Das schale Gefühl nachdem man die Prokrastination durchbrochen hat

14 Beiträge in diesem Thema

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Mir fällt gerade eine komische Sache auf. Ich habe eine starke Neigung dazu, zu prokrastinieren und auch wichtige Dinge wie z.B. Arzttermine ewig vor mir her zu schieben. Seit rund zwei Wochen habe ich den Kreislauf mal wieder durchbrochen und gehe Dinge die ich teilweise viele Monate vor mir her geschoben nach und nach an. Nur leider fühle ich mich danach kein Stück entspannt und stolz, dass es hinter mir liegt sondern eher sowas wie Angst vor dem was kommt. So ganz verstehe ich mich da selbst aber nicht. Weil eigentlich müssten ja gerade die Dinge die ich nicht tun will und einfach durchstehen muss (wie ein Mann.... ;) ) mir schlechte Gefühle bereiten und nicht das überstehen ebenjener?

Kennt irgendjemand dafür Erklärungsansätze oder geht es wem ähnlich?

bearbeitet von mhochzwei

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Da gibt es einen einfachen Erklärungsansatz: Das ist eben der Grund warum man prokrastiniert.

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Gast

Du erweiterst damit gerade Deine Comfortzone. Da dürfte ein innerer Widerstand (in Form von Angst) oder auch mal Rückschläge normal sein.

Mach einfach weiter, Du bist auf dem richtigen Weg. Wenn die Sau (innerer Schweinehund) genug Treffer kassiert hat, gibt sie Ruhe. Dann kannst es auch genießen. ;)

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Hat da jemand ein vernünftiges Modell zu oder niedergeschriebene kluge Gedanken, die sich ein Experte mal gemacht hat?

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Das ist wenn kurz vor der Sportstunde die Sportsachen vom Streber mit einem Feenkostüm vertauscht werden.

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Danke, Herzass, für deinen nützlichen Beitrag. Du hast mir sehr weitergeholfen und ich bewundere dich sehr. [/zynismus]

Insgesamt ist dann wohl bislang zu sagen: Eier weiter zusammenkneifen und den Krams machen - ich hoffe die Entspannung kommt dann wenn ich auf der "Große Dinge die dringend zu erledigen sind" Liste keinen offenen Punkt mehr habe.

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grundsätzlich gilt: Was dir Sicherheit und Gemütlichkeit gibt (Dinge nicht zu erledigen), ist das was du kennst aus der Kindheit. Damals war es also so und hatte irgendeine Funktion. Vielleicht hat der Aufgabenberg dafür gesorgt, dass du nie Zeit hattest für die Dinge, die du wirklich gern getan hättest aber die (nonverbal) verboten waren, wie z.B. mit der kleinen Marie eine Torte in der Sandkiste zu backen. Denn da waren ja immer noch soo viele Pflichten zu erfüllen, bevor du eigenständig hättest entscheiden können, was du machst. Vielleicht hätten deine Eltern keinen erfolgreichen Sohn ertragen, der seine Sachen selbt regeln kann und haben implizit an dich übertragen, dass du so ein kleiner verplanter Nichtsnutz sein sollst.

Dass es dir unangenehm ist, frei von Erledigungen zu sein, zeigt, dass mit dieser Freieheit Ängste verbunden sind, wie du selbst sagst. Was auch immer die psychodynamische Erklärung dafür ist, ist letztlich auch nicht so wichtig. Jedenfalls verlässt du deine Comfortzone, wenn du die Dinge erledigt hast und dann werden deine Gedanken (was sprechen deine Ängste?) dir sagen, wovor du Angst hast, genauso wie die Gründe, die dir einfallen, die nächste heiße Braut nicht zu approachen.

Also musst du dir vielleicht selbst erlauben ein erfolgreicher Mensch zu sein, genauso wie du dir selbst die Erlaubnis gibst, die Leute auf der Straße anzuquatschen.

Okay, das war jetzt n Haufen Psychokram. Findet ihr das Quatsch? So denke ich jedenfalls.

bearbeitet von Jules Ven

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@PHC Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen dem Nobelpreis und dem IG-Nobelpreis. Ist so ähnlich wie mit dem Oscar und der goldenen Himbeere...

@mhochzwei

Hier können unterschiedlichste Ursachen mit hereinspielen. Wenn du an psychologischen Erklärungsmodellen interessiert bist, würde ich mich vllt. mal in das Thema Erfolgsangst/Erfolgsphobie bzw. success neurosis einlesen. Erfolg mag hochgestochen klingen, wenn es "nur" um den lange aufgeschobenen Besuch eines Arztes geht, allerdings deckt sich die Beschreibung des Phänomens in der Literatur doch recht gut mit deinen Ausführungen und vermutlich sind hier ähnliche Mechanismen am Werk. Problematisch ist allerdings, dass die Begriffe in erster Linie in der Psychoanalyse Verwendung finden (bzw. vorwiegend in den 50ern bis 80ern fanden), die Validität der Ursachen-Modelle darf m. E. stark bezweifelt werden (ödipale Konflikte etc.). Zumindest zeigt die Tatsache, dass dieses Thema wenigstens zeitweise "wissenschaftlich" untersucht wurde, dass du mit deinem Problem nicht alleine stehst.

Die Frage ist allerdings: Was nützt es dir nun, dein Problem mit einem mehr oder minder zutreffenden Label versehen zu haben (Phobie finde ich persönlich in diesem Zusammenhang vielleicht etwas zu drastisch)? Auch über die Ursachen deiner "Erfolgsphobie" lässt sich sicher lange rätseln. Denkbar sind (neben Ödipus & Co) bspw.

