Augenbewegung, Lügen, NLP - alles Schwindel!?

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Gast

Hi Community,

britische Forscher veröffentlichen in PLoS ONE eine Studie, welche die gern angenommenen Augenbewegungen bei Lügen und Erinnerungen untersucht. Ihr Ergebnis subsummiert: "Alles Quatsch, anhand der Augenbewegung lässt sich nicht erkennen, ob jemand lügt." Lügen ist demnach ein viel zu simpler Vorgang, der keinerlei große Gedächtnisleistung voraussetzt. Das Augenverdrehen als Zeichen der Lüge oder das Blicken in eine bestimmte Richtung ist kein sicheres Zeichen, ob jemand lügt.

Was in der Studie nicht ganz klar wird, ist die Annahme, dass sich Lügner weiterhin verraten, wenn sie ihre Geschichte mehrmals erzählen. Lügner können Geschichten in der Regel nur "kalt" erzählen, greifen auf die immer gleichen Formulierungen zurück und weichen selten ab.

Sehen wir es positiv, wieder eine Sache, auf die man nix mehr geben braucht! Ist so ähnlich wie die verschränkten Arme der Frau: eine von zehn macht das zur Ablenkung, die anderen einfach, um ihre Auslagen zu präsentieren.

In diesem Sinne,

Cheerio!

Kurzzusammenfassung:

http://www.aponet.de/aktuelles/kurioses/2012-07-luegner-schauen-nach-rechts-oben-oder-nicht.html

Studie, in Englisch:

http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0040259

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Gast slarki

Das mit den Augenbewegungen ergibt Sinn. Aber verschränkte Arme sind sehr viel wahrscheinlicher ein Zeichen von Desinteresse. Nicht so schnell vom einen zum andrem schließen.

bearbeitet von slarki

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Eben. Es gibt noch andere Dinge um Lügen zu erkennen. Wie schnell jemand antwortet zum Beispiel.

Fragst du ihn "Ist das die Wahrheit?" Und er antwortet "Ja." wird er schneller antworten wenn er auch die Wahrheit sagt.

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Natürlich verraten sich viele ungeübte Lügner durch Unsicherheit und dementsprechendes Verhalten. Das heißt aber nicht, dass man nur gewisse Tricks zu kennen braucht, um 100%-ig unterscheiden zu können, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht. Nicht umsonst gibt es genügend Geschichten von Verbrechern, die ohne Probleme einen Polygraphentest („Lügendetektor“) überstanden haben ohne aufzufliegen. Das einzige, was momentan wirklich erfolgsversprechend zu sein scheint, sind Hirnscans mittels fMRI, die die unterschiedliche geistige Beanspruchung beim Lügen und Nicht-Lügen erfassen können.

Außerdem ist ein ganz wichtiger Punkt beim Thema Körpersprache, dass es keine eindeutigen Gesten gibt. Wie auch in der normalen Sprache kann ein gewisse Geste je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. Wenn jemand die Arme vor der Brust verschränkt, kann das Desinteresse oder Ablehnung signalisieren. Es kann aber auch sein, dass er nur einen Fleck auf dem Hemd verdecken will oder ihm schlicht kalt ist. Deswegen ist es immer notwendig, das Gesamtbild zu betrachten.

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Gast

Natürlich verraten sich viele ungeübte Lügner durch Unsicherheit und dementsprechendes Verhalten. Das heißt aber nicht, dass man nur gewisse Tricks zu kennen braucht, um 100%-ig unterscheiden zu können, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht. Nicht umsonst gibt es genügend Geschichten von Verbrechern, die ohne Probleme einen Polygraphentest („Lügendetektor“) überstanden haben ohne aufzufliegen. Das einzige, was momentan wirklich erfolgsversprechend zu sein scheint, sind Hirnscans mittels fMRI, die die unterschiedliche geistige Beanspruchung beim Lügen und Nicht-Lügen erfassen können.

DAS wäre mal eine Idee für ein Actiondate mit einer HB!

