Alten Arbeitgeber verklagt, wie beim Bewerbungsgespräch verkaufen?

19 Beiträge in diesem Thema

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Am Dienstag habe ich das erste Bewerbungsgespräch nach dem Studium.

Während des Studiums habe ich drei Jahre lang sehr viel (~100 Tage/Jahr bei 60h/Woche) für eine Zeitarbeitsfirma gejobt. Erst eher simple Tätigkeiten, dann mit immer steigender Komplexität der Aufgaben und wachsender Führungsverantwortung. Ich habe stets für den gleichen Kunden gearbeitet und für den immer bei der Bundeswehr. Der Kunde selbst setzt ausschließlich Zeitarbeiter vor Ort ein. Festangestellte gibt es, zumindest was dieses mehrjährige Großprojekt betrifft, nur in der Verwaltung.

Erste Frage:

Ich habe bisher immer den Kunden als AG angebegen. "Ich war in der Projektassistenz bei xy im Rahmen des SOUNDSO-Porjektes der Bundeswehr tätig und leitete das jeweilige Team von xy vor Ort" klingt besser als "Ich war Zeitarbeiter." Ich brauche dringend ein paar Pluspunkte im CV, sonst bin ich nur Geschichtsstudent und sonst nichts. Dann kann ich mich schon mal dauerhaft auf das Hartzen einstellen.

Nun begab es sich, dass ich nach drei Jahren die Unverfrohrenheit besaß, mir tatsächlich auf dem Einsatz eine Erkältung zu holen. Da ich schon lange genug am Stück im Einsatz war, hätte mir Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall zugestanden. Jedoch wurde dies mit der Begründung verweigert, dass in der Zwischenzeit ja der alte Vertrag ausgelaufen sei und ein neuer begonnen habe. Das spielt rein rechtlich jedoch keine Rolle. Zunächst freundlich, später mit Verweis auf das entsprechende Präzedenz-Urteil vom Bundesarbeitsgericht forderte ich den ausstehenden Lohn ein. Da der Chef sich weiterhin weigerte, forderte ich ihn über meinen Gewerkschaftsanwalt auf, woraufhin er nach drei Täuschungsversuchen und viel Hickhack das Geld überwies. Von der Firma habe ich freilich nie wieder etwas gehört und ausstehende Einsätze für mich wurden storniert (War zu dem Zeitpunkt nicht mehr sozialversicherungspflichtig angestellt, sondern nur auf Abruf als kurzfristig Beschäftigter.)

Zweite Frage:

Was antworte ich, wenn ein potentieller neuer Arbeitgeber nachfragt, warum ich kein Arbeitszeugnis von xy habe?

bearbeitet von scrai

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Warum sagst du nich einfach die Wahrheit? Ich arbeite auch neben dem Studium auf Abruf, also als Springer, für einen "Personaldienstleister". Wenn ich da mitbekomme wie mit den Festangestellten umgesprungen wird versteh ich auch nicht warum die sich nicht einfach mal einen Anwalt nehmem.

Wenn du den Fall sachlich darlegst wirst du wahrscheinlich eher Pluspunkte sammeln. Du lässt halt nicht wie der letzte Depp mit dir umgehen.

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Du solltest an der Stelle nichts Falsches angeben, weil man Dich sonst fristlos kündigen kann wegen Betrug / Täuschung. Macht für Dich keinen SInn. Warum hast Du kein Arbeitszeugnis? Kannst Du doch schriftlich abfordern- eigentlich schon. Du hast doch eh einen Anwalt bei der Hand, der sicher Fachanwalt für Arbeitsrecht ist.

Dein Lebenslauf ist das eine, das andere ist auch wie Du den verkaufst. Ich mag Geschichte auch sehr aber am Ende arbeitet leider keiner mehr in dem Bereich nach dem Studium. Zumindest die, die ich kenne.

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Wer krank ist bleibt zuhause und hat ein Recht auf Entgeltfortzahlung. Das einige Firmen da tatsächlich versuchen drum herum zu kommen, ist echt ein Unding. Das es solche Arbeitgeber noch gibt ist eine Schande!

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Ich finde es schade, dass wir uns anscheinend immer noch schämen müssen, wenn wir gegen etwas vorgehen, das uns nicht passt.

Von 100 Leuten, die sich unterdrücken lassen, warst du 1er, der sich gewehrt hat.

Das kannst du so mit der Wahrheit verkaufen, ohne dich schämen zu müssen.

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Mache nie deinen alten Arbeitgeber schlecht im Vorstellungsgespräch. DAs wird nur negativ für dich ausgelegt.

Du hast Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Also mit Hilfe deines eh schon vorhandenen Anwalts anfordern. Zur Not lass Deinen Anwalt eines schreiben und die ZA-Agentur unterschreibt nur.

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Wenn ich die Wahrheit bringe, dann bekommt der Personaler/neue Chef folgenden Eindruck:

- Der wird krank. Wird der das vielleicht öfert?

- Der verklagt seine AG. Muss ich das auch befürchten?

