Studienverlauf: Jura-Studium

23 Beiträge in diesem Thema

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Hey Leute,

da ich mittlerweile am Ende des 2. Semester angekommen, ist es so langsam an der Zeit, sich zu gewissen Punkten in Karrierehinsicht mal Gedanken zu machen. Würde gerne eure Meinungen hinsichtlich folgender Überlegungen wissen:

- Auslandssemester ja/nein?

Mein Problem: ich werde bald 22 (in den Semesterferien). Durch das Auslandssemester hätte ich nochmals 1 Jahr weniger ohne fachlich großartig dazuzulernen. Anschließend im akademischen Betrieb hinter meinen jetzigen Kommilitonen zurückzuhängen bereitet mir ebenso Unbehagen. Andererseits klingt das ganze auch wieder recht interessant und ich könnte meine Sprachkenntnisse auf ein Level heben, wie es hier in Deutschland niemals möglich wäre.

Ist das ganze aus Lebenslauftechnischer Sicht wirklich wichtig? Ich ging bisher immer davon aus, dass es ausreiche im Anschluss an das Studium einen Master im englischsprachigen Ausland zu machen. Eure Gedanken hierzu wären mir wichtig.

- Zusatzqualifikationen - was sind die wirklich Wert?

Sind die überhaupt irgendwie relevant für einen Personaler? Ich hätte die Möglichkeit ein Wirtschaftsprogramm und ein Pharmarechtprogramm (anscheinend deutschlandweit einzigartig in dieser Form) zu absolvieren. Bei ersterem Programm müsste ich (über mehrere Semester verteilt) 32 SWS aufbringen. Lohnt der Aufwand überhaupt, oder kann ich mir das Zertifikat nachher nur in Klo hängen? Vorlesungen aus Interesse anschauen kann ich mir schließlich auch ohne Programm und Klausurendruck.

- Praktika: Ich habe vor in den nächsten Semesterferien schon mal mein Gerichtspraktikum abzuwickeln. Welche Praktika sollte man zusätzlich noch unbedingt mal gemacht haben? Ich hörte von einem Rechtsanwalt, dass er Praktika in einer Bank und einer Unternehmensberatun machte und dort nicht im juristischen Bereich, sondern "operativen" Geschäft eingesetzt wurde. Was genau kann man darunter verstehen? Typische BWLer-Aufgaben? Und ist sowas später auch beruflich möglich?

Aus Personaler-Sicht: je mehr Praktika, desto besser? Haben die einmonatigen Praktika in der vorlesungsfreien Zeit überhaupt einen Großen Lerneffekt?

So viel erstmal von mir, ich bin auf eure Antworten gespannt.

Cheers,

Hans

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Gleich mal vorweg: ich gehör sicher nicht zu denen hier, die ihr ganzes Leben darauf einstellen, was einem späteren Arbeitgeber gefallen könnte und was nicht. Mal davon abgesehen, dass ich das in dem Ausmaß, wie das hier bisweilen praktiziert wird, für arm halte, funktioniert das schon deshalb nicht, weil die Vorlieben des späteren Arbeitgebers nicht vorhersehbar sind. Im Zweifelsfall weißt Du ja auch selber noch nicht, was Du später machen willst, auch wenn Anwaltschaft wohl am wahrscheinlichsten ist.

Für spätere Arbeitgeber zählt als Jurist später in erster Linie die Note der beiden Staatsexamina. Die Note ist in Jura zwar sicher nicht alles, aber deutlich wichtiger als in anderen Fächern. Danach kommen meist Sprachkenntnisse (vor Allem natürlich Englisch) und "Interesse für die konkrete Tätigkeit". Der letzte Punkt ist aus meiner Sicht das Hauptargument für relevante Praktika: der Arbeitgeber geht schlicht ein größeres Risiko ein, wenn er jmd. einstellt, der noch nie in der Form praktisch tätig war, weniger weil er dann mehr lernen muss, als vielmehr weil die Gefahr größer ist, dass derjenige dann fest stellt, dass es doch nicht sein Fall ist. Durch Praktika bekommst Du die Gelegenheit, Dir entsprechende Tätigkeitsfelder anzuschauen und weißt später eher was auf Dich zukommt.