Und die Geschichte mit den verschränkten Armen hat meiner Erfahrung nach auch etwas mit der Körperposition des HB zu einem selbst zu tun. Sitzt sie dir, obwohl das nicht geschehen sollte, gegenüber, ist es wirklich sehr oft ein Signal der Ablehnung. Anders ist es, wenn ich neben ihr sitze und sie sich schon an mich schmiegt. Ich hab schon ein HB gedatet und die sagte mir dann, ich verschränke meine Arme nur, damit die Aussicht geniessen kannst. Und im Laufe einiger Dates habe ich genau diese Reaktion häufig sehen dürfen. Generell würde ich sagen, Körpersprache-Tells sind zuverlässiger als Augen-Tells, die zwar auch zum Körper gehören, aber wer wird denn gleich pingelig!

bearbeitet von Gast

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Hey,

ich für meinen Teil behaupte einmal frech, dass Watt et al keine Ahnung von NLP haben. Ich habe im Laufe meiner Auseinandersetzung mit der Materie viele ernsthafte Anwender kennengelernt und keiner käme auf die Idee, eine Augenbewegung nach rechts oben mit einer Lüge gleichzusetzen. Schon gar nicht ohne präzises Kalibrieren seines Gegenübers und unter Außerachtlassen anderer Körperzugangshinweise. Beschriebener Blick bedeutet in erster Linie einfach "visuell konstruiert". Der Autor assoziiert NLP da mit etwas, das ich eher mit Populärwissenschaft in der Tradition von "TheMentalist" oder "Galileo-Mystery" verbinde.

Zudem scheint der Experimentalteil etwas holprig. Um den dort beschriebenen Task zu erfüllen, könnte es beispielsweise eine Strategie sein, zuerst einmal besagte Schublade zu erinnern und anschließend das Objekt hinein zu konstruieren. Oder die Versuchsperson konstruiert zuerst den Gegenstand um ihn dann gedanklich in die daraufhin erinnerte Schublade zu platzieren. Oder sie sagt erstmal zu sich "Hmm, was genau erwartet er jetzt genau von mir?" um dann mit der Aufgabe fortzufahren. Auch gibt es Menschen, die eher kinästhetische Modalitäten für solche Dinge nutzen, die spüren dann beispielsweise die Schwere des Gegenstandes, den sie in die Schublade gelegt haben oder nicht.

Jede dieser Strategien resultiert in einer unterschiedlichen Blicksequenz und dieser Bias wird nicht durch das Versuchsdesign eliminiert. Da ist die Frage nach dem berühmten rosa Elefanten in meiner Welt besser geeignet...aber auch da gibt es Leute, die einen erinnerten grauen Elefanten einfach rosa einfärben. Auch kann diskutiert werden, wie wichtig das überhaupt in der Praxis ist. Ich selbst sehe die Eye accessing cues nur als ganz kleinen Teil des Gesamtbildes, das sich ein NLP-Anwender von seinem Gegenüber machen sollte, wenn er mit ihm arbeitet.

Mein Fazit: Die tatsächliche Aussagekraft von Augenbewegungen einmal außen vorgelassen, hier wird NLP etwas unterstellt, was nicht der gängigen Lehrmeinung und Praxis entspricht - zumindest nicht unter seriösen Anwendern.

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Zu den Augenbewegungen. Bewegt der Normalo nicht die Blickrichtung in die eine Seite um sich etwas vorzustellen und in die andere um sich etwas auszudenken (= Lüge)?

Dazu hab ich mal etwas gelesen. Kann aber keine Quelle mehr angeben. Die ist/war wohl auch eine Verhörtechnik der Polizei. Erst stellte man eine Frage wie "Stell dir mal deine Klassenlehrerin in Unterwäsche vor."

Der Polizist schaut nun in die Augen des Gegenübers und achtet darauf in welche Blickrichtung er schaut. Danach stellt er eine Frage zur Straftat. Wieder der Blick in die Augen und schaut er nun in die selbe Richtung weiß er,

dass sich der mutmaßliche Täter dies nur ausgedacht hat. Falls er aber in die andere Richtung schaut versucht der Verdächtige sich zu erinnern. Er wird demzufolge wohl die Wahrheit sagen.

Was sagt ihr dazu? Wisst ihr ob etwas ähnliches heutzutage noch eingesetzt wird?