Drehen wir es mal so positiv wie es geht:

Im August endete mein alter Arbeitsvertrag. Ich wollte diesen eigentlich nicht verlängern, da ich aufgrund meiner noch zu schreibenden Magisterarbeit sowie des Exposés und der mir angebotenen Position als Forschungsstudent zeitlich nicht mehr in der Lage gewesen wäre, für mehrere Wochen Reisetätigkeiten auszuüben. Die Firma xy bat mich jecdoch, zumindest noch für September einen neuen Vertrag aufzusetzen. Dem stimmte ich zu. Leider holte mich Mitte September während des Einsatzes eine Nebenhöhlenentzündung ein. auf der Endabrechnung bemerkte ich, dass der Lohn für die zwei Wochen, in denen ich krank war, nicht ausgezahlt worden war. Es wurde mit der Begründung verweigert, dass in der Zwischenzeit ja der alte Vertrag ausgelaufen sei und ein neuer begonnen habe, damit die Sperrfrist von 4 Wochen noch nicht angelaufen sei. Das spielt rein rechtlich jedoch keine Rolle. Zunächst freundlich, später mit Verweis auf das entsprechende Präzedenz-Urteil vom Bundesarbeitsgericht, forderte ich den ausstehenden Lohn ein. Auf ein Arbeitszeugnis habe ich verzichtet, da dies einen weiteren Rechtsstreit zuf Folge gehabt hätte.

Ich kann das zwar einklagen, dann schreibt der mir eine 3 oder 4 rein, das klingt ja mit den üblichen verklauslierungen trotzdem noch "wohlwollend" und ich hab gar nichts gekonnt.

Dein Lebenslauf ist das eine, das andere ist auch wie Du den verkaufst. Ich mag Geschichte auch sehr aber am Ende arbeitet leider keiner mehr in dem Bereich nach dem Studium. Zumindest die, die ich kenne.

Alle aus dem bereich der Geisteswissenschaften, die ich kenne, sind auf Hartz 4. Na gut, eine putzt Gläser und die andere verkauft Fahrscheine für den Nahverkehr. Daher muss ich dringend meine beruflichen Tätigkeiten herausstreichen. Erfahrungen mit Führungsverantwortung, Projektarbeit und fortwährende bundesweite Reisetätigkeit, dazu noch als IT-Techniker, das ist ja schon mal was. Trotzdem sprang bisher bei 40 Bewerbungen nur ein Vorstellungsgespräch. Selbst bei Praktika bekomme ich direkt Absagen, bei Ikea als Kassierer nicht mal eine Antwort, obwohl ich schon Kassenerfahrung habe.

bearbeitet von scrai

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Neben der Kohle hättest du dich um das Arbeitszeugnis gleich mit kümmern sollen. Du hast komplett die falsche Priorität gesetzt. Die paar Kröten, die du vom alten AG bekommen hast sind wohl eher nix. Das Zeugnis aber wird auch zukünftig wichtig sein. Dir ist klar, dass die du nun aus einer langjährigen Tätigkeit komplett ohne Zeugnis rausgegangen bist? Das ist so als ob du drei Jahre zu Schule gehst aber kein Zeugnis mitnimmst. Das ist heftig. Wunder dich nicht, dass dich kaum jemand einlädt. Ohne das Zeugnis wirkt es zudem so als ob du das nur erfunden haben könntest.

Alle aus dem bereich der Geisteswissenschaften, die ich kenne, sind auf Hartz 4. Na gut, eine putzt Gläser und die andere verkauft Fahrscheine für den Nahverkehr. Daher muss ich dringend meine beruflichen Tätigkeiten herausstreichen. Erfahrungen mit Führungsverantwortung, Projektarbeit und fortwährende bundesweite Reisetätigkeit, dazu noch als IT-Techniker, das ist ja schon mal was. Trotzdem sprang bisher bei 40 Bewerbungen nur ein Vorstellungsgespräch. Selbst bei Praktika bekomme ich direkt Absagen, bei Ikea als Kassierer nicht mal eine Antwort, obwohl ich schon Kassenerfahrung habe.

Weil man heutzutage einen (mittelmäßigen) BWLer für 24 000 € (2000 € Brutto pro Monat) für den Job bekommt. Der ist dann flexibel einsetzbar und bringt zudem deutlich tiefere Kenntnisse mit und hat mehr Praktika und Arbeitszeugnisse aus diesen Praktika. ^_^

Denk mal nach was dich besonders macht? Spezieller Vll.: was kannst du was ein BWLer nicht kann! Und wer könnte diese Kenntnisse brauchen?

bearbeitet von Chuck Barris

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Du kannst im CV einfach die Angabe so stehen lassen und einen (kleingedruckten) Untertitel ala "über Zeitarbeitsklitsche X" hinzufügen.

So lange es drin steht, passt das schon. Ein CV ist keine Urkunde und Fehler oder fehlende Angaben können nur dann schädlich werden, wenn ein AG glaubhaft nachweisen könnte, dass der nicht wahre Umstand der Schlüsselgrund für deine Einstellung war. Das würde hier eher schwierig werden.

Zum Zeugnis wurde schon alles gesagt. Du hast ein Recht auf ein Zeugnis - und zwar ein wohlwollendes.