Zu den einzelnen Fragen:

1. Auslandssemester ist sicherlich nicht zwingend notwendig. Wer wegem dem Lebenslauf ein Erasmussemster einlegt macht sicher was falsch. Ich würde aber jedem dazu raten ein Auslandssemester oder zwei zu machen und die entsprechenden Sprachkenntnisse mitzunehmen.

2. Zusatzqualifikationen kann ich schwer beurteilen, würde ich aber nicht zu hoch ansetzen, wenn sie nicht wirklich einschlägig sind. Ne Zusatzausbildung im Pharmarecht kann Dir vielleicht später ne Tür öffnen, aber das jeweilige Fachrecht lernt man im Berufsalltag ohnehin.

3. Praktika würde ich an oben Geschriebenen ausrichten: kommt nicht unbedingt auf große Namen an, aber Du kannst damit Interesse zeigen. Vielleicht bekommst Du auch dadurch nen Fuß in die Tür. Gerichtspraktika bringen mE. nicht sonderlich viel.

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Auslandssemester: Ja.

Zusatzqualifikatio nur relevant falls Bezug zum spaeteren (Wunsch)-Beruf. Besser LLM etc.

Praktika: grosse Kanzlei, amerikanische generell zu empfehlen oder in Richtung Europarecht vllt?

//doppel Praedikat natuerlich Voraussetzung.

bearbeitet von NeunMalNeun

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So lächerlich das klingt: Mache mal ein Praktikum in der Geschlossenen, im Gefängnis oder "so" Einrichtungen. Nebenbei suchste Dir mal 'nen Nebenjob in 'ner mittelgroßen oder bekannten kleinen Kanzlei und überlegst Dir mal, ob Du den LLM machst. Biste nicht total zugeballert in den Semesterferien, hast schön Zeit Dein 1. Staatsexamen zu ballern und die Möglichkeiten sind mal wirklich gleich ganz andere.

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//doppel Praedikat natuerlich Voraussetzung.

Wofür?

Und wieso sind gerade amerikanische Kanzleien empfehlenswert?

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Halte ich alles für sekundär, nicht mehr, nicht weniger. Bzgl. der Reihenfolge stimme ich Ahura zu, erst Sprachkenntnisse, dann kommt lange nichts.

In erster Linie entscheiden die Ergebnisse, also nutz die Zeit und lerne nicht alles erst im Rep., schreib ein paar überobligatorische Klausuren, lern das Prozessrecht etc..

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Ich meine, Auslandsemester sind nett und für die Persoenlichkeitsentwicklung nicht verkehrt, aber bei Einstellungsgesprächen wird es nicht darauf ankommen. Grosskanzleien finden nach meiner Erfahrung einen (Auslands-) LLM oder ne passende Wahlstation im Ref wichtiger als ein Auslandsemester im Studium.

Im Staatsdienst ist es eh unwichtig, da wird nach wie vor im wesentlichen auf die Examen geschaut und dann ein wenig darauf, ob man auch etwas neben dem Studium getan hat ("Social skills"). Sprachkenntnisse interessieren nicht.

Zusätzliche Praktika in ner JVA oder ähnliches find ich nur dann interessant, wenn man konkret in die Richtung gehen moechte, aber da sollte man sich erstmal bewusst machen, um welche Jobs es sich handelt.

Im Endeffekt braucht man um als Jurist voran zu kommen zwei Prädikate und je nachdem auch noch die Promotion und/oder LLM. Alles andere ist nett, aber man sollte seinen Focus lieber auf die Examen legen, wenn man keinen konkreten Plan für später hat.

