau das verinnerlicht haben.

Nur so nebenbei: Ich liebe Desserts! Darauf freue ich mich bei jedem Essen mit Abstand am meisten. :-p

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Ich finde es auch klasse. Genau das ist Inner Game. Inner Game ist DAS WICHTIGSTE , ohne IG ist PU sinnlos !

Da kann der Opener noch so gut sein, etc. --> ohne eine gesunde Einstellung zu sich selbst wird es nie was werden!

Schon seltsam. Das ist der Kern der "PU-Theorie". Trotzdem wird das ganze so oft darauf runter gebrochen, zu faken, zu manipulieren, sich so lange zu winden, bis man die Frau endlich wieder aus dem Bett schmeissen kann. Ich denke mal, wenn die meisten begreifen würden, dass Frauen und Sex zum Leben dazu gehören, aber eher sowas wie eine leckere Nachspeise sind, die das Gericht namens Leben abrunden, dann würden sich viele Fragen zu dem Thema von selbst erledigen. Irgendwie sehr bezeichnend, dass die wirklich erhellenden PU-Einsichten von genau den PUAs kommen, die genau das verinnerlicht haben.

Nur so nebenbei: Ich liebe Desserts! Darauf freue ich mich bei jedem Essen mit Abstand am meisten. :-p

Aber ohne Abendessen gehen wir ein...

Ein dreifaches Hoch auf die Desserts!

Gibt sone schöne Weisheit: "Glück kommt von Innen!", also Jungs, Mann kann sich zu Tode vögeln, doch die kurzen Glücksmomente dabei kommen auch von innen. Wir müssten korrekterweise die Zieldefinitionen von IG und OG ändern:

- IG -> Der Weg zu einer starken unabhängigen Identität, innerer Ruhe und Lebensglück.

- OG -> Die Pflege von Körper und Verhalten, gleichzeitig zusätzlicher Attraktor für Frauen.

"Wenn ich nichts und niemanden brauche um glücklich zu sein, dann werd ich mit Glück überhäuft, denn alles im Leben wird zum Geschenk."

Cya

two-tree

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Guter Vortrag.

Auch wennich nicht ganz mit allem daccord gehe... Auch generell find ich nicht alles gut was Herr Betz so sagt.

Aber dieser Vortrag is größtenteils absolut wahr.

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Guter Vortrag.

Auch wennich nicht ganz mit allem daccord gehe... Auch generell find ich nicht alles gut was Herr Betz so sagt.

Aber dieser Vortrag is größtenteils absolut wahr.

jetzt bin ich neugierig...

was meinst Du genau?

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Gast selfrevolution

Ich hab' mir alles angehört und war die meiste Zeit über auch gedanklich anwesend (nur nebenbei einwenig mit meiner Exfreundin gechattet). Hat jemand vor, den Beitrag zu verschriftlichen? Verschriftlichtes ist übersichtlicher und lässt sich leichter diskutieren. Es gibt nämlich wirklich viele interessante und gute Gedanken darin, gleichzeitig aber auch auch wirklich vieles, was ich einfach sehr hart diskutieren würde bzw. äußerst diskussionsbedürftig finde. Falls ja, bitte Bescheid geben - ich überlege, ob ich's nicht kommentiert zusammenfassen will, denke das wäre wertvoll. Dass man schriftliches besser diskutieren kann, erkennt man ja auch daran, dass hier nicht diskutiert wird. :P

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Ich finde es auch klasse. Genau das ist Inner Game. Inner Game ist DAS WICHTIGSTE , ohne IG ist PU sinnlos !

Da kann der Opener noch so gut sein, etc. --> ohne eine gesunde Einstellung zu sich selbst wird es nie was werden!

Schon seltsam. Das ist der Kern der "PU-Theorie". Trotzdem wird das ganze so oft darauf runter gebrochen, zu faken, zu manipulieren, sich so lange zu winden, bis man die Frau endlich wieder aus dem Bett schmeissen kann. Ich denke mal, wenn die meisten begreifen würden, dass Frauen und Sex zum Leben dazu gehören, aber eher sowas wie eine leckere Nachspeise sind, die das Gericht namens Leben abrunden, dann würden sich viele Fragen zu dem Thema von selbst erledigen. Irgendwie sehr bezeichnend, dass die wirklich erhellenden PU-Einsichten von genau den PUAs kommen, die genau das verinnerlicht haben.

Nur so nebenbei: Ich liebe Desserts! Darauf freue ich mich bei jedem Essen mit Abstand am meisten. :-p

Und was ist wenn man vor dem Essen gerne nascht und danach und als Hauptspeise Dessert gibt ?! :crazy:

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Ich hab' mir alles angehört und war die meiste Zeit über auch gedanklich anwesend (nur nebenbei einwenig mit meiner Exfreundin gechattet). Hat jemand vor, den Beitrag zu verschriftlichen? Verschriftlichtes ist übersichtlicher und lässt sich leichter diskutieren. Es gibt nämlich wirklich viele interessante und gute Gedanken darin, gleichzeitig aber auch auch wirklich vieles, was ich einfach sehr hart diskutieren würde bzw. äußerst diskussionsbedürftig finde. Falls ja, bitte Bescheid geben - ich überlege, ob ich's nicht kommentiert zusammenfassen will, denke das wäre wertvoll. Dass man schriftliches besser diskutieren kann, erkennt man ja auch daran, dass hier nicht diskutiert wird. :P

hmm

ist eine gute Idee!!!

Allerdings geht der Vortrag über ne Stunde und grad bin ich nicht so reich an freier Zeit.

Also mein "like" bekommst Du sicher!

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Und wer blüht zieht viele Bienen an :rofl: Sehr interessanter Beitrag.

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Gast selfrevolution

So - ich habe den Vortrag zusammengefasst und zugleich kommentiert. Die Zusammenfassung habe ich der Übersicht halber als Zitate gekennzeichnet, auch wenn's gewissermaßen indirekte Zitate/Zusammenfassungen von Passagen sind. Ich bin den Vortrag weitgehend chronologisch durchgegangen. Wenn sich jemand nicht für meine Gedanken interessiert, sondern nur die Zusammenfassung lesen will, dann braucht er nur die Zitat-Passagen von oben bis unten durchgehen - ich habe nämlich zuerst genau diese Passagen geschrieben und meine Kommentare dann einfach nur dazwischengeschoben.

Maik, vielleicht wär's dann nicht so blöd, wenn du meinen Post im Startposting verlinkst.

Ziel des Vortrages: Zu ermöglichen, zu verstehen, warum die bisherigen Beziehungen verlaufen sind, wie sie verlaufen sind, und sich neu zu orientieren und neu zu entscheiden, wie man es jetzt und in zukünftigen Beziehungen halten will.

Wunsch: Mit größter Freude, Mut und Neugier, Achtsamkeit und Liebe, Beziehungen eingehen und intensive Beziehungserfahrungen machen.

Menschenbild und Telos:

Unsere Beziehungen, egal, wie sie verlaufen, tragen zu unserem Seelenwachstum. Beziehungen erlauben enorme emotionale Erfahrungen.

Unsere Seele wollen intensive Erfahrungen, die intensive Gefühle bedeuten, machen. Das ist der Zweck unseres Daseins - unsere Seelen wachsen zu lassen, und das ist es auch, was unsere Seelen von sich aus wollen. Egal, ob die Erfahrungen angenehm oder schmerzhaft sind. Je mehr Gefühlserfahrungen man gemacht hat, desto großer die Seele: "Deine Seele ist die Summe aller Gefühlserfahrungen, die du je gemacht hast. In diesem und allen anderen Leben." Unsere Seele wertet nicht - negative Erfahrungen sind wertvolle Erfahrungen für die Seele.

