Militärdienst absolvieren um Führungskompetenzen zu erlernen?

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Hi Leute,

ich komme aus einem kleinem Land in Europa ,in dem Wehrdienst Pflicht ist .

Das gilt für mich nicht ,da ich nicht im Inland lebe,trotzdem spiele ich mit dem Gedanken ,obwohl ich keine militaristische Einstellung habe. Das Unterfangen dauert dann ca 18- 21 Wochen und kann anschließend den Rang des Unteroffiziers erreichen ,was zusätzlich Zeit in Anspruch nähme.Vorraussichtlich würde das in der Zeit zwischen Studium und Abitur geschehen.

Abgesehen von den möglichen Vorteilen in Sachen Persönlichkeitsbildung und Selbstkenntnis frage ich mich wie hoch der Nutzen für die Karriere ausfällt und ob Personaler ,sowas in heutigen Zeiten gerne sehen.

Danke

bearbeitet von THE_ACE

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karrieretechnisch bringt dir das nichts, das interessiert keinen personaler, es sei denn du bewirbst ich bei einem waffenhersteller oder so.

charakterlich hat mir die militärzeit schon was gebracht. Ich habe auch die einstellung, dass man wenn man irgendwo man im weitesten sinne ein "anführer" sein will (sei es chef oder im privaten) muss man auch durchgemacht haben, wie es ist ganz unten in der hierarchie zu stehen und allen befehlen zu gehorchen zu müssen. so wird das nämlich sein wenn du da hingehst, so ist das in jedem militär: du bist erstmal ein paar monate der arsch.

bist du irgendwann mal derjenige der anweisungen gibt kannst du dich aber viel besser in die situation derjenigen versetzen denen du anweisungen gibst. man weiß irgendwie automatisch, wie es für denjenigen ist unter dir zu stehen und dadurch weißt du wie du mit diesen personen umzugehen hast. das bringt dir respekt ein und das ist enorm wichtig.

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karrieretechnisch bringt dir das nichts, das interessiert keinen personaler, es sei denn du bewirbst ich bei einem waffenhersteller oder so.

charakterlich hat mir die militärzeit schon was gebracht. Ich habe auch die einstellung, dass man wenn man irgendwo man im weitesten sinne ein "anführer" sein will (sei es chef oder im privaten) muss man auch durchgemacht haben, wie es ist ganz unten in der hierarchie zu stehen und allen befehlen zu gehorchen zu müssen. so wird das nämlich sein wenn du da hingehst, so ist das in jedem militär: du bist erstmal ein paar monate der arsch.

bist du irgendwann mal derjenige der anweisungen gibt kannst du dich aber viel besser in die situation derjenigen versetzen denen du anweisungen gibst. man weiß irgendwie automatisch, wie es für denjenigen ist unter dir zu stehen und dadurch weißt du wie du mit diesen personen umzugehen hast. das bringt dir respekt ein und das ist enorm wichtig.

Während alle deine Ausführungen stimmen, ist es allerdings so, dass Führungskompetenzen in einem Unternehmen weitaus subtiler sind. Ein geborener Anführer im Militär ist zwar oft auch ebenso erfolgreich im Unternehmen, jemand der aber vor allem Hirarchie und Kommandostruktur als Basis seiner Autorität nutzt, wird ausserhalb des Militärs damit eher ein mittelmässiger Leader sein.

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Ein Freund von mir hat ne Ausbildung zum roa gemacht. Ich hab den Typen kaum wiedererkannt als er dann mit der Ausbildung durch war. Der trifft heute schneller Entscheidungen und sagt dir wo es langgeht, als du zwinkern kannst. Von seiner Disziplin ganz zu schweigen. Damals war er "relativ" demotiviert und hat Ziele recht schnell wieder aufgegeben, wenns zu anstrengend wurde. Heute beeindruckt es mich um so mehr, wie der Typ beißen kann. Er meinte zu mir, dass er schon sehr früh Führungsaufgaben übernehmen musste und diese sich stetig in größeren Schritten gesteigert haben.

Wenn solche Qualitäten nem Personaler egal sind, dann weiß ich nicht auf was für ner Welt wir hier leben. Ich weiß nicht, ob so eine Veränderung zu verallgemeinern ist, trotzdem ist es sehr beeindruckend.