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Ich meine, Auslandsemester sind nett und für die Persoenlichkeitsentwicklung nicht verkehrt, aber bei Einstellungsgesprächen wird es nicht darauf ankommen.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Vielen Arbeitgebern ist das vielleicht egal, manche bevorzugen wohl auch lokal besonders verwurzelte Kandidaten. Für viele Stellen bin ich aber erst aufgrund meiner jahrelangen Auslandsaufenthalte interessant geworden und mein derzeitiger Lieblingsarbeitgeber fängt das schwärmen an, wenn man das Wort Erasmus erwähnt.

Grosskanzleien finden nach meiner Erfahrung einen (Auslands-) LLM oder ne passende Wahlstation im Ref wichtiger als ein Auslandsemester im Studium.

Das eine schließt das andere ja nicht aus, eher im Gegenteil.

Im Staatsdienst ist es eh unwichtig, da wird nach wie vor im wesentlichen auf die Examen geschaut und dann ein wenig darauf, ob man auch etwas neben dem Studium getan hat ("Social skills"). Sprachkenntnisse interessieren nicht.

Ich hoffe mal der letzte Satz bezieht sich nur auf den Staatsdienst, denn ansonsten ist er aber sowas von falsch. Und auch in Bezug auf den Staatsdienst nur bedingt richtig, da auch hier viele interessante Stellen gute Fremdsprachenkenntnisse voraussetzen.

Zusätzliche Praktika in ner JVA oder ähnliches find ich nur dann interessant, wenn man konkret in die Richtung gehen moechte, aber da sollte man sich erstmal bewusst machen, um welche Jobs es sich handelt.

Interessant sind Praktik in den von Itzi angesprochenen Institutionen sicherlich, notwendig aber wohl auch dann nicht, wenn man sich später dort bewerben sollte.

Im Endeffekt braucht man um als Jurist voran zu kommen zwei Prädikate und je nachdem auch noch die Promotion und/oder LLM. Alles andere ist nett, aber man sollte seinen Focus lieber auf die Examen legen, wenn man keinen konkreten Plan für später hat.

Sofern mit den beiden Prädikaten nicht gerade "kleine Prädikate" gemeint sind, so können wohl Alexus und meinereiner dieses Gerücht widerlegen. Gute Noten sind wichtig, aber es geht auch ohne vb. Nur wenige Kanzleien können es sich leisten ausschließlich Anwälte mit den von Dir genannten Voraussetzungen anzustellen (HM, GL, MC und einige Boutiquen). Ist aber sicherlich stark standortabhängig.

Das Problem mit den überdurchschnittlichen Examina ist aber, dass sie sich trotz Fleiß nicht erzwingen lassen. Auf die Idee hier gut abzuschneiden kommen auch andere. Da kann es durchaus helfen etwa im Ref schonmal irgendwo den Fuß in die Tür zu schieben, dann hat man es einfacher, wenn die Ergebnisse nur durchschnittlich sind.

Und der Besuch eines privaten Rep. ist auch weder Bedingung noch Garant für überdurchschnittliche Examina.

bearbeitet von Ahura

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Das war eben meine Überlegung: Klar, sich vornehmen zwei Prädikatsexamina hinzulegen kann jeder, aber wenns dann doch nur zu 8 Punkten reicht, sollte man sich durch eine gute Vita in ein möglichst positives Licht rücken.

Zum Thema Klausuren VOR den Examina: Wie wichtig sind die Scheine (bzw. deren Punktzahlen) die man sammelt denn eigentlich für Praktikumsbewerbungen?

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Auch wenn die Antwort unbefriedigend sein mag: Probier es aus! Ich hab meine Scheine nur einmal vorzeigen müssen: bei der Examensanmeldung. Bei meinen beiden Kanzlei-Praktika vor dem 1. Examen hat das niemanden interessiert, aber das waren auch ne kleine Kanzlei in D und ne Kanzlei im Ausland.

