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Es war ein Tag wie jeder andere

Zumindest war es das was man von einem Tag wie jedem andere hält

aber heute morgen stand ich auf

und nahm meine Welt irgendwie nicht mehr war

aber dafür sah ich sie zum ersten Mal richtig klar

ich sah dieselbe Welt, Dieselben Menschen, Den selben Haß

aber diesmal fragte ich mich...

warum ist dies so?

Es war ein Freitagmorgen, wie er übler nicht sein kann. Es war Ende März. Es war ein Morgen, den man weder Sommer, noch Winter zuordnen konnte. Ja, er war fast schon herbstlich. Grau und träge. Ich wollte eigentlich gar nicht zur Arbeit und mich wie ein Nagetier in seinem Winterschlaf unter die Decke kuscheln. Doch Arbeit ist nun mal etwas, dass zum „Sinn vom Leben“ gehört. Sonst ist man ja arbeitslos. Jedenfalls stand ich nachher wieder mal länger unter der Dusche als ich mir vorgenommen hatte.

Nach der Dusche legte ich mir schon völlig eintrainiert meine Linsen an. Ein bisschen Gel um die Frisur aufzupushen und der Tag konnte beginnen. Ich machte die Tür auf und sah auf der Kommode, dass Mum schon meine zwei Silser-Croissants bereitgelegt hatte. Ich war nie ein gieriger Sohn. Meine Eltern konnten mir in meiner Jugend auch nicht viel bieten. Aber Intelligenz und Charakter haben sie mir angeeignet. Ein Gut, das nicht mehr viele Menschen heutzutage weitergegeben bekommen.

Ich stieg in meinen Opel Astra und legte Torch’s Blauer Samt ein. Ein Rapper, nein, ein Philosoph, der die Welt, die Gesellschaft, den Mensch mit seinen Komplexen, Begierden und Wünschen früh durchschaut hatte. Ein Mensch der noch Musik machte, die einfach seine Gedanken wiederspiegelte.

Kaum auf der Arbeit, begann der Alltag. Mails checken, Kaffee holen mal online News lesen und natürlich, die jungen Mädchen aus der Company anschreiben. Mit meinem Bekannten machte ich schon ab, was wir heute Abend so machen wollen. Wir entschieden uns nach Baden zu gehen. Eine kleine Stadt im Herzen von Aargau (Ein Kanton aus der Schweiz). Es gab zwar keine grossen Clubs, doch einige grössere Bars in denen man sicher Spass haben konnte. Mädels ansprechen und mit Freunden einen über den Durst trinken.

Ich entschied mich, die Mittagspause mit meiner bisexuellen Mitarbeiterin zu verbringen. Sie ist Spanierin und ist gerade mit ihrer Freundin zusammengezogen. Jedenfalls ne sehr offene Persönlichkeit mit der man sehr gut über Gott und die Welt reden kann.

Am Nachmittag war dann noch das Highlight, als die Mitarbeiter der Umzugsfirma kamen. Enes und Zdenko. Ich ging mit Ihnen ne Kippe rauchen, um wieder mal ein bisschen „Heimatluft“ zu schnuppern.

Als dann Feierabend war, konnte ich es kaum erwarten, in meinen Wagen zu steigen und endlich nach Hause zu düsen. Zu Hause gabs dann ein warmes Abendessen und noch ein bisschen Trash-TV. Ich muss gestehen, auch wenn ich solche Sendungen hasse, ich bin ein riesiger Berlin Tag & Nacht Fan.

Später holte ich meinen Kollegen in Baden ab. Er nahm an einem Volleyball-Turnier teil in der Wirtschaftsschule. Da ich selber schon an diese Schule ging, kam ich etwas früher, um mal wieder mit alten Lehrern und Bekannten zu plaudern. Und es gab auch so einige süsse Mädels zu inspizieren. Eine ist mir ganz speziell aufgefallen, sie sah aus wie eine Perserin und war nicht so barbie-like gekleidet. Aber man konnte ihre Rundungen unter dem Shirt und den Shorts erahnen, ach was, ich konnte sie sogar fühlen in meinen Gedanken.

Jedenfalls hat mein Kumpel ne kleine, süsse Franzosin aufgegabelt. Sie sollte ein paar Freundinnen mitnehmen später. Ich rauchte mit meinem griechischen Kumpel noch ne Kippe am Ausgang und dann konnten wir losgehen. Wir fuhren ins Zentrum und parkten in der öffentlichen Garage. Erste Station. Eine Vodka-Lounge. An der Bar arbeitet ein Serbe den ich sehr gut kenne, da gibt’s immer nen Schuss mehr Vodka als sonst. Leider war ich heute Fahrer.

Mein Kamerad machte sich anfangs gut an ihr zu schaffen. Sie zeigte Interesse und er eskalierte sehr gut. Der Duft von Schwärmerei lag in der Luft. Später sah ich einen Kroaten, der mir mal mit seinen Freunden nach ner Party aufgelauert war, weil ich mich an seiner Ex zu schaffen gemacht habe. Jetzt sass er jedoch alleine am Tisch und schaute auf den Boden, als hätte er dort Gold gefunden. Da ich ein friedfertiger Mensch war und ich auch keine Schrammen von unserem letzten Treffen mitgenommen hatte, beliess ich es bei einem dominanten Blick, wie ihn wohl nur ein Pitbull einem Chihuahua zuwerfen konnte.

Mein Kamerad hatte natürlich seine Brieftasche zu Hause vergessen und so war es heute an mir, den Rockefeller zu spielen. Das ist so typisch, diese Schweizer-„Bönzlis“. (Auf deutsch übersetzt Bauern-Bonzen) versuchen sogar bei Freunden den letzten Rappen zu sparen. Aber was soll’s, dachte ich mir.