Wir haben aber nicht gelernt, wie man durch geht, durch diese Erfahrungen und wie man damit umgeht (Kritik an der Gefühls-zähmenden Kultur). Wir lernen, diese Emotionen zu verdrängen.

Okay, an dieser Stelle muss ich vehement einhaken. Ich bin Existenzialist und glaube nicht an so etwas wie "Seelenwachstum". Ich finde es einmal sehr komisch, dass keine von euch bei dieser Terminologie mal den Kopf geschüttelt hat. Aber gehen wir weg von der Terminologie und schauen uns den Inhalt an:

-) Wenn Betz von Seelen spricht die wachsen, und dann noch (zustimmend) zitiert, dass unsere Seelen, die Summe unserer Gefühlserfahrungen sind, dann wird damit ein Unterschied erzeugt! Der emotionale Mensch hat dann mehr Seele, er erfahrene Mensch hat mehr Seele, der alte Mensch hat mehr Seele. Das kann er nicht einfach ablehnen, weil es in dieser Perspektive logisch impliziert ist. Die Unterschiede erzeugen natürlich eine Hierarchie - denn wenn wir annehmen, dass das, was eine Seele hat mehr wert ist, als das, was "tot" ist, also keine Seele hat, dann impliziert das, dass es mehr oder weniger wertvolle Menschen gibt.

Das ist in der Praxis auf den ersten Blick irrelevant - keiner wird behaupten, dass die alten mehr wert sind, als die Jungen. Aber stellen wir uns einen lebensfrohen, voll im leben stehenden Menschen vor, der höhen und Tiefen durchlebt, und stellen wir einen daneben, dessen Leben sich durch Monotonie auszeichnet. Unabhängig davon, dass ersterer wahrscheinlich von sich aus schon attraktiver für uns ist, wird das hier durch die Theorie affirmiert, also nachgängig bestätigt. Er sagt uns: "Ja, euer Gefühl ist berechtigt! Die lebhaften sind wertvoller!" Was bedeutet das für den Menschen, der Monotonie gelebt hat? Ihm wird hier seine Seele abgesprochen und er wird für minderwertig erklärt. Ich weiß, dass ich selbst ein trockener, nicht sehr emotionaler Mensch bin, ein sehr nüchterner Mensch bin. Gefühlserfahrungen im intensiven Sinne habe ich sicher weit weniger gemacht, als andere in meinem Alter. Und dennoch behaupte ich ein lebenswertes Leben zu führen und ein lebens- und liebenswerter Mensch zu sein. Wie könnte ich damit leben, mich nicht so zu sehen? Und genau deshalb kann ich seine Ansicht hier einmal gar nicht teilen.

-) "Wir leben um zu...", eine typische Einstellung. Als Existenzialist aber lehne ich die "um zu"-Einstellung ab. Das Leben hat keinen transzendenten Sinn für mich. Ich lebe nicht, um nach meinem Tod in den Himmel aufsteigen zu können. Wofür ich lebe, das entscheide ich selbst. Alles in allem ist mit Betz hier schlichtweg zu religiös.

Erwartungen und Wünsche

Es ist wichtig, zu formulieren, was man von einer Beziehungen erwartet. Je unklarer dies ist, desto schneller gehen Beziehungen in die Brüche, und desto unglücklicher wird man mit ihnen.

Ratschlag: Geht in euch und erkundet eure eigenen Wünsche. Was wollt ihr eigentlich? Schreibt das auf, ohne dass ihr euch über Realismus Gedanken macht.

Geben und Nehmen

Grundfrage: Will ich eine Beziehung, um etwas geben zu können, oder um etwas nehmen zu können?

Die meisten wollen weniger ihr Glück, als vielmehr ihr Elend teilen. "Beziehungen sind ein Geben und Nehmen" - dieser Satz kommt aber immer nur von Menschen, die nehmen wollen, weil sie immer gegeben haben, und schließlich auch etwas haben wollen. Nachdem sie sich aufgeopfert haben, gehen sie leer aus. Sie haben die ganze Zeit über nicht erkannt, dass sie eigentlich etwas nehmen wollen. Sie haben nicht gegeben, um zu geben, sondern in der Erwartung etwas zurück zu bekommen. Und dann wurden sie nicht dafür belohnt, was sie kränkt.

Ein Geber gibt einfach, weil er geben will und Freude daran hat. Prüft selbst, ob ihr, wenn ihr viel gebt, was Eure Intentionen dabei sind.

Echt starker Gedankengang, der das "Geben und Nehmen" auf eine andere Art und Weise reflektiert. Aber im Pick Up Bereich wird diese Einstellung ohnehin schon einmal problematisiert, nämlich wird durchaus betont, dass man nicht darauf bauen soll, dass man umso mehr bekommt, je mehr man gibt, nach dem Schema "ich tue alles für sie, dann tut sie auch etwas für mich". Allerdings geht er hier ein Stück weiter - während ich im Forum oft die klassische Konditionierung als Erziehungsverhalten erkenne, dieses "wenn sie lieb ist, gib ihr was sie will, wenn nicht, dann nicht", lehnt er auch das ab. Der Sinn des Gebens ist für ihn das Geben selbst. Hat man diese Einstellung einmal, dann wird man nicht enttäuscht, wenn man nichts zurück bekommt, weil man ja gar nichts wollte.

Allerdings muss ich hier gleich wieder einhaken. Das kling theoretisch schön und stark, aber ist praktisch gesehen eine Illusion, ein Idealbild des Gebens - und so sehr, wie er sich gegen den Idealismus ausspricht, so sehr forciert er ihn teilweise - ebenso hier. Wenn ein Mensch gibt, dann steckt für gewöhnlich schlichtweg die Erwartung dahinter, etwas zurück zu bekommen. Vor allem aber, um es fokussierter auszudrücken: Würde ich nur geben, wenn ich um des Gebens Willen gebe, dann würde ich sehr selten geben. Sehr, sehr selten.

Wer im Alleine-Sein nicht glücklich ist hat eine andere Ausgangsposition, als Bedürftige; und das erfolgreiche Alleinleben ist die beste Voraussetzung für eine glückliche Partnerschaft. Daher sollte man auch eine Weile alleine gelebt haben.

Der häufigste Grund, eine Beziehung einzugehen sind Bedürftigkeit und Einsamkeit. Beziehungen sind aber nicht dazu da, uns aus diesem Zustand zu befreien. Wir können es zweitweise vergessen, aber es wird uns nicht befreien. Einsame finden nur einsame, aber sie können einander nicht geben, weil sie nichts haben. Sie machen einander unglücklicher, als sie es alleine je geschafft hätten.

Grundsätzlich kennen wir das aus der Pick Up Diskussion sowieso einmal. Bedürftigkeit ist schlecht. Erst einmal will ich hier an die Geben/Nehmen-sache anschließen: Wer nicht viel gibt, der bekommt auch wenig. Aber wenn er nicht Bedürftig ist, dann braucht er auch nichts. Das ist ein in sich schlüssiger Gedanke.