Der einfachste Weg wird da sein (schon weil der durchschnittliche Zeitarbeitsmanager keine Ahnung vom Zeugnisschreiben hat), du schreibst es selbst bzw. lässt es von einem Ghostwriter anfertigen und schickst es denen einfach zur Unterschrift hin.

Dann ist es für die mehr Aufwand, die selbst ein schlechteres Zeugnis auszustellen als umgekehrt.

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Hauptproblem war, dass damals ganz andere Prioritäten bestanden. Als der Chef sich so querstellte, schickten wir gleich noch eine Forderung auf Equal Pay hinterher, da wir über einen nicht gültigen Tarifvertrag beschäftigt waren (CGZP, sagt vielleicht manchem etwas). Wäre das durchgegangen, hätte er hier schätzungsweise 15-20k nachzahlen müssen. Problem war dann, dass keine Vergleichsgrundlage gegenüber Festangestellten der Kundenfirma bestand, da die Kundenfirma eben ausschließlich über Zeitarbeit und Oursourcing operiert (was will man auch erwarten, bei einer Firma, die dem französischen staat gehört :P.) Das war ziemliches Pech, damit hatte weder die Gewerkschaft, noch mein Dipl.Jur.-Kumpel gerechnet.

Denk mal nach was dich besonders macht? Spezieller Vll.: was kannst du was ein BWLer nicht kann! Und wer könnte diese Kenntnisse brauchen?

Nichts. Mein Studium bringt, außer den berühmten Sekundärfähigkeiten, nichts mit, was irgendwie sinnvoll wertschöpfend anwendbar ist. Daher brauche ich irgendwo den Einstieg, um etwas ansparen zu können und einen MBA nachzuholen. Vielleicht kann ja mal jemand meinen CV durchlesen und paar Tipps geben.

bearbeitet von scrai

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Gast 11223344

zeugnis einfordern/einklagen und so lang stunk machen, bis es akzeptabel ist. hilft nix. ich würd das nett fordern und dazu sagen, dass es wohlwollend sein muss und ehrlich, sonst kannst du das gerichtlich durchsetzen. hoffentlich hat er keinen bock mehr drauf bzw. schreibt dir was gutes um dich loszuwerden.

klage dann nicht erwähnen, wieso solltest du das auch. willst du das begründen „ich hab kein zeugnis weil ich den verklagt hab“? schlimmer gehts nicht. vor allem, weil dir ein zeugnis rechtlich zusteht und es keinen sinn macht es nicht einzufordern wenn man eh schon geklagt hat.

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Ich habe gerade angerufen. Die Arbeitszeugnisse macht die Frau vom Chef. Und letzteren habe ich persönlich verklagt. Das ist natürlich eine feine Sache...

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Ich habe gerade angerufen. Die Arbeitszeugnisse macht die Frau vom Chef. Und letzteren habe ich persönlich verklagt. Das ist natürlich eine feine Sache...

Nun die Stimmung ist eh schon verhaut.

Ich würde klarmachen, dass ich ein wohlwollendes Arbeitszeugnis erwarte. "Ich erwarte von Ihnen, dass die Probleme in der Abrechnung nicht in die Bewertung meiner Arbeit einfließen. Wir wollen uns doch nicht wieder vor Gericht uns über einzelne Phrasen unterhalten.". Es muss klar sein, dass wenn sie sich querlegen weiterer Aufwand für sie entsteht. Sie haben gesehen, dass Du durchaus Dein Recht durchsetzen kannst. Vielleicht suchen sie aus Bequemlichkeit den Weg des geringsten Widerstands.

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Ich ahbe mein recht nur zum Teil durchbekommen. den ausstehenden Lohn hat er dann einfach überwiesen, um eine Klage zu vermeiden. Den "richtigen" Knaller aufgrund seines Scheintarifvertrages, da ist er ja fein rausgekommen.

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Gast Hoodseam

Fordere das Zeugnis an!

Es MUSS wohlwollend sein. Da kann man sich auch schön vorm Arbeitsgericht streiten.

Nebenbei: Was hast Du zu verlieren? Entweder es kommt und ist gut oder es kommt und ist nicht gut. Wie man dann damit umgeht, kann man immer noch überlegen (nicht dem Lebenslauf beilegen, nachfordern, klagen).

Was Du auch machen kannst: Frag doch mal Endkunden für die Du gearbeitet hast, ob sie Dir ein Zeugnis ausstellen.

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Danke, aber lies mal den Thread. Sowohl bei der Leihfirma als auch beim Endkunden ist eins beantragt. Wohlwollend heißt aber eben auch "hat seine Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erfüllt".

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Gast Hoodseam

Hab den Thread nicht komplett gelesen.

Ein Arbeitszeugnis muss aber auch wahr sein und die komplette Arbeitszeit berücksichtigen. Und die meisten Arbeitgeber lassen da komplett die Emotionen beim Arbeitszeugnis draußen und treten nicht nach. Warum auch? Du hängst da jetzt Emotional drin und machst Dir einen Kopf. Mitarbeiter kommen und gehen. Und gelegentlich landet man mal vor dem Arbeitsgericht. Ist keine so große Sache...

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