Männliche Beschneidung bei Kindern = Körperverletzung?

  

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Ein Penis in unbeschnittenen Zustand hat Schleimhaut. Steht zumindest so auf Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Vorhaut

HIV Infektionsrisiko ist bei einem beschnittenen Mann um etwa 60% geringer, http://www.who.int/hiv/topics/malecircumcision/en/ Das finde ich beachtlich wenn man z.B. bedenkt, dass einige Autohersteller Kollisionswarner in die Fahrzeuge einbauen um das Unfallrisiko vielleicht um 10% zu reduzieren.

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HIV Infektionsrisiko ist bei einem beschnittenen Mann um etwa 60% geringer,

Wieviel Sex haben Babies und Kleinkinder? Hygiene ist kein Argument. Ein amputiertes Bein hilft nicht gegen die Auswirkungen des Rauchens. Die hygienischen und gesundheitheitlichen Gründe sind bestenfalls dubios bzw. kontraproduktiv (angeblich gut gegen Aids, daraus folgt, man kann auf ein Kondom verzichten). Gerne wird hier die WHO zitiert, wobei tunlichst weggelassen wird, dass die WHO nur Beschneidungen in Risikogebieten und von Erwachsenen empfiehlt.

  • Die Beschneidung ist kein 'harmloser' Eingriff: http://www.pflegewik...#Komplikationen
  • Es wird geschätzt, dass allein in den USA jährlich 100-200 Babies bei Beschneidungen sterben. Infektionen treten z.B. dadurch auf, wenn bei der jüdischen Beschneidung der Mohel das Blut am Penis mit dem Mund ablutscht.
  • Es sollte nicht übersehen werden, dass die Vorhaut rund 20.000 Nervenenden und xy Meter Gefäße und Nervenbahnen enthält, also ein sehr sensibles Organ ist. Regelmäßig ist der Penis nach der Beschneidung abgestumpft.
  • Es IST eine echte Verstümmelung da es die Integrität des männlichen Körpers einschränkt und das gegen seinen Willen. Die Vorhaut ist kein Hautschüppchen oder Haar, sie erfüllt ene wichtige Funkiton für den Penis, insbesondere die Eichel.
  • Die Gründe sind eben nicht egal. Es ist eine Operation und die kann man nicht durchführen oder durchführen lassen wie man lustig ist.
  • Photostrecke ritueller Genitalverstümmelung an Knaben unterschiedlichster »Kulturen«:
    http://postimage.org/image/q93pjmu0h/
  • Vorhautamputation eines Neugeborenen ohne Betäubung; Erfahrungsbericht der Mutter:
    http://www.heise.de/...-22116981/read/
  • Vorhautamputation eines 6jährigen mit Betäubung; Reflexion des Betroffenen nach zwanzig Jahren:
    http://www.heise.de/...-22116961/read/
  • Viele Beschneider schnippeln ohne Betäubung. Wie das geht und wie sehr das Kind dabei leidet, zeigt dieses Video, bei dem eine häufig praktizierte Methode verwendet wird: http://video.google....662920114237112

Der Fall sollte eigentlich für jeden aufgeklärten, humanistischen Menschen klar sein..

bearbeitet von Deckard
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Ich finde, in der Diskussion wird im Moment immer übersehen, wie viele medizinisch nicht notwendige Operationen an Kindern insgesamt durchgeführt werden. Diese haben eigentlich ausschließlich ästhetische Gründe, sind damit kulturell bedingt und von den religiösen gar nicht so verschieden. Ich denke da an Ohrenkorrekturen bei stark abstehenden Ohren, entfernen von Hasenscharten im Kindesalter, Kiefer-/Zahnkorrekturen. Teilweise mag da auch eine medizinische Indikation bestehen, in den meisten Fällen geht es doch nur um die Optik. Die Eltern handeln da - wie ich finde - zum Wohle des Kindes, sodass es später von seinem Kulturkreis nicht ausgeschlossen oder diskriminiert wird. Dies ist aber doch sicher auch ein Grund für die religiös motivierte Beschneidung, das anerkannt sein in seinem persönlichen Umfeld, die Aufnahme und Akzeptanz in einer Gemeinschaft

Warum ist es so, dass religiöse Beschneidung bei uns ein derart großes Unbehagen auslöst, während das Korrigieren einer Hasenscharte im Kindesalter konsensmäßig Zustimmung erhält. Auch bin ich mir ziemlich sicher, dass ein paar Fälle von fehlerhaften OPs hier niemanden dazu bringen würde, die Praxis generell abzulehnen.

