Bin ich zu aggressiv oder sie zu sensibel?

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Hey Community!

Um es so kurz wie möglich zu halten:

Hab jetzt sein mehreren Monaten eine LTR, An sich lief alles super! Sehen uns sehr oft (fast täglich) und haben trotzdem viel Spaß miteinander ohne uns gegenseitig auf den Sack zu gehen. Mir ist allerdings im Laufe der Zeit aufgefallen, dass Sie bei minimaler Kritik von mir sehr, sehr sensibel reagiert und sich sofort sehr defensiv und zurückziehend verhält. Meiner Meinung nach geht Sie echt sofort in den Verteidigungsmodus, sobald sie Kritik wittert.

Kleines Beispiel wo es mir das erste Mal aufgefallen ist, aus einem tatsächlich scherzhaften Kontext heraus: Ich "Du hast aber ganz schön egoistische Züge an dir :)" Sie "Was soll das? Ich bin überhaupt nicht egoistisch blablablabla".

Jedes Mal bei jedem kleinsten Scheiss, sofort Verteidigungsmodus. Meiner Meinung nach auch sehr unabhängig davon, ob ich es ihr lieb, normal oder etwas aufgebracht sage. Bis her bin ich drauf eingegangen (Fehler?), hab mich aber niemals für die "Kritik" entschuldigt. Wenn Sie erstmal in diesem Modus ist, dauert es echt Stunden (kein Scherz), bis Sie sich wieder regeneriert und normal wird.

Das nervt mich natürlich sehr und irgendwie kann ich damit nicht umgehen. Es gab auch schon Situationen, wo ich sehr genervt von ihr war, dann aber echt liebevoll zu ihr hingegangen bin und ihr gesagt hab, dass mich was stört, und sie mich so sehr angefahren hat, dass ich ausgerastet bin und sie heftig angeschrien habe. (Da kam dann mein Verteidigungsmodus). Ich weiß, dass es bei mir einen Punkt gibt, ab dem ich so krass ausraste und auf alles und jeden scheiße. Diesen Modus hat sie jetzt ca. 3 Mal abbekommen und es war jedes Mal eine totale Katastophe. Sie war emotional zerbrochen (Natürlich hat Sie ihre Verletztheit nicht gezeigt, sondern war "sauer"). Für das Anschreien habe ich mich jedes Mal entschuldigt, weil es sehr weit ins Respektlose gegangen ist. Jedoch habe ich Sie nicht doll beleidigt, bis auf "verpiss dich", aber der Ton war schon echt übel.

Wir waren seit dem auch schon 2 Mal für jeweils einen Tag getrennt. Einmal hat Sie Schluss gemacht, weil ich zu respektlos war. Ein anderes Mal hab ich Schluss gemacht, weil es mir über den Kopf gewachsen ist, meiner Freundin NIE sagen zu können, dass mich was stört, ohne dass es zu stundenlangen Veränderungen der Situation kommt (Diskussionen, Schmollen etc.)

Ich komm darauf nicht klar, dass ich meiner Freundin nicht sagen kann, wenn mich etwas minimales stört, ohne dass sie mich "angereift". Was soll ich da machen, wie soll ich agieren?

Jetzt ist das alles schon natürlich leicht vorbestraft. Hab mit ihr mehrmals darüber geredet und sie gesteht sich ein, da sehr empfindlich zu sein, aber verweist natürlich immer auf meine "krankhafte, psychopatische" Aggressivität und ignoriert sozusagen damit mein Anliegen.

Besonders an die weiblichen Members: Wo liegen meine Fehler, was kann ich verbessern? Noch habe ich den Alphastatus, aber solangsam fängt alles an zu brökeln, da sie mich emotional mitlerweile echt ganz schön mitnimmt.

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Allgemein zum Thema Streiten und Diskussion:

Zum einen: Sich auf solche (emotional geladene) Diskussionen überhaupt einlassen, ist in den meisten Fällen ein Fehler. C&F ist dein Freund!

Weiter: Das Wichtigste wenn jemand schnell aggressiv, emotional oder verteidigend wird, ist, dass man selbst sich nicht da hinein ziehen lässt, sondern ruhig bleibt. Sonst steigert man sich gegenseitig weiter und weiter hinein. Ich denke, das kennst du: Sie wird laut, du wirst laut, sie beginnt zu schreien, du beginnst zu schreien... Die typische Abwärtsspirale eben. Wenn du also bei solch einer Diskussion auch aggressiv wirst, dich zu verteidigen beginnst, hat du bereits verloren.