Jetzt wird's aber auf der praktischen Ebene wiederum schwierig. Menschen geben einander nun einmal und sich oft davon abhängig, dass der anderen ihnen etwas gibt. Ich kann mir schlichtweg nicht alles selbst geben. Ganz offensichtlich ist er beim Sex. Vom Wixen alleine zu leben ist sexuell schon irgendwie unbefriedigend, aber ohne einen anderen Menschen kann ich nun einmal nur das tun (von Sodomie usw. abgesehen). genauso ist es mit Nähe - wenn ich das Bedürfnis nach Nähe zu einem anderen Menschen habe, dann brauche ich dazu einen anderen Menschen. Ein Stück weit sind wir nun einmal bedürftig. Aber grundsätzlich finde ich den Gedankengang ja schon ganz nett.

Außerdem haben wir wieder eine "Sollte"-Geschichte: Man sollte auch einmal alleine gelebt haben. Hier stellt er wieder normative, (idealistische) Anforderungen an das Leben anderer. "Wenn man nicht gelernt hat, alleine glücklich zu sein, hat man etwas falsch gemacht", so das Statement. Wer so immer in einer Beziehung war, der wird wiederum degradiert - ihm wird unterstellt, er hätte eine wichtige Erfahrung nicht gemacht, eventuell auch, er sei (deshalb) gar nicht in der Lage dazu "wirklich" glücklich zu sein. Deckt sich allerdings gut mit der Pick Up Ideologie und überhaupt der derzeit aufkommenden Individualitätsverherrlichenden gesellschaftlichen Einstellung.

Liebe und Freiheit

Viele empfinden ein Spannungsfeld - "Liebe oder Freiheit". Dem ist aber nicht so. Wo liebe ist, muss man den anderen immer frei lassen. Alles andere ist dem Menschen nicht würdig. Zu lieben bedeutet, sich täglich neu aus freien Stücken zu entscheiden ob man die Beziehung zum andern so wie sie ist weiterführen will, und falls nicht, wie man das möchte. Fragt Euch täglich: "Würde ich sie heute wieder nehmen?" Es ist nicht schlimm, wenn man das verneint und trotzdem bleibt, aber man weiß dann, was man tut. Es ist okay, Beziehungen zu Handelsbeziehungen zu machen.

Eine schöne Vorstellung, romantisch, aber ich denke, doch wiederum kitschig. "Jeden Tag auf's Neue" geht zunächst einmal, wenn man bedenkt, dass er hier natürlich einwenig übertreibt und relativiert - also natürlich meint er nicht wirklich jeden Tag, und wenn man einmal aufwacht und denkt "oida, heute hab' ich keinen Bock mehr", dass man dann gehen sollte. Aber gerade das "aus freien Stücken" ist so eine Sache. Wir sind nun einmal ein Stück weit vom anderen Abhängig. Unser Glück ist, wenn wir uns wirklich auf einen anderen Menschen einlassen, von diesem abhängig, und seine Sorgen sind auch unsere; unser Partner gibt uns etwas, was auch immer es ist - und wenn wir ihn abschießen, dann fehlt uns das einmal. Kann sein, dass wir das wo anders wieder finden, vielleicht auch nicht, aber es hat Gemeinsamkeiten mit dieser "Geben und Nehmen"-Geschichte. Ich nehme in einer Partnerschaft auch, und ich nehme gerne, und ich bin ein Stück weit davon abhängig, dass der andere mir gibt, was ich nehmen will, und genauso muss ich dem anderen etwas geben, weil ich nicht wirklich erwarten kann, dass der immer nur geben will. Beziehungen sind nun einmal immer ein Stück weit Handelsbeziehungen. Und genau deshalb wird es bei längeren Beziehungen mit dem dächsten Kommentar sehr gefährlich bzw. stellen sich mir da die Haare schon ein Stück auf:

"Ein Versprechen (Eheversprechen) gilt immer nur für den jetzigen Moment. Wir wissen ja nicht, was wir morgen brauchen." So bekommt unsere Beziehung täglich eine Frische.

Damn! Das ist geradezu eine Aufforderung zum Ausschlachten des anderen. Man verspricht dem anderen etwas - explizit oder implizit, man tut es. Wenn man eine Beziehung mit jemandem eingesteht, dann verspricht man, ihm bei seinen Sorgen zuzuhören, wenn man ein Kind mit jemandem zeugt, verspricht man sich darum zu kümmern und nicht einfach abzuhauen, wenn man keine Lust mehr hat. Ein Versprechen gilt eben nicht bloß für den Moment. Ein Versprechen hat geradezu den Charakter, auf eine Zukunft zu verweisen - "du hast mir das versprochen" kann ich nicht einfach mit "ja, das war aber gestern, also gilt's nicht" abtun.

Hollywood etc., aber auch die "spirituellen" Richtungen vermitteln uns ein realitätsfremdes Bild von zwei Menschen, die einander brauchen und nicht ohne einander leben können.

1. Beziehungsirrtum: Ich brauche einen Partner

Das Singleleben wird gesellschaftlich als defizitäre Situation gesehen. Der Ewige Single wird vor allem von anderen Paaren diskreditiert und ungern in den gemeinsamen Freundeskreis eingebunden. Er stellt eine Gefahr dar. Aber auch der Single selbst denkt oft, er sei nicht beziehungsfähig und setzt sich selbst per Definition in den Defizitzustand.

Wer sich selbst in diesem Denken erkennt, der sollte sich um seine "Wunden der Selbstunliebe" kümmern.

Der Gedanke ist zutreffend, und dem kann ich nur beipflichten, und ich erwische mich selbst dabei, so zu denken oder vielmehr so zu reden. Wenn ich mit einem Single rede, fragen ich, woran's liegt, dass sie (manchmal auch er) Single ist; bei vergebenen nicht. Vergebene sind "normal" Singles sind "abnormal". Bin selbst seit kurzem Single und will es jetzt wirklich einmal bleiben, darum bin ich jetzt nicht so extrem, aber nichts desto trotz.... ich denke, dieser Gedanke passt sehr gut zur Pick Up Theorie, und vor allem hilft es wohl gegen die verteufelte Needyness, gegen Bedürftigkeit, den Gedanken, dass das Singledasein kein Defizitärzustand ist, zu verinnerlichen.

2. Beziehungsirrtum: Ich muss mich anstrengen, um den Richtigen zu finden

Viele glauben, sie müssten sich anstrengen, sie müssten etwas tun, um jemanden kennenzulernen. Das ist aber überflüssig. Wir müssen erkennen, dass wir auch alleine sein könnten. Wenn jemand alleine bleibt, liegt das nicht daran, dass sie nicht aktiv genug gesucht haben

Zwei Gründe:

-) Unbewusste Gedanken über sich selbst (zB. "in meinem Alter ist es ganz schwierig", "Die besten Männer sind vergeben", "Mich mag' eh keiner",...)

Hier gilt er herauszufinden, was wir über uns selbst denken. Erst mit sich selbst ins Reine kommen, bevor man "auf den Markt gehen".

-) Das Leben sagt ihnen, dass ihr zur Zeit keinen Partner haben sollt, und herausfinden sollt, was ihr alleine machen könnt. Setzt euch einmal hin, und fühlt die Ruhe und Unruhe in euch selbst, tut sonst nichts.

Was wir sind ist unsere eigene Schöpfung. Wir sind, was wir uns selbst (an)getan haben.