Ich hab darauf keine Antwort, mir fällt aber auch keine wirklich scharfe Trennlinien zwischen beiden Handlungen auf. Vielleicht kann mich ja einer der Beschneidungsgegner erhellen.

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HIV Infektionsrisiko ist bei einem beschnittenen Mann um etwa 60% geringer,

Wieviel Sex haben Babies und Kleinkinder? Hygiene ist kein Argument. Ein amputiertes Bein hilft nicht gegen die Auswirkungen des Rauchens. Die hygienischen und gesundheitheitlichen Gründe sind bestenfalls dubios bzw. kontraproduktiv (angeblich gut gegen Aids, daraus folgt, man kann auf ein Kondom verzichten). Gerne wird hier die WHO zitiert, wobei tunlichst weggelassen wird, dass die WHO nur Beschneidungen in Risikogebieten und von Erwachsenen empfiehlt.

  • Die Beschneidung ist kein 'harmloser' Eingriff: http://www.pflegewik...#Komplikationen
  • Es wird geschätzt, dass allein in den USA jährlich 100-200 Babies bei Beschneidungen sterben. Infektionen treten z.B. dadurch auf, wenn bei der jüdischen Beschneidung der Mohel das Blut am Penis mit dem Mund ablutscht.
  • Es sollte nicht übersehen werden, dass die Vorhaut rund 20.000 Nervenenden und xy Meter Gefäße und Nervenbahnen enthält, also ein sehr sensibles Organ ist. Regelmäßig ist der Penis nach der Beschneidung abgestumpft.
  • Es IST eine echte Verstümmelung da es die Integrität des männlichen Körpers einschränkt und das gegen seinen Willen. Die Vorhaut ist kein Hautschüppchen oder Haar, sie erfüllt ene wichtige Funkiton für den Penis, insbesondere die Eichel.
  • Die Gründe sind eben nicht egal. Es ist eine Operation und die kann man nicht durchführen oder durchführen lassen wie man lustig ist.
  • Photostrecke ritueller Genitalverstümmelung an Knaben unterschiedlichster »Kulturen«:
    http://postimage.org/image/q93pjmu0h/
  • Vorhautamputation eines Neugeborenen ohne Betäubung; Erfahrungsbericht der Mutter:
    http://www.heise.de/...-22116981/read/
  • Vorhautamputation eines 6jährigen mit Betäubung; Reflexion des Betroffenen nach zwanzig Jahren:
    http://www.heise.de/...-22116961/read/
  • Viele Beschneider schnippeln ohne Betäubung. Wie das geht und wie sehr das Kind dabei leidet, zeigt dieses Video, bei dem eine häufig praktizierte Methode verwendet wird: http://video.google....662920114237112

Der Fall sollte eigentlich für jeden aufgeklärten, humanistischen Menschen klar sein..

Mag alles stimmen.

Aber meine Erfahrung: ich wurde als Baby/Kleinkind beschnitten, nicht aus religiösen Gründen, wahrscheinlich lag eine medizinischer Grund vor (habe meine Eltern nie danach gefragt).

Ich bin froh darüber beschnitten zu sein. Gründe: ist hygienischer usw. Den Frauen gefällts.

Meine Sensibilität ist nicht beeinträchtigt (soweit ich das beurteilen kann). Ich leide an keinen physischen Komplikationen. Ich kann mich an keine Schmerzen erinnern.

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@Ood: Deine Beispiele hinken leider nicht mehr nur, sondern sitzen schon längst im Rollstuhl. Es wäre mir jedenfalls neu, dass 99,8 % der Jungs sowieso ohne Vorhaut geboren werden.