  • TOP 1

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Ich habe für Praktika in Justiz, Banken und mittleren Kanzleien auch nie Scheine vorlegen müssen.

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@ Ahura:

Das mit den Sprachkenntnissen war auf den Staatsdienst bezogen, ja. Ich bin selbst im Staatsdienst, von daher weiß ich, was ich rede ;-) ich sprech aber vor allem von Justiz ieS, also Ri/StA.

Und sowas wie kleines Prädikat mein ich nicht, das ist uninteressant, ich rede vom Praedikatsexamen.

In den mit bekannten großen Läden haben sich nur weinige ohne Prädikat einstellen lassen, selbst hier vor Ort in den mittleren Läden werden 2 Prädikate gerne gesehen, besonders weil hier bei uns die Punkte auch für den Kampf ums Notariat zählen. Es gibt aber auch einfach ne große Auswahl an Bewerbern, da können sich die Partner die rosinen raus picken. Ich spreche oft mit RAs über sowas und hab selbst ne Zeit als RAin gearbeitet.

Klar, kann nicht jeder ein Praedikatsexamen schaffen, aber mE wirft ein Auslandsemester unnoetig zurück und es ist in meinen Augen ganz klar auch eine Fleissleistung, gibt nur wenige, die es ohne harte Arbeit und Disziplin zum Prädikat geschafft haben. Ich hab es nie bereut, kein Auslandssemester gemacht zu haben und in meinen Kollegenkreis hat auch kaum jemand eins gemacht.

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@Dino

Bei Justiz hast Du zweifellos recht. Da kommts fast ausschließlich auf die Noten an und man sollte vielleicht nicht gerade vorbestraft sein. Dann gibts aber auch noch AA und diverse Stellen bei EU oder internationalen Einrichtungen.

Was das Prädikatserfordernis angeht: gibt zweifellos Arbeitgeber bei denen 2x vb ein Muss ist (nicht unbedingt nur bei den Großkanzleien) und es gibt Städte, in denen der Arbeitsmarkt für Juristen generell schwierig ist, wie den typischen Uni-Städten. Hamburg und Berlin sind auch eher schwierige Pflaster. In den Anwaltshochburgen Düsseldorf, München oder insbesondere Frankfurt können die meisten Arbeitgeber aber eben nicht so wählerisch sein. Hab jedenfalls zweimal das vb knapp verpasst und nen llm. und bin augenscheinlich dennoch interessant für bei juve und legal500 gelisteten Groß- und Mittelständischen Kanzleien. Ändert nichts an der Bedeutung der Note, aber man darf es nicht so schwarz sehen. Hier in Bayern braucht man 2xvb nichtmal zwingend für den Staatsdienst. Bei Justiz schwankt die "Staatsnote" zwischen 8,5 und fast 10 im Zweiten, Verwaltung ist mit 8,00 aber regelmäßig kein Problem, Arbeitsgericht geht auch und Finanzverwaltung sowieso.

Dass das Prädikat Fleiß erfordert werd ich nicht bezweifeln, aber er genügt eben auch nicht. Bei mir im Ref. waren genug Leute, die quasi vom ersten Semester nonstop durchgelernt haben und dann im 2. Examen doch unter 9 blieben (und sich dann furchtbar aufregen, dass andere trozt ständiger Auslandsaufenthalte und einem unverkrampfteren Verhältnis zu den Dingen genauso gut sind. Da kann man sich über die eigene Note dann doch freuen :-D).

Für mich persönlich war der Auslandsaufenthalt eine der besten Entscheidungen meines Lebens, das würde ich für keinen Punkt im Examen eintauschen wollen. Aber das ist eine Frage der persönlichen Einstellung.