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Jahrelang geübten Lügnern oder professionellen wie Geheimdienstmitarbeitern wird niemand mit einfacher Beobachtung der Körpersprache oder Tricks wie der Lehrerin in Unterwäsche beikommen können.

Falls man nicht gut lügen kann sollte man einfach GAR NICHT auf verhörende Polizisten eingehen sondern jegliches Gespräch was über die Angabe der Personalien hinausgeht ablehnen.

Was mir aufgefallen ist: Wer einen Menschen schon öfters beim Lügen gegenüber dritten Personen beobachtet hat, kennt irgendwann seine typische "Lügenkörpersprache". Die ist aber bei jedem ein bißchen anders und kann deshalb nicht verallgemeinert werden.

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Zu den Augenbewegungen. Bewegt der Normalo nicht die Blickrichtung in die eine Seite um sich etwas vorzustellen und in die andere um sich etwas auszudenken (= Lüge)?

Dazu hab ich mal etwas gelesen. Kann aber keine Quelle mehr angeben. Die ist/war wohl auch eine Verhörtechnik der Polizei. Erst stellte man eine Frage wie "Stell dir mal deine Klassenlehrerin in Unterwäsche vor."

Der Polizist schaut nun in die Augen des Gegenübers und achtet darauf in welche Blickrichtung er schaut. Danach stellt er eine Frage zur Straftat. Wieder der Blick in die Augen und schaut er nun in die selbe Richtung weiß er,

dass sich der mutmaßliche Täter dies nur ausgedacht hat. Falls er aber in die andere Richtung schaut versucht der Verdächtige sich zu erinnern. Er wird demzufolge wohl die Wahrheit sagen.

Was sagt ihr dazu? Wisst ihr ob etwas ähnliches heutzutage noch eingesetzt wird?

Ich habe mal bei einem kurzen Workshop mitgemacht, wo genau darüber gesprochen wurde. Ich denke, dass beim Lügen die Stimme (bei ungeübten Lügern) wesentlich aufschlussreicher ist als

die Körperhaltung, da diese von Mensch zu Mensch variiert und somit nie zu 100 % richtig gedeutet werden kann.

Die Körpersprache des Gegenübers kann aber sehr wohl deine Stimmung/Gedankengänge verändern. Wir saßen in Gruppen von je 3 Personen in einem Raum. Außerhalb des Raumes waren 5 Kandidaten,

die den Gruppen etwas Persönliches erzählen sollten (schönster Urlaub, Haustier, eigener Garten etc.).

Die Gruppen im Raum sollten allein mittels Körperhaltung verschiedene Stimmung (Desinteresse, Motivierung) signalisieren. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie manche bei der Körperhaltung "Desinteresse" ins

Stocken kamen - sie konnten teilweise kaum noch sinnvolle Sätze bilden. Hier spielt Körpersprache also auf jeden Fall eine große Rolle.

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Gast

Dieses Wissen ändert aber immer noch nichts daran, dass niemand einen geübten Lügner überführen kann. Ich nenne da gern den Baulöwen Jürgen Schneider, der vor allem in Leipzig und Frankfurt wahrhaft meisterlich gelogen hat. Der hat es fertig gebracht, gegenüber der Deutschen Bank in Frankfurt ein Kauf/Bürohaus zu bauen, welches für knapp 20.000 qm Ladenfläche ausgelegt war. Bei der Baubesichtigung der Bank und der Stadt war das Gebäude auf 9.000 Quadratmeter geschrumpft, hatte ein Stockwerk weniger und sie ALLE standen vor diesem Bauschild, wo nicht nur die falschen Zahlen standen, sondern auch deutlich zu sehen war, dass das Gebäude ein Stockwerk zu wenig hat. Und niemand hat es gemerkt. Alle waren von Münchhausen geblendet. Jetzt kann man natürlich sagen, da war vermutlich kein Spezialist dabei, der Lügen erkennen kann. Aber braucht es ernsthaft Spezialisten, um zwei gesunde Augen zu haben?

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In meinen Augen alles crap. Vor allem wer überprüft denn am Ende ob die eigene Einschätzung richtig ist.