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Ich wollte damit übrigens keinesfalls Position in dem Für und Wider beziehen, das war einfach eine Sache, die mir ständig in der Diskussion in den Kopf kommt und mich reflektieren lässt.

Und ja, an das Natürlichkeitsargument habe ich auch schon gedacht, es ist normal, als Mann eine Vorhaut zu haben aber nicht normal mit Segelohren herumzulaufen. Aber diese Antwort befriedigt mich nicht wirklich. Zum einen sind auch angeführte optische Makel natürlich, wenn auch nicht gewöhnlich, zum anderen sind beschnittene Schwänze in bestimmten Gruppen absolut gewöhnlich, wenn auch nicht natürlich. In beiden Fällen geht es doch um einen Eingriff in die Natur aufgrund herrschender kulturell-ästhetischer Vorstellungen.

Um nicht falsch verstanden zu werden, ich bin durchaus für solch optische Korrekturen im Kindesalter (bei hinreichend starker Auprägung des "Makels") und bei Beschneidungen bin ich unentschlossen mit Tendenz zum Verbot, aber ich fühle mich nicht besonders konsistent dabei. Eigentlich habe ich die Hoffnung, dass hier jemand ein schönes Argument präsentiert, das mein Dilemma auflöst, aber "Vorhaut haben ist halt normal" reicht dafür noch nicht.

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Es wird ständig erzählt, ein Mann müsse seinen eigenen Weg gehen und sich nicht für andere verbiegen. Und dann argumentieren hier tatsächlich einige mit "Also den Frauen gefällt es."

Am Penis rumschnippeln lassen um einer Frau zu gefallen?! Gehts noch?

Ich bin kein Psychologe, aber ich denke, dass diejenigen, die selbst beschnitten wurden und meinen es sei nicht so schlimm, sich das einfach nur schönreden. Verständlich. Man möchte ja nicht zugeben, dass der eigene Penis fehlerhaft (da verstümmelt) ist und dass die Eltern das auch noch zugelassen haben.

Ich bin jedenfalls verdammt froh, dass keiner an meinem Penis rumgeschnitten hat. Eltern sollten ihre Kinder schützen.

So eine Vorhaut hat ihre Funktion und wenn es keine Einschränkungen gibt, sollte da nichts abgeschnitten werden.

Religionsfreiheit, schön und gut. Aber Sonderrechte sollte es nicht geben. Zumindest nicht in Deutschland.

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Ich bin beschnitten, aus medizinischen Gründen bereits im Kindesalter. Für mich selbst merke ich definitiv einen Unterschied: Ich brauche wesentlich länger zum Orgasmus als die Frauen. Das liegt wohl daran, dass ohne Vorhaut die Eichel permanent an der Kleidung reibt und dadurch die ganzen Nervenenden abstumpfen. Zu Beginn meiner sexuellen Erfahrungen hat mich das oft genervt, weil ich mich missgebildet gefühlt habe. Die Blicke anderer Jungs in der Umkleidekabine haben sicher ihren Teil dazu beigetragen. Als mein Selbstvertrauen mit Frauen wuchs, habe ich gelernt, wie ich diese Schwäche ins Positive umkehre: Erst heute morgen wurde mir meine "unglaubliche Kondition" attestiert. Beim Sex ist der Orgasmus für mich ein weit entferntes Ziel, das ich selbst in den wenigsten Fällen erreiche. Das hängt von so vielen weiteren Faktoren und Konstanten mit der Frau ab, das ich mich darauf nicht mehr so stark fokussiere. Sex ist einfach, eine sehr gute Zeit vorher, (lange) mittendrin und natürlich danach zu haben. Es ist ein Geschenk, dass ich dem anderen Menschen altruistisch machen kann, weil ich nicht meinen eigenen Vorteil daraus zu ziehen brauche. Seit ich dieses Denken verinnerlicht habe, ist das Beisammensein zwischen den Laken für mich ein anderes, schöneres geworden.

Klar wünsche ich mir ab und an, dass ich nicht beschnitten wäre. "Luxus"-Probleme des zu frühen Kommens etc. könnte ich dann mal ganz anders nachvollziehen. Aber eine Belastung ist der Eingriff heute nicht mehr für mich. Da steht mein Frame auch drüber, das ist ein Teil von mir.