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Wie ich das schonmal geschrieben habe. Mitäridche erfahrung in einer infanterieeinheit als führer, am besten noch im einsatz, ist so ziemlich das beste führungstraining das es gibt. Und glaubt mir, in der infanterie zieht niemand seine führungsrolle über den rang. Da ist man ganz schnell unten durch und es ist vorbei mit der struktur.

Lg

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Gast Wehrbär

karrieretechnisch bringt dir das nichts, das interessiert keinen personaler, es sei denn du bewirbst ich bei einem waffenhersteller oder so.

Ich kenne zumindest 3 Personaler in der Privatwirtschaft, bei denen männliche Bewerber ohne abgeleisteten Wehrdienst (also Zivildiener und Untaugliche) ungeschaut in die Rundablage wandern. Alles andere als Wehrdienst wird als Faulheit und Drücken vor Herausforderungen angesehen.

Das mag jetzt auf Grund meines Umfeldes (sehr viele Milizoffiziere) nicht repräsentativ sein, ganz so unwichtig ist es aber definitiv nicht.

Echte Führungskompetenz lernst Du im Rahmen eines normalen Wehrdienstes (gescheige denn in 18-21 Wochen) aber definitiv nicht.

bearbeitet von Wehrbär

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Ich kenne zumindest 3 Personaler in der Privatwirtschaft, bei denen männliche Bewerber ohne abgeleisteten Wehrdienst (also Zivildiener und Untaugliche) ungeschaut in die Rundablage wandern. Alles andere als Wehrdienst wird als Faulheit und Drücken vor Herausforderungen angesehen.

Das mag jetzt auf Grund meines Umfeldes (sehr viele Milizoffiziere) nicht repräsentativ sein, ganz so unwichtig ist es aber definitiv nicht.

Echte Führungskompetenz lernst Du im Rahmen eines normalen Wehrdienstes (gescheige denn in 18-21 Wochen) aber definitiv nicht.

Wie lächerlich ist es bitte, wegen 6 Monaten im Lebenslauf auf das sonstige Know-How zu scheißen? Solche Personaler, die wohl noch die preußischen Tugenden live erlebt haben, sterben hoffentlich bald aus.

Zum Thema: Ernsthafte militärische Ausbildung bringt oft natürliche Führungspersönlichkeiten zu Tage, ein Grundwehrdienst ist meiner Meinung nach aber Geld- und Zeitverschwendung. Geh in der Zeit lieber Backpacken in einem weniger entwickelten Land, da lernst du fremde Kulturen, Selbstorganisation, Menschenkenntnis, körperliche Grundausdauer und auch dich selbst kennen.

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Ich kenne zumindest 3 Personaler in der Privatwirtschaft, bei denen männliche Bewerber ohne abgeleisteten Wehrdienst (also Zivildiener und Untaugliche) ungeschaut in die Rundablage wandern.

was für Vollidioten.

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Was Wehrbär schreibt ist eine absolute Ausnahme.

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Viele sehen den Militärdienst sogar als einen Nachteil, da man zumindest in der Schweiz immer wieder einrücken muss (sprich: weg von der Arbeit).

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Gast Wehrbär

Wie lächerlich ist es bitte, wegen 6 Monaten im Lebenslauf auf das sonstige Know-How zu scheißen?

Wenn Du genug Bewerber mit diesem sonstigem Know-how hast, dann kannst Du Dir den "Luxus" erlauben potentielle "faule Säcke" anhand solch grober Kriterien auszusieben. Davon kann man jetzt halten was man will, ich kann es aber bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

In meiner Schulzeit war es so, daß damals aus unserer Stufe (bis auf einen einzigen Mitschüler) wirklich jeder rein aus Bequemlichkeit zum Zivildienst ging um dort eine ruhige Kugel zu schieben. Und sämtliche Untaugliche waren Simulanten. In der Stufe meines Bruder liefs 1 Jahr später genauso.

Das mag heute, 12 Jahre später, anders sein, aber die Argumentation der Personaler kann ich aus eigener Erfahrung nicht als vollkommen absurd ansehen. Die Wenigsten davon haben bis heute den notwendigen Biß entwickelt, sich schwierigen Herausforderungen zu stellen oder besondere Leistungen im Job zu erbringen.