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Versteh mich nicht falsch: etwas an akademischer Zeit im Ausland will ich ohnehin verbringen. Ich frag mich bloß, ob das Auslandssemester (bzw. in der Regel sind es ja zwei) aus karrieretechnischer Sicht nicht obsolet geworden sind, wenn man nachher einen Master-Abschlusse erwirbt. Sprachkenntnisse sollten sich ja durch beide Referenzen nachweisen lassen.

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Wenn du von einem Master in Jura im Ausland redest, kann wohl nur der LL.M. gemeint sein. Es gibt auch Unis, bei denen du ein Auslandssemester auf selbigen anrechnen kannst (Chicago z.B., aber noch einige andere). "Spart" dir im Idealfall ein halbes Jahr und ca 30k $ Studiengebühren, falls du die als Austausch-Student nicht zahlen musst. Nur so als "Third Way" vlt interessant.

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Unter Sprachgesichtspunkten halte ich die Kombination von Auslandssemester und LL.M. nicht für nötig. Ich denke aber ohnehin, dass man einen Auslandsaufenthalt nicht unter Karrieregesichtspunkten planen sollte. Wenn schon, dann, weil man darauf Lust hat.

Das wirtschaftsrechtliche Programm würde ich nur angehen, wenn ich die behandelten Rechtsgebiete spannend finde, 32 SWS sind zu viel, um mal schnell ein Zertifikat "mitzunehmen". Davon abgesehen stellt sich die Frage, ob Du dabei etwas lernst, was Dir einen echten Vorsprung verschafft. Da klingt die Pharmarechtsgeschichte spannender. Wenn es Dir nichts ausmacht, Dich damit auf eine erstmal eher enge Nische einzuschießen, dann los, profilieren und Kontakte knüpfen. Ich rate mal, dass das in diesem Programm am leichtesten geht.

In welchem Bundesland macht man denn eigentlich ein Gerichtspraktikum?

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Bei uns in Hessen gehört das zum Pflichtteil. Kann man wohl nicht viel machen, außer zuschauen und brauch daher auch keine großen Qualifikationen, daher will ich das in einem früheren Semester abwickeln.

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Das hängt vom Ausbilder ab. Als Praktikant wirst du ohnehin hauptsächlich Recherchetätigkeiten nachgehen, ob bei Gericht oder in einer Kanzlei. Ich kenne aber auch Referendare die darüber nicht hinaus gekommen sind ;)

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Gast

Ich meine, Auslandsemester sind nett und für die Persoenlichkeitsentwicklung nicht verkehrt, aber bei Einstellungsgesprächen wird es nicht darauf ankommen. Grosskanzleien finden nach meiner Erfahrung einen (Auslands-) LLM oder ne passende Wahlstation im Ref wichtiger als ein Auslandsemester im Studium.

[...]

Im Endeffekt braucht man um als Jurist voran zu kommen zwei Prädikate und je nachdem auch noch die Promotion und/oder LLM. Alles andere ist nett, aber man sollte seinen Focus lieber auf die Examen legen, wenn man keinen konkreten Plan für später hat.

Das ist teilweise leider Unsinn. Ich war selbst Anfang dieses Jahres 2 Monate in einer der größten internationalen Sozietäten und habe durchaus interessante Leute kennengelernt. Durchgehender Tenor: Auslandserfahrung (!), sehr gute Englischkenntnisse und vor allem Sozialkompetenz.

Die stellen NIEMANDEN ein mit dem sie nicht zusammenarbeiten wollen, das ganze Team wird nach einem/mehreren Probetagen befragt und wenn mehrere Leute dagegen sind wird die/derjenige nicht genommen.

Und da waren auch schon Leute mit zweistelligen Examina dabei. Klar, du musst fachlich top sein, aber das ist bei weitem nicht alles.

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Durchgehender Tenor: Auslandserfahrung (!),

Auslandserfahrung muss ja nicht zwingend ein Auslandssemester im Studium sein, wonach der Threadersteller fragte.

sehr gute Englischkenntnisse und vor allem Sozialkompetenz.