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Erst heute morgen wurde mir meine "unglaubliche Kondition" attestiert. Beim Sex ist der Orgasmus für mich ein weit entferntes Ziel, das ich selbst in den wenigsten Fällen erreiche. Das hängt von so vielen weiteren Faktoren und Konstanten mit der Frau ab, das ich mich darauf nicht mehr so stark fokussiere. Sex ist einfach, eine sehr gute Zeit vorher, (lange) mittendrin und natürlich danach zu haben. Es ist ein Geschenk, dass ich dem anderen Menschen altruistisch machen kann, weil ich nicht meinen eigenen Vorteil daraus zu ziehen brauche.

Und was hat das mit 8 Tage alten, gesunden Babys ohne Sexualleben zu tun?

Wem ein beschnittener Penis besser gefällt, kann diesen Eingriff ja an sich vornehmen lassen, wenn er ein gewissen Alter erreicht hat.

Es geht in der Diskussion NUR um die Verstümmelung, ohne medizinische Indikation, von Jungen, die keine Einwilligung zu dieser irreversiblen Amputation eines Körperteiles geben können. Alles andere ist nebensächlich.

bearbeitet von Deckard

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Demonstration gegen Beschneidung von Kindern

Auch männliche Babys habe das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

04.08 München, Rathaus Marienplatz 12:00 Uhr

11.08 Frankfurts bei der Hauptwache, einen zentralen Platz an der Zeil 12:00 Uhr

18.08 Berlin, Parlament 12:00 Uhr

(Bitte weitersagen, weiterleiten, auf FB/Twitter veröffentlichen, danke)

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Wir reden hier also von einer Frage, wie absolut das Grundgesetz, die Religionsfreiheit und das Recht auf körperliche Unversehrtheit, gegeneinander aufzuwiegen sind.

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit wird klar durch die Praktik eingeschränkt, aber weiterhin, wird auch das Recht der Religionsfreiheit des Kindes eingeschränkt, so denn eine religiöse Kennzeichnung auf Wunsch der Eltern gleichermaßen in die spätere Religionswahl des Kindes eingreift.

Der erste Satz, auch wenn nicht völlig falsch, verschleiert mehr als dass er das Problem beschreibt, der zweite Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Es geht nicht um die Bedeutung von Religion als Abstraktum, als Institution oder als Gemeinschaft innerhalb unserer Gemeinschaft oder ihre Beziehung zum sekulären Recht. Dass "die Moslems" oder "die Juden" kein Recht darauf haben, dass irgendwer beschnitten wird steht genauso außer Frage, wie die Tatsache, dass sich jeder prinzipiell aus religiösen Gründen selbst beschneiden lassen kann. Beiträge, die von Attributen wie "archaisch" auf der einen oder "faschistoid" auf der anderen Seite beprägt sind können daher zu einer gerechten Lösung nicht führen.

Es geht einzig und allein um Inhalt und Schranken des religiösen Erziehungsrechts der Eltern, mithin das Verhältnis von Erziehungsrecht iVm. der Religionsfreiheit auf der einen Seite und Religionsfreiheit und evtl. körperlicher Unversehrtheit auf der anderen Seite. Dieses Spannungsverhältnis ist der deutschen Rechtspraxis keineswegs neu, wie etwa die Existenz des RelKErzG oder Diskussionen um Bluttransfusionen bei Kindern gegen den erklärten Willen der Eltern zeigen.

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Gast a1b2c3

Hier mal ein Video von einer Standardbeschneidung. Sollten sich alle mal ansehen, dass das Kind vor Schmerz schreit kann man recht gut heraushören, es sieht auch sehr schmerzhaft aus. Wer ganz hart ist spult auch nicht vor oder macht den Ton leiser.

https://vimeo.com/22940047

Dazu muss man natürlich noch sagen, dass die Kinder in Deutschland betäubt werden, zumindest sollten sie es.

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Dazu muss man natürlich noch sagen, dass die Kinder in Deutschland betäubt werden, zumindest sollten sie es.