-) Hier wird er mir wieder zu religiös und metaphysisch. "Das Leben sagt ihnen, dass es noch nicht Zeit ist..." Im Grunde verweist er auf ein Schicksal, was ja ganz nett ist, aber man bedenke, dass in dieser Hinsicht alles fast unvermeidbar erscheint, weil ja sowieso immer "das Leben" entscheidet, wann man so weit für etwas ist. Alles Leid ist notwendig, ist vielleicht gar "verdient" - das ist ziemlich gefährlich, weil es die Verantwortung für sein Leid dem Individuum selbst zu stark zuschiebt - eine genauere Ausführung folgt an späterer Stelle, wo das Verantwortungs-Thema aufgegriffen wird.

-) Weiters habe ich hier eine gespaltene Meinung dazu. Es ist sehr schön "nicht" zu suchen, und das ist auf wohn die wahre Un-needyness bzw. vermittelt es diese. Aber dem entgegen steht dann nun einmal die Zufälligkeit der Partner, in dem Sinne, dass man halt nur die bekommen kann, über die man stolpert. Wenn ich so darüber nachdenke, dann besteht da auch fast ein Widerspruch im Pick Up Diskurs selbst, auf den ich jetzt erst komme. Einerseits soll man nicht needy sein, man soll nicht "suchen", andererseits soll man aber auch nicht einfach nehmen, was zufällig ins eigene Leben stürzt. Ich denke, dass daraus dann vielleicht bei Männern dieses gleiche, witzige Phänomen entsteht, wie es oft für Frauen attestiert wird, dass man sie dann gestylt in Diskos trifft, wo sie felsenfest behaupten, sie sind "nur zum Tanzen" hier, oder in Singlechats angechattet werden und dann meinen, sie seien "bloß zufällig" hier.

Ich habe jetzt von Pick Up selbst nicht so viel Ahnung, aber eventuell könnte das sogar "Aufreißermäßig" als eine billige Ausrede rüberkommen, als eine Rechtfertigung für das, was man ist und tut, als Entschuldigung, und damit, um's im PU-Terminologie auszudrücken, DLV ist, ganz nach dem Schema: "Ich bin zwar in Wirklichkeit hier, weil ich suche, aber Suchen ist eigentlich voll lame, voll der Defizit-Zustand, als behaupte ich mal, ich bin zum Tanzen hier" - eine Rechnung, die nicht so ganz aufgeht.

3. Beziehungsirrtum: Ein Partner soll mich glücklich machen

Wir erwarten von einem Partner, dass er all unsere Bedürfnisse erfüllt. Das kann aber keiner leisten, höchstens auf oberflächliche Weise. Keiner kann uns Anerkennung, Liebe, finanzielle Sicherheit, Sexualität, Aufregung und so weiter, alles auf einmal geben. Uns glücklich zu machen, ist unsere eigene Aufgabe. Uns zu geben, was wir brauchen, müssen wir uns selbst geben (Selbstliebe ist die Voraussetzung dafür dass einen jemand liebt. Keiner kann uns mehr geben, als wir uns selbst geben.

Ebenfalls ein echt starker Gedankengang bzw. eine starke Kritik an Beziehungsbildern. Diese Gedanke ist genau genommen die Vorwegnahme einer ganz "besondern" Art der Polyamory, einer die auf Unterschieden basiert und mehr darstellt, als das bloß Harem-Gewäsch.

Die eine ist es, die einem Vertrautheit gibt, die andere gibt einem leidenschaftlichen Sex, die nächste und so weite rund so fort.

4. Beziehungsirrtum: Eine Beziehung sollte möglichst harmonisch sein

Dieser Bedanke sorgt aus sich selbst heraus für Stress, weil er ein Idealbild ist, das nicht realistisch ist. Daraus resultiert, dass man die Beziehung als defizitär betrachtet, was eine Belastung für die Beziehung ist. "Harmoniestress".

Stark!

Wofür soll eine Beziehung da sein?

In einer Beziehung begegnen sich zwei Menschen, die einander nicht kennen, einander aber doch anziehen. Sie wissen aber nicht wirklich warum. Jeder Mensch ist ein individuelles Energiewesen, das eine eigene Ausstrahlung hat, die von Gedanken, Gefühlen, Erfahrungen, Verhalten, und v.a. Bewusstheitsgrad gefüttert ist. "Bewusstheitsgrad" heißt sich mit sich selbst in Harmonie, in Frieden ist gebracht haben, was bei jungen Menschen nicht der Fall ist. Das kann erst durch die Bewältigung von Unfrieden entstehen, durch die Vereinigung von Gegensätzen, wir gelangen zu Leichtigkeit durch die Erfahrung von schwere, zu Ordnung durch die Erfahrung von Unordnung,...

Unser Leben ist dazu da, beide Seiten kennenzulernen, und die erste Hälfte ist dazu da, die eine Hälfte zu erleben. Der Partner, den ich unbewusst anziehe, zwingt mich zu diesen unangenehmen Erfahrungen, aber er ist nicht der Verursacher. Er ist so dazu da, uns selbst zu erkennen. Was Partner in mir auslösen sagt uns etwas über uns selbst, was wir brauchen. Wir haben diese Emotionen selbst verursacht. Es ist für uns wichtig und heilsam, zu erfahren, was wir erfahren und deshalb erfahren wir das auch.

Erst einmal:

-) abgesehen davon, dass er mir hier wieder zu religiös wird, und mit "Bewustheitsgrad" und "um zu..." ein Telos anbringt formuliert er hier wiederum Wertungen. Konfliktlosigkeit ist beispielsweise besser als Konflikt, Ordnung besser als Chaos usw. Aber wer sagt das?

-) Weiters will ich zu bedenken geben, dass es diesen Weg auch empirisch nicht so wirklich gibt. Jeder hat einen anderen Weg, und manche kommen auf die Welt, werden (im Grunde) ihr Leben lang geliebt und machen gewisse Leid-Erfahrungen in dieser Hinsicht kaum durch. Darauf schließe ich nun einmal, dass man auch ohne durch das Leid zu gehen zum Glück kommen kann (es sei denn, man ist schon drinnen im Leid, das ist redundant). Dementsprechend jedenfalls kann ich hier einfach nur sagen: Nein.

-) Jedenfalls kündigt sich hier auch etwas an, was ich gleich noch argumentieren werde:

Wir sind voll von diesen Energien und dieser Ausstrahlung, auch wenn wir es selbst nicht merken. Der Partner spürt das unbewusst und erkennt sich selbst in uns. Wir erkennen uns in uns selbst. Unser Verstand wehrt sich aber zB. in der Wut des anderen unsere eigene Wut zu uns selbst zu erkennen. Die Wahrheit beide: Beide erschaffen immer die Situation - es gibt keine Opfer, es gibt keine Täter. Opfer halten an der Opferrolle fest, weil es weh tut, sich als Täter ihres eigenen Schicksals zu erkennen.

"Du kannst dich nur selbst verletzen!" Wenn uns etwas verletzt, zB. eine Beschimpfung, dann müssen wir selbst so über uns gedacht haben. Sonst würde es uns nicht treffen.