Klar, man entwickelt sich und mancher mag "schlechte" Angewohnheiten aus Jugendzeiten mit der Zeit ablegen, aber wenn Du als Personaler gewisse Anforderungen an Dein Tema stellst ergeben gewisse Vorfilter durchaus Sinn. Irgendeine Perle bzw. Ausnahme von der Regel kann Dir immer durch die Lappen gehen.

bearbeitet von Wehrbär

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Wie lächerlich ist es bitte, wegen 6 Monaten im Lebenslauf auf das sonstige Know-How zu scheißen? Solche Personaler, die wohl noch die preußischen Tugenden live erlebt haben, sterben hoffentlich bald aus.

Ein Grund mehr, warum evidenzbasierte Praktiken in HR mal Einzug halten müssen. Insgesamt hat es meiner Meinung nach schon seinen Grund, warum viele die Personalabteilungen belächeln, wenn ich so die Geschichten die ich manchmal höre, zusammenfasse.

Wenn Du genug Bewerber mit diesem sonstigem Know-how hast, dann kannst Du Dir den "Luxus" erlauben potentielle "faule Säcke" anhand solch grober Kriterien auszusieben. Davon kann man jetzt halten was man will, ich kann es aber bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

Wenn es denn eben evidenzbasiert gut für das Unternehmen ist, ja. Ansonsten ist es zumindest in Deutschland ein hochinteressanter Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz :D

Klar, man entwickelt sich und mancher mag "schlechte" Angewohnheiten aus Jugendzeiten mit der Zeit ablegen, aber wenn Du als Personaler gewisse Anforderungen an Dein Tema stellst ergeben gewisse Vorfilter durchaus Sinn. Irgendeine Perle bzw. Ausnahme von der Regel kann Dir immer durch die Lappen gehen.

Die Sinnhaftigkeit von sogenannten Heuristiken und die sich dann entwickelnden Biases sind aus meiner Sicht wohl stark genug von der Psychologie untersucht worden. Ein Grund mehr für anonymisierte Bewerbungen bei denen sowas kaum behandelt wird. Denn diese Vorfilter sind so oft Biases, die eben an der Realität vorbei gehen. Gute Beratungsunternehmen in dem Bereich, die sich mit der Evidenzbasis entsprechend beschäftigt haben, schulen nicht umsonst die internen Beobachter von Assessment Centern massivst auf Biases, was da sonst passiert ist aus meiner Sicht eher erschreckend als sinnvoll. Und das meine ich jetzt nicht kuschelig, Assessment und Selection sind aus differentialpsychologischer Sicht auch evidenzbasiert ziemlich gnadenlos ;)

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Wenn Du genug Bewerber mit diesem sonstigem Know-how hast, dann kannst Du Dir den "Luxus" erlauben potentielle "faule Säcke" anhand solch grober Kriterien auszusieben. Davon kann man jetzt halten was man will, ich kann es aber bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

In meiner Schulzeit war es so, daß damals aus unserer Stufe (bis auf einen einzigen Mitschüler) wirklich jeder rein aus Bequemlichkeit zum Zivildienst ging um dort eine ruhige Kugel zu schieben. Und sämtliche Untaugliche waren Simulanten. In der Stufe meines Bruder liefs 1 Jahr später genauso.

Das mag heute, 12 Jahre später, anders sein, aber die Argumentation der Personaler kann ich aus eigener Erfahrung nicht als vollkommen absurd ansehen. Die Wenigsten davon haben bis heute den notwendigen Biß entwickelt, sich schwierigen Herausforderungen zu stellen oder besondere Leistungen im Job zu erbringen.

Klar, man entwickelt sich und mancher mag "schlechte" Angewohnheiten aus Jugendzeiten mit der Zeit ablegen, aber wenn Du als Personaler gewisse Anforderungen an Dein Tema stellst ergeben gewisse Vorfilter durchaus Sinn. Irgendeine Perle bzw. Ausnahme von der Regel kann Dir immer durch die Lappen gehen.

Auf die Korrelation muss man erst mal kommen. Bei uns waren die Wehrdienstverweigerer die, die etwas Sinnvolles mit ihrer Zeit machen wollten. Absolut jeder in meinem Bekanntenkreis, der hier beim Bundesheer war, empfand es als sinnfreie Systemerhaltung der pragmatisierten Offizierskaste. Nach der einigermaßen fordernden Grundausbildung war es dann nur noch ein Absitzen, das von Saufeskapaden unterbrochen wurde.