Wie sah das eigentlich vor 2000 Jahren aus? Ich bin ja ein Befürworter von guten alten Traditionen. Also sollten Beschneidungen so durchgeführt werden wie damals. Aber natürlich nur an 18-jährigen Männern, die selbst über den Verbleib der Vorhaut entscheiden können. Ich glaube das würde die Beschneidungsquote rapide senken!

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Ich finde, in der Diskussion wird im Moment immer übersehen, wie viele medizinisch nicht notwendige Operationen an Kindern insgesamt durchgeführt werden. Diese haben eigentlich ausschließlich ästhetische Gründe, sind damit kulturell bedingt und von den religiösen gar nicht so verschieden. Ich denke da an Ohrenkorrekturen bei stark abstehenden Ohren, entfernen von Hasenscharten im Kindesalter, Kiefer-/Zahnkorrekturen. Teilweise mag da auch eine medizinische Indikation bestehen, in den meisten Fällen geht es doch nur um die Optik. Die Eltern handeln da - wie ich finde - zum Wohle des Kindes, sodass es später von seinem Kulturkreis nicht ausgeschlossen oder diskriminiert wird. Dies ist aber doch sicher auch ein Grund für die religiös motivierte Beschneidung, das anerkannt sein in seinem persönlichen Umfeld, die Aufnahme und Akzeptanz in einer Gemeinschaft

Warum ist es so, dass religiöse Beschneidung bei uns ein derart großes Unbehagen auslöst, während das Korrigieren einer Hasenscharte im Kindesalter konsensmäßig Zustimmung erhält. Auch bin ich mir ziemlich sicher, dass ein paar Fälle von fehlerhaften OPs hier niemanden dazu bringen würde, die Praxis generell abzulehnen.

Ich hab darauf keine Antwort, mir fällt aber auch keine wirklich scharfe Trennlinien zwischen beiden Handlungen auf. Vielleicht kann mich ja einer der Beschneidungsgegner erhellen.

Toller Text, unter diesem Aspekt habe ich es noch nicht gesehen.

PP

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Ich finde, in der Diskussion wird im Moment immer übersehen, wie viele medizinisch nicht notwendige Operationen an Kindern insgesamt durchgeführt werden.

Konkrete Zahlen, oder ist es nur so ein Gefühl?

Diese haben eigentlich ausschließlich ästhetische Gründe, sind damit kulturell bedingt und von den religiösen gar nicht so verschieden. Ich denke da an Ohrenkorrekturen bei stark abstehenden Ohren, entfernen von Hasenscharten im Kindesalter, Kiefer-/Zahnkorrekturen. Teilweise mag da auch eine medizinische Indikation bestehen, in den meisten Fällen geht es doch nur um die Optik.

Nein! Es geht z.B, auch darum, dass ein Kind mit diesem "Mangel" eine Chance bekommt, ohne seelische Schäden durch Kindheit/Jugend zu kommen. Und selbstverständlich gilt das auch für jüdische und muslimische Kinder. Ob ein Mann beschnitten ist, sieht kein Mensch!

Die Eltern handeln da - wie ich finde - zum Wohle des Kindes, sodass es später von seinem Kulturkreis nicht ausgeschlossen oder diskriminiert wird. Dies ist aber doch sicher auch ein Grund für die religiös motivierte Beschneidung, das anerkannt sein in seinem persönlichen Umfeld, die Aufnahme und Akzeptanz in einer Gemeinschaft

Ich denke nicht, dass Männer, die sich erst mit 18 beschneiden ließen ein Problem hätten, eine Frau zu finden. Eine Jungfrau natürlich... Andere Frage: Sieht man einem Menschen an, dass er getauft wurde? Ich kann es mir zwar denken, dass eine Jude/Moslem beschnitten ist, aber wissen tue ich es erst, wenn ich seinen Penis sehe.

Warum ist es so, dass religiöse Beschneidung bei uns ein derart großes Unbehagen auslöst, während das Korrigieren einer Hasenscharte im Kindesalter konsensmäßig Zustimmung erhält. Auch bin ich mir ziemlich sicher, dass ein paar Fälle von fehlerhaften OPs hier niemanden dazu bringen würde, die Praxis generell abzulehnen.