Weiter ist das Entschuldigen von gerechtfertigter Kritik natürlich absoluter Unsinn. Damit zerstörtst du deine eigene Glaubwürdigkeit und deine Kongruenz. Das und das stört dich an ihr. Steh zu deinem Standpunkt! Das heisst noch lange nicht, dass du sie deswegen weniger liebst. Es ist einfach etwas was dich stört!

Und damit kommen wir schon zu dem Problem deiner Freundin: Deine Freundin scheint sehr unsicher zu sein. Sie verteidigt und rechtfertigt sich unbegründet (gerne auch als Drama bezeichnet) weil sie sich durch deine Kritik zu wenig geliebt fühlt. Eine Variante wäre natürlich Prozedere A bei Drama: Poppen! Das würde zwar das Symptom bekämpfen, aber nicht die Ursache.

Ich finds aber wichtig, dass man in einer Beziehung auch miteinander reden kann und Kritik anbringen.

Für dich heisst das, dass du nicht aggressiv werden sollst, auch wenn sie es darauf anlegt. Höchstens bestimmend und gar nicht erst auf sinnlose Diskussionen eingehst oder sie abbrichst. Auch, dass du dich für deine Kritik entschuldigst ist Unsinn. Es stört dich, bleib dabei. Wie kann man es ändern? Und kann man es nicht ändern, wie kannst du lernen damit umzugehen? Auch wenn deine Freundin Kritik (noch) nicht annehmen kann, solltest du mit gutem Beispiel voran gehen und dies tun. Bleib ruhig, wenn es gerechtfertigte Kritik ist, benutze C&F, wenn sie einfach mal wieder ihre Tage hat.

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Kauft euch das Buch "Mars, Venus & Partnerschaft: Vertrautheit, Nähe und Liebe durch offene Kommunikation" von John Gray. Einige seiner Beispiele sind ein bisschen altbacken und nicht alles ist anwendbar, aber im Großen und Ganzen wird es euch helfen, wenn ihr es zusammen lest und nach und nach die Tipps umsetzt.

Hast du deine Freundin zum Beispiel schon einmal mit der Sandwich-Methode kritisiert? D.h. du sprichst ein Lob aus, dann Kritik, der wiederum ein Lob folgt.

Und dann, wie Mauerbluemchen so schon gesagt hat: Du darfst dich nicht auf ihre emotionalen Diskussionen einlassen.

Außerdem empfehle ich dir ein Aggressionstraining. Ein "verpiss dich" würde sich mir eine nahstehende Person nur einmal erlauben. So einen Umgangston finde ich absolut respektlos.

bearbeitet von Individualchaotin
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Zum Thema Konfliktmanagement haben die anderen beiden Ladies ja alles gesagt.

Zum Thema Aggression:

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich einfach im Temperament hochfahre, laut werde, Dinge sage, die ich eigentlich nicht sagen würde, oder ob ich aggressiv werde.

Aggression in diesem Kontext hat in der Regel etwas körperliches. Das kann dann Jähzorn sein (Dinge werfen, Türen zuschlagen, bei Männern auch gern mit der Faust irgendwo gegen schlagen) oder auch einfach eine körperlich sichtbare Übetragung der Wut aus dem Gespräch auf den Körper.

Heißt: Man sieht dann deutlich, dass der andere nur aus Vernunft jetzt nicht körperlich aggressiv wird, das aber eigentlich der Impuls ist, der grade stattfindet.

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Noch habe ich den Alphastatus, aber solangsam fängt alles an zu brökeln, da sie mich emotional mitlerweile echt ganz schön mitnimmt.

Das ich den Alpha Status habe, weiß sie das auch schon?

Was dort brökelt ist nicht mein Status, sondern mein Frame und je fester dieser ist desto weniger kann dieser brökeln.

Was ich echt nicht verstehe ist, wenn ich mit den Eigenarten eines anderen Menschen nicht zurecht komme, mich nicht so geben kann wie ich wirklich bin,

a) wer bin ich dann?

b) warum tue ich mir das an?

c) warum meine ich überhaupt mich mit ihr rational unterhalten zu können, wenn sie sich auf der Gefühlsebene befindet und vorallem dort gar nicht herunter kommen will? Wie stark bin ich dort dann eigentlich noch der "Apha"?

Für mich schaut es ehrlich gesagt so aus, als wenn Du immer brav nach ihrer Fason springst und wenn dies nicht geschieht, dann halt weibliche Taktiken schmollen, heulen, beleidigt sein aufgefahren werden.

Dringend hier einlesen.

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Ich bin momentan in einer ähnlichen Situation und darum auf diesen thread gestossen.

Zu einem der Kommentare von EndlessPerdition

b) warum tue ich mir das an?

Es gibt berechtige Vorwürfe, wir alle machen Fehler. Und es gibt Drama, da geht's nicht um Problemlösung. Manchmal ist eine klare Unterscheidung schwierig.

