3 Jahre Pickup, ein Résumé

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3 Jahre in der PU-Community, was war, was bleibt?

Ich bin vor ziemlich genau 3 Jahren durch einen Zufall auf PU gestoßen, für den ich noch heute dankbar bin.

Ich war 17 und kam gerade auf eine neue Schule. Ich war ein Einzelgänger, hatte kaum was mit Frauen zu tun und wenn dann auf freundschaftlicher Ebene.

Ich würde sogar sagen ich war ein ziemlicher "Lauch". Auf 1,80 verteilten sich magere 60Kilogramm meine Frisur und Kleidung war die eines Emos ebenso wie meine Einstellung.

Mein Alltag bestand aus Computerspielen, mehr nicht.

Durch einen Denkanstoß eines väterlichen Freundes kam ich zum Entschluss mein Leben umzugestalten.

Ich habe mir 2 meiner neuen Klassenkameraden geschnappt und sie gefragt ob sie mit mir in einen Club wollen. In Berlin ist das mit 17 keine große Sache.

Am nächsten Samstag standen wir in einem dunklen, stickigen, verqualmten, lauten Raum. Das White-Trash, ein Rockerschuppen wie man ihn aus amerikanischen Filmen kennt. Wir fühlten uns wie junge Götter mit unserem Bier. Ich erahnte das erste mal das es ein Leben außerhalb des Internets gibt.

Wir tanzten und jubelten, in meiner Erinnerung ist dieser Abend bis Heute einer der Besten. Und irgendwie schafften es meine Freunde auch mit ein paar Mädels in Kontakt zu treten. Jetzt war ich natürlich dran, daher fing ich total unbeholfen an meine Griffel um die Hüften einer kleinen dunkelhaarigen zu legen. Alles hat super funktioniert, ganz ohne PU. Ich hab das erste mal ein Mädel geküsst. Später saßen wir Typen mit unseren Mädels an einem der halbrunden großen Tisch. Aber da war noch ein Paar, das Mädel gehörte wohl zu unseren. Der andere Kerl war extrem charismatisch und sozialisierte uns gleich. Wir bleiben bis die Sonne aufgegangen war. Von den Mädels hörten wir nie wieder etwas, aber wir tauschten die Nummern mit dem anderen Jungen. Ich nenne hier mal keine Namen, aber derjenige wird schon wissen das er gemeint ist, wenn er das hier ließt. Danke für alles an dieser Stelle!

Wir trafen uns bald im Tacheles, die Tage wurden wärmer und der damals noch geöffnete Garten war voll mit Touristen. Unser neuer Freund war aber nicht allein.

Eine ganze Truppe von schräg gekleideten Typen saßen hier und da, unterhielten sich, verschwanden, kamen wieder. Das war das Berliner Lair im Jahr 2009. Mir wurde zum ersten mal gesagt was da los war. Die Typen trafen sich um Frauen anzusprechen, einfach so! Unglaublich! Natürlich wurde ich auch gleich losgeschickt. Nach gefühlten Stunden der Ausreden stand ich vor 2 ca. 16jährigen bayerischen Mädels und fragte „Hey, eh was macht ihr hier?“.

Mir schlotterten die Knie und die Mädels sahen wirklich überrascht aus. Natürlich kassierte ich die übelsten Körbe. Aber es war geil! Stunden später schaffte ich es Gespräche von bis zu 5Minuten zu führen. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich dachte davor ich wäre als Looser geboren und würde nie ein Mädel abbekommen. Wochen und Monate vergingen. Die Treffen im Via-Nova, die Partys von Restless, es war der Sommer meines Lebens! Ich legte mir eine neue Frisur zu und neue Klamotten, ich bekam Freunde und auch Mädels! Es war wie in Matrix als Neo die richtige Pille genommen hat. Mir wurde klar, alles ist möglich! Ich traf die beeindruckendsten Menschen und holte das auf was ich in all den Jahren davor verpasst habe.

Jetzt 3 Jahre später habe ich viele Erfahrung gewonnen, positive und negative. Ich habe einige der bekanntesten PUAs Deutschlands kennengelernt und auch meine Erfahrungen mit der Presse gemacht. Die Frage ist „was bleibt?“

PU ist für viele nur ein „Werkzeug“, das ist es nicht. Es ist eine Lebenseinstellung die sagt „Da geht noch mehr!“ oder „Jeder ist seines Glückes Schmied!

PU ist weder gut noch schlecht.

Ich vergleiche es gern mit der „Macht“ aus StarWars. Man lernt sie zu nutzen, für dunkle und für helle Zwecke.

Und wie bei allem ist die dunkle Seite schneller zu erlernen aber eben nicht so nachhaltig.