Ich hab darauf keine Antwort, mir fällt aber auch keine wirklich scharfe Trennlinien zwischen beiden Handlungen auf. Vielleicht kann mich ja einer der Beschneidungsgegner erhellen.

Vielleicht lag der Ursprung einer Beschneidung tatsächlich einmal darin, dass man sich davon eine bessere Hygiene erhoffte. Außerdem hat doch hier keiner etwas gegen eine Beschneidung an sich. Es geht um die Beschneidung an KINDERN! Mit 18 kann er sich den Schwanz von mir aus auch amputieren lassen! Heute dient die Beschneidung sowieso nur noch einem Grund: Ein nicht mehr rückgängig zu machendes Symbol, dass ich einer bestimmten Religion angehöre. Etwas, was mich ewig an diesen Glauben binden soll. Und es scheint ja, auch mit der dazugehörenden Erziehung, gut zu funktionieren, wenn man sich hier so die Befürworter anschaut.

Noch einmal: Beschneidung ja, aber nicht an Kindern!

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Konkrete Zahlen, oder ist es nur so ein Gefühl?

Konkrete Zahlen, leider nein, aber das solche OPs an Kindern durchgeführt werden bekannt. Ich denke, das reicht als Argumentationsgrundlage, auch ohne das Zahlenargument

Nein! Es geht z.B, auch darum, dass ein Kind mit diesem "Mangel" eine Chance bekommt, ohne seelische Schäden durch Kindheit/Jugend zu kommen. Und selbstverständlich gilt das auch für jüdische und muslimische Kinder. Ob ein Mann beschnitten ist, sieht kein Mensch!

Ich denke nicht, dass Männer, die sich erst mit 18 beschneiden ließen ein Problem hätten, eine Frau zu finden. Eine Jungfrau natürlich... Andere Frage: Sieht man einem Menschen an, dass er getauft wurde? Ich kann es mir zwar denken, dass eine Jude/Moslem beschnitten ist, aber wissen tue ich es erst, wenn ich seinen Penis sehe.

Und du hälst es nicht für möglich, dass muslimischen oder jüdische Jungen diese seelischen Schäden erfahren? Zunächst mal wird in der direkten religiösen Gemeinschaft jder wissen, dass die Eltern eben nicht beschnitten haben, dann geht es im Schulsport doch schon los, dass die Jungs sich gegenseitig nackig sehen. Ich würde sagen, das kann genauso wie Segelohren ein Auslöser für Hänseleien und Ausgrenzung sein. Jüdische Jungen haben mit 13 die Bar Mitzwa und sind sie dann nicht beschnitten, kann das ein Problem sein. Mir ging es jetzt gar nicht um das Heiraten später, sondern Belastungen für Kinder im Kindesalter (Analog eben zu den Ohren. Diese Menschen könnten das ja auch eben erst mit 18 tun).

Ich will ja gar nicht verteidigen, dass so etwas religiöse Praxis ist. Und ich will bestimmt nicht, dass irgendjemandes Leben ungefragt durch die Religion beeinträchtigt ist. Was ich aber meine, ist folgendes: Die säkulare Gesellschaft führt aus ähnlich guten oder schlechten Gründen (Idealvorstellung, Schutz vor Ausgrenzung) ähnliche Praktiken durch und sieht dann keinen Widerspruch. Warum ist eine religiöse Idealvorstellung schlechter als das herrschende Schönheitsideal? Letzteres ist einem religiösen Glauben sogar sehr ähnlich, ist es doch (inzwischen) genauso unlogisch, gesellschaftlich gewachsen und ohne sinnvolle Gründe wie ein Glaube. Ich empfinde es einfach als Wertungswiderspruch, wenn wir bei dem einen den Zeigefinger heben und bei dem anderen selig nicken.

Heute dient die Beschneidung sowieso nur noch einem Grund: Ein nicht mehr rückgängig zu machendes Symbol, dass ich einer bestimmten Religion angehöre.