"Sehr gute" Englischkenntnisse dürfte die allerwenigsten Berufseinsteiger haben, und das wissen die Personaler auch. Interessehalber: Hast Du mal gefragt, wie Deine Gesprächspartner "Soztialkompetenz" definieren und woran sie die erkennen?

Die stellen NIEMANDEN ein mit dem sie nicht zusammenarbeiten wollen,

Das macht man gemeinhin auch außerhalb von internationalen Sozietäten so. Ist auch ganz sinnvoll, man sieht sich ja doch recht häufig.

Klar, du musst fachlich top sein, aber das ist bei weitem nicht alles.

Natürlich nicht. Manche Studierende scheinen aber aus den Augen zu verlieren, dass sie nach Sozialkompetenz gar nicht erst gefragt werden, wenn die harten Fakten nicht ausreichen.

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Gast

Durchgehender Tenor: Auslandserfahrung (!),

Auslandserfahrung muss ja nicht zwingend ein Auslandssemester im Studium sein, wonach der Threadersteller fragte.

sehr gute Englischkenntnisse und vor allem Sozialkompetenz.

"Sehr gute" Englischkenntnisse dürfte die allerwenigsten Berufseinsteiger haben, und das wissen die Personaler auch. Interessehalber: Hast Du mal gefragt, wie Deine Gesprächspartner "Soztialkompetenz" definieren und woran sie die erkennen?

Die stellen NIEMANDEN ein mit dem sie nicht zusammenarbeiten wollen,

Das macht man gemeinhin auch außerhalb von internationalen Sozietäten so. Ist auch ganz sinnvoll, man sieht sich ja doch recht häufig.

Klar, du musst fachlich top sein, aber das ist bei weitem nicht alles.

Natürlich nicht. Manche Studierende scheinen aber aus den Augen zu verlieren, dass sie nach Sozialkompetenz gar nicht erst gefragt werden, wenn die harten Fakten nicht ausreichen.

Zum Englisch: Wenn man zu so einer Sozietät geht, muss man einfach sehr gutes Englisch sprechen, und ich denke dass die meisten Berufseinsteiger das auch können. Sieh's einfach anders herum: Da wollen jedes Jahr eine Heerschar von Leuten hin, wieso sollten sie sich Leute aussuchen bei denen das nicht der Fall wäre. Ein Englisch, bei dem man sich in einem Call mit einem englischsprachigen Mandanten auseinandersetzen kann, ist einfach nötig.

Natürlich, nicht jeder hat alle Fachtermini drauf und man wird in den ersten 3 Jahren sowieso erst angelernt bevor man wirklich produktiv ist (eigene Aussage), aber die Voraussetzungen dafür müssen gegeben sein.

Sozialkompetenz: Nein, hab ich nicht nachgefragt. Ergibt sich aber meiner Meinung nach aus den meisten Beispielen, das beste hier: Man muss mit den Leuten auch einfach mal Abends ein Bier trinken gehen können. Wenn man extreme Arbeitszeiten hinter sich bringen muss, dann will man das nicht mit Leuten die nicht "Muh" und "Mäh" sagen können. Das Beispiel kam genau so auch von einem Manager einer der großen UB.

Und zu den harten Fakten: Ich weiß persönlich von einem Fall, in dem ein Referendar mit 7 (oder 8, ich bin mir nicht ganz sicher - auf jeden Fall kein VB) Punkten im 1. Examen noch vor Bekanntgabe seines 2. Examens ein Angebot erhalten hat. Einfach weil er in der Praxis gut war und die Zusammenarbeit gestimmt hat.

Übrigens auch eine Aussage aus der Sozietät(sinngemäß): Wir stellen auch Leute ohne VB ein wenn der Rest passt, aber man muss es einfach in die Anforderungen schreiben um vom Grund her schonmal auszusieben.