Angenommen ihr sitzt also jemandem gegenüber, stellt ihm eine Frage und er guckt in die 'falsche' Richtung. (Oder ihr meint andere Microexpressions zu erahnnen) Ihr seid also überzeugt,dass derjenige lügt.

Und wie soll sich das beweisen oder widerlegen lassen?

Auch Hirnscans können das wenn überhaupt nur bedingt. Das Gehirn hat keine große Anstrengung zu vollbringen wenn es lügt, denn es muss sich eine Geschichte nicht zwangsläufig ausdenken. Wenn ich gestern also erst mit Heidi im Bett war und danach bei meinem Kumpel, und meine Freundin fragt mich was ich gestern gemacht habe, dann erinnere ich mich einfach nur an die Geschichte mit meinem Kumpel. Genauso kann ich mir die Geschichte vorher zurechtlegen und dann kann man mit Hirnscans auch nichts messen.

Ich wette,dass ich jeden NLP Guru hier im Forum locker was vorlügen kann :-D

bearbeitet von J&B

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Es gibt durchaus Anzeichen einer Lüge und die Augen sind definitiv ein Teil davon (Traue keiner Studie die du nicht selbst gefälscht hast :P). Aber, wie du auch geschrieben bzw. zitiert hast "das Blicken in eine bestimmte Richtung ist kein sicheres Zeichen, ob jemand lügt." ist definitiv richtig. Selbst "Spezialisten" zu dem Gebiet (z.B. beim FBI etc.) die jahre- bzw sogar jahrzehntelang Körpersprache zu solchen Vorgängen untersucht haben, haben keine 100%ige Erfolgsquote, liegen sogar deutlich drunter. Besonders bei geübten Lügnern gleicht das Ganze also mehr einem Glücksspiel. Beim normalen "Hausgebrauch" ist mir es jedoch schon öfters untergekommen, dass man Lügen über Körpersprache identifizieren kann, insbesondere wenn man die Person schon länger kennt.

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Ich wette,dass ich jeden NLP Guru hier im Forum locker was vorlügen kann :-D

Sonnenbrille nicht vergessen!

Ansonsten, ihr wisst ja, Lügen haben kurze Beine, und ihr wollt doch gerne die mit den langen Beinen, nicht?

Peace

Sat

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Lasst euch sagen, ja klar es gibt Lügenmerkmale, treten sie vermehrt auf gibt es einem einen Indiz. Man kann sich aber nie darauf verlassen. Einen Lügner entlarvt man dann durch gewisse und bestimmte Fragestellungen. Die Körpersprache ist immer nur ein "Hinweis" und da die meisten hier drin, auch was das erkennen und deuten der Merkmale angeht zu 99% Anfänger sind, sind die Chancen die wichtigen kombinationen zu erkennen sehr gering...

Auch helfen einem Bücher dort nicht wirklich weiter. Daher chillen ;)

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Nur an den Augen würde ich das Erkennen von Lügen auch nicht fest machen, aber es gibt schon deutliche Hinweise und Muster, wenn jemand lügt - ein professioneller Profiler, wie man beispielsweise hier sieht http://luegendetektortest.net/ - kann das Verhalten schon bewerten und dabei die unterschiedlichsten Reaktionen deuten, die auf Lügen hinweisen können.

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An den Augen alleine kann eine Lüge nicht festgemacht werden. Die meisten Lügen kann man daran erkennen, dass das Gegenüber sich unwohl fühlt z.B Körperhaltung, Blickkontakt vermeiden, sich leicht von dir wegdreht (insbesondere die Füße), kurz angebundenes Antworten, Handlungen zum Stressabbau ( ans Ohr fassen, Nase kratzen) Und auch das ist kein Garant.

Zum Arme verschränken : das kann ein Anzeichen von Ablehnung sein oder von starker Konzentration im Gespräch. Hierbei sind auch die Füße interessant, zeigen sie auf euch ist idr. alles okay. 

Ein einzelnes Merkmal separiert zu betrachten ist nicht sinnvoll. Körpersprache und Mimik ist ein Zusammenspiel, und ergibt auch nur im Zusammenhang Sinn.

bearbeitet von scheinheilige88

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