Der Grund warum ich das hier schreibe ist das meine Meinung zu PU seine rosarote Färbung verloren hat und ich hoffe das ich den neueren wie auch den älteren ein paar Denkanstöße liefern kann.

PU ist cool weil es Menschen unterschiedlicher Herkunft und Voraussetzungen zusammenbringt und mich dazu gebracht mich mit Dingen zu beschäftigen auf die von allein nie gekommen wäre. In einer Zeit die von Anonymisierung des Lebensumfeldes geprägt und nach genereller Suche nach Spiritualität, ist kann man PU als Gegenbewegung bezeichnen. Wenn da nicht das ewige Streben nach Onenightstands, SameNightLays und solchen Dingen wäre. Klar man kann damit argumentieren das das biologisch bedingt ist oder das jeder selbst für sich wissen muss was ihn glücklich macht.

Aber ich bezweifle das das glücklich macht. Ich möchte in keiner Welt leben in der die Leute zwar alle super nett zueinander sind und Sex haben aber keine Intimität besteht. Und Intimität entsteht durch Vertrauen das sich erst mit der Zeit aufbaut. Und mein Vertrauen wird einfach dadurch gebrochen wenn ein Mädel ankommt „Du hör mal, ich hab dich tierisch gern aber ich will auch mit anderen Typen schlafen.“ Dieses ganze MLTR Ding ist für mich irgendwie ein Paradoxon. Warum will man eine Beziehung und seinen Partner trotzdem teilen? Klar gibt es da welche die Regeln aufstehen wie „Naja wir Reden aber nicht miteinander darüber wen wir hatten, ok?“ Ich dachte früher auch das das der nächste Schritt in der Evolution ist, weil dann wenigstens das Fremdgehen ein Ende hat.

Aber die meisten die das Propagieren glauben das doch selber nicht. Wie so vieles wird einiges nur propagiert weil die Leute denken das lässt sie erfahrener aussehen oder weil es ihnen Glaubwürdigkeit verschafft.

Dir wird dann gesagt „Du denkst wohl die Frau gehört dir!“ Nö denke ich nicht, aber ich hab ihr mein Vertrauen geschenkt, und das ist leider an Bedingungen geknüpft. Ach was mach ich mir nen Kopf, die meisten die davon labern haben den Scheiß gar nicht probiert. Da kommen wir zum Nächsten Punkt. Die Community labert! Bla bla bla, ohne Ende. Und das meiste hat man schon 3mal in anderer Formulierung gehört und das wird dann als eigene Erkenntnis dargebracht. Dann gibt es noch die die ständig jedem aufbinden wen sie wann wieder gefickt haben. Oft ganz unterschwellig „Sorry das ich zu spät bin, hab heute woanders gepennt“ Ja ne is klar. In Wirklichkeit hast du dir gestern auf 6 Bier einen zu GNTM runtergeholt.

Klar, ich übertreibe. Aber mal im Ernst ,was soll das? Jungs, es erwartet keiner das ihr jede Woche was fickt. Es sei denn ihr wollt als Coach eure Vorträge mit der Ansage beginnen „Ich habe 250Frauen gelayed!“ Klasse Leistung, für wie viele Kinder zahlst du? Und wie geht es deinem Genital? Es gibt Zeiten wo es läuft und wo es nicht läuft und man kann auch mal nichts in Richtung PU machen. Nur hört doch bitte auf Storys zu erzählen. Jemand der mir ehrlich sagt „Hatte in letzter Zeit kein Bock“ ist sympathischer als ein Sotryteller! Und hört endlich auf Leute wie Mystery, Tyler Durden oder sonst wen wörtlich zu zitieren, das ist Nerdkacke! Das ist da erste Zeichen dafür das ihr zu viel Theorie macht. Ich hab außer durch mündliche Überlieferungen in meinen ersten 1 ½ Jahren keine Theorie gemacht. Und als ich Theorie gemacht habe wurde es nur schlechter. Es gibt nicht den Plan. Und die Leute die Gruppen und Foren beitreten um darauf zu warten das ihnen wirklich jemand mal „Die eine Masche“ zeigt sind in meinen Augen sowieso verloren. Hört auf ständig alles im Detail zu analysieren und zu interpretieren! Sie ist 2 mal beim Date aufs Klo gegangen, ist das gut? Wären 3 mal besser? Ja, klar die rubbelt sich die ganze Zeit einen weil die so horny auf dich ist, und ganz bestimmt versucht sie nicht verzweifelt ihre Freundin zu erreichen um ihr Pfefferspray vorbeizubringen. Genießt doch einfach das was ihr habt.

Nicht alles im Leben lässt sich durch Berechnungen und Formeln erklären.