-) Diese Stelle hat einen Wahren Kern, finde ich aber dennoch schrecklich! Und genau hier kommt das Thema Verantwortung auf. Es ist typisch für unsere Zeit dass Macht und Verantwortung dem Individuum zugeschrieben werden, eine Macht und Verantwortung, die Zuschreibung, die so nicht ganz berechtigt ist. Wir wachsen als Kinder auf - in einem sozialen Umfeld, das uns auf eine ganz bestimmte Art und Weise behandelt und uns mit ganz bestimmten Erfahrungen konfrontiert. Wir suchen uns nicht aus, wer unsere Eltern sind und wo wir geboren werden und doch hat beides einen normalen Einfluss darauf, wer wir sind und sein werden. genauso kurzsichtig ist die Behauptung, wir wären die Schöpfer unseres Körpers - das sind wir nur zum Teil, manche werden nun einmal schneller und leichter dick, manche sind nun einmal groß - daran können sie nichts ändern, manche sind schwarz, manche sind Chinesen, manche werden unverschuldet in einen Unfall verwickelt, der sie entstellt. Wir sind nun einmal nicht die einzigen, die an unserem Körper und an unserem Charakter arbeiten!

-) Würden wir nun selbst die Volle Verantwortung für das übernehmen, was uns geschieht, dann müssten wir uns in mancherlei Hinsicht selbst hassen, weil uns schon wirklich beschissene Dinge angetan werden können. Ein Funke Wahrheit mag darin stecken, dass wir Verantwortlich sind, aber dennoch ist die Formulierung, dass wir uns bloß selbst verletzen können unter jeder Sau! Mit meinem Beispiel mag ich es jetzt auf die Spitze treiben, aber eine Vergewaltigung beispielsweise ist etwas, bei der ich mir viermal überlegen würde, ob ich dem Opfer sage, dass es selbst die Verantwortung dafür trägt. Wenn ein Mädel nachts alleine im Mini durch eine gefährliche Gegend geht und dann vergewaltigt wird, wird es wohl keiner sagen, aber stillschweigend steht es schon im Raum - "ein Bisschen ist sie schon auch selbst schuld". Und was Betz hier vorschlägt geht noch deutlich weiter - er unterstellt hier nicht bloß, dass sie mitverantwortlich ist, sondern auch dass es wollte und brauchte!

Wenn wir die theoretische Eben verlassen und seinen Vorschlag auf die Praxis applizieren, dann wären das Formulierungen wie: "Sie hat es ja provoziert" - "insgeheim wollte sie das ja, sonst hätte sie sich nicht in eine so gefährliche Situation begeben" - "sie wollte es ja, weil sie das braucht - so lernt sie wenigstens etwas daraus" - "wenn sie es nicht gewollt hätte, dann hätte sie das nicht zugelassen". Was würde ihr mit jemanden tun wollen, der euch sowas antut? Ihm eine Reinhauen? Ihn fertig machen wollen? Ihn umbringen wollen? Dann überlegt euch mal, was so ein Mädel mit sich selbst tut, wenn sie sich selbst als Täterin betrachtet, weil sie a) dieses Denken von Selbstverantwortlichkeit habitualisiert hat und b) auch die Leute um sie herum stillschweigend so denken.

Es ist ein Extremfall, ja. Wir können auch die Frau nehmen, die einem Versprechungen macht und dann das Herz rausreißt, weil sie bloß ihr Ego pushen will, den Typen der einem Mädel die große Liebe vorspielt, es schwängert und dann verschwindet, natürlich auch die Eltern, die einen fertig machen und so weiter. Dieses Denken halte ich für sehr gefährlich! Und ich wäre sehr vorsichtig damit, wem ich die Verantwortung für etwas zuschreibe!

5. Beziehungsirrtum: Partner sollten viel über ihre Beziehung reden

Führt zu endlosen Beziehungsdiskussionen, die den Großteil de Beziehung aus. Beziehungsgespräche, die in der Sackgasse enden, sind Diskussionen in denen man Recht haben will. Wenn einer von beiden verzichtet, Recht zu haben, kann man Frieden in der Beziehung herstellen. Vom anderen soll man nichts verlangen - man kann und soll seine Wünsche klar formulieren, aber darf das nicht verlangen. Verbindlichkeiten sollen gemeinsam formuliert werden. Sie geben der Beziehung einer Richtung, und wenn sie nicht geklärt sind, werden sie zum Dauerthema.

Verletzlichkeit ist ein hoher Einsatz, aber er führt zur Intimität. Erzählt von eurer Verletzlichkeit, aber macht keine Forderungen.

-) Grundsätzlich ja. Diese endlosen Beziehungsdiskussionen - aber! Man bedenke einmal, dass Betz zu Beginn selbst einmal meint, die Beziehung müsse definiert werden und solle nicht einfach dahin schwimmen, und wenn wir bedenken, dass wir noch dazu täglich auf's Neue aus freien Stücken entscheiden sollen ob wir diese Beziehung, wie ist ist weiter führen wollen oder ob wir etwas verändern wollen, dann erscheinen solche Gespräche unvermeidbar.

-) Viel naiver aber ist für mich sein Vorschlag, wie man mit Wünschen und Verletzlichkeit umgeht. "Ich wünsche mir, dass du... aber ich verlange es nicht!" Schon einmal für einer (Ex-)Freundin gehört? Natürlich nicht in genau dem Wortlaut, aber dem Sinn nach. Oder ein "mach was du willst..." bei dem man genau weiß, dass sie sauer oder verletzt ist, wenn man es nicht tut, wie sie es will. Es klingt in der Theorie schön, zu sagen, dass man etwas nicht verlangt, in der Praxis aber wissen wir, was ein "ich fände es voll super, wenn du mit auf die Hochzeit begleiten würdest, wen du aber keine Lust hast, ist das okay" heißen kann.

Das bringt auch die Gefahr in sich, dass Verletzlichkeit als Druckmittel eingesetzt wird: "Es ist schon okay, wenn du ... machst, aber es würde mich halt sehr verletzen..." oder die Heulerei, wenn etwas nicht läuft, wie man will. Ein Mädel das ich kenne (uff... die macht mich verrückt) hat mir von ihrer noch-Beziehung erzählt, die im Grunde voll im Arsch zu sein scheint (sie hat's geschafft, mir Hoffnungen zu machen). Sie hat da gesagt, dass sie schon ein paar Mal versucht hat, mit ihrem Freund Schluss zu machen, aber dann hat er immer zu heulen begonnen und ihr so Leid getan, dass sie's dann zurückgenommen hat. Da müsste man halt aufpassen.

Wir leben tausende Arten von Beziehungen, und keine ist schlechter als die andere. Wir bekommen, was wir brauchen.

Klingt schön, aber ist meiner Ansicht nach Unsinn. Es gibt Beziehungen, die machen ein Individuum einfach nur fertig.

6. Beziehungsirrtum: Partnerschaft und Sex gehören unbedingt zusammen

Viele glauben, eine gute Partnerschaft müsste auch Sex beinhalten. Wenn keine Sexualität miteinander gelebt wird, dann stimmt etwas nicht! Diese Lüge führt dazu, dass Partner, die das nicht so leben, sich schuldig fühlen und denken, sie hätten versagt. Erkennt ihr dieses Denken?

Diese angeblich notwendige Verbindung wird erst seit der Romantik gefordert. Es gab immer Partnerschaften ohne Sexualität und Sexualität ohne Partnerschaft gab.

Die Vorstellung, Sexualität könnte durch Arbeit an der Beziehung auf Dauer erhalten bleiben ist erst im 20.Jhdt entstanden.

Es gilt zu unterscheiden zwischen einer Lebenspartnerschaft und einer Sexualpartnerschaft.