Es steht natürlich jedem frei, aus dem Ableisten eines Zwangsdienstes irgendwelche Schlüsse über die Persönlichkeit zu ziehen, aber dann muss er sich heutzutage auch den Vorwurf der Lächerlichkeit gefallen lassen.

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obwohl ich keine militaristische Einstellung habe.

Dann geh nicht zur Armee.

Das Unterfangen dauert dann ca 18- 21 Wochen

Alles was unter 2 Jahren Dienst ist, ist Zeitverschwendung. Nutze die Zeit dann lieber für ein Praktikum oder Travel works, oder fang gleich an mit dem Studium.

und kann anschließend den Rang des Unteroffiziers erreichen

Unter Garantie nicht in dieser kurzen Zeit. Da musst du schon ca. nen Jahr dienen. Mit Sicherheit auch bei euch da unten.

Ihr habt doch sicherlich auch sowas wie einen Wehrdienstberater oder Jugendoffizier, der dir deine Möglichkeiten aufzeigen kann.

Persönlichkeitsbildung

Ich hab viele gesehen, bei denen der Wehrdienst kontraproduktiv war und einige, denen es gut getan hat. Wenn du, wie du schon gesagt hast, eher nicht der Militärtyp bist, dann lass es lieber.

Selbstkenntnis

Kannst du dir auch anderweitig aneignen.

Karriere & Personaler

Wenn du aktiver Reservist wirst, kann sich das negativ auf deine Bewerbung auswirken, weil du ab und zu als Arbeitskraft ausfällst. Muss es aber nicht, da der Staat (zumindest in D-land) einen Ausgleich zahlt und mancher Arbeitgeber damit zufrieden ist.

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Wenn es denn eben evidenzbasiert gut für das Unternehmen ist, ja. Ansonsten ist es zumindest in Deutschland ein hochinteressanter Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz :D

Das ist nun wirklich nicht wahr.

Lg

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Es mag ja sein, dass es für manchen Personaler ein Kriterium ist. Was ist aber, wenn es ein Ex Zivi ist? Sind Dinge, die man nicht beeinflussen kann, also letztlich irrelevant für deine Entscheidung, zumal in naher Zukunft keiner deiner Mitbewerber mehr einen Wehrdienst geleistet hat. Wenn ich so überlege... ich würde dich fragen, was du in der Zeit gemacht hast, aber das würde mich auch bei einem Zivi interessieren.

Zum Thema Persönlichkeitsentwicklung: Glaubst du, dass da 21 Wochen ausreichen? Ich denke, dass es da sinnvollere Sachen gibt!

[...]

Ich hab viele gesehen, bei denen der Wehrdienst kontraproduktiv war und einige, denen es gut getan hat.

[...]

Das lag aber wohl mehr an der (mangelhaften) Ausgestaltung der Dienstzeit!

PS: Ich war Zeitsoldat und finde es schlimm, dass die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft wurde!

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Gast Wehrbär

Auf die Korrelation muss man erst mal kommen. Bei uns waren die Wehrdienstverweigerer die, die etwas Sinnvolles mit ihrer Zeit machen wollten.

Wie gesagt, ich war live dabei um diese Korrelation nachvollziehen zu können. Und keinem von uns gings darum "etwas Sinnvolles" zu machen. Bei uns gabs allerdings auch einen eklatanten Unterschied bei der Dauer der Dienste. Die Frage war: 8 Monate durchbeißen oder 12 Monate ruhige Kugel. Ob 4 Extramonate Zivi jetzt den Schluß zulassen, daß die Person seine Zeit "sinnvoller" verwendet hat, muß jeder selbst entscheiden.

Das Argument zieht hauptsächlich bei "Simulanten", die sich vor beiden Diensten drücken.

Absolut jeder in meinem Bekanntenkreis, der hier beim Bundesheer war, empfand es als sinnfreie Systemerhaltung der pragmatisierten Offizierskaste. Nach der einigermaßen fordernden Grundausbildung war es dann nur noch ein Absitzen, das von Saufeskapaden unterbrochen wurde.