Jedenfalls sassen wir auf diesen müffelnden, zerfetzten Ledersofas und quatschten ein bisschen. Bis ich merkte, dass die Franzosin etwas auf dem Iphone vorspielte. Es war das Lied „River flows in you“. Sie war sichtlich überrascht, dass ich das Lied kannte, noch überraschter war sie, dass ein serbischer Prolet wie ich, Klavier spielen konnte.

Ich glaube das war der Wind, der sie dazu brachte, die Segel neu zu setzen.

Jedenfalls wurde aus dem leichten Interesse immer mehr. Ich versuchte natürlich möglichst von mir abzulenken und das Zentrum nach Kamerad zu verschieben. Aber es wurde immer schwerer. Später waren wir noch in einer anderen Bar. Meine Lieblingsbar. Der Haus-DJ legt immer gute Musik auf. Die Bardame kommt nächste Woche zu mir, weil ich sturmfrei habe und ansonsten trifft man viele alte Bekanntschaften. Am meisten gefiel mir aber die farbige Beleuchtung und die Spiegel an den Decken, da konnte man auch mal heimlich jemanden beobachten. Fast schon „voyeuristisch“.

Natürlich bemerkte die Dame, dass ich ständig Drinks ausgab, da mein Kamerad so knausrig war und weil er leider wieder mal völlig plump handelte, konnte ich nicht anders und hielt mein Handy unter ihre Nase, als er mal pissen ging.

Da fing das Blatt sich dann völlig an zu wenden. Sie versuchte mit mir zu füsseln, was ich ihr natürlich als sexuelle Belästigung vorwarf und die Spannung stieg.

Später ging mein griechischer Kumpel nach Hause, mit dem ich mich an diesem Abend eher beschäftigt hatte und wir gingen zurück in die Vodka-Lounge.

Noch ne Runde Wasser und wir gingen aufs Sofa. Selbstverständlich versuchte das Mädel sich neben mich zu setzen, aber Kamerad war viel zu besoffen und dumm.

Kein Wunder diese Schweizer-„Bönzlis“ werden zu richtigen Slotautomaten erzogen, die dir auch deinen letzten Chip noch voller Begierde rausstopfen. Völlig emotionlos. Voller Komplexe und gierig nach Schwanzverlängerungen namens. Flachbildschirm, BMW, Fitness-Peter voller Protein, künstlichen Kohlenhydraten und Kreatinen.

Ja nicht nur Kanacken sind so schlimm. Auch die Schweizer sehen Materiellen Besitz als etwas sehr lebenserfüllendes.

Nun ja, er begrapschte sie ständig und sie fing mir heimlich an im „whatsapp“ zu schreiben, eine Chat-Applikation fürs Iphone. Ich spielte mit und irgendwann sah auch Kamerad ein, dass man ihn eklig fand und nicht mit ihm unter einer Bettdecke die Nacht verbringen wollte.

Er ging verärgert auf Toilette. Der Rest war ganz eifach. Ich setzte mich neben sie. Sie schaute mich an. Strich sich durchs Haar, befeuchtete ihre Lippen. Es war ein zärtlicher Kuss. Und auch sehr gierig. Kamerad kam zurück und tat so als wäre er mit seinem Handy beschäftigt. Plötzlich war sein Akku leer. Klar gab ich ihm meins. Schliesslich musste Führer-Papa über die neusten Aktivitäten auf dem Schlachtfeld informiert werden und es wurde stolz gesagt, dass man nur eine Cola am Volleyball-Turnier gekauft hatte.

Die Franzosin hatte ich bei zwei, drei weitern Treffen „näher“ kennengelernt. Aber die viel grössere Erkenntnis war, wie kaputt eigentlich unsere Gesellschaft ist.

Geld, Gier, Machtgeilheit, Machiavellismus pur. Doch die Menschen realisieren nicht, dass sie nichts mitnehmen, wenn sie von dieser Welt gehen. Das einzige was bleibt sind Erinnerungen. Leute kennen das Fernsehprogramm schon besser als ihre Nachbarn. Die Nummer 1 ist ihnen nicht mal genug.

Es war ein Tag wie jeder andere

Zumindest war es das was man von einem Tag wie jedem andere hält

aber heute morgen stand ich auf

und nahm meine Welt irgendwie nicht mehr war

aber dafür sah ich sie zum ersten Mal richtig klar!

und nun weiß ich nicht ob ich morgen noch aufstehen will!

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Sehr schöner FR! Es stand zwar nicht sehr viel über die Verführungstaktiken dabei, aber war echt sehr interessant zu lesen. Gut geschrieben.

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Gute Sache,grüße in die Schweiz ;)

und was mir am besten gefallen hat:

TORCH!

alles vergeht,alles verweht irgendwann hab ich erkannt

dass sich die Erde ohne mich noch weiterdreht

es weitergeht, seitdem sehe ich das Leben in nem anderen Licht

nenn es philosophisch, religiös, ich weiß es nicht

bring Manaras Skizzen und Eschers Zeichnungen

in Verbindungen mit musikalischen Gleichungen,

lausch dem Gesang von Farben und der Poesie von Pflanzen.

Schau wie die Schallwellen tanzen

haitianischer Reis, rote Bohnen und karibisches Huhn

inspirieren Torchmann zu akribischem Tun

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Super Text!

Erstens muss ein Text einfach gut sein, wenn er mit einem Torch Zitat eingeleitet wird.

Zweitens scheinst du vollkommen auf dem Boden geblieben zu sein und das gefällt ;)

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