Sexualität und Leidenschaft nehmen auf Dauer in einer Beziehung ab. Die Lust auf Sexualität aber verfliegt nicht. Also ist zu empfehlen, die Sexualität mit einem dritten zu leben, das ist Selbstliebe. Ob man darüber mit seinem Partner kommuniziert, hängt von der bisher gelebten Offenheit und den bisher gemachten Erfahrungen ab.

Die Sehnsucht der Menschen ist es, alles mit einem Partner haben zu können. Aber die Leidenschaft lodert dort, wo es um das Unbekannte, das Neue geht. Leidenschaft lebt von Distanz und Neugier.

Wer behautet, dass das in einer Beziehung der Fall sein muss, wer dieses Ideal propagiert, der macht sich mitschuldig am Elend anderer.

Ein verdammt starker Gedankengang! Der Bricht im Übrigen sehr mit der kompletten Pick Up Ideologie!

Es ist wichtig, wie viel Zeit und Interesse von beiden miteinander pflegen und wie viel getrennt. Wer fast alles getrennt macht, dem fehlt die Basis für die Gemeinsamkeit, wer alles gemeinsam macht, die fehlt "der Sauerstoff des Abstands", der Raum für die Kreativität und Impulse von außen. Wer selbst lebt, bringt Leben in die Beziehung - das ist ein Geschenk an den anderen

7.Beziehungsirrtum: Die ideale Beziehung sollte ein Leben lang halten

Ein Ideal stimmt nicht mit der Realität überein. Je mehr solche Ideale es gibt, desto unglücklicher werden wir, weil das Ideal nicht mit der Realität übereinstimmt und die Realität als mangelhaft erscheinen lässt.

Im Nachhinein werden Beziehungen dann als "gescheiter" dargestellt, obwohl sie absolut wertvoll war. Eine Partnerschaft dauert so lange, wie sie dauert und hat ihren Wert in dieser Zeit.

Wenn eine Beziehung schnell/leicht zu Ende geht, dann ist das eine Erlösung - es ist der Startschuss in eine neue Zeit. Trauer ist verständlich, aber in jeder Erfahrung liegt ein Geschenk - es geschieht zu unserem besten. Wenn wir uns dagegen wehren, dann verletzten wir uns bloß selbst. Ewig im bitteren "Nein" zu sein, macht unglücklich.

-) Die Kritik an den Idealen an sich finde ich ziemlich stark. Das Problem ist, dass er selbst auch normativ wird und Idealbilder von Beziehungen aufsetzt bzw. von Menschen, die Beziehungen miteinander eingehen. Sie sollen schon einmal alleine gelebt haben, sie sollten alleine leben können, sie sollen nicht eifersüchtig sein,...

-) Und auch wenn ich mich gegen diese eigenwillige "man bekommt, was man braucht"-Art wehre, stimmt es schon. Jedes Ende ist der Anfang von etwas anderem, und das Ende Einer Beziehung kann eine Erlösung sein.

Zusammengefasst

- Was sind unsere Motive und Gefühle?

- Entscheidet Euch für eine Beziehungsqualität

- Prüft, ob ihr eine Beziehung als Prozess der Selbsterkenntnis und der Heilung alter Wunden betrachten können. Wollt ihr immer Harmonie, dann müsst ihr wohl häufig neue Partner suchen.

- Leidet ihr, prüft wie ihr den anderen zum Täter und euch zum Opfer macht, was Eure Verantwortung ist, und was eure blinde Flecken sind und eure alten Wunden sind, und ob ihr die Beziehung fortsetzen wollte. Wollt ihr den Partner kritisieren und verändern?

- Wendet eure Aufmerksamkeit auf das, was euer Partner euch schenkt, und nicht auf das, was er euch nicht gibt.

- Konzentriert euch nicht auf euren Partner, sondern auf euch selbst. Findet heraus, was ihr wollt und was euer Herz zum Singen bringt. Es ist nicht die Aufgabe des Partners euch glücklich zu machen.

- Feiert das Leben. Alleine. Mit dem Partner. Der Familie. Freunden.

Insgesamt sind meine Hauptkritikpunkte wohl durchgekommen.

-) Zu "schicksalhaft" bzw. zu metaphysisch, religiös,... Aber ich meine nicht jede Erfahrung, ist eine gute Erfahrung!

-) Die Rolle des Individuums für sein eigenes Schicksal wird überschätzt (auch wenn das allgemeingesellschaftlich so ist).

-) Viel Schönrederei

Aber ein paar echt starke Gedanken sind drinnen!

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Also erstmal ein dickes WOW!!!

Das war sehr viel Arbeit und ich verlinke das auch.

Du hast hier recht viel konstruktive Kritik angebracht - was auch in Ordnung ist.

Was mich aber stört, sind Deine Aussagen in Richtung Religiösität.

Ist jetzt sehr schwer, alle Deine Hinweise in dieser Richtung zusammen zu fassen.

Will dies aber bei einem Punkt etwas detaillierter tun...

Wir leben tausende Arten von Beziehungen, und keine ist schlechter als die andere. Wir bekommen, was wir brauchen.

Klingt schön, aber ist meiner Ansicht nach Unsinn. Es gibt Beziehungen, die machen ein Individuum einfach nur fertig.

Na und das ist ja auch genau das, was der Betz versucht zu sagen.

Wenn diese Beziehung - aus welchem Grund auch immer - Deine Knöpfe drückt, Dich fertig macht, Dir Sorgen bereitet etc.

Warum hat Sie soooo viel MACHT über Dich, diese Emotionen bei Dir auszulösen?

PU sagt hier (in kurz) das Du zu wenig Selbstbewusstein hast, Dich aus dieser Beziehung zu lösen.

Vielleicht sogar Oneitis... ..."Warum gehst Du nicht einfach?!"

Und der Betz sagt hier (auch in kurz) das dieser Mensch/ diese Seele Dir etwas aufzeigen will.

(Und das ist der Punkt, wo Du Religiösität ansprichst)

Siehst Du das, worauf ich hinaus will?

Nichtsdestotrotz bin ich auch definitiv KEIN Fan von Religion. Sei es Katholisch, Evangelisch, Islam etc.

Nebenbei meine Einstellung: Ich bin vor ca. 10 Jahren aus der Kirche ausgetreten... Religion treibt einen Keil zwischen die Menschen.

Spiritiulität dagegen bringt die Menschen zusammen...

Ich muss da eine kleine Geschichte von mir erzählen - die mich auch sehr bewegt - und deren Erkenntnis/ Ihre Auswirkungen

konnte ich auch erst in den letzten 2 Monaten so sehen und erkennen:

Ich mach seit nun 3 Jahren PU. Dies aus dem Grund, weil ich einfach nie das sogenannte Glück in meinen Beziehungen gefunden hatte.

PU hat mich auf den Weg gebracht, mein Innerstes - also Inner Game - genauer an zu schauen. Wofür ich sehr dankbar bin.

Nun, gerade in der ersten Zeit hatte ich viel Spass beim "abschleppen" was ja auch gut bzw. Sinn und Zweck ist.

Und dann traf ich in 2 Jahren 3 Frauen, wo es ernster wurde bzw. das Interesse auf beiden Seiten ernster war.

Es hat - wie in meiner Vergangenheit - nicht funktioniert. Wir kamen nicht zusammen. Es war eine Qual.

Nun beschäftigte ich mich - wie gesagt - viel mit meinem Inner Game. Habe hier auch viel mit NLP, also Trance, Selbsthypnose, Meditation gemacht.