Beim Zivi haben einige den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Feuerwehrgaragen zu kehren. Ein ganzes Jahr ihres Lebens, 8h/Tag dieselbe Kackgarage, egal ob Staub rumlag oder man davon essen konnte. Beschissene Zeitverschwendung kannst Du überall erleben.

Bei uns warens 8 Monate knallhartes Training mit defacto Null Leerlauf.

Klar fand ichs damals extrem kacke, hab rumgejammert und greif mir bis heute wegen mancher Dinge an den Kopf, mir hats allerdings im Nachhinein gesehen ordentlich geholfen selbstständig zu werden, echte Kameradschaft kennen zu lernen und aus meinem Elfenbeinturm herauszukommen.

Es steht natürlich jedem frei, aus dem Ableisten eines Zwangsdienstes irgendwelche Schlüsse über die Persönlichkeit zu ziehen, aber dann muss er sich heutzutage auch den Vorwurf der Lächerlichkeit gefallen lassen.

Nun, den Zwangsdienst muß einmal grundsätzlich jeder ableisten. Jeder wird mit demselben Problem konfrontiert. Der Schluß wird aus der darausfolgenden Entscheidung "kurz, aber hart" - "lang, aber gemütlich" - "mit allen Mitteln davor drücken" gezogen. Ob das jetzt zielführend/aussagekräftig/hoch wissenschaftlich ist, kann und will ich nicht beurteilen. Muß ich auch nicht. Ich kann nur Teile der Argumentation soweit nachvollziehen, daß "lächerlich" und "Vollidioten" mMn eine zu simple Entgegnung darstellen.

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Also, den österreichischen Wehrdienst als etwas sinnvolles hinzustellen, dass ich das noch erleben darf. Selten stupidere Menschen, langweiligere Tage und großeren Alkoholkonsum verbucht als in meinen 8 Monaten Bundesheer. Wer das als Kriterium nimmt, hat verloren.

PP

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Wie gesagt, ich war live dabei um diese Korrelation nachvollziehen zu können. Und keinem von uns gings darum "etwas Sinnvolles" zu machen. Bei uns gabs allerdings auch einen eklatanten Unterschied bei der Dauer der Dienste. Die Frage war: 8 Monate durchbeißen oder 12 Monate ruhige Kugel. Ob 4 Extramonate Zivi jetzt den Schluß zulassen, daß die Person seine Zeit "sinnvoller" verwendet hat, muß jeder selbst entscheiden.

Das Argument zieht hauptsächlich bei "Simulanten", die sich vor beiden Diensten drücken.

Die meisten Zivis, die ich kenne, wollten der Gesellschaft etwas zurückgeben und dafür war ihrer Meinung nach der Zivi besser geeignet. Ob dieser Altruismus nun sinnvoller ist, als zum Heer zu gehen, sollte jeder selbst entscheiden, da hast du recht. Von "Durchbeißen" beim Heer kann nach meinen Erfahrungen aber nur in der Grundausbildung die Rede sein, dann tritt das nur noch in ganz bestimmten Gruppen wie den Jägern auf. Ganz abgesehen davon halte ich den Zwangsdienst für eine unglaubliche volkswirtschaftliche Ressourcenverschwendung ohne Sinn, die etwa im Sozialbereich auch noch Ausbeutung und Lohndrücken unterstützt.

Beim Zivi haben einige den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Feuerwehrgaragen zu kehren. Ein ganzes Jahr ihres Lebens, 8h/Tag dieselbe Kackgarage, egal ob Staub rumlag oder man davon essen konnte. Beschissene Zeitverschwendung kannst Du überall erleben.

Bei uns warens 8 Monate knallhartes Training mit defacto Null Leerlauf.

Klar fand ichs damals extrem kacke, hab rumgejammert und greif mir bis heute wegen mancher Dinge an den Kopf, mir hats allerdings im Nachhinein gesehen ordentlich geholfen selbstständig zu werden, echte Kameradschaft kennen zu lernen und aus meinem Elfenbeinturm herauszukommen.