Mag sein. Halte ich sogar für wahrscheinlich. Aber das ist eine Art Herrschaftskritik, die du auch der säkularen Gesellschaft vorwerfen könntest. Ich sehe den Unterschied einfach immer noch nicht. Obwohl ich ihn nach wie vor immer noch gerne entdecken würde.

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Ach was! Hat mich schon immer interessiert, für was alternde Überlebende des Holocausts ihre letzte Tinte opfern...upps:

"Wir ertragen es, dass alternde Literaturnobelpreisträger mit SS-Vergangenheit ihre letzte Tinte dafür opfern, Deutschland und die Welt vor der kriegslüsternen Atommacht Israel zu warnen."

Hätte Günter Grass in die Zukunft schauen können, hätte er selbstverständlich als 17-Jähriger 1944 Zivildienst geleistet und nicht bei der SS gedient... für zwei Monate.

Man sollte sich auch gleich noch die Kommentare der Leser anschauen: Weht ihr ein rauer Wind entgegen!

Aber wenn wir schon dabei sind:

http://www.faz.net/a...n-11827726.html

oder:

http://www.humaniste...ung-zum-sonntag

Wobei ich mich bei diesem Link nur eine Aussage interessiert:

“…nur eine Minderheit der Juden hierzulande ist beschnitten. Denn die meisten sind in den vergangenen zwanzig Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen. Die Söhne wurden dort wegen der Repressalien in der Regel nicht beschnitten, und haben auch als Erwachsene in Deutschland dieses Ritual nicht vollzogen. Rabbiner gehen davon aus, dass höchstens jeder fünfte Jude in Deutschland beschnitten ist.” berichtet der WDR in seiner Sendung “Diesseits von Eden” vom 1. Juli 2012

Und das hier:

http://www.jewsagainstcircumcision.org

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Na ja, zum Zentralrat muss ja nix weiter sagen.

Zur Klonversion der Moslems auch nicht, wer für sich selbst denken kann und sich mal anschaut was die wozu sagen, wo die sich immer reinhängen kapiert es schon selbst.

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Frau Knobloch ist eine Meisterin der Double-Binds.

Jede Lobbygruppe nervt. Da kommt nie was konstruktives. Die wollen die Aufruhr.

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Naja, Bechneidung als schwere Körperverletzung/Verstümmelung zu sehen. bleibt trotzdem lächerlich. Millionen haben das ohne Traume überstanden. Letztenendes istes doch eine weitere Welle der momentanten Anti-Islam-Hysterie.

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Es geht nicht um Traumata, es geht um Rechtsgüterabwegung. Und de facto ist die Entnahme eines Stückchen Haut eine schwere Körperverletzung (dauerhafte "Beeinträchtigung"). Das war es übrigens schon immer. Nur wurde diesmal vor Gericht die Rechtmäßigkeit geprüft, die negiert wurde.

Es sollte doch das Rechtsverständins eines (sich säkulär nennendes) Staates nunmal mehr Gewichtung bekommen als ein religiöses Ritual, was ein Grundgesetze "beschneidet".

Ich seh hier weder Islam-Bashing noch Antisemitismus. Das sehen nur die Berufsopfer.

Disclaimer: Ich bin Humanist, und Religionen im Allgemeinen abgeneigt.

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Treffend...

Dieses vollkommen überzogene Bild zeigt ziemlich genau, was die Beschneidungsdebatte ist: Eine Mischung aus peinlichem Mimimi und dem typischen Antisemitismus und der Islamfeindlichkeit der christilichen Mehrheitsgesellschaft. - Ich bin seit meinem dritten Lebensjahr beschnitten und kenne keinen Mann ohne Vorhaut, der sich je darüber beschwert hat.

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Mir fehlt bisher komplett irgendein greifbares Argument dahingehend, wieso das an kleinen Kindern durchgeführt werden muss, die gar nicht fähig sind, einzuwilligen. Das ist der Punkt, den ich nicht greifen kann. Warum kann man die Beschneidung nicht einfach mit 18 durchführen. Da kann derjenige selbst entscheiden, ob er sich dem aussetzen will. Insbesondere ob er sich dem auf traditionelle Weise aussetzen will.

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