Mancher würde sagen, den Weg zu mir selber gefunden... Hab mir viel Gedanken gemacht, mich stark selbst reflektiert usw...

Dabei fand ich so Dinge raus, das ich nicht alleine mit mir sein konnte (immer unterwegs oder Kopfhörer auf).

Das mein Selbstbewusstsein am Arsch war und ich mir immer nur was vorgespielt hatte

Wie einer hier schon sagte: über eine vermoderte Wand frische Farbe gestrichen... Meine Schüchternheit (AA) abtrainiert usw. ...

Das war alles vorher eine unsichtbare Stelle, die ich nicht sehen wollte oder konnte.

Ich begab mich auf die Suche nach dem WARUM!.

In einem anderen Beitrag sagt der Betz "würden wir alle Erinnerungen schlagartig vergessen, wären wir sofort frei!"

Und damit hat er sooo Recht.

Um es kurz zu machen: Ich fand heraus, das ich noch nie so richtig Liebe, Aufmerksamkeit und Bestätigung von meinen Eltern bekommen habe.

Dies nicht aus böser Absicht oder weil Sie schlechte Eltern waren/sind. Sie selber hatten nie diese Dinge erfahren dürfen. Sie kannten es so nicht.

In der Psychologie sind diese daraus resultierenden Muster bekannt und sehr weit verbreitet.

Auch die 3 Mädels der letzten 2 Jahre hatten diese Erfahrungen. Bei der einen starb der Vater früh, bei der anderen

war immer der ältere Bruder im Vordergrund und Sie war einfach nur "die Tochter" und bei der dritten wurden Zuneigung,

Liebe und Bestätigung in dem Moment beendet, als Sie zur Frau wurde und der Vater Angst vor seiner eigenen Sexualität hatte.

Es spielt dabei nicht unbedingt eine Rolle ob es sich um die Mutter oder um den Vater dreht.

Die Erfahrungen mit diesen 3 Mädels waren schmerzhaft - keine Frage.

Aber ich bin sehr dankbar dafür.

WARUM?

Sie haben mir aufgezeigt, wo bei mir die Ursache für meine Probleme liegen. Wo ich selbst anfangen muss, an mir zu arbeiten.

Mir ist das auch klar mittlerweile, warum ich bis ca. 23/24 keine Probleme mit Frauen hatte, ich eher vor Ihnen flüchten musste.

Meine Gefühle aus Kindheitstagen waren unterdrückt. Genau so, wie das der Herr Betz auch anspricht...

Doch irgendwann brachen diese alten Wunden auf und ich konnte mich nicht mehr dagegen wehren...

Und dann war jede einzelne Beziehung fürn Arsch!

Mit einer von den 3 Mädels habe ich mittlerweile eine sehr enge Freundschaft. Sie hat mich quasi auf den Weg gebracht,

diese Dinge bei mir zu sehen. Vor ein paar Monaten kam noch ein neuer Freund dazu. Uns alle drei verbindet dasselbe/ähnliche Problem.

Und wir hatten alle unabhängig voneinander schon damit begonnen, an uns zu arbeiten oder diese Punkte zu sehen...

Wir haben da jetzt so eine Art Selbsthilfegruppe in der sich zwar jeder unterschiedlich entwickelt aber es macht einfach Spass.

Es ist ein tolles Gefühl, wenn man lernt sich selber Liebe, Aufmerksamkeit und Bestätigung selber zu geben.

Menschen aus dem Freundeskreis, die diese Thematik auch haben, aber nicht daran arbeiten, quasi stehen bleiben,

die dies als Schwachsinn, Religiös etc. abtun, verschwinden von ganz alleine aus unserem Leben. Weil es einfach nicht mehr passt.

Es ist ein wahnsinniges Gefühl, wenn man nicht mehr das Haus verlässt weil man mit sich selber nicht alleine sein will, sondern

weil von innen heraus der Wunsch kommt, neue Menschen - passend zum Inner Game - kennen zu lernen.

Und dann passieren einem so phantastische Dinge, wie das einem wildfremde Mädels um Hals fallen, in Arm genommen werden wollen.

Seit Wochen brauch ich am Wochenende grad mal paar Euros in den Clubs... Es sprechen mich fremde Männer wie Frauen an und

wollen mich einladen... Oder eine meinte mal zu mir beim Approach: "Du kamst in den Raum und hast diesen erhellt..." (das is kein Scheiss!)

Diese eine Freundinn ist von uns am weitesten. Sie ist so weit, das Sie nun endlich jemanden fand - mit genau derselben Thematik -

aber dies auch nun schon erfolgreich gelöst hatte. Sprich: Unser Kreis erweitert sich wohl demnächst auf 4.

Er hatte wohl einen schweren Unfall, war wohl ein paar Minuten tod dann noch längere Zeit ans Bett gefesselt.

Diese Zeit gab Ihm die Chance, über sein Leben, über sein ICH nach zu denken...

Ich will jetzt einfach damit sagen, das es auch meiner/unserer Sicht sehr wohl etwas gibt, das uns lenkt, (zusammen)-führt oder was auch immer.

Die einen nennen das Schicksal, die anderen reden von Seele. Oder für andere hat es was mit Religion zu tun.

Aber wir sind uns einig, das es nichts mit dem zu tun hat, was von Menschen in Form von Religion zu tun hat.

Manche sagen ja, das ein Jesus, ein Mohamed oder ein Buddha den Weg zu sich selbst aufzeigen wollte und dafür z.b. getötet wurde.

Die Geschichtsschreiber machten dann einen Gott oder Gottes Sohn daraus...

Viele von den Menschen aus dem Freundeskreis, die man schon auf diese Dinge ansprach (weil bekannt oder einfach nur so)

tun das als Schwachsinn ab. Vielleicht haben Sie diese Problemstellung nicht, aber vielleicht ist das auch so ein "blinder Fleck" wie bei uns mal.

Betz sagt hier ganz klar, das es auch teilweise unwahrscheinlich schmerzt, sich mit sich selber auseinander zu setzen...

Hier im Forum gibt es sehr viele, die diese Problemstellung haben, es gibt aber auch sehr viele die einen ähnlichen Weg wie ich/wir gehen

oder gegangen sind - oder Sie wollen Ihn gehen. Das bestätigt mir allein auch schon die Anzahl der PM´s in meinem Postfach.

Wie sagt der Betz immer: "Ich biete Ihnen an..." was Ihr draus macht, ist Eure Sache

Ich wünsche es aber absolut jedem - mit oder ohne Probleme!

bearbeitet von maik2k1

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Gast selfrevolution

Wir leben tausende Arten von Beziehungen, und keine ist schlechter als die andere. Wir bekommen, was wir brauchen.


-) Wenn es Beziehungen gibt, die einen nur fertig machen, während es andere Beziehungen gäbe, die einem gut tun würden, wenn es Beziehungen gibt, die Menschen unglücklichen machen, während es andere Beziehungen gibt, die Menschen glücklich machen bzw. "noch glücklicher" machen, dann ist damit die Aussage, keine Beziehung sei schlechter als eine andere, sondern alle seien gleichwertig, widerlegt.