Klar gibts solche Jobs im Zivi auch. Es gibt aber genug andere, wo das nicht so ist, etwa beim Roten Kreuz, bei der Bergrettung oder bei der Betreuung von Behinderten oder Schwerkranken. Zu sagen, Zivis seien nur faul und wollen ihre Zeit absitzen, während die Jungs beim Heer ja so motiviert und gestählt sind, halte ich für absolut realitätsfremd. Eine grundlegende militärische Ausbildung beim Heer findet nur bei vereinzelten Einheiten (meist voller 9er) statt. Die meisten sitzen ihre Zeit einfach saufend ab und warten aufs Wochenende. Das ist individuell so unterschiedlich, dass man da mit gesundem Menschenverstand gar nicht verallgemeinern kann.

bearbeitet von randolph

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Gast Wehrbär

Also, den österreichischen Wehrdienst als etwas sinnvolles hinzustellen, dass ich das noch erleben darf. Selten stupidere Menschen, langweiligere Tage und großeren Alkoholkonsum verbucht als in meinen 8 Monaten Bundesheer. Wer das als Kriterium nimmt, hat verloren.

PP

Könnte ev. daran liegen, daß man als Milizoffizier grundsätzlich einen komplett anderen Zugang zu dem Thema hat? Die Ausbildung läuft in den Einheiten der Einjährig-Freiwilligen logischerweise völlig anders und wesentlich zielgerichteter ab als beim normalen Grundwehrdiener. Da gibts dann vermutlich den Fehlschluß, daß es beim Heer generell so abläuft.

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Gast Wehrbär

Die meisten Zivis, die ich kenne, wollten der Gesellschaft etwas zurückgeben und dafür war ihrer Meinung nach der Zivi besser geeignet. Ob dieser Altruismus nun sinnvoller ist, als zum Heer zu gehen, sollte jeder selbst entscheiden, da hast du recht. Von "Durchbeißen" beim Heer kann nach meinen Erfahrungen aber nur in der Grundausbildung die Rede sein, dann tritt das nur noch in ganz bestimmten Gruppen wie den Jägern auf. Ganz abgesehen davon halte ich den Zwangsdienst für eine unglaubliche volkswirtschaftliche Ressourcenverschwendung ohne Sinn, die etwa im Sozialbereich auch noch Ausbeutung und Lohndrücken unterstützt.

Geh komm... Also sei mir nicht böse, aber welcher Jugendliche heutzutage will, wenn er ehrlich ist, "der Gesellschaft was zurückgeben"? Jetzt von ein paar Weltrettern mal abgesehen. Machen wir uns mal bitte nichts vor.

Volkswirtschaftlich bin ich voll bei Dir.

Ansonsten bin ich Anarchist und halte jede Art von Zwangsdienst für schrecklich. Ich kann aber den Bedarf einer Gesellschaft nach einer allgemeinen Wehrpflicht durchaus verstehen und finde sie als Gegengewicht zu einem potentiell übermachtigen Staat sogar durchaus sinnvoll.

Hat aber alles nichts mehr mit dem Thema zu tun. Wollte nur meine Erfahrung mit Personalern schildern.

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Also, den österreichischen Wehrdienst als etwas sinnvolles hinzustellen, dass ich das noch erleben darf. Selten stupidere Menschen, langweiligere Tage und großeren Alkoholkonsum verbucht als in meinen 8 Monaten Bundesheer. Wer das als Kriterium nimmt, hat verloren.

PP

Könnte ev. daran liegen, daß man als Milizoffizier grundsätzlich einen komplett anderen Zugang zu dem Thema hat? Die Ausbildung läuft in den Einheiten der Einjährig-Freiwilligen logischerweise völlig anders und wesentlich zielgerichteter ab als beim normalen Grundwehrdiener. Da gibts dann vermutlich den Fehlschluß, daß es beim Heer generell so abläuft.

Ja, das ist sicher so. Grundsätzlich ist das wenig aussagekräftig, was EFler mitbekommen. Ich kenne aber einige, die Zivildienst aus moralischen Gründen geleistet haben. Nicht ganz so abwegig, wie Du tust.

PP

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Gast Wehrbär

Ja, das ist sicher so. Grundsätzlich ist das wenig aussagekräftig, was EFler mitbekommen. Ich kenne aber einige, die Zivildienst aus moralischen Gründen geleistet haben. Nicht ganz so abwegig, wie Du tust.

Du unterstellst mir etwas, das ich so nicht gesagt habe. Es ging in meiner Aussage um "der Gesellschaft was zurückgeben", nicht um moralische Gründe wie Pazifismus o.ä.

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