Deswegen sind die meisten Fragen auf spezielle Situationen total fürn Arsch. Ihr kriegt eh keine eindeutige Antwort. Hört auf zu fragen ob ihr freezen sollt, oder wie lange oder ob ihr sie nach 1 oder 2 Tagen anrufen sollt. Da sind uns Frauen überlegen, die haben sowas wie ein Bauchgefühl für so etwas.

Wir PUs sind doch eigentlich Experten darin uns Dinge schön zu reden.

Limiting Beliefs baut man wohl damit ab. Und ja das funktioniert und ich mag es das man im Gegensatz zu der Mehrheit der Gesellschaft versucht alles etwas positiver zu betrachten. „Legen- wait for it -dary! Ihr versteht?“

Warum nicht bei solchen Dingen? Einfach mal sagen „Jo, wir hatten ne schöne Zeit.“ Und nicht „Warum hat sie nicht xyz?“

Da fällt mir gleich der nächste Punkt ein. Oneitis. Wie oft höre ich das Leute ihre Gefühle und ihre Verliebtheit mit „Oneitis“ gleichsetzen oder es ihnen eingeredet wird. Hört Gott verdammt nochmal damit auf! Oneitis können auch ziemlich cool sein, und selbst wenn nicht, Schmerz ist ein Gefühl das zum Leben gehört! Und es ist verdammt nochmal das Gefühl das dir am lautesten sagt das du lebst! Wer das nicht zulässt ist für mich genauso ein Zombie wie die ganzen Angestellten mit Burnout und 60Stunden Woche die auf Valium Motivationscoachings geben. Und bist du auch schon auf die Idee gekommen Geld mit PU zu verdienen? Ach komm hör mir auf damit! Wie viele Unternehmen gibt es inzwischen? Ja so ein Seminar kann einem Kurzzeitig viel auftrieb geben. Aber der Rest muss von dir kommen, und wenn du das all die Jahre davor nicht geschafft hast dann ändert sich das in einem Wochenende nicht! Und wer dir was anderes verspricht ist selber Coach. Nichts für ungut liebe Coaches, ich mag einige von euch sehr und schätze eure Arbeit, aber am Preis-Leistungsverhältnis können einige noch schrauben.

Das hier soll keine Verallgemeinerung sein. Der Großteil der Community hat das hoffentlich schon begriffen. Aber es gibt immer wieder so ein paar verkopfte Spezialisten.

Ich hab euch alle gern, wirklich! Haut rein!

Und Nein, man kann nicht jede haben, kann man einfach nicht. Punkt.

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...Angestellten mit Burnout und 60Stunden Woche die auf Valium Motivationscoachings geben.

Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen was du dabei im Sinn hast.

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...Angestellten mit Burnout und 60Stunden Woche die auf Valium Motivationscoachings geben.

Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen was du dabei im Sinn hast.

Interpretation: Er spricht von Menschen, die selbst nicht richtig leben und wie so schön gesagt wird "Opfer des Systems" sind, einfach immer nur das tun, was von ihnen erwartet wird. Im Kontext soll das wohl heißen, dass man ein MENSCH ist, mit Gefühlen und einer eigenen Persönlichkeit - und das sollte man nicht unterdrücken, wie es hier viele mit "ftow" nach Oneitis lösen wollen.

@ Rago: Finde den Text wirklich sehr sympathisch und gerade die letzten 10- 15 Zeilen beinhalten für mich viel Wahres.

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Du konzentrierst dich sehr auf die Verwerfungen des Forums. Dokumentierst sie (wie viele andere vor dir), interpretierst sehr viel in das "Forum" (hier sind locker 1000 Individuuen pro Woche aktiv und die Verallgemeinerung kann nur schief gehen) um an Ende ein Urteil zu bilden was nicht Ansatzweise den Kern des Forums (wenn dieser überhaupt bestehen sollte) trifft. Mein Urteil: Das das Forum ist weit aus mehr als das was du schreibst.

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Das ist lustig das du das sagst. :-D

Ich habe mich hier zuletzt vor über einem Jahr eingeloggt, und anhand meiner Posts lässt sich ablesen das ich dem Forum keinen hohen Stellenwert zuschreibe.

Ich hatte den Text erst für den Berliner Lair verfasst und am Ende steht auch das das keine Verallgemeinerung sein soll.

Ich hab das hier gepostet weil die anderen meinten das wäre für die Gesamtheit der Szene interessant zu lesen.

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Ich hab das hier gepostet weil die anderen meinten das wäre für die Gesamtheit der Szene interessant zu lesen.

Solltest trotzdem öfters hier vorbei schauen und der Berliner Lair am besten gliech mit. Denn die Art von Text erscheint etwa alle vier Wochen in irgendeiner Form. :db:

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