Meine LTR hat mir berechtigte Vorwürfe gemacht, über die ich nachdenke. Dieser Prozess führt direkt zu

a) wer bin ich dann?

Ich tue es mir also an, weil ich herausfinden WILL, wie viel an den Vorwürfen dran ist, was ich an mir ändern muss. Eine solche Auseinandersetzung mit mir selbst ist anstrengend. Aber ich möchte auf keinen Fall nexten nur um dieser Anstrengung aus dem Weg zu gehen. Jemand, der mir so nahe steht wie meine LTR, hat das Potential, mir Teile meiner Persönlichkeit aufzuzeigen, die sonst unter den Tisch fallen.

Ich versuche, auf berechtigte Einwände einzugehen und auf einer ehrlichen, sachlichen Ebene zu diskutieren. Drama ignoriere ich (bei Mails) oder löse mit Sex auf (hat am Wochenende wunderbar geklappt).

Natürlich habe ich Grenzen;

- wenn das Drama gegenüber den berechtigten Vorwürfen überhand nimmt

- wenn es nicht mehr um Problemlösung, sondern um Herabsetzung des anderen geht

- wenn die LTR nur noch aus Auseinandersetzung besteht. Die schönen Momente müssen überwiegen.

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Vielen Dank an alle die geantwortet haben!

An Mauerbluemchen: Danke für deinen weiblichen Rat. Hab es die letzten Tage sehr beherzigt und bin damit auch gut gefahren. Noch der Vollständigkeit halber: Ich habe mich bis jetzt nie für meine Kritik entschuldigt. Das einzige, für das ich mich entschuldigt habe, ist mein Umgangston der aus den, von dir sehr gut dargestellten, sich gegenseitig hochsteigernden Vorwürfen resultierte. Da muss ich mir eingestehen, den Rahmen wirklich gesprengt zu haben.

An Individualchaotin: Vielen Dank. Habe mir das Buch tatsächlich gestern bestellt, und es sollte laut Amazon heute ankommen. Ich werde es mit meiner Freundin zusammen durchlesen und anschließend berichten, ob und inwiefern es uns geholfen hat.

Und ich habe mir vorgenommen, mich wegen der Aggressionen bei einem Therapeuten vorzustellen. Wenn ich ehrlich zu mir bin, weiß ich dass in mir etwas schlummert, was ohne Behandlung vermutlich niemals weggehen wird. Ob so ein „Aggressionstraining“ ohne psychologische Behandlung besonders viel bewirken würde, mag ich in meinem Fall zu bezweifeln.

An LegallyHot: Danke erstmal für die klare Trennung der beiden Problemstellungen ;)

Du hast meine eigentliche Frage, also den Titel des Threads, beantwortet. Auch du bestätigst, dass mein Verhalten über das „normale“ Streiten hinausgeht, in dem Moment wo die Aggressionen ans Tageslicht kommen. Das heißt: Ich muss daran arbeiten ! Danke.

Aus weiblicher Sicht sagt ihr im Grunde ja alle, dass ich den Bogen überspanne und an meinem Verhalten etwas ändern muss, damit alles in einem gesunden Rahmen bleibt (bzw. kommt), richtig?

Des Weiteren entnehm ich euren Beiträgen, dass ich auf die Unsicherheit meiner Freundin durch C&F, bzw. durch „Nicht-Ernstnehmen“ reagieren sollte. Das werde ich beherzigen.

An EndlessPerdition und Atarius: Ich sehe das Problem auch darin, Drama und „ernste Probleme“ voneinander zu unterscheiden. Wenn ich meine Freundin übertrieben anschreie und sie Angst bekommt und innerlich zerbricht, und ich am nächsten Tag auf ihr Schmollen, traurige Blicke und Vorwürfe mit C&F und „Nicht-Ernstnehmen“ reagiere, dann mach ich doch etwas falsch.

Mir haben eure Antworten ehrlichgesagt ziemlich geholfen zu verstehen, wo die Probleme liegen. Auch wenn meine Freundin unsicher ist und auf Kritik mit harten Verteidigungen reagiert, seh ich es als meine Aufgabe, wiederum darauf richtig zu reagieren, ohne dass meine Kritik unter den Teppich gekehrt wird. Und das muss ich lernen. Weiterhin seh ich auch ein, dass es in keinem Fall gerechtfertigt ist, sie mit respektlosem Umgangston zurechtzuweisen. Danke nochmal an LegallyHot für die klare Trennung, ab wenn es beim „Schreien“ ins Respektlose geht, da stimme ich dir voll und ganz zu.

Liebe Grüße,

Para.

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