Keine Lust auf garnix – völlig leer und planlos

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Ich fühle mich momentan wie die Figuren nach dem 2. Weltkrieg, in Koeppens Roman „Tauben im Gras“ , welchen ich für den Deutsch LK lesen musste – völlig orientierungslos, planlos und antriebslos.

Meine bisherige Geschichte:

20 Jahre alt, gerade Abitur gemacht, einen gutbezahlten Aushilfsjob (12€ die Stunde).

Habe eigentlich ein gutes Leben, alles was ich will.

Frauen waren da, zwar nicht viele, aber mir genügts.

Gute Beziehung zu Familienmitgliedern, habe meinen kleinen Freundeskreis welcher aber auch echt korrekt ist und immer zu mir halten wird.

Nun kam es vor 3 Monaten nach einem Unfall zu dem Tod eines ziemlich guten Freundes, eigentlich mein bester Freund, er wurde im besoffenen Zustand einfach überfahren und noch 100m mitgeschleift ohne das es irgendjemand bemerkt hat. Er fehlt mir nun unendlich.

Momentan hab ich einfach überhaupt kein Bock auf irgendwas. Ich bin schon fast chronisch depressiv.

Ich habe kein bock arbeiten zu gehen, kein bock etwas mit Freunden zu unternehmen, kein bock nach einer Ausbildungsstelle/Studienplatz zu suchen, kein bock feiern zu gehen geschweige denn Mädels anzusprechen. Meine Mitmenschen sowie das was um mich herum passiert sind/ist mir völlig egal.

Man könnte praktisch sagen ich bin vom Leben gelangweilt, mich interessiert nichts, mich reizt nichts und mich beeindruckt nichts mehr.

Die deutschen EM-Spiele gehen einfach so an mir vorbei. Mir ist scheißegal ob Deutschland ausscheidet oder weiterkommt und fühle mich beim Public Viewing völlig fehl am Platz.

Am Donnerstag war ich auf einer Party und war überhaupt nicht integriert, habe mich von der Gruppe isoliert, ich hatte einfach keine Lust mich mit irgendjemandem zu unterhalten und bin nach einer Stunde gegangen. Ich spalte mich immer weiter von meinen Freunden und von der restlichen Gesellschaft ab, ich würde am liebsten einfach nur noch zu Hause hocken.

Es ist einfach eine unendliche Leere in meinem Leben, ich habe keine Ziele, habe keine Lust irgendwas zu machen, ich bin völlig orientierungslos. Sind es Depressionen?

Ich glaube ich brauche nach der Tragödie mit meinem Freund einen kompletten Neuanfang, wie mache ich das? Ich habe die Möglichkeit für ein Jahr ins Ausland zu gehen (Schweden), wo ich praktisch neu anfangen könnte. Habe aber Angst mich dort komplett abzuschotten, das wäre vor Allem nicht gut, weil ich dort sowieso auf mich alleine gestellt bin und keine Bezugspersonen habe..

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Gast VivaLaVida

Hi

Mein aufrichtiges Beileid

Das was du schreibst...kann ich sehr gut nachvollziehen...warum behalte ich lieber für mich...

Eines Tages habe ich einen festen Entschluss gefasst der mir sehr weiter geholfen hat...

Ich habe mir gesagt das ich noch lebe und mein bester Freund nicht mehr. Soviele Dinge bleiben ihm verwehrt, da er so früh von mir ging, also hab ich mir an den Kopf gefasst und ihm versprochen das ich aus meinem Leben das beste machen werde was ich kann...ich werde das machen was mir am besten gefällt...ich möchte das er auf mich herunterschaut und sagt DAS DA GENAU DER ist mein Kumpel...

Und das er sagt: "Wenn ich Spass haben will, wenn ich stolz sein will, wenn ich etwas vermisse dann schaue ich auf meinen Kumpel herunter denn er lebt für uns zusammen das Leben weiter." An diesen Gedanken halte ich fest und es geht mir klasse.

Wenn es mir scheisse geht dann denke ich an ihn, an mein versprechen an ihm und ich bekomme plötzlich eine solche Kraft...schwer zu beschreiben.

Ob du nach Schweden gehen sollst ? Keine Ahnung...überleg es dir genau glaubst du dein Kumpel würde das wollen das du wegen ihm abstürzt ? oder würde er dir in den Arsch treten und sagen: "Jetzt bin ich nicht mehr bei dir, jetzt kann ich all die schöne Zeit mit dir nicht mehr erleben...und du du lebst noch und machst einen scheiss daraus" ich glaube er wäre ziemlich sauer

Du weißt ja jetzt besser als einige andere wie schnell das Leben vorbei sein kann also geniesse es in vollen Zügen.

Lese es dir durch, wenn es dir nicht weiterhilft dann beachte diesen Beitrag einfach nicht und finde einen anderen Weg.

Du hast dich entschlossen etwas an deiner Situation zu ändern das ist das wichtigste.

bearbeitet von VivaLaVida

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Hey,

ich habe auch schon jemand Nahestendes verloren. Es war für mich ein großer Schub an Emotionen, dann Leere und schließlich neuen Blickwinkeln, die da über mich hereinbrachen. Anfangs konnte ich keine Musik mehr hören, die Gesang drinhatte. Von jetzt auf gleich, war es mir dermaßen zuwider, dass ich mich eine Zeit lang nur mit acoustic-guitar Musik zugedröhnt hab. Dazu hab ich ein bisschen nachgedacht, ein bisschen viel, manchmal auch einfach nur vor mich hingedümpelt. Das Leben erschien mir ganz anders, auf einmal so gefährlich. Mein behütetes Leben könnte auch schnell eine tragische Wende nehmen. Ich war zu der Zeit ohnehin nicht der Lebensfroheste, doch hat mir der Tod dieser Person in ähnlicher Weise wie es VivaLaVida beschrieben hat, nach und nach Antrieb gegeben, zuerst nur in Gedanken, später auch so, dass ich es teilweise in die Praxis umgesetzt hab.

Worauf ich hinaus will, dieser Verlust war für mich, wie ich es auch von anderen Krisen, Liebeskummer z.B., behaupten würde, ein großer Katalysator, was meine Selbstfindung anbelangt. Endlich hatte ich einen guten Grund, mein Leben nicht für sinnlose Werte zu "verleben" - das tat ich bis dahin offensichtlich. Ich war zwar oberflächlich zufrieden mit meinen Wegen, aber innerlich wohl nicht, sonst wäre da nicht so ein Bruch gekommen mit dem Verlust. Ich bin kein komplett anderer Mensch geworden, aber habe mich doch bewusst für einige und gegen einige andere Dinge, Verhaltensweisen etc entschieden - bin sozusagen mir selbst näher gekommen.

So würde ich dir jetzt raten, diese Leere, die du verspürst, zu ergründen - womit will dein Leben gefüllt werden, wonach sehnt sich dein Innerstes? Ich weiß nicht, ob du das dann auch gleich erlangen kannst, oder überhaupt. Bei mir war es eher eine Art Kompasskalibrierung, den Weg beschreite ich seit dem ("der weg ist das Ziel..."). Zögere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn du Familie hast, mit der du dich gut verstehst, warum nicht mit ihnen sich austauschen? Bei mir hat es auch der verbliebenen Familie viele Wachstumsimpulse gegeben. Leere und Lustlosigkeit sind darüber hinaus Indikatoren einer Depression, die nur allzu nachvollziehbar wäre in deiner Situation - nimm dir Hilfe, wenn es unerträglich wird.

Trauer ist wichtig für die Heilung. Trauere und weine.

Herzliche Grüße

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