Glaubenssatz(arbeit) vs. Konstruktivismus

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Der Klassiker:

Ein Mensch fragt: "Wo geht es hier zum Bahnhof ?"

Es antwortet...

  • der Gesprächstherapeut: "Sie wissen nicht wo der Bahnhof ist und das macht Sie nicht nur traurig, sondern auch ein Stück weit wütend."
  • der Tiefenpsychologe: "Sie wollen verreisen ?"
  • der Psychoanalytiker: "Sie meinen dieses lange dunkle Gebäude, wo die Züge immer rein und raus, rein und raus... fahren ?"
  • der Sozialarbeiter: "Keine Ahnung, aber ich fahre Sie schnell hin."
  • der Sozialpädagoge: "Ich weiß nicht, aber es ist gut, daß wir darüber reden können."
  • der Gestalttherapeut: "Du, laß das voll zu, daß Du zum Bahnhof willst."
  • der Bioenergetiker: "Machen Sie mal: sch ... sch ... sch ..."
  • der Verhaltenstherapeut: "Heben Sie den rechten Fuß, schieben Sie ihn vor, setzen Sie ihn jetzt auf. Sehr gut. Hier haben Sie ein Bonbon."
  • der Psychiater: "Bahnhof ? Zugfahren ? Welche Klasse ?"
  • der Neurologe: "Sie haben also die Orientierung verloren. Passiert Ihnen das öfter ?"
  • der systemische Familientherapeut: "Was glauben Sie, denkt Ihre Schwester, was Ihre Eltern fühlen, wenn die hören, daß Sie zum Bahnhof wollen ?"
  • der Kurzzeittherapeut: "Stellen Sie sich vor: plötzlich geschieht ein Wunder und Sie sind schon am Bahnhof. Was ist anders dadurch?"
  • der Psychodramatherapeut: "Zum Bahnhof. Fein. Das spielen wir mal durch. Geben Sie mir Ihren Hut, ich gebe Ihnen meine Jacke und dann ..."
  • der NLP-ler: "Schließen Sie die Augen, stellen Sie sich vor: eine Blume am Rande eines Weges..."
  • der Positiv-Denker: "Schließen die Augen und sagen Sie zu sich selber: ich bin wunderbar und einzigartig und ich vertraue meinem Unterbewusstsein, daß es den für mich richtigen Weg weiß."
  • der Pädagoge: "Ich weiß natürlich, wo der Bahnhof ist. Aber ich denke, daß es besser für Dich ist, wenn Du es selbst herausfindest."
  • der humanistische Psychotherapeut: "Wenn Du da wirklich hinwillst, wirst Du den Weg auch finden."

Ich wein gleich vor Lachen...

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Interessant das alle Wege nach Rom führen.

Dabei ist es "imo" wichtig zu hinterfragen was die Basis darstellt?

Was beinhalten alle Lösungen? alle Perspektive?

Was sind die Voraussetzungen für ein positives Resultat?

Was ist ein positives Resultat?

lg

Ps:

Selten so einen hohen content gelesen.

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Ich habe aufgrund meiner Forschung in dem Bereich einiges zum Thema Wirkfaktoren in letzter Zeit auf dem Tisch gehabt.

Am Interessantesten finde ich folgende Beiträge:

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie#Wirkfaktoren_nach_Grawe

http://www.psychotherapie-2-0.de/2009/06/03/von-wirkfaktoren-in-der-psychotherapie/

Die Liste anerkannter Verfahren, im Vergleich Deutschland/Schweiz, tut mir persönlich ehrlich gesagt weh. Da ist Deutschland vorsintflutlich.

Dann diese Beiträge hier:

http://www.psychotherapy.com.au/fileadmin/site_files/pdfs/Robinson.pdf

http://www.oceansideinstitute.org/HOME_files/IOP%202-3%20-%20McKenna.pdf

McKenna nehmen dabei Stellung für die Ideen von Asay and Lambert und übernehmen die Varianzforschung.

Sehr interessant, gerade für die, die auch therapeutisch arbeiten wollen, dürfte das hier sein:

http://books.google.de/books/about/The_Great_Psychotherapy_Debate.html?id=glGPRwSlgrsC&redir_esc=y

In der Kritik an Wampolds Common Factor Theory, der Theorie, dass alle Psychotherapien unter gemeinsamen Wirkfaktoren funktionieren, findet man etwas erstaunliches: Die Idee wird als unwissenschaftlich kritisiert. Faszinierend dabei ist denke ich, dass wir von Paradigmen ausgehen. Wampold wird aus der Sicht der "Medical model" kritisiert, bei dem es für eine Situation eine lineare Lösung geben muss. D.h. Diagnose führt zu eindeutigen Therapievorschlägen. Das Conceptual Model geht aber von höherer Komplexität der menschlichen Psyche aus und zeigt eher ein Entwicklungsmodell, welches sich flexibel dem Klienten anpasst. Verglichen mit dem Medical Model sieht dies nun, aufgrund seiner fehlenden Eindeutigkeit, unwissenschaftlich aus. In der Soziologie und Psychologie ist sowas aber gang und gebe, da hier die Statistik vor allem Trends und keine Eindeutigkeit beweist.