-) Wenn eine Beziehung "unsere Knöpfe drückt", uns Sorgen bereitet, dann mag es sein, dass wir daraus etwas über uns selbst lernen können. Allerdings können Beziehungen durchaus auch erst die Verursacher von Leid sein oder einen noch tiefer ins Unglück stürzen. Ergo kann es sein, dass sie das darstellen, was wir gerade nicht brauchen, denn wer kann es schon brauchen noch weiter ins Unglück zu stürzen? ...gut, Betz nimmt ja an, dass wir erst das Unangenehme durchleben müssen, um das Angenehme erfahren zu können, erst Trauer kennenlernen müssen, um Freude zu erleben, erst Krieg kennenlernen müssen, um Frieden zu erleben, und so weiter. Das aber halte ich für Unsinn - es gibt Leid, das einen Menschen geradezu in eine Abwärts-Spirale wirft, und ich habe ja schon argumentiert, dass es Menschen gibt, die von Beginn an Liebe erfahren.

Und der Betz sagt hier (auch in kurz) das dieser Mensch/ diese Seele Dir etwas aufzeigen will.


-) Hier wird eine Intentionalität unterstellt, ein Wollen. Ich denke aber nicht, dass zwei Menschen jeweils für sich deshalb zusammenkommen, um dem anderen bei seiner Selbsterkenntnis zu helfen. Wenn wir das Beispiel der Bettler nehmen, die zusammenkommen, wo der eine dem anderen in die Tasche greift und erschreckend feststellt, dass dieser auch nichts hat, dann ist er deshalb die Beziehung eingegangen, weil er etwas haben wollte, und nicht weil er dem anderen zeigen wollte, dass dieser selbst ein solcher Bettler ist.

Das war alles vorher eine unsichtbare Stelle, die ich nicht sehen wollte oder konnte.

Ich begab mich auf die Suche nach dem WARUM!

[...]

Sie haben mir aufgezeigt, wo bei mir die Ursache für meine Probleme liegen.

.

-) Du hast hier einen (wahrscheinlich) richtigen Schluss gezogen. Diese Erkenntnis aber kommt von dir, noch von deinen Beziehungen. Deine Umwelt mag auf dich geantwortet haben, nicht aber um dir etwas über dich zu sagen. Wenn du dem eine Intentionalität unterstellt, dann begibst du dich auf die religiöse Ebene, dann meinst du, alles hätte einen höheren Sinn. Dieses Denken beginnt schon dort, wo du annimmst, dass das Leben den Zweck hat, sich selbst zu erkennen bzw. dass das Leben überhaupt einen Zweck erfüllt. Ich würde dies einen funktionalistischen Fehlschluss nennen, der der Religion inhärent ist.

Den Fehlschluss will ich dir einmal an einem Beispiel erklären: Die Giraffe hat einen langen Hals. Daraus resultiert, dass sie Blätter fressen kann, die weit oben am Baum sind. Wer hier einen funktionalistischen Fehlschluss begeht, der würde sagen: "Der lange Hals ist dazu da, dass die Giraffe die Blätter ganz oben erreicht". Das unterstellt, dass es irgendjemanden - oder im religiösen vielmehr "irgendetwas" - gibt, der absichtlich dafür gesorgt hat, dass die Giraffe einen langen Hals hat, denn nur so können wir ein "um zu" postulieren. In meiner existenzialistischen Perspektiv allerdings gibt es kein göttliches Wesen, keine absichtlich handelnde Natur oder zielgerichtete Evolution, die "wollen", dass die Giraffe einen langen Hals hat, und ihr dieses gegeben hat. Es hat keinen "Grund", dass die Giraffe einen langen Hals hat, sondern es ist einfach so. Dass sie dadurch die Blätter ganz oben am Baum erreicht ist ein sehr nützlicher Effekt davon.

Im Falle vom Handeln ist es natürlich komplizierter, weil dieses eben schon einen Grund hat und eben schon intentional ist. Menschen handeln absichtsvoll. Allerdings decken sich Intention und Konsequenz nicht, soll heißen: nur weil du versuchst mit deinem Handeln etwas zu erreichen, heißt das nicht, dass du das tatsächlich erreichst. So geht es auch anderen. Beispielsweise könnten sie versuchen, ihr Ego dadurch zu pushen, dass sie dich unterwerfen. Wenn du aus ihrem Verhalten die richtige Schlüsse ziehst, dann ist das ein (für dich positiver) Effekt, der jedoch nicht von ihnen intendiert war. Die wollten ihr Ego pushen, und nicht dir bei der Selbsterkenntnis helfen.

-) Aus der Umwelt etwas über sich selbst zu lernen ist nicht religiös sondern vernünftig.

Zu unterstellen, dass die Umwelt einen bei der Selbsterkenntnis helfen will ist ein Fehlschluss, der von der Konsequenz auf die Intention schließt (siehe - naturalistischer Fehlschluss).

Dem Leben einen Sinn zu unterstellen, der über die Existenz hinaus verweist ist religiös. Dem Leben einen Sinn zu unterstellen, der nicht vom Individuum selbst festgelegt wird, ist genauso religiös, denn wie kommst du dazu zu behaupten, der Sinn des Leben von anderen, der Sinn meines Lebens, wäre die Selbsterkenntnis? Wie ich mein Leben nutze, das bestimme ich selbst.

Daraus, dass Selbsterkenntnis passiert zu schließen, dass Selbsterkenntnis passieren soll ist im Übrigen ein naturalistischer Fehlschluss. Nicht alles was passiert, soll auch passieren.

Ich will jetzt einfach damit sagen, das es auch meiner/unserer Sicht sehr wohl etwas gibt, das uns lenkt, (zusammen)-führt oder was auch immer.
Die einen nennen das Schicksal, die anderen reden von Seele. Oder für andere hat es was mit Religion zu tun.

-) Ich würde es eben Religion nennen - denn ob es Gott, Fortuna oder Evolution ist, die und absichtsvoll und zielgerichtet lenkt, ändert nichts daran, dass eine intentional handelnde Entität unterstellt wird, die wir nicht greifen können.

Versteh mich nicht falsch, wenn du daran glauben willst, dann glaube daran, allerdings erkenne es dann als Glaube an etwas, das wir nicht sehen, hören, greifen etc. können, das keine empirische Qualität hat. Damit meine ich nicht, dass wir nicht die Selbsterkenntnis oder die Evolution wahrnehmen können - allerdings gibt es für mich keinen Anhaltspunkt hier eine Intentionalität zu unterstellen.

Oder worin besteht deiner Ansicht nach der Unterschied zwischen Religion und Spiritualität?

-) Um das aber noch einmal klar zu stellen: Ich halte es für eine großartige Sache, sich selbst vor dem Hintergrund der Umwelt zu reflektieren und die Umwelt als Antwort auf das zu verstehen, was man ist und unbewusst wünscht. Es hilft einem sicher, sich selbst besser zu verstehen, bewusster zu handeln und glücklicher zu werden.

Ich finde eure "Selbsthilfegruppe" eine gute Sache und sehr mich selbst auch oft nach einem Kreis innerhalb dessen ich gemeinsam mit anderen ungeniert mein Leben, meine Erfahrungen etc. reflektieren kann - ich hatte das eine Zeit lang in Form einer Therapie, doch das Problem der Therapie ist, dass sie ein Problem unterstellt bzw. Leidensorientiert ist. Wenn aber kein Leiden besteht, sondern einfach nur das Bedürfnis nach Selbstreflexion da ist, dann ist die Therapie das falsche Format.

Macht also ruhig weiter damit. Aber denkt daran, dass ihr es selbst seid, die ihr entscheidet, was ihr mit eurem Leben tun wollt und ob ihr euer Leben wirklich der Selbsterkenntnis widmen wollt.

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