EDIT: Auslandsaufenthalt: Klar, muss nicht zwangsläufig Auslandssemester sein, ist meist aber am einfachsten und unkompliziertesten.

Der TE sollte sich (wie vorher schon erwähnt) mal nach Austauschprogrammen umsehen - war selbst auf einer guten US Law School. Und die Studiengebühren über das Austauschprogramm spart man sich schon gerne.

bearbeitet von Gast

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Zu den Anforderungen in Stellenausschreibungen: die Stellenausschreibungen werden nicht nur für Stellensuchende geschrieben, sondern sind ja auch immer Teil der allgemeinen Außendarstellung. Klar, dass sich die dann nur an die Besten der Besten richten. Was die Bewertung von Auslandsaufenthalten angeht, so ist die mE. von Partner zu Partner verschieden, wobei Anwälte in internationalen Großkanzleien verglichen mit der breiten Masse der Juristen überdurchschnittlich häufig im Ausland. Jemand der sein Leben lang nicht aus seinem Nest rausgekommen ist, hat einfach Probleme zu erklären, warum es jetzt eine internationale Kanzlei sein muss. Auch was Englischkenntnisse angeht hab ich die gleichen Erfahrungen wie Trace gemacht: es muss kein Fachenglisch sein, das kann man später noch lernen. Aber wenn man seit dem Abitur kein Englisch mehr gesprochen hat, siehts halt ziemlich schlecht aus.

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Natürlich, nicht jeder hat alle Fachtermini drauf

Sehe ich auch so. Deshalb sagte ich ja, dass kaum ein Berufseinsteiger "sehr gute" Englischkenntnisse hat. Und das wissen Personaler in Kanzleien auch.

Sozialkompetenz: Nein, hab ich nicht nachgefragt. Ergibt sich aber meiner Meinung nach aus den meisten Beispielen, das beste hier: Man muss mit den Leuten auch einfach mal Abends ein Bier trinken gehen können. Wenn man extreme Arbeitszeiten hinter sich bringen muss, dann will man das nicht mit Leuten die nicht "Muh" und "Mäh" sagen können. Das Beispiel kam genau so auch von einem Manager einer der großen UB.

Mir ist klar, was gemeinhin unter das Etikett "Sozialkompetenz" gefasst wird. Der Punkt ist: Natürlich muss man sozialkompetent sein. Das gilt für jeden Job, und Du würdest vermutlich kaum eine Stellenbeschreibung finden, in der steht "uns ist egal, ob sie lebenstauglich sind". Der Wunsch nach Sozialkompetenz ist schlicht und ergreifend in den meisten Fällen eine nichtssagende Selbstverständlichkeit.

Und zu den harten Fakten: Ich weiß persönlich von einem Fall, in dem ein Referendar mit 7 (oder 8, ich bin mir nicht ganz sicher - auf jeden Fall kein VB) Punkten im 1. Examen noch vor Bekanntgabe seines 2. Examens ein Angebot erhalten hat. Einfach weil er in der Praxis gut war und die Zusammenarbeit gestimmt hat.

Ich weiß persönlich von mehreren Fällen, in denen Bewerber ohne Prädikatsexamina eingestellt worden sind. Ich weiß auch von mehreren, in denen das gut geklappt hat, und von mehreren, in denen das nicht geklappt hat. Das alles widerlegt doch aber nicht den Umstand, dass es besser ist, mehr Punkte auf den Zetteln zu haben.

Übrigens auch eine Aussage aus der Sozietät(sinngemäß): Wir stellen auch Leute ohne VB ein wenn der Rest passt, aber man muss es einfach in die Anforderungen schreiben um vom Grund her schonmal auszusieben.

Das hört man häufiger. Ob das sinnvoll ist, nachdem eigentlich jeder weiß, dass von dieser Anforderung ggf. abgewichen wird, kann man sicherlich hinterfragen.

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