- Angst vor zunehmender Verantwortung

- Angst vor Veränderung

- Angst vor Verlust (bspw. Verlust von Freizeit/Vergnügen, Verlust des instabilen Erfolgszustandes - "wie gewonnen, so zerronnen")

- Angst vor den Reaktionen anderer (gesteigerte Erwartungshaltungen mit jedem Erfolg, den du erreichst / in eine Schublade mit "Strebern", "Spießern", "Langweilern" o. ä. gesteckt zu werden usw.)

Gerade an dem letztgenannten Beispiel wird deutlich, dass auch dein Wertesystem starken Einfluss darauf haben kann, ob du einen Erfolg genießen kannst oder nicht. Die entscheidende Frage ist aber doch: Wie gehst du nun damit um, dass sich bei dir aktuell (!) eher schale Gefühle nach eine Erfolg breitmachen?  Bevor du jetzt viel Zeit und Energie darauf verwendest, nach Ursachen zu forschen und darüber nachzugrübeln, warum du deine Erfolge nicht genießen kannst, würde ich dir zunächst einmal dazu raten, einfach abzuwarten und weiterzumachen. Selbst wenn du die Antwort bzw. die Ursache finden würdest, welche exakt deine "Erfolgsphobie" erklärt, würde sich dein Problem damit nicht in Luft auflösen.

Veränderung fällt immer schwer und wenn du in der Vergangenheit Dinge aufgeschoben hast, dann ist es völlig normal, dass du dich mit dem neuen Gewohnheiten (und den damit verbundenen neuen Resultaten) erst einmal arrangieren musst. Dabei können Ängste, innere Widerstände, Frustration usw. auftreten. Und dass ein Arztbesuch (auch wenn er lange aufgeschoben wurde und dir somit schwer fiel) bei den meisten Menschen nicht unbedingt überschwängliche Euphorie auslöst, ist auch klar. Damit will ich deinen Erfolg keineswegs kleinreden, aber echte Glücksgefühle stellen sich meist dann ein, wenn wir etwas erreicht haben, das uns auch wirklich eine Herzensangelegenheit ist, etwas, wofür wir brennen. Lass dich also nicht beirren, du bist ganz "normal". Vielleicht hilft es dir ja für den Anfang, ein Erfolgstagebuch zu führen und/oder dich bewusst für Erreichtes zu belohnen (angemessene Belohnungen!). Ansonsten heißt es abwarten, akzeptieren und weitermachen. Wenn es dir in nem halben Jahr oder einem Jahr immer noch so geht, dass du dich über Erreichtes nicht freuen kannst, dann kannst du ja evtl. mal einen Gang zu nem Therapeuten erwägen (Wichtig: Falls dir auch sonstige Dinge im Leben keine Freude bereiten und du zusätzlich unter Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit etc. leidest, würde ich direkt einen Arzt aufsuchen, da in diesem Fall auch eine Depression dahinterstecken könnte).

Zusammenfassung des Textes (hab ich mir bei Spiegel Online abgeschaut): Keep on going, brah!

 

bearbeitet von tonystark
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Am 10.5.2012 um 12:55 schrieb mhochzwei:

Mir fällt gerade eine komische Sache auf. Ich habe eine starke Neigung dazu, zu prokrastinieren und auch wichtige Dinge wie z.B. Arzttermine ewig vor mir her zu schieben. (...)

Weil eigentlich müssten ja gerade die Dinge die ich nicht tun will und einfach durchstehen muss (wie ein Mann.... ;) ) mir schlechte Gefühle bereiten und nicht das überstehen ebenjener?

Hast du mal ein paar genauere Beispiele für das, was du aufschiebst und wessen Erledigung dir dann schlechte Gefühle bereitet? Zum Beispiel der Arzttermin, um was ging es da?

Zitat

Kennt irgendjemand dafür Erklärungsansätze oder geht es wem ähnlich?

Ohne einen Link bemühen zu können, habe ich von folgenden Fall gelesen: Die vieles aufschiebende Person wurde von einer herrischen Mutter großgezogen, die sie sehr viele Dinge (von aus dem Bett steigen bis aufs Klo gehen) nicht selbstständig machen ließ, sondern immer erst eine Erlaubnis dafür gab und auch meist Anweisungen, wie das von statten gehen sollte. Diese Person konnte sich im späteren Erwachsenenleben zu nichts überwinden, stand z.B. erst ewig lange nackt vor dem Bad, bis sie sich dann endlich überwinden konnte, sich zu baden, denn die Mutter war ja nicht mehr verfügbar, gab weder Erlaubnis noch Anweisung. Jede Handlung wurde als mühsam und schwer angesehen und das Erledigen nicht als Erleichterung empfunden, weil der Input der Mutter fehlte. Das alles nur sinngemäß aus meinem Gedächtnis.

Meine Überlegung dahinter: Wurde dir in deiner Kindheit viel abgenommen, Selbstständigkeit nicht gefördert? Alles kann, nix muss, nur so als eventuellen Gedanken.

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vor 4 Stunden schrieb mhochzwei:

Jungs, ihr habt schon gesehen, dass 2012 ein klein wenig vorbei ist? (Bin kein studi mehr, Neigung ist noch da, alles weniger schlimm...)

*lach* My bad. Voll übersehen. Sorry fürs Wecken.

bearbeitet von Katzenjunge

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