Korrigiert mich, wenn ich falsch liege. Ich habe das Gefühl, dass gerade Menschen, die sich der Wissenschaft sperren, ein Bild von Wissenschaft haben, dass dem Medical Model entspricht, einem eindeutigen, starren System. Wie ist eure Wahrnehmung dazu?

Was mich dabei mehrfach verdutzt hast, ist wie die rein normative Prozessforschung einen meiner Meinung nach problematischen Effekt auf Theoriebildung hatte. Ein Grund, wieso meine eigene Forschung sich auch auf den Bereich der lösungsfokussierten Ansätze reduziert, da die Theorielosigkeit der Ansätze es erlaubt, auch theoriebildende Verfahren einzusetzen, die erstmal eine Zeit ignorieren, was man da sonst noch rausgefunden hat. Mir fehlt da persönlich eine Menge.

Wir kennen die Grounded Theory, inhaltsanalytischen und hermeneutischen Ansätze aus der Soziologie und daher ist es mir noch schleierhaft, wieso die Forschung im Bereich Psychotherapie, Counselling und Coaching noch in dieser Form so stark hinterherhängt.

Was die WIrkfaktoren angeht: Es gibt sicher eine Menge. Auf einer Meta-Ebene, wie die NLPler sagen würden, lässt sich die gesamte Wirkfaktorengeschichte darauf reduzieren, dass du 40% extratherapeutische Faktoren, 15% Methodik, 15% Expectancy/Placebo und 30% Beziehung zwischen Praktizierendem und Klienten hast.

Was das jetzt aber bedeutet, kann durchaus sehr verschiedene Faktoren an sich bedingen. Die Frage beispielsweise, wie nun eine gute Beziehung zwischen Coach und Klient entsteht, welche Faktoren da eine Bedeutung spielen. Siehe beispielsweise Client Theory of Change als ein sehr moderner Faktor. Dann ist die Frage, ob bei einer Diskrepanz zwischen einer Methode und CTC beispielsweise ein Education Ansatz oder ein Referral nützlicher ist für den Erfolg. Oder der Expectancy Effekt. Wenn wir 15% Placebo annehmen, wie können wir dieses Placebo, diesen Hoffnungseffekt, nähren? Mit welchen Methoden erreichen wir maximale Expectancy vor und in Sessions? Es hat einige Forschung gegeben, die aufgezeigt haben, dass frühe Increases in Expectancy entscheidender sind. D.h. eine vorherrschende positive Erwartung weniger wichtig ist als die Steigerung der positiven Erwartungshaltung während und nach den ersten Sitzungen.

Wenn wir jetzt wieder die CTC im Kopf haben und wir merken, dass die CTC mit unserer Arbeit nicht kompatibel ist, könnte es sein dass hier dann Placebo Effekt und Methodik miteinander hakeln, d.h. ein Referral könnte dann zu jemandem, der etwas anderes macht als ich, aber gleich effektiv auf dem Papier, Wunder wirken, weil die CTC Auswirkungen auf Expectancy und Beziehung hat.

Das ist insgesamt ein ziemlich komplexes Feld. Es ist weit einfacher anzuwenden als es zu erforschen :D

Und noch viel schwieriger ist es, dann die Wissenschaft wieder in eine Lernpraxis zu bringen, bei denen der Lerner keinen Taschenrechner braucht.

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U.a. gehen IMO viele Ärzte zu so was weil der Beruf immer mehr an Freiheit/Selbstbestimmung und Einfluss verliert. A la Selbsthilfe eben. Gerade Allgemeinmediziner habens sehr viel schwerer heutzutage.

Aus meiner Erfahrung, bzw aus den Erzählungen der Ärzte machen sie das eher, um ihre kommunikativen Skills allgemein und speziell ihre Rapportfähigkeiten zu verbessern.

Deckt sich auch in etwa mit dieser Dissertation mit dem Thema "NLP im Arzt-Patienten Gespräch":

http://kups.ub.uni-koeln.de/1402/

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